Autor: Jan-Geert Lukner. Alle Rechte am Text und an den Bildern liegen beim Autor.
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✈ = Drohnenbild
Der Termin war längerfristig geplant. Zwar zweigten Yannick und ich im Frühjahr mal kurzzeitig gedanklich in Richtung USA ab, aber eigentlich wollte man Skandinavien. Jahreszeittechnisch hatten wir das passende Datum für die Herbstfärbung an der Erzbahn gewählt, aber uns kam mehr und mehr in den Sinn, dass das Ende der lokbespannten Fernzüge und die Flutung mit Flirts in NO näher rückt, während an der Erzbahn in nächster Zeit nicht die ganz großen Veränderungen zu erwarten sind. Und die Touristenzüge auf der Raumabahn würden uns interessieren - egal, ob nun lokbespannt oder als Y1. Dem Gedanken zugute kam die Tatsache, dass die passabelste Anreisemöglichkeit ein Flug nach Oslo Gardermoen und Mietwagen ab dort war. Aber am Ende würde das Wetter bestimmen. In Skandinavien, wo der Wetterbericht nur selten von heute bis übermorgen schauen kann :-)
Da es samstags keinen Direktflug Hamburg - Oslo gibt, starteten wir bereits am Freitag. Ich war etwas spät von meinem Wilstorfer Hügel weggekommen, doch das wurde durch die latenten Verspätungen im S-Bahn-Netz wieder wett gemacht, so dass ich wie geplant um 9 am Flughafen war. Mein Koffer war schwer wie nie zuvor. Wander- und Gummistiefel waren an Bord, und ich kam zuhause auf 22,8kg. Der Check in meinte 22,7kg, sehr freundlich. 23kg war die Grenze...
Check in und Sicherheit klappten ratzfatz, und so war wieder mal Zeit für ein kleines Marché-Frühstück, obwohl ich zuhause noch paar Reste vernichtet hatte. Vor mir in der etwas längeren Schlange war ein Paar, bei dem Sie Ihn zehn Minuten lang zutextete, was man nehmen könnte. Dabei ging ihr Appetit kreuz und quer durch das gesamte Angebot. Der arme Kerl konnte sich auf gar nichts einstellen, weil sie immer gleich wieder eine neue Idee hatte... Für mich gab es mal wieder die Aufschnittplatte mit Kochschinken und Käse und zwei Brötchen.
Gebt zu - auf das Bild habt ihr doch sicher schon alle gewartet?
Gerade hatte ich das Café wieder verlassen, da ploppte kurz vor planmäßigem Boardingbeginn die Verspätung auf: +70. Ächtz! Der Flieger war offenbar gerade erst in Wien gestartet. Und es sollte noch mehr werden...
Der A320 war von Avion Express Malta im Auftrag von Eurowings. Ich bin ja nun schon viel geflogen, auch mit Billigfliegern. Aber einen so eng bestuhlten Flieger habe ich noch nie erlebt. Eine gerade Position der Oberschenkel war nicht mehr möglich. Der benötigte Platz vom Gesäß bis zu den Knien war zwischen eigener Rückenlehne und der des Vordermanns nicht vorhanden. Das ging so lange gut, bis ein Riese auftauchte, der den Mittelplatz neben mir gebucht hatte. Das ging nun praktisch überhaupt nicht mehr oder nur noch mit engstem Aneinanderpressen. Da bekommen Schweine ja mehr Freiheit beim Transport. Zudem war es zunächst noch extrem warm und stickig in der Kabine. Der Schweiß rann nur so. Gibt es denn echt bald kein vernünftig nutzbares Verkehrsmittel außer das Auto nachts oder in extremer Tagesrandlage mehr?
Unsere Heldin war definitiv die Frau am Gang. Sie hatte bemerkt, dass die Reihe hinter uns leer blieb. Sie zog nach hinten um und der Riese konnte an den Gang. Ich will jetzt nicht sagen, dass wir nun Platz gehabt hätten, aber so mussten wir wenigstens nicht kuscheln. Und mit unnatürlich seitlicher Stellung der Beine bekam man selbige auch noch unter. Die Beschwerde an Eurowings ist raus. Ich bin ja bei diesen kurzen Flügen wirklich nicht anspruchsvoll, aber mit dieser Enge wurde definitiv eine Grenze überschritten.
Der Ausblick aus dem Flieger war unbeschränkt. Heute war ja noch topp Wetter. Die Wettertendenz war wie fast immer: Paar Schönwettertage sollten maximal noch bis morgen anhalten. Und dann... Na ja, weiter kann man in Skandinavien wie gesagt gar nicht zuverlässig schauen. Sehen konnten wir aber die Storebæltbrücke. Wir flogen östlich an Jütland vorbei. Land war auf der Steuerbordseite nur zu sehen, wenn eine Insel oder Halbinsel weit nach Osten ragte.
Landung und Gepäckaufnahme klappten nun einigermaßen zügig. Yannick wartete am Ausgang, und gemeinsam ging es zu Budget. Dort wurde die Zeit erneut entschleunigt. Wir hatten zwar nur einen Herrn vor uns, der mit zwei verschleierten Frauen reiste. Dessen Bedienung beanspruchte eine geschlagene halbe Stunde. Die Frau am Schalter spulte ihr gesamtes Repertoire an mitzuteilenden Informationen und anzubietenden Extras ab. Er verstand davon bestenfalls die Hälfte. Und immer wieder entschied er sich um oder musste mit seinen abseits wartenden Frauen verhandeln. Neeeervig! Unseren Voucher wollte sie dann gar nicht sehen. Das ging dann alles sehr zügig. Um die Maut brauchen wir uns keine Gedanken zu machen - die Gebühr bucht Budget hinterher einfach von der Kreditkarte ab. Die Bearbeitungsgebühr sei bereits im Mietpreis enthalten. Das ist Service und nicht wie sonst schon erlebt das Aufschwatzen irgendwelcher Maut Flatrates...
Eine entspannte Fahrt führte uns nun die E6 nordwärts. Die Straße war voll (ist halt Freitag), aber man kam gut voran. Die Zeit verging mit erzählen im Fluge. Unterwegs kamen uns ein Güter- und ein Personenzug entgegen, die wir sicher ohne die ganzen Verzögerungen noch hätten fotografieren können. Über das morgige Programm waren wir uns bereits einig gewesen, bevor wir drüber sprachen. Es sollte der Touristenzug auf der Raumabahn sein. Zwar war für morgen nur ein Paar eingelegt, aber das war immerhin besser als nichts. Yannick hatte uns eine Hütte im Dovre Motell gebucht.
Wir checkten ein und fuhren dann noch nach Dombås, wo wir uns mit Lebensmitteln eindeckten und im Moskus Grillen zu Abend speisten. Es gab Kjøttkaker mit Kartoffeln, Weißkohl und brauner Sauße. Den Hüttenabend gab es dann noch bei einem leckeren Åss Starkøl.
Beim Aufwachen herrschte vorm Fenster der Nebel des Grauens. All zu eilig hatten wir es nicht, so dass man sich noch paar Lefser (Art Pfannkuchen) mit Seterrømme und Erdbeermarmelade aus der Squeezy flaske geben konnte. Und Käffchen. Dann brachen wir auf. Der Plan war, unser Programm durchzuziehen. Vielleicht würde der Nebel irgendwann aufmachen. Und die ganz großen Alternativen hatten wir eh nicht.
Bei Dombås kam bereits erstmals die Sonne durch. Am Talkessel von Lesja gab es eine Nebelschicht unten und eine oben, zwischen die die Sonne hinein schien. Später hatte sich der Nebel verzogen, aber herkömmliche Wolken bevölkerten den Himmel. Und ganz in der Ferne war eine dickere Schlonzschicht zu erkennen. Der Motivabschnitt hinter Bjorli erwies sich dann aber außerordentlich wolkenlos. Das machte Laune! So gab es schon mal den Planzug Rt 2342 im Bahnhof Marstein.
Zu Füßen senkrechter Felswände liegt der kleine Betriebsbahnhof Marstein, der gerade von Rt 2342 durchfahren wird. Im Hintergrund erhebt sich das Romsdalshorn (1536m).
Für den eine halbe Stunde später folgenden Golden Train 3490 fuhren wir um die Ecke zur Remmem bru. Die Spannung stieg: Was mochte da kommen? Bislang waren praktisch keine Bilder von dem Zug zu sehen. Möglich wäre ein Y1. Oder aber die Wagengarnitur aus drei deutschen Wagen, die in Åndalsnes stehen sollte. Gestern war ein Video mit einer grüngrauen ME vor diesem Zug aufgetaucht, so dass wir etwas auf den Zug hofften. Zur Planzeit tat sich - nichts. Erste Zweifel legten sich auf uns nieder. Doch dann irgendwann war ein Tröt zu hören. Rollgeräusche kamen näher. Es kam --- ein LKW um die Ecke. Und der Y1! Boah nee, ne? LKW gib Gas! Der LKW gab Gas. Er war gerade rechtzeitig aus dem Bild...
Als Touristenzug "Golden Train" kommt ein schwedischer Y1 als Zug GT 3490 um die Ecke - hier an der Remmembru.
Beim Nachschuss leuchtet der goldene Streifen im Streiflicht sogar golden...
Hier hätte es gern etwas mehr Zug sein dürfen, für die folgenden Brückenmotive passte der einteilige VT aber sehr gut. Anfangs fuhr er langsam, so dass wir ihn paarmal bekamen. An der Stuguflåtenbru mussten wir recht lange warten, doch dann kam er zügig über die Brücke geeilt.
Da der Triebwagen sich Zeit lässt, können wir ihn nochmal in Flatmark,...
...auf der Raumabrücke unterhalb von Verma und...
auf der Stuguflåtenbru fotografieren.
Nach einem Dokubild im Bf Bjorli fuhren wir für die Rückfahrt als Zug 3491 zur Kyllingbru, und zwar auf den Fahrweg auf deren Westseite. Den passenden Durchblick zu finden, war gar nicht so einfach. Da ich von hier schon Bilder hatte, ließ ich mal die Drohne starten. Der Y1 hielt für rund eine Minute auf der Brücke an.
✈ Die Rückfahrt erfolgt als GT 3491 und wird von uns an der Kyllingbru abgepasst.
Als nächstes stand der Rt 2343 von Dombås an. Für den hatten wir an einen Nachschuss an der Remmembru gedacht. Doch glaubten wir, ihn auch vorher schon einmal bekommen zu können. Wir entschieden uns für eine nette Stelle in der Ausfahrt von Bjorli.
Vorbei an paar frisch geharkten Wiesen verlässt Rt 2343 Bjorli.
In Bjorli selbst war gerade ein großes Happening; irgendein Markt. Wobei die Stände vor lauter geparkten Autos und Wohnwagen kaum zu sehen waren. Jedenfalls war es nicht ganz einfach, durch das Gewühl wieder rauszukommen. Das wurde auf der Landstraße aber ausgeglichen durch einen überholfreudigen und zügig fahrenden Norweger, den wir als Bullenfänger nutzen konnten. Aber die Talente sind ja sowas von schnell... Kurz vor der Remmembru sahen wir schon das Scheinwerferlicht des Zuges im Rückspiegel. Das war ein Satz mit x. Das Motiv hätte auch nur gerade so eben in der Sonne gelegen; hier machen sich die hohen Felswände bemerkbar.
Egal - wir hatten eh in diese Richtung gewollt. Da jetzt weder auf der Rauma-, noch auf der Dovrebahn mit Verkehr zu rechnen war, wollten wir nun mal in Åndalsnes schauen, ob der lokbespannte Golden Train fotogerecht abgestellt wäre. So ging es den Rest des Weges zwischen den imposanten senkrechten Felswänden weiter abwärts. Die Szene im Bahnhof Åndalsnes war dann auch richtig nett. Der Regio stand schön fotogen vorm EG, neben dem ein Herbstbaum stand, und der Golden Train hatte die Lok schön am Westende. Leider aber mit Prellbock davor. Dennoch gefiel die Gesamtszene. Nur das Licht war noch nicht genügend rum. Wir beschlossen zur Überbrückung der fehlenden Stunde mit der Seilbahn auf den Hausberg Nesaksla (715m) zu fahren. Anschließend gab es die Standbilder im Bahnhof.
Und wir lernen, dass die Metallicbeklebung des Golden Train sich kein Stück für "richtigen" Lichtstand interessiert. Hier leuchtet die Zugseite auf der Schattenseite, weil sich der helle Sand des Bahnkörpers oder das helle EG im Zug reflektieren.
Der umgekehrte Blick aus der Romsdalsgondolen auf den Bahnhof Åndalsnes, in dem zwei Talente und der Golden Train (Triebwagen und Wagenzug) stehen.
Blick von der Bergstation der Seilbahn in Richtung Romsdalen (links) mit seinen hohen Felswänden.
Restauration gibt es da oben auch - mit Blick auf den Romsdalsfjord.
Wieder unten betrachten wir die Szene von der anderen Seite: Rt 2348 steht am Bahnsteig bereit, TMZ 1513 mit dem Golden Train ist hinter einem Prellbock abgestellt.
Nun waren wir etwas unschlüssig. Zur Auswahl hatten wir den Nachmittagszug ab Åndalsnes, für den im engen Romsdalen kaum noch mit Licht gerechnet werden konnte und für den uns nicht so recht etwas einfiel. Oder die Dovrebahn-Fernzüge der 18-Uhr-Kreuzung in Dombås, für die uns aber auch keine so richtig geeigneten offenen Motive einfielen. Nach einigem hin und her entschieden wir uns aber für die Hauptstrecke. Auf dem Fjell hatten wir noch nichts mit Drohne. Das könnte man mal angehen. Und auf dem Fjell ist es ja immer schön.
Die Hochfläche empfing uns mit einer Herbstfärbung, die ihren Höhepunkt schon überschritten hatte. Irre früh dran diesmal! So richtig golden leuchtete da nur noch wenig. Offenbar hatte es hier in letzter Zeit gut geweht. Wir liefen den herrlichen Nysetervegen hinein. Es wurde ein wunderschöner Abend. Die eine Stunde bis zu den Zügen konnte man herrlich im trockenen crunschigen Moos sitzen und die würzige Luft der Kräuter genießen.
Der Herbst hat seinen Höhepunkt droben...
...in den Hochmooren des Dovrefjells schon hinter sich.
Nach den Erfahrungen der letzten Besuche hier waren wir davon ausgegangen, dass man aufgrund des Bewuchses nur noch mit der Drohne etwas würde machen können. Doch am Ende hatten wir für beide Richtungen bodenständige Möglichkeiten gefunden. Den Südfahrer Rt 48 gab es auch mit Drohne. Für den Nordfahrer Rt 47 waren wir erstmalig auf die Idee gekommen, den Nysetervegen weiter aufwärts zu gehen. Und siehe da - es ergaben sich zwei nette Perspektiven auch ohne Drohne. Keine Ahnung, warum man das nicht schon früher mal probiert hat...
Rt 48 kommt in der Ferne angerollt...
✈ ...und wird dann nochmal von der Drohne aufgenommen.
Hinten bei Fokstua taucht bald darauf Rt 47 auf.
Und nochmal etwas näher.
Damit endete dieser wunderbar warme Sonnentag mit zwei schönen Fjellbildern. Was konnten wir anderes als zufrieden sein? Zurück am Parkplatz ging es schon langsam auf 19 Uhr zu. Wir hatten gut Hunger! Und da wir beide Appetit auf einen schönen Burger hatten, wählten wir erneut den Moskus Grillen als Verpflegungsstätte unseres Vertrauens aus. Die Burger waren dann auch richtig gut. Und die Hickory & Brown Sugar BBQ Sauce von Sweet Baby Ray's zu den Onion Rings... Lecker!
Einen Wehmutstropfen hatte aber so leicht im Hintergrund, wirklich noch gaaanz im Hintergrund, über dem Tag gelegen: Die Vorhersagen für alles ab morgen Mittag waren mal wieder nur unterirdisch. Morgen soll der Vormittag noch brauchbar werden, doch dann war es das. Wir verlängerten erstmal die Hütte für eine weitere Nacht. Irgendwoanders hin zu hetzen war offenbar nicht nötig...
Für den Vormittag war noch ein wenig Sonne versprochen worden. Deshalb war es morgens wohl noch komplett bewölkt. War ja schließlich noch nicht Vormittag. Ohne groß miteinander zu kommunizieren war akzeptiert, dass man etwas später los könnte. Der Regio war egal. Der Tourizug würde heute mit ME und Wagen fahren. Das hatten wir so "im Blut", da herrschte Sicherheit. Nein, wir hatten dafür auch ein Indiz: Gestern war im Bf Åndalsnes eine Frau von Golden Train über die Gleise zu den Reisezugwagen "gestolpert", um irgendwelche Sachen zu verladen.
Da wir unseren RAV4 in der Plugin Hybrid Version über Nacht mit einer Außensteckdose der Hütte verbunden hatten, war heute Morgen die Batterie voll aufgeladen und wir konnten die ersten ca 70km komplett elektrisch fahren. Auch mit Auswahl des Modus "EV/HVauto" entschied der Bordcomputer, dass es schlau sei, erstmal die Batterie komplett leer zu fahren und dann erst den Verbrenner einzuschalten. Da hatten wir mit einem klügeren Algorithmus gerechnet.
Es ging also wieder die E136 in Richtung Romsdalen. Es zeigten sich einzelne Risse in der Bewölkung. Wurde ja langsam Vormittag... Teils waren auch größere blaue Flächen zu sehen. Es blieb spannend. A propos bleiben: Unsere Lebensmitteltüte war in der Hütte geblieben. Sie zu packen, daran hatte ich gedacht. Am Mitnehmen war es dann aber gescheitert. So haben wir erstmal in Bjorli paar Sachen gebunkert. Voraus war ganz schön viel Blau zu sehen. Und tatsächlich - so ab Verma fuhr man durchgehend durch Sonne. Wir verteilten uns. Ich stieg ein Stück vor der Remmembru aus, Yannick fuhr nach Marstein. Beide Motive sollten wagenzugtauglich sein. Aber das nutzt alles nichts. Bald kam von Yannick die Nachricht "Y1"...
Der "Lütte" kam mal wieder angefahren als GT 3490, hier nochmal im Bf Marstein...
...und Stück weiter bei Flatmark.
Und der war heute (wieder als Zug 3490) gar nicht so langsam unterwegs. Nachdem Yannick mich aufgegabelt hatte, holten wir ihn erst bei Verma wieder ein. Für die Stuguflåtenbru war wegen der Kehrschleifen natürlich noch Zeit genug. Aber dort waren wir wieder in die Wolken gefahren. Egal - es gab jetzt bisken Päuschen auf den Felsen bis zur Rückfahrt als 3491. Das war auch schön. Vor der Rückfahrt sah es mal so aus, als ob eine blaue Fläche näher käme. Die bog dann aber leider vor Erreichen des Motivs ab. Nun denn.
Wir fuhren dem Zug hinterher und ab Verma dann voraus. Der Plan war (mal wieder...) die Remmembru. Als wir dort eintrafen, war es erstmal dunkel. In diesem Bereich waren nur paar kleine Wolken am Himmel. Wir brauchten allerdings eine Minute, um festzustellen, dass die Dunkelheit gar kein Wolken-, sondern Bergschatten war. Die Sonne war gerade hinter einer besonders hohen Bergwand. Somit mussten wir dem 3491 noch weiter voraus fahren. Mittels Streetview für die Ansicht, Suncalc für den richtigen Sonnenstand und Peakfinder für die Bergschatten identifizierte Yannick eine Stelle nördlich des ex-Bf Romsdalshorn. Nur die App für den Wolkenzug war noch nicht erfunden. Und dort hingen natürlich paar kleinere Wolken fest. Das Licht ging an und aus. An und aus. Netterweise flutschte der Y1 in einer kurzen "an"-Phase durch...
Als GT 3491 geht es wieder zurück nach Åndalsnes, das paar Kurven weiter auch erreicht sein wird. Die Blånebba mit ihren 1320m ist eine der Felszinnen, die das Romsdalen krönen.
Dass zum Rt 2343 die Sonne an der Remmembru wieder rauskäme, wussten wir ja von gestern. Somit fuhren wir nach einer kleinen Siesta am Bahnhof Marstein nochmal dorthin. Auch hier waberten die Wolken, doch der Bergschatten wich und der Zug kam in einem Moment der Helligkeit vorüber. Das war doch schön!
Rt 2343 an der Remmembru, nachdem hier kurz vorher die Sonne wieder aufgegangen war. Für den Hof Remmem, auf dessen Flussbrücke ich stehe, wird in Kürze die Jahreshälfte ganz ohne Sonne beginnen.
Auch heute wollten wir nochmal nach Åndalsnes schauen. Im Gegensatz zu gestern sollte heute der Ausflugszug ein weiteres Mal nach Bjorli und zurück pendeln - allerdings erst um 17 Uhr. In Åndalsnes trafen wir das erste Mal einen Polizeiwagen. Und beinahe hätten wir ihn wirklich getroffen.
Wir fuhren an nichts böses denkend die Hauptstraße lang und rechts stand der Polizeiwagen in einer Seitenstraße und wollte nach links, uns also entgegen, abbiegen. Kurz vor mir fuhr er "einfach" los. Zum Glück war das noch so rechtzeitig, dass ich ohne quietschende Reifen zum stehen gekommen bin. Wäre ich Stück weiter gewesen, hätte das anders ausgesehen. Oder er hätte mich durchgelassen und dann wegen Missachtung der Vorfahrt kostenpflichtig belangt. Denn hier war überall rechts vor links, auch wenn meine Straße eher den Charakter einer Hauptstraße hatte. So kam ich zum Glück mit einer nicht gebührenpflichtigen Geste des Polizisten "gemach, gemach" davon...
Am Bahnhof war der Y1 ganz hinten neben den Schuppen rangiert worden. Der gerade angekommene Talent war auch wegrangiert worden, kam aber bald wieder für die Abfahrt um 14:22. Als der weg war, tauchte Personal vom Golden Train auf und rüstete den Zug auf. Die Klimaanlage lief plötzlich und die ME wurde angeschmissen. Wir beobachteten einfach mal das Treiben. Leider war man noch weit davon entfernt, an den Bahnsteig zu rangieren. Und die Wolken drückten jetzt massiv rein. Aber man lief geschäftig hin und her. Irgendwann schaltete der Txp die Rangiererlaubnis-Signale im Bahnhof ein, setzte sich auf einen Stuhl vorm EG und beobachtete interessiert das Treiben in seinem Bahnhof.
Und da war allerhand los. Als erstes musste der zweite Talent aus seiner Abstellung an den einen Bahnsteig rangiert werden. Der würde um 16:30 als Rt 2348 starten. Danach durfte endlich die ME aus ihrem Abstellgleis rausdrücken und für die Abfahrt als Zug 3494 an den zweiten Bahnsteig ziehen. Dort stand der Zug dann erstmals fotogerecht. Das war etwa zwanzig Minuten, nachdem die Sonne ein letztes Mal aus der zunehmenden Bewölkung hervorgelugt hatte...
Wir machten uns auf den langen Rückweg. Die Fahrt war ereignislos. Gegen 17:30 trafen wir wieder in Dombås ein. Diesmal sollte es zu Frichs Cafeteria gehen. Das erhoffte Saltkjøtt war leider aus, aber die Reindyrkarbonader waren auch lecker. Dann noch ein kleiner Einkauf, und es ging zurück nach Dovre in die Hütte.
Das erwartete schlechte Wetter war da. Beim Aufwachen goss es in Strömen. Da auch für morgen noch nirgends Besserung in Sicht war, verlängerte ich die Hütte nochmal um eine vierte Nacht. So konnten wir heute aussitzen und morgen schauen, ob es eine Region gibt, in die zu steuern sich lohnen würde. Der Fluss vor unserer Hütte war noch nicht sichtlich angeschwollen. Man sah sogar noch eine kleine Kiesbank. Vermutlich muss der mit viel größeren Wassermassen klarkommen. Erst gegen Mittag brachen wir zu einer kleinen Regentour auf. Wir mussten ja wenigstens den diese Nacht geladenen Strom verfahren.
In unserer Hüttenanlage gießt es in Strömen.
Am Bf Dombås beobachteten wir den Rt 44. Erst heute hatten wir gelernt, dass das Zugangebot auf der Dovrebahn tagsüber von drei auf fünf Zugpaare erhöht worden war. Der Rt 44 um 13:06 in Dombås ist einer der neuen Züge - aber er fuhr sogar lokbespannt. Der Rt 42 in der Vormittagslage des bisherigen Lokbespannten ist jetzt ein Bm73. Da keinerlei Anschluss von/nach Åndalsnes bestand, hatte Rt 44 null Fahrgastwechsel. Sowas habe ich in Dombås auch noch nicht erlebt...
Wir fuhren einfach so einmal über das Fjell bis Grønbakken und wieder zurück. Auf dem Rückweg machten wir späte Mittagsrast im Café Dovregubbens hall, wo es bisken Hausmannskost gab. Mein "Røyket Svinekamm" waren allerdings auch irgendwelche Fleischklopse...
Da man vom Nichtstun Hunger bekommt, besorgten wir uns dann in Dombås noch unser Abendessen für die Hütte - Tikka Masala nebst allen Zutaten, das durfte mal wieder sein. Tja, und so waren wir um 15:30 wieder in der Hütte, wo wir durch das Panoramafenster dem Regen zuschauen konnten. Und dem Fluss. Der war im Laufe des Tages nämlich massiv angeschwollen. Die Kiesbank war vollkommen verschwunden. Aber bis zur Rasenkante waren es immer noch mindestens zwei Meter Höhenunterschied. So konnten wir uns unbesorgt dem Hüttenabend hingeben.
Auch heute: Aufwachen bei strömendem Regen. Wie erwartet. Zum Glück machte das Wetter für die Folgetage etwas mehr Hoffnung. Wir mussten uns bloß entscheiden: Nord- oder südwärts? Ich hätte an beiden Ecken Gefallen gefunden, Yannick war aber deutlich entschiedener für nordwärts, wobei dieses "nordwärts" auch nur die südliche Nordlandsbahn meinen sollte. Dann sah Yannick zum Glück noch, dass der Dagtog momentan zwischen Mosjøen und Mo im SEV fährt, und dass südlich Mosjøen ein Bm76 zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zu unserer Pleite in 2023 sollte nördlich von Mo allerdings die planmäßige Garnitur mit Di4 zum Einsatz kommen.
Wir hatten uns mit dem Aufstehen viel Zeit gelassen. Doch da unsere Entscheidung für "nordwärts" Bestand hatte, bedeutete das nun eine viel längere Reise als zu Zielen im Raum Steinkjer oder Grong. Aber ok, mit Start um kurz nach 10 warf Google als Ankunft Mo i Rana 19:30 aus. Plus eine Stunde Pause macht 20:30. Das wäre ja durchaus im Rahmen. Also, auffi gehts!
Die Fahrt verlief trotz des Regens äußerst angenehm. Es macht sich im September halt schon bemerkbar, dass die ganze Weißware größtenteils von der E6 verschwunden ist. Und die E6 wird immer besser ausgebaut. Zwischen Hommelvik und Hell war ein Tunnel der Schnellstraße gesperrt, so dass der ganze Verkehr durch Hommelvik musste. Das passte zeitlich gut für eine Mittagsrast im Café Rampa, über das ich mich schon an anderer Stelle sehr positiv geäußert habe. Mein Lammegryte (Lammgulasch) war hervorragend! Neu war die Fahrleitung vorm Fenster auf der Gleisseite.
Lammegryte im Restaurant Café Rampa im ehemaligen Güterschuppen des Bf Hommelvik.
Nun waren es "nur noch" fünf Stunden zu fahren. Die Zeit verging allerdings ganz schön schnell. Und so trafen wir punkt 20 Uhr in Mo i Rana ein. Wir hatten das Hotel Svartisen gebucht, für das man allerdings im Hotel Ole Tobias einchecken musste. Zum Essen ging es dann noch zu einem Italiener, den wir noch vom letzten Jahr kannten.
Die Beobachtungen des Tages waren: Auf der Dovrebahn war der Verkehr komplett eingestellt, nachdem es einige Bergrutsche gegeben hatte. Auf der Nordlandsbahn hängt die Oberleitung mittlerweile bis Hell, die Masten stehen bis Stjørdal. Dann noch etwas rein fotografisches: Beim Nachmittagsblick auf den Trolldalenviadukt wird man künftig eine mächtige Betonbrücke der E6 im Hintergrund sehen, die gerade im Bau ist. Die ausgebaute E6 wird dort die Talseite wechseln.
Nach der nicht ganz unanstrengenden Fahrt gestern hatten wir auch noch die ganz kurze Nacht beschlossen. Heute Morgen sollte auf dem Saltfjell eine gute Chance auf Sonne sein. Da wollten wir dann doch mal lieber rechtzeitig oben sein. Um 5:20 ging der Wecker. Und um 5:50 fuhren wir los. Schlüsselkarten sollten zwar beim Ole Tobias abgegeben werden, aber im Svartisen stand auch ein Behälter dafür an der unbemannten Rezeption.
Auf der Fahrt hoch zum Polarkreis waren wir uns dann auch einig, dass der Frühstart keine falsche Entscheidung gewesen war. Der Himmel war zu mindestens 50% blau. Auch oben über dem Saltfjell war es praktisch komplett blau. Doch leider hing die gerade erst geschlüpfte Sonne noch in den Wolkenkloppern über den Bergen im Osten fest. Das sah ziemlich chancenlos aus.
Wir warteten am südlichen Fjelleingang. Das laute Grummeln der Di4 lag schon deutlichst in der Luft. Lightspots zogen in etwas Entfernung bis zur Strecke. Wir schickten die Drohnen dorthin. Lightspots wieder weg. Drohnen zurück. Zug immer lauter. Wir fuhren ihm voraus. Doch das gesamte Fjell war dunkel. An einer Stelle oberhalb der Bahn nur eine Ahnung von einem Sonnenspot. Das nutzte auch nichts. Weiter gefahren. Im Rückspiegel sehe ich, dass der Lightspot immer größer wird und auch die Bahn einschließt. Zug noch nicht hinter uns zu sehen. Wendemanöver mitten auf der E6. Dem Zug und Lichtspot entgegen gefahren. Zug taucht auf! Nur Yannick als Beifahrer gelingt ein Schnappschuss aus dem Autofenster.
Nordlandsbanens Nattog Rt 475 brummelt über das Saltfjell und durch einen ganz kurzen Sonnenspot.
Yannick wusste nicht so recht, ob er zufrieden sein sollte, ich wusste, dass ich unzufrieden sein konnte, denn ich konnte nur dicke Backen machen. Dafür waren wir also um 5:20 aufgestanden, aha! Wobei die Entscheidung definitiv richtig war, denn sonst hätte man sich, wenn man zwei Stunden später über das Saltfjell gerollt wäre und den vielen blauen Himmel gesehen hätte, auch nur gegrämt.
Der Tag entwickelte sich "prächtig". Nächster Programmpunkt sollte ein Frühstück im Saltdalen Touricenter sein. Währenddessen wollten wir das Auto an den dortigen Ladesäulen laden. Hier hatten wir aber das gleiche wie ich damals in Istrien. Die Stecker der Ladekabel an der Ladesäule passten nicht in unsere Steckdose. Und ein passendes Ladekabel, dass wir in die Ladesäule hätten stecken können, war im Auto nicht verfügbar. Da hatten wir nur den Anschluss für Haushaltssteckdosen. Ok, dann halt auf zum Frühstück! Doch die Eingangstür der Raststätte ging nicht auf. Es war kurz nach 8, und man würde erst um 9 öffnen wollen...
So richtig die Frühstücksalternativen fielen uns nicht ein. Nach Nachtzugankunft in Bodø sollte dort ein Güterzug aufbrechen - der einzige heute bei Tageslicht. Dann konnte man dem ja mal an den Fjord entgegenfahren. Dort sah auch das Wetter viel besser aus, während über dem Saltdalen nun massiv Wolken aufzogen. Wir fuhren bis zum südlichsten Damm von Nordvika, wo ich letztes Jahr nur ein Bild von einem Container-Leerzug hatte machen können. Wir fanden den Zugang zu den Felsen und warteten. Leider waren die Wolken mit uns hier her gezogen. Das Licht wechselte seine Intensität.
Bald sah man den Güterzug 5790 hinten am Ufer. Erst sah es aus wie weiße Lok vor weißen Containern. Doch im Näherkommen wurde klar, dass etwa 200m vor der weißen Schlange ein dunkelgraues Etwas durch die Landschaft pflügte. Immer im gleichen Abstand zur weißen Kette. Ihr habt es erraten: Graue Lok, dann viiiiele Leerwagen und dann weiße Container. Aber als das Licht zum Zug wieder stärker wurde, war beschlossene Sache, dass man da was mit der elektronischen Bildbearbeitung dran dreht. Dazu musste man auch nochmal bei den Containern an der richtigen Stelle auslösen. Die Idee war im Prinzip gut. Die Rechnung hatten wir allerdings ohne die Wolke gemacht, die sich zu den Containern auf die Strecke schob und diese bei Erreichen der richtigen Stelle verdunkelte. Suuuuper gelaufen wieder!
Unverkennbar: Nachdem zweieinhalb Tage fototechnisch nichts gegangen war, setzt ein gewisser Druck ein. Man muss mal wieder was hinbekommen... Bei uns musste aber nun erstmal was zu beißen her. Frühstückszeit war jetzt gegen 10 fast schon wieder vorbei, aber aus dem Supermarkt in Valnesfjord konnten wir Pulled-Pork-Wraps und Kaffee / Kakao mitnehmen. Das verzehrten wir auf den Felsen am verwaisten Badestrand von Nordvika. Dabei saßen wir ganz schön viel in der Sonne. Nur zum nächsten Talent herrschte wieder Schatten. Nervig! Wir blieben weiter sitzen. Die Wolken hatten aber bald den Himmel komplett bezogen. So war es auch angekündigt gewesen. Beim südfahrenden Dagtog war es ähnlich. Vor Durchfahrt waberte immer mal ein Wolkenloch zur Sonne und beleuchtete die Szene. Zum Zug nicht. Und zwei Minuten nach dem Zug hatte sich ein neues großes Wolkenloch ausgebildet.
Wolkenstimmung über dem Skjerstadfjord...
...bei Nordvika.
Uns reichte es erstmal. Im Bahnhofscafé von Fauske gab es als Mittagessen lecker Hausmannskost, dann fuhren wir zum Fauske Camping. Wir hatten leider nichts anderes bekommen. Immerhin gab es eine "Hütte" mit Dusche und WC. "Hütte" traf es nicht ganz; es war eher eine Reihenhaushütte, wo wir mitten drin unsere Bleibe hatten. Schlimmstenfalls also mit Nachbarn rechts und links. Was wir beim Einzug allerdings nicht wussten, war, dass wir in dem ganzen Gebäude all die Tage komplett alleine bleiben würden und der Aufenthalt daher durchaus angenehm wurde. Die Küche war allerdings nur minimalst ausgestattet. Das Bettzeug suchte ich mir selbst hinter der Rezeption zusammen, weil die nette alte Dame an der Rezeption gesundheitliche Probleme hatte und nicht gut stehen konnte. Nach mehrmaligem hin und her hatte ich es dann auch geschafft, von allem Benötigten je zwei Stücke in die Hütte zu überführen.
Saltkjøtt im Bahnhofsrestaurant von Fauske.
Als wir das alles so weit hatten, fuhren wir wieder raus. Das Wetter war jetzt ein richtiger skandinavisch-klarer Sonne-Wolken-Mix. Da konnte man ja auch mal den einen oder anderen Talent versuchen. Wir fuhren wieder zum Strandbad Nordvika und setzten uns auf die Felsen. Für Lt 1788 ließ ich die Drohne zu einem Gegenlichtbild starten. Der VT war dann aber deutlich kleiner als gedacht. Ähnliches in dichter dran gab es noch mit Lt 1790. Mit dem Licht ging natürlich genau gar nichts, obwohl wir durchaus immer wieder in der Sonne standen.
✈ Lt 1788 im Gegenlicht bei Nordvika mit dem weiten Blick über den Skjerstadfjord.
Irgendwie wurden hier die Wolken wieder dicker und dicker. Wir wollten auch mal was anderes sehen. So fuhren wir auf die andere Seite von Fauske, wo wir nochmal den Blick auf das Kvenflogmassiv umsetzen wollten. Das hatten wir bislang nur mit einem Containerleerzug. Über dem Saltdalsfjord wehte ein heftiger Sturm, die Wellen hatten ordentlich Schaumkronen. Der Ausblick war toll, aber der Fjord lag größtenteils im Schatten. Nur das Kvenflogmassiv und unser Motiv hielt sich tapfer in der Sonne. Tt 11791 (Tomtog / Leerzug) kam dann auch tatsächlich bei Volllicht! Das erste Sonnenbild für mich heute! Und mehr als einen Talent hätte man hier auch gar nicht gebraucht.
Wegen der Späterlegung des Dagtog fährt der in Rognan wendende Triebwagen früher zurück - als Leerzug 11791. Wir konnten ihn am Kvenflogmassiv aufnehmen.
Das war schön. Gern hätten wir hier auch noch den Dagtog gemacht, der zur Zeit anderthalb Stunden später trassiert war, da er wie gesagt in Mo aus dem Dagtog von Norden wendet. Doch bald versank die Sonne in einem endgültigen Modder. Wir waren noch eine Ecke weiter gefahren, doch das hätte alles keinen Sinn mehr gehabt. Die Sonne war aus. Auch hinter Fauske am Skjerstadfjord sahen wir keine Chance mehr. So ging es also zum Supermarkt, wo wir für ein Hüttenessen einkauften, und dann in unsere Hütte. Die Zubereitung des Essens war angesichts mangelnder Ausstattung eine Herausforderung, aber am Ende hatten wir leckere Tortellini alla Carbonara, angereichert mit Schinken und frischem Brokkoli, vor uns auf dem Tisch stehen. Alt wurden wir nach dem frühen Start heute nicht mehr...
Erkenntnisse des heutigen Tages: Der blöde Wildschutzzaun steht nun auch zwischen Skonseng und irgendwo vor Storforshei, also zum Beispiel auch im Bereich der Ortschaft Nevermoen. Ob die Motive bei Nevernes auch betroffen sind, konnten wir nicht sehen. Und: Der Rv80 wird zwischen Nordvika und Løding weiter ausgebaut, und zwar an einigen Stellen bahnparalleler als zuvor. Da sind jetzt einige tolle Ausblicke freigeholzt, doch meist stehen da schon die Baufahrzeuge im Bild...
Die Wetterprognose für den heutigen Tag hatte Hoffnung gemacht. Der Tag sollte ohne Wolken beginnen. So war es auch. Für den Nachtzug hatten wir mehrere Ideen. Eine war, vom Campingplatz nur einmal um den Berg rum in Bådsvik ein Drohnenbild von der Seeseite zu machen. Die Bahn fährt hier direkt am Ufer entlang. Bodenständig hätte man da keine Chance. Als Drohnenstartplatz kamen da allerdings auch nur relativ privat aussehende landwirtschaftliche Wege in Frage.
Wir fuhren mal zu einem Hof, der sich auf der Karte "Aktivitätszentrum" nannte. Man musste praktisch auf deren Hof parken. Erst ließ sich niemand blicken und ich begann schon einen Zettel für die Windschutzscheibe zu schreiben, da kam doch noch eine ältere Frau aus dem Haus. Wir erklärten unser Anliegen, was für sie dann auch völlig ok war. Wir sollten nur auf die Pferde Rücksicht nehmen, die sie auf der Weide hatte. Der Nachtzug Rt 475 hatte etwas Verspätung und der Wind war ganz schön stark, aber dank der Zuginfo von balise.no mussten wir nicht zu frühzeitig starten und das Bild klappte dann auch sehr schön.
✈ Nordlandsbanens Nattog Rt 475 passiert am Ufer des Nedrevatn die Höfe von Båtsvik und wird in Kürze in Fauske anhalten.
Groß Aufenthalt würde der Zug nicht in Fauske haben, so dass wir uns eine Verfolgung abschminken konnten. Wir fuhren nun aber trotzdem an den Skjerstadfjord, um den bald in Bodø startenden Gz 5790 am Rande der Halbinsel Mjønes abzuwarten. Die Hoffnung lag ganz klar darin, dass er dieses Mal besser beladen wäre. Absolut herrlich konnte man am Fjordufer bei paar kleinen Bootshäuschen warten. Und dann kam der Zug tatsächlich voll beladen. Der muss wohl gestern vorn die Wagengruppe, die normal in Fauske dazu kommt, dabei gehabt haben.
Bootshäuschen am Fjord.
Gt 5790 rollt entlang des Skjerstadfjordes bei Mjønes.
Wir hatten schon an der Straße das Auto von zwei anderen Eisenbahnfreunden stehen sehen, die wir gestern hier schon an der Strecke haben stehen sehen. Die beiden Schweizer trafen wir nun hier im Motiv, und es gab Gespräche, bis dann schon der nächste Triebwagen als Lt 1784 an der Reihe war. Bei dem machte es allerdings so eine komische Wolkenwurst spannend, die weit und breit allein am Himmel stand. Das klappte dann eher nur halblichtig.
Danach war erstmal Zugpause. Wir blieben einfach auf den Felsen am Ufer sitzen. Wo kann man schöner sein, als im herrlichen Sonnenschein am Fjordufer? Als dann die Rückfahrt als Lt 1785 anstand, verteilten wir uns: Yannick nahm ihn mit einem Bauernhof, wo die Böschung der Bahn allerdings ziemlich zugekrautet war. Ich hab es nicht so mit dem "langen Liveview-Arm" und suchte das geplante Drohnenmotiv auf (bzw den geeigneten Startpunkt). Mittlerweile waren leider die stationären Wolkenklopper über dem Fjord immer größer geworden. Das Kistrandfjell lag dauerhaft im Schatten und im Motivbereich wurde es mal heller und mal dunkler. Lt 1785 hatte dann allerdings doch noch volles Licht.
✈ Der Bummelzug Lt 1785 zwischen den Stationen Valnesfjord und Oteråga.
Und Stück weiter mit einer Scheune.
Nun war als nächstes Er-nur-er an der Reihe, der Dagtog. Und die Wolkensituation wurde immer unübersichtlicher. Praktisch das gesamte Nordufer des Skjerstadfjords lag unter Wolken, wobei die Wolkengrenze mal auf den Bergen und mal auf dem Fjord lag. Kurzum: Man konnte es praktisch nur falsch machen. Irritierend war auch, dass der Dagtog, der heute 90472 hieß, keine Abfahrmeldung ab Bodø schrieb. Wir haderten erst an der Halbinsel von vorhin herum, doch hier hielt sich zumindest zu dem Zeitpunkt ein Wolkenklopper hartnäckig. Die Schweizer hatten uns ein Foto von gestern gezeigt, wo sie auch heute nochmal hin wollten. Der entsprechende Abschnitt hatte gerade Sonne. Also hin da! Das Motiv war dann auch hübsch, aber das Licht ging ständig an und aus. Kevin spielte heute nicht am Dimmschalter, sondern hatte den Kippschalter zu fassen. Abfahrmeldung gab es immer noch nicht. Verunsicherung auf allen Leitungen. Dann schallte aber doch das unverkennbare Grummeln über den Fjord. Der Zug war in der Ferne zu sehen. Licht an-aus-an-aus... Am Ende bekamen wir den Zug im Fernschuss mit gerade wieder angegangenem Licht, am Hauptmotiv ging das Licht jedoch gerade aus, als der Zug in den Abschnitt fuhr...
Rt 90472 taucht in der Ferne auf. Die Sonne auch.
Nun ist der Zug bei uns. Und die Sonne verabschiedet sich gerade. Bei dieser letzten Auslösung mit voller Ausleuchtung des Zuges musste bischen Gemüse im Fahrwerk der Lok digital weichen.
Tja, dumm gelaufen. Aber wie gesagt - eigentlich konnte man nur verlieren. Bei der Halbinsel wäre vermutlich auch keine Sonne gewesen, in Nordvika hingegen schon. (Das wurde vor Ort geschrieben. Nach der Aufbereitung zuhause gefallen mir beide Bilder ausnehmend gut.) Wir fuhren nach Valnesfjord, um uns einen Imbiss aus dem Supermarkt zu besorgen und setzten uns damit wieder mal auf die Felsen am Strandbad Nordvika. Hier hatte sich aber nun wirklich panzerartige Bewölkung breit gemacht, die eigentlich jegliche Fotoambitionen unterband. Und es wurde auch schnell kalt. Etwas Wartezeit zum nächsten Güterzug brachten wir im Auto zu, doch der Zug hatte keine Chance auf Sonne. Wir fuhren dann nochmal auf die andere Seite von Fauske bis Langset, doch auch hier war keine Chance. Danach hockten wir uns in die Hütte, wo natürlich prompt die Sonne schien. Erstmal jedenfalls...
Und später dann auch wieder. Das motivierte aber wenigstens, für den nordfahrenden Dagtog nochmal raus zu fahren. Wir fuhren wieder an den Saltdalsfjord bis zu der Stelle, wo wir auch gestern Abend umgedreht haben, also eine Fjordbucht vor Setså. In diesem Bereich hielt sich bis auf kleinere Störungen ganz gut die Sonne, während es sonst am Fjord überall dunkel war. Bis zur Abfahrtzeit des Dagtogs von Rognan war allerdings noch etwa zwanzig Minuten Zeit. Finde den Fehler! Aber im Großen und Ganzen hielt das Licht auch weiterhin. Abfahrtszeit! Zug ist pünktlich (nach der vorübergehend gültigen Fahrzeit nach Wende in Mo). Licht hält. Die Sonne scheint aus einem sehr begrenzten Wolkenloch. Bald ist der Zug am finsteren Fjordufer hinten bei Setså zu sehen. Licht hält. Minuten verstreichen. Licht hält. Wir können wegen der intensiven Sonne in unseren Displays nur was erkennen, wenn wir zur Sonne hin abschirmen. Licht hält. Die leuchtende Kette des Rt 90471 schiebt sich aus dem Tunnel in unser Motiv. Licht hält!
Und im letzten Abendlicht kommt auch noch der planmäßig verspätete Rt 90471 am Saltdalsfjord angerollt.
Wahnsinn! Das war doch mal der Hammer! Fünf Minuten später sank die Sonne in ein Wolkenfeld. Das nahmen wir zum Anlass, nicht noch auf den nächsten Triebwagen zu warten, sondern nach Fauske zurück zu kehren, zu tanken und Zutaten fürs Abendessen zu besorgen. Heute sollte es auf der Hütte mal wieder ein indisches Curry geben.
Heute sollten sich anfangs noch über den Bergen paar Wolken halten, doch dann orakelte wenigstens Meteoblue einen gesamthaft klaren Nachmittag. Da das gestern schon ansatzweise absehbar war, hatte Yannick gestern vorgeschlagen, den Nachtzug gestern bei Fauske und heute weiter draußen am Skjerstadfjord zu nehmen. Heute erwies sich die Taktik als genau richtig. Der Nachtzug hatte diesmal +45, so dass wir uns viel Zeit lassen konnten, auf der Halbinsel Mjønes nach einem idealen Standpunkt zu suchen. Wie gestern schon graste an der Zufahrtstraße eine ganze Herde Rentiere, die sich hier frei bewegen konnten.
Manchmal kommt die Post etwas später...
Für Rt 475 fanden wir eine schöne Perspektive, wobei völlig unerwartet die Auslösepunkte für Drohne und Kamera fast identisch waren. Da war die Drohne wohl doch nicht an der Stelle, wo wir sie wähnten. Sowas finde ich immer arg stressig, aber es hat mit beiden Kameras noch topp geklappt.
Nachtzug Rt 475 bei Mjønes am Skjerstadfjord...
✈ ...mit den Mjønestindan im Hintergrund. Die einzelnen Gipfel haben die "phantasievollen" Namen "Außenzinne", "Mittelzinne" und "Innenzinne". Die Mittelzinne (na, welche mag das wohl sein? *g*) ist 1058m hoch.
Danach teilten wir uns auf. Yannick lief direkt hier wieder zu den Bootshäuschen von gestern Vormittag, ich wollte nochmal den Damm von Nordvika probieren. Besonders viel Zeit hatten wir beide nicht, denn sie hatten wegen der Verspätung des Nachtzuges den Gt 5790 schon nach Oteråga vorgezogen. Und das war quasi um die Ecke. Es klappte allerdings noch bei uns beiden. Diesmal gab es paar Containerlücken, aber da muss vielleicht die nachträgliche Beladung ran. Einen nachfolgenden Talent als Lt 1784 gab es dann noch zusammen in Mjønes.
Gt 5790 kommt über den großen Damm von Nordvika gerollt. Paar Container mussten nachträglich aufgeladen werden.
Lt 1784 bei Mjønes.
Nun war erstmal etwas Pause. Wir hockten uns eine Weile ins Auto, weil der Wind doch ziemlich frisch war. Dann lief ich aber doch nochmal in der Gegend rum und testete schon mal mein nächstes Motiv. Das war die simple Kopie der Aufnahme von Yannick gestern, wobei die Berge heute keine so schöne dunkle Kontrastfläche boten. Statt am ausgestreckten Arm mit Liveview zu fotografieren, stieg ich paar Schlaufen im Maschendrahtzaun hoch, als sich der BÜ für Lt 1785 einschaltete.
Lt 1785 bei Mjønes.
Nun wurde es spannend. Eine gegenüber gestern deutlich zögerlichere Quellwolkenbildung gab es ja durchaus. Und als nächstes war der Dagtog fällig. Zunächst sah das aber noch stressfrei aus. Wir suchten nochmal das Motiv von gestern auf. Das hätte man schon gern mit voller Sonne. Wieder tauchte keine Abfahrmeldung in den Systemen auf. Und der Zug ließ auf sich warten. Die Wolken nahmen zu. Längst nicht so heftig wie gestern, aber sie quollen. Abfahrtzeit Valnesfjord war schon durch. Nichts tat sich. Licht hielt. Da! Endlich: In der Ferne taucht der Zug auf! Er fuhr dann aber noch unsäglich langsam durch die Baustelle. Die Baustellampel auf dem parallelen Rv80 spuckte noch eine ganze Ladung Autos aus. Zum Schluss und mit einigem Abstand noch ein lahmes Wohnmobil. Auch das kam noch durch, bevor der Rt 90472 laaaangsam um die Ecke gekrochen kam. Dann gab er aber Gas und wummerte mit feinstem Sound und von der Sonne verwöhnt durch unseren Bildausschnitt!
Heute klappt der Dagtog mal im geplanten Motivausschnitt bei Kistrand.
Ja, das war fein! Da wir heute mal an unsere Provianttüte gedacht hatten, schied auch heute ein mittäglicher Besuch in einer Cafeteria aus. Wir nahmen unseren Kram mal wieder auf die altbewährten Felsen am Strandbad Nordvika mit. Allerdings war der Wind schon sehr kalt und heftig. Der drückte offenbar auch massiv Wasser in den Fjord, denn vom Niedrigwasser der vergangenen Tage um diese Zeit war nichts zu merken.
Lt 1786 braust am Strandbad Nordvika vorüber.
Ein Kiter ist auch da.
Nach dem Essen schob sich dann auch noch eine sehr stationär wirkende Wolkenzunge vor die Sonne, machte alles noch kälter und ließ uns für eine Weile ins Auto gehen. Für den Gt 5784 topften wir uns nochmal zum großen Damm um und hatten dort sogar Sonne.
Der Nachmittagsgüterzug aus Bodø klappt auf dem großen Damm in Nordvika von einer Halbinsel aus. Paar Containerlücken wurden aufgefüllt.
Der Güterzug sollte in Fauske anderthalb Stunden Pause haben. Wir wollten ihn gern nochmal bei Langset nehmen und fuhren direkt dorthin. Das sollte nun aber müüüühsam werden. Hier über dem Saltdalsfjord waren zwar deutlich weniger Wolken als westlich von Fauske. Aber eine kleine Wolkenwurst hielt sich stationär über Langset. Es war wirklich unglaublich. Wir standen dort die ganze Zeit im Schatten, während vor und hinter uns die Sonne schien. Da nutzte es auch nichts, dass der 5784 sich irre Zeit ließ und mit +31 in Fauske los fuhr. Hatten wir gedacht, dass in Fauske massiv Container hinzu geladen worden wären, hatten wir uns mal bös getäuscht. Es waren sogar zwei Kisten abgeladen worden! Insofern kamen wir damit klar, dass der Zug ohne Sonne durchkam.
Wir warteten einfach mal weiter. Direkt hinterher sollte ein Talent nach Rognan durchkommen und direkt wieder zurückfahren. Die Sonne kam jetzt doch mal häufiger und länger raus. Was für eine tolle Beleuchtung! Auch als Lt 1790 um die Ecke kam, herrschte dieses Licht, doch schlagartig wurde es von hinten dunkler. Das lief praktisch wie gestern Mittag beim südfahrenden Dagtog. Äääätzend. Die Rückfahrt als Tt 11791 klappte dann aber doch noch wie gewünscht.
Tomtog 11791 braust durch Langset.
Nun stand noch der nordfahrende Dagtog aus. Es war ja durchaus Chance auf Sonne, auch wenn über den Berghängen westlich des Fjordes paar Wolken hingen. Setså lag im dunkeln, der Motivabschnitt wucherte auch gerade massiv zu. So fuhren wir zur gleichen Stelle wie gestern Abend, wo wir ja noch eine spitzere Möglichkeit gesehen hatten. Und wir wollten auch mal die Drohne runter an den Bach schicken, denn nach Durchfahrung der Kurve musste die Lok eigentlich Licht auf der Front haben.
Erst hatten wir damit gerechnet, dass der verspätete Gt 5784 bei der Kreuzung in Lønsdal den Dagtog völlig kaputt gemacht hat. Doch der Güterzug mit seinen vier Seekisten war den Berg hochgesprintet, und der Dagtog kullerte mit +12 ab Lønsdal den Hügel runter, hatte in Rognan nur noch +4 und musste bald da sein. Um die Sache spannend zu machen, hatte auch ein Wolkenfeld die Sonne erreicht. Nun begann wieder dieser nervenaufreibende Wechsel von Licht an - Licht aus. Fast mochten wir an keinen Erfolg mehr glauben. Die Drohne hatte ich 60m tiefer geparkt. Die sah Sonne, wenn ich im Schatten stand und umgekehrt. Endlich vorm Tunnelportal ein Lichtreflex auf den Gleisen. Der Zug kam! Im Abschnitt für die normale Cam begann das Licht gerade wieder etwas zu schwinden, doch am Drohnenpunkt herrschte feinstes skandinavisches Volllicht!
Auch heute erwarten wir den Dagtog am Saltdalsfjord südlich von Setså - diesmal allerdings etwas spitzer.
✈ Und Rt 90471 von unten mit der Drohne.
Das war ja wirklich ein Krimi! Ich bin zu alt für sowas... Aber ich war happy. Yannick hatte Stück weiter leider nicht so viel Glück gehabt. Nun reichte es für heute, und wir sahen zu, dass wir zum Supermarkt und fürs Abendessen in die Hütte kamen. Ein letztes Mal nahm ich die Herausforderung an und kochte und brutzelte in viel zu kleinem Equipment Kjøttkaker mit Kartoffelbrei, brauner Sauße und Brokkoli. Paar Frikadellen sind noch da, möchte jemand? *rülps*, upsi, tschuldigung!
Die letzte Nacht in der Hütte stand bevor. Darüber waren wir uns einig. Hier hatten wir es auch erstmal gesehen. Doch was würden wir weiter tun?
In der Nacht gab es ein recht farbloses, aber mystisch wild über den Himmel tanzendes Nordlicht. Ich legte einen kleinen Spaziergang über den Campingplatz ein, genoss das Schauspiel und die schöne Luft.
Heute sollte das Wetter auf der schwedischen Seite der Berge richtig schön sein, während in Norwegen nicht so viel Sonnenchance bestehen sollte. So kam es zum Konzept: Wir würden heute mal rüber an die schwedische Stambane fahren. Vom heutigen sonnigen Tag hätten wir zwar nur noch den Nachmittag, aber morgen sollte es dort auch noch ganz schön sein. Mich interessierten paar Motive in Vindeln, u.a. die Vindelälvsbron mit der Drohne.
Um kurz nach 8 ging es los. Nach dem Start ließen uns in Norwegen erst einige Aufklarungen stutzen, doch nachdem der Nachtzug uns ungesehen am verschatteten Fjordufer entgegen gekommen sein musste, würde es hier auch nicht viel zu fotografieren geben. Wir sahen zu, dass wir vorwärts kamen. Nach dem Passieren der Staatsgrenze war ein Stück voraus tatsächlich ein jähes Ende der Wolken zu sehen. Dahinter nur noch endloser blauer Himmel. Wie schön! Die Vorfreude auf einen herrlichen Fotonachmittag wuchs und ließ uns auch von jeglichen Rastaufenthalten absehen.
Endlich wieder Sonne! Kurze Pinkelpause am Straßenrand irgendwo in Schweden.
Es war ein herrliches Fahren durch die Wildnis. Nicht nur die Vorfreude machte die Fahrt so schön, sondern auch das Fehlen jeglichen Verkehrs. An einer Stelle mussten wir eine Verbindungsstraße nutzen, die aus einer Gruspiste bestand. Das größere Problem war aber in der Zufahrt ein am Rand aufgestellter neonroter Umleitungspfeil, der in die Richtung wies, aus der wir gekommen waren. Da aber sonst keinerlei Hinweis auf eine Sperrung erkennbar und auch nichts erklärt war, wagten wir es trotzdem. Denn die Umleitung hätte uns 45min gekostet. Zeit, die wir nicht hatten. Zig Kilometer durch die Wälder fragten wir uns nun, ob das alles so richtig war, was wir da taten. Bei jeder kleinen Siedlung fragten wir uns, ob jetzt das Ende käme. Und dann war es tatsächlich so weit. Die Baustelle kam! Würden wir uns irgendwie durchmogeln können - vielleicht auf balkanische Art und Weise? Doch das war nicht wirklich nötig. Da standen ein-zwei Absperrungen, die an die Seite gerückt waren - sonst nichts. Waren wir jetzt etwa enttäuscht?
In der Ferne tauchte eine kleine, ganz für sich am Himmel stehende Wolkenwurst auf. Die war etwa so langgezogen wie ein auseinander fasernder Kondenzstreifen. Ich witzelte schon, dass die genau über dem Zielgebiet liegt. Man sollte bestimmte Witze nicht machen. Sie könnten in Erfüllung gehen. Und so war es dann auch. Es ging das Tal des Vindelälven abwärts. Vor Hällnäs tauchten wir in den Schatten des Wolkenstreifens ein. Und das "beste" war: Der wurde immer breiter. Wie geil ist das denn? Da fährt man stundenlang durch feinsten blauen Himmel, und am Ziel dann dieser Müll am Himmel! Und es sah so aus, als ob es immer dicker von Süden reinziehen würde.
Von dem Anblick bekam man Hals...
Das war jetzt wieder genau nach Kevins Geschmack. Der konnte sich so richtig am Dimmschalter austoben. Es waren alle Einstellungen verfügbar. Nur das Volllicht kam so gut wie nie vor. Wir suchten trotzdem wie geplant nach einer Startmöglichkeit für unsere Drohnen möglichst nah an der Brücke und fanden die bei einem abgelegenen, momentan offenar auch verwaisten Bauernhof. Die Bewohner hatten anscheinend Vertrauen, denn draußen waren Rasenmäher und eine ganze Angelausrüstung verteilt und Fenster standen offen. Auf der Veranda lehnte sogar ein Gewehr neben der Tür... Die Drohnen konnten wir von einer Wiese aus von weiß einfolierten Heuballen starten lassen. Aber das machte bei dem Sifflicht alles keinen rechten Spaß. Rt 7108 und den leeren Stahlpendel 59118 Borlänge - Luleå gab es mit einer Art von Licht auf der Brücke.
✈ Der "Norra Stålpendeln" zwischen Luleå und Borlänge wird jetzt von rumänischen Sechsachsern gezogen. Leerzug 59118 auf der Vindelälvsbron bei Vindeln.
Als wir deshalb das Gehöft wieder verlassen hatten und bischen in Richtung Tvärålund kundschafteten, löste sich der Kram am Westhimmel etwas auf und die Sonne sank auch drunter hervor. Doch rechtzeitig zu den zwei anstehenden Zugfahrten schob sich wieder Mumpf vor die Sonne. Beim Stahlzug war das wieder mal im Angesicht des sich nähernden Zuges.
Der beladene Stahlzug 59106 in der Gegenrichtung wirkt auch nicht beladener. Doch das täuscht. Mit seinen Stahlbrammen dürfte er zu den schwersten Zügen Schwedens gehören.
Nun sollte noch ein Lokalzug nach Hällnäs kommen, bei dem ich auf einen X11 hoffte. Den warteten wir noch bei Tvärålund ab. Rt 7482 war tatsächlich der erhoffte X11. Und nun stand die Sonne so tief unterm Wolkenfeld, dass sie nur noch eines konnte: Scheinen!
Im Lokalverkehr rund um Umeå werden noch X11er eingesetzt. Rt 7482 nördlich von Tvärålund.
Und weil die Sonne so schön schien, wollten wir direkt noch den nächsten Güterzug mitnehmen. Die Hectorrail Holzzüge aus Lycksele und Piteå (Leerzug) sollten sich in Kürze in Tvärålund treffen und nach Richtungswechsel mit der jeweils anderen Lok weiterfahren. Gt 51874, den Leerzug Piteå - Tvärålund konnten wir noch mitnehmen, bevor die Schatten die Strecke erreicht hatten. Den Zug aus Lycksele mit der Diesellok sahen wir auch noch: Eine schwarze T66, urgs!
Leerer Holzzug in Doppeltraktion: Zug 51874 mit Vecci und 189 kurz vor Tvärålund.
Dann reichte es auch. Irgendwie hatten wir heute Mittag nichtmal Polarbrød gegessen. Daher schoben wir guten Kohldampf. Wir hatten das Hotel Vindeln Gallerien direkt in Vindeln buchen können. Dort empfing uns an der unbemannten Rezeption ein Briefumschlag mit Yannicks Namen und dann ein herrlich geräumiges Zimmer. Das Hotel machte einen sehr guten und neuwertigen Eindruck. Und direkt nebenan gab es ein Thai-Restaurant. Das frequentierten wir dann auch gleich als einzige Gäste. Nun ja, es gibt echt raffinierte Thai-Küche. Und es gibt dieses Restaurant. Das Lieblingsgewürz des Kochs war definitiv das Salz. Ok, es war nicht schlecht und schmeckte auch, aber mehr auch nicht. Egal, gut tat das Essen aber schon... Nach einem Schlenker zum Supermarkt ging es ins Hotel zurück.
Der Tag begann mit Nebel. Ausschlafen oder für den Nachtzug raus - das war die Frage. So richtig die passende Stelle hatten wir für den auch gar nicht. Um diese Jahreszeit hat er nirgends mehr so richtig Frontlicht. Da der Nebel sich zügig auflöste, fuhren wir nach Tvärålund. Vorher konnten wir aber noch einen kleinen Jahresauftakt feiern: Die Eiskratz-Saison des Winters 2024/2025 begann hier und jetzt auf dem Hotelparkplatz in Vindeln. Ich glaube, meine Krankenkassenkarte war der Kratzer. Oder war es der JH-Ausweis? Nach einiger Suche konnten wir bei Tvärålund erst den Stahlzug 59102 Luleå - Domnarvet und dann den Nt 92 fotografieren. Beide Züge kreuzten in Tvärålund, sonst hätte man für den Stahlzug sicher etwas mit besserer Ausleuchtung finden können. Aber es war schon beeindruckend, wie die rumänischen Softronic-Loks den Zug beschleunigten, nachdem sie mit ihrem schweren Zug kurz am Esig auf die Einfahrt des Nachtzuges warten mussten.
Norra Stålpendeln 59102 erreicht Tvärålund...
...und kreuzt dort mit Nachtzug 92.
Jetzt war erstmal eine größere Zugpause, die topp für ein Hotelfrühstück passte. Und zwar nur am Wochenende, da gab es das Frühstück 8 - 10. Unter der Woche hätten wir aber vorher frühstücken können (6:30 - 8). Das war dann auch ein nettes Buffet, das keine Wünsche offen ließ. Hauptsache gekochtes Ei mit Kalles Kaviarpaste :-)
Für den Vormittag hatten wir eigentlich zwei Motive: Die Vindelälvsbron von der Vormittagsseite und den einen oder anderen Ortsblick in Vindeln. Wobei die schöne Kirche kaum noch hinter den Bäumen aufragt. Wichtiger war uns definitiv die Brücke. So fuhren wir zu dem Hof von gestern und liefen über die Wiese möglichst nah an die Brücke ran. Auf dem Hof schien man noch nicht wach zu sein. Aber immerhin stand heute ein alltagstaugliches Auto davor. Der Himmel war blau und es waren zwei Gz im Zulauf - das machte alles Hoffnung. Der erste Zug war Cargonets 41939. Wir konnten nur hoffen, dass da kein norwegentypischer Leerstand um die Ecke käme. Doch es kam norwegentypischer Leerstand um die Ecke. Unser Glück war allerdings, dass der Anfang beladen war und wie ein eigenständiger kurzer Zug durchgehen konnte.
✈ Cargonet 41939 auf der Vindelälvsbron.
Der zweite Güterzug lag zeitlich so, dass man den rund um 10:20 in Vindeln wendenden Nahverkehr "eben schnell" an den Ortsmotiven einschieben konnte. Das passte jetzt wirklich minutiös. Es gab für uns sowohl die Hinfahrt als RT 7468 als auch die Rückfahrt als RT 7471. Schleierhaft blieb uns, wer die Zielgruppe dieser einzigen Fahrt am Sonntagvormittag sein könnte.
Auch am Sonntag lässt uns der X11 nicht im Stich. Als RT 7468 hat er sofort den Endbahnhof Vindeln erreicht.
Zurück geht es nach Kurzwende als RT 7471 - jetzt mit der Kirche.
Und Stück weiter mit Kirche und Friedhofsgärtnerei.
Die schönere Perspektive zur Umsetzung der Kirche ergibt sich definitiv an frühen Sommermorgenden mit Nordfahrern. Wir sahen nun zu, dass wir für den zweiten Gz wieder zur Brücke kämen. Diesmal ließen wir die Drohnen von unserem Parkplatz ein kleines Stück vor dem Hof starten. Und diesmal lebte es sogar auf dem Hof. Während wir auf den Zug warteten, kam ein Mann vom Typ "Waldschrat in jung" mit Joint in der Hand zu uns geschlendert und fragte freundlich-interessiert, was wir da machen. Ich ließ ihn auf das Display schauen. Das fand er dann auch alles gut. Er hatte gedacht, wir wären Jäger, und kam zum Schluss, dass wir Züge jagen. Der erwartete Zug 4019 sollte Green Cargo von Narvik sein. Da hatte ich irgendwie finstere Schiebewandwagen vor meinem geistigen Auge. Der schön helle und voll beladene Containerzug war natürlich eine positive Überraschung.
✈ Zurück an der Vindelälvsbron folgt noch GC 4019.
Nun herrschte erstmal riesige Zugpause. Es ist halt Sonntag... Wir fuhren erstmal ins Hotel zurück, damit Yannick seinen Drohnenakku laden konnte. Dann ging es zur örtlichen Stromschnelle Renforsen. Hier braust das Wasser des Vindelälven auf einer geschätzten Länge von 500m in vielen kleinen Stufen ca 20m in die Tiefe. Man konnte einen hübschen Spaziergang an den Katarakten entlang unternehmen. Und wir hatten Zeit genug, uns auch noch auf die Felsen am Fluss in die Sonne zu setzen.
In Vindeln am Renforsen.
Danach ging es kurz ins Hotel, um die Akkus aufzunehmen. Bevor wir uns nochmal um die Westseite der Vindelälvsbron kümmern wollten, schauten wir uns noch eine Außenkurve ein Stück weiter an. Dort hatte man einen der Seen mit dem "seltenen" Namen Storsjön im Hintergrund. Hier gab es RT 7108 nach Luleå und den Kopparpendeln Gt 34360 von Helsingborg nach Skelleftehamns övre.
✈ Zwischen Tvärålund und Vindeln gibt es RT 7108...
✈ ...und Gt 34360 unweit des Storsjön.
Nun aber ab zur Brücke! Von Norden näherte sich laaangsam der nächste Stålpendel, der es hier sein sollte. Der brauchte dann aber so lange, dass er die X11-Wendung aus RT 7478 auf RT 7481 in Vindeln abwarten musste. Das stellte uns wegen der Drohnenakkus vor eine gewisse Herausforderung, weil irgendwie alles andersrum lief als gedacht. Und nochetwas war herausfordernd: Die nachmittägliche Schlonze war wieder da und Kevin hatte sich den Dimmschalter gegriffen. War wohl wieder allein zuhaus, der arme Junge... Immerhin lag die Lichtstärke auf einem deutlich höheren Niveau als gestern. Zwischendurch gab es auch immer wieder Volllicht.
✈ Der X11 darf natürlich auch gern auf der Brücke gezeigt werden. RT 7481 hat seine Reise soeben in Vindeln begonnen.
Wir waren uns nicht sicher, ob es hier zwischen den Bahnhöfen Blockteilung gibt, vermuteten es aber. Wenn ja, konnten wir mit den Drohnen oben bleiben. Wenn nein, wäre es jetzt die richtige Zeit zum Akkuwechsel. Wenn wir aber den Akku wechseln, und es gibt doch eine kurze Blockteilung, könnten wir womöglich dicke Backen machen. Wir entschieden uns für Akkuwechsel. Die Hektik wurde interessiert vom Hof aus beobachtet, wo man gerade Gäste verabschiedete. In den abfahrenden Autos saßen rustikale Gestalten, wie man sie eher in den Westen der USA verortet hätte. Alle grüßten freundlich im Vorbeifahren.
Wir schafften es nach Akkuwechsel rechtzeitig an der Brücke zu sein. Als Gt 59106 um die Ecke kam, gingen beim Blick auf die Displays die Meinungen auseinander. Yannick meinte, dass die Loks Lz kämen. Ich dachte, das Helle hinter den Loks wären die Stahlbrammen. Aber das war wohl doch das Gleisbett. Yannick hatte mal wieder recht... Unser Trost war nun der Holzzug 41865 von Storuman nach Gimonäs, der direkt hinteran folgen sollte. Da das ein dieseliger Hectorrail-Zug war, war auch schon klar, was den schön hellen Holzzug ziehen würde: Die gestern gesehene schwarze Class66. Ich werde sie auf dem Foto markieren, damit ihr sie seht.
✈ Nun doch ohne Markierung: Hectorrail 41865 auf der Brücke. Die Lok findet ihr bei genauem Hinsehen rechts von den Holzwagen.
Immerhin hatte sich der Schlonz zu einer ganz hauchdünnen Schicht zurückentwickelt. Und im Bildhintergrund hatte man schlonzfreien Himmel. Insofern war es schon etwas schade, dass kein optimaler Zug gekommen war. Andererseits war heute Sonntag. Was will man da groß an Verkehr erwarten? Für RT 7107 stellten wir uns noch an einer Waldausfahrt auf, dann war es das. Der Plan war: Supermarkt für Cruncheis und paar Leckerlis, dann Hotel, das übrig gebliebene Bier aus Norwegen ins Eis, Pizza holen und auf dem Zimmer essen. Das taten wir im Prinzip auch so, nur dass ich, um dem Bier eine längere Kühlung zu ermöglichen, den RT 7482 bei der Einfahrt nach Vindeln zwischenschob.
In der Norrtåg-Beklebung können die Reginchen richtig schmuck aussehen: RT 7482 ist der "Fern-Nahverkehr" von Luleå nach Umeå.
RT 7482 rollt in den Bahnhof Vindeln ein. Diese Fahrt geht sogar bis Hällnäs weiter. Da herrscht bestimmt ein großer Bedarf...
Groß gegessen hatten wir mal wieder nichts, und so tat die Pizza von "Tre Kronor" auch richtig gut. Danach gab es den Tatort. - Trotz des Schlonzes und des mageren Güterverkehrs war ich mit unserem Abstecher nach Vindeln nicht unzufrieden. Paar nette Bilder waren ja durchaus entstanden. Ein großer Wunsch von mir waren die Norrtåg X11er gewesen. Da die nur den "kleinen Nahverkehr" um Umeå herum fahren, hatte ich schon befürchtet, dass die am Wochenende gar nicht fahren. Dass wir doch paar davon vor die Linse bekamen, hat mich ganz besonders gefreut.
Hier an der gesamten Stambana wäre heute kaum mit Sonne zu rechnen. Ab morgen und übermorgen zwar wieder mehr, aber da waren ziemlich viel Schlonz und Schleier in der Prognose enthalten. Wir wollten und mussten uns also die Karten über das weitere Vorgehen legen. Da ab Mittwoch auch in bestimmten Regionen Norwegens mit Wetter zu rechnen wäre, herrschte Einigkeit, dass man langsam mal wieder in die Richtung steuert. Wir beschlossen die grobe Richtung Östersund. Dann konnte man sich immer nochmal über die genaue Richtung klar werden. Vermutlich würde es erstmal wieder aufs Dovrefjell hinauslaufen - aber hauptsächlich, weil das so zentral liegt, dass man sich noch alle Richtungen offen halten kann.
Und so war es dann auch. Nach einem lecker Frühstück (J) bzw ausschlafen (Y) ging es gegen 8:30 los. Wir hatten uns auf das Etappenziel Røros geeinigt. Das wäre entspannt zu erreichen. Als Route schlug Google eine interessante Strecke abseits der stark befahrenen Hauptachsen vor. Von Vindeln ging es auf weißen Straßen über Skivsjö und Bastuträsk an den Rv92. Diesem konnten wir über Bjurholm bis Dorothea folgen, wo wir auf den Rv45, den Inlandsvägen, stießen. Diesem folgten wir südwärts. Wie letztes Jahr erreichten wir Strömsund kurz nach Mittag. Und wir hatten schon wieder gut Hüngerchen. Diesmal entdeckte Yannick ein Café im örtlichen historischen Gutshof, wo es ein kleines feines Buffet gab. Die untere Puppenstube war schon gut voll mit Herrschaften Ü70, aber oben haben wir prima Platz bekommen. Neben verschiedenen anderen Gerichten gab es Portergryta, eine Art Ragout. Von welchem Fleisch, das blieb uns unklar, aber es war lecker.
Im örtlichen Gutshof (oder Museumsdorf?) von Strömsund ist das Kafé Tomten eingerichtet.
Die Einrichtung könnte Vorbild für Puppenstuben sein.
Weiter ging es. Den nach dem reichlichen Essen nötigen Powernapp gab es wie letztes Jahr in Furulid kurz vor Östersund. Yannick war zwar als Zweitfahrer eingetragen, aber was nutzt das, wenn beide gleichzeitig müde werden? Östersund striffen wir nur, denn es ging auf dem Rv45 weiter südwärts. Hinter Åsarna verließen wir den Inlandsvägen wieder. Hinter Klövsjö gaben wir uns einen Abstecher zum Bahnhof Röjan der Inlandsbahn. Dies nicht ohne Grund. Yannick hatte entdeckt, dass vormittags ein Zug von Östersund nach Röjan gefahren war, der um 17:42 zurück fahren sollte. Der müsste also im Bf Röjan stehen!
Entsprechend gespannt waren wir in der Annäherung an den Bahnhof. Als einzig sinnvolles konnten wir uns nur einen Holzzug vorstellen, aber in Röjan gab es dafür eigentlich keine geeignete Ladestraße. Wir bogen um die Ecke und da stand --- nichts! Der Bahnhof war leer, alle Signale leuchteten rot! Eine Abfahrmeldung des Zuges war aber im System noch nicht erfolgt. Ob hier irgendwo in der Nähe eine Ladestelle ist? Wir schauten auf der Karte. Und siehe da: Südlich von Överhogdal fanden wir das Hogdalsterminalen. Da das vor dem nächsten Bahnhof Ytterhogdal liegt, wird der Zug wohl als Sperrfahrt bis Röjan kommen und hier seine Zugfahrt beginnen.
Es war jetzt 16 Uhr. Da der Zug in der Vorwoche bereits um 16:28 gefahren war, beschlossen wir, trotz des grauen Wetters zu warten. Der Zug interessierte uns jetzt einfach. Wir setzten uns eine Dadline bis 16:45, denn wir mussten ja noch fast drei Stunden fahren. In dieser Zeit tat sich nichts. Wir stiegen ins Auto und fuhren los. Aber eigentlich musste da definitiv was kommen. Wir fuhren zurück, um mal zu horchen. Es klang dann auch tatsächlich immer mal so wie Rollgeräusche eines Zuges. Nächstes Ultimatum: 17:20. Nichts tat sich. Zur vereinbarten Zeit stiegen wir nun aber wirklich ins Auto. Und wieder aus. Hier, wo praktisch null Zugverkehr rollt, wäre ein Zug ja schon mal ein tolles Erlebnis. Und wir hatten sogar eine Fotoidee, die trotz des trüben Wetters was hermachen könnte. Wieder diese Rollgeräusche. Und dann endlich ein eindeutiger Tröt in der Ferne. Und dann ein Licht, das je nach Kuppe oder Senke mal auftauchte und mal wieder verschwand. Der Holzzug 32442 näherte sich!
Kuppe auf und Kuppe ab nähert sich Holzzug 32442 als Sperrfahrt vom Hogdalsterminal dem Bahnhof Röjan.
Da der Tf im Bahnhof ordnungsgemäß nach hinten läuft, um seine Vollständigkeit festzustellen, die er nach Beendigung der Sperrfahrt dem Fdl melden muss, können wir auch noch ein Bild im Bahnhof von der TMZ 1413 machen.
Trotz des trüben Wetters war das ein schönes Erlebnis. Abgesehen von gelegentlichen Holzzügen liegt die Infrastruktur hier komplett brach. Lediglich in zwei Sommermonaten fährt der Triebwagen einmal am Tag von Östersund nach Mora und zurück. Und im Winter wurde in verschiedenen Jahren mal ein Wintersportzug nach Röjan gefahren. Da habe ich mich immer gefragt, wozu hier mitten in den Wäldern ein Wintersportzug endet. Ok - die Leute fahren natürlich mit Bussen weiter. Aber wohin? Hier ist doch nichts?
Dass dies ein Trugschluss war, erfuhren wir auf der letzten Etappe unserer Fahrt - nunmehr stramm westwärts. Nur wenige Kilometer westlich erheben sich nämlich richtige Berge aus den flachen Wäldern. Und die Berge sind mit Liften und Loipen ausgestattet. Und zu deren Füßen folgt ein Wintersportort dem anderen. Wir kamen durch Orte wie Vemdalen, Funäsdalen und Tänndalen. Im herbstlichen Regenwetter machten die ausgestorbenen Orte einen gruseligen Eindruck, wie eine gerade nicht genutzte Filmkulisse.
Nach Passieren der Grenze war die Dämmerung schon ganz schön fortgeschritten. Ich fuhr jetzt freiwillig langsamer, denn die Straßenränder waren grau in grau und all zu groß war die Gefahr einer Begegnung mit Tieren in Tarnkleidung. Die hatten wir dann auch. Sogar dreimal. Zweimal mit Rentieren und einmal querte 30m vor uns ein kapitaler Elch würdevoll die Straße. Man sah nur seine Silhouette...
Um 20:20 hatten wir Røros erreicht, wo wir das Bergstadens Hotel gebucht haben. War jetzt nicht ganz preiswert und ziemlich edel, aber für eine Nacht konnte man sich das mal geben. Wir liefen noch eine Runde durch die sehenswerte Altstadt, kauften bisken ein und verspeisten dann noch jeder ein Lachsbrötchen auf dem Zimmer.
Die Straße Flanderborg in der wunderschönen Altstadt von Røros.
Der Tag startete vor den Fenstern grau und innen bunt: Das Frühstücksbuffet wartete! Das half einem gut in den Tag. Eierspeisen wurden von einem Koch vor den eigenen Augen zubereitet. Und vorm Fenster eilte auf dem Gleis ein Bagger mit Schotter hin und her. Den nicht eingeschalteten BÜ befuhr er dabei immer ganz schön zügig. Irgendwann musste er weichen für eine der letzten Bm92-Leistungen des Landes. Gerade mal vier der alten Duewags werden noch vorgehalten.
Ab 9 Uhr war unser Parkplatz nicht mehr kostenfrei; insofern hatten wir ein Ultimo. Wir fuhren direkt rüber an die Raumabahn. Am Himmel zeigten sich leider nur wenige Risse, aber da heute auch die Nachmittagsrunde des Ausflugszuges fahren sollte, wollten wir uns das mal anschauen.
Ein Schlechtwetterprogramm hatten wir auch schon: Beobachten der Kreuzung in Marstein. Schon früh hatte die Txp die nördliche Weiche ins Ausweichgleis gelegt und wartete dort nun auf die Einfahrt des 3492. Doch der kam und kam nicht. Bald stand schon der Planzug Rt 2343 vorm südlichen Esig und trötete. Von Norden tat sich nichts. Erst nach rund zehn Minuten tauchte hinten --- nicht der Y1, sondern die ME mit ihren vier Wagen (darunter hinten ein Generatorwagen) auf. Die Txp mit Namen Anne Grete (über deren Wiederbelebung des Bf Marstein sogar ein Zeitungsartikel im Netz zu finden war) stellte die Weiche wieder gerade, verschloss die zurückgelegte Gleissperre im Ausweichgleis und lief ohne Hast, aber mit der gebotenen Raschheit zum Dienstraum und nahm die rote Flagge mit rein.
Yippieh! Der Lokbespannte fährt auf dem Ausflugszug! Golden Train (GT) 3492 ist in das Ausweichgleis des Bf Marstein eingefahren und bekommt per rotem Flaggensignal das Abwarten des Gegenzuges geboten.
Nun wurden erstmal Zugmeldungen gemacht und die Einfahrt für den 2343 auf Fahrt gestellt. Mit der grünen Flagge unterm Arm kam Anne Grete wieder raus, steckte sie in den Ständer und ließ den 2343 passieren. Dann ging sie zur Südausfahrt, schloss die Gleissperre auf, legte sie ab, stellte die Weiche und zeigte dem Tf 3492 die mitgebrachte grüne Scheibe, so dass dieser ausfahren konnte.
Ein ganz kurzer Sonnenspot zog über den Bahnhof, als Anne Grete gerade die Ausfahrweiche aufschloss. Die Felswand des Romsdalshorns sorgt für den imposanten Hintergrund.
Garniert wurde diese unterhaltsame Dramatik durch den Rettungseinsatz eines Hubschraubers hoch oben in den Felszinnen, zu dem uns vorhin schon der Notarzt mit Blaulicht überholt hatte. Am Ende baumelte am Hubschrauber etwas, das aussah wie eine Trage. Transportieren die den Verletzten etwa freischwebend durch die Lüfte?
Wir folgten dem 3492 nach Bjorli und befragten dort das Zugpersonal, wann in den nächsten Tagen der lokbespannte Zug und wann der Y1 zum Einsatz käme. Sie verkündeten als Fun Fact, dass wir gerade der allerersten Fahrt des Lokbespannten mit Fahrgästen beiwohnen würden. Der Tenor war, dass man hofft, auch an den nächsten Tagen den lokbespannten Zug einzusetzen - aber ohne Garantie! Ok, dann wussten wir das jetzt auch. Oder wir konnten jetzt einfach mal mit hoffen...
Die Schweizer, die wir letzte Woche am Skjerstadfjord getroffen hatten, hatten uns einen anderen Aussichtspunkt als den uns bekannten auf die Kylling Bru empfohlen. Den suchten wir direkt mal auf und befanden ihn für gut. Leider kamen beide in Verma kreuzende Züge zwischen den durchaus vorhandenen Sonnenintervallen. Aber der Standpunkt wurde jedenfalls vorgemerkt.
Nun ging es unter zunehmend blauem Himmel zurück nach Dombås. Das Blau nutzte nur nichts, weil erstmal nix mehr fuhr - weder auf Rauma- noch auf Dovrebahn. In Dombås hatten wir die "Dombås Hytter" gebucht, die offenbar zum Trolltun Hotel-Komplex gehören, zu dem auch die Jugendherberge gehört. Wir bekamen eine schön große Hütte in Hanglage. Da hätten wir es sicher länger ausgehalten, aber wir nahmen erstmal nur zwei Nächte, um später noch entscheiden zu können, ob sich wettertechnisch noch ein anderer letzter Programmpunkt lohnt. Hier soll es Mittwoch und Donnerstag ganz schön werden, Freitag und Samstag aber auch noch "mit Chance". Die beiden letztgenannten Tage wären hier interessant, da am Freitag "100 Jahre Raumabahn" gefeiert wird und dazu drei Nohabs (aber alle in einem Zug, urgs!) erwartet wurden. Na ja, schaun mer mal...
Rechtzeitig zur 18-Uhr-Kreuzung auf der Dovrebahn fuhren wir nochmal ganz billig um die Ecke zum Sporntunnel, denn der Himmel war jetzt vollkommen klar. Na ja, fast vollkommen. Denn genau wo wir waren, hingen Schleier über den Bergen im Westen, in denen die Sonne bald verschwand. Aber das war noch nicht alles, denn der eben noch pünktliche Rt 47 hatte plötzlich eine halbe Stunde Verspätung und war damit eh aus dem Spiel...
Was solls. Es blieb halt alles etwas mühsam. Another day ohne Sonnenfotos... Wir besorgten uns im Supermarkt Lammfrikadellen, dazu Kartoffelbrei, magels Bohnenkonserven wieder Brokkoli und dazu wieder mal eines dieser schwächlichen Toro-Saußenpülverchen, das ich in der Hütte zum Glück mit Steakgewürz anreichern konnte, das andere Gäste dagelassen hatten. So wurde das ein lecker Mahl. Die Lammfrikadellen waren sehr gut. Abends gab es dann noch ein minimales Nordlicht zu beobachten.
Mini-Nordlicht über Dombås.
Irgendwie begann dieser "sonnige Tag" mit deutlich mehr Wolken aller Konsistenzen als erwartet. Egal, zum Glück mussten wir ja keinen Gewaltstart machen. Erst gab es ein Hüttenfrühstück, dann zogen wir los. Das Konzept war, "einfach" unser Programm abzuspulen. Groß eine andere Wahl hatten wir ohnehin nicht. So landeten wir mal wieder am Bahnhof Marstein. Während oben in Bjorli noch einigermaßen Sonne herrschte, lag das enge Tal praktisch komplett unter Wolken. Auch in Marstein gab es bestenfalls mikroskopische Risse in der Wolkendecke.
Als der Zug in der Ferne trötete, fuhren wir voraus. Der Zug war aber diesmal so schnell, dass er uns bald eingeholt hatte. Es war der Lokbespannte. Egal, die "unteren" Motive vor der Kehrschleife von Verma lagen eh komplett im Schatten. An der Kylling bru hatten wir den Zug wieder, da er auf der Brücke anhielt. Wegen einer Leitung kann man dort aber nur suboptimal agieren. Wir fuhren weiter. Alle Hoffnung lag auf der Stuguflåtenbru. Die Wolkengrenze lag bei der Fahrt bergauf praktisch stetig vor uns. Würden wir vor der Brücke in die Sonne einfahren? Fuhren wir natürlich nicht. Plötzlich war die Brücke da. Die Sonne nicht. Wir versuchten es trotzdem. Eine Alternative sahen wir nicht. Immerhin wurde die Brücke von einem minimalen Sonnenschein erfasst, der vor dem dunklen Hintergrund durchaus "wirkte". Und bald kam die Sonne sogar voll raus. Jetzt musste nur noch der Zug kommen. Es folgten fast zehn äußerst angespannte Minuten. Das Licht hielt. Gewummer zu hören. Licht hielt. War nur ein LKW. Weiter warten. Endlich tauchte Zug 3490 auf. Er fuhr bei vollem Licht über die Brücke! Ob wir wohl gefeiert haben?
Ein Foto mit eindeutigem "Bild-der-Tour"-Potential: Vor dunklen Wolken kommt GT 3490 über die Stuguflåtenbru gefahren.
Eigentlich sah das Konzept vor, die Rückfahrt auf der Kylling bru zu nehmen. Doch die Hoffnung, dass sich der Hochnebel auflöst, wurde nicht real. Im Gegenteil: Bei uns an der Stuguflåtenbru mumpfte das Licht auch immer mehr rum. Und weiter Richtung Dombås hing der Himmel komplett voller Schlonze. Unten im Tal war nach wie vor alles finster. Wir beschlossen, die Sache hier auszusitzen. Man könnte die Rückfahrt auch auf der Stuguflåtenbru nehmen - dann mit der Drohne. Während ich diese Zeilen schrieb, ertönte plötzlich ein Wummern, das nicht von einem LKW kam. Der Zug! Er fuhr im besten Licht über die Brücke! Mindestens 15 Minuten vor Plan. Meine Güte, müssen wir auf dieser Tour denn jeden erdenklichen Mist mitnehmen? Wieso fahren die 15 Minuten vor Plan? In dem Moment haben wir Golden Train nur gewünscht, dass sie irgendwelche Touris in Bjorli auf dem Bahnhofsklo vergessen haben, denen sie nun eine teure Taxifahrt zurück nach Åndalsnes bezahlen müssen.
Ein Satz noch zum Golden Train: Die Beklebung der Wagen in gold- und blaumetallic schafft einen ganz besonderen Eindruck, da die Landschaft in den Wagen reflektiert. So kommt es aber auch, dass die Wagen bei normalem Lichtstand nicht unbedingt leuchten, wenn nichts helles auf den Wagen reflektiert. Um dennoch das herrlich goldene Glänzen, das die Wagen bei idealer Lichtreflektion charakterisiert, darzustellen, haben wir auf fast allen Bildern die Wagen deutlich aufgehellt. Das sage ich jetzt nicht bei jedem einzelnen Bild dazu.
Aber ok, auf der Kylling bru wäre der Zug eh nichts geworden. Wat nu? Eine Stunde später sollte noch ein Talent nach Åndalsnes durchkommen. Macht man den hier noch? Oder lieber auf der Dovrebahn paar Fotos machen? Die Pampe am Himmel stand eher südwärts. Aus Richtung Norden bläute es nun immer mehr. Wir fuhren Richtung Dombås. Östlich von Lesjaverk konnten wir Rt 2343 an einem schönen Bauernhof mitnehmen.
Rt 2343 passiert Hof Sanden östlich von Lesjaverk.
Als nächstes stand der Lokbespannte auf der Dovrebahn an. Der fährt ja wie gesagt jetzt erst mittags als Rt 44. In dieser Zeitlage gab es früher genau gar keinen Personenzug. All zu viel Zeit war nicht auf den Zug, aber zu dem Teleblick auf den Sporntunnel bei Dombås reichte es gut.
Südwärts fährt der Lokbespannte auf der Dovrebahn jetzt mittags (außer samstags). Hier taucht er aus dem kleinen Skjelletunnel bei Dombås auf.
Danach fuhren wir einfach zum Bahnhof Dovre und stellten uns dort auf eine kleine Siesta hin. Mittlerweile war der Schlonz nach Süden abgezogen und der Himmel wirklich wie versprochen klar und blau. Plötzlich erweckte uns eine Stimme aus unserer Ruhe. Aber da war niemand! Eine Lautsprecherdurchsage! Aaah, von hinten kam ein Bm73. Und der hielt hier sogar! Wir hatten uns schon über das neu aussehende Stationsschild gewundert, denn wir waren der Meinung, dass hier nichts mehr hält. Den Gt 5734 nahm ich dann mit der Drohne als Hochstativ-Ersatz, um die Bauernhäuser überm Zug freigestellt zu bekommen.
✈ Cargonet 5734 rollt durch den Bahnhof Dovre.
Der nächste Haupt-Programmpunkt sollte ein Gegen-Gz sein, der Gt 5731. Den wollten wir gern in Hjerkinn mit Blick vom Tverfjell machen. Dazu ging es die E6 hinan. Oberhalb von Dombås war eine Baustelle, die letzte Woche noch mit Ampel, jetzt aber mit Ledebil geregelt war. Und die Einspurigkeit war irre lang und mit vielen blöden Absätzen versehen, über die die Kolonne im Schritttempo zottelte. Das dauerte! Danach musste uns bald der Rt 46 entgegen kommen. Für den konnten wir nur die Drohnen starten lassen.
✈ In der Wildnis unterhalb von Fokstua hat die Drohne sogar ein einsames Häuschen an der Bahnstrecke gefunden, das als Motiv für Rt 46 dient.
Der Rt 46 sollte in Dombås mit unserem Fotozug Gt 5731 kreuzen. Wir sahen mal zu, dass wir weiter kamen. In Hjerkinn hatte sich einiges verändert. Der Militärstützpunkt ist platt gemacht worden und der Fahrweg zum Tverrfjell ist Bomveg geworden, also Bezahlstraße. Die funktionierte einfach: Das Kennzeichen wurde fotografiert und man sollte auf einer Internetseite binnen 48h bezahlen. Für die 50 NOK hätten sie aber wenigstens die Schlaglöcher und Krater beseitigen können, die noch schlimmer als letztes Mal waren. Auf den Güterzug mussten wir nicht mehr lange warten. Natürlich musste der jetzt eine finstere El14 vor haben. Sollten die nicht schon längst ausgemustert werden?
Cargonets Gt 5731 im Bahnhof von Hjerkinn. Die Lok findet ihr diesmal links der hellen Wagen.
Vom Parkplatz "Tverrfjell gruver" lockte der Fußweg auf das Tverrfjell selbst. Was kann es schöneres geben als bei diesem klaren, tiefblauen Himmel etwas durch das Gebirge zu spazieren? Leider war unsere Zeit etwas begrenzt, aber der Ausblick vom Tverrfjell auf die Snøhetta war Weltklasse! Da waren fünf Minuten Pause drin.
Selten liegt die Snøhetta derartig wolkenfrei vor einem.
Den Ausblick kann man auch aus einem geschützten Raum beobachten.
Zu unserem letzten Programmpunkt war dann auch gar nicht mehr soooo viel Zeit. Um 17:10 verließen wir den Parkplatz "Tverrfjell gruver" (die übrigens bis 1993 eine elektrifizierte unterirdische Bahnverladung hatten!) und fuhren nach Dombås. An der Baustelle mussten wir gute fünf Minuten warten. Das war gnädig, und so waren wir genau richtig am Sporntunnel unterhalb von Dombås, um dort Rt 47 und 48 abzupassen. Diesmal war das Licht eine Wucht und die Züge pünktlich!
Rt 47 nähert sich dem Skjelletunnel und Dombås.
✈ Ganz passt der Zug nicht in den 15m langen Sporntunnel hinein...
Ausblick über das herbstliche Gutbrandsdalen.
✈ Rt 48 hat Dombås verlassen und rollt talabwärts.
✈ Und nochmal hinterm Tunnel mit den Höfen von Hjelle.
So hatte sich der Tag doch noch sehr schön entwickelt. Ganz vergessen waren der eine tolle Erfolg, aber auch die Enttäuschungen an der Raumabahn nicht. So wuchs die Hoffnung, dort vielleicht doch in den nächsten Tagen noch bischen was reißen zu können. Nach dem Einkauf verlängerten wir die schöne Hütte um eine Nacht. Länger war leider nicht möglich - das hatten wir gestern schon erfahren. Aber so konnten wir die Entscheidung erstmal vertagen. In der Hütte gab es dann mal wieder ein indisches Curry-Gericht. Nordlicht fiel heute aus.
Der Tag startete sonnig. Und wir ließen es abermals gemütlich angehen. Der erste Talent von Åndalsnes blieb unfotografiert und kam uns irgendwann entgegen. Für den zweiten schauten wir später in der Schlucht nach Motiven. Immerhin war es dort nun auch mal wolkenlos. Auf den Fundamenten des ehemaligen Bahnhofs Flatmark wurden wir fündig. Rt 2342 kam hier schon mal topp. Für den eine halbe Stunde später folgenden GT 3490 blieben wir gleich mal da und variierten nur leicht. Dass der Lokbespannte käme, war relativ sicher. Heute hatten wir nämlich eine Webcam für den hinteren Teil des Bf Åndalsnes. Es war die Webcam der Aida Perla, die im Hafen lag. Die Kamera zeigte den Y1 durchgehend ganz hinten neben dem Lokschuppen abgestellt.
Erst kommt der Planverkehr: Rt 2342 passiert die Häuschen von Flatmark.
Eine halbe Stunde später folgt GT 3490.
Herrlich; das hatte ja mal wunschgemäß geklappt. Nur schade, dass die Wagen in ihrer Metallic-Lackierung mit "normalem" Lichtstand nichts anfangen können. Sie bleiben dunkel. Aber das war uns klar gewesen. In diesem Punkt lag nun die Hoffnung auf den zweiten Umlauf am Nachmittag, wo man bessere Gelegenheiten für leichte Streifungen hätte. Hoffentlich lassen uns die für den Nachmittag angekündigten Wolken möglichst lange in Ruhe. Noch war aber eitel Sonnenschein. Deshalb suchten wir uns natürlich noch ein oberes Motiv. Stuguflåtenbru hatten wir ja schon, also gab es etwas Stück weiter am Flussufer.
GT 3490 in der Herbstlandschaft vor Bjorli.
In Erinnerung an die gestern weit vor Plan erfolgte Rückfahrt fuhren wir direkt ins nächste Motiv. Wie bereits erwähnt sollte das die Kylling bru von dem vorderen Felsen sein. Wir kletterten zum Ausguck und harrten der Dinge... Und wieder ca 7 min zu früh tauchte GT 3491 auf. Wir konnten ihn wunschgemäß auf der Brücke aufnehmen.
GT 3491 legt einen kurzen Stopp auf der Kyllingbru ein.
Noch bevölkerten den Himmel nur paar kleine Schleierwolken. Da konnte man sich gedanklich mit dem nächsten Programmpunkt befassen. Der Golden Train sollte heute auch noch eine zweite Runde fahren. Es würde wieder die Kreuzung in Marstein geben. Ich wollte den GT 3492 gern an der Remmembru umsetzen, da ich dort aufgrund der Sonneneinstrahlung leicht von hinten auf ein besseres Leuchten der Wagen hoffte. Yannick hatte sich hingegen für das zugegebenermaßen auch absolute Toppmotiv mit der Kirche von Marstein entschieden, wo aber wieder Licht schräg von vorn auf den Zug scheinen würde. Der Y1 stand nach wie vor im Blickfeld der Aida Perla, so dass wir erneut mit der ME rechneten.
Erstmal chillten wir beide am Bf Marstein bzw beobachteten den Txp (war heute nicht Anne Grete) beim Vorbereiten der Kreuzung. Die nördliche Weiche musste gestellt und der Flaggenständer mitsamt roter Flagge auf dem Bahnsteig aufgestellt werden. Diesmal fuhr er mit dem Auto zu den Weichen. Rechtzeitig zu den Zügen setzte ich Yannick an der Kirche ab und fuhr zur Remmembru. Als ich dort um 13:05 ankam, war das Motiv noch komplett zugeschattet. Aber das war uns klar gewesen. Lt Peakfinder sollte die Sonne nun aber rechts von der Skulnebba (1366m) wieder hervorkommen. Und tatsächlich war der Ausschnitt eine Viertelstunde später komplett in der Sonne, so dass ich Rt 2343 und GT 3492 topp umsetzen konnte.
Rechtzeitig zum Rt 2343 weicht langsam der Schatten der hohen Felswand im Süden aus dem Motivausschnitt.
Neun Minuten später ist vom Schatten nichts mehr zu sehen, als GT 3492 nach Kreuzung in Marstein vorüber kommt.
Kurz vorher hat der Zug die Kors Kirke passiert. Für die imposante Bergkulisse sind der Breidtind links oberhalb des Zuges (1797m) und die Wand des Romsdalshorns rechts zuständig.
Ich hatte das Auto lieber bei mir behalten, weil ich Peakfinder nicht 100%ig getraut hatte und das alles eine knappe Kiste war. So musste ich schnell zu Yannick zurück fahren, bevor wir nochmal die Verfolgung aufnahmen. Als wir in Verma an der Kylling Bru vorüber fuhren, stand der Zug gerade auf dem Viadukt. So konnten wir unseren geplanten oberen Standort trotz eines kleinen Fußweges noch gut erreichen. Hetzen mussten wir dort auch nichtmal, da die Sonne gerade in einer Fönwolke steckte. Die wich aber zum Glück bis zum Zug. Die überraschend vielen Baumschatten blieben hingegen...
Als oberes Motiv für GT 3492 haben wir den wilden Flusslauf kurz vor Bjorli ausgewählt.
Wir fuhren mal nach Bjorli hinterher, wo sich aber wieder die Fönwolke breit machte. Ein Telebild im Bahnhof und ein Drohnenfoto bei der Ausfahrt des GT 3493 klappten aber noch bestens.
Nach Lokumlauf steht GT 3494 im Bahnhof Bjorli bereit.
GT 3494 verlässt den Bahnhof Bjorli immerhin erst zur Planzeit.
✈ Und noch ein Stück weiter.
Dem Zug hinterher zu fahren schenkten wir uns. Es war nicht damit zu rechnen, dass irgendwo im tiefen Tal noch Sonne hinkäme. So wandten wir uns der Dovrebahn zu. In Dombås gab es Gt 5731 mit der Drohne beim Sporntunnel.
✈ Gt 5731 nochmal bei Hjelle kurz vor Dombås. Diesmal ist er sogar mit El16 bespannt.
Dann wollten wir eigentlich Rt 46 bei der Einfahrt nach Dombås machen, doch der ging bei Wolke. So langsam zogen mehr dieser Fönwolken auf. Aber der Rt 2346 von Åndalsnes klappte mit Sonne. Im Bahnhof war bereits ein kleines Festzelt aufgebaut für das morgige Raumabahn-Jubiläum.
Markant ist die Bahnhofseinfahrt von Dombås mit den zwei getrennten Tunnelportalen für die eingleisigen Strecken von Åndalsnes und Trondheim. Rt 2346 hat sein Ziel erreicht.
Nun näherte sich noch Grenland Rail mit ihrem stark verspäteten Gt 6340, vermutlich einem leeren Holzzug. An Loks konnte da alles Mögliche vor sein. Groß aufs Fjell entgegen fahren konnten wir ihm nicht. So suchten wir ganz billig den BÜ Åkerjordet zwischen Dovre und Brennhaug auf. Dort gab es etwas Herbstfärbung und man konnte schön ungestört warten. Es kam tatsächlich ein leerer Holzzug, gezogen von einer grauen MZ. Na gut...
Grenlandrail 6340 mit leerem Holzzug kurz vor Brennhaug.
Und zum Tagesausklang waren natürlich wieder die beiden SJ Nord Züge 47 und 48 fällig. So langsam gehen einem ja die Ideen für die beiden aus. Wir beschlossen einen Drohnenguck von der oberen Straße zwischen Dovre und Dombås aus. Nachdem wir erst nicht an unsere Haltebucht kamen, weil eine Frau per Trecker die Bankette der Straße mähte, standen wir dort später mitten im Zoo. Oberhalb von uns war die Weide voller Jungrinder und unterhalb die Schafe. Wenn sich alle nur noch vegan ernähren würden, gäbe es so schöne Anblicke nicht mehr...
Glückliche Rinder auf den sonnigen Matten oberhalb von Dovre.
✈ Mit der Drohne ging es mal wieder fast 50m abwärts, wo Rt 47 beobachtet werden konnte.
Den Rt 48 wollten wir eigentlich ignorieren. Doch als wir an unserem Sporntunnel-Weitblick vorbei kamen, mussten wir doch nochmal anhalten. Das klare Abendlicht musste einfach bei jeder sich bietenden Gelegenheit mitgenommen werden. Ja, entgegen der Vorhersage waren uns nach Dombås nur paar kleine Fönwolken gefolgt. Vom angekündigten Panzerschlonz zum späten Nachmittag haben wir nichts mitbekommen. Lediglich nordwestwärts in der Ferne waren mal mehr Wolken sichtbar gewesen.
Für Rt 48 wurde nochmal das Tele aufgeschnallt. Den Tunnel kennt ihr ja nun schon hinlänglich.
Danach das übliche: Tanken, einkaufen und nochmal ein Abendessen in der schönen Hütte. Diesmal gab es Tortellini a la Carbonara mit Brokkoli und Schinken. Und kein Nordlicht.
Die Wettervorhersage für heute hatte sich deutlich gemausert. Ab morgen sollte es hingegen anstrengender werden. Eigentlich hatten wir die Raumabahn mit dem gestrigen Tag "gut gesehen", zumal ich diese goldenen Züge fotografisch echt bischen anstrengend fand. Man hätte noch was anderes machen können. Aber den schönen heutigen Tag zum Ortswechsel zu nutzen, wäre auch quatsch gewesen. Und paar Ideen "zum Auffüllen" waren durchaus noch vorhanden. So erwuchs folgendes Konzept:
Die Hütte mussten wir heute leider räumen. Deshalb stand erstmal Reinigung und Aufräumen auf dem Plan. Dann fuhren wir zum Bahnhof (wobei wir bereits unten im Dorf parken mussten). Oben am Bahnhof baute sich gerade das NSB Blasorchester auf und der Chef von BaneNor schwang Reden. Morgens um 9, die Sonne war noch gar nicht überm Berg - das war schon etwas skurril! Wir wollten hauptsächlich sehen, wie der Sonderzug bespannt ist. Die hatten tatsächlich alle drei Di3 vorn drangeklatscht, auch noch mit der grünen führend... In diesem Moment sank der Zug beträchtlich auf unserer Prioritätenliste, zumal er eigentlich nirgends so recht ins Licht fahren würde. Schade, bis auf die führende Lok wäre er an Authentizität kaum zu überbieten gewesen - eine stilreine Garnitur eines Raumabahn-Personenzuges der neunziger Jahre. Aber so...
Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen den Bahnhof Dombås erreichen, ist zum 100jährigen Jubiläum der Raumabahn große Festivität angesagt.
Dann wussten wir das jetzt auch. Für diesen Fall sah unser Konzept vor, nochmal den Golden Train zu machen. Der würde heute nur die Vormittagsrunde drehen. Paar Motive hatte man ja noch im Hinterkopf. Auf dem Weg vom Bahnhof zurück ins Dorf kamen uns ganze Menschentrauben und Schulklassen mit Norwegenfähnchen in der Hand entgegen. Bis Bjorli ging es nun durch dicken Nebel. Das lahme Womo vor mir bog zum Glück in Lesja ab. Man hätte es nicht überholen können... Hinter Bjorli lag das tiefe Romsdalen nun tatsächlich in Sonne vor uns. Das konnte gefallen. Wir suchten unterhalb Verma zwei verschiedene Motive für den GT 3490 auf und nahmen ihn dann an der Stuguflåtenbru nochmal per Drohne.
GT 3490 auf der Raumabrücke unterhalb von Verma...
...und ein kleines Stück weiter.
✈ Als oberes Motiv fiel uns nur die Stuguflåtenbru aus der Vogelperspektive ein.
Für die Rückleistung blieben wir direkt dort sitzen. Diesmal wollten wir die Drohnen aber rechtzeitig für eine viertelstündige Verfrühung in der Luft haben - mit frischen Batterien natürlich. Es war erstaunlich, wieviele Fotografen der Sonderzug anzog. Bahnfotografen, aber auch interessierte Einheimische schauten vorbei. Der GT 3491 kam etwa wie gestern, so ca 7-8min vor der planmäßigen Zeit. Wir hatten gerade begonnen, uns wegen der Batterien Sorgen zu machen. Viel später als zur Planzeit hätte der Zug nicht kommen dürfen. Wir bekamen ihn dann noch ein zweites Mal vor Flatmark im Streiflicht.
✈ Auch dem Gegenzug als GT 3491 lauern wir nochmal an der Stuguflåtenbru auf.
Und nochmal unten im tiefen Tal kurz vor Flatmark.
Am Tag mit so vielen Zügen auf der Raumabahn mag mein nächster Wunsch-Programmpunkt etwas primitiv ankommen: Mein Wunsch war jetzt der ordinäre Talent, der Rt 2343, um kurz nach 13:00 auf der Kylling Bru. Der Talent passte einfach am besten ins Motiv und um 13 Uhr musste die Schlucht am besten ausgeleuchtet sein.
Ok, die Schlucht war gut ausgeleuchtet, die Felsen links wurden hingegen schon von den Schatten erobert. Rt 2343 auf der Kylling bru.
Was war eigentlich mit dem Sonderzug und den drei NOHABS? Sonderzug 7099 sollte nach Kreuzung mit einem Regio in Lesja, wo schon ewig nicht gekreuzt worden sein dürfte, kurz nach Abfahrt des Golden Train 3491 in Bjorli angekommen sein. Hier würden erstmal Reden geschwungen, bevor es hinter dem 2343 bis Verma weitergehen sollte. Dort wieder Reden und X Rt 2346. Unser Plan war, ein Telebild bei der Einfahrt nach Verma zu machen - und zwar von unserem Kylling Bru Standort von eben. Das taten wir dann auch.
Kunst oder kann das weg? Rt 7099 oberhalb von Verma. Die Reisenden können auf die Kylling bru hinab schauen.
Nun kommt der Zug auf der mittleren Ebene in den Bahnhof Verma gerollt.
Erst hatte ich überlegt, an der Kylling Bru auch noch die Weiterfahrt des Jubiläumszuges umzusetzen. Doch ich hatte keine Lust, hier 70min im Schatten des Waldes zu warten. Yannick war bereits losgestiefelt, um sich eine Fotowiese oberhalb der Sletten-Höfe auf dieser Talseite anzuschauen und ich kraxelte auch auf den Fahrweg zurück und stieg ins Auto. Erst hatte ich überlegt, mir den im Bahnhof stehenden Zug anzuschauen, doch als ich an der Hauptstraße gerade so einen Parkplatz gefunden hatte, verlor ich dann doch die Lust. Die Fotowiese auf der südlichen Talseite, von der ich zuletzt 1999 einen Di8 geführten Güterzug fotografiert hatte, lag all zu verlockend da.
✈ Der Sonderzug steht unter reger Anteilnahme der Bevölkerung im Bahnhof Verma.
Also fuhr ich wieder zurück auf die Talseite, von der ich gekommen war und schaute mir die Wiese an. Yannick saß auch schon da - motivlich für den Talent, mit dem man hier einen topp Talblick umsetzen konnte. Der Blick mit Talent durfte gern vor dem Sonderzug priorisiert werden. Rechtzeitig zu den Zügen trat der Bauer vom benachbarten Hof an den Drahtzaun zur Bahn und steckte dort die norwegische Flagge dran. Patriotismus at its best... Rt 2346 gab es nun mit dem Flaggenhof, für den Sonderzug 7099 blieb nur die Streiflichtvariante...
Rt 2346 passiert die Hofsiedlung Sletten. In Erwartung des Sonderzuges wurde sogar geflaggt.
Der Sonderzug 7099 bringt auch eine Flagge mit: Es führen Di3 602, 616 und 642.
Heute waren zur Feier des Tages alle Bahnhöfe der Raumabahn besetzt worden. Das ermöglichte einen Zugfolgeabstand von am Ende in Åndalsnes nur 16 Minuten zwischen dem Sonderzug und dem drauffolgenden Rt 2345, den wir am gegenüberliegenden Hang und dann im allerletzten Lichtspot unserer Talseite aufnahmen.
Rt 2345 in der mittleren Ebene kurz vorm Bf Verma...
...und in der untersten Ebene bei Sletten, wo keine Minute später das Licht aus ist.
Diesmal hatten wir nicht vor, zum Abend an die Dovrebahn zu wechseln. In den Bahnhof Åndalsnes scheint die Sonne recht lange hinein. Wir hofften, dort vielleicht noch etwas mit dem Sonderzug anstellen zu können. Auf gehts! Bei dem Talblick vorhin hatten wir uns über die weit unten im Tal wabernden Wolken als Hintergrund gefreut. Jetzt freuten wir uns weniger, denn Romsdalen abwärts ging es geradewegs in einen fiesen, finsteren Hochnebel hinein. Vor einem lag teilweise eine eigenartig blau scheinende Finsternis, die richtig gruselig wirkte. In Åndalsnes herrschte leider auch grauer Himmel.
Endlich mal die roten NOHABs, und schon ist es ein Gefühl wie "damals" in den neunziger Jahren. Auch wenn Doppeltraktionen vor den Reisezügen eher nicht vorkamen.
Möglicherweise wurde die Nachtfahrt, die erst spätabends die Gäste wieder zurück nach Dombås bringen und leer zurückkehren sollte, sogar nur mit den roten Loks bespannt. Aber das nutzte uns wenig...
Egal, wir hatten ja auch heute nochmal gut was geschafft. Diesmal hatten wir für eine Nacht eine Hütte am Ende des Isfjorden unweit Åndalsnes gebucht. Morgen wollten wir die Rückfahrt des Sonderzuges als Taxi gen Süden nutzen. Nach kurzer Betrachtung des Rummels checkten wir erstmal in die Hütte ein. Eine eher einfache Hütte war das, an die man offenbar später erst den Raum für Dusche / WC angebaut hat. Sie wirkte sauber, alles prima.
Dann ging es nochmal nach Åndalsnes, wo wir am Bahnhof parkten und uns ein wenig das (eher bescheidene) Treiben anschauten. Neben dem Bahnhof ist auf einem Gleis ohne Anschluss die Zugkapelle abgestellt. Aus dem Wagen tretende Leute mit Waffeln in der Hand ließen uns einsteigen. Zwei Damen boten dort ihr Gebackenes feil und wollten dafür nichtmal Geld haben. Das war herzallerliebst! Spenden wären nur mit VIPPS möglich, einer Art norwegischem Paypal, das Ausländer meines Wissens gar nicht aufnimmt. Aber das störte die netten Damen auch nicht weiter...
Die Zugkapelle von innen.
Die Kollegen von Bane Nor haben Humor. Bei ihnen hätte es auch Waffeln gegeben.
Trotz der Waffel drückte schon länger und immer stärker das Hüngerchen. Yannick hatte ein Café mit tollen Burgern in einem Einkaufszentrum draußen am Kreisel vor den Toren der Stadt ergoogelt. Dort fuhren wir nun hin. Burger und Pommes waren absolut topp und der Wirt total um uns bemüht. Er brachte uns dies und jenes und am Ende auch noch Kaffee, den ich eigentlich um diese Tageszeit meide. Aber aus Höflichkeit habe ich dann doch den halben Becher geleert. Jedenfalls Daumen hoch für das Hvelvet Bistro! Nach einem Einkauf zogen wir uns in die Hütte zurück.
Wie gesagt war der Plan für die erste Tageshälfte die Begleitung des NOHAB-Zuges 7070 ab Åndalsnes. Beim Aufwachen hingen die Wolken noch immer tief über dem Fjord. Daran sollte sich auch nichts mehr ändern. Als wir gewahr wurden, dass der Zug auch heute die grüne NOHAB vorn haben würde, sank unsere Lust auf den Zug ohnehin ein weiteres Stück. Wir hatten ja echt gehofft, dass man umgekehrt zu gestern fahren würde.
Man hatte wieder Marstein, Verma und natürlich Bjorli für die Zugfolge örtlich besetzt, um den 7070 noch zwischen Rt 2342 und den Golden Train quetschen zu können. Somit verließen also drei Züge im Viertelstundenabstand Åndalsnes. So eine dichte Zugfolge dürfte die Strecke vermutlich noch nie gesehen haben. Wir fuhren dem Museumszug 7070 etwa zehn Minuten voraus. Trotz der tiefen Wolken machten wir mit dem Zug ein Abschiedsbild an der Stuguflåtenbru. Dort hatten sich trotz des trüben Wetters etwa 15 Fotografen angefunden.
Trübes Abschiedsbild von der Stuguflåtenbru mit Sonderzug 7070.
Weiter ging es. Lesja war nicht örtlich besetzt worden, so dass der 7070 in Bjorli 15min warten musste, bis der Rt 2342 in Dombås war. So kamen wir wieder voraus. Doch die Wolken blieben bis Dombås. Yannick hatte allerdings auf der Webcam Otta gesehen, dass dort blauer Himmel herrschte. Lieber ein Bild vom Sonderzug mit Diesel unter Draht und Sonne als ohne beides. Wir fanden einen netten kleinen Feldüberweg unweit von Hof Mælem, wo wir den 7070 abpassen konnten.
Und dann gelingt uns doch noch ein Sonnenbild vom Sonderzug 7070 mit Di3 602, 642 und 616. Mittlerweile ist man auf der Dovrebahn unterwegs und hat Otta passiert.
✈ Und nochmal ein Stück weiter.
Nun freuten wir uns nochmal auf leckere Hausmannskost in der örtlichen Cafeteria zu Otta, wo wir schon mal hervorragend zu Mittag gegessen hatten. Leider enttäuschte dort aber die Karte. Irgendwie gab es nur Pizza. Der örtliche Chinese wollte erst um 14 Uhr öffnen (was soll das denn?). So wandten wir uns der Hamburgerbude am zentralen Platz zu und stellten erfreut fest, dass das ein Go2grillen war. Den All-in-Meat-Burger aus deren Oppdaler Filiale haben wir beide noch in topp Erinnerung und den gab es hier auch - schön draußen im Sonnenschein.
Mal wieder der All-in-meat-Burger im Go2grillen.
Danach kundschafteten wir nochmal entlang der Panoramastraße mit den hübschen Bauernhöfen zwischen Otta und Sjoa. Eigentlich ist das dort nichts mehr um diese Jahreszeit, da die Sonne nach Wechsel auf die richtige Seite all zu schnell hinter den Bergen verschwindet. Aber ganz im Norden des Abschnitts fanden wir dann doch noch eine Stelle, wo die Ausleuchtung topp passte und die Sonne nicht so schnell hinter den Bergen versinken würde. Der Bauer war gerade dabei, sein Heu zusammenzuharken und hatte keine Probleme damit, dass wir auf seiner Wiese stehen. Er wollte noch wissen, ob wir denn eben auch den Sonderzug vom Raumabahnjubiläum fotografiert hätten. Er hätte davon was im Fernsehen gesehen. Die zwei Güterzüge 95736 von Cargonet und 5932 von OnRail waren topp beladen und kamen sehr schön.
Südlich von Otta kommen Cargonet 95736...
...und OnRail 5932 an der einzigen Stelle dieses Talabschnitts mit genügend Seitenlicht und ohne Bergschatten angefahren.
Das war es dann auch schon hier. Es war Samstag. Da fuhren gleich zwei Personenzüge nicht. Und Güterverkehr war halt auch nicht weiter angesagt. Zeit, einen Sprung gen Süden zu wagen. Aber nicht zu weit... Irgendwann würden uns ja noch der Rt 47 und ein Güterzug entgegen kommen. Für die weiter unten im Gutbrandsdalen etwas zu finden, war nun allerdings nicht so ganz einfach. Man benötigte für die Nordfahrer einen Talabschnitt mit Ost-West-Ausrichtung, was die Möglichkeiten etwas einschränkte.
Erst kurz vor Ringebu, ab wo die Bahn in Süd-Nord-Ausrichtung im Schatten auf der westlichen Talseite verlaufen würde, fanden wir einen BÜ, der uns überzeugte. Dort warteten wir einfach mal. Hier waren allerdings auch Wolken unterwegs, so dass es etwas spannend wurde. Hier war auch ein Bauer auf seiner Wiese zugange, allerdings schon einen Schritt weiter als der eben. Er nahm die zusammengeharkten Grasbahnen auf und spuckte sie direkt als weiß folierte Ballen wieder aus. Die Wolke kam genau zwischen Rt 47 und Gt 95737. Bei Rt 47 ging das Licht, bei dem Gütermann kam es wieder. Rettbar war wohl am ehesten der Personenzug...
Rt 47 westlich von Ringebu.
Und Cargonets Gt 95737 ebendort.
Es war jetzt 17:15, und mit weiteren Programmpunkten konnten wir nicht rechnen. Als letzte Übernachtungsstätte hatten wir nochmal an ein Hotel gedacht und das Scandic in Hafjell gefunden. Dort ging es geradewegs hin. Wir bekamen ein schönes Zimmer und machten mangels Hunger erstmal etwas Siesta. Später drehte ich eine kleine Runde durchs Dorf. Alles sehr sportlich orientiert hier. Nicht nur Anlagen für den Wintersport gab es, sondern auch große Sportplätze. Als der Appetit zurück war, besuchten wir noch den Chinesen schräg gegenüber vom Hotel.
Das Hotel war wirklich sehr schön. Das Frühstücksbuffet war definitiv das beste der Tour. Es gab auch warmes British Breakfast. Statt Black Pudding gab es warme Leverpostei (Leberpastete). So gestärkt konnte der Koffer aufgeräumt und Platz für die Gummistiefel geschaffen werden, ohne die wir ernsthaft aufgeschmissen gewesen wären. Scherz. Wir haben sie ganze zwei Mal angehabt. Einmal unnötigerweise und einmal wegen des nassen Grases.
Die Wolken hingen tief. Ein guter Tag für eine Reise. Wir hatten seeehr viel Zeit. Es ging die E6 südwärts. Einmal nervte auf der Autobahn ein Graubündner VW Transporter, der gelentlich langsamer wurde, wenn ich zum Überholen ansetzte aber wieder beschleunigte. Das habe ich mir dreimal angeschaut und mich wieder hinter ihm eingeordnet. Beim vierten Mal zog ich die Überholung durch. Nun wurde er auch so schnell, dass ich schneller fahren musste als gewollt und ihn nach der Überholung ausbremste, denn mehr als zulässig wollte ich heute nicht fahren. Daraufhin überholte er mich wieder und schaute mich böse an. Immerhin fuhr er nun weiterhin zügiger als zuvor und bremste uns nicht mehr aus.
Erwähnte ich, dass wir viel Zeit hatten? In Jessheim rafften wir unser Leergut zusammen und brachten es zu einem Supermarkt. Danach stellten wir uns bei Kløfta noch für eine Dreiviertelstunde an den Rand und beobachteten bischen Zugverkehr. Von den vielen Flughafenzügen, die so vorüber brausten, war nur ein einziger ein neuer CAF-Triebzug. Und wir rafften unseren Müll zusammen, der dann noch auf einem Rastplatz in einem Müllcontainer versenkt wurde. Die Autoabgabe klappte personallos schnell; einfach Schlüssel in einen Kasten werfen.
Personalisiert und deshalb absolut nicht schnell klappte das Check-in. Ich musste noch über eine halbe Stunde warten, bis der Schalter besetzt wurde. Hatte schon begonnen, mir langsam Sorgen zu machen. Vor mir wuselte eine hypernervöse arabische Familie herum, die in ihrer Aufregung von den Umstehenden null Notiz nahm und sich laut schreiend mit der Verwandschaft außerhalb des Wartebereichs unterhielt. Bald hatte "er" seine beiden Damen zu diversen anderen Schaltern dirigiert, um Erkundigungen einzuholen. Am Ende standen sie alle als erstes am richtigen Schalter, obwohl einige andere vor ihnen dran gewesen wären. Irgendwie hatte die ganze Aufregung etwas "niedliches", so dass es ihnen keiner übel genommen hat. Bei der Sicherheitskontrolle gab es die nächste Verzögerung, weil die meinen Rucksack gleich dreimal durch den Scanner gejagt haben. Das zweite Mal wegen der Kameras, das dritte Mal wegen der Batterien...
Danach schlenderten wir etwas durch die Fressmeile und rochen irgendwann den typischsten Geruch des Flughafens: Pølser! Da liefen wir doch glatt mal dem Geruch nach und kauften den Snack, den wir aus irgendeinem Grund auf dieser Tour noch gar nicht hatten. Dann war auch bald Trennung angesagt. Die erste Verspätungsmeldung für meinen Flug war auch bereits eingetrudelt...
Weil der Flieger von Avion Malta Air so dermaßen eng bestuhlt war, hatte ich mir für den Rückflug gegen 10€ Aufpreis einen Platz mit mehr Beinfreiheit gebucht. Da auch noch der Platz in der Mitte frei blieb, war der Flug angenehm. Ich konnte sogar etwas dösen, bis die Leute hinter mir ein Filmchen ohne Nutzung von Kopfhörern anschauten... Da wir schnurgerade über Neumünster, Kaltenkirchen und Quickborn reinkamen und ohne Umwege gelandet sind, konnte wieder etwas von der Verspätung rausgeholt werden. Und fast wäre ich sitzen geblieben, denn der Vogel sollte als nächstes nach Split fliegen...
Ja, doch, da ging doch einiges! Und auch wegtechnisch war das mit dem Schlenker durch Schweden eine schöne Runde. Unterkünfte und Verpflegung haben durchwegs Spaß gemacht und die große Hektik ist eigentlich nie ausgebrochen. Somit war das ein sehr schöner Urlaub geworden. Wieder mal konnte die Regel gelten, dass man sich von grottigen Langzeitvorhersagen in Skandinavien nicht runterziehen lassen sollte, denn es kommt eben doch oft wieder ganz anders. Zwar waren so manche Tage dabei, an denen wetterbedingt nun gar nichts ging, aber ICH würde nach MEINEN Erfahrungen sagen, dass das in Skandinavien normal ist und auch noch viel schlimmer hätte kommen können. Insofern sind wir mit der Fotoausbeute hochzufrieden. Gerade dass der Schwerpunkt ganz eindeutig auf der Raumabahn liegen konnte, war mal was anderes. Dass wir hier den Ausflugszug sowohl als Y1 als auch als lokbespannten "Golden Train" bekommen haben, war großes Glück gewesen. Dass noch paar Di4er auf der Nordlandsbahn gingen, hat mich aber auch sehr gefreut. Nicht zuletzt geht herzlicher Dank an Yannick, dessen Reise-Orga vom Beifahrersitz mal wieder hervorragend war.