Littorina im Lavaland - Sizilien Herbst 2017

Autor: Jan-Geert Lukner. Alle Rechte am Text und an den Bildern liegen beim Autor.

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Nachdem wir letztes Jahr im November schon einmal einen Versuch für Fotos an der Ferrovia Circumetnea, die im Volksmund liebevoll "Littorina" genannt wird, gestartet hatten und dabei wettertechnisch ziemlich glücklos "gestrandet" waren, wollten wir es dieses Jahr nochmal wissen. All zu genial ist diese Bahn durch Lavafelder und Weingärten, all zu spektakulär die Ausblicke auf den Etna, den "Dreitausender", der hier quasi aus dem Meer aufragt. Wenn man ihn denn sieht. Letztes Jahr haben wir ihn nicht gesehen. Aber viele tolle Bilder auf den einschlägigen Plattformen belegen, dass da topp was geht! Letztes Mal hatte uns die Dame an der Autovermietung in Catania mit den Worten empfangen, dass der Sommer mit der vorherigen Woche quasi zuende gegangen sei. Sicherheitshalber waren wir dieses Jahr zwei Wochen früher dran.

Aber noch etwas hatte uns letztes Jahr gefallen: Eine der längsten Nachtzugfahrten Europas, die Fahrt im Schlafwagen von Milano nach Catania. Die wollten wir auch wieder haben, was die Anreise natürlich nicht gerade vereinfachte. Wir konnten aber einen sehr günstigen Ryan Flug von Hamburg nach Mailand "schießen". Mit dem Rückflug wurde es allerdings schwieriger, die Preise waren bereits hoch. Offenbar machte sich da der Ferienschluss in einigen deutschen Bundesländern bemerkbar. Yannick bekam noch einen einigermaßen erträglichen Preis und ich hatte genügend Meilen auf meiner miles&more Kreditkarte, um den Flug mit Meilen bezahlen zu können.

Den Zug hatten wir natürlich sofort nach Reservierungsfreigabe im Internet gebucht. 80€ pro Person für die Fahrt inklusive T2 Abteil - wir haben nicht gemeckert. Somit hatten wir alles beisammen und konnten uns mal so richtig auf die Reise freuen. Ja, konnten wir wirklich. Bis... Tja, bis Ryan uns schrieb, dass man es sich anders überlegt habe und den Flug nach Mailand gestrichen habe. Jooo. Und nun? Yannick entschied sich, von Frankfurt aus den Zug nach Milano zu nehmen. Und ich hatte immer noch Meilen übrig und zog somit auch für den Flug nach Mailand ein Lufthansa Ticket. Der einzige Direktflug ab Hamburg wäre eine halbe Stunde vor Abfahrt des Nachtzuges in Milano Malpensa gelandet, so dass ich eine Umsteigeverbindung nehmen musste. Da Ryan den Flug über 14 Tage vorher anulliert hatte, hatten wir angeblich keinerlei Rechte für Aufwandsentschädigungen.

Na ja, nun aber! Oder??? Einige Tage vor dem Reisestart war es dann der Wetterbericht, der wieder für Spannung sorgte. Der nächste Herbststurm war im Anmarsch und sollte Norddeutschland genau am Abreisesonntag überfliegen. Böen sollten Orkanstärke erreichen. Es ist wirklich bitter, aber meine Sorge war jetzt nicht, dass der Flieger ausfallen oder wackelig starten würde, sondern meine Sorge galt der S-Bahn Anreise zum Flughafen. Es wurde wieder spannend...

Sonntag, 29.10.2017

Ab ca Mitternacht pfiff der Orkan "Herwart" dann auch mächtig gewaltig über meinen Wilstorfer Hügel. Nach dieser Nacht, die naturgemäß auch nicht den allerruhigsten Schlaf mit sich brachte, ging der Wecker um 6, allerdings noch nach MESZ. Heute Nacht war Zeitumstellung, und mein Radiowecker zieht sich die aktuelle Zeit aus der Radiofrequenz. Aber dazu musste der Radiowecker ja erstmal angegangen sein... Also ausgemacht, umgedreht, dann aber doch gegen 5:45 MEZ aufgestanden. Mein Flieger ging zwar erst um 10, aber wer weiß, wie lange es dauern würde, sich bis zum Flughafen durchzuschlagen.

So war dann auch bald klar, dass der Metronom um 7:15 ab Harburg ausfallen würde. Und andere Metronöme auch. Der Bahnverkehr war mal wieder im ganzen Norden eingestellt. Immerhin schien die S-Bahn zu fahren, zwischen Harburg und Wilhelmsburg allerdings wegen Bauarbeiten im SEV. Ich bekam dann auch gleich einen Schlenki, der bald los fuhr. In Wilhelmsburg wird man immer an der Station Inselpark rausgeschmissen, so dass man noch die ganzen Gleisanlagen auf einer Fußgängerbrücke queren muss. Es herrschte eine interessante, eigenartige Stimmung. Langsam wurde es hell, und tatsächlich überwog blauer Himmel, während rund um einen finsterste Wolken hingen.


Morgensturmstimmung in Wilhelmsburg.

Der frühere Bus hatte nur den Erfolg, dass man aus der Ferne die vorherige S-Bahn ausfahren sehen konnte. Aufgrund des 20 Min Taktes war nun etwas Warten angesagt. Über den Bahnsteig wehte immer noch eine steife Briese. Eine Lautsprecherdurchsage informierte uns, dass es im gesamten Streckennetz zu Einschränkungen aufgrund von Sturmschäden käme. Aha. Es blieb also spannend! Als die nächste S-Bahn aus Hamburg eintraf, war sie gut besetzt mit "Übriggebliebenen", also müden und berauschten Partygängern auf der Heimreise. Ich war mal so nett und hab paar Leute geweckt, damit sie nicht wieder mit zurück in die Stadt fahren. Bei einem Pärchen hätte ich es mir schenken können. Sie wollten zum Hbf und hatten diesen verschlafen...

Hinter Hammerbrook informierte uns der Tf, dass der gesamte Regionalverkehr auf der Fernbahn eingestellt sei und dass nur die "kleinen roten Flitzer" von der S-Bahn fahren würden, mit Ausnahme allerdings vom Abschnitt Hasselbrook - Barmbek, wo es Sturmschäden gäbe. Auch die Hochbahn würde nur eingeschränkt fahren. Klasse, prima, das mit Hasselbrook - Barmbek, da musste ich durch! Hmmm, gleich zur U-Bahn gehen? Im Hafas waren die S-Bahnen noch durchgehend bis zum Airport drin. Deshalb schaute ich am Hbf dann doch erstmal zur S-Bahn rüber. Da fuhr dann auch in demselben Moment ein mit "Airport" beschilderter Zug ein. Irgendwelche Durchsagen oder Anzeigen, dass es nicht bis zum Ziel gehen würde, gab es nicht. Also rein da. Und siehe da, man fuhr durch! Lediglich hinter Wandsbeker Chaussee krachte irgendwelches Geäst gegen den Zug. In Hasselbrook kündeten die Zugzielanzeiger am Bahnsteig der RB81 von der Einstellung des Zugverkehrs im gesamten Norden...


Das war geschafft! Da war ich richtig erleichtert und konnte das obligatorische Flughafenfrühstück so richtig genießen.

Kofferaufgabe und Sicherheitskontrolle klappten dann auch ohne Wartezeiten und vollkommen reibungslos. Und so saß ich dann doch tatsächlich anderthalb Stunden vor planmäßigem Abflug mit meinem Frühstückstablett bei Marché. Das hatte dann ja alles noch bestens geklappt!

LH 013 Hamburg 10.00+40 - Frankfurt 11.00+40

Der Flieger hatte aus Wende 40 Min Verspätung. Das Orkantief war abgezogen und im klaren Rückseitenlicht konnte ich immerhin paar Flugzeugbilder machen.


Das Fluggerät wird in Hamburg bereitgestellt.

Obwohl das Gate ganz schön voll gewesen und das Flugzeug auch gut besetzt war, blieb in unserer Reihe der Mittelplatz leer. Das war natürlich angenehm. Vielleicht hatte den jemand mit Rail&Fly Ticket gebucht... Mit Blick auf Tornesch und Wedel kurvten wir bald südwärts. Man wurde noch etwas geschüttelt, aber nicht stärker als auf anderen Flügen auch manchmal. Eine Cola und einen Tomatensaft später gab es einen tollen Ausblick auf Mainhattan im Spotlight.


Blick auf Mainhattan mit dem Bahnhof Frankfurt Süd in zentraler Position.


Die gesamte Stadtkulisse Frankfurt mit Niederrad im Vordergrund.

In Frankfurt kamen wir in einer Außenposition völlig jwd zum stehen und mussten noch mit dem Bus eine Flughafenrunde absolvieren. Zum Umstieg ging es dann auch noch durch diesen furchtbaren Tunnel zwischen A und B Terminals. Der Tunnel ist lang, die Treppe steil und tief, die Fahrstühle überlastet. Aber die Umsteigezeit war ausreichend, und es war ja auch nicht so, dass der andere Flug pünktlich gewesen wäre.

LH Frankfurt 12.30+75 - Milano Malpensa 13.30+70

Es ging mit dem Bus fast wieder zu der Stelle, wo wir aus dem Hamburger Flieger ausgestiegen waren. Beim Einsteigen hatte es nur nach einer geringfügigen Verspätung ausgesehen. Doch wie der Käpt'n erklärte, konnten wegen des starken Nordwindes nicht alle Startbahnen benutzt werden. Das führte zu einem extremen Rückstau. Mich störte das jetzt nicht mehr. Ich döste träge vor mich hin. Der Mittelplatz war wieder leer. Auf dem Gangplatz saß ein Engländer, so einer von der sichtlich Testosteron getränkten Sorte mit Riesenmuckis. Der schaute sich auf seinem Mobile irgendwelche Panzervideos an. Mit Ton! Zunächst setzte ich Kopfhörer auf und hörte Musik, doch als ich seinen Sound da trotzdem noch durchhörte, habe ich ihn auf englisch angesprochen, ob er nicht lieber Kopfhörer nehmen wolle. Na ja, englisch ist nunmal nicht meine Muttersprache und das mag dann etwas unbeholfen schroff rübergekommen sein, jedenfalls meinte er, ich hätte ja freundlich fragen können. Aha. Ich "liebe" solche Typen, die darauf warten, dass man sie bei solch einer Selbstverständlichkeit freundlich (!) anspricht. Na ja, er hat dann erst etwas leiser gemacht. Später hörte ich nochmal was, aber auf dem Flug hat ers dann ganz aus gemacht.

Mit rund +60 durften wir dann wenigstens die Parkposition verlassen und uns in den Stau vor der Startbahn anstellen, was uns noch etwa zusätzliche 15 Min kostete. Ich weiß immer nicht ganz so genau, welchen Moment die Abflugzeit genau beschreibt. Das Verlassen der Parkposition oder das Abheben? Der Flug war unspektakulär. Es ging zumeist über die Wolken. Nur auf der Alpen Südseite gab es einen tollen Blick auf gezackte Bergspitzen. Leider herrschte hier nun ziemlich dicke hohe Bewölkung vor. Das Auschecken ging zügig vonstatten, und so konnte ich gegen 16 Uhr zum Bahnhof schreiten. Dabei ging es an einer Stelle sogar durch einen dunklen Kunstraum durch, der von der Decke bedampft wurde.


Durch einen Kunstsaal geht es vom Flughafen zum Flughafenbahnhof.

Ein Bus in die Stadt wurde mit 8 Euro angepriesen. Der Zug sollte deren 13 kosten. Am Schalter bat ich um einen Halbpreisfahrschein und legte meinen FIP Ausweis vor. Nicht dass ich da jetzt mit Erfolg gerechnet hätte, aber einen Versuch war es wert. Natürlich vergeblich... Der Trenord Malpensa Express wurde mit "führt nur erste Klasse" vermarktet. Na ja, er war ok und sauber, aber erstklassig, na ja...

MXP 24947 (lt Hafas R 10354) Malpensa Aeroporto 15.13 - Milano C 16.05

Die anderen im Abteil hatten alle ihre Fahrkarte nicht entwertet, was ihnen Gemurre vom Zub einbrachte, der dann mit Kuli irgendwas drauf kritzelte. Ich Streber wurde hingegen mit einem erfreuten "Grazie" bedacht. Ich hatte zufällig am Flughafenbahnhof noch rechtzeitig mitbekommen, dass die Fahrkarte trotz aufgedruckter Tages-, Uhrzeit- und Ortsangabe noch dem Entwerter zugeführt werden müsse. Ziemlich idiotisch und auch nirgends offensiv erklärt!

Man kommt mit diesen MXP Zügen alle Viertelstunde vom Flughafen nach Milano, allerdings nur jedes zweite Mal nach Milano C'le. Meiner brachte mich also direkt zum Hauptbahnhof der 1,3 Mio Einwohner Stadt. Das war auch gut so, weil ich als erstes meinen Koffer loswerden wollte. Vom letzten Jahr war mir die Aufbewahrung ganz unten am Ostausgang noch bekannt. Da ich irgendwie 8€ im Hinterkopf gehabt hatte, war ich direkt angenehm überrascht, dass ich "nur" 6€ zahlen musste. Dieser Preis gilt für fünf Stunden, danach macht jede weitere Stunde einen Euro mehr.

Durch meine ganze Verspätung konnte ich jetzt direkt Yannick in Empfang nehmen, der um 16.37 aus Richtung Bern ankommen wollte. Während ich ihn mit seinem Zug tief unten im Gotthard Massiv vermutet hatte, war er offenbar irgendwo am Lötschberg rumgekraucht. Meine Nachricht an ihn, dass ich ihn an Gate A erwarten würde, hatte ihn wohl erst etwas irritiert, doch bald war es für Yannick offensichtlich, dass die Bahnsteigsperren als "Gate" bezeichnet werden.

Nachdem wir auch Yannicks Koffer zur Aufbewahrung verfrachtet hatten, kauften wir uns am Metro Eingang Tageskarten, enterten dann aber wieder die Erdoberfläche, denn im Gegensatz zum letzten Jahr wussten wir genau, was wir jetzt wollten: Mit diesen uralten Straßenbahnen fahren! Dazu stellten wir uns an der Haltestelle westlich des Bahnhofs auf. Gegenüber der Haltestelle stand ein Baum, aus dem lautstarkes Vogelgezwitscher aus vermutlich hunderten von Kehlen zu uns herüber schallte.

Als erstes kam Linie 5. Es war ein Oldtimer. Wir stiegen einfach mal ein. Auf Osmand hatte ich mir die Straßenbahnlinien einblenden lassen. So konnten wir erkennen, dass man in Richtung Innenstadt bald besser in die 1 umsteigt, was wir an der Viale Tunisia dann auch direkt mal taten. Zu unserer Freude kam auch auf Linie 1 einer von den hölzernen Altbauwagen angefahren. Überhaupt schien es davon noch ganz schön viele zu geben. Mit der 1 gelangten wir nun geradewegs in die Innenstadt. Vorbei an der Scala fuhren wir letztendlich zum trutzigen Castello. Hier stiegen wir einfach mal aus und ließen uns etwas durch die Stadt treiben.

Mailand ist wirklich eine tolle Stadt. Nicht nur wegen der alten Bausubstanz und der Bauwerke, sondern einfach wegen des "edlen Flairs". Auf den Straßen viele gut gekleidete Menschen, und ein teurer Klamottenladen reiht sich an den anderen. Und mir gefiel natürlich besonders, dass die Taxis mehrheitlich aus "meinem" Auto bestanden. Die Toyota Auris Hybrids glitten geräuschlos durch die Stadt... An der Piazza Cordusio versuchten wir uns wenigstens einmal mit einem Foto von einem der alten Straßenbahn Fahrzeuge.


Eine der alten Straßenbahnen auf der Piazza Cordusio. Wir waren überrascht, wie viele dieser Bahnen noch unterwegs waren. Lt Wikidedia hat Milano noch 151 dieser ab 1927 gebauten und bestens gepflegten Fahrzeuge in Betrieb.

So richtig viel Zeit hatten wir ja gar nicht mehr. Sehr zu Yannicks Leidwesen mussten wir auf einen Restaurantbesuch verzichten. Wichtig war hingegen, dass wir uns für die bevorstehende lange Zugfahrt mit Lebensmitteln eindeckten. Und dazu kannten wir ja noch diesen netten kleinen Supermarkt Stück den Corso Magenta runter. Da kamen wir auch genau richtig, denn der hatte nur bis 19 Uhr geöffnet.

Nachdem wir da wirklich mit Einkäufen im Wert von 60 Euro rausgingen, fragten wir uns, ob wir vielleicht etwas übertrieben hätten. 20 Euro gingen allerdings schon allein auf zwei Weinflaschen drauf. Gekühlter Weißwein! Das bietet auch nicht jeder Supermarkt an! Ansonsten brauchten wir halt Verpflegung für drei Mahlzeiten im Zug: Abendimbiss, Frühstück und dann auch noch etwas zu Mittag.

Mit unseren Einkäufen bewaffnet liefen wir zur Piazza Virgilio hoch, von wo aus wir nochmal die 1 einmal quer durch die Innenstadt frequentierten. Sie brachte uns mit unseren Einkaufstüten dann auch fast bis zum Hauptbahnhof. Das letzte Stück von der Via Settembrini konnten wir zu Fuß gehen, das war nur ein Block. Auf der Ostseite des Hbf musste man sich nur durch die ganzen weißen Toyotas durchkämpfen, die hier ein größeres Nest hatten. Um 19.30 hatten wir das Großgepäck wieder aufgenommen und harrten mit vielen Anderen zusammen vor der großen Anzeigetafel darauf, welches Gleis man für unseren Zug auswürfeln würde. Das Gleis wurde 20 min vor Abfahrt bekannt gegeben.

ICN 35093 Milano C 20.10 - Catania C 14.32+20

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, breiteten wir unsere Einkäufe erstmal auf dem unteren Bett aus. Dann ließen wir es uns schmecken. Der Wein war tatsächlich noch herrlich kühl und schmeckte gut zu unseren Oliven, Schinken, Salami, eingelegten Tomaten uvm. Während des Essens klopfte der Schaffner noch paarmal und reichte Handtücher, Wasserflaschen und Hygienesets herein. Letztere fand ich dann doch etwas übertrieben. In dem für "Uomo" befand sich sogar ein Rasierer!


Die gesammelten Einkäufe. Der Mozarella war leider verschimmelt...


Das Hygienepaket von außen.


Der Inhalt.

Wir merkten ziemlich bald, dass wir doch gar nicht unbedingt zu viel eingekauft hatten. Als wir satt waren, hatten wir noch drei Aufschnittpackungen für morgen übrig. Ja, wir waren satt und auch müde. Genova bekamen wir noch mit. Danach habe ich tief und fest geschlafen. Zumindest, bis nach einem Lokführerwechsel so ein Vollprofi an den Trafo gelassen wurde, der offenbar der Meinung war, dass die Bremse nur funktioniert, wenn man voll durchreißt. Man musste sich jedes Mal im Bett festklammern, wenn ein neues Bremsmanöver kam.

Montag, 30.10.2017

Während Yannick weiter schlief, genoss ich ab ca 7 Uhr wieder den Blick aus dem Fenster. Das Abteil lag wieder auf der Seeseite. Die Ausblicke auf das Meer wechselten sich ab mit eindrucksvollen Gebirgspartien. Und wenn der Strand zu langweilig oder die Tunnel zu lang wurden, konnte ich mich auf dem Bett ausstrecken und ne runde dösen. So gefällt Nachtzug!


Nach dem Aufwachen blickt man stundenlang aus dem Abteil auf das Tyrrhenische Meer.

Zwischendurch reichte unser Schlafwagenbetreuer noch zwei Minikaffees und zwei Croissants rein. Je weiter südwärts wir kamen, desto näher schoben sich die Wolken. Hatte ich erwähnt, dass auch dieses Mal die Wettervorhersage alles andere als toll aussah? Vielleicht nicht ganz so furchtbar wie letztes Jahr, aber zumindest sollten die kommenden zwei Tage, also Di und Mi, auf Sizilien schon mal richtig übel werden. Für danach war man sich nicht ganz einig, aber wir durften noch hoffen. Der Mittwoch war uns eh egal, weil da auf der FCE wohl eh nichts fahren dürfte. Erst unmittelbar vor der Tour hatte ich gesehen, dass Allerheiligen in Italien Feiertag ist. Und die FCE fährt nunmal nicht an Sonn- und Feiertagen. Paar Caimanos auf der Hauptstrecke hätte man aber mitnehmen können. Na ja, mal sehen...


Jaaa jaaa, immer noch das Tyrrhenische Meer (*gääähn*)...

An der "Straße von Messina" herrschte dann allerdings wieder Sonne pur. Die Fährüberfahrt bei T-Shirt Temperaturen war eine Fahrt in den Sommerurlaub. Als wenn es keine schlechten Wettervorhersagen gäbe. Heute lief alles etwas verspätet ab. Wir waren schon mit +20 in Villa San Giovanni angekommen. Bis es dann auf die Fähre ging, erhöhte sich die Verspätung noch mehr.


Das obligatorische Foto von der Fähre.

Auch in Messina wieder ewiges Rumstehen. Da wir von hier keine Abfahrtszeit hatten, wussten wir nicht ganz genau, ob wir pünktlich sind. Aber diese lange Warterei macht den Bahntrajekt ja wirklich zu einem antiquierten Überbleibsel aus einer Zeit, zu der es nicht ganz so viele Alternativen zum Zug gab. Na ja, wir hatten uns in unserem schönen Abteil häuslich eingerichtet. Nach der Überfahrt gab es erstmal noch eine zünftige Brotzeit. Am Ende konnten wir sagen, dass die Vorräte genau gepasst hatten!

Außerdem hatte ich noch vom Schiff so einen interessant aussehenden "Gebäck"zipfel mitgenommen. Die Dinger waren mir letztes Jahr schon als nahezu einzige feilgebotene Essware in der Cafeteria der Fähre aufgefallen und mussten nun zumindest mal probiert werden. Ich hatte ja eigentlich was Süßes erwartet, doch entpuppte sich das ganze als panierte Reispyramide mit so einer Art Tomatensoßenfüllung. Es handelte sich um Arancini, eine sizilianische Spezialität. Unsere hatte eine konische Form, es gibt sie auch als Bällchen und mit diversen anderen Füllungen.

Letztendlich ging es mit +30 in Messina weiter. Besonders voll war unser Schlafwagen nicht mehr. Vielleicht waren noch vier oder fünf Abteile belegt. Es machte sich eine gewisse Trägheit bemerkbar. Die Augen wollten immer wieder zufallen. Wir ließen sie gewähren, auch wenn der folgende Streckenabschnitt entlang der Küste auch wieder wunderschön war. In der bekannten Bucht von Taormina wurde sogar noch gebadet. Bald hatten wir es geschafft und mit nur noch +20 rollte der Zug nach Catania ein.

Den Leihwagen hatten wir dieses Mal nur ab Flughafen buchen können. Wir hatten recherchiert, dass man vom Bahnhof mit dem "Alibus" zum Flughafen käme. Wir traten aus dem Bahnhof und sahen uns einem Busbahnhof gegenüber. Oder eigentlich deren zwei. In einer Fahrkartenbuzze fragten wir nach Fahrkarten für den Alibus zum Aeroporto, doch die gäbe es beim Fahrer. Und die Antwort auf unsere Frage nach dem Abfahrtsplatz war irgendwas mit "quattro". Hmmm, der vierte Bussteig oder drüben beim anderen Busbahnhof, wo die Haltestellen durchnumeriert waren, Haltestelle Nr 4? Der andere Busbf schien zu einer ganz anderen Gesellschaft zu gehören. Wir warteten einfach mal am ersten Busbf.

Und nach rund zehn Minuten tauchte dann auch ein Bus auf, der groß mit "Alibus" und Ziel Flughafen beschildert war. Der Alibus fährt eine Ringlinie durch die Innenstadt und sollte vom Bahnhof dann direkt zum Flughafen fahren. Das hatte ich schon aus dem Internet erfahren. Was wir allerdings nicht wussten: Alibus hatte vor dem Bahnhof zwei Haltestellen. Eine für Flughafen über Centro und wieder Stazione, die andere (ganz abseits auf der anderen Straßenseite) für Flughafen direkt. Wie wir schnell merkten, stand uns nun also erstmal eine Stadtbesichtigung bevor. Zum Glück hatten wir noch Zeit genug und konnten diese kleine Rundfahrt genießen, bis wir wieder am Bahnhof vorüber kamen. Aber die Ausschilderung war ja wirklich bestürzend schlecht.

Eine Station hinterm zweiten Mal Bahnhof stieg dann der Prüfdienst zu. Der "verbiss" sich bald an einem jungen Mann, vermutlich einem Franzosen. Jedenfalls sprach der kein italienisch. Der Junge hatte zwar eine Fahrkarte beim Fahrer gelöst, dann aber den schwerwiegenden und gravierenden Fehler begangen, diese nicht noch in den Entwerter zu stecken. Der Prüfer fragte auf englisch, ob er nicht vom Fahrer auf die Pflicht zum Entwerten hingewiesen worden sei, was der Junge verneinte. Darauf lief der Prüfer zum Fahrer, um ihn vermutlich dasselbe zu fragen. Fahrer sagte offenbar, er habe darauf hingewiesen, denn der Prüfer fing nun ernsthaft an, den Jungen auf sein Vergehen hinzuweisen, seinen Block zu zücken und nach dem Ausweis zu fragen. Wohlgemerkt: In einer Flughafen(!)buslinie hat ein Auswärtiger seinen Fahrschein bezahlt und nur einen Formfehler begangen, der ihm vermutlich gar keinen Vorteil bringt, weil er evtl nie mehr herkommt.

Da wir den Fahrer (und dieses ganze katastrophal ausgeschilderte Bussystem) eh gefressen hatten, weil er uns beim Kassieren ziemlich barsch nach passendem Geld oder sonst Kreditkarte gefragt hatte und uns gegenüber den Entwerter ganz sicher mit keinem Wort erwähnt hatte, mischten wir uns nun ein und ließen den Kontrolletti wissen, dass der Fahrer uns auch definitiv nicht auf das Entwerten hingewiesen hat. Zwei italienische Damen neben uns stimmten auch noch in den Reigen ein. Das Kontrollorgan tat mir fast etwas leid, denn es war nun sichtlich hin und hergerissen zwischen dem bereits angefangenen Zettel für den Jungen und Mecker an den Busfahrer. Die nächste Station wurde von ihm genutzt, sich zu verpieseln, ohne uns andere noch kontrolliert zu haben.

Derweil hatte der Bus mit uns noch eine Runde durch den Freihafen gedreht, die an sich ja richtig interessant gewesen wäre, deren Sinn sich uns aber nicht so recht erschloss. Etwa zwanzig Minuten nach der gebuchten Zeit standen wir endlich bei "Sicily by car" am Schalter und konnten das Auto aufnehmen. Das erwies sich nun auch noch als riesiges Kampfschiff. Gebucht war ein Peugeot 3008, wir bekamen einen Peugeot 5008. Ideal für die engen italienischen Bergdörfer...

Wir entschieden uns, unterkunftstechnisch mit dem Agrihotel da Marianna in Santa Domenica Vittoria anzufangen. Das kannten wir noch vom letzten Mal und das lag bei Randazzo strategisch nicht verkehrt. Über die Autobahn ging es ostwärts am Etna vorbei und dann über Linguaglossa westwärts. In Linguaglossa ein kleiner Schock: Unser netter kleiner Feinkostladen hatte dicht gemacht. Die Rolläden waren runter, alles finster. Das wirkte dauerhaft. Mit kleinem Umweg über die Etnastraße und mit Getränkekauf in Randazzo erreichten wir die Unterkunft um 18.30. Die Belohnung war ein leckeres Abendessen. Extra für uns wurde der Grill angeheizt! Ich nahm Lammkoteletts und Yannick bekam Kalbsfilet. Lecker war auch der gemischte Salat, dem der enthaltene Chicoree einen starken Geschmack gab. Doch noch tausendmal leckerer war der Weißwein, den wir als vino di casa vorgesetzt bekamen. Er wurde schön kalt serviert und hatte ein herrlich süffiges Aroma.

Dienstag, 31.10.2017

Es war wie beim letzten Mal. Das Restaurant des Hotels war topp, das Zimmer allerdings recht einfach, und vielleicht an der einen oder anderen Stelle auch renovierungsbedürftig. Außerdem hatten wir unseren Raum direkt neben der Eingangstür zum Schlaftrakt. Da wir offensichtlich die einzigen Übernachtungsgäste waren, machte das nichts. Aber wenn man auf länger bleiben würde, könnte sich an diesem Zustand vielleicht doch mal was ändern. So beschlossen wir, trotz des leckeren Weißweins nochmal was anderes auszuprobieren. Wir entdeckten dann auch auf booking.com ein ganz interessant aussehendes Hotel oberhalb von Bronte direkt an der Bahn. Da hatten wir sogar letztes Jahr auf Restaurantsuche mal vor gestanden, aber da schien es geschlossen gewesen zu sein. Wir buchten es einfach mal für heute Abend zur Probe. Zurückkehren könnten wir ja immer noch.

Draußen herrschte mal wieder Nebel, so dass wir erstmal in Ruhe frühstücken konnten. Man hatte uns Croissants und Brot mit allerlei leckeren Belägen, u.a. auch Nusscreme und Pistazzienpaste, Käse und Schinken hingestellt. Da hatten wir erstmal genug mit zu tun. Um kurz nach 9 bezahlten wir das Hotel und zogen los. Wir mussten gar nicht weit fahren, um es vor uns hell leuchten zu sehen. Randazzo lag im Sonnenlicht vor uns! Und, was war das denn? Er-nur-er, der Herrscher über die Region, entblößte doch glatt seine Spitze in einem kleinen Wolkenfenster! Da mussten wir ein Bild machen!


Bereits am ersten Tag konnten wir von Santa Domenica Vittoria einen Blick auf die Spitze des ca 3330m hohen Etna werfen - wenn auch nur in einer kleinen Wolkenlücke. Ich werde in diesem Bericht wieder die einheimische Schreibweise "Etna" für den Ätna verwenden.

Ansonsten war es die gleiche Situation wie vor einem Jahr. Im Bereich Randazzo / Passopisciaro zeigte sich relativ stationäres Blau am Himmel. Nur mit der zeitlichen Übereinstimmung zu den Zügen klappte es nicht ganz so gut. Wir warteten einen Zug Richtung Riposto und einen von Riposto ab, doch die Sonne hatte sich jeweils gerade verpieselt. Alles weitere sollte nun bei Bronte stattfinden. Dort waren die Hauptmotive, die uns am wichtigsten waren. Und tatsächlich zeigte sich auch bei Bronte wieder ein relativ stationäres Wolkenloch. Wir fuhren erstmal den nördlichen Bereich des Lavafeldes mit dem Steinbruch an und kletterten dort auf den uns noch bekannten Felsen. Der bald auftauchende Vulcano als Tr 22 ging dann auch bei voller Sonne.


Wir lassen den aus einem Vulcano gebildeten...


...Zug 22 im Basalt-Steinbruch oberhalb von Bronte...


...an uns vorbei fahren.

Auch der Etna zeigte sich immer wieder von den Wolken entblößt. So gefiel das durchaus! Und in der Sonne wurde es noch richtig schön warm. Wir blieben auch noch zum Gegenzug Tr 15 hier.


Treno 15 besteht aus einem älteren ADe Triebwagen.

Danach kundschafteten wir mal weiter. Den Standpunkt für den tollsten Ausblick ins Lavafeld hatten wir nämlich noch nicht gefunden. Wir vermuteten ihn am Rande eines Gewerbegebietes oberhalb von Bronte, das wir dann auch schnell fanden. Am Ende einer Straße lag ein großer freier Platz, der allerdings übersät war von Müll. Seine Bedeutung als wirklich idealer Parkplatz fürs Motiv dürfte weit hinter der Funktion zurück liegen, auf die zahlreiche verstreute Kondome hindeuteten...

Na gut, dann wussten wir das jetzt auch. Dann schauten wir auch nochmal das Lavafeld unterhalb von Bronte an. Auch hier gab es eine sehr schöne Panoramakurve, die mitten durch das Lavagestein führte. Schade war nur, dass die Sonne nun massiv auf dem Rückzug war. Nur weiter unten, unterhalb der Tunnelstädte (die Städte Adrano, Biancavilla und Licodia werden von der FCE in neuen Tunneln unterquert) sah der Himmel blau aus. Na ja, da kannten wir zwar keine Motive, aber was hatten wir zu verlieren? Wir setzten uns einfach mal auf die Landstraße nach Catania und beschlossen, so weit zu fahren, bis wir sichere Sonne hätten.

Woran hatten wir aber diesmal nicht gedacht? Es gibt die Regel, dass man vor Wolken nicht fliehen kann, ebenso kann man aber auch abziehende Blauphasen nicht einholen. Und das gesehene Blau dachte nicht im Traum daran, uns entgegen zu ziehen. Selbst in Paternò waren wir noch nicht aus den Wolken raus. Meine Güte, waren wir schnell dort unten. Diese Distanz kannten wir ja bisher nur mit der Bahn, und die braucht mit den ganzen Halten in den bzw unter den Tunnelstädten ja ewig! Wir schauten mal zwischen den Orten mit den wohlklingenden Ortsnamen Piano Tavola und Misterbianco nach Möglichkeiten.

Die schmalen Straßen mit Steinmäuerchen rechts und links, die dem Verkehr kaum gewachsen waren, erinnerten mich ein wenig an Großbritannien. Der Baustoff der Mauern und die Vegetation dahinter waren allerdings deutlich abweichend. Was wir nicht fanden, waren Motive. Deshalb stellten wir uns zuletzt einfach mal in die westliche Ausfahrt des Bf Piano Tavola. Hier ist ja doch etwas mehr Verkehr, und so dauerte es nicht lange, bis sich die Schranken schlossen. Wir waren hier am Rande der Bewölkung. Ein Wolkenstreifen war gerade abgezogen, und für das als Tr 27 auftauchende illustre Trieb- und Beiwagengespann schien tatsächlich die Sonne.


Dieser Zug wollte gar kein Ende nehmen! Als Treno 27 kamen ein modernisierter ADe, ein Beiwagen und ein ADe in der creme/orangen Farbgebung aus dem Bahnhof Piano Tavola ausgefahren.

Das war es allerdings nun wirklich hier mit Sonne. In einer Bäckerei versorgten wir uns mit leckeren Pizza-Teigtaschen. Meine war mit Spinat, Schinken und Ei gefüllt, Yannicks nur mit Schinken. Wobei das Ei nachträglich von Yannicks in meine Teigtasche gewandert war. Zum Nachtisch hatte ich noch paar Mürbeteig Teilchen mit Zuckerguss mitgenommen. Wir waren uns hinterher einig, dass man auch je zwei Teigtaschen vertragen hätte...

Gemütlich fuhren wir wieder hoch. Oberhalb Adrano wollten wir nochmal paar Stichwege hinein fahren, um paar im letzten Jahr gefundene Stellen genauer zu lokalisieren. Die Stellen hatte ich zwar letztes Jahr alle in der Karte markiert und im letztjährigen Reisebericht dazu auch großspurig geschrieben: "Das ist das schöne an den elektronischen Karten: Die Markierungen verschwinden auch bei Aktualisierung der Karte nicht". Wenn man nur die Karten aktualisiert, stimmt das auch. Doch nachdem mein Online Kartenwerk Osmand in Rumänien ja nicht so richtig gelaufen war, hatte ich es komplett neu aufgesetzt und dabei leider vergessen, die Favoriten, also die Motivmarkierungen, zu sichern. Das war mal richtig dämlich, ich weiß! Aber ich muss damit leben, seufz...

Weil wir auch büschen Züge gucken wollten, fuhren wir auch nochmal den Weg unterhalb des unteren Lavafeldes von Bronte hinein, denn bald musste uns einer entgegen kommen. Leider hatten wir feststellen müssen, dass all zu viele Vulcanos unterwegs waren. Zwischen Randazzo und Catania schien uns jeder zweite Zug aus einem Neubautriebwagen zu bestehen. Auch wenn wir die jetzt nicht unbedingt hässlich finden, so sind uns die hübschen alten Triebwagen doch deutlich lieber! Wir blieben einfach mal für die nächsten Züge hier stehen. Dabei bemerkten wir erst gar nicht, dass sich hinter uns doch wieder ein größeres blaues Loch aufmachte. Es wurde heller und heller. Leider war dann keine Zeit mehr, um sich für ein vernünftiges Motiv umzutopfen. Der als Tr 35 auftauchende Zug war ein Vulcano und für den freien Ausschnitt oben viel zu lang. Schade, denn der schwarze Himmel im Hintergrund war schon nett.


Tr 35 hat sein Ziel Bronte fast erreicht.

Eine halbe Stunde später sollte noch ein Zug kommen. Für den fuhren wir mit Abstecher zum Bf Ruvolazzo, den wir noch genau so unfotogen fanden wie letztes Jahr, nochmal zu einem alten Hp (vermutlich Quattromiglia)hoch, den wir aus dem letzten Jahr kannten und den wir eben schon erkundschaftet hatten. Dort blieben wir einfach nochmal stehen, doch viele Züge waren jetzt nicht mehr zu erwarten. Und um fünf wurde es dann auch rasch dunkel.


Zum Untergang schaut die Sonne nochmal unter den Wolken hervor.

Wir fuhren nun direkt in unser Hotel "La Fucina di Vulcano". Weit hatten wir es nicht, wir mussten aber einmal durch Bronte durch. Das Hotel war ein nagelneues Ensemble und praktisch Wohnen im Motiv. Hier gibt es eine wunderschöne Abendstelle für die FCE mit ihm-nur-ihm im Hintergrund. Hihi, Abendstelle - ideal bei Sonnenuntergang um 17 Uhr...

Tja, um 17.45 waren wir im Hotel. Das Abendessen wird laut Zimmerauslage erst ab 19.45 serviert. Wir hatten also eine Menge Freizeit! Das tat auch mal gut! So gegen 8 liefen wir dann mal runter. Als einzige Gäste betraten wir das in unseren Augen etwas overdesignte, furchtbar kalt und steril wirkende Restaurant. Gemütlichkeit wollte da nicht aufkommen, schon allein aufgrund der Tatsache, dass wir die einzigen Gäste waren und absolute Stille herrschte. Der Kellner war sehr freundlich, aber der gebrachte Hauswein war dann leider Rotwein und kein Weißwein - Missverständnis halt. Die Vorspeise, Tomaten mit Mozarella, war richtig gut, das anschließende Kalbsfilet gehörte dagegen schon wieder in die Kategorie "overdesigned". Die zugehörigen Zucchini wurden in Form eines aus frittierten Raspeln geformten Nestes dargereicht. Ich liebe Zucchini, aber doch nicht so! Schade, das Hotel ist ideal gelegen. Während des Essens fuhr vor der Panoramascheibe des Restaurants ein Vulcano vorüber. Doch irgendwie fingen wir an, wehmütig an das Restaurant im "Da Marianna" zu denken...

Mittwoch, 01.11.2017 (Allerheiligen)

Wir konnten gut schlafen, allerdings auch mit Ohrstöpseln, denn irgendwo unten lief leider ein Aggregat. Tja, schlecht war das Hotel keineswegs, aber wir beschlossen, doch wieder für zwei Nächte das "Da Marianna" zu buchen, allein schon wegen des phantastischen Weißweins. Wir nahmen uns aber fest vor, immer morgens früh aufzubrechen, auch wenn Santa Domenica Vittoria noch im dicken Nebel lag, wie es das zu dieser Jahreszeit wohl am liebsten tut. Denn ein Stück weiter könnte es sonnig sein.

Morgens früh aufbrechen - das war unser Stichwort für heute allerdings definitiv nicht. Auf dem FCE Fahrplanblatt stand ja sehr unmissverständlich, dass man an Feiertagen nicht zu fahren gedenke. Vermutlich würde man den Feiertag für Gleisbauarbeiten nutzen und da käme gleich ein Schotterzug mit Köf Doppel (andere Loks haben wir hier nicht gesehen) vorbei. Man wird ja mal spinnen dürfen.

Das Frühstück war lecker, wir bekamen sogar eine zweite Tasse Cappuccino angeboten, die wir dankend annahmen. Und uns wurde sogar die traditionell an Allerheiligen auf Sizilien genossene "Frutta Martorana" dargereicht, ein Konditorstückchen in Form einer Frucht aus einer Masse, die noch süßer als Marzipan ist. Muss man mögen ;-) Außerdem lernte ich, dass der Unterschied zwischen "Italian" und "Continental" breakfast in Italien bedeutet, ob man das Frühstück mega-süß (sogar mit diversen Kuchen!) haben möchte, oder wenigstens die eine oder andere Käse-, Schinken- oder Salamischeibe mitgeliefert werden darf.

Jetzt bei Tageslicht wirkte das Restaurant ganz anders. Dominiert wurde es ganz klar von den riesigen Panoramascheiben zum Etna hin - natürlich mit dem Bahngleis direkt hinterm Grundstück! Zwar war der Etna heute wieder in Wolken eingehüllt, doch es zeigte sich blauer Himmel, von dem bald die Sonne den Raum hell durchflutete. Das war nun wieder einmalig schön! Als es Zeit wurde für einen Personenzug auf der FCE, wanderte unser Blick ja doch mal gespannt auf den Schienenstrang. Vielleicht wäre Allerheiligen ja nicht ganz so heilig wie andere Feiertage und man würde trotzdem fahren? Nein, es kam nichts.

Vielleicht tat es uns nun doch etwas leid, dieses schöne neue Hotel wieder zu verlassen. Aber nun hatten wir uns entschieden. Als erstes fuhren wir schon mal zum Da Marianna hoch, denn Yannick hatte dort gestern früh seinen Kulturbeutel vergessen und ich hatte bei der Buchung für heute Abend aus Versehen auf Zweibettzimmer mit Einzelnutzung geklickt und mich schon über den sensationell günstigen Preis gewundert. Man freute sich, uns wieder zu sehen und wollte schon beim Klarmachen des Zimmers Gas geben, doch wir winkten ab und gaben an, dass wir das Zimmer erst am Nachmittag benötigen. Es war ja jetzt erst ca 10 Uhr...


Das Wäldchen rund um den Lago Gurrida auf der Hochebene oberhalb von Randazzo wird von der Sonne erfasst. Einer der letzten lichten Momente für heute.

Nachdem das alles geklärt war, starteten wir eine ganz entspannte Erkundungstour in Richtung Linguaglossa und Riposto. Die Sonne vom Frühstück war inzwischen Geschichte. Die Wolken kamen immer tiefer und es fing an zu regnen. Wetter und feiertagsbedingte Verkehrseinstellung passten also wenigstens zusammen...

Wir konnten noch einige Stellen auf der Karte markieren (und ja, ich werde die Markierungen auch künftig sorgsam backuppen, man ist ja lernfähig...). Der Abstieg runter nach Giarre und Riposto erschien uns fototechnisch allerdings schwierig; all zu dicht gehen die Gartenmauern an die Bahn ran oder es stören Signaltafeln. Unten in den Städten sahen wir erstmals bewusst italienische Blitzkästen, die sich von den sonst aus Europa bekannten deutlich unterschieden. Sie stehen quasi am Boden und sind vielleicht einen Meter hoch, sehen aus wie Schaltschränke und haben zwei "Augen" im 90° Winkel zur Fahrbahn zur Messung und nach vorn und hinten die Kameras. Sie sind allerdings markiert mit einem Schild, auf dem ein Gendarm mahnend seinen Arm hebt.

Langsam stellte sich ein Hüngerchen ein. Wir hatten Appetit auf Pizza. Und wir kannten oben in Linguaglossa eine gute Pizzaria. Also zügig hoch in die Wolken gefahren. Die Pizzaria fanden wir auch auf Anhieb. Sie war bloß leider verschlossen. In der Straße zum Bahnhof entdeckten wir allerdings ein geöffnetes Restaurant. Bei dem musste man allerdings klingeln, wenn man rein wollte. Gerade beratschlagten wir noch, ob das denn wohl das richtige für uns sei - zumal man auch einen Michelin Stern anpries, da wurde uns auch schon die Tür geöffnet. Die Preise hatten auf der Karte jetzt nicht übergebührlich ausgesehen, also rein da! Wir wurden im Restaurant Boccaperta mit "bonjour!" begrüßt. Pizza gab es nun nicht. Ich bestellte etwas, das für mich nach Nudeln mit Hähnchen klang ("Fusili con pollo"), das sich aber als ganz gewöhnliche Hähnchenkeulen mit angebratenen Kartoffeln herausstellte. Lecker, aber doch sehr gewöhnlich. Für 13 €. Wobei mir das in Italien nicht ungewöhnlich viel erscheint. Als Cola wurde uns Cola Zero kredenzt. Na ja, das war wohl die "Rache" dafür, dass wir keinen Wein wollten. Ansonsten saß man da aber nett und gemütlich.

Mittlerweile war es 13.45. Irgendwie konnten wir uns nicht zu weiteren großen Aktivitäten motivieren. Deshalb beschlossen wir, langsam in Richtung Unterkunft zurück zu fahren. Dazu nutzten wir wieder die Straße oben am Etnahang entlang, die ja viel entspannter zu fahren ist als die Hauptstraße durch die Orte. Es war eine gemütliche Fahrt durch den Nebel. In Randazzo drehten wir noch ne kleine Runde am Bahnhof entlang, doch es stand nur ein VT außerhalb des Schuppens.

Immer, wenn die parkenden Autos am Straßenrand zunahmen und plötzlich Blumenhändler die Gegend bevölkerten, war das ein sicheres Zeichen, dass man sich einem Friedhof näherte. An Allerheiligen werden hierzulande akribisch die Gräber geschmückt! Das zog sich in verminderter Form auch noch durch den Rest der Woche. Morgen ist Allerseelen, da wird mit den Toten gesprochen. Immerhin kann man dazu wieder mit dem Zug anreisen, denn Allerseelen ist zum Glück kein Feiertag in dem Sinne...

Um 14.30 trafen wir im Hotel ein und faulenzten einfach nur noch. Die Wirtsleute hatten hingegen bei unserer Ankunft alle Hände voll zu tun. Das Restaurant war feiertagsbedingt voll. Wir hegten schon leichte Befürchtung, dass die sich so verausgaben würden, dass sie das Restaurant abends gar nicht öffnen...

War zum Glück nicht so. Wir konnten zu dem leckeren Weißwein Makkaroni (die m.W. keine waren, weil sie keine Röhren bildeten) und Salat genießen. Meine Nichtmakkaroni gab es mit Auberginen und einer Tomatensauße. Das Restaurant war gut besucht, offenbar alles Hotelgäste, vor allem Malteser und eine holländische Familie. Und viele viele Kinder! Die waren allerdings ok. Sie brachten lebendige Stimmung, ohne in irgendeiner Form durch übertriebene Lautstärke aufzufallen. Besonders süß war ein Mädchen einer englisch sprechenden Malteser Familie, das ihrer Mutter ein Geburtstagsständchen brachte, was die gar nicht wollte. Ich hatte das Gefühl, die hatte gar keinen Geburtstag... Andere Malteser unterhielten sich in der dem Arabischen ähnelnden eigenen Sprache. Na ja, nach zwei Abenden allein im Restaurant fanden wir das "Leben in der Bude" jedenfalls ganz angenehm. Bis auf...

Während ich anfangs damit rechnete, dass das mit Nudeln und Tomatensauße vollgeschmierte Kind der Holländer hinter mir bald dafür sorgen würde, dass ich Spaghetti über der Schulter hängen hätte, war es am Ende dessen Vater, der einfach nur auf den Zeiger ging. Der Mann redete in einer Lautstärke auf seine Frau und das Kind ein, dass der ganze Raum mithören musste. Niederländisch kann eine schöne Sprache sein, nicht aber wenn sie in falsche Hände gerät. Dann kann sie zu einer Mischung aus Quieken und Krächtzen werden. Und das war hier definitiv der Fall. Als er wohl zum fuffzehnten Mal den Saal anquiiiiekte "Niet schpäiin!"*, dabei aber wohl nur seinen am selben Tisch sitzenden Sohn meinte, konnte ich Yannick nur noch mit Mühe abhalten rüberzugehen...

*Leider haben wir weder im holländischen noch im niederländischen Lexikon ein Wort gefunden, das diesem Gehörten entsprechen könnte; es klang so, wie sich der "gemeine Deutsche" vorstellt, dass es klingen müsste, wenn ein Holländer sowas wie "nicht speien!" in seiner Sprache sagen wollte, aber ein "niet spijen" scheint es nicht zu geben. Dass er nicht "niet kwijlen" (nicht sabbern) gerufen hat, dessen sind wir uns ziemlich sicher. Soweit der wichtigste Teil des Reiseberichtes ;-)

Zu unserem elektronischen Scrabble Spiel nahmen wir uns dann noch eine Buddel Weißwein mit hoch aufs Zimmer. Das Frühstück hatten wir für 7.15 bestellt, was nicht gerade mit unbändiger Freude quittiert wurde...

Donnerstag, 02.11.2017

Heute Morgen erlebten wir eine Premiere. Als der Wecker anging, war es vor dem Fenster sensationell hell! Diese Helligkeit kannten wir von hier noch nicht. Nach dem Öffnen der Läden wurden wir von blauem Himmel begrüßt! Heute hatte man offenbar so viele Gäste, dass man ein Buffet aufbaute. Natürlich war man damit um 7.15 noch nicht fertig, aber diese sizilianische Gelassenheit nahm man gerne mit. Unser Zeitpuffer war reichlich bemessen. Und wenn was Neues fürs Buffet gebracht wurde, wurde es als erstes an unserem Tisch gereicht. Richtig klasse war ein selbstgemachter Ricotta Käse, von dem wir jeder einen Schlag direkt aus dem Eimer serviert bekamen.

Zum Programmbeginn hatten wir uns die Züge der 8.30 Kreuzung in Maletto ausgesucht. Kurz oberhalb von Maletto ist ein kleiner Viadukt, den wir mal ansteuern wollten. Dazu hielten wir oben an der Straße an einer Tanke und liefen zwischen Feldern und Wiesen abwärts. Von einer kleinen Kuppe hatte man dann wirklich einen schönen Blick auf den Viadukt, der allerdings doch etwas winziger als von der Zugmitfahrt erinnerlich war. Ein Bauer trieb zwei Rinder vorüber. Wir erklärten, was wir auf seiner Wiese wollten. War gar kein Problem. Da wir zwischen den Zügen nicht groß wechseln konnten, gab es Tr 7 von der einen und Tr 14 von der anderen Seite. Die Züge kamen superpünktlich!


Morgens ist Kreuzung in Maletto. Ein Stück oberhalb des Ortes kommt erst Treno 7 herabgerollt,...


... bevor dann alsbald Treno 14 die letzten Höhenmeter zur Passhöhe hochbrummelt.

Dass nun beides Vulcanos waren, hätte nicht sein müssen. Andererseits darf man froh sein, dass die hiesigen Neubautriebwagen ganz schick aussehen. Bevor dann eine größere Pause käme, würde noch ein weiterer Zug Richtung Randazzo kommen. Für den fuhren wir nach Bronte, weil wir hofften, dass man den im Lavafeld gut ausgeleuchtet bekäme. Das Licht erwies sich dann zwar doch schon weiter rum als erwartet, aber motivlich war es für die Blickrichtung jedenfalls auch nett. Eine Alternative wäre mit sehr gutem Lichtstand der Blick von der Brücke im Ort. Aber das Lavafeld war uns erstmal wichtiger.


Lavafeld in Reinkultur! Und Zug 11 mitten drin. Einige willenlos am Bahndamm liegende Kabel sowie etwas herumfliegender Müll wurden dem Bild elektronisch entnommen.

Es ist schon krass, wie sich der Ort Bronte immer weiter ins Lavafeld ausdehnt, ob nun mit Gewerbe oder auch mit neuen Wohnsiedlungen. Man konnte zwar fotografisch noch reine Lavamotive hinbekommen, aber man steht völlig unromantisch am Rande des Gewerbegebietes - zunindest hier beim oberen Lavafeld. Die Nähe der Zivilisation bringt mit sich, dass man sich vor Besteigen der Felsen erstmal durch den Müll durchkämpfen muss. Uns war schon die letzten Tage an sehr vielen Orten aufgefallen, wie vermüllt das hier alles ist. Mal sind es nur die ganzen Plastikflaschen von Pausierenden, mal wird am Zivilisationsrand aber regelrecht der Müll entsorgt. - Es kam als Tr 11 der erhoffte Alttriebwagen, der zwar in der Lavawelt ein wenig verloren wirkte, der uns unserem Ziel "Altbau im Lavafeld" aber ein deutliches Stück näher brachte.

Nun war hier erstmal Pause. Dafür sollte im Anschluss an den VT von eben ein Zug von Randazzo in Richtung Riposto starten. Zu dem fuhren wir als erstes unter Umgehung Randazzos über die Etna Hochstraße (ich nenne die mal so, obwohl sie hier noch relativ niedrig durch die Weingärten, aber eben hoch oberhalb der Ortschaften entlang führt) an die Casa Scala. Der Tr 17 zeigte sich sogar als Doppler mit zwei grünen Wagen. Wir fotografierten ihn dann nochmal in der Fotokurve mit dem Weingut vor Moio und dann nochmal von dem gestern entdeckten Weitblick Motiv westlich Solicchiata. Aber es blieb schwierig. Bei letzterem Motiv lag ein Wolkenschatten genau im Auslösepunkt. Man musste viel früher abdrücken.


Zug 17 hat Randazzo verlassen und durchquert die Lavazunge bei der Casa Scala, die übrigens neuer als die Bahn ist (von 1981) und wegen der die Bahn ein Stück weit neu gebaut werden musste. Über der Ruine ist unser "Heimatdorf" Santa Domenica Vittoria zu sehen. Ja, da hatten wir morgens und abends immer viele Serpentinen zu kurbeln :-)


Nun hat Zug 17 fast Moio erreicht und passiert ein Weingut.


Vor Solicchiata hat sich eine kleine Wolke genau in unserem Motiv breit gemacht.

Weiter wollten wir das Gespann aber nicht verfolgen. Uns interessierte vielmehr die 11 Uhr Kreuzung in Bronte. Der Südfahrer musste nach unseren vorgestrigen Beobachtungen ein Vulcano sein, doch der Nordfahrer müsste was Altes sein. Mit dem Südfahrer wurde es ohnehin knapp, doch der Nordfahrer konnte bei dem BÜ im Lavasteinbruch noch Frontlicht haben. Als Tr 15 gab es dann sogar mal einen RALn64. Von dieser Bauart, die uns optisch eigentlich am besten gefällt, hatten wir bis jetzt noch kein einziges Sonnenbild hinbekommen. Schwierig sollte es dennoch bleiben: Als der Zug am eigentlichen Auslösepunkt war, thronte auf ihm genau einer dieser monströsen Stein LKWs, die hier herum schwirrten. Das war mal wieder einer dieser selten dummen Zufälle, von denen ich mich gut auf die Palme bringen lassen kann.


Zug 15 im Steinbruch oberhalb von Bronte. Bei dieser Auslösung klebt der Stein-LKW dem VT noch nicht auf dem Dach...

Nun war wieder zwei Stunden Pause. Diesmal wollten wir aber keinen Gewaltritt rüber an die andere Strecke machen. Statt dessen fuhren wir nach Bronte Downtown und besorgten uns paar Leckereien aus einem kleinen Laden. Wir haben uns ja nun schon in vielen Ländern in solchen Läden mit Händen, Füßen und paar Sprachbrocken verständlich gemacht. Aber so sehr aneinander vorbei "gedacht" wie dieses Mal haben wir wohl selten. Na ja, am Ende hatten wir doch ungefähr, was wir wollten. Das Pannino war halt schon mit Käse und Schinken belegt, was wir wohl auch noch selbst hinbekommen hätten... Mit dem Mampfkram fuhren wir ins Lavafeld und setzten uns abseits des Müllgürtels auf die Steine. Einige Lavasteine sahen aus wie überdimensionale Kuhfladen...

Es war viel Zeit, und die Wolken rückten nun doch langsam näher. Kurz bevor der Zug kommen sollte, gab es eine besonders große Zeit der Dunkelheit. Ich packte meine Kamera direkt wieder ein. Doch plötzlich gab es wieder einzelne Lichtreflexe auf dem Boden. Der Blick über die Schulter nach hinten zeigte, dass wieder Helligkeit im Anmarsch war. Und es klappte. Der RALn64 kam als Tr 26 wieder zurück und ging in einer hübschen kleinen Wolkenlücke. Das war nun richtig topp!!! Übrigens hatte der VT auf der uns abgewandten Seite ein Graffito. Also hatten wir auch in diesem Punkt Glück gehabt!


Ja, das war das, was wir hier wollten: Treno 26 als Altbau VT in der "ewigen Weite" der Lavalandschaft. Man muss ja nicht dazu sagen, dass unmittelbar am linken Bildrand ein Neubau Wohngebiet beginnt, dass hinter einem ein Gewerbegebiet liegt und dass hinten der Steinbruch schön vom Schatten verborgen wird...

Freudig erregt waren wir schon wieder zurück am Parkplatz, da dachten wir uns, dass man den nun sogleich hochfahrenden Vulcano dann auch gleich nochmal nachschießen kann. Die Sonnenzone war nun wieder etwas großflächiger geworden. Tr 21 ging sich hier - nun von etwas seitlicher - auch noch gut aus.


Nachdem der Altbau VT geklappt hat, darf auch noch ein Vulcano sein: Zug 21 fährt aufwärts.

Klasse, endlich schaffte man auch mal paar Wunschmotive. Der nächste Programmpunkt sollte nun der 14 Uhr Zug runterwärts am BÜ im Steinbruch sein. Das ist eines der tollsten Motive mit Ihm-nur-ihm im Hintergrund, wenn seine Majestät, der Beherrscher der Landschaft denn gewillt ist sich zu zeigen. Der Berg hatte allerdings mal wieder seine Freunde, die Wolken, um sich geschart. Immerhin lag der Etna so hoch frei, dass man noch den Schnee der höheren Lagen erkennen konnte. Das war besser als nichts, so dass wir an diesem Motiv festhielten und einfach mal warteten. Hauptsächlich kam es uns hier auf den 15.13 Uhr Zug an, denn bei dem rechneten wir wieder mit was Altem. Bis zum 14 Uhr Zug hatte sich Er-nur-er die Wolkendecke dann doch immer weiter runtergezogen. Aber die schwarzen Wolken waren ein grandioser Hintergrund für Tr 32.


Eigentlich ist dies das Motiv "Etna Blick". Heute aber nicht. Die Wolken hängen tief am Berg, als Treno 32 vorüber fährt.

Mit dem in Bronte kreuzenden Gegenzug hatten wir leider nicht ganz so viel Glück. Jetzt waren die Wolken zur Stelle. Schade, das wäre ein illustres Gespann aus RALn64 und urigem Beiwagen gewesen, das sich lautstark den Berg hoch quälte. Die Triebwagen haben einen richtig markigen Sound! Wir blieben einfach mal hier im Auto sitzen und wollten trotz eines nun anwesenden größeren Gewölks doch nochmal schauen, ob sich hier der 15.13 Zug ausgehen würde.

Als klar wurde, dass der dicke Klopper über uns jegliche Antriebskraft verloren hatte, starteten wir eben unseren Antrieb und machten uns vom Acker. Vielleicht würden wir diese Stelle nochmal irgendwann mit Etna hinbekommen. Na ja, die Hoffnung stirbt zuletzt... Südwärts sah es etwas besser aus am Himmel, so dass wir mal durch Bronte abwärts fuhren. Ein Motiv hatten wir da ja noch auf dem Zettel, einen ehemaligen Haltepunkt in einer Kurve mit Kakteen. Dort erwarteten wir Tr 36, mit dem wir wieder eine neue VT Bauart bekamen, nämlich einen der eckigeren ADe Triebwagen. Er ging im Topplicht und mit toller Wolkenkulisse.


Sie sind keine Schönheiten, die "eckigen" ADe Triebwagen. Und deshalb ist man ganz froh, dass sie eigentlich nur unten bis zu den Tunnelstädten eingesetzt werden. Aber manchmal verirrt sich einer von ihnen dann doch mal in die Berge, und einmal nimmt man ihn dann auch gerne mit. Zug 36 durchfährt den aufgelasenen Haltepunkt Quattromiglia (?) zwischen Bronte und Adrano Nord bzw zwischen den Ausweichstellen Ruvolazzo und Passo Zingaro.

Da hier auch noch sehr tief stehendes Licht hinkam, blieben wir einfach mal für den nächsten Zug aufwärts, einen Vulcano nach Bronte, hier stehen. Man konnte hier auch seitliche Bilder machen, unter anderem mit den Kakteen im Vordergrund. Ich entschied mich letztendlich für eine extrem weitwinkelige Variante.


Zug 35 brummelt durch den aufgelassenen Hp aufwärts.

Nun hätte man hier irgendwo auch noch dem nächsten Altbau VT nach Randazzo auflauern können, der schon eine halbe Stunde später käme. Doch die Sonne sank nun wieder in ein größeres Gewölk. Wir fuhren dem Zug noch voraus, doch bei Maletto mussten wir realisieren, dass der Zug dort erst zehn Minuten vor Sonnenuntergang wäre. Und im Westen hingen die Wolken sehr dicht über dem Horizont. Das konnte nichts mehr werden. Mit kleinem Schlenker über die Etna Hochstraße an Randazzo vorbei ging es nach Santa Domenica Vittoria ins Hotel.


Abendstimmung oberhalb von Randazzo.

Mit der heutigen Ausbeute konnten wir mehr als zufrieden sein. Wir konnten endlich mal einige Wunschmotive abarbeiten. Und das mit dem herrlichen Novemberlicht und den grandiosen Wolkenstimmungen. Das gefiel! Zurück im Hotel haben wir erstmal direkt bis Sonntag verlängert. Heute war Pizzatag, das war uns bereits heute Morgen groß angekündigt worden. Da wir in diesem Urlaub irgendwie noch nicht zu Pizza gekommen sind, nahmen wir das Angebot mal dankend an. Und nachdem wir mit der heutigen Ausbeute so zufrieden waren, gab es auch direkt mal einen Grappa und Nachtisch. Die Freude darüber konnte uns auch der quiekende Holländer nicht vereiteln, zu dem wir uns mit möglichst viel Abstand gesetzt haben. Danach setzten wir auf dem Zimmer bei einem weiteren Gläschen Wein unser elektronisches Scrabble Spiel fort.

Freitag, 03.11.2017

Die aufgehende Sonne schien geradewegs in unser Zimmer herein. So will man das! Ein Konzept war für heute schon vorhanden, Frühstück gab es wieder so nach und nach ab zwischen 7.15 und 7.30. Der Wirt kam rein und grüßte in unsere Richtung mit "Buongiorno Germania!" und in die andere Richtung mit "Buongiorno Malta!", worauf er die Lacher auf seiner Seite hatte. Eigentlich hätten wir im Chor mit "Buongiorno Sicilia" antworten müssen. Niederlande war noch am schlafen. Um 7.50 saßen wir im Auto nach Bronte.


Praktisch dieselbe Stelle wie das letzte Bild oberhalb von Randazzo, jetzt aber im Morgenlicht.

Den heutigen Anfang sollte das untere Lavafeld von Bronte machen. Man musste hier ein Stück reinlaufen, aber dann war man mal wieder in feinster Lavalandschaft. Müllbringende Zivilisation gab es hier auch nicht, lediglich unterhalb der Bahn lag ein Basalt Steinbruch. Tr 14 als Vulcano und Tr 11 als RALn64 gingen schon mal gut, wenn auch bei letzterem leider ohne Frontlicht.


Heute zeigt er sich endlich in seiner ganzen Schönheit: Er-nur-er, der Beherrscher der Landschaft, der ca 3330m hohe Etna.


Nicht weiter überraschend kommt Treno 14 von oben wieder als Vulcano, hier im Lavafeld unterhalb von Bronte.


Schon wieder dieser Berg...


Zug 11 kämpft sich aufwärts durch das "untere Lavafeld" von Bronte. Ein Zug früher hätte noch Frontlicht gehabt, wäre aber ein Vulcano gewesen.

Nun sollte wieder der Wechsel an den Aussichtspunkt zwischen Moio und Solicchiata stattfinden. Das war die Stelle, bei der wir gestern den Wolkenschaden hatten. Da wir glaubten, relativ knapp dran zu sein, verzichteten wir auf alle anderen vorherigen Möglichkeiten und fuhren - bis Passopisciaro über die Hochstraße - zu unserem Ausguck. Als wir da gerade aus dem Auto stiegen, kam unten erst der Westfahrer Tr 18 entlang gefahren, für den wir auch durchaus eine Fotomöglichkeit hatten. Mit dem Tr 17 konnten wir anschließend den gewünschten Weitblick umsetzen.


In den Weinbergen oberhalb von Passopisciaro.


Treno 18 hat Solicchiata verlassen und rollt in Richtung Randazzo. Im Hintergrund klebt das Städtchen Castiglione di Sicilia an den Bergen. Von einem dortigen Winzer stammte der leckere Weißwein in unserem Hotel.


Blick über das weite Tal des Alcantara. Zwischen Moio und Solicchiata kommt Treno 17 mal wieder als Doppler angefahren. Vorn ein modernisierter ADe, hinten der cremeorange ADe, den wir vorhin als Zug 11 von Catania fotografiert haben.


Auf der Hügelkuppe war der Fotostandpunkt von eben. Die kleine Straße war dort abrupt zuende.

Nun ging es zur 11 Uhr Kreuzung wieder nach Bronte. Wir hatten uns ganz simpel den Blick von der Straßenbrücke auf die eine Rundkehre als Motiv ausgesucht. Dabei parkten wir an der Einfahrt zur örtlichen Schule, die durch ein großes Tor mit Kette und Schloss verrammelt war. Immer, wenn ein Lehrer z.B. nach einer Freistunde mit seinem Auto auf den Hof wollte, musste das Kettenschloss mühsam aufgeschlossen und nach Durchfahrt wieder zugeschlossen werden. Erst kam Tr 22 als Vulcano von hinten, dann gab es einen RALn64 als Tr 15 von vorn.


Mitten in Bronte hat Zug 15 den Bahnhof verlassen und brummelt nun durch die erste Rundkehre.

Aufgrund des Zweistunden"taktes" am Vormittag war hier nun wieder größere Pause. Und wieder gab es die entsprechende Leistung zum Auffüllen unseres Programms auf der Nordoststrecke. Tr 24 hieß der entsprechende Zug und wurde von uns an einem neuen Weinberg Motiv zwischen Solicchiata und Moio sowie in einer etwas anderen Perspektive an der Casa Scala umgesetzt.


Kleiner Weingarten vor großem Berg. Entdeckt an der Landstraße zwischen Bronte und Randazzo.


Zug 24 in den weiten Weinbergen oberhalb des Alcantara Tals.


Kurz vor Randazzo wird mal wieder die Casa Scala passiert.

Danach konnte man wieder gut an die "Hauptstrecke" nach Bronte zurück fahren. In den Basalthügeln oberhalb der Stadt gab es einfach noch genügend Motive. Die Vulcanos fuhren ja offenbar einen festen Umlauf. Bei den ganzen Kreuzungen in Bronte um 11 und stündlich ab 13 Uhr war immer abwechselnd der eine Zug Vulcano und der andere was Altes. Somit konnte man die Tour gut nach den alten Tfz ausrichten, wobei die Vulcanos natürlich auch mitgenommen wurden, wenn sich das einrichten ließ. Um 13 Uhr kam nun als Tr 26 was Altes runter. Den RALn64 nahmen wir wieder mal im oberen Lavafeld, allerdings an etwas anderer Stelle.


Im oberen Lavafeld von Bronte treffen wir wieder mal auf Treno 26.

Auf den aufwärts fahrenden Vulcano verzichteten wir zugunsten des kleinen Ladens unten in der Stadt, wo es zwei Pannini mit Schinken und Käse sowie in Chili eingelegte Champignons gab, die wir genüsslich im nächsten Motiv verspeisten. Und wenn ich genüsslich schreibe, so geht es da wirklich um Hochgenuss. An dem sind zum einen die Pannini schuld, zum anderen und fast hauptsächlich aber Er-nur-er, der sich auch jetzt zum Nachmittag, wo man ihn zusammen mit Zügen umsetzen kann, in seiner ganzen Pracht wolkenfrei zeigte.


Wir hatten es fast nicht zu hoffen gewagt: Der Etna bleibt auch zum Nachmittag vollkommen wolkenfrei. Ab der Schranke darf man nicht weiter gehen, falls der Berg wieder zu spucken anfängt ;-) Nee, ist natürlich quatsch.

Wir konnten uns darauf freuen, nun also einige der imposanten Standardblicke auf seine Majestät, den Etna, zugtechnisch umzusetzen. Der Himmel war tiefblau, nur weiter südlich auf dem Meer hing schon ganze Zeit die Bewölkung. Aber die blieb, wo sie war. Zunächst gab es am BÜ im Steinbruch den Tr 32.


Langsam war das Licht so weit herum, dass man Zug und Etna zusammen auf das Bild bringen konnte. Als erstes gibt es einen Vulcano als Zug 32.

Der kreuzte in Bronte mit Tr 23, der aus Trieb- und Beiwagen besteht. Für diese illustre Fuhre ging es "um die Ecke" hoch zur Passhöhe. Wir stellten uns unweit unseres Hotels vom Dienstag auf. Hier gibt es einen weiteren Hauptblick auf den Etna.


Kann die Welt schöner sein? Der Berg, erste Herbstfärbung und Zug 23, bei dem sich der RALn64 als Schlepptriebwagen betätigt. Wir sehen den Zug nördlich der Siedlung Contrada Difesa, die auch einen kleinen Bahnhof mit Ausweichgleis hat, der aber nicht an das neue Signalsystem angeschlossen ist und in dem vermutlich auch nicht mehr gehalten wird.

Nun sollte der BÜ im Steinbruch aber auch nochmal mit altem Triebwagen sein. Deshalb nahmen wir den Tr 36 nochmal wieder dort in leichter Abwandlung. Die Personale der FCE grüßten immer laut pfeifend und winkend, selbst wenn sie uns weit oben auf den Felsen stehen sahen. Der Schaffner vom Tr 36 freute sich auch sichtlich über uns Fotografen, während der Tf beim fahren steht.


Mit fröhlich grüßendem Schaffner rollt Treno 36 zwischen Contrada Difesa und Bronte an uns vorüber.

Auch diesmal fuhren wir für den Gegenzug "um die Ecke". Wir waren da gar nicht weit vom Steinbruch BÜ entfernt, aber man musste mit dem Auto schon einen ziemlichen Umweg über die Hauptstraße machen. Tr 31 ließ lange auf sich warten und war wie erwartet ein Vulcano.


Nochmal die seitliche Ansicht, diesmal aber südlich von Contrada Difesa.


Auch hier gibt es Weingärten...

An solch einem schönen Nachmittag ist es direkt schwierig, den Allesbeherrscher, Ihn-nur-ihn nicht mit ins Bild zu bekommen. Es ging für uns in die Ecke beim unteren Lavafeld, wo der Etna wieder in den Blick rückte. Mittlerweile war ordentlich Verspätung "im System". Den Tr 35 erwischten wir auch sogar noch, was den Vorteil hatte, dass der noch gutes Licht bekam. Für den nachfolgenden Tr 37, auf den es uns wegen Alt-VT am meisten ankam, schwand das Licht dann nämlich doch recht ordentlich. Bzw die Wolken von der See machten es jetzt sehr spannend, weil diese nun doch mal zu uns hochwaberten. Licht war dann zwar noch da, aber es tauchte natürlich der Graffito VT auf. Na ja, wir waren ja nur froh, dass das Graffito auf einer Seite war, die man höchstens am Abend aufnimmt.


Ganz ohne Wolken kann er dann doch nicht: Paar harmlose Wolken zeigen sich um den Vulkan, als Zug 35 mit ordentlich Verspätung von Adrano nach Bronte hoch fährt.


Eigentlich neige ich ja dazu, Graffiti möglichst elektronisch zu beseitigen, um den Schmierern keine Plattform zu bieten. Ein Bild mit dem Geschmier will ich dann aber doch mal zeigen. Wenn der Triebwagen andersrum gedreht gewesen wäre, hätte uns das Geschmier viele Hauptmotive verdorben, denn den RALn6405 haben wir sehr häufig vor die Linse bekommen. - Zug 37 knattert von nach Bronte hoch.

Im Sommer hätte man sich jetzt über den "Abendschlonz" aufgeregt, der pünktlich zum schönen Abendlicht auftaucht und das schönste Licht des Tages vereitelt. Doch wir hatten November und konnten zum Schlonz nur sagen: Pech gehabt, wir hatten tolles Licht! Und nun geht die Sonne eh unter. Es ging langsam wieder zurück in Richtung Unterkunft.


Vollmond über Randazzo.

Allerdings hatten wir noch zwei Dinge auf dem Zettel: Tanken und Geldautomat. In Passopisciaro gab es eine deutlich günstigere Automatentanke, wo der Diesel wenigstens nur 1,33 kostete (an anderen Automatentanken ab 1,40, mit Bedienung ab 1,49€!). Der Automat nahm aber keine Karte, so dass anschließend auch noch in Randazzo eine langwierige Suche nach einem Geldautomaten nötig wurde. Denn so ganz ohne Bargeld dazustehen ist auch irgendwie doof. Gegen 18 Uhr waren wir zurück im Hotel, wo es Gegrilltes vom Holzkohlegrill gab. Die Mit-Gäste waren die übliche maltesisch-niederländische Mischung.

Samstag, 04.11.2017

Da ich bereits früh wach war, konnte ich ja doch mal raus laufen, um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Leider ging sie nicht direkt aus dem Meer auf, sondern aus einer darüber liegenden Wolkenschicht. Und sie schien auch schon viel zu intensiv. So gab es statt dessen paar Fotospielereien mit Mampf und Fred, den beiden Eseln des Hauses. Die Namen der Esel wurden von der Redaktion geändert.


Von unserem Hotel oberhalb von Santa Domenica Vittoria in rund 1100m Höhe konnte man sogar den Sonnenaufgang über dem Ionischen Meer beobachten. Wir schauen jetzt praktisch links am Etna vorbei.


Zwei Esel im Gegenlicht.


Ein Esel im Gegenlicht.

Danach war die große Frage, ob wohl jemand an einem Samstag für uns ab 7.15 das Frühstück zaubert? Wenn nicht, mussten wir halt so los, schließlich stand die Sonne bereits seit 6.30 am wolkenlosen Himmel. Aber es lief alles wie an den Vortagen ab. So langsam füllte sich das Buffet und ab 7.30 bekamen wir auch unsere Cappuccinos. Um 7.40 wollten wir los, denn heute sollte das Startprogramm ein anderes sein. Und zwar begannen wir mit dem Tr 9 Richtung Riposto. Ziel war unterhalb Linguaglossa das Motiv mit dem Etna im Hintergrund, das Julian mal in die DSO-Galerie eingestellt hatte - wohl wissend, dass es um diese Jahreszeit schattentechnisch schwierig werden könnte. Doch erstmal konnten wir den Zug bereits im Bf Moio abpassen, wo uns allerdings das Graffito anlachte.


Zug 09 fährt nach Moio ein und begegnet dort der örtlichen Bahnhofs-Köf. Da es auf der FCE keinen Güterverkehr mehr gibt, dient die Lok wohl nur dem Verschub von Materialwagen. Im Bahnhof sind jede Menge Betonschwellen gelagert, die auf die noch zu sanierenden Streckenabschnitte zu verteilen sind.

Als wir an dem kleinen Bahnhof Terremorte zwischen Linguaglossa und Piedimonte Etneo ankamen, sahen wir unsere Befürchtung leider erfüllt. Im Bf selbst ging nichts, und davor verlief das Gleis zwischen kleinen Steinmauern, die das Gleis leider zuschatteten. Na ja, der Wagenkasten hatte immerhin Licht, insofern ging es ja noch. Und das Motiv war wirklich nicht unnett, auch wenn der Baum seit Julians Besuch dort paar Meter gewachsen war...


Zug 09 rollt in den kleinen Bahnhof Terremorte ein.

Wir wollten an dieser Strecke bleiben. Da nun erstmal Zeit bis zum nächsten Zug war, konnten wir in Linguaglossa einen Supermarkt ansteuern und anschließend noch paar Landschaftsmotive umsetzen, die uns an den zurückliegenden Tagen schon immer angelacht hatten, für deren Umsetzung aber nie Zeit war.


Zwischen Passopisciaro und Randazzo.


Weinterrassen oberhalb von Randazzo.

Danach parkten wir an einem Lavafeld oberhalb von Randozzo und machten uns faule 25 Min, bevor es mit dem Tr 17 weiter ging. Den gab es mit einem alten Haus zwischen Calderara und Moio sowie bei der Einfahrt in den Bf Cerro. Leider vereitelte der Doppler den besten Blick mit dem Esig Gerippe auf einer Lavaspitze, doch über die Kurve rüber blickend konnten wir das alte Signal auch mit dem Doppler gut umsetzen.


Zug 17 ist auch am Samstag ein Doppler, hier vor Passopisciaro (Bf Moio).


In der Einfahrt des Bf Cerro hat man das alte Formsignal auf der Basaltspitze einfach stehen lassen. Natürlich musste der Tf des Treno 17 hier nur auf die ESTW Signale achten.

In Cerro waren wir einer fetten, über dem Meer hängenden Bewölkung schon ziemlich nahe gekommen. Einzelne Flusen sorgten für Schatten. Weiter zu fahren brachte also nichts, zumal wir auch nicht wirklich viele Motive auf dem weiteren Abschnitt notiert hatten. Es ging zurück nach Randazzo, wo ein Streckenstück im Stadtgebiet die richtige Neigung für den 11.26 ankommenden Tr 15 hatte. Ein BÜ hinterm Friedhof brachte uns dorthin, brachte aber auch die Erkenntnis, dass da nichts ging.


Wenn man in Randazzo zum Friedhof möchte, muss man erstmal die Gleisanlagen des stillgelegten Normalspurbahnhofs queren.

Doch was war das da hinten oben am Hang? Da sind doch Straßenlampen. Und eine alte Fotografenweisheit will wissen, dass bei Straßenlampen meist auch eine Straße nicht fern ist. Durch das Kuddlmuddl des Randazzoer Straßen- und Gassennetzes kamen wir irgendwie dorthin. Und zwischen zwei Bäumen konnte man hier auch tatsächlich auf ein freies Stück der Bahn, passend für maximal zwei Wagen, schauen. Bisher hatte Tr 15 immer nur einen Wagen gehabt, das passte also. Erstmal kam allerdings gar kein Wagen. Fünf Minuten Verspätung, zehn Minuten. Langsam ging das Zweifeln wieder los... Mit +15 kam er dann endlich angefahren und hatte - nicht einen Wagen, auch nicht zwei, sondern gleich drei. Na ja, es ging noch halbwegs...


Zug 15 kommt samstags tatsächlich als Fahrradzug angefahren und passiert den Friedhof von Randazzo.

Das war der einzige Zug, der mit Fahrrad Symbol gekennzeichnet ist. Das gilt dann wohl nur samstags... Für die Rückfahrt vermutlich eines der Triebwagen ohne Fahrrad Beiwagen wollten wir uns nun mal vollkommen in die Botanik wagen. Westlich von Randazzo, beim vollkommen periphär gelegenen und nicht an das Straßennetz angeschlossenen Ausweichbf Gurrida, hatten wir von der Zugmitfahrt auch noch ein Lavafeld in Erinnerung. Wir fuhren von der Straße einfach mal einen in die Nähe führenden Wirschaftsweg bis in die Nähe des Bf hinein. Weiter ging es dann zu Fuß durch die verwilderten Terrassen aufgegebener Weinberge.


Heute lockt der Etna wieder mehr Wolken an. Blick aus den aufgegebenen Terrassen nahe des Ausweichbahnhofs Gurrida.

Der Ausblick auf das kleine Statiönchen war dann auch richtig nett. Allerdings fingen auch hier die Wolken an zu quellen und machten die Sache spannend. Von unserem Aussichtsfelsen konnte man gut die modernisierte Infrastruktur mit Lichtsignalen und Zugfunkmast erkennen. Damit geht dem Motiv vielleicht ein Stück "Romantik" abhanden, aber mich störte auf dem Foto davon nichts. Im Gegenteil: Ich finde es toll, dass man sich für das kleine Bähnchen ein ESTW leistet und dass im Rahmen der ESTW Maßnahme so ein abseitiger Bahnhof wie Gurrida nicht einfach dicht gemacht wird. Tr 26 kam nun völlig überraschend als RALn64. Das störte uns aber keineswegs, denn die gefallen uns am besten.


Der Ausweichbahnhof Gurrida, benannt offenbar nach dem nahe gelegenen See, liegt völlig jwd zwischen Randazzo und Maletto. Zug 26 konnte den Bahnhof ohne Halt durchfahren, obwohl der Bahnhof im Fahrplan aufgeführt ist. Das "Bahnhofsgebäude" liegt übrigens in Keil-Lage! Die hiesige Lavazunge ist schon wieder ganz schön bewachsen.

Die Durchfahrt auf Youtube.

Der Wolkenschatten hatte schon hinter uns gelauert. Ca 3 Min nach der Zugdurchfahrt wurde es länger dunkel. Was waren wir glücklich, dass dieser Spaziergang in die Wildnis nicht für umsonst gewesen war. Nun war wieder etwas Zeit. Von Bildern wussten wir, dass das ADe Doppel, das vorhin nach Riposto gefahren war, mittags mit einem Beiwagen wieder hochkommen müsste. Der Zug um 12 ist es nicht, das hatten wir gestern gesehen. Also hofften wir jetzt auf den um 14 Uhr, wobei samstags natürlich eh alles anders sein konnte. Für diesen Zug fuhren wir jedenfalls nach Passopisciaro / Moio. Natürlich über die Hochstraße. Auf der Verbindungsstraße runter nach Passopisciaro gab es erstmal Fotos von unserem Leihpanzer und paar Landschaftsbilder.


Die Weingärten an der Verbindungsstraße von der Hochstraße runter nach Passopisciaro.


Unser überdimensionierter Mietwagen.

Unten an der Bahn gab es verschiedene Motiv Optionen. Es galt ja nun, einen Dreiwagenzug unterzubringen. Erstmal kam von hinten noch der Tr 29, der zu unserer großen Überraschung aus einem Vulcano bestand. Wir hatten gedacht, dass die nur auf der Südweststrecke fahren. Dann kam der von uns erwartete Tr 30. Es war ein einzelner ADe. Auch das war überraschend... Den gab es dann auch nochmal an der Casa Scala.


Mit Zug 29 zeigt sich sogar ein Vulcano auf dem Streckenast in Richtung Riposto.


Zug 30 ist dann doch nicht die erwartete Dreiwagen Leistung.


Yannick stand etwas anders. Auch er hätte Platz für drei Wagen gehabt...


Die Ruine der Casa Scala kann man auf dem Weg immer mitnehmen...

Wir fragten uns, was denn wohl um 13.30 nach Catania gefahren ist, wenn der angekommene Vulcano sogleich weiter nach Riposto fuhr. Wir würden es wohl nicht erfahren. Allerdings sahen wir zu, nochmal an den Abschnitt an der Passhöhe oberhalb von Maletto zu kommen. Vielleicht würden wir da ja noch den Tr 23 erwischen, der zumindest Mo-Fr den Beiwagen mitführt. Leider waren wir sehr knapp dran, so dass wir uns nicht noch den Seitenweg hinein trauten, von dem wir gestern den Vulcano gemacht hatten. Aber der Etna bot heute eine ganz andere Kulisse als gestern. Er war von Wolken umgeben, zeigte seinen Schnee bedeckten Gipfel aber durchaus.


Der Zug mit dem Beiwagen nochmal oberhalb von Contrada Difesa kurz vor Erreichen des kleinen Passtunnels.

Mit dem nächsten Südfahrer wollten wir ein Tele Motiv umsetzen, zu dem man den eben genannten Seitenweg hinein fahren musste. Das taten wir auch. Am Ende des Weges stromerten wir vor der sagenhaften Kulisse von Ihm-nur-ihm durch die Landschaft und machten viele Landschaftsfotos von verfallenen Mauern und alten, verlassenen Steinhäusern. Es war einfach nur wun-der-schön hier! Für den Tr 36 machten die Wolken es dann nochmal richtig spannend. Erst in der letzten Sekunde wurde die Landschaft wieder hell. Und das Motiv, ein markanter Felsschlot in der Ferne, war ebenfalls ausgeleuchtet. Super!


Verfallene Zivilisation am nordwestlichen Etna-Hang.


Südlich von Contrada Difesa zeigt sich Zug 36 mit einer markanten Basaltsäule im Hintergrund.


Yannick stand etwas spitzer. Der Vergleich der beiden Bilder zeigt schön, wie "variabel" doch Digitalbilder sind und wie subjektiv unterschiedlich sie hinterher von den Fotografen aufbereitet werden, obwohl sicher beide bestrebt sind, die Stimmung so wiederzugeben, wie sie war. Vermutlich liegt die "Wahrheit" irgendwo dazwischen...

Eigentlich hatten wir gedacht, mit dem dann folgenden nordfahrenden Vulcano noch den Ortsblick Maletto umzusetzen, den wir ja noch nicht hatten. Doch irgendwie wurden wir hier in dieser abgeschiedenen Ecke vor dieser sagenhaften Kulisse wie magisch festgehalten. Auch hier machten wir mit Tr 31 praktisch nochmal dasselbe wie gestern, aber auch hier mit dem Unterschied, dass seine Majestät im Hintergrund einen Schal von Wolken trug.


Zug 31 nochmal in zwei verschiedenen Perspektiven...


...unterhalb von Contrada Difesa.

Die Wolken wurden immer mehr, so dass alles weitere reine Glücksache würde. Da der nächste Zug von Catania nur bis Bronte fuhr und man den nachfolgenden Zug nach Randazzo wegen der zeitlichen Nähe zum Sonnenuntergang auch besser unterhalb von Bronte erwartete, fuhren wir einfach nochmal zu der Stelle von gestern Abend. Doch leider beehrte uns ausgerechnet dort wieder der VT mit dem Graffito. Anders als gestern kam der Altbau VT aber schon als Tr 35 nach Bronte. Diese halbe Stunde früher gab ihm noch hervorragendes Licht und einen relativ guten Durchblick auf den Etna, so dass das Graffito schon sehr schade war. Mal sehen, ob man da vernünftig den elektronischen Pinsel ansetzen kann...


Da musste dann doch mal der elektronische Pinsel ran: Zug 35 mit dem vom Grafftio befreiten RALn6405 zwischen Ruvolazzo und Bronte vor dem Etna.

Der Tr 37 war heute nun der Vulcano und ging nur noch in schwachem Licht - kurz bevor die Sonne in einer horizontnahen Wolkenschicht verschwand. Vorher konnte man allerdings auch noch interessante, mystische Aufnahmen von den Felsen der Umgebung machen. Es war, wenn die Sonne schien, ein richtig schöner Abend!


In der mystischen Lavalandschaft...


...unterhalb von Bronte.

Nachdem der Zug durch war, ging nicht nur das Licht vollends aus, sondern es zog auch Nebel auf. Im Laufe der Heimfahrt senkten sich die Wolken immer tiefer und die Serpentinen hoch nach Santa Domenica Vittoria führten geradewegs in richtig dicken, fetten Nebel hinein. Aber das störte uns nicht weiter. Morgen ist ohnehin kein Verkehr auf der FCE und Abreisetag! Mit der Ausbeute der zurückliegenden drei Tage konnten wir hoch zufrieden sein!

Das Abendessen war etwas schwierig. Da wir nichts zu Mittag gegessen hatten (wat'n Stress! Nein, war es eigentlich nicht, aber gutes Programm), wollte ich mir vorweg die Antipasti Platte Nebrodi leisten und als Hauptgang wieder Gegrilltes und Ofenkartoffeln. Yannick nahm Pizza. Die kam dann auch als erstes, zehn Minuten später kam mein Grillfleisch und weitere fünf Minuten später die Kartoffeln. Nicht gesehen wurden die Antipasti Nebrodi. Aber das war offensichtlich ein sprachliches oder akustisches Missverständnis bei der Bestellung gewesen. Alles halb so schlimm! Satt bin ich jedenfalls geworden... Alle anderen waren auch wieder da, der laute Holländer, die Malteser und und und... Wir waren wieder ziemlich müde, und nach einem weiteren Gläschen Wein auf dem Zimmer fielen die Augen zu.

Sonntag, 05.11.2017

Heute konnten wir alles ruhig angehen lassen. Zugverkehr auf der FCE war heute eh nicht zu erwarten. Wir hatten mal überlegt, zu einem der Nachtzüge aus Rom noch in Taormina vorbei zu schauen. Da wir uns mit den genauen Fahrzeiten des Zuges und der Fahrzeit dorthin allerdings erst nach dem entspannten Frühstück und dem Auschecken näher beschäftigten, waren wir letztenendes dann doch büschen spät dran.


War eine schöne Unterkunft: Agri Hotel Da Marianna in Santa Domenica Vittoria.

Wir ließen die Planungen fallen, zumal in Richtung Meer dann eh wieder massive Bewölkung an den Bergen hing. Statt dessen hatten wir Lust, unsere Runde auf der Etna Hochstraße vom letzten Jahr, die ja eher im Nebel untergegangen war, zu wiederholen. War zwar etwas schade, dass nicht mehr als paar Fotohalte drin waren, aber das wurde trotzdem nochmal eine interessante Runde. Wir gelangten über die Wolken in der Ebene, das war schon spektakulär!


Lavarinne unterhalb der Bergstation Etna Nord.


Auf der Hochstraße kurz vor der Bergstation Etna Sud.


An den Crateri Silvestri auf 2000m Höhe...


...unweit der Seilbahn Station Etna Sud.


Yannick vor dem rauchenden Krater. Nein, das war natürlich nur Nebel :-)


Der 1823m hohe Monte Vetore unterhalb von Etna Sud und oberhalb der wolkenverhangenen Ebene.

Wir wären nicht wir, wenn wir die Aktion nicht wieder bis zum letzten Moment ausgereizt hätten. Laut Navi sollte die Überwindung der 2000 Höhenmeter vom Parkplatz Etna Sud bis zum Flughafen eine Stunde dauern. Etwas nachdenklich wurden wir, als der Verkehr in den Stadtbereichen von Mascalucia und Gravina di Catania sehr zähflüssig wurde. Eigentlich hatte ich gedacht, dass wir über Belpasso nach Piano Tavola auf die Schnellstraße gelangen. Die Strecke wäre längst nicht so urban gewesen. Aber unser Osmand Navi wusste es ja besser. Von der Autobahn wollte es uns dann noch quer durch die ganze Innenstadt führen. Siehe da, als wir uns der Anweisung widersetzten und auf die Autobahn fuhren, sprang die Ankunftszeit auch direkt auf 8 Minuten früher!

Wir hatten das Auto mit halbvollem Tank übernommen und sollten es auch mit Anzeige 4/8 wieder abgeben. Ich finde, das ist etwas dreist von den Autovermietern, da man einen halbvollen Tank ja immer schlecht auf den Punkt treffen kann, während man normal vor der Abgabe einfach voll tankt. Beim Aufstieg auf den Etna war nun die Anzeige schon auf 4/8 und ich sah uns am Ende schon irgendwo fünf Liter tanken. Doch die 4/8 Anzeige wich und wich nicht. Ok, es ging viel bergab, aber damit hatten wir dann doch nicht gerechnet. So konnten wir uns wenigstens das Tanken sparen. Und eigentlich trafen wir auch wie geplant um 12 an der Autoabgabe ein. Beanstandungen gab es nicht, es war aber extrem voll, und bis der Check absolviert war und man im Häuschen seine Zettel ausgetauscht hatte und hier ne Unterschrift und da ne Unterschrift..., da war es dann doch viertel nach 12.

Das war aber alles im grünen Bereich. Auch die Schlange vor dem Lufthansa Schalter war irgendwann überstanden. Am Business Schalter stand einsam eine Familie mit wahnsinnig viel Gepäck. Wir malten uns aus, was für eine Familie sich wohl Business leisten könne. Bestimmt war der Vater Schönheitschirurg oder Unternehmensberater. Oder Banker? Am Ende hatte man die wohl nur wegen ihrer Gepäckmassen an die Seite genommen, sie saßen dann über die ganze Economy verteilt.

Überhaupt hatten wir ja schon bei der Buchung festgestellt, dass der Flieger gut nachgefragt sei. Und beim Kofferabgeben wurden wir dann auch glatt gefragt, ob wir nicht für eine Prämie von 250€ bereit wären, erst morgen zu fliegen. Der Flug war wohl überbucht. Gut, dass wir heute Morgen noch ans Einchecken gedacht hatten.

LH 307 Catania 13.40 - Frankfurt 16.20-20

Der Abflug brachte zumindest mir dann noch einen neuen Ausblick auf den Etna. Beim Start wurde Er-nur-er einmal zu fast 3/4 umkreist! Leider war es relativ dunstig. Nachdem wir Sizilien verlassen hatten, ging es über die Vulkaninseln, wo wir einem Vulkan direkt in den Krater schauen konnten.


Beim Start hatten sich die Wolken so weit gelichtet, dass man den Etna stolz über Catania aufragen sieht.


Er-nur-er von Nordosten betracht. Tschüß, war wirklich nett! Und mach' keinen Unsinn bis wir wiederkommen, Niet spijen! ;-)

Aber weiter nördlich ging es bald in die Wolken rein. Wir hatten schon auf dem aktuellen Wolkenbild gesehen, dass praktisch von Höhe Mittelitalien bis über die Alpen rüber heftige Regenschauer standen. Der Flug wurde dann auch etwas ruckelig. Aber schlimm war es nicht. Ich konnte ganz gut dösen. In Frankfurt standen wir bereits mit -20 an unserer Außenposition. Nach dem Bustransfer kamen die Koffer auch recht zügig, so dass ich sogar nach kurzem Abschied von Yannick schnell zum ICE um 16.41 hetzen konnte. Und den sogar erreichte :-)

ICE 1094 Frankfurt Flughafen Fernbahnhof 16.41 - Hannover Hbf 19.06

Der Zug wurde offenbar im FFF eingesetzt. Ich hatte freie Platzwahl. Dummerweise setzte ich mich möglichst weit vom Speisewagen weg. Und ich hatte nichts zu trinken... Aber die Fahrt war wieder "Ich sitz im ICE" von der leider verstorbenen Christiane Weber live: Youtube. Eine neunmalkluge Jungtussi sprach mit ihren Azubi Kollegen am Telefon eine Präsentation durch, hatte dabei allerdings Kopfhörer im Ohr und merkte gar nicht, wie laut sie da ihre Weisheiten durch den Wagen posaunte.

Nebenan saß eine nette Oma einer Volksgruppe, die ich hier nicht nenne. Sie unterhielt sich auch prima mit ihrer Sitznachbarin - in fließendem Norddeutsch, nur unterbrochen durch diverse Anrufe, u.a. von einem kleinen Zuckerschätzchen. Als der Schaffner im Anmarsch war, erzählte sie ihrer Sitznachbarin, dass sie nach Ablauf ihrer Bahncard keine neue mehr genommen hätte. Dumm nur, dass sie offenbar mit einem Fahrschein mit BC Ermäßigung unterwegs war. Dem Schaffner erzählte sie, dass sie die neue noch nicht bekommen habe. Der Zub telefonierte nun extra rum, doch offenbar war die neue Bahncard auch nicht im System. Daraufhin hat er dann natürlich abkassiert.

Na ja, ich habe mich zwischen meine Kopfhörer verkrochen, dann interessierte mich das alles nicht mehr. Ansonsten war es mal ganz angenehm, ohne Halt von Frankfurt bis Hannover zu gelangen. Zeitlich brachte das für mich nach Harburg allerdings gar nichts. Aber die dadurch längere Umsteigezeit in Hannover konnte ich passgenau für ein Schollenfilet bei Nordsee nutzen.

ICE 584 Hannover Hbf 19.36 - Hamburg-Harburg 20.46

Und so traf ich pünktlich und wohlbehalten und voller Vorfreude auf das Sichten der Fotos auf meinem Wilstorfer Hügel ein.

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