Jacke aus und Jacke an: Eigentlich nur England im Mai 2016

Autor: Jan-Geert Lukner. Alle Rechte am Text und an den Bildern liegen beim Autor.

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Samstag, 14.05.2016

EZY 2324 Hamburg 10.00 MESZ - London Luton 10.50 BST

Thameslink 1W27 Luton Airport Parkway 11.37 - London St Pancras int 12.09

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dieses Mal keinen Reisebericht zu schreiben. Sondern einfach nur zu relaxen. Diesen Vorsatz hielt ich genau bis zu dieser Bahnfahrt mit der Thameslink Express-S-Bahn aufrecht. Diese Reiseaufschreibungen habe ich seit der ersten Tramper Ticket Tour in den Achtzigern praktiziert. Sie sind einfach für mich selbst eine schöne Erinnerung, und es gab absolut keinen Grund, diesmal damit aufzuhören.

Also kurz etwas zum Hintergrund dieser Reise. Geplant war mal wieder etwas mit den Kollegen zusammen. Letztendlich kamen Matthias, Nico und Rebekka und meine Wenigkeit zusammen. Rebekka und Matthias wussten, worauf sie sich bezüglich Bahnfotografiererei einließen... Nico und Rebekka kamen von Frankfurt komplett mit dem Zug.

Fest gebucht waren die zwei ersten Nächte. Einfach zur Erholung an einem wohlbekannten Ort, mit dem man auch erholungstechnisch nicht viel verkehrt machen kann. Weiter war eine Nachtzugfahrt gebucht und Mietwagen, um dann etwas flexibler sein zu können. Für die zweite Wochenhälfte hatten wir statt dessen noch keine Unterkünfte gebucht.


Nachdem alle Pflichten erledigt waren, gab es das Peterle Frühstück im Hamburger Flughafen...

Den Checkin für den Easyjet Flug hatte ich erst gestern Abend erledigt, obwohl man bei Easy im Gegensatz zu Lufthansa schon 30 Tage im Voraus einchecken kann. Der Erfolg war, dass uns die Plätze 1A und 1B zugewiesen wurden, die "Restposten" direkt hinter der Eingangstür. Da hatte man schöne Beinfreiheit. Bloß den Rucksack konnte ich nicht wie gewohnt bei mir behalten. Vor Ankunft in Luton musste ich schnell zusehen, den paar Reihen weiter hinten im Gepäckfach geparkten Rucksack zu krallen, bevor mir der ganze Menschenstrom entgegen kam.

Die Passkontrolle bzw die Schlange davor dauerte leider 20min. Aber mit dem Shuttlebus, dessen Fahrer unsere Bahnfahrkarten genauer prüfte, als es später die Zugbegleiter taten, gelangten wir rechtzeitig zum geplanten Thameslink Zug an den Flughafenbahnhof. Damit wären wir an der Stelle, an der ich oben mit dem Reisebericht eingestiegen bin...

In St Pancras machten wir uns auf den langen Weg von der unterirdischen Thameslink Station (Matthias mag nicht, wenn ich die Station "St Pancras deep" nenne *g*) zur Circle line. Das Fahrkartenangebot für die Underground hatte sich nicht nennenswert gegenüber meiner Erinnerung geändert. Einmal nach Paddington als herkömmliches Papierticket unverschämte 4,90£, mit aufladbarer Oystercard hingegen nur 2,40£. Da wir im Laufe der Woche ein weiteres Mal Underground fahren würden, nahmen wir uns je eine Oystercard (je 5£ Pfand) und luden sie mit 5£ auf. Statt Oystercard kann man übrigens auch einfach seine Kreditkarte an den Sperren vor die Lesefläche halten, wenn die Karte eine Pay Pass Zahlfunktion hat, was wohl neuer Standard wird.

Das klappte dann auch alles perfekt zügig. Selbst vor den Automaten der U-Bahn praktizieren die Briten perfektes Queuing (Schlangestehen). Als wir unten ankamen, rollte gerade ein nagelneuer Circle Line Zug nach Hammersmith ein, der schön leer war und mit dem wir bequem zum großzügigeren oberirdischen Underground Bahnhof in Paddington, eben dem von der Hammersmith Line, reisen konnten. Die Paddington Station an der Circle Line mag zwar historisch äußerst sehenswert sein, ist für die Massen aber einfach nicht ausgelegt.

Wir hatten in Paddington noch gut Zeit, um Geld abzuheben oder eine Kleinigkeit zu besorgen, wobei wir da eher auf das Zugbistro setzen wollten. Übel sahen einige finstere schwarzgraue Züge aus. "Voldemort Design" fiel uns dazu spontan ein. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich das allerdings als das neue dunkelgrüne GWR Design, das ich von Fotos nicht gar so übel finster in Erinnerung hatte. Später an hellerer Stelle in der Halle sah es dann auch nicht mehr gar so finster, sondern mit dem silbernen Zierstreifen durchaus edel aus. Fotografieren will man das jedenfalls mal, wobei ich mich über jedes Foto der Züge im First Blau freue.

GWR 1C84 London Paddington 13.00 - Exeter St Davids 15.32

Wir erhielten schöne Plätze in der ersten Klasse, die allerdings gut gefüllt war. Schräg vor uns in der Sitzgruppe saßen paar richtige, nett aussehende englische Ladies älteren Semesters, die ein wunderbares Englisch sprachen. Welcome back to Britain!


Nein, das sind nicht die genannten Ladies... ;-) Innenraum des innerlich modernisierten HST 1.Kl Wagens.

Und es war gut, dass wir uns in Paddington nicht groß mit Verpflegung eingedeckt hatten, denn es kam sogar am heutigen Samstag der "Complimentary" Trolley Service durch, bei dem es unter anderem Kaffee und britischen Früchtekuchen gab. Von Letzterem bin ich ja nicht der größte Fan, doch wenn er kostenlos ist... Auch sonst war die Fahrt durch das zunehmend sonnigere Somerset mal wieder herrlich. Eine Bahnfahrt zum genießen. Wobei ich vor Reading überrascht war, dass dort noch Teile der Strecke ohne Fahrleitungsarbeiten waren, z.B. Sonning Cutting, wo lediglich die Böschungen gerodet worden waren.


Der kam auch noch durch: Ein CrossCountry Voyager aus Glouchester in Richtung Cornwall passiert die Exeter Brewery.

GWR 2T21 Exeter St Davids 15.58 - Dawlish 16.17

Dieser Service bestand aus zwei Pacern, kam aus Exmouth, war schon ziemlich voll und sollte uns nun an das heutige Tagesziel bringen. Jaaa jaaa, Dawlish, wie phantasievoll! Egal! Es ist schön dort, und darauf kam es schließlich an. Uuuurlaub!

Die Fahrt dorthin war aber noch kein Urlaub. Wir blieben im Türraum der mittleren Tür stehen. Da ist eigentlich gar kein vernünftiger Stehplatz, doch von Station zu Station stellten sich noch Leute dazu. Nicht sehr schön. Aber wir hatten es ja nicht weit...

Nachdem wir an dem kleinen Statiönchen Dawlish nun auch den richtigen einzigen Ausgang (nur der hinten zum Parkplatz war offen!) gefunden hatten, rollerten wir mit unseren Koffern den Berg hoch zu unserer Pension Lyme Bay House, die wir von einer früheren Tour bereits kannten. Als wir das dem Wirt gegenüber erwähnten, kam natürlich prompt die Frage, warum wir dann nicht direkt bei ihm, sondern über booking.com gebucht hätten. In dem Moment wusste ich das wirklich nicht, aber im Nachhinein hatten mich glaub'ich insbesondere die sehr entgegenkommenden Stornierungsbedingungen dazu animiert. Außerdem ist das so schön einfach.

Ansonsten war die Begrüßung sehr herzlich und persönlich. Die Zimmer waren schön, ich hatte sogar Meerblick, alles war bestens. Lange konnten wir uns damit aber gar nicht befassen, denn der verspätete GWR Service von Paddington nach Penzance sollte nun sogleich durchkommen. Die Sonne schien, der Fotostandpunkt war schräg gegenüber, also hin da!


First Great Western firmiert jetzt unter Great Western Railway (GWR). Die allermeisten Züge tragen allerdings noch das First-Farbkleid mit First Beschriftung. Ein solcher HST rollt durch Dawlish.

Mit etwas anderem Winkel gab es noch den nachfolgenden XCountry Service, heute nur von Gloucester (sprich "Gloster" mit kurzem offenem "o") nach Plymouth. Damit hatte man die Stelle fürs erste. Nicht, dass man sie nicht ohnehin schon gehabt hätte, aber ich glaube, bei keinem meiner bisherigen Aufenthalte hier konnte man so klar bis Exmouth schauen, ich hatte hier immer sehr viel Dunst. Und da wir diesmal später im Jahr hier waren, hatte man auch besseres Seitenlicht.

Wir hatten noch etwas Zeit, bevor wir Nico und Rebekka vom Zug abholen mussten, und liefen noch zu den beiden Brücken nördlich des Ortes. Dabei kamen wir auch an der reparierten Stelle entlang, wo 2014 bei den Unwettern der Seawall eingebrochen und im Beton Style wieder hergestellt worden war. An der Coastguards Bridge ging ein Pacer Doppel und von der Rockstone Bridge ein HST unmittelbar vor der Zuschattung des Gleises.


Die Pacer bilden hier das Rückgrat des Nahverkehrs. Beobachtet von der Coastguards Bridge in Dawlish.


Und der Blick von der Rockstone Bridge ein Stück weiter mit dem Langstone Rock im Hintergrund.

Als Nico und Rebekka ihr Ziel erreicht hatten, brachten wir nur eben das Gepäck in die Pension. Einen Tisch beim örtlichen Inder, der diesmal ein Nepalese war, hatten wir bereits telefonisch reserviert. Die kleinen Küchlein im Zug lagen schon wieder länger hinter uns und man hatte jetzt gut Hunger. Zurück gab es noch nen kleinen Umweg am Strand entlang und über die Brücke südlich des Bahnhofs, dann fielen wir müde ins Bett.


Am Dawlish Water in Dawlish. Auf dem Rückweg vom Inder.

Pfingstsonntag, 15.05.2016

Der Tag würde sehr entschleunigt beginnen - so viel war klar. Vor 9 Uhr ist hier sonntags kein Zugverkehr und unsere Wirtsleute hatten uns eröffnet, dass sie das Frühstück am liebsten auch erst um 9 servieren würden. Das hatten wir noch auf 8.30 runterhandeln können. Mir sollte es recht sein. Im Zimmer gab es natürlich den obligaten Wasserkocher mit Teebeuteln und Kaffeepulver. Damit konnte ich mich die zwei Stunden bis zum Frühstück beschäftigen. Ich rückte mir den Sessel zurecht und genoss den Blick auf die See. Bei Stagecoach stand man offenbar früher auf als bei der Bahn. Die ersten Doppelstöcker rollten bereits vor 8 Uhr auf der Hauptstraße vorbei. Matthias wäre gern nach Exeter in die Kathedrale zum Pfingsgottesdienst gefahren, doch mit dem Zug klappte das nicht rechtzeitig. Dabei hätte er direkt vorm Hotel in den Bus steigen können...

Das Frühstück war richtig gut. Das Wirtsehepaar schien sich ernsthafte Sorgen zu machen, dass ihre Gäste nicht verhungern. Das servierte englische Frühstück war schon reichhaltig, doch dazu gab es jede Menge Toast, Marmeladen, Früchte, Müsli, Cornflakes, Riesen Toppas uvm. Und für mich die dritte Tasse Kaffee.

Matthias fuhr nun doch noch nach Exeter, und zwar in der Kombi Zug plus Taxi. Passte! Und wir anderen machten uns gemütlich auf den schönen Fußweg nach Teignmouth (sprich: Tingmüth). Dieser Footpath war einfach wieder wunderbar. Natürlich gab es den einen oder anderen Fotostopp. Das Wetter war traumhaft schön, und die Wärme ließ bald den Pullover im Rucksack verschwinden, nachdem die Jacke dort schon von Anfang an verstaut war.


Blick vom Lea Mount in Dawlish auf einen XCountry Zug an der Horse Cove.


Zwischen Holcombe und Teignmouth an der Steilküste: HST nach London.


Der Gegenzug mit den Häusern von Holcombe auf der Steilküste.


Gefahr durch Passanten ist auf solch einer Promenade immer gegeben. Ganz große Klasse ist es aber, wenn die dann auch noch am Auslösepunkt stehen bleiben, um sich den Zug anzuschauen... ;-)

Als wir mittags in Teignmouth einliefen, war der nächste Fixpunkt ein Güterzug, den wir im Fahrplan für 14.26 entdeckt hatten. Allerdings hing der Zug gerade irgendwo fest, so dass wir dicke Zeit für ein Mittagessen hatten. Fish and Chips sollten es sein, wenn man schon an der Küste weilte. Mit dem "Finn Mc Cools" fanden wir dann auch einen darauf spezialisierten Laden, bei dem man sogar die Auswahl zwischen diversen Fischsorten hatte. Wir fanden nun allerdings sowohl fish als auch die selbstgemachten chips tendenziell eher geschmacklos.

Deshalb gab es hinterher - nunmehr auch mit Matthias zusammen - noch ein schön großes Eis. Weniger schön war die Entwicklung am Himmel. Schlagartig hatte es dort zu 90% dicht gemacht. Und es wurde so frisch, dass wir gar nicht mehr bereuten, die warmen Sachen dabei zu haben, sondern eher froh darüber waren. Der Güterzug hatte mittlerweile fast eine Stunde Verspätung. Mit einer Rest-Hoffnung auf Sonne warteten wir die verbleibende Stunde einfach mal auf einer Bank an der Promenade ab. Dann kam der spannende Moment. Die Wolken bevölkerten schon nur noch zu 50% den Himmel. Doch der Güterzug, der gar kein Güterzug war, kam im Schatten. Es handelte sich um eine Class 66 mit einem kompletten Satz HST Mittelwagen und Kupplungs- oder Schutzwagen statt der Triebköpfe vorn und hinten.


Der vermeintliche Güterzug ist eine HST-Mittelwagen-Überführung - beobachtet kurz vor Teignmouth.

Wegen der Wolken und weil wir Lust auf ne Runde Bahnfahren hatten, drehten wir nun einfach mal eine Runde nach Paignton und zurück.

GWR 2T21 Teignmouth 15.49 - Paignton 16.15

Der Doppel-Pacer war angenehm leer. Die Fahrt entlang des River Teign war mal wieder wunderschön. Auch an der Stichstrecke von Newton Abbot nach Paignton gab es Motive. Vor allem stach der wunderschöne, recht imposante Bahnhof von Torquay ins Auge, den man bis 16.30 von einer südlichen Straßenbrücke topp umsetzen können müsste. Aber auch die Vorbeifahrt an der Torbay zwischen Torquay und Paignton sollte Möglichkeiten bereit halten, u.a. von einer Feldwegbrücke.

Rebekka und Nico wollten in Paignton einen Zug überschlagen, Matthias wollte mit dem Zug zurück und einmal ganz nach Exmouth durchfahren und ich überlegte erst, vielleicht in Torquay einen Zug zu überschlagen, um ein Bild vom Bahnhof zu machen, entschied mich dann aber doch, in Paignton zu bleiben und zusammen mit Rebekka und Nico mal nen Blick auf die benachbarte Dampfbahn zu werfen. Dort war der letzte Zug allerdings gerade abgefahren.

Also einmal die Hauptstraße runter ans Meer gelaufen. Dabei hat man nun allerdings am Ende der Straße nicht etwa den schönen offenen Blick aufs Wasser vor sich, sondern eine weiße Wand! Ich überlegte aus der Ferne, ob das vielleicht ein Kreuzfahrtschiff sei. Doch es war das örtliche Kinocenter, das man dort, direkt am Ausgang der Hauptstraße, an den Strand geklatscht hat. Was für eine üble Bausünde!


Die Torbay Road in Paignton mit der Bausünde am Ende.

GWR 2F20 Paignton 16.54 - Dawlish Warren 17.28

Nunmehr durch immer stetigeren Sonnenschein ging es in einem doppelten Pacer wieder zurück. Und weil das Wetter wieder so schön geworden war, fuhren wir durch bis Warren, wo wir hofften, mit dem River Exe im Hintergrund paar Bilder machen zu können. Doch leider war das alles nicht so einfach und der Lichtstand auch nicht gerade günstig. Während Nico und Rebekka sich die Feriensiedlung anschauten, fotografierte ich mehr schlecht als recht einen Zug vom Langstone Rock und frönte dann noch der Landschaftsfotografie.


Ein GWR HST in Dawlish Warren. Links in den Büschen sind die alten Schlafwagen erkennbar, in denen man auch heute noch übernachten kann. Im Hintergrund der River Exe.


Auf dem Langstone Rock.


Im Zentrum von Dawlish am Dawlish Water.


Ein XCountry HST kreuzt das Dawlish Water.

Zurück in Dawlish kam Matthias auch bald angefahren. Gemeinsam ging es wieder zu unserem Nepalesen, dessen einer Kellner sogar ganz gut deutsch konnte. Er sei zwei Jahre in Frankfurt gewesen, erzählte er. Zurück im Hotel klärten wir mit dem Wirt, wie wir das morgen mit dem Frühstück am besten machen, da Nico und ich genau zur Frühstückszeit Bilder machen wollten. Ja, wir könnten unser Frühstück um 7 bekommen...

Halt, ganz so einfach war das nicht. Wir erzählten dem Wirt, dass wir zwischen 7 und 10 gern zum fotografieren draußen wären und fragten, ob wir davor oder danach frühstücken könnten. Wobei wir ganz klar eher auf danach, also 10 Uhr, abgezielt hatten. Oder notfalls halt gar nicht, wie man es auch schon manches Mal gemacht hat... Daraufhin mussten wir uns erstmal einen Vortrag anhören, dass er ja gerne für seine Gäste Extras möglich mache, dass das bei uns aber vielleicht eine Spur weniger gern sei, weil wir, obwohl wir zum zweiten Mal hier waren, über booking.com gebucht hätten und er 25% der Einnahmen an booking.com abführen müsse.

Na ja, als er sich das vom Herzen geredet und auch zugegeben hatte, dass das vielleicht doch nicht ganz 25% wären, musste er erstmal mit Nikki, seiner Frau sprechen. Nach einiger Zeit kam er wieder und meinte, 7 Uhr ginge. Aber 7 hieße auch 7 und nicht zehn nach oder eine halbe Stunde später. Wir sollten jaaa pünktlich sein! Später lief seine Frau kurz vorbei und schimpfte wie ein Rohrspatz, offenbar fand sie das arg früh. Die Tirade ging aber eher in seine Richtung. Zu uns gewandt meinte er dann bloß noch: Sorry, nicht alle englischen Gastgeber seien so :-)

Ich möchte nochmal betonen: Das Lyme Bay House ist ein sehr persönlicher, netter und topp geführter Familienbetrieb und Hort der Gemütlichkeit. Eben ein Haus für perfekten Urlaub. Sowohl Räumlichkeiten als auch Frühstück sind allerbest. Nur über den Buchungsweg sollte man sich vorher Gedanken machen! ;-)

Später machte ich noch die Bezahlung klar und fragte auch nach, bis wann wir morgen die Zimmer verlassen müssten. Das sah er nicht so eng. Bis 11 wäre auf jeden Fall ok. Nebenbei erfuhr ich, dass er schon vielerorts als Ingenieur in Deutschland gearbeitet hätte. Und, da er wusste, dass wir auf Eisenbahnen aus sind, fragte er, was aus dem Transrapid geworden sei. Hier unten in Dawlish wäre auch eine innovative Technik getestet worden. Brunel hatte zwischen Starcross und Newton Abbot seine Atmospheric Railway getestet, die mit Druck stationärer Dampfanlagen betrieben wurde.

Montag, 16.05.2016

Nico und ich trafen uns also um 7 zum Frühstück. Danach war direkter Aufbruch ins Motiv geplant. Obwohl Nikki uns so früh Frühstück machen musste, fuhr sie selbiges in gewohnter Toppqualität auf. Die Zeit für das englische Frühstück und paar Toasts mussten wir uns einfach nehmen. Dann liefen wir im wunderbaren Schein der Morgensonne, die auf dem Meer reflektierte und schon wieder viel wärmer als erwartet war, entlang des Seawall runter zum Langstone Rock. Unterwegs wurde eine Kleidungsschicht nach der anderen abgepellt.


Ein morgendlicher Super Voyager von XCountry rollt die Seawall von Dawlish entlang. Stück weiter im Hintergrund ist die Seawall aus Beton. Sieht zwar nicht hübsch aus, war aber schnelle Hilfe nach der Unterspülung 2014, bei der die Gleise in der Luft hingen.


Ein Pacer reicht am frühen Montagmorgen: Der Bummelzug nach Exmouth hat die Coastguards Bridge passiert.

Etwas mit Sorge beobachteten wir paar Wolkenflusen, die den Himmel bevölkerten und immer wieder das Licht dimmten. Wurden die mehr oder weniger? Sie wurden mehr! Als wir oben auf unserem Fotofelsen angekommen waren, hatte das Gewölk schon weitestgehend die Oberhand am Himmel bekommen. Zusammenfassend konnte man also sagen, das Sein war herrlich, der Himmel machte es spannend. Und es war wie gestern, man war ständig am Schichten wechseln, denn in der Sonne war es selbst im Pullover zu warm und im Wolkenschatten konnte man gut die Jacke anhaben.


Ein GWR HST von Paignton auf dem Wege in die City. Blick vom Langstone Rock, auf den man offiziell drauf darf.

Insofern kann man es Glück nennen, dass doch noch verhältnismäßig viele Züge mit Sonne geklappt hatten. Als wir zwei HSTs hatten, machten wir uns langsam auf den Rückweg, auf dem es auch noch zwei Züge zu Füßen der roten Felsen gab.


Ein weiterer HST zu Füßen der roten Felsen.


Und Stück weiter ein Pacer mit der Rockstone Bridge.

Als wir um viertel nach 10 wieder im Hotel eintrafen, warteten Rebekka und Matthias bereits in der Lobby und eröffneten uns, dass der Zug für das weitere Programm um 10.50 ginge. Das passte ja. So konnte man sich noch schnell frisch machen, dann ging es los. Von den Wirtsleuten war niemand zu sehen, also legten wir die Schlüssel einfach auf die Rezeption.

Irgendwie wartete es sich in Dawlish bei direktem Blick aufs Meer sehr angenehm auf der Bahnhofsbank. Eben hatte hier noch ein XCountry gehalten und wurde von einer örtlichen Aufsicht in GWR Uniform abgefertigt. Dann kam auch schon unser Pacer- und 153-Gemisch.

GWR 2C67 Dawlish 10.51 - Exeter St Davids 11.12

Bereits auf dem Hinweg und jetzt wieder war uns eine nette Fußgängerbrücke zwischen Starcross und Exeter aufgefallen, die als Fotostandpunkt mit Flussblick dienen könnte. Zuvor war man am herrlichen Gutspark des Earls of Devon mit seinem prächtigen Powderham Castle vorbeigefahren. Es kann sich durchaus lohnen, mal nicht auf der Seeseite zu sitzen...

SWT 1L44 Exeter St Davids 11.25 - Salisbury 13.16

Schon lange hatte ich mal zwischen London und Exeter die südlichere Strecke via Basingstoke fahren wollen. Doch das war bisher immer daran gescheitert, dass sie halt doch erheblich langsamer ist, denn dort gibt es nur Nahverkehr. Doch unser heutiges Programm gab uns nun die Gelegenheit dazu. Wir wollten nach Salisbury und mal das "Muss" für jeden Englandreisenden besuchen: Stonehenge. Anschließend stand noch ein Besuch in der Kathedrale zum Coral Even Song auf dem Programm.

Nun saßen wir erstmal im Zug. Matthias und ich hatten uns in die erste Klasse verzogen, weil sich der dreiteilige 158 ganz gut gefüllt hatte. Die Fahrt war herrlich. Zwar fingen wir uns bereits an einer der ersten Stationen 7 Min Verspätung wegen Kreuzung mit dem verspäteten Gegenzug ein, doch danach brausten wir mit zumeist 120 km/h durch eine wunderschöne Hügellandschaft mit typischen englischen Märchendörfern. Die Strecke schien signaltechnisch vollkommen modernisiert worden zu sein. Die Einschnitte vor Tunneln waren gespickt mit Bewegungsmeldern und Kameras.

In irgendeinem kleinen Städtchen stieg ein richtig geschniegelter Geschäftsmann zu, der offenbar in der Hauptstadt etwas zu erledigen hatte. Ansonsten machte das Publikum auch in der ersten Klasse eher einen bodenständigeren Eindruck.

Nach der Ankunft in Salisbury hatten wir viel Zeit. Der Touribus nach Stonehenge fuhr immer zur vollen Stunde. Matthias hatte herausgefunden, dass es zwar im Bf Salisbury keine Gepäckaufbewahrungsmöglichkeit gäbe, dass aber die Cat Tavern ein Stück links die Straße runter diese Aufgabe übernähme. Hmmm, die Kneipe machte jetzt nicht gerade den erlesendsten Eindruck. Musik dröhnte laut aus den Boxen und hinterm Thresen stand ein Punker. Er nahm für 4£ pro Koffer die guten Stücke an und reichte uns eine Art Quittung, formlos notiert auf einem Kneipenblock. Na, ob das mal gut geht?

Leider waren wir dann doch nicht zeitig genug am Ausflugsbus. Die Japse war vor uns dort und lärmte lautstark im Bus herum. Immerhin hatten sie doch eine der vorderen Bänke im Oberstock des Dostobusses freigelassen, so dass man sich in die erste Reihe setzen konnte. Busfahrt plus Eintritt Stonehenge gab es übrigens zum sensationellen Dumpingpreis von nur 28£. Jahaaaa! Wenn man Bus und Eintritt einzeln gezahlt hätte, wäre es noch mehr geworden.

Der Bus drehte erstmal eine interessante Runde durch das sympatische Städtchen mit niedlichen Stadttörchen. Nur die Erläuterungen verstand man nicht, weil die Asiaten so laut waren. So richtig in Ekstase gerieten die Herrschaften aus Fernost allerdings beim Anblick der leuchtend gelben Rapsfelder, durch die es nach Verlassen der Stadt bald ging. Als wenn sie sowas noch nie gesehen hätten...

Der Bus fuhr uns stramm nordwärts. Es ging auf einer nicht all zu breiten Straße hügelauf und -ab. Wir scannten mit den Augen die Umgebung ab, ob man irgendwo paar Hinkelsteine auf einem Hügel erkennen könnte. Konnte man aber nicht. Und dann tauchte auch schon das Besucherzentrum auf, von dem ein Stück abgewandt der Bus hielt. Jetzt sollten wir uns genau an die Regeln halten: Erst sitzen bleiben, dann runter ins Unterdeck kommen, weitere Instruktionen, dann wurde beim Ausstieg noch ein Ticket verteilt und draußen konnte man das Druidentelefon in Empfang nehmen. Nein, kein Android Telefon, sondern so ein Telefon förmiges Abspielgerät für alle Infos zum Steinkreis.

Im Besucherzentrum begeisterte zunächst ein Chor von Jugendlichen aus Tennessee, die herrlich beswingt paar Stücke zum besten gaben. Dann besorgten wir uns etwas Proviant und liefen (!) unter Umgehung des Shuttlebusses zu Fuß die ca zwei Kilometer zum Steinkreis. Der Fußweg war wunderschön. Er führte auf Grasteppich durch ein Meer von gelb blühenden Butterblumen. Und es wurde schon wieder ganz schön warm. Hätte man die Jacken in der Cats Tavern lassen sollen?


Zu Fuß vom Besucherzentrum zum Steinkreis: Der Weg führte durch saftige Butterblumenwiesen.

Auf dem Google Luftbild sieht die Anlage noch ganz anders aus: Am Steinkreis ein Parkplatz und fertig! Das nagelneue Besucherzentrum mit Parkplatz liegt ca zwei km westlich der Attraktion, die, wie gesagt, mit Shuttlebussen erreicht wird.

Vom Steinkreis selbst waren wir vielleicht sogar eine Spur enttäuscht. Ich hätte ihn mir viel größer vorgestellt. Und, was man auf Fotos natürlich nicht sieht, er liegt relativ dicht an der A303, einer stark befahrenen Hauptstraße. Immerhin waren die Steine so weit abgeriegelt, dass keine Leute unmittelbar an das 4500 Jahre alte Gestein rankamen und man ganz gut Fotos machen konnte. Beim Warten auf die richtige Licht-Hintergrundmenschen-Konstellation hörte ich mein Druidentelefon noch bis Kapitel 3 an, doch dann konzentrierte ich mich lieber auf die Fotografiererei.


Stonehenge: Der Steinkreis ist viel kleiner als erwartet.

Nun kamen einige größere Wolken durch. Sofort sank die Temperatur rapide und man konnte gut die Jacke anhaben. So starke Temperaturunterschiede zwischen sonnigen und schattigen Phasen habe ich noch nicht gehabt...


Detailaufnahme mit gelber Hintergrundwiese.


Durchblicke durch die 4500 Jahre alten Steine...

Zum Glück hatten wir uns auch zurück entschieden, zu Fuß zu gehen - nunmehr wieder mit abgepellter Jacke. Als wir am Steinkreis losliefen, wunderten wir uns schon, dass dort drei volle Shuttlebusse standen und nicht losfuhren. Na ja, vielleicht war die Fahrplanzeit noch nicht ran. Wir genossen den Blumenweg, der uns diesmal auch über einige weitere Grabhügel führte, von denen es wohl sehr viele in dieser geheimnisvollen Gegend gibt.


Ein weiterer Grabhügel mit Hubschrauberrundflug.

Allerdings mussten wir uns auch etwas sputen, denn den Bus um 16.43 mussten wir unbedingt bekommen, sonst würden wir nicht rechtzeitig zum Even Song in die Kathedrale kommen. Und der war Matthias sehr wichtig. Er erklärte die Wichtigkeit so, dass sie für ihn vergleichbar wäre wie für uns das Foto eines Güterzuges in Dawlish. Gut, das war anschaulich! Als wir vorm Besucherzentrum über den Hügel kamen, wunderten wir uns schon über die vielen gelb gekleideten Gestalten, die überall um das Besucherzentrum herum standen. Am direkten Fußweg dorthin stand auch eine davon. Ich lästerte schon "Bombendrohung". Die erste Frage von der Dame war dann auch, ob wir im Besucherzentrum einen Koffer vergessen hätten. Ah ja!

Nun, wir sollten mal auf der Shuttlebusfahrbahn am Besucherzentrum vorbei und dann direkt zu unserer Haltestelle für den Salisbury Bus gehen. Das war insofern etwas schade, da wir an keinem Klo mehr vorbei kamen. Aber immerhin bekamen wir den Bus noch. Mit den zurückgehaltenen Shuttlebussen wäre das nicht mehr möglich gewesen! Der Bus brachte uns über weitere verschlungene Straßen und das Sarum Castle, das sicher auch noch einen Besuch wert gewesen wäre, in die Innenstadt von Salisbury zurück. Dort sind wir gleich zur Kathedrale gelaufen. Dieses imposante Bauwerk gefällt mir allerdings von außen besser als von innen.


Der Park der Kathedrale von Salisbury.

Matthias als Profi hatte sich noch einen Platz im Chorgestühl ergattert. Mir wäre es nicht im Traum eingefallen, mich dort hinzusetzen. So setzten wir anderen uns in das Kirchenschiff für den Pöbel auf bessere Schulstühle, die so neuzeitlich waren, dass sie allein schon einen Fremdkörper darstellten. Die Andacht spielte sich nun ausschließlich im Bereich des Chorgestühls ab. Vom Gesprochenen verstanden wir genau gar nichts. Der Chor war nett, aber leider auch nur die Reserve, da der eigentliche Profichor wohl gerade auf Tournee war. Schade, muss man sich vielleicht nochmal in einer anderen Kathedrale in "richtig" geben. Für heute ging jedenfalls der Jugendchor aus Tennessee ganz klar als Chor-Sieger hervor.

Absolut nervtötend waren auch zwei offenbar deutsche Herren, die trotz deutlicher Beschilderung, dass während der Gottesdienste und Andachten nicht fotografiert werden solle, mit der Videokamera in der Hand einfach aufstanden, den hinter ihnen Sitzenden die Sicht versperrten und dann auch noch anfingen, mit der laufenden Kamera umher zu gehen! So ignorant kann doch eigentlich niemand sein, oder?


Die Kathedrale von Salisbury.


Der Turm der Kathedrale ist mit 123m der höchste von Großbritannien.

Auf dem Weg zum Bahnhof konnten wir noch paar Bilder von dem alles überragenden Turm der Kathedrale machen, bevor wir als Punktlandung den Bahnhof zu einem Zug nach Waterloo erreichten. Zuvor hatten wir natürlich unsere Klamotten aus der Cats Tavern wieder abgeholt. Selbstverständlich vollzählig und unversehrt!

SWT 1L66 Salisbury 18.47 - London Waterloo 20.19

Eine wunderbare Zugfahrt im klaren Abendlicht durch die herrliche Landschaft Südenglands! Unser aus nur zwei Coaches geformter Class 158 Triebwagen brauste mit 140 km/h über Berg und Tal. Einwärts richtung City benötigte man aber tatsächlich nicht mehr als zwei Wagen. Dass für sowas überhaupt ne Trasse in die Hauptstadt zur Verfügung steht... In der Gegenrichtung kamen uns hingegen im bald beginnenden Stromschienenland die fetten Zwölfwagenzüge entgegen, und zwar einer nach dem anderen.

Ich bin noch nie nach Waterloo reingefahren. Da hat man ja kurz vorher sogar einen netten Blick auf die Themse und die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Nett nett! Mit der Northern Underground line gelangte man, nachdem man sich durch das Riesenlabyrinth der Gänge zum Bahnsteig vorgearbeitet hatte, zügig nach Euston. Dort gaben wir erstmal unsere Oystercard wieder ab, was schön einfach am Automaten ging. Na ja, die Karte kassierte der Automat nicht ein, aber er machte sie ungültig, woraufhin es Pfand und Guthaben zurück gab. Allerdings sei gewarnt: Am selben Tag kann man die Oystercard nicht wieder zurückgeben! Da muss man wohl tatsächlich auf das schweineteure Papierticket zurückgegriffen werden. - Wir hatten noch drei Stunden bis zur Abfahrt unseres Nachtzuges, so dass wir in Ruhe im Royal George Pub schräg gegenüber essen konnten.

CS 1S26 London Euston 23.50 - Glasgow Central 7.18

Wir schauten einfach mal in realtimetrains, auf welchem Gleis der Nachtzug bereitgestellt wurde. Das Gleis war natürlich noch nicht bekannt gegeben worden. Doch als wir unten waren, kamen auch die anderen Fahrgäste hinterher, da war unser Informationsvorsprung wohl nicht ganz so groß gewesen. Wir mussten uns nun trennen, denn Matthias und ich hatten Single, während die anderen beiden natürlich Doppel hatten. Und diese beiden Kategorien sind nunmal in unterschiedlichen Wagen untergebracht. Aber wir waren eh totmüde und die Zeit sehr fortgeschritten, so dass kein Bedarf mehr an einem gesellschaftlichen Beisammensein bestand.

Nun freute ich mich über die aus Deutschland mitgeschleppte Vilsa Flasche, bei der aus irgendeinem unerfindlichen Grund keine Kohlensäure mehr drin war. Zum Glück hatte ich sie nicht weggegossen. Ich fühlte mich so verschwitzt, dass ich jetzt einfach mal eine Haarwäsche am Abteilwaschbecken übers Knie brechen musste. Das klappte besser als erwartet, wobei mir zum Abspülen die Vilsa Flasche sehr behilflich war.

Dienstag, 17.05.2016

Für eine Nachtzugfahrt habe ich perfekt geschlafen. So richtig wach wurde ich eigentlich erst, als der Schlafwagenschaffner mir um kurz nach 6 mein Frühstück brachte. Da im Dampfbad erhitztes englisches Frühstück ziemlich ekelhaft schmeckt, hatte ich heute mal Porridge gewählt. Das konnte man auch im Schlafwagen durchaus gut essen. Als Süßungsmittel gab es Honig dazu. Weitere Bestandteile des Frühstücks waren ein eingeschweißtes Brötchen, Butter, Himbeermarmelade, ein Orangensaft und natürlich Kaffee, ein Kännchen voll. Und ich war im Nachhinein froh, das Frühstück zu 6 Uhr bestellt zu haben, denn so konnte ich es noch bei genüsslichem Ausblick auf die herrlich schottische Wiesenlandschaft von Lanarkshire verzehren.


Früüüühstück! Irgendwo zwischen Crawford und Carstairs.

Um halb 7 hielten wir in einem der bedeutendsten Bahnhöfe dieser Zugverbindung. Carstairs. Kennt ihr nicht? Macht nichts. Der Blick aus dem Fenster fiel auf saftige Wiesen und Schafe. Ein Nachtzughalt für die Schafe? Die paar Häuser am Bahnhof heißen sogar "Carstairs Junction", der Bahnhof aber nicht. Warum hält der Sleeper hier? Na gut: Eine (nicht gesehene) Lok muss hier von hinten gegen den Zug gefahren sein und die Wagen nach Edinburgh abgezupft haben. Vor dem Bahnhof gibt es nämlich ein Gleisdreieck, an dem sich die Wege in die beiden großen Städte teilen. Um die Edinburgher Wagengruppe erleichtert ging es bald durch den Ballungsraum von Glasgow. Dort schlichen wir, wie jeder Nachtzug kurz vor der großen Stadt, zwischen den Berufspendlerzügen auf das Ziel zu. Der Bahnhof Glasgow Central gefiel uns gut mit seinen hölzernen Laden-Einbauten.


Der Caledonian Sleeper hat sein Ziel Glasgow Central erreicht.

Leider machte Sixt laut Internet erst um 8.30 auf. Wir setzten uns einfach mal in die Bierbar des Bahnhofs, die auch sehr guten Kaffee anbot, und beobachteten draußen das rege Treiben des Berufsverkehrs. Die Bedienung war gut. Eigentlich sollte man ja mittlerweile auf die Frage "Was für ein Kaffee soll es denn sein?" vorbereitet sein. Als ich es nicht war und rumzudrucksen anfing, fragte sie nur "black or white?". Als ich um "white" gebeten hatte, hat sie einfach an ihrer großen Maschine die Weichen für einen Kaffee Latte gestellt. Es kann doch so einfach sein...


Die Bahnhofshalle von Glasgow Central.

Bei Sixt in der Waterloo Street, rund 500m vom Bahnhof, ging es alles recht reibungslos. Natürlich gab es das übliche Aufgeschwatze. Aber das kennt man ja schon von britischen Autovermietungen. Bestellt hatten wir ganz simpel zwei Peugeot 308. Zwei deshalb, weil wir halt doch unterschiedliche Interessen hatten. Für nur 87£ mehr wäre man bereit gewesen, uns eine C Klasse zu geben. Wir lehnten ab. Und bekamen einen Audi A4 Kombi und einen C Klasse Kombi. Ohne Aufpreis! Aber versuchen konnte man es ja ;-) Außerdem wurde uns beschieden, dass wir die ersten Touristen wären, die mit den Autos nicht in den Norden fahren wollten. Ich glaube, Cumbria wird unterschätzt...

Mit unseren dekadenten Fahrzeugen kamen wir dank günstiger Lage der Vermietstation schnell auf die Autobahn und aus der Stadt raus. Die Wettervorhersage für die restliche Zeit war ziemlich unterirdisch. Ein Haupt-Wunschziel war für uns (also jedenfalls für Nico und mich), paar Class 37 bespannte Personenzüge auf der Cumbrian Coast Line zu bekommen. Wir wollten es trotz der Grottenvorhersage einfach mal probieren und hatten uns für zwei Tage im Seacote Hotel zu St Bees eingebucht. Über booking.com natürlich *g*.

Ein erstes Treffen beider Autos hatten wir an einer Raststätte in Johnstonebridge geplant, doch Matthias ließ sich von seinem Navi vollkommen in die Irre leiten (er hätte eigentlich nur auf die Beschilderung an der Autobahn achten müssen...), so dass wir das Treffen auf Carlisle verschoben. Rebekka wollte dort versuchen, einen Akku für ihre Kamera zu bekommen, nachdem der eigentliche verlustig gegangen war.

Beim Grenzübertritt von Schottland nach England hätte man eigentlich ein Foto machen sollen. Wo heute der Verkehr noch ungehindert fließt, werden bald die Abfertigungsgebäude einer EU-Außengrenze stehen. Na ja, möglich ist es doch, oder? ;-)

Und dann war ja schon Mittagszeit. Erst fanden wir weder Akku noch Restaurant, doch ein Verkäufer empfahl uns einen größeren Laden, eine Maplin Filiale am Stadtrand. Und als wir den Bogen etwas größer schlugen, fanden wir auch ein Restaurant, einen Griechen diesmal. Der hatte sogar mehr Traditionelleres und nicht so die aus Deutschland bekannten Grillplatten im Programm.

Da wir nun noch Maplin aufsuchten, wo Rebekka glücklich mit ihrem Akku wieder raus kam, befanden wir uns im Süden der Stadt. Ich entdeckte auf der Karte, dass man in Richtung St Bees von hier eine hübsch aussehende alternative Route abseits der großen Hauptstraßen fahren konnte. Und die erwies sich dann auch als absolut lovely, führte sie doch schon am Rande der hohen Berge entlang! Zudem hielt sich das Wetter noch erstaunlich tapfer. Wir konnten sogar Landschaftsbilder mit Sonne machen.


Die Einsamkeit ist erreicht: Ein Foto von unseren dekadenten Mietwagen muss sein.


Bei Uldale rücken die höheren Berge des Lake District Nationalpark in greifbare Nähe.


Unsere Straße - ebenfalls bei Uldale.

Die Route führte über Durdar, Dalston, Welton, dann durch viel Wildnis und über kahle Höhen an das Nordende des Bassenthwaite Lake. Dann über Embleton, Cockermouth nach Cleator und Egremount. Da der Himmel über der Irischen See ziemlich blau aussah, beschlossen wir eine Zieländerung. Nethertown statt St Bees. Bald sollten die lokbespannten 16 Uhr Züge kommen. Die kleinen Sträßchen auf die Küste zu waren wieder mal wunderbar. Ich setzte die beiden anderen am Hauptspot mit dem Blick auf Sellafield ab und schaute selbst, ob ich eine brauchbare Stelle am Strand finden würde. Na ja, es ging. Und immerhin der zweite Zug hatte auch ganz leidliches Sonnenlicht, nachdem der erste etwas vermumpft war.


Wir sind wieder da: Class 37 mit Bummelzug bei Nethertown.

Über die lange einspurige Straße, die ich noch vom letzten Spätsommer kannte, gelangten wir rasant hinter einem offenbar Ortskundigen nach St Bees und zum direkt am Meer gelegenen Seacote Hotel. Das Hotel entsprach der Internetbeschreibung "einfach und abgewohnt" sehr gut, aber es schien sauber zu sein und der Empfang war freundlich. Ich bekam auch sofort ein anderes Zimmer, als ich reklamiert hatte, dass das zuerst erhaltene Zimmer offenbar nicht "gemacht" war. Hier gab es erstmal Siesta. Und ein gut funktionierendes WLAN. Das hatte uns in Dawlish auch etwas gefehlt...

Als wir uns trennten, hatten wir unser nächstes Zusammentreffen rechtzeitig zur 19 Uhr Kreuzung der Lok bespannten Züge verabredet. Doch zwischenzeitig war es vollkommen zugezogen, so dass wir direkt zum Inder nach Whitehaven gefahren sind. Dieser Inder war übrigens ein Bangladeshi - derselbe, bei dem Julian und ich letztes Jahr mehrfach gewesen sind. Das Essen war wirklich absolute Klasse. Ich hatte ein Lammgericht mit Auberginen.

Hinterher erzählte uns der Wirt noch, weshalb die Briten aus der EU austreten müssen. Wenn man ihn so hörte, musste man annehmen, dass Deutschland der pure Wohlstand wäre. Aber eine Stadt wie Whitehaven, in der er nun 48 Jahre lebte, wäre vollkommen am untergehen. Und daran sei Frau Merkel schuld. Also, nicht direkt, aber die Verbindung zwischen Whitehaven und Frau Merkel war ein wenig fremdenfeindlich. Nicht gegen Inder und Bangladeshis natürlich, die nehmen ja mit ihren Restaurants niemandem den Arbeitsplatz weg. Aber die Rumänen, Araber, Afrikaner... Wir müssen das jetzt nicht weiter vertiefen. In Bangladesh sähe es jedenfalls längst nicht so marode aus wie in Whitehaven. Nun, das kann ich mangels eigener Anschauung weder bestätigen noch widerlegen...

Zurück in St Bees lief ich noch kurz an den Strand. Mittlerweile war Sturm und Regen aufgekommen. Die tosende Brandung vor der Kulisse der aus dem Meer aufragenden Felsen des St Bees Head war schon sehr eindrucksvoll. Sogar zwei Surfer gingen ihrem Hobby nach. Bei offenem Fenster konnte ich danach die Brandung und den Sturm auch noch aus dem Zimmer genießen. Leider wurde ich zusätzlich ununterbrochen vom Fernseher des Nachbarzimmers beschallt...

Mittwoch, 18.05.2016

Ich war so müde gewesen, dass ich abends trotz Beschallung aus dem Nachbarzimmer ohne Ohropax tief und fest eingeschlafen bin. Eine morgendliche Verabredung, um 7 am Bahnhof die Kreuzung eines Güterzuges mit dem Lok bespannten Personenzug zu beobachten, ließen wir dann auch bleiben. Irgendwie hatte realtimetrains seit gestern Abend ohnehin keine Lust mehr, die Ist-Zeiten anzuzeigen. Das Frühstück war für 7.30 verabredet.

Und das Frühstück war dann auch allen Kritiken bei booking.com zum Trotz richtig gut. Es gab alles komplett vom Buffet. Und es wurde alles immer wieder frisch nachgelegt. Und es gab leckere Toastbrötchen. Nach dem Mahl ging es noch an die Rezeption, um die Zimmer bis Freitag zu verlängern. Uns gefiel es hier.

So ein paar blaue Lücken waren am Himmel erahnbar. Man konnte es ja mal versuchen. Um 9.45 sollte der Lokbespannte südwärts vorbei kommen. Und von der Aktion im letzten Spätsommer mit Julian war noch immer dieser herrliche Blick in Parton offen. Also hin da! Die Aufregung war groß, bei unserer Ankunft hatte sich tatsächlich ein größeres Blau am Himmel gebildet. Und wir standen dann auch bestimmt zwanzig Minuten in der Sonne. Matthias war hocherfreut über die nahe Kirche und inspizierte diese sogleich. Tja, und dann kam der Schatten. Und dann der Zug. Shit happens!

Soweit das kurze Zugprogramm des Vormittags. Für das weitere hatten wir eine schöne Tour durch die Cumbrian Mountains, durch den Nationalpark Lake District, herausgesucht. Und die Fahrt wurde dann auch richtig klasse. Auf größtenteils kleinsten Sträßchen mit kaum anderem Verkehr gelangten wir in eine traumhafte Bergwelt. Kahle Höhen, glänzende Seen und Park ähnlicher Baumbestand wechselten sich ab.

Wir fuhren folgende Route: Parton - Low Moresby - Moresby Parks - Rowrah (hier interessante Kreuzung zweier stillgelegter Bahnstrecken) - Kirkland - Ennerdale Bridge. Dort waren wir erst falsch gefahren und entdeckten aus Zufall beim Wenden ein nettes Hofcafé. Und Matthias hatte schon vor einer Stunde Kaffeedurst angemeldet! Das passte. Es handelte sich um das Café "The Gather", wo es für Matthias und mich die ersten Scones der Tour gab. Nico sein Porridge mit Honig und Bananen sah auch gut aus. Das Café zur Förderung der Dorfgemeinschaft hatte gerade am 25. April eröffnet. Es war modern, allerdings mit rustikalen Möbeln liebevoll und urgemütlich eingerichtet. Durch große Scheiben konnte man in die herrliche grüne Landschaft schauen.


Scones a la "The Gather" zu Ennerdale Bridge.

Weiter ging es: Ennerdale Bridge - Croasdale - Lamplugh - Loweswater - Buttermere - Newlands Pass - Braithwaite - Keswick (hier bog Matthias in Richtung Kathedrale von Ripon ab) - Thirlmere (See) - Grasmere (mega touristisch, Massen von Wanderern auf der Straße!) - Skelwith Bridge - dann die ganze A593 via Coniston runter an die Cumbrian Coast Line unweit deren Querung des River Duddon.


Blick von der Straße zum See Ennerdale Water.


Zwischen Lamplugh und Loweswater.


Kurz vor Loweswater.


Hinter Loweswater kommt das Crummock Water in Sicht.


Hinter Buttermere erleben wir Faltengebirge in Reinkultur.

Uns waren für den Nachmittag Aufheiterungen entlang der Küste versprochen worden. Das "Geheimnis des Alten Mannes" (siehe Reisebericht August 2015) sollte mal wieder greifen! Für den Lok bespannten Nordfahrer um und bei 14.30 ab Barrow hatte ich auf Stellen bei Millom gehofft, wo die Strecke günstig im Licht steht. Mit Erkundungen beim Hp Green Road und unweit des Bf Millom landeten wir letztendlich kurz nach 15 Uhr am BÜ westlich des Ortes, an dem schon ein älterer Herr mit Hochstativ stand. Ohne konnte man dort aber auch etwas machen. Das war auch ganz gut so. Denn kaum waren wir dort angekommen, ging der BÜ an und der gewünschte Zug kam schon! Kurz und schmerzlos ohne große Sonnenbibberei!


Zug 2C41 wird von 37 402 aus Millom heraus beschleunigt. Nur die Kirche liegt im Wolkenschatten...

Allerdings war ich doch ziemlich erschrocken über das gemeinschaftliche Versagen von Fahrer und Beifahrer. Erstgenannter hatte irgendwie 15.38 im Kopf gehabt und dies auch verkündet, Letztgenannter hatte das nicht verifiziert bzw sich auch keinen Überblick verschafft, was überhaupt so als nächstes anliegt. Insofern hatten wir ein Riesenschwein gehabt, unglaublich!

Als wir abfahren wollten, fing das Auto an rumzuzicken! Irgendwie sponn die Elektronik, die mich nun blöde anfiepte und meinte, ich solle doch die Zündung ausmachen, bevor ich die Fahrertür öffne und die Handbremse festzurren und überhaupt. Sehr merkwürdig. Irgendwie bekamen wir es aber hin, dass wir doch noch losfahren konnten. Bloß sobald das Auto stand, wurde ich böse angefiept... Für den Gegenzug fuhren wir nochmal den Feldweg bei Whitbeck rein, wo Julian und ich letztes Jahr schon den Südfahrer umgesetzt hatten. Man konnte dort ja genügend variieren. Die ganze Zeit schien die Sonne. Bis der Zug kam...


Auch dieses Bild von Zug 2C34 würde ich noch unter "gut gegangen" verbuchen, auch wenn man die Lämmer gern noch in Sonne gehabt hätte...

Na gut, auch das hätte schlechter enden können. Es waren noch riesige Wolkenbänke am Himmel. Nun sollte noch ein Atomzug hinterher fahren, ein Nuclear Fläsk Train. Für den schauten wir mal nach Ravenglass rein. Die dortige Flussbrücke erschien uns sehr geeignet für solch einen kurzem Zug. Lange brauchten wir nicht zu warten. Rund 10 Min vor Plan tauchte der DRS 611I Sellafield B.N.F. - Crewe Coal Sidings auf.


Die Strahlefracht erreicht den Bahnhof von Ravenglass. Zugloks sind heute mal zwei 66er.

Nach kurzem Einkauf in Egremont brachten wir Rebekka und unsere Lebensmittel ins Hotel. Dann fuhren Nico und ich für die 19-Uhr-Kreuzung der Lokbespannten nochmal die Straße nach Whitehaven ein Stück aus dem Ort raus, um den Blick von oben auf Ort und Irische See als Motiv zu nehmen. Es lag allerdings ein riesiger Wolkentrumm über der Gegend. Eine Zeit lang sah es nach Auflockerung aus, doch schnell wurden die blauen Löcher wieder verschlossen. Der Zug nach Carlisle wartete brav seine 13(!) Min Aufenthalt, nicht aber den Gegenzug ab. Dieser hatte so starke Verspätung, dass man die Kreuzung in den zweigleisigen Abschnitt zwischen Whitehaven (ausschll) und Parton verlegt hatte...

Sonnentechnisch nutzte das alles nichts. Sie kam nicht raus. Von oben beobachtete ich, wie der Fdl nach der Einfahrt des Südfahrers erstmal noch eine ganze Weile die Schranke dicht lassen musste, weil er ganz am anderen Bahnsteigende zur Tokenübergabe bereit stand. Im Westen sah es jetzt so blau aus, dass ich nur eben Nico am Hotel absetzte und dann nochmal für den nun anstehenden Nuklearzug 612I Sellafield - Carlisle nach Nethertown fuhr. Dort war die Sonne schon ganz am Rand des Wolkenfeldes, aber es hatte nicht gereicht. Dafür durfte ich bei Rückkehr nach St Bees feststellen, dass der mit Class 68 und 37 bespannte Dreiwagenzug soeben im allerfeinsten, klaren Abendlicht durch unser Motiv von eben gerauscht ist, und dass dort entgegen meiner Vermutung überhaupt noch Sonne hingekommen war. Ich sag da nichts mehr zu... Dafür gab es noch paar Landschaftsbilder von Kirche, Ort und Hotel vor schwarzen Wolken.


Die St Bees Priory Church.


Das Seacote Hotel.

Zurück im Hotel gab es zur Abwechslung mal paar mitgebrachte Leckereien aus dem Supermarkt als Abendessen. Anfangs war im Nachbarzimmer noch der Fernseher zu hören, doch ab ca 22 Uhr herrschte Ruhe und ich konnte nur noch das Wellenrauschen hören...

Donnerstag, 19.05.2016

Der Morgen begann bedeckt. Um 7.30 trafen wir uns wieder zum vorzüglichen Frühstück. Wobei es diesmal leider nicht diese leckeren Toastbrötchen gab. Für heute war ab Mittag ziemlich starker Regen angekündigt. Wenn man draußen was machen wollte, dann jetzt! Matthias und ich beschlossen mal, St Bees Head zu erkunden. Ein Wanderweg führte auf der Halbinsel immer an der Klippe entlang. Es gab sogar noch diffusen Sonnenschein, so dass die bunt blühende Vegetation an den Klippen wenigstens etwas leuchtete.


Den Coastpath entlang auf dem St Bees Head.


Vogelkolonien an der Steilwand.


Eine kleine Schlucht muss gequert werden.


In der Ferne das St Bees Lighthouse.

Wir liefen bis zum St Bees lighthouse, in dessen Nähe es sogar zusätzlich ein Nebelhorn Haus gibt. Dort hatten wir den westlichsten Punkt Cumbrias erreicht! Auch zurück gab es den einen oder anderen Fotohalt. An einer Stelle lag ein totes Schaf auf dem Weg. Und einmal musste ein tief eingeschnittener Canyon gequert werden. Irgendwann hatte man nun wieder den schönen Ausblick auf St Bees, vor allem auf die "tollen" mobile homes auf dem Campingplatz.


Wir erreichen wieder St Bees. In der Ferne sind im Dunst die Schlote von Sellafield auszumachen.

Prima! Die ca 7 km hin und zurück waren eine tolle Wanderung gewesen, und wir haben sie noch komplett ohne Regen hinbekommen. Nun war erstmal Frischmachen und etwas Siesta angesagt. Zwischenzeitlich hatte der angekündigte große Regen eingesetzt. Matthias wollte nachmittags von Carlisle mit der Bahn nach Chester fahren. Wir anderen hatten kein großes, spezielles Programm auf dem Zettel. Gestern hatten wir im Vorbeifahren bei Ravenglass das Muncaster Castle gesehen und uns gedacht, dass wir das ja mal besichtigen könnten. Mit dem Auto waren wir in einer halben Stunde da. Es goss in Strömen! Auf dem Parkplatz ein letztes Innehalten: Wollen wir da jetzt wirklich raus? Klar wollten wir!

Gegen das "geringe" Entgelt von "nur" 13 £ durften wir in den Schlosspark eintreten. Wir wurden empfangen von einem Feuerwerk der Blüten, von einer wahren Frühlingsexplosion der Pflanzenwelt! Und dieser Blütenduft! Wahnsinn! Trotz der Nässe konnte die Kamera nicht in der Tasche bleiben.

Die gute Dame an der Kasse hatte uns schlauerweise erst nach dem Kauf der Eintrittskarte darauf hingewiesen, dass das Castle selbst nur noch eine Stunde, bis 16 Uhr, geöffnet hätte. Somit war klar, dass wir die Innenbesichtigung als erstes durchführen mussten, denn der Garten wäre länger geöffnet. Die Innenbesichtigung kam uns bei dem Wetter auch ziemlich entgegen. Klitschnass trafen wir am Castle ein.

Das Castle wird auch heute noch von der Famile derer von und zu Pennington bewohnt. Deshalb war natürlich nur ein kleiner Teil des Schlosses öffentlich. Das ganze war sehr persönlich gestaltet. Überall im begehbaren Teil waren Bilder der Familienmitglieder zu finden. Hier gab es auch solche Druidentelefone wie in Stonehenge, die einem zu allem etwas erzählten. Jedes Familienmitglied sprach darauf einige einleitende Worte des Willkommens. Auf Deutsch waren Mappen mit den Erklärungen verfügbar. An deren Ende war eine Telefonnummer für Verbesserungsvorschläge genannt - verbunden mit dem Hinweis, dass man lange klingeln lassen solle, weil die Gänge lang und die Bewohner schwerhörig seien...

Während der Innenbesichtigung hatte der Regen nur wenig nachgelassen. Deshalb schoben wir erstmal eine Teepause im Stallcafé ein. Danach war es tatsächlich trockener geworden. Somit konnten wir doch noch eine kleine Runde durch den phantastisch blühenden Garten drehen. An einer Stelle standen plötzlich "public footpath" Wegweiser. Nanu? Auf einem Schild war es erklärt: Aufgrund des historischen Wegerechtes durfte der Schlosspark auf einem festgelegten Pfad gequert werden. Wer den Pfad jedoch verließ, musste sich eine Eintrittskarte kaufen.


Der Weg durch den Schlosspark.






Muncaster Castle.



Zurück ins Hotel fuhren wir noch kleine Schlenker über Drigg, Seascale und Sellafield. Rebekka und Nico kannten das Werk ja noch nicht. Gegen dieses riesige Hochsicherheitsareal wirkte der Bahnhof winzig klein. Wir fotografierten einen einfahrenden Triebwagen.


Ein 156 erreicht den Personenbahnhof von Sellafield. Die alte Signaltechnik steht in großem Kontrast zum futuristisch wirkenden Nuklearkomplex links des Bildausschnittes.

Als klar war, dass einige angekündigte Aufhellungen gewiss nicht zur 19 Uhr Kreuzung in St Bees zur Stelle wären, fuhren wir noch zu dem Inder von vorgestern, wo ich nochmal das leckere Gericht mit Lamm und Auberginen nahm.

Freitag, 20.05.2016

Der Tag begann "dank" Bewölkung wieder vollkommen relaxed mit dem Frühstück, aber ohne Pfannküchlein und Toastbrötchen. Weil aber nunmal für Parton in der 10 Uhr Preisklasse Aufhellungen angesagt waren, probierten wir das Motiv ein zweites (N, R, M) bzw viertes (J) Mal. Vergeblich, versteht sich. Größere blaue Flächen kamen tatsächlich vom Meer heran und sie waren mit 10 Uhr auch gar nicht mal unpünktlich. Doch der Zug fuhr halt schon zehn vor zehn. Und er war pünktlich, obwohl er heute erst in Workington begonnen hatte. Der gähnenden Leere in den Wagen nach zu urteilen hatte es a) keinen SEV gegeben oder b) man hatte ihn nicht abgewartet.

Eigentlich sollte es heute noch nach Windermere gehen. Doch nun wurde der Himmel also regelrecht blau... Da man nach Windermere auch einen südlichen Schlenker schlagen konnte, beschlossen wir, entlang der Bahn erstmal südwärts zu fahren. Nach einer kleinen Exkursion über die einspurigen Sträßchen nach Nethertown entschieden wir uns zunächst mal für ein Triebwagenbild bei St Bees.


Zwischen Whitehaven und St Bees geht es ein Stück abseits der Küste entlang.

Danach ging es auf die große Fahrt gen Süden. Unsere Hoffnung war, dass wir den mittäglichen Lokbespannten schön in Millom machen könnten. Dort im Bahnhofsbereich sollte er gut im Licht kommen, wenn denn welches da wäre. Hinter einem zügig fahrenden LKW gelangten wir ohne besondere Vorkommnisse nach Millom. Nachdem es erst südwärts noch ganz schön bewölkt ausgesehen hatte, sah es nach Ankunft im Zielgebiet geradezu entspannt sonnig aus. Nur das Motiv... Sagen wir mal so: Es war eine Fotostelle, um den interessanten Zug mal mit guter Ausleuchtung ideal darzustellen. Und die gigantische Wolkenkulisse sorgte für einen zusätzlichen Blickfang. Doch ich habe irgendwie keine Möglichkeit gesehen, Stellwerk und Formsignal nicht zufahren zu lassen.


Der lokbespannte Mittagszug fährt aus Millom aus.

Zurück am Auto wurde kurz beratschlagt, was weiter zu tun wäre. Rebekka und Nico schlugen vor, ob sie vielleicht mit Matthias einfach nach Windermere fahren sollten. Dann könnte ich noch Bahnaufnahmen machen. Matthias war einverstanden, also wurde es so gemacht. Zwar reizte mich das momentane Mittagslicht auch nicht ganz so, doch hoffte ich natürlich auf den Lokbespannten um 15 Uhr...


Alles blüht, ausnahmsweise auch mal an der Bahnstrecke. Ein 156 hat Millom fast erreicht.

Ich hatte schon überlegt, ob man den Mittagszug eben nicht besser nördlich von Millom auf freiem Feld gemacht hätte. Aus Neugierde fuhr ich an den nördlichen Ortsrand und lief einen abgesperrten Feldweg, der aber public footpath war, zur Bahnstrecke. Dort war das alles aufgrund des Bewuchses, vor allem aber aufgrund der niedrigen Standpunkte auf dem parallelen Weg ziemlich problematisch. Und für den Zug eben hätte man sogar noch auf die andere Gleisseite gemusst. Es gab hier aber nur private Hecktore für die Bauern. Da war das eben vielleicht doch das beste gewesen.


Am Footpath zur Bahnstrecke: Ein vom Seewind zurechtgezauster Baum.

Ganz im Westen war schon wieder die nächste Bewölkung zu sehen. Ich beschloss, es einfach drauf ankommen zu lassen. Der Punkt, wo der Lokbespannte 15-Uhr-Zug als erstes mit günstigem Lichtstand und die Bewölkung als letztes eintreffen musste, war die Brücke über den River Duddon. Zwar hatten Julian und ich die letztes Jahr ganz gut umgesetzt, doch war damals ja statt des Lokbespannten ein Triebwagen gekommen. Der damals furchtbar schlechte Weg dorthin ab Lady Hall war neu geschottert worden und gut befahrbar. Ich setzte mich einfach für ein Stündchen auf den Deich und relaxte ein wenig in der Sonne bzw schrieb den Reisebericht. Die Wolkengrenze rückte natürlich unaufhaltsam auf mich zu.

Von dem Deich, auf dem man sitzt, hat man einen weiten Blick über den Fluss auf die Orte am gegenüberliegenden Flussufer. Die Bewölkung war praktisch in dem Moment da, als der Lokbespannte drüben auf Kirkby in Furness zufuhr. Musste das denn jetzt sein? Danach kam noch Foxfield und dann die Brücke. Tja... Bevor es richtig finster wurde, schickte die Bewölkung noch so einen kleinen Streifen an Vormumpf. Ständig wechselnde Lichtverhältnisse und maximal noch 90% Lichtstärke. Als der Zug nun also über die Brücke rumpelte, mögen es durchaus noch 80-90% Sonne gewesen sein. Das Wolkenband hätte natürlich gern zehn Minuten später kommen dürfen, aber es hätte auch alles noch übler ausgehen können. Und mit der 37 402 kam wenigstens eine der Loks im helleren Heritage Design, was auch nicht verkehrt war.


Der lokbespannte Nachmittagszug 2C41 noch zwischen Kirkby in Furness und Foxfield.


Und nach Abfahrt von Foxfield auf der Brücke über den River Duddon.

Nach Betrachtung der Fotos im schattigen Auto war ich sehr zufrieden. Mit Erscheinen des Zuges war von meinem Standort her wieder das Dunkel auf die Brücke zugezogen. Doch offensichtlich hatte es den Auslösepunkt noch nicht ganz erreicht gehabt. Ich hatte ja unweit des Vorsignals des Bf Foxfield gestanden. Nach Querung des Duddon auf der weit entfernten Straßenbrücke kam ich nun erstmals am Bf Foxfield vorüber. Ein herzallerliebstes Ossomböh mit Fachwerkstellwerk, Wasserturm, Formsignalen und anderen Gebäuden. Nachdem ich schon vorüber war, drehte ich nochmal für ein Trockenfoto um. Und dazu kam sogar nochmal die Sonne raus!


Der Bahnhof Foxfield stellt ein nettes Ensemble dar.

Über Gawthwaite, Lowick Green ging es auf herrlichen, schwach befahrenen Straßen über eine kahle Passhöhe nach Penny Bridge. Die weitere Fahrt fand nun auf der stark befahrenen Hauptverkehrsader A590 statt. In Haverthwaite veranlasste mich ein Museumsbahnhof zu einem kurzen Zwischenhalt. Gerade fuhr der letzte Zug des Tages aus. Der malerische Bahnhof lag wunderschön zwischen zwei Tunnels.


Bahnhof Haverthwaite.

Über Lindale ging es zur M6 weiter. Die anderen waren zufällig auch gerade auf die Autobahn aufgefahren. Unsere Navis bzw mein OSMAND zeigten als Ankunftszeit im gebuchten Premier Inn Stockport 18.15. Durch einige Stauungen im Manchester Umkreis kamen allerdings noch rund 15 Minuten dazu. Durch den Regen liefen wir nun noch für ein Abschiedsessen zu einem Inder ca 1km vom Hotel entfernt. Das Restaurant hieß Harappa. Sehr aufmerksame Wirtschaft, sehr leckeres Essen!


Stockport hat auch nette Straßenzüge!

Nach dem feuchten Rückweg setzten wir uns noch auf einen Whisky in die gemütliche Bar des zum Hotel gehörenden Restaurants. Leider gab es keinen schottischen Single Malt...

Samstag, 21.04.2016

Irgendwie ist eine Abflugzeit um Mittag blöde. Man schafft nichts Halbes und nichts Ganzes mehr. Das Wetter war nun aber auch gar nicht so fördernd für Aktivitäten, war es morgens zwar warm, aber doch grau in grau. Wir trafen uns um 8 Uhr, um erstmal in Ruhe zu frühstücken. Kleiner Schock, als wir das Gasthaus verrammelt vorfanden. Doch wir konnten den Verbindungsgang von der Hotelrezeption durchgehen. Doch auch am von gestern bekannten inneren Durchgang in die Bar fanden wir eine Absperrung vor. Dahinter war irgendwo eine Klischee-Farbige damit beschäftigt, den Boden zu wischen. Sie hatte Musikstöpsel in den Ohren und schwang beswingt mitsingend ihren Mop. Uns nahm sie gar nicht wahr.

Stück weiter entdeckten wir allerdings einen weiteren Durchgang und bald stießen wir auf ein gut gefülltes Frühstücksbuffet. Der Raum war der moderne Teil des Restaurants, eine wunderschön helle Rotunde mit Glaskuppel. Und das Frühstück ließ wirklich keine Wünsche offen. Wie meistens gab es den kontinentalen Teil vom Buffet und den reichhaltigen englischen Teil auf Bestellung serviert.

Gegen 10 brachte ich Nico und Rebekka zum Zug. Alle 20 Min konnte man mit dem Virgin Schnellzug aus Manchester ab Stockport nach London gelangen. Die beiden wollten sich noch einen schönen Abend in London machen und Sonntag mit dem Zug nach hause fahren. Für 11.30 hatte ich mit Matthias die Ankunft am Car Rental Village des Manchester Airport verabredet. Zeit für "Großes" war also wirklich nicht mehr.

Ich beschloss, einfach mal die Buxton Road runter zu fahren und zu schauen, wie weit ich kam. Obwohl dies eine sehr stark befahrene Ausfallstraße aus Stockport und damit dem Großraum Manchester ist, mag ich diese Straße einfach. Man erlebt auf ihr so richtig herrlich den Übergang aus dem urbanen Bereich in die einsame Bergwelt der Pennines. Erst geht es durch typisch britische Vorstadtbebauung, dann wird es immer grüner. Anfangs gehen die sympatischen Dörfer entlang der Straße noch ineinander über, später werden die Abstände weiter, man passiert Wälder und den Lyme Park, und irgendwann hat man die offenen, weiten Höhen der Pennines vor sich.

Mittlerweile habe ich auf vorangehenden Urlauben schon mehrere Tagestouren mit Ausgangspunkt Stockport in die westlichen Pennines, einem bahnmäßig unheimlich interessanten Gebiet, unternommen. Dabei ist die Buxton Road die Haupt Einflugschneise. So weit konnte ich heute natürlich nicht fahren. Ich wendete in Disley, wo die Personenzugstrecke nach Buxton ganz interessant unterm Ort in einem Tunnel verschwindet. Fotografisch scheint der Hp aber eher nichts herzugeben.

Ein Stück die Buxton Road zurück liegt die Einfahrt in den Lyme Park, einen riesigen Landschaftsgarten, der mit seinem großen Turm von der Straße aus immer faszinierend aussieht. Den Park möchte ich nach wie vor mal besichtigen, doch heute reichte die Zeit lediglich, um mal bis zur Bahnbrücke zu schauen und vor dem Kassenhäuschen zu wenden.

Auf der Karte entdeckte ich aber, dass westlich an den Lyme Park das Waldgebiet des Middlewood anschließt. Dort führte sogar eine kleine, gewundene Straße hindurch. Und abseits der Straße, mitten im Wald, lag der Haltepunkt Middlewood. Ich fuhr die Straße rein. Sie querte die Bahn an einem Gateposten mitten im Wald, der auch deckende Signale hatte (aus Richtung Osten Semaphor).

Als an der besagten Nebenstraße ein Parkplatz mit Wegweiser auf einen Fußpfad zum Haltepunkt kam, errechnete ich schnell mal die noch zur Verfügung stehende Zeit, die mir zum Flughafen bleiben würde. Den Hp konnte ich mir anschauen. Er interessierte mich vor allem deshalb, weil er am Kreuzungspunkt der Buxton Linie mit einer stillgelegten und abgebauten Strecke in Nordsüdrichtung lag. Deren Kunstbauwerke sieht man noch überall in der Gegend. Der Fußpfad führte mich an blühenden Gärten vorbei auf die Trasse der Nordsüdstrecke, auf der jetzt ein zweispuriger Fußweg verläuft. Und von dem aus waren die Bahnsteigzugänge zum Hp Middlewood angelegt.


Middlewood station upper level.


Middlewood station lower level.

Die weitere Fahrt über die schöne Straße verlief ohne besondere Höhepunkte. Na ja, bis auf die Ortsdurchfahrt Poynton vielleicht, deren außer Kraft gesetzte Verkehrsregeln (keine Vorfahrtregelungen, Fußgänger und Autos gleichberechtigt) ich ja schon im März 2015 beschrieben hatte. Beim Tanken vorm Flughafen fragte der Kassierer, wo ich denn her käme und fing dann ein übertriebenes Getue an, wie toll und nett die Deutschen wären. Das endete abrupt mit dem Satz "We need another Hitler." Da fällt einem in solchen Momenten gar nichts zu ein. Hatte ich erwähnt, dass der Typ sichtlich südeuropäischer oder arabischer Abstammung war? Hmmm, oder hatte ich bei dem Ganzen die Ironie überhört und es war wieder die Anti-Merkel-Stimmung? Bei diesem Manchester-Englisch verstehe ich sowieso immer nur ein Viertel vom Gesagten...

Egal. Pünktlich traf ich im Car Rental Village ein, konnte meinen Kram zusammenräumen und, nachdem der sehr freundliche Herr Sixt nichts zu beanstanden hatte, in der Vermiethütte Matthias treffen. Mit dem Bus Shuttle ging es flugs zu Terminal 3. Vor den Ryan Schaltern eine Riesenschlange. Zum Glück besannen wir uns darauf, dass wir, obwohl wir für Flug und Gepäck nicht mehr als 50 Euro gelöhnt hatten, etwas von "Business Plus" auf dem Ticket stehen hatten. Herrlich. Jetzt begann das Leben auf der Überholspur. Gaaaanz versteckt hinter der Riesenschlange war noch ein Wartebereich für Business Plus. Das war unser! Bei der Sicherheitskontrolle durften wir nun die Fast Lane wählen und am Gate, ha, muss sich da wer bei "Other Q" anstellen? Wir nicht! :-)

FR 3228 Manchester 13.15+10 BST - Bremen 15.45+8 MESZ

Da man beim Boarding doch etwas arg rumgedödelt hatte, gab es diesmal nach der Landung in Bremen nicht die Pünktlichkeitsfanfare. Schade, ich höre die immer gern, besonders wenn der Anschluss knapp ist ;-) Den IC um viertel nach vier bekämen wir eh nicht, Metronom will uns Eisenbahner nicht mehr, also konnten wir es gemütlich angehen lassen. Und sogar noch gemütlicher, denn heute sollte der viertel-nach-fünf IC erst um 17.34 fahren. Baustelle. Was solls... Mit der Straßenbahn ging es jedenfalls zügig zum Hbf. Während ich mich bei einem Brötchen auf die Bahnsteigbank gesetzt habe, ließ sich Matthias schnell noch die Haare schneiden.

IC 2024 Bremen Hbf 17.34 - Hamburg Harburg 18.17

Tja, und schon war man wieder zuhause! Das war eine nette kleine Tour gewesen, bei der wir viel gesehen und erlebt haben. Herzlichen Dank an die Mitmacher!

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