Eine slowenisch-kroatische Doppelrunde

Autor: Jan-Geert Lukner. Alle Rechte am Text und an den Bildern liegen beim Autor.

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Für den April hatten Dennis und ich einen zweiwöchigen Urlaub verabredet. Die Zielidee war die Balkanhalbinsel mit Vorrang auf die Jugo-Staaten. Dort liebäugelten wir einerseits mit Slowenien und dem nordwestlichen Kroatien, andererseits aber auch mit Serbien, wo uns einige interessante Aspekte eingefallen wären. Unser Konzept war, das Ziel offen zu halten, indem wir direkt ab München mit Dennis Privatwagen starten wollten. Nach München hatte ich eigentlich mit dem Nachtzug fahren wollen, doch war der Nightjet so dermaßen teuer, dass ich auf die Lufthansa umgesattelt bin. Den Nightjet-Preis hätte ich vielleicht sogar noch akzeptiert, aber die Buchung fand zu einer Zeit statt, wo sich der Zugverkehr hauptsächlich streikbedingt mal wieder von der unzuverlässigsten Seite zeigte. Ok, im Luftverkehr sah es nicht anders aus, aber da habe ich hin und zurück ein Viertel vom NJ-Preis im Single bezahlt.

In den Tagen vor der Reise kristallisierte sich heraus, dass man in Kroatien zumindest in Küstennähe passables Wetter haben konnte, so dass Serbien gedanklich etwas in den Hintergrund rückte. Das war insbesondere hinsichtlich der Drohne wichtig. Wenn ich das richtig verstanden habe, darf man die nichtmal nach Serbien mitnehmen - selbst wenn sie im Gepäck bleibt.

Samstag, 06.04.2024

Morgens konnte ich zu meiner normalen Zeit aufstehen. Ein Blick in die Bahnverbindungen ergab, dass sowohl auf der S3/5 zum Hauptbahnhof als auch auf der S1 am Berliner Tor Bauarbeiten wären. Läuft ja wieder. Also HVV-Karte gezogen und mit dem Koffer zum Fuß meines Wilstorfer Hügels runter gerollert. Mit der 14 ging es zum Bahnhof, wobei wir unterwegs doch glatt von der "Heidepost" überholt wurden. Die Buslinie 4148 geht aus einer alten Postbuslinie von Hamburg in die Lüneburger Heide hervor. Zu Postbus-Zeiten war die Linie nicht im HVV und man hielt auch auf Hamburger Stadtgebiet nicht groß. Auch heute noch hat man das Gefühl, dass dort nur äußerst ungern gehalten wird, und die Fahrer nutzen jede Gelegenheit, eine Haltestelle auszulassen, wenn dort schon ein Stadtbus bedient. Irgendwo verständlich...

Mit einem RE3 ging es zum Hauptbahnhof, dann mit einer S1 zum Berliner Tor und dort von der anderen Bahnsteigseite mit einer anderen S1 weiter zu Flughafen. Dort hatte ich einen eigenen Vierer. Zwischendurch klang es immer mal so, als ob der Typ im Vierer hinter mir spucken würde. Ein Blick über die Schulter ergab allerdings keine Auffälligkeiten - soweit ich es im Spiegelbild der Scheibe auf der anderen Gangseite erkennen konnte. Als hinter Ohlsdorf wieder mal dieses Geräusch ziemlich eindeutig kam, war das Spiegelbild dank des Tunnels deutlicher, und nun sah man, dass da die Spucke an der Scheibe (immerhin nicht in meinem Nacken...) runtertriefte.

Der Typ hatte meinen Blick allerdings wohl mitbekommen und gab nun einen zornigen Laut von sich. Als ich daraufhin wieder den Schulterblick wagte, fing er an mich zu beschimpfen und trat so heftig gegen die Sitzbank ihm gegenüber, dass ich einen heftigen Stoß spürte. So nebenbei erzählte er mir, dass er mit meiner Mutter viele unschöne Sachen zu machen gedenke, dass ich das Land nicht lebend verlassen würde und er draußen auf mich warten würde. Hmmm, oookaaay...

Dafür, dass er draußen auf mich warten wollte, verschwand er dann aber doch ganz schön schnell vor mir in Richtung Ausgang, und bald hatte ich ihn aus den Augen verloren. Wirklich Angst verspürte ich nicht, aber ich muss zugeben, dass ich im Flughafen meine Umgebung doch noch eine Spur genauer im Auge behalten habe, als ich es eh schon gewohnt bin. Check-in und Sicherheit gingen wieder mal ohne jegliche Wartezeit. An der Sicherheit gab es den neuen Scanner, bei dem man praktisch gar nichts mehr auspacken muss, und an dem theoretisch wohl auch wieder Flüssigkeiten erlaubt sein könnten. Mein Flieger war mit +20 prognostiziert, so dass ich plötzlich volle zwei Stunden Zeit hatte. Zeit für ein entspannntes Frühstück!


Einmal wie immer.

LH 2055: Hamburg 10:45+30 - München 12:00+30

Der Flieger war gut voll, aber für die Stunde Flugzeit machte das nichts. Beim Start hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf den Hafen. Und vier Stunden nach Verlassen meiner Wohnung konnte ich selbige unten liegen sehen.

Dennis empfing mich am Ausgang, und der Parkplatz lag praktischerweise direkt vor der Haustür des Terminals. Die Ausfahrschranken öffneten sich wie von Geisterhand auch ohne Einführen des Tickets. So gelangten wir gegen 13 Uhr auf die Autobahn. Sechs Stunden Fahrt standen uns bevor, und wir freuten uns beide auf den Grillteller im Hotelrestaurant. Da wir morgen auf der Rijekabahn "arbeiten" wollten, hatte ich für uns das gute alte Lucija in Kostrena gebucht.

Lebend und bester Gesundheit verließ ich das Land und wir reisten nach Österreich ein. Die Fahrt ging absolut zügig vonstatten. Nichtmal die Bauarbeiten mit Einspurigkeit hinter Salzburg konnten uns ins Stocken bringen. Erst hinter Ljubljana gab es einen von Google angekündigten wirklich zähen Stau, den wir aber über eine parallele Landstraße umfahren konnten. In Postojna verließen wir die Autobahn und fuhren auf der Landstraße via Pivka nach Rijeka. Wie schön war das - drei Grenzen wurden passiert, und kein einziges Mal interessierte sich jemand für unsere Pässe.

Um 19 Uhr trafen wir in Kostrena ein. Wir bekamen ein Zimmer mit wunderbarem Ausblick über die Bucht. Nur das Hotelrestaurant ließ uns in Stich. Es hatte nicht geöffnet. Wir fanden aber vollwertigen Ersatz um die Ecke rum in der Konoba More, wo wir uns herrliche Fleischplatten schmecken ließen. Als gezapftes Bier gab es das kroatische Pan. Auch sehr lecker. Entgegen aller Befürchtungen konnten wir sogar die ganze Zeit noch draußen sitzen, obwohl die Dämmerung weit fortgeschritten war. Die Fortsetzung gab es auf dem Hotelbalkon bei Wellenrauschen und einem Ožujsko von der Tanke.

Sonntag, 07.04.2024

Angenehmerweise öffnete das Frühstücksbuffet um 7 Uhr. Wir brachten schon mal alles ins Auto und frönten dann noch ausführlich den Leckereien, die da so lagen. Rührei mit Bacon und gegrilltem Gemüse - das hatte was. Heute sollte erstmal mit Abstand der schönste Tag sein. Aber auch heute waren schon ordentlich Schleier am Himmel unterwegs. Über Hreljin, Meja und die Autobahn ging es nach Vrata. Dort hoffte ich darauf, endlich mal den Blick von dem kleinen Grat optimal umsetzen zu können. Wir hatten die Rechnung allerdings ohne den Nebel gemacht, der exakt und genau nur über dem Talkessel von Fužine und dem See lag.

Wir suchten daher zunächst im Ortsbereich Vrata nach einem Ersatzmotiv, stellten uns dann aber oben am Ausguck hin. Der Nebel schien sich etwas zu lichten. Teile der Bahnstrecke waren erkennbar. Noch 15 Minuten bis zum Zug. Wenn der Nebel nur noch im Hintergrund wäre, hätte das ja was! Doch dann wurde der Nebel wieder dichter. Der Talkessel von Vrata auf der anderen Seite unseres Berggrats hielt sich noch tapfer nebelfrei. Wir suchten das Ersatzmotiv auf, das ich mit den markanten Boramauern gar nicht so "Ersatz" fand.


Durch einen Einschnitt wechselt Pu 4603 aus dem nebligen Talkessel von Fužine in den von Vrata, der nebelfrei ist. Die großen Mauern hier im Tal dienen dem Schutz vor starken Winden.

Nur am Wochenende bleibt die Strecke hinter dem Bummelzug geöffnet. Mo-Fr wäre nun Baupause. Aber im System war weit und breit überhaupt nichts an Güterzügen zu sehen. Ärgerlich. Wir fuhren wieder auf den Grat hoch und warteten einfach mal ab. Immerhin waren nun zweimal Loks von Rijeka nach Bakar gefahren, was uns auf einen baldigen Erzzug hoffen ließ. Bald reifte aber die Idee, dass man einem etwaigen Zug auch einfach entgegen fahren könnte. Sollte eine Abfahrmeldung im System auftauchen, könnte man immer noch umdrehen. Und sollte man Empfang in den einsamen Bergwäldern des Gorski Kotar haben. Hatte man aber nicht. Wir waren nämlich Landstraße in Richtung Hreljin gefahren. Eine Fahrt von Rijeka nach Delnice hatten wir im System gesehen. Die war mir auch gestern schon aufgefallen. Sie fuhr da sofort wieder zurück. Wir gingen von einem Bahndienstfahrzeug aus.

Als wir aber von Melnice aus den weiten Blick bis zum großen Damm von Škrljevo hatten, sahen wir die Fuhre. Es handelte sich um einen Triebwagen, und zwar einen 6112! Das eröffnete natürlich neue Möglichkeiten. Wir drehten um und fuhren zu unserem Berggrat zwischen Fužine und Vrata zurück, wo der Triebwagen dann auch perfekt passte. Er war voll besetzt, u.a. mit vielen Kindern! Der Nebel hatte sich inzwischen aufgelöst. Dafür gab es an diesem "wolkenlosen" Tag ordentlich Schlonze am Himmel.


Der 6112 016 kommt als Sonderzug 18051 nach Delnice angefahren. Gerade hat er Fužine verlassen und ist mit dem Bajer jezero im Hintergrund zu sehen.

In erneuter Hoffnung auf nen Güterzug von einem der Hafenbahnhöfe fuhren wir wieder in Richtung Meja - diesmal allerdings zügig über die Autobahn. Oberhalb des Hauptstraßen-BÜs liefen wir einen Feldweg an die Bahn runter. Immerhin musste bald die Triebwagen-Belustigungsfahrt wieder zurückkommen. Während wir auf den 6112 von hinten warteten, tauchte ganz hinten auf der Bakarbahn ein aufwärts fahrender Güterzug von Soići auf. Wir rechneten damit, dass der nach X mit dem 6112 in Škrljevo weiterfahren würde, was er dann auch tat.


Von hinten kommt der Sonderzug als Lt 29510 zurück gefahren.


Kesselwagenzug 61033 erklimmt die Hänge zwischen Škrljevo und Meja. Bespannt ist er mit einer 1141 vom HŽ-Personenverkehr und einer 193 von HŽ Cargo.

Jetzt, wo man für Aufwärtsfahrer bald keine Möglichkeiten mehr hatte, legten die Güterzüge los. Na toll! Es folgte ein Containerzug, den wir hier aber nicht mehr abwarteten, da das Licht nun auch zu spitz wurde. Statt dessen fuhren wir dem eben fotografierten Kesselwagenzug voraus, und zwar ganz weit bis Brod Moravice. Dort fanden wir eine hübsche Stelle an einem Bahnübergang. Leider war die führende 1141 in Lokve, wo die Steilstrecke endet, abgegangen.


Der 61033 nochmal zwischen Brod Moravice und Moravice. Jetzt führt die 193.

Als nächstes sollte es der 4001 sein, der Nachmitttagsbummelzug nach Zagreb. Für den hatten wir uns den ex-Hp Melnice ausgeschaut. Also über die Autobahn zurück und dort Position bezogen. Die Außenkurve ließ die Stelle schon etwas kompromissbehaftet sein. Und hier folgten natürlich direkt zwei Güterzüge, die wir auch noch hier nehmen mussten.


Vorm Personenzug ist die HŽ PP Lok richtig: Pu 4001 durchfährt den aufgelassenen Hp Melnice.


Containerzug 62071 folgt auf dem Fuße.


Vom Hochstativ wird Gz 42811 beim ex-Hp Melnice beobachtet. Er ist sogar mit einem klassischen 1141-Doppel bespannt.

Inzwischen war auch der Belustigungstriebwagen wieder nach Delnice hochgefahren. Wir wechselten die Positionen für den und eine vorausfahrende Fuhre von Moravice, bei der wir aber nur mit einer Lok rechneten. Ich setzte Dennis am Hauptstraßen-BÜ bei Meja ab und fuhr selbst nach Škrljevo, wo ich den ET auf dem Damm machen wollte. Bei einem Triebwagen stören die engen Mastabstände nicht so wie bei einer Lok. Das klappte dann auch sehr schön.


Als Zug 18050 kehrt der Sonderzug ein zweites Mal von Delnice zurück. Hier quert er den großen Damm vor Škrljevo.

Anschließend gabelte ich Dennis wieder am BÜ auf und wir hielten eine Siesta am Bf Meja, bei der wir erneut von dem 6112 "gestört" wurden, der zum dritten Mal für heute nach Delnice hochfuhr. Auch hier kam der ET wegen der dichten Mastabstände am besten.


Und ein drittes Mal geht es nach Delnice - diesmal als Leerfahrt 29511. Der Triebwagen erreicht den Bahnhof Meja.

Nach wie vor war keinerlei Güterverkehr von oben zu sehen. Aber immerhin würde noch der abendliche Bummelzug und die zurückkehrende Belustigungsfahrt kommen. Ich hatte mir für die Züge den Hangblick oberhalb des Hauptstraßen-BÜs bei Meja ausgeschaut. Dennis hatte den schon und wollte mal was anderes probieren. Den Hang hoch zu kraxeln war jetzt gar nicht so wirklich einfach. Aber nach überwinden der ersten großen Schwelle vom Gleisniveau hoch ging es einigermaßen. Dann musste ich ziemlich hin und her und hoch und runter klettern, bis ich zwischen dem ganzen Strauchwerk den günstigsten Ausblick gefunden hatte. Nun war noch ordentlich Zeit...


Dennis war dem Bummelzug bis Vrata entgegen gefahren, wo er das Hochstativ zum Einsatz brachte.

Ich schaute gar nicht gen Himmel, denn die Sonne drohte bald in eine im Westen stehende Schlonzbank einzutauchen. Zu allem Überfluss kam jetzt auch noch der einmal wöchentlich verkehrende Fernverkehr, der auf dieser Strecke noch übrig geblieben ist, aufwärts gefahren und verbog die Belustigungseisenbahn in Plase um weitere Minuten. Aber irgendwann passierten zwei Dinge gleichzeitig: Es knirschte und knackte unter mir im Unterholz und Dennis kam keuchend angekraxelt, und der Triebwagen kam.


Der 6112 kommt wieder zurück und rollt als Zug 18052 unterhalb von Meja vorüber. Ohne den Sonderzug, dessen Hintergrund wir leider nicht erfahren haben (ein Stadtfest in Delnice haben wir nicht recherchieren können), wäre der heutige Nachmittag an der Rijekarampe ganz schön ereignislos gewesen...

Nun denke man aber bitte nicht, dass jetzt alles ganz schnell ginge. Der Triebwagen blieb erstmal direkt unter uns stehen. Das war vielleicht auch gesünder für alle Beteiligten, denn der BÜ war noch offen. Und das vor dem BÜ stehende Blocksignal war rot. Lange tat sich gar nichts. Derweil war der Bummelzug schon hinten bei Melnice am Hang zu sehen gewesen und musste bald in Meja im Bahnhof stehen. Bei dem Triebwagen unter uns öffnete sich eine Tür und vermutlich der Tf schlenderte zum BÜ. Und kam bald zurück. Die Lage blieb unverändert - abgesehen vom Sonnenlicht, dass immer schwächer wurde. Nach weiteren Minuten schloss sich die Tür und der Triebwagen fuhr trötend auf den BÜ zu und hielt davor wieder an. Dabei muss er wohl einen Hilfseinschaltkontakt befahren haben, der Wirkung zeigte. Das bekannte Plingpling ertönte und die Schranken schlossen sich. Nach weiteren Minuten wurde das Licht sogar wieder etwas stärker, so dass auch der Bummelzug noch mit gutem Licht klappte.


Der Planmäßige Bummelzug folgt auf dem Fuße: Pu 4606 bei Meja.

Nun aber los! Wir sind mühsam den Hang hinunter gekraxelt. Unsere Unterkunft hatten wir heute in Ogulin gebucht, so dass wir noch ein Stück zu fahren hatten. Über die Autobahn ging es nach Vrbovsko und von dort die kleine Straße durch das Dobratal nach Ogulin. Unterwegs konnten wir westlich von Gomirje sogar noch ein nettes Bahnmotiv zur Kenntnis nehmen.

Wir klingelten bei der Pension, und bald kam die Wirtin angelaufen. Als wir beim Einchecken die Personalien angaben, meinte die Wirtin zu Dennis, ob er denn der Dennis Kraus sei, der heute auch zwei Nächte im Juni gebucht hätte. Äh, hmmm, neee? Am Ende stellte sich heraus, dass zwar der Tag richtig war, dass sich bei der Buchung aber der Monat aus irgendeinem unerfindlichen Grund auf Juni verändert hatte. Wir hatten allerdings Glück: Die Pension war noch für heute und morgen frei, so dass wir genau wie geplant bleiben konnten. Und der Preis war deutlich günstiger als bei Booking, wo wir die Juni-Buchung zum Glück verlustfrei stornieren konnten. Zum Abendessen ging es zu Fuß ins nahegelegene Grill- und Pizzaria-Restaurant Bonino, wo wir hervorragend unseren Hunger stillen und uns an herrlich kaltem Karlovačko laben konnten.


Die gemischte Grillplatte gibt es im selbstgemachten Brotfladen. Eine wunderbare Kombination!

Montag, 08.04.2024

Ankündigungsgemäß wachten wir bei diffusem Sonnenlicht auf. Am Himmel hatte sich Saharastaub breit gemacht. Wir ließen es zunächst ruhig angehen. Kontinuierlicher Sonnenschein und die Tatsache, dass der Rail&Sea-Zug aus Gospić heute Morgen in Oštarije angekommen war und vielleicht im Laufe des späteren Morgens zurückfahren würde, ließen aber zumindest in mir den Wunsch aufkommen, mal auf der Likabahn nach einem möglichen Fotostandpunkt zu suchen. Erstmal schauten wir in Ravnice, doch der erhoffte Blick auf die Flussbrücke war zugewuchert. Dann besorgten wir uns beim Konzum erstmal Frühstück und stellten uns nach weiteren erfolglosen BÜ-Erkundungen am Bf Josipdol an den Rand zwecks Frühstück.

Den Aufenthalt dort konnte man getrost mit "stille ruht der See" umschreiben. Im Bahnhof herrschte Tiefenentspannung. Bald konnten wir davon ausgehen, dass alle Anwohner der Umgebung uns zur Kenntnis genommen hatten. Einer fragte freundlich, ob wir Probleme mit dem Auto haben oder einfach Pause machen. Ansonsten ließ man uns in Ruhe. Zwei neugierige, aber ziemlich scheue Katzen nahmen uns auch in Augenschein. Und wir konnten direkt nebenan eine intakte Hühnerwelt beobachten. Man war am scharren, was das Zeug hält. Der prächtige, stolze Hahn scharrte mit oder behielt einfach den Überblick. Für den Fdl dürfte das Auto mit Münchner Kennzeichen und seine zwei Insassen auch definitiv das spannendste an diesem Vormittag gewesen sein. Denn ansonsten hatte er nicht viel zu tun. Der Bahnhof war jetzt mit Lichtein- und -ausfahrsignalen ausgestattet. Die Form-Esigs waren durchkreuzt.

Als das Licht so langsam in die Achse wanderte, hatten wir das alles lang genug betrachtet und wir zogen mal weiter. Wir erkundeten den einen oder anderen Bahn-Parallelweg und landeten schließlich an einem Einschnittrand kurz vor Plaški. Dort setzten wir das fort, was wir schon in Josipdol getan haben: Warten! Hier immerhin in der Natur, wo man nicht ganz so offensichtlich unter Beobachtung stand. Das Wetter hatte sich doch besser entwickelt als erwartet. Es gab zwar viele Schleierwolken, dazwischen aber mehrheitlich blauen Himmel. Hier würden wir immerhin nach einer Stunde den Bummelzug nach Plaški vor die Linse bekommen, einen vermutlich vollgeranzten Y1. Die Vollgeranztheit betraf aber glücklicherweise nur die andere Seite, die ich heute früh aus der Pension bei der Einfahrt in Ogulin beobachtet hatte. Jetzt hingegen präsentierte er sich komplett sauber.


Auf der nördlichen Likabahn gibt es von Ogulin bis Plaški noch einen bescheidenen Nahverkehr: Pu 5405 hat sein Ziel fast erreicht.

Da haben wir uns gleich mal aufgemacht, ein Motiv für die Rückfahrt zu finden. Bei der Suche haben wir leider den ebenfalls von hinten kommenden IC verpasst, aber was solls. Es muss ja immer alles auf einmal kommen. Für den Y1 bauten wir uns am Hp Vojnovac auf, wo ich ein Haus mit Einschusslöchern mit ins Bild nahm. Spannend machte es derweil der Müllwagen, der sich auf der Hauptstraße laaangsam meinem Bildausschnitt näherte. Würde er genau bei Zugfahrt vor dem hübschen roten Haus mit Blühbusch stehen? Langsam kannte ich den Ablauf vor jedem Haus: Klappern, der Motor der Presse ging an, dann der Motor, der das Fahrzeug wieder beschleunigte. Die Abfahrtszeit des Zuges war da. Der Müllwagen hielt vor dem Haus, vor dem ich stand. Klappern, pressen, abfahren. Bitte bitte noch einmal halten. Er hielt. Klappern. Von hinten Zuggeräusche. Pressen. Zuggeräusche lauter. Abfahren. Der Triebwagen rollte gerade noch durchs Motiv, bevor der Müllwagen zu sehen war. Puuuuh!


Als Pu 5404 kehrt der Triebwagen nach Ogulin zurück. Er erreicht hier den Hp Vojnovac. Das Haus rechts weist noch jede Menge Einschusslöcher aus dem Jugoslavienkrieg auf.

Der eigentliche Plan war nun mangels Zugverkehr, etwas entlang der Strecke zu kundschaften. Dazu fuhren wir wieder in Richtung Plaški, wobei ich mal wieder nach Güterzügen schaute. Und was war das? Ein Güterzug aus Ungarn, der heute Morgen noch irgendwo an der Grenze steckte, stand bereits in Josipdol! Ein Entgegenfahren, zB zurück nach Vojnovac, würden wir gar nicht mehr schaffen. Wir peilten einen BÜ hinter Plaški an. Als wir aus dem Auto stiegen, war der Zug schon im Bahnhof zu hören und kam direkt um die Ecke. Da wir fest mit HŽ-Cargo gerechnet hatten, waren wir etwas überrascht, dass zwei Eurorunner um die Ecke kamen. Der Zug wurde von Rail&Sea gefahren!


Das war jetzt doppelt überraschend: Der Zug war schon da, und bespannt wurde er von Rail&Sea! Zug 47995 mit Getreide aus Ungarn kurz hinter Plaški.

Der den ganzen Vormittag erwartete Kreideschlamm-Leerzug für Gospić war das allerdings nicht, sondern eben eine Sonderleistung mit Getreide (?) für Solin. Da der Zug bei uns extrem langsam gefahren war, gingen wir davon aus, ihn nochmal einholen zu können. Dazu fuhren wir nach Blata. Dennis suchte das Toppmotiv auf mit dem brandzerstörten EG und bekam als Dreingabe noch die grüßende Chefin und einen Hund. Ich glaubte, dass mich der Bahnsteig vorm Gleis stören würde und verzog mich hinter den voll verschatteten Güterschuppen. Na ja... Immerhin hatte ich das Container-EG mit Flagge und einen Blühbaum im Bild...


Nun durchfährt der Gz 47995 den Bahnhof Blata, dessen Empfangsgebäude einem Brand zum Opfer gefallen war.


Und nochmal hinterm Güterschuppen. Die Containerburg rechts sind die aktuellen Diensträume.

Danach spielte der Zug sein Spielchen mit uns. Eigentlich war klar, dass eine weitere Verfolgung kaum mehr möglich wäre, da wir auf der Straße einen riesigen Schlenker um die Berge rum machen mussten. Wir traten den langen Weg zwar an, waren uns aber sicher, dass wir den Zug vor Gospić nicht mehr zu sehen bekämen. Über eine extrem gewundene Straße ging es erstmal runter zu den Plitvicer Seen, dann über Korenica nach Gospić. Die Fahrt durch die Frühlingslandschaft war wunderschön. Die Täler erleuchteten vom Weiß der zahlreichen Blüten und vom Hellgrün des ersten zarten Laubansatzes.

Unterwegs hatte ich im System gesehen, dass der Zug in Rudopolje, dem höchsten Bahnhof der Querung des waldigen Gebirgszuges der Mala Kapela, hingestellt worden war. Warum und wie lange - das blieb uns verborgen. Wir fuhren erstmal nach Gospić an den Bahnhof, der vollgestellt war mit Kreideschlamm-Wagen. Eine Rangierlok von Rail&Sea war hier auch am Sortieren von Wagen.


In Gospić rangiert die slowenische 643 037 von Rail&Sea. Das ESTW steht auch in Gospić schon, ist hier aber noch nicht in Betrieb.

Der Getreidezug stand noch immer in Rudopolje. Irgendwie war nach wie vor nichts ersichtlich, wann es weitergehen könnte. Aufgrund der mittlerweile über eine Stunde andauernden Standzeit gingen wir von einer Art Abstellung aus. Da von Westen jetzt wieder blauerer Himmel im Anmarsch war, wollten wir ja doch gern noch ein Foto machen. Deshalb beschlossen wir, dem Zug nach Rudopolje entgegen zu fahren und ihn dort wenigstens stehend aufzunehmen. Auf der Fahrt dorthin habe ich natürlich immer wieder ins System geschaut, ob er nicht doch abgefahren wäre.

Als wir in Ličko Lešće einen Blick von der Bahnhofsbrücke warfen, war noch keine Abfahrmeldung im System. Die kam wirklich erst, als es fast schon zu knapp wurde, wieder umzudrehen. Wir hatten es bis Popvići geschafft, als ich die Abfahrmeldung sah. Und die war schon wieder zehn Minuten alt; der Zug konnte längst durch Vrhovine durch sein! Wir drehten natürlich sofort um und fuhren den ganzen Rotz wieder zurück. Vor Ličko Lešće sahen wir den Zug schon drüben am gegenüberliegenden Hang entlang fahren, doch dank einer Talausfahrung der Bahn, die wir abschneiden konnten, waren wir in Ličko Lešće vor dem Zug. Knapp vor dem Zug. In Perušić fuhren wir für eine Station auf die Autobahn, denn das von uns anvisierte Motiv lag am Autobahnzubringer von Gospić. Dort angekommen hatten wir dann doch einen ganz passablen Vorsprung herausgefahren. Und weil uns die S-Kurve dort so gut gefiel, warteten wir auch noch den nach einer halben Stunde folgenden IC ab.


Endlich ist der 47995 weiter gefahren und rollt nun auf Gospić zu.


Dabei wird er von IC 523 verfolgt.

Unser Ziel war ja gewesen, einen Rail&Sea-Zug hier auf der nördlichen Likabahn zu fotografieren. Hatten wir das Ziel erreicht? Nun ja, der Zug war schon klasse gewesen, aber einen der standardmäßigen Kreideschlamm-Züge mit Knickkesselwagen hätte man ja durchaus auch gerne... Erstmal ging es aber stramm nach Ogulin zurück. Über die Autobahn war das zum Glück nur eine Stunde Fahrzeit. Nach einem Supermarktbesuch liefen wir wieder durch die dunkler werdende Siedlung zu dem Lokal von gestern. Nachdem Pizza und Salat komplett im Magen verschwunden waren, bescheinigte die Kellnerin uns, ordentlich Hunger gehabt zu haben.

Der Wetterbericht meinte, dass man es morgen nochmal hier in der Gegend versuchen könnte. Das wollten wir dann auch tun. Schade, dass wir die Ferienwohnung morgen räumen müssen; sonst hätte man direkt noch eine Nacht verlängern können. Wir nahmen für eine Nacht eine andere Privatunterkunft. Aber erst ab morgen.

Dienstag, 09.04.2024

Heute wirkte der Morgenhimmel gar noch eine Spur mumpfiger als gestern. Deshalb gab es noch einen zweiten Becher Kaffee. Gegen 9 starteten wir und mussten erstmal durch eine Baustelle, denn da für die vergangenen Nächte ursprünglich keine Gäste erwartet waren, hatte man die Maurer bestellt, die die Fassade ausbessern sollten. Bei einer Bäckerei besorgten wir uns etwas fürs Frühstück. Plan und Wunsch waren jetzt, erstmal im Bf Oštarije zu schauen, ob da ein Rail&Sea-Zug bereit stände. Hochgefahren war nämlich einer in der Nacht. Der zweite Wunsch war, die lange Wartezeit, bis sich etwas tut, ungestört und unbeobachtet verbringen zu können.

So fuhren wir erstmal zum Bahnhof Oštarije, wo tatsächlich ein bespannter R&S-Zug stand. Allerdings lebte nichts auf der Lok. Rolläden waren zu und Motor aus. Idealerweise hätte man sich hier einfach an den Rand gestellt und der Dinge geharrt, die da kommen mochten. Aber wegen Wunsch Nummer 2 war das ausgeschlossen, da man direkt beim Vorfahren auf den Bahnhofsvorplatz schon wieder aus drei Augenpaaren gelangweilt dastehender Eisenbahner angestarrt wurde.

Also anderswo hinstellen. Wir hatten gestern gegenüber des Hp Ravnice eine Freifläche entdeckt, wo man sich hinstellen können müsste. Die suchten wir direkt auf und konnten die Stelle auch als Motiv für gut befinden. Tja, ob wir hier in den nächsten Stunden einen Zug sehen würden? Der Sonnenstand gab uns jedenfalls paar Stunden Zeit. Und man konnte dort wirklich ungestört frühstücken.

Und es war gut, dass man da so herrlich ungestört saß. Denn es kam mal wieder genau gar nichts. Aber gut, andere Leute braten stundenlang am Strand, wir brieten eben dreieinhalb Stunden in der zunehmend intensiven Sonne von Oštarije-Ravnice. Da ist es auch schön. Ja, Ravnice wird definitiv als Urlaubsort unterschätzt! Wie gestern erlöste uns irgendwann der Bummelzug, den wir hier allerdings von der immerhin einigermaßen gleichmäßig gestalteten Graffitiseite bekamen.


Es ist Mittag und damit Zeit für den zweiten Bummelzug des Tages nach Plaški. Pu 5405 hat den Hp Oštarije-Ravnice erreicht.

Natürlich hatte es auch so eine vage Hoffnung gegeben, dass das mit dem Güterverkehr ähnlich wie gestern liefe, bloß heute mit dem leeren Kreideschlamm. Doch ein Erkundungsflug von Dennis Drohne bis zum Bahnhof Oštarije brachte die Erkenntnis, dass es auf der Lok von Rail&Sea zwar zwischendurch mal gelebt haben muss, dass die Lok nun aber allein für sich am Hausbahnsteig abgestellt stand. Toll! Dann wussten wir das jetzt auch. Für den IC von Split und den nachfolgenden zurückkehrenden Bummelzug suchten wir uns Motive bei Lički Podhum und Vojnovac.


Blick vom besonders hohen Hochstativ: IC 520 rollt zwischen Latin und Lički Podhum durch ein Blütenmeer.


Pu 5404 passiert den Friedhof von Vojnovac.

Tja, und nun? Ein Güterzug war noch immer in keiner Pipeline. Wir suchten mal nach weiteren Motivmöglichkeiten zwischen Vojnovac und Plaški. Leider war das mit dem Lichtstand nicht so einfach. Und mit dem Bewuchs auch nicht. Letztendlich bauten wir uns südlich Latin für einen frontalen Schuss auf. Jetzt profitierten wir eindeutig von dem starren Zweistundentakt, der hier nachmittags herrscht. Nur zeitlich ist der Takt etwas begrenzt: Er geht von 12:51 bis 14:51...


Pu 5407 kommt die lange Gerade hinter Latin angerollt.

Wenn man im Raum Knin - Split auf Fototour war und mal wieder kein Güterzug weit und breit im System zu sehen war, war eine Art von Güterzügen garantiert dennoch im System: Die Kreideschlamm-Züge hier oben. Die von dort unten betrachtet natürlich weit weg waren. Jetzt sind wir endlich mal bei den Kreideschlamm-Zügen, doch sie fahren nicht. War ja mal wieder klar. Dafür konnten wir in System beobachten, wie von Solin bei Split der Nachmittagsgüterzug mal wieder schön fotogen in zwei Teilen gefahren wurde. Na danke. Wir warteten noch den IC nach Split ab. Das war wieder so ein langes Warten, aber immerhin konnten wir das Auto etwas abseitig in den Schatten stellen. Rechtzeitig zum IC wurde aber eine besonders dicke Wolke Saharastaub (oder was auch immer; vor zehn Jahren hat noch niemand von Saharastaub geredet - da war das bloß Schlonz) herübergepustet. Satz mit X.


Immerhin kam der Bummelzug nochmal in Sonne zurückgerollt.

Mittlerweile ging es auf 17:30 zu. Man hätte schon mal in die Pension fahren können. Andererseits interessierte mich ja doch mal der völlig abseits in den Wäldern der Mala Kapela gelegene Bahnhof Lička Jesenica. Von Erzählungen wusste ich, dass einer dieser einsamen Bahnhöfe, Blata oder Lička Jesenica, aufgelasssen worden war. Mich interessierte, ob jetzt, wo die Bahnhöfe neue Signaltechnik erhalten hatten, wieder überall gekreuzt werden konnte. Dass das in Blata der Fall war, hatten wir ja gesehen. Nun wollten wir uns also Lička Jesenica anschauen.

Von der Hauptstraße ging es eine gewundene gelbe Straße in die Berge. Bald hatte sie sich so weit den Hang hochgekurbelt, dass man das Gleisniveau erreicht hatte. Ein Stück ging es parallel, dann musste man halblinks und weiterhin bahnparallel auf die Bahnhofszufahrt abbiegen. Die fuhr man jetzt auch noch etwa einen Kilometer, dann hatte man den Bahnhof erreicht, in dem die neuen Signale leuchteten. Hier, weitab der nächsten menschlichen Behausung, beherrschte ein riesiger Funkmast das Bild. Ansonsten stand da ein ESTW-Modul und zwei ziemlich verfallene Häuser. In dem Moment waren wir uns sicher, dass hier vernünftigerweise niemand mehr Dienst schob, sondern dass der Bahnhof ferngestellt wird.

Begrüßt wurden wir von paar netten Hunden, die schwanzwedelnd auf uns zu kamen. Und das hinterste Gebäude war ja gar nicht so verfallen und ein Auto stand davor. Sollte dort doch noch örtliches Personal sitzen? Wir schauten herum, doch war die Tür zu. Derweil wurden wir allerdings aus Richtung eines der verfallenen Gebäude beobachtet. Dort stand der Fdl, der wohl durch das Hundegebell alarmiert worden war, vor der Tür und schaute uns fragend an. Obwohl er sicher die 30 nicht groß überschritten haben konnte, war leider keine Unterhaltung auf englisch möglich. Aber mit Händen und Füßen und Sprachbrocken erklärten wir, dass wir Kollegen aus Deutschland seien und gerne mal sein Stellwerk sehen wollten. Er ließ uns auch ohne jeden Vorbehalt eintreten. Das Haus hatte zwar kein richtiges Dach mehr, aber einen sehr gemütlich eingerichteten Dienstraum, in dem ein riesiger Fernseher an der Wand hing und ein kleinerer Monitor für das ESTW auf dem Schreibtisch stand. Dass ich hinterher seine Hundedame, die stolz ihre drei Welpen präsentierte, streichelte, freute den Fdl sichtlich. Was für ein einsames Leben hier!


Der Dienstraum von Lička Jesenica. Jetzt mit ESTW-Bedienplatz.

Schade, dass eine Unterhaltung nicht möglich war. So waren doch noch einige Fragen offen geblieben. Vor allem hätte mich ja mal interessiert, ob er selbst das Stellwerk bedient oder das doch eher ferngestellt wird und er nur aus den Gründen da noch sitzt, wegen derer auch zwischen Banja Luka und Doboj in Bosnien noch örtliche Mitarbeiter auf ESTW-gestellten Bahnhöfen sitzen. Der Beantwortung dieser Frage wollten wir noch eine Chance geben. Auf dem Heimweg nach Ogulin kamen wir ohnehin am Bahnhof Plaški vorbei. Dort konnten wir nochmal vorsprechen. Vielleicht sprach der Kollege ein wenig englisch. Und so war es dann auch. Er erklärte, die Stellwerke seien von Thales und werden örtlich bedient. Ich mochte ihn jetzt aber nicht direkt fragen, ob sie nicht genausogut ferngestellt werden könnten. Damit hätte ich ja quasi seinen Arbeitsplatz in Frage gestellt.


Im Dienstraum von Plaški stand auch noch dieser alte Rankapparat. Der diente dem Bahnhofsblock zwischen mittigem Fdl und seinen Weichenwärtern an den Einfahrten.

Um diese Erkenntnisse angereichert ging es in den Endspurt nach Ogulin, wo wir nun in das andere Apartment eincheckten. Aber auch das war ok, und ein Restaurant war nur ein kleines Stück weiter an einem Stausee, dem Sabljaci Jezero, gelegen. Auch hier verstand man sein Handwerk und konnte wunderbare Fleischplatten grillen. Der Kellner sprach sogar deutsch.

Mittwoch, 10.04.2024

Heute sollte definitiv der schlechteste Tag in der ganzen Gegend werden. Danach sollte der Schlonz oder Saharastaub oder was immer aber weg sein und der Himmel wieder blau werden. Wir waren gespannt. Ok, heute war erstmal ein ruhiger Start angesagt. Und dann die Reise in unser morgiges Aufgabengebiet. Als sich aber beim zweiten Kaffee die Sonne doch mehr und mehr durchboxte, beschlossen wir, den Tag nochmal analog zu gestern zu starten, also Bäckerei, Bahnhofsguck in Oštarije und Frühstück in Ravnice. In Oštarije stand wieder ein ganzer Knickkesselzug mit Lok im Bahnhof. Da die Lok diesmal allerdings eine abgebügelte Ellok ohne jegliches Leben war, konnten wir uns ja genau ausrechnen, was wir gleich auf der Dieselstrecke vor die Linse bekommen können: Gar nichts!

Dennoch nahmen wir das Frühstück nochmal mit nach Ravnice, wo wir ungestört im Schatten einer alten Lagerhalle mampfen konnten. Nach der Vesper kamen auch immer mehr Wolken, so dass der Abschied von dort nicht unnötig schwer fiel. Das Fazit zum Thema Kreideschlamm-Verkehr war also, dass die Knickkesselwagen zwar allgegenwärtig sind (auch in Plaški stand gestern eine Kette davon abgestellt), dass fahrende Züge aber irgendwie momentan rar sind.

Gemäß unserer Planung ging es nun hoch nach Črnomelj in Slowenien. Dort fährt man von Ogulin keine ganze Stunde hin. Möglichst bahnparallel ging es dann nordwärts nach Novo mesto. Und wieder ein kleines Stück zurück nach Birčna vas, denn ich hatte im System gesehen, dass der Güterzug aus Črnomelj zurückkehren sollte, und den wollten wir uns natürlich gerne anschauen. Zwischen Črnomelj und Novo mesto scheint nur noch der Bahnhof Uršna sela besetzt zu sein. Anderswo kann man nicht mehr kreuzen, obwohl in Semić noch alle drei Gleise liegen. Das macht die Durchführung des Güterzuges nicht einfach. Obwohl die Bahn hier ewig lang nur durch die Wälder führt, konnten wir uns paar schöne Motive notieren.

Irgendwie war der Betrieb auf der Strecke völlig durcheinander. Die Züge hatten +50 und mehr. Aber abgesehen davon, dass man einmal zwei VTs zusammengehängt hat, ließ man nichts ausfallen. Und da sollte nun der Güterzug noch irgendwo durchpassen. Wir erwarteten ihn einfach mal in Birčna vas. Als er dann kam, war das Bild mal wieder ein völlig überraschendes...


Mit einer Lz hatten wir nun nicht gerechnet. Und mit einer 644 im brandneuen blauen Outfit erst recht nicht.

Nun ging es auf die andere Seite von Novo mesto, wo die Stellenerkundung ähnlich erfolgreich weiterging. Da waren paar Sachen bei, zu denen man ganz klar konstatieren musste: Das will man haben! So gelangten wir nach Trebnje, von wo aus wir dann noch die abzweigende Bahn nach Sevnica einmal komplett erkundeten. Auch hier fand man manch gar lecker Stellchen. Und auch hier fuhr man nach einem ziemlichen Phantasiefahrplan... Zurück in Trebnje bezogen wir unser Hotel Galaksija. Es war mit 67 Euro für zwei Nächte sagenhaft billig. Da konnte man schon mal Einzelzimmer nehmen. Und trotzdem verfügten die Zimmer über Klimaanlage und Kühlschrank! Zum Abendessen ging es in das mir bekannte Lokal am Bahnhof, Gostilna Šeligo. Das Essen war topp und eigentlich hätten wir beide schon gewusst, was wir morgen nehmen würden, doch leider war für morgen ein Livemusikabend angekündigt. Ob wir uns das wohl geben wollen???

Donnerstag, 11.04.2024

Ab heute sollte sich das Wetter laut den Vorhersagen wieder langsam bessern. Fraglich war nur, ob das Wetter das auch wusste, denn am Morgen war der Himmel noch komplett bewölkt. Wir verschoben den Aufbruch um eine Stunde und trafen uns um 8. Da war es zwar auch nicht sonniger, aber irgendwann musste man ja mal starten.

Erstmal fuhren wir ein ganzes Stück an die Sevnica-Strecke raus. Ein heller Schein am Horizont hatte etwas Hoffnung gemacht, aber das, was da auch immer heller geleuchtet hatte, war noch all zu weit weg. Wichtigste Erkenntnis dieses Abstechers: Der sicher geglaubte Alt-VT-Umlauf (wegen Doppelführung zweier VT bis Trebnje) war ein neuer! Sowas! Der würde hier auch bis über Mittag pendeln. Es ging zurück nach Trebnje, wo die Wolkendecke bröselte und mehr und mehr blau durchkam. Wir stellten uns einfach mal an eine gestern gesehene Toppstelle bei Mirna Peč und harrten der Dinge. Bis zum nächsten Zug war noch fast eine Stunde Zeit. Derweil kam tatsächlich mehr und mehr die Sonne raus. Bald saßen wir durchgehend in Sonne. Durchgehend? Nein, genau zum Zug war es wieder dunkel. Der Gegenzug klappte dann, war aber ein Flirt. Passte zwar besser von der Länge her, aber wegen denen waren wir ja nun nicht in erster Linie gekommen.


Die Neuen in der Dolenjska: Ein Flirt erreicht als LP 3212 in Kürze Mirna Peč.

Kurzer Einschub aus unserem letzten Betätigungsfeld bei Ogulin: Heute ist Rail&Sea mit den leeren Knickkesseln exakt wie erwartet um 10:12 ab Oštarije gefahren. Momentan lief es mal wieder gegen uns. Hauptsächlich waren wir aber vom Wetter genervt. Auch heute stand der Schlonz dick am Himmel. In der Bäckerei von Mirna Peč konnte ich ein verspätetes Frühstück erwerben, während Dennis noch die Reste seiner Pizza von gestern Abend hatte. Damit ging es zurück in die Fotokurve, denn die bot auch noch andere Perspektiven. Nun herrschte auch eine etwas dichtere Zugfolge, so dass der nächste Triebwagen bald ins Netz ging.


In der Gegenrichtung kommt ein 713 als LP 3209 durch die schöne Kurve bei Mirna Peč gerollt.

Nach einer guten halben Stunde sollte schon wieder ein Zug kommen. Den warteten wir auf der Straßenbrücke nördlich von Novo mesto ab. Das war jetzt nicht ganz so toll mit dem ganzen Verkehr und der fehlenden Vorwarn-Möglichkeit. Zu allem Überfluss hatte der Zug auch noch 13min Verspätung.


Mit LP 3211 kommt der nächste 713 in die Stadt Novo mesto gerollt.

Für den nächsten Zug fuhren wir nach Uršna sela, wo uns die Möglichkeiten jetzt zur Mittagszeit aber nicht so gefielen. Daher zogen wir noch ein Haus weiter zum Hp Rožni Dol, wo wir einen Nachschuss auf einen alten und den Vorschuss auf einen neuen VT umsetzen konnten. Ok, das war jetzt alles etwas weitwinklig, aber immerhin schien die Sonne.


Der Nachschuss hatte mich im Nachhinein wegen der Schatten nicht überzeugt, aber der Vorschuss zeigt LP 3213 mit dem gesamten Hp-Ensemble von Rožni Dol.

Für den nächsten Zug von Metlika suchten wir einfach mal den schönen Viadukt von Otovec auf. Hier waren eine Menge Wolkenfelder am Start, die es spannend machten. Der Zug klappte dann aber gut, und der Himmel wies jetzt mit einigen Linsenwolken wenigstens etwas Struktur auf. Danach ging es nach Semić, wo wir uns ein Motiv im Ortsbereich ausgeguckt hatten. Das klappte nun sehr schön, sogar mit einem alten VT.


Der Viadukt von Otovec geht immer: LP 3214 kommt angerollt.


Der Gegenzug LP 3215 hat den Bahnhof Semić verlassen.

Danach wechselten wir nach Novo mesto. Die Brücke über die Krka (eine andere als die in Kroatien) hatte ich bislang noch nicht. Man konnte bei einem riesigen Sportpark parken und sich auf eine Fußgängerbrücke stellen. Aber zu einfach sollte es nicht werden. Ein alter VT, der bald kam, hatte das erste Graffito, das wir hier sahen. Und der zweite Zug war ein neuer. Nun ja, es besteht die Hoffnung, dass man das vielleicht morgen nochmal hinbekommt.


In Novo mesto hatte der einzige 713, den wir noch mit Graffito erlebten, als LP 3219 die Krka gequert. Da die Fahrt in NM-Kandija endete, kommt er nun als Leerzug wieder in den Bahnhof gefahren.

Bis zum nächsten Zug wollten wir dann doch nicht warten, denn wir hatten noch eine schöne Abendstelle bei Ponikve auf der Wunschliste. Das Abendlicht war jetzt richtig schön, aber als erstes kam natürlich ein neuer Flirt. Danach war eine Dreiviertelstunde Zeit, in der die Sonne massiv an Höhe verlor und wir hoffen konnten, dass uns jetzt nochmal ein alter 713 vor die Linse fährt. Und dass das geschehen möge, bevor sich die Sonne für diesen Tag verabschiedet. Ok, das mit dem 713 war natürlich ganz entschieden zuviel verlangt, aber der auftauchende Flirt kam im Abendlicht auch richtig klasse!


Wenn es Abend wird, kommen die ganzen Flirts aus den Löchern: LP 3222 erreicht Ponikve.

Anekdötchen am Rande: Ich hatte bei meiner Motivvariante einen kleinen BÜ einer Feldweg-Zufahrt mit im Bild. Während wir warteten, war da natürlich überhaupt nichts los. Als der Zug aber immer deutlicher zu hören war, bald um die Ecke kam und ich mir bereits die Kamera vors Gesicht geklatscht hatte, hörte ich aus dem Ohrenwinkel Reifen auf Schotter knirschen. Da war ein Auto auf den Feldweg abgebogen und rollte auf den BÜ zu. Mein Glück war, dass Dennis mit seinem Hochstativ auf dem Weg stand und als erstes Ansprech-Opfer herhalten konnte. Ok, das war gut gegangen. Und als aus dem Auto lautes Gelächter erschall und es weiter fuhr, wusste ich, dass es auch angesichts unserer Anwesenheit keine Mecker gäbe. Aber immer diese Zufälle. Wer will einem da vorwerfen, wenn man sich pessimistisch immer gleich alle Worstcase-Szenarien ausmalt? Dennis hatte entdeckt, dass sogleich noch ein Gegenzug käme, den wir natürlich auch noch abwarteten. Und mit dem endete der Tag dann sogar rot...


Mit LP 3223 beschließen wir den Tag doch noch mit einem alten Triebwagen - sogar mit einem doppelten!

Wir hatten jetzt richtig Hunger. Leider hatte unsere Stamm-Konoba mit Live-Musik gedroht, so dass wir in einem Bistro / Restaurant landeten, dass Dennis von früher kannte, dass aufgrund seiner Lage am Parkplatz eines Einkaufszentrums allerdings null Charme hatte. Beim Blick auf die örtlichen Filialen von Tedi und dm konnten wir allerdings sehr lecker essen. Tja, wettertechnisch hatte sich der Tag ja noch zum Guten gewendet. Und der hohe Blau-Anteil bei den Triebwagen, tja... Vielleicht sollte man über jeden Roten froh sein, den man hier anno 2024 noch erleben darf. Nun liegt alle Hoffnung auf morgen. Die Wettervorhersage ist gut, und da hier am Wochenende fast nichts fährt, werden wir morgen ein straffes Programm haben.

Freitag, 12.04.2024

Anhand der Sonnenstände hatte ich den Tag vorgestern schon zuggenau durchgeplant. Paar Sachen hatten wir heute schon geschafft, aber gerade für den Zug rund um 9 Uhr nach Metlika gäbe es so viele Möglichkeiten, dass wir uns für eine entscheiden mussten. Aber beginnen wir von vorn. Wir hatten uns zu 7 Uhr für die Abfahrt verabredet. Als erstes hatten wir einen netten Ausblick auf den Ort Mirna Peč auf dem Plan. Da warfen allerdings zwei Bäume noch ordentliche Schatten. Als fünf Minuten vor dem Zug klar war, dass das eigentlich ziemlich blöde aussieht, ging es erstmal nach Novo mesto, wo wir uns das Motiv von der Nordumgehung notiert hatten. Das klappte dann auch prima - sogar mit nem Roten.


Dynamisch kommt LP 3375 um die Kurve gerollt und erreicht das Stadtgebiet von Novo mesto.

Für den Gegenzug fuhren wir zurück nach Mirna Peč, wo wir hofften, dass die Schatten langsam Geschichte geworden wären. Da die beiden Züge in Novo mesto kreuzten, war nicht so wahnsinnig viel Zeit, und auf der Straße hatten wir einen Pritschenwagen vor uns, der ein Gartenhäuschen geladen hatte. Am Ende war der aber nicht das Problem. Die Schatten auch nicht. Auch kein Flirt. Aber was dann kam, war einfach zu lang und vor allem viel höher als angenommen...


Vielleicht wegen des schönen Morgenlichtes konnte ich dem Bild dann aber doch noch was abgewinnen: LP 3210 mit dem Ort Mirna Peč im Hintergrund.

Ok, das war jetzt etwas schade. Damit konnten wir dieses Motiv ad acta legen. Weiter im Programm. Jetzt mussten wir auf die andere Seite von Novo mesto. Dafür wollten wir auch etwas zeitliche Reserve haben. Doch kamen wir diesmal tadellos zügig durch. So gelangten wir nach Uršna sela, wo wir in der südlichen Bahnhofsausfahrt ein wunderschönes Weitblick-Motiv entdeckt hatten. Um 9:07 war hier Kreuzung. Der Zug von hinten war immerhin ein alter, von vorn kam ein neuer. Das war wieder der "sichere" Altumlauf mit der Doppelführung bis Trebnje. Tja... Ich war froh, die Stelle überhaupt mit einem alten bekommen zu haben. Dennis war etwas traurig, dass der "Vorschuss" ein blauer war. Dafür gab es das Motiv einen Blockabstand später noch mit was Gelbem.


Wir befinden uns an der südlichen Ausfahrt aus dem Bahnhof Uršna sela. Als erstes kommt LP 3220 aus Metlika angefahren.


Nun verlässt LP 3205 den Bahnhof in Richtung Metlika.


Einen Blockabstand von 23min später folgt ein Arbeitszug, der sich im Bahnhof auf einem Nebengleis eingeschlossen hatte.

Unser Plan sah als nächstes wieder Mirna Peč vor, und zwar in der Perspektive, mit der wir gestern begonnen hatten. Heute war der Himmel ja doch etwas blauer, und gestern war uns da ja auch nur der Blaue bei Sonne geglückt. In einer Bäckerei, die wir schon auf dem Hinweg in Novo mesto Šmihel gesehen hatten, besorgten wir uns gar lecker Frühstück. Der Käsebörek kam direkt aus dem Ofen. "Heiß und fettig" konnte man dazu nur sagen. Die Backwaren nahmen wir mit und verputzten sie genüsslich auf einem Schattenparkplatz unweit des nächsten Motivs. Ein Tröt in der Ferne weit vor der erwarteten Zeit ließ uns aber bald ins Motiv vorrücken. Und es kam --- wieder was kleines Gelbes. Dann kam aber auch der erwünschte Rote.


Erst kommt ein kleiner, aber ziemlich laut trötender Skl durch die Fotokurve von Mirna Peč gefahren.


Einige Zeit später folgt LP 3235.

Haken dran! Nun ging es wieder zurück nach Novo mesto. Dort hatte vorhin ein langer Güterzug mit E-Wagen und falschrummer 664 bereit gestanden. Wir waren uns sicher gewesen, dass der hier ins Werk gehen würde. Als wir nun wieder am Bahnhof vorüber kamen, stand der Zug immer noch da. Spaßeshalber schauten wir mal am Bahnhof NM-Kandija vorbei. Und da wurden gerade die Schranken runter gekurbelt. Die 664 beschleunigte ihren Zug herrlich lautstark die Steigung hoch. Und bei dem Zacken, den der Zug drauf hatte, wollte der ganz bestimmt nicht ins Werk abbiegen!


Die "Übergabe" 52381 verlässt Novo mesto und donnert lautstark durch den Vorortbahnhof Kandija.

Wir sahen zu, dass wir hinterher kamen. Zu unserem Glück wurden in Birčna vas einige Wagen an der Ladestraße zugestellt, nicht aber die beladenen Holzwagen abgeholt. Das nutzten wir, um ein Stück voraus zu kommen und den Zug ein Stück südlich von Birčna vas an einem Waldrand zu knipsen. Obwohl wir dann erst wieder zum Auto zurück laufen mussten, schafften wir es, danach zum Viadukt von Otovec zu fahren und dort sogar noch die Drohnen zu starten. Und gerade hatte ich meine Drohne auf einem abzweigenden Feldweg aufgebaut, kam natürlich ein Auto, das in den Feldweg abbiegen wollte. Es ist einfach unglaublich! Es klappte dann aber noch alles.


An einem Waldrand südlich von Birčna vas gab es den Güterzug ein zweites Mal.


Gz 52381 nochmal auf dem Viadukt von Otovec. Die E-Wagen werden für den Holztransport benötigt.

Der Güterzug war eine nette Überbrückung für eine längere Pause im Personenverkehr gewesen. Wir hatten von unserem persönlichen Tagesfahrplan nichts verpasst! Es ging zurück zu einer netten Stelle südlich von Birčna vas, wo wir den nächsten Bummelzug abpassten. Jetzt in der Hochlichtphase kam natürlich die Zeit des Schülerverkehrs und einer größeren Zugdichte.


Mit der Ortskulisse von Birčna vas im Hintergrund kommt LP 3209 angefahren.

Bereits 40min später sollte der nächste VT fahren. Für den suchten wir nochmal den Hp Rožni Dol auf, wo wir für die schönere spitze Perspektive nochmal auf einen Roten hofften. Das Sitzen bei dem herrlichen Wetter auf den schattigen Bahnsteigbänken war wunderbar. Als sich der Zug näherte, entschieden wir uns aber doch für die Motivvariante, in der wir gestern den 713 als Nachschuss hatten, mit dem bahnamtlichen Wohnhaus. Das war gestern wegen der Schatten mehr oder weniger für die Tonne gewesen. Den spitzen Blick hatten wir ja topp mit dem Blauen bekommen. Und heute passte dann auch alles - inklusive des Roten.


Heute gibt es nochmal die Perspektive, die gestern bei einem Zug später schattentechnisch problematisch gewesen war: LP 3211 erreicht Rožni Dol.

Natürlich wollten wir die Rückkehr des Güterzuges auch ein wenig im Auge behalten. Aber dank der "optimierten" Infrastruktur, wie es bei der DB in der finstersten Zeit der Bahnreform geheißen hätte, fanden wir die nächste mögliche Trasse erst nach dem Abflauen des Schülerverkehrs um 15:50. Wir fuhren erstmal auf paar weitere Triebwagen zum Viadukt. Da konnte man so schön im Gras sitzen. Nachdem die erste Zecke über meine Hand lief, mochte das Sitzen im Gras eine Spur unentspannter geworden sein. Nachdem auf dem Viadukt noch eine Reihe Züge geklappt hatte, fuhren wir für einen Südfahrer noch zum Bahnhof Semić.


Nun gibt es den Viadukt von Otovec nochmal in verschiedenen Perspektiven.


Fast hätte man sich auch mal einen Flirt gewünscht, aber jetzt kamen nur Rote.


LP 3215 verlässt den Bahnhof Semić, der betrieblich kein Bahnhof mehr ist.

Und dann rechneten wir mit dem Güterzug. Da der fast ständig nach Norden fährt, fiel uns für den nicht viel Intelligentes ein, außer - nochmal der Viadukt. Die Rechnung ging auf. Nach X mit dem eben fotografierten Triebwagen in Črnomelj ertönte bald das GM-Konzert in der Landschaft. Erst war es noch ein ganzes Stück weg, dann kam es immer näher. Und der Sound hörte sich jetzt nicht gerade nach einer Lz an. So bekamen wir einen schönen Holzzug auf der Brücke. Im weiteren Fahrverlauf fiel uns nicht viel ein, was man mit dem Zug noch machen könnte. Nur am "BÜ mit den Blühbäumen" drehte sich der Zug mal außerhalb des Waldes ins Licht. Das Problem war dort, dass man zwangsläufig die Straße im Vordergrund hatte, auf der jedes vorm BÜ wartende Auto im Weg wäre. Aber wir hatten keine Wahl - der Blühbaum-BÜ oder gar nichts. Und wir hatten jetzt echt Glück. Während stadtauswärts vier Autos vorm BÜ standen, blieb unsere Seite leer.


Mit Holz beladen kehrt die Übergabe als Gz 52382 von Črnomelj zurück und quert den Viadukt von Otovec.


Zwischen Rožni Dol und Uršna sela kurvt Gz 52382 nochmal schön in die Sonne.

Da wir damit rechneten, dass der Güterzug in Birčna vas noch Wagen abziehen würde, schauten wir nur mal ganz kurz in NM an die Krkabrücke, bevor wir zu einem heute entdeckten Motiv bei Potočna Vas aufbrachen. Da gab es eine hübsche Außenkurve. Doch schöne Stelle und schönes Licht - da waren doch glatt wieder die Blauen zur Stelle! Mittlerweile konnten wir am Klang der Tröts schon weit im Voraus erkennen, was für ein Triebwagen käme.


Die Krkabrücke von Novo mesto nochmal mit Flirt.


Zwischen Mirna Peč und Novo mesto brummelt LP 3217 seiner Wege.


An derselben Stelle gibt es RG 609 etwas seitlicher.

Der Umlauf, den wir gestern im tollsten Abendlicht als Flirt bei Ponikve fotografiert hatten, käme heute als 713 - das hatten wir vorhin bei der Hinfahrt gesehen. Deshalb stand für uns fest, den Zug nochmal identisch, dann aber hoffentlich als Roten, zu versuchen. Es sollte allerdings bei der Regel bleiben, dass im Bestlicht eher die Blauen auftauchen. Nein, es kam kein Blauer, aber die Sonne war in irgendsoeine dünne Schlonzschicht eingetaucht, die am Westhimmel stand. Das Licht war zwar noch durchaus "ok", als der Rote kam, aber längst nicht so bestialisch gut wie gestern an derselben Stelle mit dem Blauen.


LP 3222 erreicht Ponikve.

Und damit war leider auch schon der Abschied von der schönen Metlikabahn angesagt. Am Wochenende fahren dort nur wenige Zugpaare, dafür hatte die Rijekabahn Sa und So sperrfrei. Um morgen bereits in den Motiven zu sein, hatten wir ein Apartment in Fužine gebucht, zu dem man "nur noch" hinfahren musste. Das waren dann satte zwei Stunden Fahrt durch die einsame Bergwelt des Gorski Kotar. Es ging auf leerer Straße von Trebnje über Žužemberk und Kočevje nach Delnice. Zum Glück mussten wir nur noch das letzte Stück auf kroatischer Seite durch vollständige Dunkelheit fahren. Davor konnten wir all die weiten Ausblicke gut genießen.

In Delnice deckten wir uns mit Zutaten für einen Hüttenabend ein. Der Wirt unserer Unterkunft in Fužine empfing uns sehr nett, als wir kurz vor 21 Uhr vor seiner Tür standen. Und nachdem auch letzte Fragen zur Handhabung eines Dachfensters geklärt waren (gewaltsames Ziehen wäre die Lösung gewesen), konnten wir unseren Tomaten-Gurken-Salami-Käse-Paprika-Schmaus beginnen. Alt wurden wir dann nicht mehr. Aber mit der heutigen Tagesausbeute konnten wir wohl ganz zufrieden sein...

Samstag, 13.04.2024

Da wir gestern noch den ganzen Ortswechsel vollzogen hatten, konnten wir es heute etwas entspannter angehen. In der Bude frühstückten wir die Reste von gestern und ich konnte meinen Kaffee genießen. Danach ging es die fünf Minuten auf den Grat zwischen Fužine und Vrata hoch. Der morgendliche Bummelzug ging hier schon mal sehr schön, und bald folgte noch ein Kohlezug von Bakar.


Wir "balancieren" wieder auf dem Grat zwischen Fužine und Vrata. Der Morgenbummelzug von Rijeka nach Ogulin Pu 4603 hat wieder die Lok vom Connecting Europe Express dran.


Es folgt etwas später Gz 47922.

Als nächstes näherte sich ein Zug aus Richtung Moravice. Für den topften wir uns zu einem Einschnittrand auf der anderen Seite von Vrata um. Leider zogen jetzt einige massivere Schleier herein, die die Sache eigentlich gar nicht spannend machten, denn es war klar, dass dieser Zug an dieser Stelle keine Sonne abbekäme. Allerdings ließ sich der Zug extrem viel Zeit, und bald konnte man schon mit dem Ende des Wolkenfeldes rechnen. Aber rechnen allein nutzt nichts. Der Containerzug mit mäßig interessanter Bespannung ging ohne nennenswertes Licht. Wir überholten den Zug allerdings nochmal bis Sušak-Pećine, wo wir noch ne ganze Weile in der Sonne ausharren mussten, bevor die leider nicht sehr geschlossene Containerkette über den Damm glitt.


Eigentlich schon im Speckgürtel von Rijeka befindet sich dieser Damm, über den Gz 47997 den Vorort Sušak-Pećine erreicht. Ab dem dortigen Bahnhof wird es für den Zug durch einen Spiraltunnel nach unten in den Hafenbahnhof Rijeka Brajdica gehen.

Der Damm selbst überzeugte allerdings als Motiv. Wir beschlossen daher, hier auch noch auf den Mittagsbummelzug aus Zagreb zu warten. Für die Zwischenzeit hatten wir beide gleichzeitig dieselbe Idee: Eine Pecara suchen! Wir liefen zu Fuß entlang vollgeparkter Gehwege auf der Straße zu einer Hochhaus-Siedlung, wo eine kleine Bäckerei-Butze auf uns wartete. Dort erstanden wir zwei leckere Schinken-Käse-Teilchen. Mit denen setzten wir uns unweit unseres Motivs in den Schatten einer Felswand, während der Bummelzug unaufhaltsam, aber langsam, Station für Station näher kam.


Pu 4000 aus Zagreb erreicht nun auch Sušak-Pećine.

Nun hatten wir es hier aber auch gesehen. Weil uns nicht viel anderes einfiel, fuhren wir einfach mal nach Meja hoch - so quasi als Kontrast. Nachdem man eben in unmittelbarer Nähe der Autobahn hockte, konnten wir nun im Schatten eines Baumes sitzend den Blick auf den Kvarner genießen. Unbedingt ruhig war es hier allerdings nicht. Von unten wehte doch noch ganz schön viel Straßenlärm herauf. Immerhin gab es nebenbei auch etwas "Lärm" auf der Schiene.


Zwischen den Boramauern in der Einfahrt des Bf Meja taucht Gz 82527 auf, für den leider keine Ladung vorhanden war.


Besser beladen und schöner bespannt ist Gz 42895. Die vordere 1141 trägt die neue Farbgebung von HŽ-Cargo.


Der Bummelzug hat in Rijeka auf Pu 4001 gewendet und ist nun auf dem Weg zurück nach Zagreb - hier kurz vor Meja.

Später, als das Licht rum war, liefen wir an das andere Ende des eben fotografierten Dammes. Dort konnte man weiterhin schön ungestört sitzen. Von oben sollte jetzt auch der eine oder andere Güterzug kommen. Ok, es waren genau zwei. Und jede Menge leerfahrender Loks. Der erste Zug entpuppte sich als schwarzer Taurus vor leeren Containertragwagen. Dü-dümm! Der zweite Zug mit seinen drei Loks kam aber richtig schön. Und bei drei Loks ist es dann ja schon fast klar, dass eine im Mast hängt. Immerhin waren die beiden 1141er frei. Über die kann man sich hier mittlerweile im Güterverkehr auch freuen.


Von oben hat nun Gz 42818 den Bahnhof Meja durchfahren. Unter der Zugnummer hätte man auch "mehr" erwartet...


Die neufarbene 1141 321 kommt Lz zurück.


Mit Gz 82268 kommt immerhin auch noch ein voll beladener Containerzug den Berg runter - sogar mit drei Loks. Vorn haben wir wieder die vom Personenverkehr "geliehene" 1141 308.

Unter Deckung des Containerzuges liefen wir über den Damm zurück zum Bahnhof. Dennis hatte für den Nachmittagsbummelzug eine Wunschstelle auf dem Zettel, die auch mit einiger Kletterei verbunden war. Wir fuhren über die Autobahn nach Fužine und dann südwärts nach Lič. Dort hatte Dennis mal irgendwann den Ausblick von einem Felsen erkundet, aber nicht umsetzen können. Nach einer Kraxelei, die vor allem durch die Vegetation beschwerlich war, hatte man einen schönen Weitblick über das Tal. Mit Pieks- und Kratzwunden oben angekommen waren wir uns einig, dass wir uns nun endgültig die gemischte Grillplatte zum Abendessen verdient hätten.

Der Ausschnitt passte prima für den Bummelzug. Über einem knisterte eine Hochspannungsleitung vor sich hin, deren Kabel ganz schön dicht an die Felsen geführt waren. Wir googelten erstmal, wieviel Abstand man haben muss. Den Bummelzug und eine überraschend folgende Lok konnten wir hier lecker nehmen.


Die Garnitur des Früh-Bummelzuges 4603 steht den ganzen Tag in Ogulin und kommt nun als Pu 4606 wieder zurück. Die Fuhre mitsamt ihrer Connecting Europe Express Lok (diesmal von der blauen Seite) begegnet uns südlich von Lič. Diese Stelle ist so etwa das Gegenteil von Drive&Klick.

Das hatte dann auch alles sehr schön gepasst, bevor das Motiv all zu stark zugeschattet wurde. Wir kletterten wieder zurück und fanden sogar einen Weg, der gar nicht so beschwerlich wie der Hinweg war. Der Tag war noch nicht zuende, auch wenn wir hier nichts mehr zu erwarten hatten. Ein Containerzug sollte aber noch aufwärts kommen. Dafür konnte doch einfach mal wieder der altbrauchbare Blick von der Kirche auf den Viadukt in Fužine herhalten.

Das sollte nun aber wieder nicht zu einfach werden. Der Ausblick von der Grünanlage war zugewachsen. Weiter rechts wäre es gegangen, doch stand man dort eigentlich besser für Züge nach Rijeka. Da sahen wir linkerhand einen Weg den Hang hochführen, von dem aus sich ein schöner Ausblick für Züge von Rijeka ergeben musste. Aus dem einfach geglaubten Drive&Klick wurde nun wieder ein Fußweg erst ganz schön weit runter und dann wieder hoch. Das Doofe war: Da gab es überhaupt keinen freien Blick! Das war nun schade. Erst das Herumsuchen nach erhöhten Standpunkten auf einem verwilderten Grundstück brachte dann doch noch eine brauchbare Perspektive. Die Haupt-Ernüchterung war dann eher der Zug: Eine Traxx mit Containerzug, bei dem genau die ersten beiden Wagen beladen waren. Suuper! Hab auf dieser Strecke noch nie so viel Leerwagentourismus erlebt wie heute. All zu lang hatten wir aber nicht, um unserer Enttäuschung zu frönen. Es kam im Blockabstand ein zweiter Zug, und der war gut beladen und mit zwei 1141 bespannt!


Noch ein Containerzug mit 1141-Doppel: Gz 42811 auf dem Viadukt von Fužine.

Das war doch ein schönes Abschlussbild eines erfolgreichen Tages. Nun rief aber wirklich die Grillplatte! Schnell eingekauft, in der Unterkunft frisch gemacht und die Konoba des Ortes aufgesucht. Die Enttäuschung setzte erst beim Lesen der Speisekarte ein: Es gab keine Grillplatte! Hier wurden nur alle möglichen Kreationen eines experimentierfreudigen Kochs serviert. Zu gesalzenen Preisen. Dumm gelaufen, aber fliehen mochten wir auch nicht mehr. Dennis nahm das normalste auf der Speisekarte: Gulasch, wurde aber gefragt, ob vom Bären oder vom Rind. Ich nahm Entenfilets in Orangensauße, die mit einem Möhrenpüree serviert wurden. Geschmacklich war es wirklich ausgezeichnet, aber groß war die Portion nicht (vernünftig vielleicht schon...). Und so blieb uns hinterher nur die Vorfreude auf den morgigen Grillteller, denn morgen Abend würden wir mal wieder in Ogulin sein, und da wissen wir, wo wir hin müssen.

Sonntag, 14.04.2024

Um 8 Uhr verließen wir die schöne Ferienwohnung. Früher hätte keinen Sinn gemacht. Irgendwie war heute auf der Rijekabahn bis auf den Früh-Bummelzug gar nichts los. Für den hatten wir Brod Moravice ins Auge gefasst. Dort führt die Bahn auf drei Seiten um einen Berg herum. Die Stirnpartie dieses "Hufeisens" eignet sich jedenfalls als Motiv, hätte für den Bummelzug aber noch recht spitze Ausleuchtung.

Auf dem Luftbild machte aber die Kurve westlich des Bahnhofs Brod Moravice Hoffnung. Die schauten wir uns als erstes an. Und die war richtig nett. Man stand dort herrlich in der morgendlichen Stille zwischen paar Heurollen. Es war so ruhig, dass man den Zug sogar aus dem vorherigen Haltepunkt beschleunigen hörte, der hinterm nächsten Bergrücken lag. Dann passierten zwei Dinge gleichzeitig: Der BÜ ging an und das Licht begann zu schwächeln. Und das schwächelte genau so lange, bis der Zug an uns vorbei war. Wobei der Zug selbst schon wieder halbwegs vernünftiges Licht hatte, der hübsche Hintergrund aber nicht. Mal sehen, was man da retten kann.


Pu 4603 ist nun nicht mehr mit der grünen 1141 bespannt. Er rollt gerade am Dorf Lokvica vorüber in den Bahnhof Brod Moravice ein. Und die Sonne war offenbar doch im letzten Moment wieder ganz gut hervorgekommen.

Da im System keine weiteren Züge auf der Rijekabahn zu sehen waren, beschlossen wir, nach Oštarije rüber zu fahren und nochmal unser Glück mit Rail&Sea zu versuchen. Eine Lok von denen war nach Duga Resa gefahren. Vielleicht würde die einen Getreidezug abholen? Das im Auge behaltend wagten wir in Ogulin noch einen Abstecher zur Bäckerei. Danach schauten wir im Bahnhof Oštarije nach dem rechten. Ups! Da stand ein Knickkesselzug praktisch abfahrbereit. Wir düsten schnell nach Ravnice und bekamen dort die ersten Teigtaschen nichtmal ganz auf, als der R&S-Zug hinten auftauchte! Er hatte zwar nur drei Wagen, aber immerhin!


Endlich erwischen wir auch mal die Knickkessel auf der nördlichen Likabahn: Gz 82265 rollt durch den Hp Ravnice.

Eine Verfolgung diesseits der Mala Kapela sparten wir uns mal direkt. Statt dessen ging es auf die Autobahn, wo wir auf der anderen Seite der Berge Vrhovine ansteuerten. Oberhalb Vrhovine hoffte ich in der offenen Prairielandschaft auf eine Fotomöglichkeit. Und wir hatten plötzlich gar nicht mehr so viel Zeit! Der Zug mit seinen drei Wagen war ganz schön den Pass hochgeflitzt. Als wir durch den Ort Vrhovine fuhren, rechnete ich schon damit, dass der Zug Rudopolje hinter sich gelassen haben müsste. Es ging aber noch alles gut - ebenso mit einem weiteren Motiv mit der Ortskulisse Fadljevići, das ich noch von früher offen hatte, wo bloß das Seitenlicht nicht mehr ganz so toll war.


Zwischen Rudopolje, wo die Bahn den Scheitelpunkt auf der Querung der Mala Kapela überfährt, und Vrhovine rollt der Kurzzug nun abwärts.


Gz 82265 nochmal mit der Ortskulisse von Fadljevići.

Dann ging es erstmal nach Gospić, wo wir uns auf die Bahnhofsbank gesetzt haben und das Treiben beim Rangieren beobachten konnten. Wobei die Zuglok sich eigentlich bloß zügig vor einen Ausgangszug gesetzt hat. Dann wurde volle Bremsprobe gemacht und auf den Pizzaboten gewartet, und gegen 13:40 ging es schon wieder auf den Rückweg. Da der Zug auf der Südseite der Mala Kapela praktisch nie Frontlicht haben würde, fuhren wir direkt auf die Autobahn und via Oštarije nach Plaški. Als wir dort ankamen, war der Zug gerade mal in Rudopolje, so dass wir uns noch etwas auf Ortskunde begeben konnten.

Beim Friedhof von Ralići konnte man was machen, wobei ein blöder Baum die schöneren Ausblicke von seitlich und weiter oben vereitelte. Man saß dort aber ziemlich nett. So blieben wir erstmal dort. Wenn der Schatten des blöden Baums ins Gleis zu wachsen beginnt, wollten wir uns aber zu einem anderen Motiv umpflanzen. Der Zug war in Rudopolje angehalten. Vielleicht musste die Lok erstmal abkühlen. Ein langer Zug in Lastrichtung ist eben was anderes als die drei leeren Gebinde auf der Hinfahrt...

Tja, so stand er da und wir standen hier. Selbst, wenn das in Rudopolje wieder eine zweistündige Session würde, müsste der Zug unten hinter Plaški noch mit Sonne abgehen. Rudopolje ist mit 870m Höhe der höchste Bahnhof der Likabahn. Aber der Bahnhof liegt völlig abgeschieden im Wald! Wenn nicht der Kaffee beim Cheffe exorbitant gut ist, gibt es dort nichts zu tun. Lange hielten wir uns beim Friedhof nicht mehr auf, denn nun kam langsam ein schönes anderes Motiv zwischen Plaški und Latin optimal ins Licht.

Erstmal warteten wir an einem BÜ weiter Richtung Plaški, wo man ungestört stehen konnte. Die ersehnte Abfahrmeldung ab Rudopolje kam bereits nach einer Stunde. Entweder war der Kaffee doch nicht so gut oder Cheffe wollte seine Ruhe haben. So langsam wechselten wir ins eigentliche Motiv, bei dem man vor einem Hof stand und das Erwartete eintrat: Die Hunde fingen an zu bellen, waren aber zum Glück angekettet. Während Dennis sich jetzt am Bahndamm noch etwas gärtnerisch betätigte, erledigte ich die Öffentlichkeitsarbeit, indem ich dem bald am Hoftor auftauchenden Bauern erklärte, was wir da machen. Gerade der Zusammenhang zwischen dem Züge fotografieren und den gärtnerischen Arbeiten erzeugte bei ihm ein herzliches Lachen.

Drei Zugfahrten konnten wir heute auf dieser Strecke erleben, und zwei davon mussten sich jetzt natürlich genau in Plaški begegnen. Den von Zagreb kommenden IC hätte man natürlich um die Ecke rum bei Latin mit Frontlicht machen können, aber wir waren absolut fixiert auf den Güterzug, der in Plaški nun auch noch 20min auf Kreuzung warten musste. Dann war es aber endlich so weit, und die lange Kette Knickkesselwagen tauchte hinten auf. Die 1h20m Wartezeit in Rudopolje und Plaški hatten dem Zug in Bezug auf den Lichtstand einfach nur gut getan, die Beleuchtung war jetzt wunderbar!


Als Gz 63306 ist der beladene Kreideschlammzug nun wieder auf dem Weg nach Norden. Hinter Plaški hatten wir das besonders hohe Hochstativ aufgebaut.


Ein Stück weiter erreicht der Zug die ersten Höfe von Latin.

Tja, auch wenn es erst 17:30 war, so konnte man das Tagesprogramm wohl als erledigt betrachten. Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist. Auf der anderen Seite von Ogulin an der Hauptstrecke konnte wegen der nahen Berge auch nicht mehr so irre viel gehen. Wir hatten die zweite Pension von neulich gebucht und fuhren mit Tankstopp für Mensch und Tier dorthin. Das Abendessen mit der ersehnten Fleischplatte gab es dann wieder im Lokal am Sabljaci Jezero.


Die Fleischplatte war redlich verdient (schon seit gestern...).

Wir hatten heute an das Wunschziel Rail&Sea "Kreideschlamm-Verkehr" einen Haken setzen können, worüber wir uns sehr gefreut haben. Zur Belohnung gab es auch noch einen Palatschinken hinterher...

Montag, 15.04.2024

Heute Morgen war der Himmel herrlich blau - ohne eine Wolke am Himmel. Als Programm stellten wir uns etwas ähnliches vor wie gestern. Nein, eigentlich sogar das gleiche. Die Wetterlage war nämlich nicht insgesamt so toll. Ogulin und Gospić sollten so mit die meisten Sonnenstunden abbekommen. Gestern hatte ja der Bummelzug von Rijeka bei Brod Moravice wegen der kleinen Wolke nicht so topp geklappt. Deshalb wollten wir auch heute mit dem mal anfangen. Wir waren sogar so rechtzeitig losgefahren, dass wir eine halbe Stunde vor dem Bummelzug dort eintrafen. Die drei Güterzüge waren 60 bis 40 Minuten vor dem Personenzug gefahren. Da hatten wir es morgens wohl etwas zu gemütlich angehen lassen.

Unterwegs, wenn man mal einen weiteren Blick hatte, konnte man nordwestwärts ganz in der Ferne den Beginn einer Bewölkung erkennen. Nach Trebnje / Novo mesto hätten wir nicht zu fahren brauchen. Immerhin traf hier bei uns auch alles andere, was wir uns ausgemalt haben, zum Personenzug nicht ein: Es stand kein Lieferwagen der LST-Kollegen am BÜ, der Zug hatte keine Graffiti und auch sonst passte alles. Die Bewölkung war im Motiv nichtmal zu sehen.


Weil die Gärten in Lokvica so schön blühten, musste nochmal das besonders hohe Hochstativ aufgebaut werden.


Gestern hatte ich ja schon den Pu 4603 hier in Lokvica gezeigt, deshalb gibt es heute die Hochstativ-Variante zu sehen.

Da nun alles durch war und wegen der baubedingten Streckensperrung an Mo-Fr erstmal kein durchgehender Verkehr mehr zu erwarten war, siedelten wir direkt wieder über in Richtung Likabahn. Bevor wir zum Bahnhof Oštarije schauten, guckte ich mal schnell ins System und sah, dass bereits vor zwanzig Minuten ein Güterzug mit internationaler Nummer in Oštarije aufgebrochen war. Das sollte sogar ein HŽ-Zug sein; Ziel unbekannt. Diesseits der Mala Kapela würden wir den nicht mehr einholen, weshalb wir mal direkt auf die Autobahn gefahren sind.

Im Laufe der Fahrt wurden wir gewahr, dass der Zug die Steigung zum Pass mit einem Affenzahn hochgejoggt war. Bei der Geschwindigkeit orakelten wir in unserem pessimistischen Realismus schon von einer Lz oä. Als wir in Otočac die Autobahn verließen, näherte sich der Zug bereits Rudopolje. Somit schenkten wir uns jegliche Ambitionen, ihm nach Vrhovine entgegen zu fahren. Statt dessen ging es nochmal zu der Außenkurve zwischen Ličko Lešće und Perušić mit der Ortskulisse von Fadljevići. Der Zug war heute eine Dreiviertelstunde früher dran als gestern, so dass wir auf etwas mehr Seitenlicht hofften. Und die spannende Frage war ja nun, was da käme? Tatsächliche eine Lz? Unsere erste 2062 des Urlaubs? Richtig oder falschrum? Was dann kam, war jedoch der ganz gewöhnliche Kreideschlamm-Leerzug von Rail&Sea.


Diesmal hat der Kreideschlamm-Leerzug eine ansehnliche Länge: Gz 45581 bei Fadljevići.

Obwohl der Zug heute nach dem Motto "Häibel on the täible" durchgeführt wurde (der Autofahrer würde "Bleifuß" sagen), konnten wir ihn dank einer nicht vorhandenen BÜ-Sicherung in Perušić und der dortigen Kreuzung mit dem IC bei Lički Osik nochmal erwischen. Voraus im Süden war nun auch eine dicke Bewölkung über dem Velebit-Gebirge zu erkennen. Die war ein Stück dichter als die andere im Nordwesten. Noch war sie aber weit genug weg. Mit bei uns in Lički Osik stand ein kroatischer Orgelbauer, der sich auch für Züge interessierte und uns gefragt hatte, ob was besonderes käme. Er sprach sehr gut deutsch, da er sein Fach in Deutschland gelernt hatte.


Erstmal kommt in Lički Osik der IC 520 aus Split angefahren. Und die Bewölkung von Südwesten ist auch schon da...


Da fährt er hin...


Dann taucht die lange Kette des 45581 auf.

Tja, wat nu? Auf Gospić hatten wir keine Lust. Die Rückkehr des Kreideschlammzuges wäre hier unten eh nicht umsetzbar. Wir nutzten die Hochlichtphase, um wieder auf die andere Seite von Ogulin zu fahren, wo man auf der Rijekabahn vielleicht trotz Sperrung weiter unten den einen oder anderen Zug sehen würde - vor allem die Bummelzüge. Auf der Fahrt dorthin hatten wir allerdings immer stärker das Gefühl, dass uns die beiden Bewölkungen in die Zange nehmen. Lange würden wir wohl kein Licht mehr haben. Und so war es dann auch. Nachdem wir dort noch 20min in der Sonne gesessen hatten, zog der Vor-Schlonz der Bewölkung aus dem Süden vor die Sonne. Es gingen nur noch Halblichtbilder.


Von Westen rollt der nur Mo-Fr verkehrende Pu 4605 auf Gomirje zu.


In Gomirje fand direkt die Kreuzung mit Pu 4604 statt.

Ok, Glas halbleer oder halbvoll, das war hier die Frage. Wenn man bedenkt, wie das Licht nach Durchfahrt der beiden Züge aussah, war das Glas zu den Zügen sogar noch dreiviertel voll. Danach war nämlich Ende mit Sonne. Die Bewölkung drückte rein und schien ziemlich endgültig zu sein. Da es noch früh am Tag war - gerade erst 14:30 - blieben wir trotzdem noch eine Weile da. Dennis machte einen Erkundungsspaziergang, während ich diesen Bericht weiter tippte.

Danach fuhren wir nach Vrbovsko, von wo wir mal bahnparallel durch das Tal nach Moravice fahren wollten. Außer den Resten eines alten Viaduktes der einstmals projektierten, aber nie vollendeten Bahn nach Črnomelj machten wir dort allerdings höchstens die Entdeckung, dass der durch das Tal führende Fahrweg ganz schön viele Schlaglöcher hatte. Nach einer kurzen Erkundungsrunde um den ehemaligen Systemwechselbahnhof Moravice, der in seiner Größe wie ein Fremdkörper in dem kleinen Tal wirkt, ging es zurück nach Ogulin.


Der Viadukt einer nie vollendeten Bahnstrecke nach Črnomelj. Ein Fahrleitungsmast der Rijekabahn ist durch den einen Bogen zu erkennen.

In der Unterkunft hatten wir schön Zeit, uns mal mit der Planung der nächsten Tage zu befassen. Mit dem heutigen Bewölkungsaufzug ging definitiv die bisherige Schönwetterphase zuende. Nur mal vereinzelte Sonnenchancen zu haben, wäre in einer Gegend, in der praktisch nichts los ist, zu wenig. Was wollten wir noch? Die Themen Rijekabahn, Rail&Sea auf der nördlichen Likabahn und die 713er in Slowenien hatten wir in den zurückliegenden Tagen gut beackern können. Gerade mit der nördlichen Likabahn waren wir gedanklich erstmal durch. Uns war vielleicht nicht ganz klar gewesen, dass das Zugangebot dort so dermaßen dürftig geworden ist. Eine Chance auf eine 2062 bestand dort tagsüber offenbar gar nicht mehr.

Mit den 713ern rund um Trebnje / NM hätten wir uns hingegen gern noch einen weiteren Tag befasst, aber dort sollte das Wetter die nächsten Tage am schlechtesten werden. Ein Programmwunsch war noch offen, aber das wäre auch der schwierigste: Wieder Rail&Sea, aber diesmal wäre deren relativ neuer Güterverkehr nach Istrien, nach Lupoglav, die herausfordernde Thematik, mit der wir uns gern noch befasst hätten. Wir waren ziemlich ratlos, aber eine Tendenz ging heute Abend in die Richtung, dass wir uns morgen nach Istrien orientieren und dann mal schauen, was das Wetter wirklich macht. Im allergrößten Notfall wäre das auch nicht die verkehrteste Richtung, falls man vorzeitig nach hause fahren wollte.

Für diesen Zweck die ganz verkehrte Richtung wäre ein Abstecher in Richtung Dalmatien, also in die beliebte Ferienecke zwischen Knin und Split. Da hat man mittlerweile einiges, da scheint momentan nur ein Güterzugpaar am Tag zu fahren (wenn überhaupt) und wie gesagt: Falsche Richtung. Andererseits hätten wir beide Lust gehabt, vielleicht doch noch die eine oder andere 2062 zu erleben, und das Wetter würde dort zumindest Do und Fr vielleicht etwas besser sein als anderswo. Vielleicht aber auch nicht. Wir schoben die Entscheidung bis morgen früh auf, wobei die Tendenz wohl eher nach Istrien geht.

Nun konnten wir uns zum Abendessen aufmachen. Wir freuten uns auf einen Spaziergang zum Lokal am Stausee. Der fand dann auch in einer ganz eigentümlichen Stimmung statt. Die Wolken waren mittlerweile richtig dunkel, aber von irgendwo kam doch diffuses Sonnenlicht hervor. Dazu wehte ein Wahnsinnssturm. Die Temperaturen waren auch gut gefallen. Der Spaziergang brachte die Erkenntnis, dass das Restaurant geschlossen hatte. Dann wussten wir das jetzt auch und konnten direkt den Rückweg, der nun kein Verdauungsspaziergang war, antreten. Von der Unterkunft ging es dann mit dem Auto zu dem anderen Grillrestaurant von neulich, wo ich nochmal diesen herrlichen, im Brot gereichten Grillteller nahm. Etwas nervig war, dass "draußen" geraucht werden durfte, die "Terrasse" aber praktisch ein geschlossener Raum war, da sie von Mauern umgeben und jetzt noch von einem Dach bedeckt war.

Dienstag, 16.04.2024

Zu unserer Grundfrage aller Grundfragen war nun noch ein weiterer Aspekt hinzu gekommen: Der Perković-Pendel da unten im Süden bei Split fuhr gestern Nachmittag und heute Vormittag lokbespannt! Das wäre natürlich ein kleiner Bonus-Grund, dort hinunter zu fahren. Aber Wettervorhersage und Gesamtlust ließen uns letztendlich doch am Norden festhalten. Und wenn das Wetter zu mies wird, besichtigen wir halt Höhlen...

Zu allem Überfluss wurde es nach dem Aufbruch nochmal sonniger. Und was haben wir gemacht? Wir sind wieder am Bahnhof Oštarije gelandet, um dort die Lage zu checken. Tatsächlich bespannte die 223 gerade wieder den Zug nach Gospić. Es war dieselbe Lok wie an den letzten Tagen. "Zum Glück" schien es so, als ob jetzt wieder Bewölkung reinziehen würde. Jedenfalls haben wir uns das eingeredet, denn wir hatten eigentlich echt keine Lust mehr auf diese Fuhre.

Und so steuerten wir geradewegs auf die Autobahn und mittenmang in die Wolken rein. Unter bedecktem Himmel ging es nun via Rijeka nach Istrien. Den Učkatunnel sparten wir uns und nahmen die alte Passstraße, auf der wir fast allein unterwegs waren. Da wir Lust auf bischen Bewegung hatten, überlegten wir, von der Passhöhe auf den Vojak-Gipfel zu laufen. Doch die Entfernung war uns dann doch bischen groß; der Fahrweg sollte eine Richtung sieben Kilometer lang sein. Statt dessen fuhren wir auf der istrischen Seite ein Stück unterhalb des Hauptkamms in den Fahrweg zu dem kleinen Weiler Mala Učka hinein.

Ein Stück vor dem Dort hielten wir an einem kleinen Rastplatz mit Grillmöglichkeit an und liefen zu Fuß den Rest des Fahrweges in Richtung Dorf. Der Weg führte hier durch die offene Landschaft der Winnetoufelsen. Linkerhand hatte man die "Wand" der Učka und konnte gut die ganzen Türme oben auf dem Vojak sehen. Rechterhand fiel der so weit, wie Istrien breit ist. Viele Bäume blühten. Das Dorf Mala Učka bestand aus alten Steinhäusern. Viele waren verfallen, einige topp renoviert, andere einfach rustikal. Allen war aber eines gemeinsam: Sie waren total ausgestorben. Wir waren die einzigen menschlichen Wesen weit und breit.


Blick bergauf zum Vojak-Gipfel...


...und bergab über die Ebene.


Das einsame und verlassene Dorf Mala Učka.

Es war so schön hier, dass wir über das Dorf hinaus noch eine kleine Runde gewandert sind. Dabei ergaben sich immer wieder tolle Ausblicke, die für das mühsame Auf und Ab auf den steinigen Wegen entschädigten. Zurück am Auto ging es abwärts nach Lupoglav. Am Steinbruch stand gerade kein Güterzug, im Bahnhof Lupoglav hingegen schon - einer mit Containern und einer ohne, beide ohne Lok. Wir fuhren zum Restaurant Danilea in Ročko Polje und aßen erstmal zu mittag. Es gab (zumindest für uns Unangemeldete) nur ein Gericht: Schweinshaxe mit Sauerkraut und Kartoffelbrei. Das war aber wirklich hervorragend.


Haxe mit Sauerkraut in der Konoba Danilea.

Als wir wieder raus traten, erweckte ein blauer Streifen am westlichen Himmel unsere Aufmerksamkeit. Der rückte sogar näher. Sollte man sogar noch Bilder machen können? Erstmal war allerdings Zeit für ein Verdauungsschläfchen. Danach ging es nach Pazin, denn das Blau war da und zwei Züge sollten sich demnächst in Pazin begegnen. Dass die momentan alle Züge nach einem Baufahrplan deutlich vor der gedruckten Planzeit fahren, hatten wir zum Glück mitbekommen. Das Motiv hielt als zusätzliche Bereicherung eine schöne Blühblumenwiese für uns bereit. Und das Wetter hielt nach dem Aufklaren ein reichhaltiges Angebot an Quellwolken bereit, die für unseren Geschmack etwas zu präsent waren. Aber es klappte: Beide Züge gingen mit Sonne!


Der Umlauf des 7023 ist jetzt sogar am Rollisymbol im Fahrplan erkennbar. Vorbei an einer Blümchenwiese erreicht er als Pu 4708 die ersten Häuser von Pazin.


Aus der Gegenrichtung kommt Pu 4711 angefahren.

Das war ja schon mal mehr als wir uns für den heutigen Tag erwartet hatten. Nun wurden wir natürlich übermütig. Da es südwärts besser aussah, verfolgten wir lieber mal den Y1 nach Kanfanar. Das Motiv am südlichen Evsig war im Prinzip nett, aber eine Leiter wäre hier nicht von Nachteil gewesen. Wir hatten uns paar Steine übereinander gestapelt, aber das brachte kaum Vorteil. Im Gegenteil: Als der Zug nahte, fing der Haufen an zu wackeln und ich wackelte mit. Dass ich überhaupt ein Bild zustande gebracht habe, war schon ein Wunder. Ich hätte besser das besonders hohe Hochstativ in nicht besonders hoher Ausgefahrenheit genommen...


Wir konnten Pu 4711 nochmal mit dem südlichen Vorsignal von Kanfanar erwischen.

Der eigentliche Plan wäre gewesen, nun dem Roten nordwärts entgegen zu fahren. Aber da wären wir voll in die Wolken reingefahren. Da der Y1 in Pula nach Kurzwende zurückkommen würde, fuhren wir ihm bis Galižana entgegen. Dort erkundeten wir erstmal paar Stellen südlich des Ortes. Als wir einen völlig abseits gelegenen BÜ überquerten, gab es dahinter einen kuriosen Anblick: Da saß gekrümmt und unter sichtlichen Anstrengungen ein großer grauer Hund, verrichtete sein großes Geschäft und schaute uns mit großen Hundeaugen an. Fast tat es uns leid, ihn dabei zu stören, aber er machte nicht den Eindruck, dass er uns übel wollte und trottete erhobenen Schwanzes an uns vorüber. Nachdem wir festgestellt hatten, dass das motivlich alles nichts konnte, drehten wir und fuhren über den BÜ wieder zurück. Und welcher Anblick ergab sich da? Da saß wieder der große graue Hund am Wegesrand, wieder gekrümmt und in Anstrengung; die Wurst war immerhin schon halb raus. Er ließ sich durch uns nicht weiter stören.

Für den Triebwagen wählten wir daher Altbewährtes: Die auch immer stärker zuwuchernde Stelle am nördlichen Ortsausgang. Mittlerweile waren die Wolken aber auch schon da. Zwar war es rund um die Zugfahrzeit wieder ziemlich sonnig, aber gerade zum Zug hatte sich ein Küddel (Assoziationen zu vorher Erlebtem sind rein zufällig) vor die Sonne geschoben. Das war ein Satz mit X. Hinterher war die Sonne wieder voll da.

Über die Autobahn ging es nun zügig nach Lupoglav. Dort stand plötzlich vor dem beladenen Containerzug eine Lok. Das Wetter war aber mittlerweile so, dass uns das jetzt nicht weiter interessierte. Wir hatten ein Apartment in Buzet gebucht. Bei der Fahrt dorthin ging es auf eine schwarze Wolkenwand zu. Beim Abstieg in den Talkessel von Buzet sah man weiter westlich dicke weiße Regenschwaden vor den dunklen Wolken übers Land fegen. Ein heftiger Sturm war aufgekommen. Da wir von unserem Vermieter bisher nichts gehört hatten, fragten wir uns auch, ob er die Buchung überhaupt zur Kenntnis genommen habe. Aber zu unserer Freude öffnete auf unser Klingeln ein netter älterer Herr, der uns in die Fewo ließ und gleich gewissenhaft die Formalitäten erledigte. Die Daten wurden akribisch mit Bleistift aufs Papier gebracht.

Der Sturm wurde immer stärker. Der Supermarkt war nur 200m entfernt. Die spannende Frage war nun, ob wir das noch vor Ausbruch des Regens schaffen würden, und zwar a) hin und b) zurück. Wir wagten es einfach mal. Und wir wagten auch, durch die rechte Tür den Supermarkt betreten zu wollen, woraufhin wir darauf hingewiesen wurden, dass man DIESEN Supermarkt durch die linke Tür betritt. Aber wir bekamen alles für einen Hüttenabend. Besonders großen Hunger hatte ich nicht mehr nach der Mahlzeit heute Mittag. Ich hätte vielleicht nicht die ganze Schweineschwarte essen sollen, aber die war ja soooo lecker!

Unter anderem gab es weit gereiste Weintrauben. Die hatten schon drei Kühlschränke von innen gesehen, eine Zugverfolgung durch die Mala Kapela mitgemacht, sie haben den Učka Hauptkamm gequert und fast die Südspitze der Halbinsel Istrien gesehen. Aber sie schmeckten noch knackig und frisch. Und unser Wirt hatte uns eine ganze Karaffe Weißwein spendiert, dem ich in den folgenden Stunden rege zusprach. Dennis mochte zum Glück keinen Wein. Draußen goss es mittlerweile in Strömen und der Wind rüttelte an den Türen. So lässt sich das (drinnen!) aushalten.

Mittwoch, 17.04.2024

Heute war für die Morgenstunden brauchbares Wetter angekündigt. Deshalb gab es mal einen Frühstart, denn wir beide hatten ein Frühmotiv auf der Koperbahn noch nicht. Um 6:15 fuhren wir los. Zügig ging es westwärts. Die Überraschung kam an der slowenischen Grenzbude, die keinen verwaisten Eindruck machte und vor der ein Stoppschild aufgestellt war. Der Perso war natürlich besonders tief verstaut, wer rechnet auch schon mit einer Kontrolle? Der Blick aus der Ferne auf die zwei deutschen Persos genügte dem Grenzer dann aber.

Wir parkten an der Straßenbrücke bei Dekani zwischen Koper und Rižana. Allerdings waren wir viel zu früh dran. Es dauerte noch eine ganze Zeit, bis wenigstens ein kleiner Abschnitt in die Sonne rückte, und noch viel länger, bis die letzten nervigen Schatten raus waren. Das machte allerdings auch nichts, denn es kamen acht Zugfahrten von hinten, bevor sich endlich mal ein Zug für uns blicken ließ. Der passte perfekt nach dem Weggang der letzten Schatten. Allerdings war auch nicht zu verleugnen, dass das Seitenlicht nicht mehr so prall war. Nachdem auch noch ein Kesselzug gefolgt war, hatten wir es hier.


Zwischen all den Zügen kommt auch 541 014 Lz von oben durch Dekani gerollt.


Nach langer Pause macht Zug 42000 nach Ungarn den Anfang der aufwärts fahrenden Züge.


Es folgt ÖBB-Zug 45440 mit feschen grünen Kesselwagen.

Wir überholten den Kesselwagenzug bis Presnica, wo wir ihn erneut bekamen. Leider war das dort masttechnisch für die Doppeltraktion nicht gar so günstig.


Den 45440 haben wir dann in Presnica nochmal erwischt.

Es sollte noch ein weiterer Zug ab Koper gefahren sein, den wir erst auch hier abpassen wollten. Als dann aber noch ein Zug in Koper startete, beschlossen wir, lieber mal zu unserem Wunschmotiv bei Črnotice zu fahren. Heute war wunderbar klare Sicht; man konnte bis zu den schneebedeckten Alpen schauen. Das war uns wichtiger. Den ersten Zug haben wir dort tatsächlich nicht mehr geschafft, aber es war gut, dass wir gewechselt hatten, denn es waren noch weitere Züge in Koper abgefahren, die wir hier prima mitnehmen konnten.


Am bekannten Morgenspot von Črnotice erwarteten wir den Kesselwagenzug 51443. Der Blick reicht heute bis zu den Alpen, während man sonst oft gerade so das Meer erahnen kann.

Danach kam erstmal eine Welle an Fahrten abwärts - vor allem eine Lok nach der anderen. Wenn die hier wirklich Trassenprobleme haben, sollte man vielleicht die zurückkehrenden Schiebeloks mal zusammenbaumeln und gemeinsam runterschicken. Wir hatten gesehen, dass noch zwei Aufwärtsfahrer unterwegs sind. Einer musste die ganze Parade der Loks in Hrastovlje abwarten, der andere in Rižana. Aber beide waren fotogene Containerzüge, die man gern noch mitgenommen hat.


Nach einigen Abwärtsfahrern kommen nun noch zwei Containerzüge von unten: Gz 50003 nach Maribor...


...und Gz 50353 nach Ljubljana.

Nun hatten wir es hier aber gesehen, und der Wechsel an die Felskante zwischen Črnotice und Podpec stand an. Für das gepflegte Picknick mit Ausblick fuhren wir schnell noch nach Hrpelje an den Bahnhof ran, wo es eine Bäckerei gab. Mit Pizzateilen und Krapfen im Gepäck rollten wir dann mal wieder zum Funkmast und liefen den Weg an die Felskante. Es war wieder mal wunderbar hier; alle paar Jahre kann man sich das getrost geben. Leider waren gerade zwei Züge von oben durch, die allerdings auch noch nicht so tolles Seitenlicht hatten. Dann kamen zwei Züge mit Nachschub von unten. Die sich nun rasant bildenden Quellwolken machten die Sache spannend, und der an sich klare Blick zu den Alpen litt auch etwas durch zunehmende Verschlonzung. Der erste Zug klappte gerade so, der zweite gar nicht.


Beim Ausblick an der Felskante kann man die Alpen durch Verwendung des Teleobjektivs nochmal schön "heranholen": Gz 48581 wird von 541 002 mit der markanten Innofreight-Werbung nachgeschoben. Die Hafenanlagen links gehören zu Triest. Der Ort in der Ferne mit dem Schornstein ist Monfalcone.

Irgendwie herrschte nun auch im System die totale Ruhe. Dennis schwebte ohnehin eher ein Nachmittag drüben an der Istrienbahn vor. Da das eine zum anderen passte und ich auch noch offene Motive in Istrien gewusst hätte, willigte ich gerne ein. Zudem wollten wir natürlich mal schauen, was denn Rail&Sea in Lupoglav macht. Deshalb gaben wir Lupoglav ins Navi ein, und selbiges schickte und mitten durch die Berge! Es ging die Landstraße über Podgorje hinaus immer höher. Bald passierte man einen winzigen, einsamen und verwaisten Grenzposten. Bei Jelovice gab es paar Fotos von der Einsamkeit.


Die einsamen bewaldeten Höhenzüge im Grenzgebiet Slowenien / Kroatien - beobachtet von Jelovice aus.

Weiter führte uns die heftig gewundene Straße über Vodice und Rašpor nach Lupoglav. Der beladene Containerzug von gestern Abend war nun aber weg. Auch an der Verladestelle war alles tot. Daher stellten wir uns erstmal in Ročko Polje an den Rand. Leider brachte das aber neben einem Nickerchen nur die Erkenntnis mit sich, dass der Himmel immer heftiger zuwölkte und dass auf der Istrienbahn außer dem 7023 heute nur Keimlinge unterwegs sind. Bis der 7023 nach Buzet käme, war noch etwas Zeit, so dass wir erstmal in die Bude gefahren sind.

Und während wir so dort saßen, machte der Himmel so stark zu, dass nur noch einzelne sehr stationäre Wolkenlöcher vorhanden waren. Ostwärts war der Himmel schwarz. Den 7023 konnten wir mal ganz gepflegt vergessen. Statt dessen unternahmen wir einen Spaziergang durch Buzet. Vom Busbahnhof ging es einen steilen Schotterweg hoch in die auf einer Bergspitze gelegene Altstadt. Dort stromerten wir ein wenig durch die Gassen und nutzten den einen oder anderen Sonnenspot auch mal für Fotos. Störend fanden wir, dass die Gassen vollgestellt waren mit Autos. Da gibt es autofreiere Altstädtchen auf irgendwelchen istrischen Bergspitzen...


In der Altstadt von Buzet: Die Hauptstraße Josipa Ivančića...


...und der Platz vor der Kirche Sveti Juraj.


Am unteren Rand der Altstadt.

Als wir uns gerade klar für den Abstieg über die lange Treppe runter in die "Neustadt" machten, fing es plötzlich heftig zu gießen an. Darauf waren wir nun gar nicht eingestellt. Egal, wir sind ja nicht aus Zucker. Das Schlimmste haben wir unter einem Torbogen abgewartet, doch dann liefen wir einfach runter. Unten wollten wir uns ein Grill- und Pizzarestaurant von außen anschauen, ob es genehm für das Abendessen sei. Es war eine rustikale Bude, völlig ok. Die Uhr ging schon auf 17:30 zu. Da stellten wir uns die berechtigte Frage, warum wir jetzt durch den Regen zur Bude und dann bald wieder zurück zum Restaurant laufen sollten. Wir hatten Hunger und blieben gleich mal da. Das Essen war lecker, wir nahmen eine Rinderhackbraten-Rolle gefüllt mit Schinken und Käse. Dazu einen Šopskasalat - das war gut!

Durch den Regen ging es dann zurück zur Bude, wo uns das Wetter nichts mehr anhaben konnte. Der Tag, der so wunderschön begonnen hatte, endete ziemlich übel. Aber angesichts der gruseligen Vorhersagen hatte ich gar nicht damit gerechnet, überhaupt bis Mittag fotografieren zu können. Insofern konnte man zufrieden sein.

Donnerstag, 18.04.2024

Heute mussten wir nicht viel Hoffnung auf Wetter haben. Der Plan war, entspannt zusammenzupacken und dann die 10 Uhr Führung in der Škocjanske jame, der Höhle von Škocjan, mitzumachen. Danach stand eigentlich nur der Ortswechsel nach Trebnje auf dem Zettel. Der morgige Freitag sollte nochmal in der ganzen Gegend halbwegs brauchbares Wetter mit sich bringen. Und auch wenn man im Norden Istriens gern noch den Güterzug erwischt hätte, so war das insgesamt ein all zu mühseliges Programm, da man überhaupt nichts über die Verkehrstage des Zuges wusste und das Rahmenprogramm in Istrien durch eine Sperrung nördlich Pazin bis in den Nachmittag und all zu viele Keimlinge beeinflusst war. Somit hatten wir beschlossen, dass die Triebwagen-Geschichte rund um NM und Trebnje noch etwas Vertiefungspotential hatte.

Mit Besuch bei der Bäckerei in Buzet, die sogar Strudel mit süßem Käsequarkzeugs hatte, rollten wir dieselbe Straße wie gestern nach Slowenien. Diesmal waren wir vorgewarnt und hielten die Personalausweise bereit. Die wollte der Grenzer dann wieder nur von weitem sehen, richtete einen kritischen Blick in den hinteren Teil des Autos und ließ uns passieren. An der abzweigenden Straße nach Hrastovlje fanden wir ein schönes abgelegenes Plätzchen und konnten während des Frühstücks paar Güterzüge auf der Koperrampe beobachten.

Dann ging es weiter. So weit hatten wir bis zur Höhle gar nicht zu fahren. Um 9:30 waren wir dort und kauften uns die Eintrittskarten für 18€ pro Person. Um punkt 10 Uhr führten uns zwei Damen in einem riesigen Tross die 500m zum Höhleneingang. Ich schätze mal, dass das so ca 70 Leute waren. Am Höhleneingang wurde die Truppe geteilt auf slowenische und englischsprachige Gäste. Die eine Führerin zog bald mit den zwei slowenischen Gästen ab, so dass wir nur noch 68 waren. Das war schon viel überschaubarer...

Die Höhle war eindrucksvoll. Erst ging es durch die "Stille Höhle", praktisch eine normale Karsthöhle, wie es sie viele gibt. Gelegentlich mal Tropfsteine, aber nicht so viele, dass man von einer regelrechten Tropfsteinhöhle sprechen würde. Es war eine faszinierende Untertagewelt. Aber deswegen besucht man nicht die Škocjanske jame. Die besucht man wegen der "Rauschenden Höhle".

Die leise Höhle wandt sich immer tiefer, dann ging es paar Stufen hoch und bald wieder abwärts. Da hörte man bereits das Rauschen in der Ferne. An einer Stelle blickte man nun im Vordergrund auf die sich abwärts windende Lichterkette der Wegbeleuchtung und dahinter eine riesige gähnende Leere tief unter uns, an deren Wand die Lichterkette des Weges weit unten weiter lief. Der größte unterirdische Flusscanyon Europas lag vor einem! Er ist drei Kilometer lang und im Durchschnitt 100m hoch - an einigen Stellen also noch deutlich mehr.

Wir erreichten diesen Canyon hoch oben, blickten also ca 70-100m in die Tiefe. Zum Vergleich: So weit blickt man von der Müngstener Hochbrücke in die Tiefe! Da unten brauste der Fluss mit dem phantasievollen Namen Reka (=Fluss) durch seine Stromschnellen. Jetzt im Frühjahr mit ausreichend Niederschlägen ging da eine ganz schöne Wassermenge durch den Berg. Im Sommer soll das anders aussehen. In immer noch rund 50m Höhe (vergleichbar mit dem Blick von einer der Nord-Ostseekanalbrücken) querte man die Schlucht und schaute tief runter auf das tosende Wasser, das ab hier ohne Beleuchtung seinen Weg durch den Berg nimmt und erst irgendwo bei Triest wieder zutage tritt. Diese Brücke ist das Wahrzeichen der Škocjanske jame und immer wieder auf Werbeplakaten zu sehen. Schon bei meiner ersten Slowenientour vor über zwanzig Jahren habe ich eine gewisse Assoziation zur "Brücke von Moria" im Film "Herr der Ringe" gezogen. Nun endlich konnte ich sie mal queren.

Leider war das Fotografieren in der Höhle verboten, und die Führerin sprang auch ziemlich energisch auf jedes gezückte Handy an. Das fand ich schon sehr übertrieben, aber deshalb kann ich diese Eindrücke hier also nicht bildlich wiedergeben. Und leider gibt es auch keine wirklich geeignete Bilderseite, von der man hier mal einzelne Bilder verlinken könnte. Deshalb meine Empfehlung: Sucht mal auf Google nach "Škocjanske jame" und wählt "Bilder" aus. Da sind zwar nur wenige Bilder bei, die dem Eindruck gerecht werden (auch vom Höhlenbetreiber nicht, worüber ich schon etwas verärgert bin), aber ein vager Eindruck kann vermittelt werden.


Ein Bild hatte ich mal versucht, als die Führerin schon um die Ecke war. Da der übrige Tross von hinten drückte, konnte ich mir aber nicht genug Zeit nehmen, so dass es etwas unscharf geworden ist. Um die Größe des Canyon korrekt einschätzen zu können, beachte man die Personen auf dem Weg am linken Bildrand. Das war übrigens die slowenischsprachige Gruppe.

Nun führte der beleuchtete Weg ein ganzes Stück entlang des Canyons. Mal lief man etwas höher und mal etwas niedriger. Als dann voraus Tageslicht und damit der Eingang des Flusses in die Unterwelt zu sehen war, führten die Stufen wieder hoch und man erreichte durch einen älteren Höhleneingang das Tageslicht in einer natürlichen Kuhle, einer Doline. Rund herum befanden sich nur hohe Felswände. Genau genommen sieht der Flusslauf nämlich so aus, dass er unter dem Dorf Škocjan das erste Mal im Berg verschwindet, dahinter aber gleich wieder rauskommt, dann unter einem schmalen Felsgrat durch fließt, wieder ans Licht kommt und dann in der eben begangenen Höhle endgültig verschwindet. Der Höhlenausgang war Großbaustelle, weil da irgendein Weg neu angelegt wurde. Hier meinte die Führerin, dass wir wieder fotografieren dürften. Dankeschön...


Hier verschwindet der Fluss Reka bis Triest in der Unterwelt.

Mit einem Schrägaufzug ging es wieder in die Höhe. Oben liefen Dennis und ich noch einen Rundweg erst am Rande des "Lochs" zwischen Dorf und Höhleneingang und dann über den eben genannten Felsgrat zurück. Es war eine Wohltat, hier seine Ruhe zu haben. Ein Aussichtspunkt in das Loch hinab war imposant. Ansonsten war der Weg aber so zugewuchert, dass man keine Fotomöglichkeit hatte. Immer wieder stieß man auch auf abzweigende oder alte Wege. Aus einer Skizze des Areals war ersichtlich, dass es auch einen spektakulär aussehenden Weg durch die Höhle unterm Dorf gibt, den man als alternativen "Exit3" nach der geführten Tour gehen könne. Das hatte ich leider erst später recherchiert, und einen Hinweis darauf gab es am Ende der Tour nicht. Ich hätte auch keinen entsprechenden Abzweig gesehen. (Nachtrag: Nach noch mehr Recherche fand ich die Erklärung: Exit 3 wird nur von Mai bis September angeboten. Na toll - die 2,5 zusätzlichen Kilometer durch weitere Höhlen hätte ich gern noch erlebt).


Blick von oben in die Doline. Hinten das Dorf Škocjan.


Einen schönen Überblick gibt ein altes Modell der Doline von Škocjan im Höhlenmuseum. Bei dem vorherigen Bild standen wir am rechten Rand und blickten in Richtung Dorf, das hier links zu sehen ist. Die Reka fließt von links erst unterm Dorf durch, kommt zweimal kurz ans Tageslicht, bevor sie endgültig in der eben begangegen Höhle verschwindet.

Nun ja, auch wenn der Betreiber durch solche ärgerlichen Begleitumstände wie Fotoverbot, schlechte Erläuterung des Programms (der verschiedenen Programmme?) und mieser Web-Präsenz alles daran setzt, nicht zu viel Werbung für die Höhle zu machen, so kann der Besuch trotzdem nur empfohlen werden. Die gebotene Unterwelt ist etwas ganz anderes als man es in "sonstigen" Höhlen erlebt. Selbst die wunderschöne und riesige "benachbarte" Postojnska jama, in deren Schatten die Škocjanske jame vielleicht ein wenig steht, bietet nicht diesen gigantischen und imposanten Eindruck wie die eben erlebte Höhle. Einen unterirdischen Fluss bekommt man da nur zum Schluss mal kurz zu sehen.

Nach einem kurzen Resteessen unserer übrigen Gebäckteilchen fuhren wir zur Autobahn und auf dieser nach Trebnje. Ortswechsel dauern in Slowenien ja "leider" nie so lange, und so hockten wir dann auch bereits um 13:30 auf dem dortigen Bahnhofsvorplatz und beobachteten den "Knoten" mit drei Zügen. Danach etwas Kundschaft, dann nochmal der Knoten um 14:40. Es regnete immer mehr, so dass wir eigentlich zu nichts Lust hatten. Wir checkten im Hotel ein, in dem sich eine große Schulfeier mit lauter Musik anbahnte. Immerhin bekamen wir unsere Zimmer zur anderen Seite. Nun hatte ich viel Zeit, mich im Reisebericht über irgendwelche Höhlen auszulassen. Und ich hatte sogar so viel Zeit, dass ich eine freundliche (fand ich jedenfalls...) Mail an den Höhlenbetreiber verfasst habe, in der ich nach dem Grund für das Fotoverbot gefragt habe und weshalb "Exit 3" heute nicht angeboten wurde. Erwartungsgemäß warte ich auf die Antwort noch heute...

Irgendwie war ich zunehmend in Brass, was aber auch entscheidend an den aufgedonnerten Kids im Hotel lag, die sich mitnichten nur in den Räumlichkeiten der Feier aufhielten, sondern die laut redend und rauchend schräg unterhalb meines Fensters im Freien standen. Ich konnte mir ausrechnen, dass das die ganze Nacht so geht. Die miese Laune lag allerdings auch in nicht unwesentlichem Maße an meinem zunehmenden Hunger. Deshalb war es auch wichtig, um Punkt 18 Uhr mit Dennis zu verschwinden. Unser Lieblingslokal am Bahnhof hatte heute zum Glück keinen Singabend, und so konnten wir dort eine richtig gute Pizza genießen. Abends im Hotel musste man sich halt mit dem Lärm arrangieren.

Freitag, 19.04.2024

Dank Müdigkeit und Ohrstöpseln klappte es mit dem Schlaf dann doch recht gut. Von der Musik hatte man gar nichts gehört, und das Geplapper und Gelächter der Raucher vorm Eingang drang nur gelegentlich mal an mein Bewusstsein.

Wenn der letzte Tag einer Tour nochmal schön werden soll, kann einen das mächtig unter Druck setzen - insbesondere wenn vorher nicht viel geklappt hat. Das war auf dieser Tour zum Glück nicht der Fall. Insofern konnte man den Tag eigentlich relaxed angehen. Aber bischen was wollte man halt doch noch haben, und so begann es erstmal ärgerlich. Der Tag startete nämlich neblig. Den ersten geplanten Zug für rund 7:40 konnten wir schon mal vergessen.

Nun war der Plan, zu schauen, was für ein Triebwagen auf der Sevnica-Strecke fahren will. Der kommt um 8:20 als Zugteil von Ljubljana in Trebnje an. Dachten wir. Bei einem sauberen alten VT wollten wir Richtung Sevnica voraus fahren und sonst ein noch offenes Motiv auf der Metlika-Strecke umsetzen. Wir fuhren dem "Doppelzug" bis Ivanca Gorica entgegen, um frühzeitig den VT zu sehen. Dort tauchte ein Flirt auf - allerdings nur mit einem Zugteil! Also mussten wir doch nach Trebnje schauen, ob dort der VT für Sevnica steht. Der Bahnhof war aber leer. Es kam allerdings noch ein Zug aus Novo mesto an, der einen 713 für Sevnica mitbrachte.

Somit war die Entscheidung zugunsten der Sevnica-Strecke gefallen. Das war nicht so schlau, da der Nebel südlich NM bald aufhören sollte, in Richtung Sevnica aber nur einzelne Löcher in der Nebeldecke zu sehen waren. Aber bis zum Foto konnte sich das ja noch ändern. Konnte es, tat es aber nicht. Das war ein Satz mit x. Sehr schade.


Der Nebel nahm nicht nur die Sicht, sondern schluckte auch die Geräusche. So tauchte er plötzlich und ohne jede Vorwarnung auf: LP 3374 bei Tržišče.

Da südlich NM der Nebel zuende sein sollte und dort vielleicht auch wieder um 10 rum der Güterzug nach Črnomelj starten könnte, wollten wir zusehen, dorthin zu kommen. Das Problem: Zwischen uns und Novo mesto stand ein massiver und wenig durch Straßen erschlossener Bergrücken. Wir wählten nicht den Weg rechtsrum über Trebnje, sondern linksrum durch die Berge. Teils löste sich der Nebel nun schon sehr schön auf.


Punktuelle Nebelauflösung abseits der Bahnen bei Zbure.

Eine kleine Watsche musste noch sein: Der Zug, den wir alternativ an der Metlikabahn gemacht hätten, kam uns in NM im Bestlicht als 713 entgegen und 10min später fuhren wir auch durch das Motiv, das wir uns ausgeguckt hatten. Es wurde wunderschön von der Morgensonne ausgeleuchtet...

Und die nächste Gelegenheit, wieder alles falsch zu machen, lag auch schon greifbar auf dem Tisch. Bei der Vorbeifahrt am Bahnhof Novo mesto stand der Güterzug nach Črnomelj abfahrbereit. Er bestand aus einer richtigrum stehenden 664 und zwei E-Wagen. Wir hätten den Zug beide gern an unserem Toppmotiv in Uršna sela umgesetzt. Aaaaber: Das Seitenlicht würde da nicht ewig halten, und wir wussten nicht, wann er wirklich losfährt. Und wir wussten nicht, ob die zwei Wagen nicht vielleicht nur bis Birčna vas an die Ladestraße gehen. Dann hätten wir in Uršna sela nur eine Lok...

Hätte man gleich in NM am Hp Kandija warten sollen? Da hätte man die Fuhre immerhin sicher gehabt. Ich fand das Motiv ok, Dennis gefiel es aber überhaupt nicht. Also weiter, ich mit einem ganz blöden Gefühl im Magen. In Birčna vas standen vier beladene Holzwagen, und da war locker Platz für zwei neue... Wir fuhren trotzdem in unser Hauptmotiv, das ich ja auch gern haben wollte. Das Seitenlicht war noch ok. Aber der Zug war noch nichtmal ab. Ich konnte Dennis nun doch überzeugen, dass eine 664 mit zwei Wagen an einem nicht so tollen Motiv immer noch besser ist als eine Lz oder zu spitzes Licht an einem Wunschmotiv. Und ich hatte festgestellt, dass die Übergabe in der Vergangenheit nie vor Planzeit abgefahren ist. Planzeit konnten wir in Kandija schaffen. Also zurück! Da ich fuhr, bekam Dennis das Handy in die Hand, um laufend auf Aktualisieren zu drücken.

Wir kamen bis Birčna vas. Der Zug war vor vier Minuten mit -15 in NM abgefahren! Uns blieb nur umzudrehen und zu beten, dass die Wagen für Črnomelj sind. Wenn in Birčna vas nicht rangiert wird, konnte das in Uršna sela ja sowohl von den Wagen als auch vom Lichtstand noch gut gehen bei dieser frühen Abfahrt. Also wieder nach Uršna sela. Das Seitenlicht war noch brauchbar, der Blick schön, die Wolken - ahem, ja, die wurden mehr. Wir standen aber die ganze Zeit in der Sonne.

Einige Minuten nach der errechneten Ankunftszeit des Güterzuges trat Cheffe auf den Bahnsteig und erwartete offenbar etwas. Und bald bog die Lok um die Ecke, und zwar auf dem Ausweichgleis! Hinter der Lok waren die beladenen (!) Wagen aus Birčna vas zu erkennen. Aus der Ferne beobachteten wir, wie der Zug vor dem EG anhielt und gelb gekleidete Leute abstiegen. Es war all zu offensichtlich, dass die Lok abgespannt werden sollte. Na super, die wenden bereits hier! Immerhin wird die Lok beim Umsetzen halbwegs ins Motiv kommen. Und so war es dann auch. Doch warum klettern die gelben Gestalten denn jetzt auf den an der Ladestraße abgestellten Schotterwagen herum? Sollten die...? Wir wagten es nicht zu hoffen. Aber die Lok holte nun die Schotterwagen hervor und fuhr mit denen schon mal reichlich in unser Motiv! Die Wagen wurden vorne zugestellt, und nach Kreuzung mit einem Flirt ging es mit dem mittlerweile ansehnlich langen Zug weiter nach Črnomelj. Yess!


Die Zuglok der Übergabe 52381 hat drei Schotterwagen von der Ladestraße geholt und wird die vorn in ihren Zug einfügen.


Der Zug 52381 verlässt Uršna sela.

Wenn das keine Entschädigung für den Morgen war? Der eben in Richtung NM gefahrene Flirt musste in Novo mesto nach unseren Beobachtungen von letzter Woche mit einem 713 in Richtung Metlika kreuzen. Den wollten wir natürlich auch mitnehmen und wählten dafür den Waldrand südlich Birčna vas. Das, was dann kam, war wieder eine klare Bestätigung der von uns beobachteten Umläufe: Nämlich darauf, dass auf nichts Verlass ist und die mit dem Fahrzeug fahren, das gerade auf dem Hof steht oder auf das der Tf Lust hat...


LP 3235 war bisher immer ein 713. Heute aber nicht.

Nachdem es bislang nur ein Minimalfrühstück gegeben hatte, war nun erstmal ein Besuch der Bäckerei in NM-Šmihel angesagt. Mit der Ware zogen wir nochmal nach Mirna Peč, wo wir wieder unseren schönen Schattenparkplatz aufsuchten und paar Happen einwerfen konnten. Dann war es Zeit für einen Blick, den wir letzte Woche Donnerstag schon mit strukturlosem gräulichem Himmel gemacht hatten. Heute war der Himmel dank der Quellwolken schön strukturiert.


Hier enttäuschte uns der Umlauf wenigstens nicht; das wäre sonst sehr schade gewesen: LP 3209 in der Fotokurve von Mirna Peč.

Immerhin war das wieder ein Roter. Das war doch schön. Der heutige Schwerpunkt sollte nach wie vor ein wenig auf der Sevnica-Strecke liegen. Deshalb ging es für den Mittagszug nun wieder rüber. Ein Stück östlich des Hp Tržišče hatten wir ein schönes Gehöft als Motiv notiert. Das war auch schön. Aber irgendwann zog eine Wolke rein. Dann war es länger dunkel. Als der Zug in vielleicht zwei Minuten kommen sollte, fing der Berghang von oben her wieder an sonniger zu werden. Bald wurde auch der Vordergrund heller. Und das Gehöft. Nur das Gleis blieb dunkel. Der Zug war zu hören. Alles war hell. Nur das Gleis und etwas Drumherum nicht. Der Zug ging im Dunkeln ab. Als Ersatz fotografierte ich die verranzte Gomulka, die wohl seit Jahren im Bf Tržišče vor sich hin keimt.


Im Bf Tržišče steht seit Jahren eine vor sich hin ranzende Gomulka abgestellt - extra für Eisenbahnfotografen als stehendes Ersatzobjekt, wenn mal wieder zu viele Wolken am Himmel stehen.

Da die Zugfolge auf dieser Nebenbahn nicht die dichteste ist und wir uns schon ganz schön dicht an Sevnica befanden, hatte Dennis die Idee, zwischen den Nebenbahnzügen mal an die Hauptstrecke zu schauen. Es sollte gut passen, dass mitten in den nächsten zwei Zugpausen ECs zu erwarten waren. Wir bauten uns am Saveufer auf. Dennis bekam ihn in voller Sonne, bei mir war es ähnlich wie eben beim Triebwagen: Wenn die Wolke gleichmäßig weiter gezogen wäre, hätte ich auch volle Sonne gehabt, aber das war mal wieder zu viel verlangt...


EC 210 am Ufer der Save westlich von Sevnica.

Da wir festgestellt hatten, dass wir auch den nächsten VT noch am Gehöft bei Tržišče umsetzen könnten, ging es nochmal dorthin. Erst standen wir dort lange im Schatten, doch man konnte drauf hoffen, dass ein dicker Klopper rechtzeitig weichen würde. Das tat er dann auch 1min vor Planzeit. Und zur Planzeit war schon wieder irgendwas vor der Sonne. Der Zug war aber leicht verspätet und ging in einem kurzen, glücklichen Sonnenmoment.


Das Motiv mit dem Gehöft bei Tržišče klappt dann doch noch mit der nächsten Fuhre LP 3376.

Nun also wieder an die Save, doch dort machte ein dicker Wolkenklopper alle Fotoambitionen zunichte. Der EC, für den die SŽ ihre ältesten Wagen hervorgekramt hatte (eine Freude für die Leute, die gern am offenen Fenster reisen...), ging bei absoluter Dunkelheit. Für den nächsten VT auf der Nebenbahn hatten wir wegen akuter Spitzlichtigkeit nun gar nicht so viele Möglichkeiten. Wir fanden einen netten Weitblick bei Mirna. Hier war auch endlich mal nicht mehr so viel Gewölk am Himmel. Und der VT ging tatsächlich bei Lichte.


In einer relativ wolkenfreien Zone geht LP 3379 mit Weitblick bei Mirna.

Nun waren wir ja eher wieder im Einzugsbereich der Metlikabahn, so dass wir die nächste Zugpause dort nutzen wollten. Wir hatten noch eine andere Perspektive am Ortsrand von Ponikve auf dem Zettel. Doch beide möglichen Züge waren Flirts. Und beide hatten Wolke. Irgendwie hatten die Wolken plötzlich wieder die Oberhand gewonnen. Sie waren klar umrissen und sahen bei dem skandinavischen Licht toll aus, wenn es da war. Aber sie waren zu viele... Für den letzten fotografierbaren Zug auf der Sevnicalinie stellten wir uns erstmal etwas abseits der Straße vor einem urigen Steinsortierwerk an den Rand. Als der Zug dann akut wurde, schob sich der nächste riesige Wolkenklopper vor die Sonne. Auch dieser Zug sollte unfotografiert bleiben...

Für einen Zug nach Metlika fuhren wir nochmal nach Ponikve. Doch auch dieser Zug sollte Opfer der Wolken werden. Und zu unserer Verwunderung war auch dies ein Flirt - in Gegensatz zu letzter Woche. Heute waren wirklich viele Flirts auf der Metlikabahn unterwegs; dafür aber kein einziger nach Sevnica.

Wir hatten genug. Schade, dass der schöne Urlaub so einen bescheidenen Abschluss finden musste. Gerade auf diesem Freitag hatte ja nach dem Wetterabsturz am Montag noch alle Hoffnung gelegen. Dass der so anstrengend werden würde, konnte man da zum Glück noch nicht wissen. Und der Tag blieb anstrengend: Im Hotel grienten uns wieder die Schaaren von aufgedonnerten Kiddies entgegen, so dass vermutlich die nächste laute Veranstaltung ins Haus stand. Und in unserem Restaurant wurde uns eröffnet, dass es die Grillplatte gar nicht gäbe, die wir gestern schon auf der Karte gesehen hatten und auf die wir uns den ganzen Tag gefreut hatten... Für mich gab es statt dessen Cordon Bleu, das auch sehr gut war, aber zum Abschluss hätte es eigentlich nochmal die Grillplatte sein müssen...

Samstag, 20.04.2024

Für heute war eigentlich nur noch die Heimreise geplant. Wetter sollte ohnehin nicht mehr sein. Die Haupt-Herausforderung des Tages sollte sein, Zeit zu verbrauchen. Denn mein Rückflug würde erst um 19:15 ab München gehen. So griffen wir erstmal auf das Frühstücksangebot des Hotels zurück. Für faire 7€ gab es kein Buffet, weil das ganze Haus nach der Party noch im Koma lag bzw außer uns offenbar kaum andere schlafende (!) Übernachtungsgäste da waren. Aber wir konnten auf Bestellung erstmals auf dieser Tour das leckere Weißbrot mit Balkanmarmelade (diesmal laut Aufschrift Apfel mit Erdbeere; schmeckte natürlich wie alle anderen auch...) essen und ein schönes Ham&Egg. Der Kaffee war auch topp.

Nach dem Check-out gab es Zeitverzögerung (ZV) 1 (Kosten: 15min) bereits um die Ecke, wo Dennis im Supermarkt noch paar Andenken für zuhause besorgte. ZV2 (Kosten: 10min) gab es immer noch in Trebnje, wo es am Bahnhof zeitlich passte, einen der wenigen am Wochenende fahrenden Züge zu beobachten. Es handelte sich natürlich um einen Flirt. Nun war es immerhin schon 9 Uhr. Und wir verließen Trebnje langsam mal.

Bei der Autobahnfahrt auf Ljubljana zu war erkennbar, dass voraus einige blaue Stellen am Himmel waren. Tatsächlich hatten die Wetterberichte orakelt, dass es heute einzig rund um Jesenice zu Auflockerungen kommen sollte. Und so war es dann auch. Selbst hinter Ljubljana war man noch längst nicht in der Sonne. Die berühmte lange Gerade bei Kranj konnte man vergessen. Erst bei Lesce hatte man den Rand der Wolken erreicht. Allerdings war es nun nicht so, dass einen die Massen an Motiven angesprungen hätten. Aber als ZV3 (Kosten ca 20min) kundschafteten wir mal entlang der Landstraße nach Jesenice, das dann auch bald kam.

In Jesenice begannen wir direkt ZV4 (Kosten überraschend nur ca 20min), nämlich eine Querung der Karawanken ohne Zuhilfenahme des Tunnels. Auf der Karte war schon erkennbar, dass die Passstraße fast ohne Serpentinen auskommt. Nachdem man das oberste Savetal ein ganzes Stück westwärts bis fast zur Quelle gefahren war, ging es auf der eigentlichen Passstraße dann auch gar nicht mehr so arg hoch.


Im Savetal oberhalb von Jesenice fällt der Blick linkerhand auf die Julischen Alpen. Der 2864m hohe Triglav (höchster Gipfel Sloweniens) schaut nur ganz verschämt als weißer Halbmond hinter dem vordergründigen Waldhügel Pri Turnih hervor. Die höhere Zacke hinter dem Pri Turnih ist der (oder die?) Rjavčeve glave (2365m). Die höchste Zacke links vom Pri Turnih ist die Rjavina (2532m) und die höchste Spitze rechts vom Pri Turnih ist der Stenar (2501m). Ich liebe die App Peakfinder ;-)

Auf der anderen Seite des Passes war bald tief unter uns Villach erkennbar. Statt Serpentinen gab es ein Schild, dass einem empfahl, jetzt mal den ersten Gang einzulegen. Dann begann das ziemlich gerade 18%-Gefälle! Das war schon heftig. Wieviele Camper da wohl schon bergauf den Geist aufgegeben haben?

Bald hatten wir die Autobahn wieder, und ohne jede Verzögerung gelangten wir über den Tauernpass. Dort oben ging es durch heftiges Schneetreiben. Die Temperatur hatte sich dem Gefrierpunkt genähert. Nichtmal an der Mautstelle hatten wir ZV, denn Dennis hatte für uns vorgebucht, und wie die VIPs konnten wir eine eigene Spur mit Kennzeichenerkennung nutzen.


Zum Schluss bekommen wir auch noch den Winter mit.

Wir waren viel zu schnell. Mir schwante schon ein stundenlanger Aufenthalt am Flughafen. Etwas Hoffnung lag noch in der deutschen Grenzkontrolle, nachdem schon der Staugarant der Einspurigkeit irgendwo vor Salzburg versagt hatte. Aber auch die Grenze half uns nicht weiter. Kein Stau, und die Grenzer hatten sich angesichts des auch hier noch herrschenden Schneeregens in ihren Unterstand mit Heizstrahler zurückgezogen. Wir kamen nichtmal zum Stillstand, so schnell wurden wir durchgewunken.

Das für den Nachmittag in einem Gasthof in Irschenberg geplante Nachmittagsessen drohte zu einem späten Mittagessen zu werden! So viel Reisebericht konnte ich gar nicht schreiben, wie ich dann noch Zeit am Flughafen gehabt hätte! Es mag hinter Traunstein gewesen sein, als ich so mit halbem Ohr aus dem Autoradio die Vokabeln "Bernau" und "Vollsperrung" hörte. Schnell Google befragt: Ja, da war alles tiefrot und/oder gesperrt! Da mussten wir jetzt aufpassen, dass wir nicht zu viel ZV abbekommen.

Es fügte sich aber so glücklich, dass der Stau erst unmittelbar vor der Abfahrt Felden begann und man noch mühelos auf die Abfahrt kam. Der Check der möglichen Umleitungsrouten ergab, dass a) auf der einzigen als Umleitung geeigneten Straße durch Bernau auch schon massiv Stau herrschte und b) südlich der Autobahn in dieser Ecke ja kaum noch Verkehrswege kommen. Wir wagten eine kleine Nebenstraße von der Autobahn weg. Auf dieser gelangten wir nach Rottau, wo die Straße dann auch noch gesperrt und über einen Feldweg umgeleitet wurde. Aber wir waren hier wenigstens allein unterwegs.


Auf Feldwegen umfahren wir den Stau auf der A8.

So näherten wir uns auf der B305 dem Straßenknoten in Bernau also von einer relativ staufreien Richtung und umgingen den Knoten auch noch durch ein Wohngebiet. Ab Bernau sah die Route parallel zur Autobahn voll aus, auf der Landstraße über Aschau war hingegen alles grün. Und das lief dann auch. An der Wiederauffahrt Frasdorf hatten wir dann sogar noch Vorfahrt vor den Leuten, die sich auf der direkten Umleitung ranstauten! So hatte ZV5 uns mit viel Glück, aber auch planerischem Geschick nur etwa 15min gekostet. Selbst Schuld! Aber es hätten Stunden sein können...

In Irschenberg ging es zum Kramerwirt, einem schönen typisch bayrischen Dorfgasthaus, das von 11 bis 21 Uhr durchgehend warme Küche anbietet. Immerhin war es jetzt doch fast 14:30 geworden. Leider saßen wir bereits eine Stunde später wieder im Auto, so dass uns ZV6 auch eher weniger als erwartet gekostet hatte. Angesichts des Wetters vorm Fenster war es aber sicher nicht verkehrt, weiterhin etwas Reserve zu haben. Es herrschte dichtes Schneegestöber. Der Unfall bei Bernau war auch auf Witterungseinflüsse zurückzuführen gewesen.


Aus der Stube vom Kramerwirt sieht das da draußen gar nicht so nett aus...

In gemäßigtem Tempo ging es in den Endspurt. Im Nordosten von München näherten wir uns einer größeren blauen Fläche. Als die Sonne durchkam, gab es natürlich bombastische Wolkenstimmungen. Dennis wusste eine Fotomöglichkeit, die passend im Licht liegen müsste. Ich hatte ja noch sooo viel Zeit, warum es nicht versuchen? So landeten wir zwischen Oberschleißheim und Feldmoching. Da konnten wir tatsächlich zwei Bilder mit gigantischen schwarzen Wolken knipsen. Wir lästerten schon, dass das Bild der Tour ausgerechnet eine Münchner S-Bahn war...


Südlich von Oberschleißheim rollt RE 4863 dem Hagelschauer davon.


Als letztes kann Dennis seinen Arbeitsplatz fotografieren: Während die Wolken schwärzer und schwärzer werden, braust S 6183 an uns vorbei. Danach mussten wir schnell wieder ins Auto.

Nach den zwei Fahrten brach das Blau aber leider immer mehr zusammen. Dennoch waren wir froh über diesen Exkurs, also ZV7. Gekostet hatte das rund 30-40 Minuten, so dass Dennis mich immer noch reichliche 2h15m vor Abflug am Flughafen ausludt. Das passte ja! Der Münchner Flughafen gefiel mir sehr gut. Die Parkmöglichkeiten zum Abholen und Anbringen sind praktisch gelegen, es gibt Fastlines an der Sicherheit für bestimmte Flüge, für die es langsam pressierte. Und man hatte das neue Durchleuchtungsgerät, wo man wieder Getränke mitnehmen durfte und nichts auspacken musste. Ich bin da gleich mal mit gefüller Wasserflasche durchmarschiert. Überhaupt macht die ganze Terminal-Anlage einen hellen und sauberen Eindruck. Bis zum Abflug hatte ich nun genug zu schreiben, wozu ich einen der vielen freien Sitzplätze wählen konnte.

LH2070: München 19:15+30 - Hamburg 20:15+30

Der Flug war überbucht. Erstmal wurden Freiwillige gesucht, die für 250€ und Hotelübernachtung mit Abendessen und Frühstück bereit wären, morgen erst zu fliegen. Da bildete sich doch tatsächlich zügig eine ansehnliche Schlange an Interessenten! Cooles Konzept für einen gesponsorten Städtetrip. Aber ich wollte nach hause! Insofern war beruhigend, dass der Flieger schon früh unten bereit stand. Aaaabeeeer daaaaann beeeeegaaaaann eeeeeiiiine Phaaaase deeer Eeeeeeentschleuuuuuniiiiiguuuung. Das war wie bei der Zulassungsstelle der Faultiere im Film Zoomania. Oder wie in der Whisky-Werbung aus Tennessee. Wir saßen zwar dann irgendwann im Flieger, doch da wurde verkündet, dass sich irgendwie noch niemand gefunden hätte, das Gepäck zu verladen. Und wenn man schon mal wartete, konnte man ja auch noch Anschlussreisende aus mindestens drei verspäteten Anschlussflügen mitnehmen.

Als dann irgendwann noch ne ganze Volleyball-Mannschaft angetreten war und Platz für ihr Handgepäck gefunden hatte, ging es auch "schon" los... Es mag nach rund 20 Minuten gewesen sein, als man über eine Landschaft flog, in der alles weiß war. Ende April flog man über geschlossene Schneedecke! Der Thüringer Wald. Wunderschön! Dann erkannte ich unten erst wieder Uelzen, dann Lüneburg, Geesthacht, Ahrensburg. In Bargteheide merkte der Käptn dann auch, dass er schon an Hamburg vorbei war und drehte einmal um Bargteheide rum in den Landeanflug auf Fuhlsbüttel.

Erst in der S-Bahn fiel mir wieder ein, dass mir bei der letzten S-Bahn-Fahrt jemand prognostiziert hatte, dass ich das Land nicht lebend verlassen würde. Nun ja, das hatte dann ja mal nicht geklappt. Ohne weitere Irre in der Bahn landete ich wohlbehalten wieder in Harburg, wo ich sogleich mit dem Koffer auf meinen Wilstorfer Hügel hoch rollerte.

Fazit:

Ja.
Das war doch mal wieder eine recht ergiebige Tour. Wir hatten viele schöne Sonnentage. Und MIR macht der Schlonz am Himmel im Hintergrund nichts aus, solange noch Struktur erkennnbar ist und die Sonne das Motiv voll beleuchtet. Wer sonnenverwöhnter ist als ich mag da höhere Ansprüche haben, aber langweiliger blauer Himmel ist ja auch nicht immer attraktiv (wenn auch entspannter zum fotografieren). Jedenfalls haben wir einige Wunschpunkte abhaken können. Und wir waren in einem relativ kompakten, aber wunderschönen Gebiet tätig gewesen, das längst mal wieder der näheren Betrachtung fällig gewesen war. Dazu schöne Unterkünfte und leckeres Essen, was will man mehr? Doch, der Urlaub war klasse!

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