Das Kleinesteinegroßefelsenland - Jæren Himmelfahrt 2014
Autor: Jan-Geert Lukner. Alle Rechte am Text und an den Bildern liegen beim Autor.
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Wenn Nico und ich uns zu einer Deutschlandtour verabreden, werden wir ja fast schon 'traditionell' ganz woanders hingeschickt. Wir hatten uns alles offen gehalten, von der Pfalz bis zur Lausitz, vom Allgäu bis Rügen. Doch dem Wetter war das nicht flexibel genug. Gerade mal ein Tag mit größerer Sonnenchance sollte es in Norddeutschland geben. Anderswo war bestenfalls durchwachsenes Wetter zu erwarten. Deutlich besser sah es in --- Norwegen aus! Eigentlich haben wir das erst ja gar nicht so richtig ernst genommen. Doch als wir einen erschwinglichen Flug von Frankfurt nach Stavanger und zurück fanden, wurde die Sache schon ernster. Wobei ich den Flug sogar komplett in Meilen meiner miles&more Karte "bezahlen" konnte, so dass ich auch von Hamburg nach Frankfurt den Flieger genommen habe.
Mit der Jærbahn liebäugle ich ja schon lange mal wieder, doch die liegt vom übrigen Norwegen so dermaßen abseits, dass sie sich immer schlecht einbinden ließ. Eigentlich ein idealer Fall für ein langes Wochenende! Nachdem uns vergangene Deutschlandtouren also schon nach Dalmatien und Graubünden geführt haben, soll es diesmal also Jæren sein, dieses wunderschöne Stück 'etwas anderes' Norwegen, dessen Landschaft zum Teil schon an englische Küstenregionen erinnert. Es geht aber auch über Jæren hinaus über die Berge bis hinter Moi. Steine und Felsen sollten uns überall begegnen - ob im Flachland als Steinmauern oder in Form wunderschöner Felsenberge.
Die Jærbahn ist praktisch der hinterste Zipfel der norwegischen Sørlandsbahn. Zwischen Stavanger am Streckenende und Egersund gibt es einen S-Bahnverkehr im durchgehenden Stundentakt, nachmittags verstärkt zu einem Halbstundentakt. Diese S-Bahnlinie führt über den Speckgürtel Stavangers hinaus durch wilde, zerklüftete Felsenlandschaft ohne große Besiedlung. Erst der Endpunkt Egersund ist wieder ein größerer Ort. Über die Jærbahn fahren neben den S-Bahnen alle Züge der Sørlandsbahn, also sechs Zugpaare nach Kristiansand, davon drei weiter nach Oslo. Auch Güterverkehr durch die beiden norwegischen Betreiber Cargonet und Cargolink findet hier statt.
Mittwoch, 28.05.2014
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Am Flughafen hatte ich aber auch einen Hunger. So ein Frühstück ist schon mal ein guter Anfang. Die Freude über unseren Spontanurlaub war enorm. | |
LH 007: Hamburg 8.00 - Frankfurt 9.15
Der Flug war nicht ganz voll und außerordentlich angenehm. Meist durch die Wolken ging es zügig nach Frankfurt. Dort mussten wir wohl eine halbe Stunde durch die Gegend rollen, bevor wir endlich andocken konnten. Im Flughafen selbst bekam ich Durchsagen mit, dass eine Maschine nach Düsseldorf um zwei Plätze überbucht sei und dass Freiwillige sich melden dürften, denen der Flug um 13 Uhr (knapp drei Stunden später!) ausreicht. Sie bekämen dafür 250€. Mit dem Anreiz dürften sich welche finden lassen. Das cleverste wäre wohl, dann den Zug zu nehmen...
Bald tauchte Nico auf, und gemeinsam ging es weiter...
LH 874: Frankfurt 11.05 - Stavanger 12.55
Auch dieser Flug war höchst angenehm. Es wurde ein Sandwich kredenzt, dazu gab es Cola und Tomatensaft. Etwas Sorge bereitete uns, dass die Bewölkung unter uns nicht aufhören wollte. Doch irgendwann, als wir noch ne 3/4h Flug vor uns hatten, war durch erste Risse in den Wolken ein sehr bewegtes Meer mit Massen von Schaumkronen zu erkennen. Bald nahmen die Wolken rapide ab. Und der Stavanger Flughafen 'Sola' (wörtl übersetzt='die Sonne') machte seinem Namen alle Ehre. Direkt am Meer gelegen ging es in strahlenden Sonnenschein hinaus.
Die Aufnahme des Mietwagens klappte reibungslos. Wir erhielten sogar einen Golf Automatik. Erst hatte er was anderes in der Hand, doch dann holte er den Automatik Golf als besonderes Schmankerl hervor. Sehr freundlich! Gemütlich ging es nun in dichtem Verkehr südwärts. Später wurde der Verkehr weniger und es ging teilweise direkt an der Küste entlang. Eine herrliche Landschaft! In Brusand hatten wir nun auf eine schöne Hütte mit Dusche und WC auf dem dortigen nicht gerade kleinen Campingplatz gehofft. Wir erhielten allerdings negativen Bescheid. Aufgrund des langen Wochenendes sei alles belegt! Bestenfalls nen kleinen Wohnschrank hätte man uns noch anbieten können. Blöd! Der benachbarte Campingplatz Ogna war irgendwie gar nicht bemannt. Wir riefen daher nun in Egersund an, wo wir immerhin für eine Hütte mit Toilette und fließendem Wasser eine Zusage erhielten. Für knapp 100 € die Nacht! Willkommen in Norwegen! Leider lag die Hütte direkt an der Hauptstraße; die Autos rollten fast übers Kopfkissen. Die Matratzen waren auch nicht die frischesten. Dafür wurde für eine Bettdecke extra Geld genommen. Ansonsten war die Hütte aber ok, schön geräumig und besaß eine Küche. Geschirr und Besteck mussten wir in einem Kasten von der Rezeption mitnehmen. Kommt wohl sonst zu viel weg... Das war dann aber alles schön sauber.
Nach dem Einchecken ging es ein wenig gefrustet an die Strecke. Der Frust war nicht der Hütte geschuldet. Da konnten wir wohl froh sein, überhaupt noch was bekommen zu haben. Nein, wir hatten uns auf der Hinfahrt hinter Brusand gerade gefreut, dass noch Holzmasten standen, da tauchten die ersten daneben aufgestellten Doppel-T-Träger Masten auf. Das ging so durch bis Egersund. Der herrlichste Abschnitt der Jærbahn war komplett doppelt vermastet! Dennoch setzten wir uns mit paar Einkäufen von der Tanke auf einen der herrlichen Felsen am Nordre Krogavatn unweit Sirevåg und beobachteten den dichten Takt der S-Bahn und einige Fernzüge der Baureihe Bm73. Das war jetzt Urlaub. Man wusste gar nicht, ob man erst die Aussicht über das Felswirrwarr bis hin zur Nordsee genießen oder lieber auf dem aufgeheizten Fels ausgestreckt in der Sonne dösen sollte. Da wir diesen herrlichen Fleck im Laufe des Urlaubs immer wieder aufsuchen sollten, werde ich immer jeweils nur wenige Bilder von oben zeigen.
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Blick von unserem Urlaubsfelsen in Richtung Süden. Vorn der Nordre Krogavatn, hinten der Sødre Krogavatn. | |
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Zum Vergleich ein Bild aus 2005: Die Abraumhalde im Hintergrund gab es noch nicht. Und die S-Bahn hatte noch keine orangen Aufkleber auf den Türen der "unbemannten Wagen", in die man nur mit Zeitkarte einsteigen darf. | |
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Blick vom Urlaubsfelsen in Richtung Nordwesten. Hinten liegt Sirevåg und die Nordsee bzw die Ognabukta. | |
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Ein Bild vom Urlaubsfelsen muss natürlich auch sein. Im Gegensatz zu 2005 war das Areal unterhalb des Felsens durch einen luxuriösen, aufwändig angelegten Spazierweg erschlossen. Viele neue Ferienhütten (die ebenfalls nicht gerade nach Armut aussahen) waren am entstehen. | |
Es war schon herrlich dort oben gewesen, ein kleines Paradies. Langsam drehte das Licht aber in die Achse. Für den lokbespannten Schnellzug, den "Roten", aus Oslo suchten wir uns nun nördlich Brusand ein Motiv. Hier regierten die Holzmasten noch unangefochten und allein. Entlang der Jærbahn herrscht eine eigenartige Konstruktion mit Wechsel aus normalen Masten und kleinen Spannmasten vor. Nach Bearbeitung einiger Büsche hatten wir uns einen ganz passablen Ausblick geschaffen, sogar etwas Meer war im Hintergrund zu sehen.
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Der Rote hat Brusand verlassen und strebt Vigrestad entgegen. Im Hintergrund die Ognabucht, diesmal aus der anderen Richtung aufgenommen. | |
Für einen Güterzug der Gegenrichtung suchten wir eine mir von 2005 erinnerliche Stelle am Strand von Ogna Camping auf. In Sachen Güterzüge war aufgrund des Feiertags eine genaue Vorbereitung nötig gewesen. Auf den Webseiten von Cargonet und Cargolink erhielten wir die genauen Feiertagsregelungen. Dieser Güterzug sollte verkehren, und er kam tatsächlich pünktlich im Streiflicht vorbeigefahren. Sogar ohne größeren Autoschaden auf der vorm Gleis langführenden Straße.
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Der Strand von Ogna Camping ermöglicht diesen Ausblick auf Cargonet Zug 5814. Links liegen die Häuser von Brusand. | |
Nun noch etwas in Brusand, Vatnamot und Hellvik bzw hinter Hellvik an der Straße Maurholsveien erkundet. Nach längerer Fahrt durch die Berge querte man die Bahn auf einem Tunnel. Daraufhin kam eine weitere Bahnbrücke über die alte Schmalspurtrasse, denn die Jærbahn war ursprünglich und bis 1944 ein schmalspuriger Inselbetrieb. Auf der Schmalspurtrasse geht jetzt ein wunderschöner Wanderweg durch die Felsenberge von Egersund bis Hellvik.
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In die Felsen geschmiegte Weiden in Vatnamot. | |
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Blick zur Eigerøya und auf die Nordsee. | |
Wir genossen den Ausblick auf die Egersund vorgelagerte Eigerøya. Dann ging es nach Egersund zwecks Einkauf und mit einer Rømmegrøt zurück in die Hütte.
Donnerstag, 29.05.2014 - Christi Himmelfahrt
Die Nacht war nervig gewesen. Irgendwie war es warm und ich schwitzte ziemlich heftig. Die Autos waren zudem extrem laut. Da half nur Ohropax ganz tief drin... In der Nacht war ich mir sicher, dass man sich ne andere Unterkunft suchen müsse. Letztendlich hatte ich dann aber doch ganz gut geschlafen und hab bloß wegen der Ohropax den Wecker erst beim zweiten Mal registriert. Der klingelte schon um 5, weil wir den Nachtzug nehmen wollten. Nur fotografisch natürlich... Was für ein Glück, dass der morgen feiertagsbedingt nicht fahren soll... Um 5.30 saßen wir im Auto und trafen eine Viertelstunde später in Vatnamot ein. Morgendliche Stille empfing uns. Nur die Vögel zwitscherten vor sich hin. Vom Bauernhof waren wir allerdings bemerkt worden. Ein Mensch linste kurz durch die Tür, wer denn auf seinem abgelegenen Gehöft vorgefahren sei. Als wir aber Richtung Motiv entschwanden, machte er die Tür beruhigt wieder zu. Wir liefen über die Brücke und hinter der Bahn die Felsen hoch. Das ging gut, denn das Krautzeug war trocken und die Felsen so rauh, dass man auf ihnen bequem hoch laufen konnte, solange sie nicht zu stark geneigt waren. Selbst bei über 45° Steigung hafteten die Gummisohlen noch perfekt. Das hat man schon mal anders gehabt. Wenn es feucht ist, machen die Moosflechten das Gestein extrem rutschig. Oben empfing uns ein wunderbarer Ausblick. Nur die neuen Masten an der Bahn, ach schweigen wir davon...
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Der Bm73 als Frühzug nach Oslo am Sødre Krogavatn bei Vatnamot. | |
Dort oben stand man hoch genug, um freien Ausblick bis auf die Nordsee zu haben. Was für ein Panorama! Rechtzeitig vor den Zügen hatte die Sonne die Auslöseabschnitte 'erleuchtet'. Viel weiter von den längsten Tagen hätte man hier gar nicht entfernt sein dürfen.
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Kann man nur an den längsten Tagen aufnehmen: Den Nachtzug Oslo - Stavanger. Der Zug führt heute nur noch jämmerliche fünf Wagen und soll demnächst ganz eingestellt werden. Früher war das ein langer Zug. In der Nacht So/Mo fuhr sogar noch ein zweiter Nachtzug. | |
Das schöne am Feiertag war nun, dass jetzt erstmal stundenlange Zugpause sein würde. Die S-Bahn sollte heute erst gegen 10 ihren Verkehr aufnehmen, dann aber gleich im Stundentakt. Wir nutzten die Zeit in der Hütte für ein kleines Schläfchen, frühstückten um 8 und fuhren gegen 9 los in Richtung Vigrestad. Nördlich davon hatte ich freie Ausblicke mit dem Meer im Hintergrund in Erinnerung. Das klappte dann auch ganz nett.
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S-Bahn nördlich von Vigrestad... | |
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...mit der Nordsee im Hintergrund. | |
Für den Roten gen Süden entdeckten wir nun eine freie Stelle bei Varhaug Kirka. Wir warteten bequem auf einer gemähten Wiese. Erst gab es noch ne S-Bahn, dann tauchte bald der Rote auf.
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Steinmauern findet man reichlich in Jæren. Und die Nordsee ist irgendwie immer gegenwärtig, auch wenn sie nur so eben hinter den Bäumen hervorblinkt, als Rt 720 nach Oslo die Höfe an der Varhaug kirke passiert. | |
Für den bald folgenden Güterzug fiel uns nichts gescheites ein. Von lange zurückliegenden Zugmitfahrten hatte ich eine Seebucht Querung zwischen Moi und Sira in Erinnerung. Das wäre zwar ein gutes Stück zu fahren, aber würde uns sicherlich aus dem Bereich des Fahrleitungsumbaus hinaus bringen. Dort oder irgendwo unterwegs konnte man ja dann den Güterzug umsetzen. Von Varhaug ging es erstmal auf wunderschönen Nebenstraßen durch die Felslandschaft zur E39. Auf dieser schlossen wir uns der großen Karawane an, die in einer endlosen Schlange südostwärts strebte. Bei Orrestad lachte uns eine herrliche Gebirgskulisse mit einem großen See davor an. Das mussten wir uns näher anschauen. Von einer völlig zerklüfteten Weide, auf der man super umknicken konnte, ergab sich ein nettes Panorama. Einziger Wehrmutstropfen war, dass die Bahn insgesamt, so auch hier, wieder mal reichlich zugewuchert war. Nico beseitigte schnell paar Büsche, um wenigstens die Lok frei drauf zu bekommen. Kaum hatten wir daraufhin wieder den Standpunkt aufgesucht, da war der Zug auch schon zu hören. Leider kam die El14 mal wieder ätzend dunkel. Meine Güte, sollten die Kisten nicht längst abgestellt werden?
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Offenbar fährt Cargonet auf der Sørlandsbahn ihre El14 auf. Wenn sie die nicht bald abstellen, wäre es nett, wenn sie auch das aktuelle, viel hellere silbergraue Farbkleid erhielten. Der Zug 5826 befindet sich zwischen Helleland und Ualand am Teksevatn. | |
So ging es weiter in Richtung Moi. Ein Stück dahinter kam der Seedamm, der vor Kulisse gewaltiger Felsen wirklich nett kam. Etwas Zeit war nun aber. Die nutzten wir auf einem nahegelegenen Rastplatz zum Mittagessen. Natürlich Polarbrød mit Tubenkäse.
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Der Feiertagsumlauf machte es offenbar nötig, dass Rt 715 als Bm73-Doppel fuhr, hier am Lundevatn in Tronvik, zwischen Moi und Sira. Tronvik ist bahntechnisch bedeutsam, da hier die einstige Flekkefjord-Schmalspurbahn, die als Inselbetrieb von Egersund bis Flekkefjord führte, hier von der normalspurigen Sørlandsbahn erreicht wurde. Von Tronvik bis Moi führte zeitweise sogar ein Dreischienengleis. | |
Nun hatten wir mit einem baldigen Südfahrer gerechnet. So richtig das Motiv hatten wir nicht für den. Erst ein ganzes Stück oberhalb von Moi, als wir schon auf eine kleine Bahn parallele Nebenstraße abgezweigt waren, sprang uns ein hübsches Motiv mit der Ortskulisse Skjerpe an. Der Zug hätte schon längst durch sein müssen. Er kam aber nicht, wie uns das Internet nun mitteilte. Mein Fehler beim Lesen des Feiertagsfahrplans war, dass ich nur drauf geachtet hatte, wo der 29.05. nicht im 'kjøres ikke' Feld (=wird nicht gefahren) auftauchte. Dass im Kopf der Zugspalte nur 'sonntags' auftauchte und deshalb der '29.05.' unter 'kjøres også' (=wird auch gefahren) hätte auftauchen müssen, merkte ich erst hinterher.
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Das Motiv mit dem Dorf Skjerpe kann ich leider nur ohne Zug zeigen. | |
Wir verweilten noch ne Weile, dann topften wir uns für den nächsten Zug um, der auch tatsächlich fahren sollte. Das wurde nun alles etwas schwierig. Von der E39 hatten wir auf dem Hinweg einige freie Stellen gesehen. Glaubten wir. Als wir nun aber die kleine Straße parallel zur Bahn fuhren, mussten wir einsehen, dass die gesamte Strecke furchtbar verbuscht war. Zum Schluss fuhren wir einfach wieder auf die höher am Hang verlaufende E39 und entdeckten zu guter Letzt wenigstens eine relativ unverbuschte Stelle. Blühwiese im Vordergrund und die Felskulisse machten das Ganze zu einem schönen Motiv. Der Zug ließ uns warten. Immer mal wieder Wolkenflusen an den Felsen, die die Bahn aber nicht erreichten. Dann kam der Zug - zu unserer Freude sogar ein roter Bm73!
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Die Bm73 kommen in rot wesentlich gefälliger, hier östlich Ualand. | |
Nun war erstmal wieder Pause. Erst über zwei Stunden später waren Vorgänge in beiden Richtungen zu erwarten. Wir betrieben nun ordentlich Kundschaft im Bereich Helleland und weiter Richtung Egersund. Es war mühsam. Die Felskulisse war überall nett, aber die Strecke sowas von verbuscht. Letztendlich fanden wir aber nette Motive für beide Züge. Den Bm73 nahmen wir unmittelbar bei Helleland von einem als Weide genutzten Felsen. Da wir nicht nochmal wie vorhin auf der Kundschaftsfahrt auf dem Privatgrundstück am Ende des Weges wenden wollten, fuhren wir die ca 500m rückwärts hinein. Das dürfte unter Verbrauchsaspekten das teuerste Stück der Tour gewesen sein. Ein zweiter oder dritter Rückwärtsgang wäre nicht von Nachteil gewesen ;-)
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Noch ein roter Bm73, diesmal bei Hestvik bzw kurz vor Helleland. Offenbar war es der zweite Teil des Dopplers vorhin. Nach dem Abkuppeln gab es wohl keine Gelegenheit, die Abdeckung über der Kupplung zu schließen. | |
Freundlicherweise war auch dieser Bm73 schon errötet. So sieht man diese Fahrzeuge einfach viel besser in der Landschaft. Anschließend ging es zu einer außergewöhnlich freien Außenkurve bei den Höfen von Sleveland. Die hatten wir uns für den Lokbespannten aufgehoben. Dieser hatte zwar acht Minuten Verspätung, klappte dann aber auch gut. Die Schleier, die im Westen aufgezogen waren, hatten uns in Ruhe gelassen.
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Die schöne Fotokurve von Sleveland ist im Vergleich zur übrigen Strecke schön frei von Vegetation. Rt 723 macht sich dort im Abendlicht richtig gut. | |
Die Verspätung war nun für das weitere Konzept etwas schade, demzufolge wir eine dem Lokbespannten ab Egersund folgende S-Bahn gern in Hellvik umgesetzt hätten. Doch das wurde nun definitiv zu knapp. Statt dessen beschlossen wir, hier zu bleiben und den Blick von einem der umliegenden Felsenberge auf die Fotokurve zu werfen. Das war nicht ganz einfach, da zu Füßen der Felsen überall Privatgrundstücke lagen. Als wir uns für einen Hof entschieden hatten, auf dem der Senior uns schon ganz erwartungsvoll beobachtete (Nico hätte lieber den Nachbarfelsen genommen, vor dem ein Ehepaar am Esstisch saß und sich ebenfalls keine Bewegung von uns entgehen ließ), erklärten wir dem alten Herrn, was wir wollten. Dabei verstand er uns offenbar ebensowenig wie wir ihn. Wobei ich jetzt mal beides auf ihn, nämlich auf sein Gehör und seinen Dialekt, schiebe ;-) Jedenfalls freute er sich offenbar über fremde Gesichter und machte eine aufmunternde Geste, nachdem wir die Bewegung des Fotografierens gemacht und auf die Felsen gezeigt hatten. Der Anstieg war problemlos, lediglich kniehoch mit Laub angefüllte Spalten waren mit Vorsicht zu genießen. Besonders schade war allerdings, dass der BÜ in der Ferne zu läuten begann, als wir noch im Aufstieg waren. Ich konnte nur noch schnell auf eine nahe Felsspitze springen und die Kamera hochreißen. Letztendlich wäre der Felsen hinter dem Haus mit dem Esstisch mit dem Ehepaar, also Nicos Vorschlag, vielleicht doch günstiger, weil seitlicher gewesen...
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Blick von oben auf die Fotokurve von Sleveland. Die optimale Höhe hatten wir aber noch nicht erreicht. Aufgrund der Verspätung des Roten hatte man deren Kreuzung von Hellvik nach Egersund verlegt, so dass der Güterzug nun deutlich vor Plan unterwegs war. | |
Zurück am Auto fuhren wir noch nach Hellvik rüber, wobei wir unterwegs schon sehnsüchtige Blicke auf die Pizzeria im Bf Egersund warfen. In Hellvik gab es immerhin als Ersatz den Nachschuss auf die Gegen-S-Bahn. Aber die hohen Wolkenschleier bemächtigten sich nun mehr und mehr des Lichts.
Nach diesem Akt ging es nur noch zwecks Pizzabeschaffung zum Bf Egersund und mit unserer 'Beute' in die Hütte. Während der Backzeit konnten wir auf dem Bahnsteig warten, wo gerade eine S-Bahn startete. - Irgendwie gefiel uns die großzügige Hütte mittlerweile doch ganz gut. Und die Duschen im Sanitärbereich waren sauber, geräumig und kostenlos. Außerdem hatten wir heute Morgen auch erfahren, dass es kostenloses WLAN gibt. Der Platz wuchs in unserer Sympathie...
Freitag, 30.05.2014
Nach dem gestrigen langen Tag waren wir nicht böse darüber, dass der Nachtzug feiertagsbedingt heute nicht kommen sollte. So konnten wir bis 7 schlafen. Zum Frühstück gab es Resteverwertung, wobei die restlichen Pizzastücke von gestern, die ich auf dem Topf fürs Kaffeewasser aufgewärmt hatte, sicherlich das ekligste waren.
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Alles bereit für ein zünftiges Hüttenfrühstück (ohne eklige Pizza...)! | |
Unser Konzept meinte nun vorzusehen, den ersten von zwei südgehenden Vormittagsgüterzügen bei Vigrestad aufzunehmen, wo wir glaubten, dass man sicher ne Stelle finden würde, wo man mal dichter am Gleis stehen kann. Unterwegs gab es paar Landschaftsaufnahmen, die sicherlich das lohnendste an diesem Abstecher waren.
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Der Leuchtturm Kvassheim fyr bei Vigrestad. | |
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Küstenlandschaft bei Vigrestad. | |
Für den Güterzug hatten wir die Wahl zwischen Weitwinkelblick mit Meer im Hintergrund oder Standard mit Bauernhof. Angesichts der eingesetzten Dunkelloks nahmen wir lieber den Bauernhof.
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Der Cargonet-Güterzug erreicht die Ortslage Vigrestad. | |
Nun sollte es in Vatnamot weitergehen. Lange waren wir am hadern, ob das angesichts der Doppelbemastung Sinn macht, aber der Ausblick ist einfach der Hammer und das musste einfach sein. Bei meinem Besuch vor neun Jahren hatte dort in der Morgenperspektive wetterbedingt nichts geklappt.
Schon allein die Anfahrt nach Vatnamot ist ein Traum. Zwischen paar blumenumsäumten Felsen zweigt der Asphaltweg ab und schlängelt sich durch die Steinriesen. Wo Platz ist, liegt ein kleines Anwesen mit etwas Wiese drumherum. Dann entlang einer Wiese abwärts und der letzte Hof liegt vor einem. Der scheint mittlerweile auch nicht mehr dauerhaft bewohnt zu sein. Ab hier geht es zu Fuß einen schönen Hohlweg abwärts, dann über die Bahn und die Felsen hoch. Heute konnte mein Fuß austesten, dass doch noch feuchte Stellen zwischen den Felsen lagen. Die Nässe störte aber nicht weiter. Belohnung war wieder die herrliche Aussicht. Leider war das Licht nun schon weiter rum als erwartet. Aber eine S-Bahn und der Cargolink Güterzug leuchten noch ganz passabel.
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Der Klassiker: S-Bahnzug vor Nordre Krogavatn und Nordsee. Die neuen Masten sind nicht das einzige Problem: Vor dem Bahndamm gibt es noch den Bahndamm der alten Schmalspurstrecke. Und dort gedeiht die Vegetation besser als unsereiner es sich wünscht... | |
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Und der etwas spitzere Blick mit dem Cargolink-Zug. | |
Für den in einer Stunde anstehenden Roten, also den El18 bespannten Personenzug, fuhren wir nun voraus. Wir hatten da von gestern noch eine schöne Felsenstelle vor Moi im Hinterkopf. Unterwegs entdeckten wir allerdings auch schon manche geeignete Stelle. Doch die Felsenstelle, die wir im Hinterkopf hatten, war immer wieder imposanter in Erinnerung, so dass wir dann doch immer wieder weiter strebten, obwohl wir die Felsenstelle gestern nicht auf absolute Tauglichkeit überprüft hatten. Doch als wir an dem für das Motiv zuständigen Rastplatz eintrafen, konnten wir Entwarnung geben. Die Stelle war wirklich gut, der Lichtstand perfekt.
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Der Rote rollt oberhalb des Heskestadvatn entlang und wird gleich den namensgebenden Ausweichbahnhof durchfahren. | |
Nun war über zwei Stunden Luft. Wir hatten von der E39 immer wieder einen schicken Seedamm westlich von Ualand gesehen. Den wollten wir gern mit der nächsten Fuhre aufnehmen. Deshalb blieben wir in der Gegend und besorgten uns Proviant im Land-Coop von Ualand. Dort lernten wir, dass eine Proviantbesorgung in einem solchen Dorfladen nicht zwangsläufig schneller geht, als im Veikro (Gasthof) zu speisen. Zumindest nicht, wenn die Kirschen neu im Angebot sind und der Preis in der Kasse noch nicht geändert wurde. Vielleicht hätte man sich den Instrumenten bedienen sollen, die am Eingang zur Schau gestellt wurden: Eine klassische Waage in dieser dreieckigen Form und eine alte Registrierkasse.
Gespeist haben wir an dem schönen Ortsblick Skjerpe mit Bahn, wo wir gestern schon keinen Zug gehabt haben. Als Proviant hatte ich eine undurchsichtig verpackte Sache mitgenommen, deren Zusammenstellung 'Käse, Frikadelle, Ei, Leberpastete' mit dem Hinweis 'frisch zubereitet' mich neugierig machte. Das Päckchen entpuppte sich dann als drei simple, klassisch und unterschiedlich belegte Butterbrote. Interessant! Einen Zug sahen wir leider nicht, für einen Skl aus der falschen Richtung waren wir nicht schnell genug. Rechtzeitig zum Blauen (das sind bei uns die Bm73, von denen es ja m.W. erst drei im neuen Rot gibt) fuhren wir zu besagtem Seedamm. Eine Einmündung in die E39 zum Parken war nicht weit weg, und bequem konnte man hinter der Leitplanke Richtung Motiv laufen. Der eigentliche Standpunkt lag nun allerdings auf einer Rinderweide. Und die war bewohnt. Während wir allerdings oben auf einem Hügelrücken standen, hatten es sich die Rinder unten am See gemütlich gemacht und ließen sich das Gefressene der letzten Stunden nochmal durch den Kopf gehen. Auf solch einer traumhaften Weide würde ich als Rind auch leben wollen... Ohne Aufsehen zu erregen kam die Zeit des Zuges heran. Die Tiere lagen weiter friedlich unten, auch als wir uns aus dem Gras erhoben. Der Blaue war nun tatsächlich blau, schade, aber was solls.
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Der Blaue quert gerade den Damm zwischen Teksevatn und Hedlersvatn (vorn). | |
Nun hatten wir hier oben eigentlich nichts mehr so recht auf dem Zettel. Wir wollten faulenzen. Und wo kann man das besser als am Meer? Uuuuuurlaub! Wir besorgten uns in Hellvik beim Dorfhöker Eis und Getränke und besuchten mal wieder den herrlichen Aussichtsfelsen am Nordre Krogavatn. Es war einfach nur himmlisch! Über die Felskronen fegte allerdings ein heftiger Sturm. In die Sonne konnten wir uns nur legen, wo der Wind nicht ganz so extrem hin kam.
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Blick vom Urlaubsfelsen auf die umgebenden Felsen und eine der neueren Ferienhütten. | |
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Im Wind musste man allerdings gut eingemummelt sein. | |
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Die weitwinkeligere Perspektive auf den Nordre Krogavatn mit S-Bahn. | |
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Beim Fotografieren musste man sich ganz schön gegen den Wind anstemmen... | |
Erst nach zwei Stunden hatten wir wieder Programm. Erstmal sollte es nochmal ganz banal die S-Bahn in Hellvik sein, diesmal im Gegensatz zu gestern bei Volllicht.
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Ein S-Bahnzug verlässt den Bahnhof Hellvik. | |
Dann stand natürlich der Rote noch auf dem Programm. Mein Wunsch war gewesen, den nochmal dort zu machen, wo wir gestern den Nachschuss auf den roten Bm73 gemacht haben. Erst gab es noch ebenjenen Bm73, der heute ein Blauer war, in Sleveland. Dann bestiegen wir wieder den felsigen Wiesenhügel, dessen Bewohner angenehmerweise nur Schafe waren. Der Bauer radelte unten den Weg lang und beobachtete uns ganz genau, hielt aber nicht an. Der Rote kam dann wirklich wunderbar!
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Die Kurve von Sleveland nochmal seitlicher mit blauem Bm73 auf dem Wege Richtung Oslo. | |
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Nachdem wir gestern den Bm73 für diese Stelle, die uns außerordentlich gefiel, etwas klein fanden, kommt heute der lokbespannte Rt 723 hier richtig gut. | |
Was nun tun? Irgendwo S-Bahnen aufnehmen? Oder nochmal bei Sleveland auf die Felsen hoch? Der Güterzug sollte eine Stunde später als gestern fahren. Zeit zum kundschaften. Außerdem hatten wir von unten schon gesehen, dass wir gestern einfach nur nicht weit genug gelaufen waren. Also wieder zu dem Hof von gestern. Der alte Herr war nicht zu sehen. Wir ließen das Auto vor seiner Scheune stehen und hofften, dass er sich ggf erinnern würde. Diesmal erklommen wir relativ mühelos die Felsen ein-zwei Nummern höher. Der Ausblick war besser! Hinter dem Felsen lag sogar ein kleiner versteckter See.
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Hinter den erkletterten Felsen lag ein verborgener See: Der Slevelandstjørna. | |
Dort oben fegte mal wieder ein heftiger Wind entlang. Nach Aufstieg im T-Shirt waren oben Pulli und Jacke Pflicht. Wir mussten dann noch knapp 40 Minuten warten. Am Himmel waren ja durchaus Schleierwolken zu sehen, die von Nordwesten reinzogen. Würde die Sonne bis zum Güterzug halten? Außerdem wuchsen unten die Schatten. Aber der Ausblick in die umliegende Felslandschaft war schon jede einzelne Minute Wartezeit wert. Gefährlich ist heutzutage beim Warten leider, dass man zu den zahllosen Unterhaltungs- und Ablenkungsmöglichkeiten greift, die das Smartphone so mit sich bringt. Und wenn es nur das Schreiben des Reiseberichtes ist. Dabei sind es doch solche Ausblicke, solche Punkte der Entspannung, die den Urlaub so einzigartig machen. - Die Sonne steuerte, einem Computerspiel gleich, geschickt um die Wolken herum und stand noch voll zur Verfügung, als der Zug pünktlich auf der Bildfläche erschien.
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Diesmal konnten wir den Güterzug ein Mastfeld weiter fahren lassen. Das gefiel uns besser! Blick vom Risåsen auf die Kurve von Sleveland, nordöstlich von Egersund. | |
Mittlerweile ging es auf 20 Uhr zu. Es reichte. 'Todos' standen für den Rest des Tageslichtes nicht mehr auf der Liste, wir hatten Hunger und die Sonne hatte wohl auch keine Lust mehr auf ihr Game und stürzte sich aufgebenderweise in die Wolken. Bei Rema1000 am Rande von Egersund erstanden wir alle Zutaten für ein Tikka Masala, das wir uns in der Hütte zubereiteten. Beim Essen lärmten paar Holländer aus der Nachbarhütte um unsere Behausung herum, weil sie ihr Auto auf der anderen Seite unserer Hütte geparkt hatten, doch ansonsten schmeckte es. Mit einem Glas Merlot Traubensaft konnten wir auf den erfolgreichen Tag anstoßen.
Samstag, 31.05.2014
Heute ging wieder der Wecker um 5 Uhr. Nachtzug-Zeit! Der Blick aus dem Fenster fiel auf eine Mischung aus blauem Himmel und Wolkenbänken. Was solls, es ist die letzte Gelegenheit für den einstellungsbedrohten Nachtzug. Also auf. Nach einem schnellen Kaffee standen wir um 5.45 vor der Ausfahrschranke aus dem Campingplatz. Doch was war das? Die Schranke rührte sich nicht. Normalerweise öffnete sie sich mit Befahren einer Kontaktschleife. Paarmal hin und her gefahren, doch nichts tat sich. Wir probierten auch den Münzeinwurf von der anderen Seite. Zur Einfahrt erhielten Campinggäste nämlich Münzen mit der Prägung 'Karl W. Müller, Braunschweig', die man draußen vor der Schranke einwerfen musste. Doch die Münze fiel durch. Uns blieb nichts anderes übrig, als an der Rezeption zu klingeln. Immerhin wohnte das Wirtspaar dort drin und nach ca fünf Minuten hatte er die Schranke wieder in Gang gebracht. Das reichte uns noch für den Nachtzug, den wir mit Meeresblick bei Vigrestad nehmen wollten. Vielleicht war die kaputte Schranke aber auch ein Zeichen, doch besser weiterzuschlafen. Denn nördlich von Ogna fuhren wir in geschlossene Hochnebelwolken hinein. Ein Schlechtwetterbild des Nachtzuges scheiterte daran, dass er plötzlich mit -7 angeschossen kam, als wir noch im Auto saßen.
Also auf zu Programmpunkt 2. Vatnamot nochmal mit besserem Seitenlicht. Immerhin hatte es in dem Bereich die eine oder andere Aufhellung am Himmel gegeben. Also wieder das Auto am letzten Bauernhof geparkt, über die Bahn rüber und auf die Felsen hochgekraxelt. Na ja, die Aufhellungen waren sehr sparsam. Immerhin ging der Cargolink Güterzug mit angeleuchteter Zugspitze. Schade, den langen Zug hätte man gern vollständig ausgeleuchtet gehabt. Aber dass sich überhaupt der Spot auf den Zuganfang verirrt hatte, war schon Glück.
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Der nordfahrende Cargolink Zug am Sødre Krogavatn. | |
Im Laufe der folgenden Wartezeit stand man immer mehr und länger in der Sonne. Der Hochnebel zerstob immer mehr, problematischer waren da so einige nervige hohe Wolkenfelder. Wir warteten nun wirklich vier S-Bahnen ab. Und immer ging der Wolkenkrimi zu unserem Ungunsten aus. Der eisige Sturm machte den Aufenthalt auf dem Felsen auch nicht zum reinen Vergnügen.
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Der Ausblick vom Morgenfelsen. Die rechte Spitze von dem Felsenberg gegenüber ist der Urlaubsfelsen. | |
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Nico im Felsmaul. | |
Wenigstens konnte man sich im Windschatten einiger großer Steine aufhalten. Doch beim Warten auf eine S-Bahn, die wegen Warten auf Personal +26 hatte, wurden wir heftig kalt durchgepustet, weil wir nicht gleich nachgeschaut hatten und uns demzufolge erst nach ca 10 Min Überfälligkeit wieder in den Windschatten verkrümeln konnten. Nach der S-Bahn um 9, die immerhin mit Halblicht durchkam, gaben wir auf. Mit spitzerem Lichtstand hatten wir das ja schon.
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Wechselnde Lichtverhältnisse bekam dieser S-Bahnzug ab. Mit etwas Zuhilfenahme der elektronischen Bildverarbeitung konnte der Zug helligkeitstechnisch etwa auf das Niveau des besser beleuchteten Hintergrundes angepasst werden. | |
Nun war in der Hütte aufwärmen, frühstücken, zusammenpacken und saubermachen angesagt. Damit waren wir bis gegen 11 beschäftigt. Rechtzeitig vorm Roten brachen wir allerdings auf. Für den hatten wir ja noch verschiedene Möglichkeiten zwischen Egersund und Helleland gesehen. Wir teilten uns auf. Nico interessierte sich für die Brücke über den Hellelandselven und ich wollte Stück früher an ner Stelle mit Blühblumen vorn und Felsen hinten etwas machen. Als ätzend erwies sich wieder mal, wie zugewuchert die Strecke war.
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Der Rote auf dem Wege nach Oslo passiert die Felsen östlich von Sleveland. | |
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Nicos Perspektive mit der Brücke über den Hellelandselven. | |
Als ich Nico an der Hellelandselvbru abholte, beschlossen wir, auch auf einen Cargonet Güterzug zu warten, der auf der Feiertagsübersicht für heute als baubedingt eingestellt markiert war. Doch die Bauarbeiten waren lt NSB Seite abgesagt worden. Und Cargolink fuhr ja auch. So warteten wir also mal. Und die Rechnung ging auf. Bald kam tatsächlich ein schwarzes Etwas mit einer leuchtenden Containerkette angefahren.
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Dunkellok mit Leuchtezug an der Hellelandselvbru. Viel imposanter ist eigentlich der umgekehrte Blick, da der Zug neben uns direkt in einer imposanten Felswand verschwinden wird. Nächstes Mal... | |
Mittlerweile war es Mittag. Unser nächster Programmpunkt war mal wieder Uuuurlaub! Unser Aussichtsfelsen am Nordre Krogavatn wartete schon. Nach 14 Uhr sollte dort der Cargolink Zug zurückkommen. Wäre mal was anderes als immer nur vierteilige ETs. Bis dahin konnte man sich getrost oben auf den Felsen legen und relaxen. Das Wetter hatte sich dahingehend entwickelt, dass die geschlossene Bewölkung weit im Norden lag und nur noch einzelne Wölkchen über den Felsen zogen. Nur der Sturm war geblieben, aber wir waren gerüstet... Der ersehnte Cargolink Zug, mit dem ja eigentlich gar nichts schief gehen konnte, der einzige Güterzug weit und breit ohne Finsterlok davor, der einzige Nicht-ET in der ganzen Woche, der hier überhaupt gut im Licht kommt, hielt natürlich mal wieder eine Klatsche für uns bereit: Zwei leere Flachwagen an der Spitze. Optimum geht anders...
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Mit der S-Bahn gibt es heute vom Urlaubsfelsen mal die etwas seitlichere Perspektive zu sehen. | |
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Oder so... | |
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Schön lang ist er ja, der Cargolink Zug 5860. Ideal für das Motiv. Da er vorn Autowagen führt, konnte ja auch kein leerer Containertragwagen hinter der Lok folgen. Das war es dann auch nicht. Die leeren Wagen vorn hatten dem Transport größerer Autos gedient... | |
So richtige 'Muss' Sachen hatten wir jetzt nicht mehr auf dem Zettel. Deshalb schauten wir mal nordwärts in Richtung des noch nicht beackerten Teils der Jærbahn nördlich Varhaug. Die eine oder andere passable Brücke war dort, wobei die Ausblicke aufgrund von nahen Waldstücken so berühmt nicht waren.
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Weit ist die Gerade nördlich Varhaug. | |
Zu allem Überfluss lasen wir im Internet auch noch von einer Streckensperrung wegen eines Brandes zwischen Kongsberg und Nordagutu. Der jetzt nordwärts fällige Blaue war gebrochen worden und wurde bei uns mit +95 erwartet. Was uns aber gar nicht gefiel: Der Rote muss über Larvik umgeleitet worden sein und wurde mit +145 avisiert. Hier lief gerade wieder ganz großes Kino! Eine S-Bahn und den verspäteten Blauen gab es querab in den Feldern mit einer Steinmauer im Vordergrund.
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Diese Landschaft ist das eigentliche, typische Jæren, das sehr landwirtschaftlich geprägt ist. Ein Großteil der norwegischen Milchproduktion kommt von hier. Steinmauern sind allgegenwärtig... | |
Den Nachmittag mit diesem phantastisch blauen Himmel nur noch mit S-Bahnen in landwirtschaftlicher Nutzgegend zu verbringen, konnten wir uns nicht recht vorstellen. So fuhren wir einfach mal an die Küste ran, zum Hå Gamle Prestegard und zum Obrestad fyr (Leuchtturm). Am Hå Gamle Prestegard meinten wir noch so, dass hier gern Käffchen und Vaffler angeboten werden dürften. Da brachte Nico in der Info in Erfahrung, dass wir dazu nur in den alten Pfarrhof hineinzugehen bräuchten. Man sieht es hierzulande den Gebäuden von außen einfach nicht an, ob sie eine Wirtschaft enthalten. So konnten wir also in der sonnendurchfluteten Gaststube vom kalten Wind ungestört herrlich Kaffee trinken, Lapper med Rømme og Syltetøy verspeisen und auf die sturmgepeitschte See hinausschauen. Danach zogen wir ein wenig ums Haus und konnten weitere Bilder entlang der Küste machen. Hier einige Impressionen abseits der Bahnstrecke.
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Der Leihwagen auf dem Håvegen. | |
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Das Land der Steinmauern. | |
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Am Hå Gamle Prestegard. | |
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Lapper med syltetøy og rømme. | |
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Blick aus dem Prestegard. | |
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Blick vom Prestegard zum Obrestad fyr. | |
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Der Prestegard. | |
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Felsstrand unweit des Prestegard. | |
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Der Hå Gamle Prestegard. | |
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Das Obrestad fyr. | |
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Steilküstenpartie am Obrestad fyr. | |
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Das Land der Steinmauern. | |
Als wir 'durch' waren, zog es uns doch nochmal Richtung Bahn. Wir inspizierten die Möglichkeiten nördlich Nærbø und entdeckten eine schöne Bauernbrücke. Dort konnten wir ungestört und faul im Auto warten und ein Zugpaar abgreifen. Im Abendlicht kamen die Züge natürlich wunderbar.
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Die S-Bahn nördlich von Nærbø... | |
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... von der Brücke Torlandsvegen aus. | |
Hier wäre jetzt auch der Rote durchgekommen. Aber der wurde wegen des Brandes bei Kongsberg mittlerweile mit +154 gehandelt... Beim Weiterfahren entdeckten wir, dass man auch noch einen Fernblick mit den typischen Steinmäuerchen umsetzen könnte. So blieben wir erneut für einen Takt stehen. Sehr zu Nicos Leidwesen waren beim Südfahrer ausgerechnet die Steinmäuerchen im Wolkenschatten. Zu Nicos Leidwesen deshalb, weil ich nun gern noch die 20 Min auf den Gegenzug warten wollte. Nun ja, bei dem waren dann zwar die Steinmäuerchen im Licht, dafür war der ganze Hintergrund mit den hübschen Bauernhöfen finster.
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In der gleichen Gegend: S-Bahn und nicht ganz ausgeleuchtete Steinmauern bei Torland. | |
Jetzt hatte aber auch ich keine Lust mehr. Ab zum Flughafen. Wir hatten die letzte Nacht im Rica-Flughafenhotel gebucht, weil der Flieger morgen höllefrüh abgeht. Zum Glück war Wochenende, da war das Zimmer mit 120€ noch erschwinglich. Auf der Fahrt durch die Hügel zur Hauptstraße durften wir nochmal einem original Norweger beim Autofahren zusehen, weil er vor uns her fuhr. Erlaubt waren wegen der verstreuten Höfe 60 km/h, aber die lebte er großzügig mit 50 km/h aus. Außerdem bremste er vor Kurven unvermittelt bis fast zum Stillstand ab. Das war 'hochangenehm' (Ironie!). Später gab es noch den obligatorischen Tankstopp vor Autoabgabe. Das war wohl der erste Auslandsaufenthalt, bei dem man nur einmal am Ende tanken musste. Knapp 40l für rund 800km. Da konnte man nicht meckern.
Kurz vorm Flughafen kamen wir an einem Strandabschnitt mit Sanddünen vorbei. Ein Schild warnte vor Sanddünen. Hä? Die waren doch neben der Straße!?! - Denkste! Plötzlich befand sich auf der Straße auch ein dicker Sandteppich, in den sich die Fahrspuren schon ähnlich tief eingegraben hatten wie Treckerspuren auf einem Feldweg. Wir kamen aber ohne Aufsetzer durch und konnten das Auto wohlbehalten wieder auf das Parkdeck des Flughafens stellen. Zum Rica Hotel ging es nun bloß einmal über die Straße.
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Blick aus dem Hotel auf einen der Flughafenparkplätze. | |
Das Hotel war schon sehr schick. Man wurde von einer hohen Halle empfangen, die man in solch einem äußerlich eher sterilen Gebäude gar nicht erwarten würde. Auch die Zimmer waren modern, pikobello sauber und ließen von der Ausstattung her keine Wünsche offen. Eine angenehme positive Überraschung, denn norwegische Hotels können sonst sehr gut 'teuer', ohne die entsprechende Gegenleistung zu bringen.
Sonntag, 01.06.2014
Frühstück gab es leider nur Mo-Sa ab 5, heute erst ab 7. Das reichte uns nicht. Um 05.45 haben wir ausgecheckt. Dann liefen wir rüber zum Flughafen. Dort erwartete uns in der kleinen Halle eine riesige Schlange. Ein Vorstoß zu den Koffereincheckautomaten wurde negativ beschieden. Nicht für Lufthansa. So mussten wir uns also gaaanz hinten anstellen. Und es ging anfangs kein Stück vorwärts. Offenbar lag irgendein Problem vor. Erst um 6 begann die Schlange, sich vorwärts zu bewegen. Nach rund zehn Minuten, in denen wir dann doch die Hälfte der Strecke bewältigt hatten, wurde das Chaos perfekt gemacht, indem eine Angestellte an der Schlange entlang lief und Lufthansa Passagiere nach vorn bat. Daraufhin stürmte nämlich alles nach vorn und stand in dichter Traube um die Counter herum. Allerdings hatten wir dadurch etwas Boden gut gemacht, denn einige Gepäckberge, die vor uns in der Schlange standen, konnten nicht so flink nach vorn verschoben werden. Und wir waren ganz froh, diese Kofferberge nicht mehr vor uns zu haben. Der Rest lief dann ganz zügig, so dass wir doch schon um 6.20 am Gate standen. An den Gates stand kein Flugziel dran. Wenn die die Gates kurzfristig geändert hätten, hätte es wohl niemand mitbekommen.
LH 879: Stavanger 6.50 - Frankfurt 8.50
In Stavanger ging es sofort durch geschlossene Bewölkung aufwärts. Doch auch heute lag die Wolkengrenze zwischen Stavanger und Egersund. Bald liefen die Wolken streifenartig aus und man konnte nochmal das gesamte Einsatzgebiet zwischen Sirevåg und Egersund von oben erkennen. Vatnamot oder der Bf Hellvik waren deutlich zu sehen. Dumm, an ein Foto dachte ich leider erst hinter Egersund.
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Rückwärts gerichteter Blick aus dem Flieger auf Egersund. Die hellen Kleckse in den Bergen hinter Egersund sind die Steinbrüche bei Hellvik. | |
Ansonsten wieder viele Wolken unter uns. Erst vor Frankfurt gab es eine tief unter den Wolken geflogene Ehrenrunde mit Aussicht über den Taunus, Wiesbaden und Rüsselsheim. Nach einer kleinen Flughafenrundfahrt per Bus war nun schon wieder Trennung angesagt.
LH 010: Frankfurt 10.00+45 - Hamburg 11.05+45
Der Flug verzögerte sich leider stärker. Zunächst war es nur ein Koffer, der wieder ausgeladen werden musste. Dann eröffnete uns der Käptn, dass man noch zwanzig Minuten auf einen Slot warten müsse, da die Fluglotsen gerade 'von Papierstreifen auf EDV umstellen'. Was auch immer das heißen sollte, besonders beruhigend fand ich es nicht, den ersten Tag eines neuen EDV Systems in der Luft miterleben zu dürfen. Der Flieger nach Hamburg war gut voll. Aber irgendwann hatten auch ich es geschafft. Um kurz nach 12 saß ich in der S-Bahn.
Dieses verlängerte Wochenende hatte sich jedenfalls gelohnt. Von den dreieinhalb Tagen war gerade ein Morgen bedeckt gewesen, ansonsten hatte man die Jærbahn ausführlich beackern können. Schade war nur die Geschichte mit den neuen Fahrleitungsmasten. Sonst hätte man sicherlich den Traumabschnitt zwischen Ogna und Egersund noch näher betrachtet. Mit etwas Wanderung oder Kraxelei hätte man da sicher noch Motive gefunden. Aber zu einer aufwändigeren Suche fehlte uns umbaubedingt dann doch die Motivation. Erfreulich war, dass wir die lokbespannten Personenzüge ganz reichhaltig umsetzen konnten. Denn die NSB plant, auf der Sørlandsbahn einen durchgehenden Zweistundentakt mit Bm73, also mit den 'Blauen', die hoffentlich alle zügig rot werden, einzuführen. Einen lokbespannten Roten und den Nachtzug soll es danach nicht mehr geben.
Unvergessen bleibt allerdings auch der Urlaubsaspekt der Tour. Nicht nur der Urlaubsfelsen, sondern die diversen "einfachen" Klettereien über kleine Steine und große Felsen. Dieses "durch die Wildnis streifen". Wo geht das besser als im Kleinesteinegroßefelsenland? :-)
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