Copyright by Jan-Geert Lukner
Stand Dezember 2003
Die schwedische Erzbahn, die gerade 100-jähriges Bestehen feierte, ist für den Einsatz der urigen, 14-achsigen Stangen-Drillingselloks der Baureihe Dm (Endteile) / Dm3 (Mittelteile) bekannt und mittlerweile auch in Deutschland entsprechend populär geworden. Stück für Stück schreitet die Lieferung der Nachfolge-Baureihe IORE (Zwillingslok, basierend auf der deutschen Modulfamilie aus dem Hause Bombardier, hergestellt in Kassel) voran, doch sollen die Altbau-Elloks noch mindestens zwei Jahre auf der landschaftlich einmaligen Strecke zwischen Kiruna und Narvik zum Zuge gelangen. Als Hilfestellung für die "Altbaulok-Pilger", die erstmalig an die Erzbahn fahren wollen, folgt hier eine grundlegend überarbeitete Streckenbeschreibung der Erzbahn mit Schwerpunkt auf dem besagten letzten Abschnitt von Kiruna bis Narvik.
Objekt der Begierde: Ein mit Dm3 bespannter Erzzug in den Wäldern nordwestlich von Kiruna. |
Wer nicht alles lesen möchte, kann auch springen:
Da man sich bekanntlich das Schönste für den Schluß aufbewahrt, beginnen wir auf der Südostseite, im Erzhafen von Luleå, wo das bei Gällivare gewonnene Eisenerz auf Schiffe verladen wird. Über eine Schleife können die Erzzüge innerhalb einer halben Stunde entladen werden und ohne Kopfmachen die Rückfahrt antreten. Sie fahren in beiden Richtungen durch den Personenbahnhof, dessen Holz-Empfangsgebäude von einer Straßenbrücke gut eingesehen werden kann. Ohne Höhepunkte geht es auf dem am stärksten befahrenen Abschnitt (Züge Ri Kiruna und Südschweden) nach Boden, wo bei den von Connex mit altem SJ-Fahrzeugmaterial betriebenen Personenzügen ein heftiges Kurswagenumsetzen oder zumindest ein großes Umsteigen stattfindet. Die Erzzüge umfahren den Bahnhof über eine östliche Umgehung.
![]() |
Ein Erzzug aus Gällivare durchfährt den Personenbahnhof von Luleå. |
Gällivare besitzt ein fotogenes Holz-Empfangsgebäude. Eine Fußgängerbrücke führt über den Bahnhof zum Fluß und zum günstig gelegenen Wandererheim/JH. Hinter dem Bahnhof gabelt sich die Strecke. Nach links führt der Schienenstrang der Inlandsbahn, nach rechts führt das Gleis zum Ortsteil Malmberget (Malm=Erz, das sagt wohl schon alles: Dort werden im Bahnhof Koskullskulle die Erzzüge beladen). Wir fahren halblinks noch ein Stück durch Bebauung und verlassen die bewohnte Gegend vorbei an einem typisch-schwedischen See mit Bootshütten und Stränden unmittelbar an der Bahn.
![]() |
Heute kann man Harrå über einen zig Kilometer langen Fahrweg erreichen. Als dieser Weg noch nicht existierte, hielt hier ein Zug am Tag (früher auch mehr), um die Post auszuliefern. |
Dieser Abschnitt der Erzbahn bis Kiruna wird selten von Erzzügen befahren. Nur wenn der Hafen
von Luleå unter Eismassen begraben liegt, wird das Erz von Gällivare über Kiruna zum ständig
eisfreien Hafen Narvik befördert (ansonsten nur einzelne Transporte zur Veredelung nach
Svappavaara). Auch hier gibt es Ausweichstationen mit Stein-Umformern. Im Umkreis des
Kreuzungsbahnhofs Harrå (kein Zughalt, mit PKW nur über zig Kilometer lange Naturpiste erreichbar) findet man Fotomotive,
die einen Überblick über die kahle und hügelige Einöde, durch die die Bahn führt, ermöglichen.
Bei Kaitum wird der Kaitumälven auf einer neueren Betonbrücke gequert. Genau hundert
Kilometer hinter Gällivare erreichen wir Kiruna.
Südlich zweigt an einem Gleisdreieck die ca 60 km lange
elektrifizierte Zweigstrecke nach Svappavaara zu einem Erz-Veredelungswerk ostwärts ab.
Da diese Strecke weit abseits der Straßen und Wege durch ewigen Wald führt, sei lediglich auf einen Bahnübergang als Fotostandpunkt hingewiesen, der auf einem Schießplatz liegt. Wenn auf jenem Platz "Friede" herrscht (der Korb am Abzweig von der Hauptstraße gibt Auskunft), darf man den Waldweg benutzen, der zum BÜ führt. Für Züge von Svappavaara hat man hier nachmittags einen markanten Berg im Hintergrund. Nicht erschrecken: Bei Annäherung an den Bahnübergang geht eine Sirene los. Die soll nur Elche, nicht aber Fotografen abschrecken. Weitere Fotomöglichkeiten ergeben sich an einer Kiesgrube (BÜ unmittelbar vor Svappavaara) und im Bahnhof Svappavaara selbst.
![]() |
Kiruna: Blick auf den Erzberg, dessen Schätze erst im Tagebau und dann tief untertage abgebaut wurden / werden. Eine der neuen IORE-Loks beschleunigt mit einem Erzzug nach Svappavaara. |
Vom Bahnhof Kiruna (interessantes Backsteingebäude) fällt der
Blick schon auf den großen Erzberg Kirunavaara (samisch, bedeutet „Schneehuhnberg“). Durch eine Unterführung westlich des Personenbahnhofes kann man an das Gleisdreieck und bis zum Seedamm gelangen, auf dem die beladenen Züge zur Abfahrt mit den Zugloks bespannt werden. Abends lassen sich die angestrahlten Züge auf dem Damm vor dem dunklen Abraumberg vom Uferwanderweg bestens umsetzen. Ansonsten bietet besagter Wanderweg tagsüber gute Ausblicke auf den Güterbahnhof am Nordufer des Sees, in dem die leeren Erzzüge von den Streckenloks an NOHAB-Dieselloks der Reihe T46 übergeben werden, welche wie die Dm/Dm3 und IORE von MTAB (Malmtåg Aktiebolag) betrieben werden. An der Westausfahrt des Gbf liegt das Bw - ein prächtiger, trutziger Backsteinbau mit dem obligatorischen Umformerturm.
Und dann beginnt sie auch schon wieder - die Wildnis. Ganz spät abends lassen sich praktisch am Beginn der Wildnis von einer Straßenbrücke Westfahrer mit See und Erzberg ablichten. Bahnstrecke und parallele Straße führen nun durch eine leicht hügelige Landschaft, in der sich niedriger Wald mit moorigen Flächen oder kleineren Seen abwechselt. Ein Herankommen an die Bahn ist nicht ganz einfach und der Baumbewuchs entlang des Gleises verlockt nicht all zu stark zu Fotoaktivitäten. Von den Bahnübergängen im Bereich der folgenden Ausweichbahnhöfe Krokvik und Rautas lassen sich Bilder machen.
Um einen Berg herum wendet sich die Strecke bei Rensjön in nördlichere Richtung. Südlich des Bahnhofes lässt sich vormittags ein See hinter der Bahn mit ins Bild nehmen. Die ersten hohen Berge sind dann bei Bergfors erreicht. Rund um die Westausfahrt bieten sich Motive mit Bahnarbeiter-Wohnhaus, Flussbrücke und dem 1021m hohen Berg Nakervare, an dessen Fuß die Bahn nordwärts weiterführt und von dessen Flanke bald erstmalig der Torneträsk in Sicht kommt - ein ca 70 km langer See, oberhalb dessen die Bahn bis Björkliden entlang führt. Mit etwas Kletterarbeit kann man an bestimmten Stellen von oberhalb der Bahn nachmittags den weiten Blick über die hügelige Wildnis umsetzen, in der hinten der See und höhere Berge auftauchen.
Der Bahnhof Torneträsk vor der Kulisse des gleichnamigen Sees und einer schwarzen Gewitterfront, die vor dem ersehnten Zug eintraf...
|
Wo die Bahn den See erreicht hat und sich oberhalb seiner Ufer nun wieder westwärts wendet, folgt der Ausweichbahnhof Torneträsk. Er besitzt eines jener typischen trutzigen Backstein-Empfangsgebäude mit inegriertem Umformer-Turm. Dieses Bauwerk steht nahezu für sich in der Wildnis. Wenn man einem Waldweg vom Bahnhof aufwärts folgt und bei der Gabelung dem linken Zweig aufwärts bis auf den nächsten Berg folgt, kann man die Szenerie mit Empfangsgebäude und der weiten Fläche des Sees im Hintergrund wunderbar in Szene setzen.
Im weiteren Streckenverlauf bis Stordalen lohnt es sich tagsüber immer mal wieder, von der nördlich parallel führenden Straße durch die Wildnis auf die andere Gleisseite zu wechseln, weil man hier von erhöhten Standpunkten auf die Bahn und den See im Hintergrund blicken kann. Frühmorgens gibt es für Ostfahrer von der Straße aus zwischen Stenbakken und Kaisepakteeine nette Ansicht mit kleinem See im Vorder- und Tafelberg im Hintergrund.
Mit Abisko ist dann erstmalig hinter Kiruna wieder eine Häuseransammlung erreicht, die immerhin als Dorf bezeichnet werden kann. Mit Ringlokschuppen und Umformerturm-Empfangsgebäude gibt es im Bahnhof Abisko Östra interessante Bahnbauten zu sehen. Für den Erzbahn-Urlaub allerdings von fast noch größerer Bedeutung sind die hiesigen Versorgungseinrichtungen in Form eines Supermarktes, eines Cafés und einer Tankstelle. Einen Geldautomat fanden wir jedoch auch anno 2003 westlich von Kiruna nicht!
Gut einen Kilometer hinter Abisko Östra folgt der zweite Schnellzug-Halt in Abisko: Abisko Touriststation. Das Wort "Touriststation" bezieht sich nicht auf den Haltepunkt, sondern auf einen großen Übernachtungskomplex (Teile davon aus der Ursprungszeit der Bahn!), der hier für sich allein oberhalb des Torneträsk und zu Füßen des Berges Njulla steht und in dem man von Hotel bis Jugendherberge und Camping alle Übernachtungskategorien findet. Hier befindet sich das nördliche Ende von Schwedens Nationalwanderweg "Kungsleden". Für Skifahrer und Mitternachtssonnen-Kukker führt ein Sessellift auf den Njulla hoch.
![]() |
Die Betonbrücke über den Abiskojåkka, fotografiert von der Südseite. |
![]() |
Der Rallarveien auf der norwegischen Seite: Mitten durch die Wald-/Fels-/Seenlandschaft hindurch oder auch mal hoch am Hang entlang erwartet den Wanderer hinter jeder Kurve ein neuer Ausblick. |
Tornehamns Kyrkogård: Ein Stück unterhalb der Bahnlinie liegt mitten im dichten Birkenwald der Friedhof für die während des Bahnbaus gefallenen Bahnarbeiter.
Wer keine Meinung zu Wanderungen hat, sollte für den Abschnitt Björkliden - Vassijaure im Juni oder Juli kommen. Wenn das Licht von Norden kommt, lassen sich nämlich auch von der Straße aus Aufnahmen von den oben am Hang fahrenden Zügen machen. Dabei ist es nicht schwierig, mal einen See für den Vorder- oder (westlich des Ausweichbahnhofes Kopparåsen) einen Wasserfall für den Hintergrund zu finden. Praktisch bis kurz vor Vassijaure klebt die Strecke weiterhin an der nördlichen Wand der Berge.
![]() |
Trutzburg in der Einsamkeit: Der Bahnhof von Vassijaure. Ein gelber Arbeitstriebwagen verlässt den Bahnhof unter Rauhreif-behangener Fahrleitung. |
![]() |
Mitten in der Wildnis stößt man an der Grenze oberhalb der Ortschaft Riksgränsen auf die Ruine eines großen Ringlokschuppens. |
![]() |
Westlich des Bahnhofs von Bjørnfjell beschreibt die Strecke eine lange Kurve, die von den Felsen oberhalb eines Denkmals eingesehen werden kann. |
![]() |
Das "Wahrzeichen" von Søsterbekk: Die Betonbrücken über das obere Ende des Norddalen. Wanderer können die Züge von einer Bank am Rallerveien bestens beobachten. |
![]() |
Östlich von Katterat ist die Strecke auf einer Galerie hoch über dem Hundalen und dem Norddalen angelegt. |
![]() |
Hier lohnt die Mitfahrt im Zug allemal: Zwischen Narvik und Katterat führt die Strecke in schwindelerregender Höhe über dem Rombakksfjord entlang. |
![]() |
In Narvik sind die Gleisanlagen am Hafen in drei Ebenen angelegt: Unten liegen die Kaigleise, die nur noch der Apatit-Verladung dienen. In der Mitte befindet sich das Bw und oben der Erzbahnhof. |
Regelmäßig irgendwo auf der Erzbahn im Einsatz: Ein neongelber Schotterzug, der von zwei soundstarken, aber wenig formschönen GM-Dieseln bespannt ist - hier abgestellt in Abisko.
|
Das war aber noch nicht alles: Auf die Erzbahn gelangen momentan zahlreiche Bauzüge mit verschiedensten Fahrzeugen. Ein Schotterzug mit zwei zwar wenig formschönen, aber richtig soundstarken GM-Dieseln ist praktisch ständig irgendwo unterwegs - genauso wie mehrere aus alten SJ-Schienenbussen hervorgegangene Arbeitstriebwagen ("Eiltriebwagen" - sie sind meistens schneller unterwegs, als Erz- und Personenzüge). Zudem ist im Sommer regelmäßig mit Sonderzügen zu rechnen. SJ Charter führte 2003 ein ganzes Fahrtenprogramm mit einem 15-Wagen-Zug bis Vassijaure durch und die Ofotbane besitzt neben ihren Di3ern und B3-Wagen einen Bm68, der für Sonderfahrten eingesetzt werden kann.
Übernachtungskomplex in der Wildnis: Die Touriststation in Abisko. |
Getestet wurden von mir bisher die Touriststation von Abisko und die zum Gebirgshotel gehörigen Hütten in Björkliden. In der Touriststation gibt es einen preiswerteren Wandererheim-Teil mit Vierbettzimmern und Selbstversorgerküche. Das Hotel selbst langt preislich schon ganz schön hin. In dem großen Haus geht es abends manchmal recht lebhaft zu, wobei die mit Schließern ausgerüsteten Zimmertüren immer furchtbar laut zuknallen. Schön in der Touriststation sind hingegen Frühstücks- und Abendbuffet, deren Reichhaltigkeit ihr Geld dicke wert ist.
So richtig gut gefielen uns die Hütten in Björkliden. Die sind zwar auch nicht ganz billig, aber sie bieten einen Top-Ausblick über den See und sind mit allem ausgestattet, was man in einer Ferienwohnung halt so braucht. Und wenn man die Hütte zu viert oder fünft nutzt (2 Schlafzimmer mit 5 Betten), relativiert sich der Hüttenpreis schnell. Billigere Unterkünfte dürfte man am ehesten im Bereich Abisko Östra finden, wo wir verschiedene Hinweisschilder sahen, diesen aber noch nicht gefolgt sind.
Aus eigener Erfahrung könnte ich nicht sagen, dass zu dieser oder jener Jahreszeit das Wetter in Skandinavien und speziell Lappland besser oder schlechter wäre. Sicher ist, dass man sich auf große Kontraste einstellen muss. Wer sich in der Natur bewegen möchte, sollte neben Regelbekleidung auch die entsprechenden Stiefel (gut imprägnierte Wander- oder sogar Gummistiefel; letztere kann man in Skandinavien durchaus offen auf der Straße tragen, ohne ausgelacht zu werden...) nicht vergessen, denn die Pfade führen einen gern mal durch feuchtes Kraut.
Das Wetter ist selten entlang der gesamten Erzbahn einheitlich und nicht selten liegen strömender Regen und Sonnenschein nur wenige Kilometer auseinander. Absiko gehört zu den sonnenreichsten Orten Schwedens. Man mag nun aber nicht denken, dass das auch noch für Björkliden oder gar Riksgränsen gilt. In Abisko haben wir schon häufig Wolkenaufrisse erlebt, die sich stationär im Windschatten des Njulla und anderer Berge hielten. Über dem Torneträsk konnten zur gleichen Zeit die fetten Wolken hängen.
Der Sommer ist natürlich eine selten-geniale Jahreszeit an der Erzbahn. Man hat Anfang Juli praktisch rund um die Uhr Licht. Die Mitternachtssonne verschwindet lediglich zwischen 0 und 2 Uhr mal an den meisten Stellen hinter der Bergkette im Norden. Zwar ist die Strahlungsintensität der Sonne gegen Mitternacht nur noch sehr schwach, doch lassen sich die langsam fahrenden Erzzüge mit einer Belichtungszeit von 1/250 oder sogar 1/125 noch mühelos fotografieren. Etwa gegen Mitte Juli fängt überall in Skandinavien eine Pflanze an violett zu blühen - das bringt etwas Farbenfreude ins Bild. Die Temperaturen können im Sommer an windgeschützten Stellen durchaus T-Shirt-geeignet sein. Müssen sie aber nicht. Der dicke Pullover darf wie die Wind- und Wetterjacke (Goretex oder so) im Gepäck nicht fehlen.
Mitte September läuft der Herbst auf vollen Touren. Kurz vor der Tag- und Nachtgleiche hat die Laubfärbung der Birken und der vielen Gräser und Moose ihren Höhepunkt erreicht. Die umliegenden Berge sind bereits von einer ersten weißen Schicht "eingepudert". Wenn dann auch noch die Sonne scheint, zeigt sich Skandinavien von seiner wohl schönsten Seite. Es kann allerdings schon wieder bitter kalt werden - Winterkleidung ist erforderlich, lediglich tagsüber im Sonnenschein kann es nochmal etwas wärmer werden.
Es folgt die dunkle Jahreszeit. Im November hat der Schnee dann auch die Erzbahn erreicht und der Torneträsk beginnt zuzufrieren. Die Sonne ragt jetzt kaum noch über die Berge, an deren Nordseite die Erzbahn meist verläuft, hinüber. Dies ändert sich erst in der ersten Märzhälfte. Jetzt beginnt allmählich die Wintersaison. Die Sonne ermöglicht zwischen 8 und 16 Uhr schon wieder Fotos - das Land liegt jedoch unter einer teilweise meterdicken Schneeschicht verborgen. Aufnahmen beschränken sich dann in erster Linie auf die Bahnhöfe, wo man sowohl in Vassijaure als auch in Abisko Östra (meist auch in Bjørnfjell) südlich der Gleise stehen kann.
Wer Skier oder Schneeschuhe ausgeliehen oder mitgenommen hat, kann natürlich auch mal ein Stück raus auf Strecke gehen, doch sollte man vorher erstmal schauen, wo man den Zug überhaupt frei von meterhohen "Schneemauern" fotografieren kann. Bei längerer Sonnenperiode kann die obere Schneeschicht allerdings auch so vereist sein, dass man relativ leicht auf der Schneedecke gehen kann. Die Gefahr des Einsackens ist allerdings ständig präsent. Von Mitte März bis weit nach Ostern herrscht dann große Skisaison in Abisko, Björkliden und Riksgränsen. Wer Ruhe und Einsamkeit sucht, ist in diesen Tagen hier oben fehl am Platze, die allgegenwärtigen Scooter lärmen laut durch die Stille...
Im Frühjahr gibt es sicher schönere Gegenden als Lappland. Bis in den Juni hinein (teils sogar noch länger!) ist das Land geprägt von Tauwetter und grauen Büschen. Erstes Grün zeigt sich an den allgegenwärtigen Birken erst ca Mitte Juni.
Das Schwedische Land Norrbotten wirbt mit dem Spruch "Norrbotten ist wunderschön - können Trilliarden von Mücken irren?" In der Tat scheinen sich die Nematocera mit paar tausend verschiedenen Arten in Lappland sehr wohl zu fühlen. Die Mückensaison geht etwa von Ende Juni bis Anfang September. In dieser Zeit helfen ein guter Luftzug, geeignete langärmelige Kleidung oder ein gutes Mückenmittel gegen die Quälgeister. Gerade abends, wenn sich der Wind legt, fallen die Viecher über einen her und da kommt es schon ganz gut, wenn man gerüstet ist und etwas dickere Socken gewählt hat. Mit dem richtigen Mückenmittel an allen Stellen, die irgendwie angegriffen werden könnten, ist es geradezu eine Freude die "abprallenden" Mücken zu beobachten.
Weitaus seltener sind hingegen Elche entlang der Erzbahn zu finden. Sie kommen in Lappland längst nicht so häufig vor wie in den stärker bewaldeten Gegenden Mittelschwedens. Häufiger sind dagegen Rentiere anzutreffen - oftmals in ganzen Rudeln. Die Viecher können mit teilweise riesigen Geweihen auch ganz schön Eindruck machen, wenn sie vor einem stehen.
Sehenswürdigkeit Nummer eins in der Region ist natürlich das Erzbergwerk in Kiruna, das man sich schon mal anschauen sollte, wenn man in der Gegend ist. Die Besichtigungsbusse fahren vor der Touriinfo am Stadtplatz ab. Unten im Bergwerk kann man sich in einem Besucherstollen relativ frei bewegen und stündlich mit dem Bus wieder empor fahren. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist in der Gegend von Kiruna das Eishotel Jukkasjärvi, das vollständig aus Eis gebaut ist und wo man selbst die Getränke an der eisigen Bar in Eisgläsern serviert bekommt. Als Unterlage auf den Eisbetten dienen Rentierfelle.
In Riksgränsen kann im Haus des einheimischen Fotografen Sven Hörnell eine beeindruckende Diashow besichtigt werden. Mit 21 Hasselblad-Projektoren werden zwei Bildervorträge im Multimedia-Format an die Wand geworfen, die einem einerseits die Landschaft links und rechts der Erzbahn, andererseits die abgelegenen Gebiete der Nationalparks südlich der Erzbahn näherbringen sollen.