Autor: Jan-Geert Lukner. Alle Rechte am Text und an den Bildern liegen beim Autor.
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Meine finale Urlaubswoche des Jahres hatte ich extra in eine Woche gelegt, von der ich mir in Deutschland eine schöne Herbstfärbung versprach. Aber was nutzt das, wenn das Wetter nicht mitspielt? Es konnte Sonne geben, musste es aber nicht. Die Wetterberichte widersprachen sich total und es konnte nur anstrengend werden. Deshalb überprüfte ich auch mal die von mir bevorzugten Urlaubsregionen. Und siehe da - Dalmatien hatte eine recht gute Prognose - insbesondere für die zweite Wochenhälfte. Warum also nicht einfach an den schönen Septemberurlaub anknüpfen? Es gab passende Direktflüge Hamburg - Split und zurück, und so buchte ich spontan am Sonntag Kroatien und packte den Koffer.
Die S-Bahn ab Harburg war voll, weil die vorherige verspätungsbedingt erst hinterher erwartet wurde, aber ab Hbf ging es dann angenehm zum Flughafen, wo zwar nicht wenig los war, wo es aber lediglich vor der Sicherheit etwa 15 min Wartezeit gab. So hatte ich am Ende genau eine Stunde Zeit bis zum Boarding, die ich natürlich bei einem gepflegten Frühstück verbrachte.
Der Flieger war nicht so voll, der Mittelplatz in unserer Reihe blieb leer und die Familie mit dem Quängelkind in der Reihe hinter mir zog bald noch eine Reihe weiter nach hinten um. Die wussten wohl selbst, dass es nervig werden würde. Wobei der Pappa beim Nerven ganz kräftig mithalf, indem er sich irgendwas mit lautem Ton auf seinem Phone ansah. Zum Glück schritt die Stewardess da bald ein. Der Käptn kündigte am Ende den Beginn des Landeanfluges auf Dubrovnik an, korrigierte seinen Versprecher aber sogleich. Na ja, wäre ja nur "paar Häuser weiter" gewesen.
Jedenfalls war der Landeanflug mal wieder sehr eindrucksvoll. Praktisch ab der Elbe bis Gospić ging es über einen einheitlichen weißen Wolkenteppich. Dann lag aber das schroffe, felsige Velebit-Gebirge unter einem, dahinter die Küste. Man sah Zadar, dann viele schöne Inseln und die Ausläufer von Šibenik. Die Runde über den Marjan, den Hausberg der Stadt Split, gab es leider nicht. Wir landeten von Westen.
Der Flughafen Split ist zwar auch recht klein und ohne an das Flugzeug andockende "Finger", aber das neue Terminalgebäude ist schon sehr schick, hell und freundlich. Die Koffer kamen praktisch sofort, wobei meiner von einem alten Daddy vom Band gefischt und erstmal daneben gestellt wurde, während der Mann paar Schritte weg lief und nach weiterem Gepäck Ausschau hielt. Nachdem ich mich versichert hatte, dass es meiner war, griff ich ihn einfach, was zunächst Protestrufe des alten Herrn auslöste. Aber das klärte sich dann schnell und freundlich. Ich musste mir allerdings die Frage stellen, ob er ohne mein Eingreifen womöglich einfach mit dem Koffer von dannen gezogen wäre.
Nun habe ich erstmals den umgekehrten Blick. Normalerweise schaut man ja aus den Hängen runter auf den Flughafen. Links im Hintergrund sind die Dämme der Bahnstrecke rund um die "Pinienstelle" zu sehen.
Die Autovermieter hatten ein eigenes Terminalgebäude am Großparkplatz. Das war ja fast amerikanisch. Weniger amerikanisch war, dass man da zu Fuß über eine lange Brücke mit Glaseinhausung hinlaufen konnte. Diesmal hatte ich direkt bei Sixt gebucht. Das lief dann auch alles reibungslos. Als die Frage auf die Versicherung kam und ich sagte, dass ich über die Kreditkarte Vollkasko hätte, fragte er, ob ich denn vor drei Jahren den Schaden von meiner Versicherung erstattet bekommen hätte. Die wissen echt alles, einmal im Computer, immer im Computer, unglaublich! Damals hatte ich mit einem Auto von Sixt Kroatien einen Pfeiler in Bosnien an der Unabahn gestriffen. Dennoch bekam ich eine ziemlich neue Merdedes C-Klasse, was nun auch nicht gerade not getan hätte. Himmel, was für ein rollender Computer!
Der Himmel war hier, zwei Stunden von Hamburg entfernt, wunderbar blau. Lediglich einige Schleierwolken waberten durch die Gegend. Da nun eigentlich auch bald die Zeit des Nachmittags-Gz anstand, fuhr ich einfach mal hoch an die Strecke. Natürlich mit Supermarktbesuch bei Tommy in Plano. Bis zum Auftauchen einer Abfahrmeldung stellte ich mich am Bf Labin an den Rand, um das Auto erstmal einzurichten. Um 14 Uhr war ein Güterzug ab Solin gefahren und ich fuhr zum großen Damm, der mir ja noch in der Nachmittagsperspektive fehlte. Hier musste ich allerdings bei wechselnden Lichtverhältnissen noch ewig warten, was aber bei den angenehmen Temperaturen, 23 Grad bei leichtem Wind, gut auszuhalten war. Der 81292 kam dann bei ganz beglückendem Licht.
Da konnte ich doch glatt am Ankunftstag bereits ein Wunschmotiv, die sogenannte "Tauschstelle" aus dem Reisebericht vom September, mit dem Güterzug 81292 abhaken. Der Zug schlängelt sich über den großen Damm unterhalb von Labin.
Danach zog der Siff aber richtig dick auf. Eigentlich hatte ich gedacht, mir als nächstes den Nachmittagsknoten in Perković anzuschauen. Vielleicht wäre ja mal ein 7122 sauber. Haha, Scherz (vermutlich...). Es hatte sich allerdings auch noch ein anderer Programmpunkt aufgetan. Mein mit Elektronik vollgestopftes Auto war so toll und neu, dass es weder eine herkömmliche USB-A-Buchse, noch so etwas vorsintflutliches wie einen Zigarettenanzünder besaß. Einzige schnurgebundene Anschlussmöglichkeit war ein dem neuesten Standard entsprechender USB-C-Anschluss. Da passte ja nun mein Musikstick nicht rein. Und das Abspielen via Bluetooth vom Handy scheiterte an der Lademöglichkeit für selbiges.
Das Radioprogramm von Radio Dalmacia hatte zwar manche Perle im Angebot und ließ sich sehr gut hören, aber der Empfang war nicht immer konstant stabil. Und so googelte ich mal nach Elektronikmärkten in Split. Ein erster Versuch auf meiner doch noch durchgeführten Perko-Runde scheiterte am Empfang, doch sah ich, dass an der Autobahnabfahrt oberhalb von Split ein größeres Gewerbegebiet sein müsste. Ich fuhr mal die Runde fertig und dann von Prgomet, wo ich hinter der noch nicht verkauften Bar Amigo nach links zur Autobahn rechts abbiegen musste, über die Autobahn nach Split. In besagtem Gewerbegebiet war dann aber ein Möbelmarkt das höchste der Gefühle. Ich stellte mich auf dessen Parkplatz für einen neuen Google-Versuch.
Als Ergebnis tauchte eigentlich fast nur der World Media Markt in der Mall of Split auf. Das klang ja nicht schlecht. Das Wetter passte mittlerweile, sich in die Konsumwelt der zweitgrößten kroatischen Stadt zu stürzen. Auf der Karte sah es so aus, als ob die Mall of Split zwar verkehrsgünstig direkt an der Stadtschnellstraße läge, dass aber weder die Schnellstraße, noch die parallel verlaufende "Nahverkehrsstraße" eine direkte Abfahrt an der Mall hätten. Aber wozu hat man Navi? Ok, das Navi schloss sich meiner Karteninterpretation vorbehaltlos an. Von der Schnellstraße zur Mall hatte ich auf einer großen Runde reichlich Gelegenheit, das "wahre" Split kennenzulernen, das seinen zweiten Platz im Bevölkerungsreichtum nur durch den exzessiven Einsatz von Hochhäusern halten kann. Denn viel Platz für Wohnhäuser ist hier zwischen den massiven Bergwänden und dem Meer wirklich nicht. Aber diese Hochhausviertel machten keinen schlechten Eindruck und in den Erdgeschossen entlang der Straßen gab es viele nette kleine Läden und Handwerksbetriebe. Das machte einen lebendigen Eindruck.
Bei einer Mall denke ich ja immer an großzügige Parkplätze. Das Wegeleitsystem schickte mich nun aber geradewegs in die Tiefgarage. Das fand ich nun weniger schön. Allerdings nahm ich erfreut zur Kenntnis, dass es keinerlei Bezahlsystem gab. Und es gab viele freie Parkplätze, die sich bei näherem Hinsehen allerdings durchweg als Rolli-, Frauen-, Frauen mit Kind-, Frauen mit Elektroauto- und Herren mit Elektroauto-Parkplätze entpuppten. Für meinen dicken Mercedes fand ich nur ganz am Rand einen engen Parkplatz. Also, eng wäre er gewesen, wenn jemand daneben gestanden hätte, doch es war alles leer.
Mit dem Fahrstuhl ging es eine Etage hoch, wo ich auch sofort linksrum den Elektromarkt fand. Die Mall war vergleichbar mit einem Einkaufszentrum neuerer Bauart aus Deutschland. Allerdings wirkte es ziemlich leer. Die Leute kaufen vermutlich nur im Internet ein. Der führende (?) Elektromarkt in Kroatiens zweitgrößter Stadt war etwa so groß wie eine durchschnittliche Mägges-Filiale. Kabel und Adapter gab es an einer Bedientheke. Ich hatte erst nach einem Adapterkabel von USB-A auf USB-C gefragt, aber das war nur männlich auf männlich vorhanden. Ich brauchte aber A weiblich. Nachdem hinter der Theke erst ein bedenkliches Gesicht gemacht wurde, fand er aber doch noch einen Adapter ohne Kabel, also praktisch genau das, was ich für den Stick benötigte. Somit war der kleine Konsumausflug erfolgreich. Als ich vom Navi durch kleinste Gassen zur Schnellstraße gelotst wurde, tat es mir fast etwas leid, Radio Dalmacija abzuschalten, aber als mal wieder ein längerer Wortbeitrag kam, nutzte ich die Gelegenheit. Mein Stick-Adapter-Konstrukt funktionierte.
Über die Kaštela-Schnellstraße gelangte ich nun zügig nach Kaštel Stari und dort nach einem Besuch bei Ribola zur gebuchten Fewo "Pepi" mitten im Zentrum von Kaštel Stari. Ok, die Wohnung war nun nicht zu vergleichen mit der von Anka oberhalb des Bahnhofs, aber die Restaurants waren halt gleich nebenan. Das fand ich schon ganz praktisch. Und sie hatte eine schöne Veranda mit Blick auf die Hinterhöfe. Erstmal hatte ich nur zwei Nächte gebucht. Dann mal weiter sehen.
Um 18 Uhr schlenderte ich mal die Promenade westwärts. Eigentlich hatte ich gar nicht mehr damit gerechnet draußen sitzen zu können, aber es war noch so warm... Ich entschied mich für die Konoba Faro, die bei mir im September die Rolle des "leisen", unauffälligen Spitzenreiters übernommen hatte. Am einen Ende hockte ne üble Truppe primitiv gröhlender deutscher Frauen, aber da ich mich ganz ans andere Ende hockte, war es noch auszuhalten. Und die Grillplatte war wirklich allerbest! Den Rest des Abends gab es zunächst auf dem Balkon, später drinnen. Irre, wie früh es noch war, als ich wieder kam. Aber das tut auch mal gut...
Der Dienstag sollte ebenfalls wettertechnisch nicht ganz so toll werden. Beim Blick von der Veranda hingen da auch eine Menge Wolkenfelder. Obwohl, wenn sich die Sonne durch das eine durchgearbeitet hätte, könnte sie vielleicht doch mal rauskommen. Hmmm. Ich lief erstmal um die Ecke zur Pekara, fragte vor dem Erwerb von zwei Teigtaschen aber zum Glück, ob ich mit Karte zahlen könnte. Das ging hier nun mal ausnahmsweise nicht (sonst in Kroatien eigentlich überall). Hab am Geldautomaten 300 Kuna gezogen und dafür ein Schweinegeld als Gebühr bezahlt. Aber ich bekam Teigtaschen, und darauf kam es schließlich an :-)
Morgenstimmung an der Bucht in Kaštel Stari. Hinten unterm goldenen Himmel liegt Split.
Eigentlich waren irgendwie zwei Güterzüge im Zulauf. Der eine hatte allerdings das letzte Mal um 5:27 in Drniš geschrieben und der andere hatte um 5:40 den letzten Anstoß in Kosovo bekommen. Jetzt war es 7, und an den Zuglaufmeldungen änderte sich auch bis nach dem Frühstück um 8 Uhr nichts. Der Himmel hatte aber eh komplett zugemacht. Insofern tangierte mich das alles nur periphär.
Aber es zog mich trotzdem einfach mal los. Irgendwie kam mir insbesondere der in Drniš verendete Zug verdächtig vor. Sollte das lange, gewundene Anschlussgleis zum Zementwerk westlich der Stadt doch noch entgegen anderslautender Infos bedient werden? Ich fand, das könnte man sich doch gut mal anschauen, und fuhr in die Richtung. Unterwegs machte mich stutzig, dass a) vor mir ein unbeschmiert aussehender Y1 durch die Wicken glitt, dass b) ein weiterer Güterzug ab Knin in Richtung Solin gestartet war und dass c) rund um Unešić immer mal wieder die Sonne durchkam. Beide Züge würden wohl in Žitnić kreuzen.
Und so war es auch. Der Triebwagen sah auch nur von fern sauber aus. An der Nordfront war dickes Gekrakel und auf der Seite, die ich gesehen hatte, gab es noch so manche Überreste alten Geschmiers. Während ich noch mit Wenden beschäftig war, orgelte der Güterzug auch schon lautstark aus dem Bahnhof und ward nimmer gesehen. Wegen der Wolkenaufrisse fuhr ich dennoch dem Güterzug 60341 hinterher. Der gab alles, aber im Bf Perković erwischte ich ihn in einem kurzen Sonnenintervall.
Wieder mal treffen wir einen Güterzug im Bahnhof Perković. Diesmal stehen sogar abgestellte Wagen im Bahnhof.
Normalerweise überholt man den Zug ja bis Prgomet, wo ich den Zug natürlich nochmal von der Brücke mit Blick auf die Kaffeebar Amigo nehmen wollte, locker. Aber der Zug war mit mindestens 80 durch den Bahnhof Perko geröhrt und ich hatte bald einen lahmarschigen Lieferwagen vor mir. Ich war mir nicht sicher, ob das klappen würde. Als ich in Preslo unter der Bahn durchgefahren war, hatte der Zug allerdings Brdašce noch nicht erreicht, was mich schon etwas wunderte. Die Erklärung sah ich erst später: Er hatte in Primorski Dolac mit einem Gegen-Güterzug gekreuzt, den ich nun gar nicht auf dem Zettel hatte. Vielleicht war er dadurch verzögert worden. Der Brückenblick in Prgomet klappte mit "Na ja"-Licht, der Hintergrund war strukturlose Schlonze, och, da war noch Verbesserungspotential vorhanden. Aber immerhin hatte man tätig werden können.
Na ja, vielleicht besser als all die Versuche im September, aber man hätte das ja schon gern mal mit RICHTIGER Beleuchtung. Ob das nochmal klappen wird? Der Ortsblick von Prgomet mit der Amigo-Bar. Das größte Gebäude ist wie in allen Dörfern hier in den Wicken die Schule.
Nun überlegte ich, dass man jetzt zwei Dinge verbinden könnte: Dem nordfahrenden Güterzug folgen und vielleicht doch mal in Drniš schauen, was da Sache ist. Ich fuhr also nordwärts und hatte schon überlegt, dass ich den schönen Aussichtsrastplatz oberhalb von Drniš ansteuern könnte, um das System zu checken. Doch dort war gerade ein Motorrad-Polizist dabei, Knöllchen zu verteilen und Lampenarbeiter wuselten da mit ihrem Steiger rum. So fuhr ich zum Bahnhof weiter und schaute dort, was Sache ist. Im Bahnhof stand nichts. Aber vor einer halben Stunde, um 11, war doch tatsächlich ein Güterzug in Drniš nordwärts gestartet. Und der andere Nordfahrer war ihm vor zehn Minuten gefolgt. Mich interessierte, was das da ab Drniš gewesen sein konnte. In einem Anflug von "Vielleicht sieht man den Zug noch in Knin" fuhr ich los, während der Motorradpolizist in den Bahnhofsvorplatz einbog und wendete. Offenbar hatte er gerade kein "Opfer" an der Angel.
Ich fuhr nicht ganz bis Knin, sondern bis zu dem Funkmast auf dem Berg vor Knin. Der Blick von da oben in den Bahnhof sagte ganz klar: Da ist nix. Laut System waren beide Züge durchgefahren. Der aus Drniš war schon Plavno durch, der andere orgelte hoch nach Paðene, man konnte ihn sogar auf der Rampe noch hören. Im Norden schien der Himmel deutlich blauer zu sein, aber ich ließ das Hinterhergehetze bleiben. Den interessanten ersten Zug würde ich eh nicht mehr einholen und so viele Motive für mittägliche Nordfahrer fielen mir da oben auch nicht ein. Vielmehr interessierte mich nun die Anschlussbahn in Drniš. Würde man da was sehen können?
Das Anschlussgleis am BÜ der Hauptstraße kurz vorm Bahnhof Drniš war definitiv nicht rostig. Während mir der Motorradpolizist wieder mal entgegen kam, fuhr ich durch die Stadt hoch zum Werk. Selbiges kam früher als erwartet, denn es war im Navi gar nicht drin. Statt dessen war das Gleis noch viel weiter in die Wicken hinein verzeichnet. Ich bog auf eine parallele Seitenstraße ab und stand nach zwei Kilometern plötzlich vor einem Militärgelände. Das Gleis sollte unmittelbar davor gequert werden. Man konnte auch eindeutig die Trasse erkennen, allein es fehlte das Gleis. Ich steuerte nochmal das Werk an und schaute so gut wie möglich durch den Zaun. Eine Umfahrungsmöglichkeit gab es offenbar nicht, aber das Gleis konnte bis zu einer Art Laderampe durchaus befahren sein. Ein BÜ östlich des Werkes zeigte auch frisch aussehende Spurrillen.
Das Anschlussgleis kurz vor dem Betonwerk. Wie mir nachträglich bekannt wurde, wird hier tatsächlich noch sporadisch gefahren. Jedoch ist nicht das Betonwerk selbst der Kunde, sondern es werden auf dem Werksgelände Schwellen gelagert, die gelegentlich transportiert werden.
Tja, da hätte ich meine Prioritäten am Vormittag vielleicht anders setzen sollen... Na ja, ich hätte auch erstmal Motivkunde betreiben müssen, windet sich das Gleis doch ziemlich durch die Grundstücke der Stadt. Egal, was solls. Ich stellte mich nun erstmal für eine Siesta auf den Panoramarastplatz oberhalb der Stadt und der Čicola-Schlucht. Bald erschien auch der Motorradpolizist mit zwei Opfern im Schlepp, die erstmal überprüft und abkassiert wurden. Das spielte sich praktisch neben meinem Auto ab, doch ich wurde in Ruhe gelassen. Als die weg waren, fingen allerdings immer wieder andere an zu nerven, weil sie beim Parken mit offener Tür den Motor weiterlaufen ließen. Sprit ist offenbar noch viiiiel zu billig, wobei das Geschäftsleute waren, denen das sicher die Firma bezahlt...
Jedenfalls hörte ich mir das nicht so lange an und siedelte zu dem einen Bahnübergang in den Wicken südlich Sedramić um. Da herrschte absolute Stille und es kamen kaum Autos vorbei, herrlich! Außerdem stand ich da schon im nächsten Motiv, denn ich hoffte, dass der Nachmittagsbummelzug der VT von vorhin wäre und dass der auf der Westseite ebenfalls fast sauber sei. Und diesen Blick mit dem kleinen Bergkegel Gradina (465m) und dem sich markant aus der Landschaft erhebenden Čavnoka (1148m) im Hintergrund stand weit oben auf meiner Wunschliste.
Spannend wurde es noch, weil ein Güterzug vom Malovanpass her im Zulauf auf Knin war. Ich hatte mir ausgerechnet, dass der noch ne Viertelstunde vorm Triebwagen durch Knin hätte fahren können. Ich meine, heute sind alle Güterzüge ohne großen Aufenthalt durch Knin gefahren, warum nicht dieser auch? Aber zwischen Plavno und Paðene wurde er irgendwie aufgehalten, so dass er erst zwei Minuten vor Abfahrt des Pu 5805 dort ankam. Aber der VT war der Erhoffte, auf der Westseite war er sogar RICHTIG sauber, und ein Schmodder war gerade noch rechtzeitig von der Sonne gewichen.
Endlich mal ein sauberer 7122 - hier als Pu 5805 am nördlichen Wicken-BÜ zwischen Sedramić und Planjane mit den Bergen Gradina (465m) und Čavnoka (1148m) als Kulisse.
Wenn ein Schwede schon so schön sauber ist, kann man den ja gut nochmal machen. Zumal der Güterzug in Knin auch nicht weiter gefahren war. Opfern musste ich dafür den nachmittäglichen Nordfahrer-Gz, mit dem ich aber nicht so arg viel anzufangen gewusst hätte. Außerdem waberte die Sonne schon wieder in irgendeinem Wolkenfeld rum. Als mir der Zug mit nur einer falschrummen Lok kurz vor Unešić entgegen kam, wusste ich, dass ich alles richtig gemacht hatte...
Aus diesem komischen kompakten Wolkenfeld kam ich wirklich erst kurz vor Erreichen meines angedachten Motivs unterhalb von Vrpolje heraus. Es war ein gewisser Dunst vorhanden, die Sonne hatte schon gut an Kraft verloren. An meiner eigentlich angedachten Perspektive hätte die Eisenbahn noch gar kein Frontlicht gehabt, weshalb ich mich doch etwas anders stellen musste als geplant. Dass der VT dann plötzlich wegen verspätetem Anschluss von Split +20 hatte, war der Sonnenintensität auch nicht so arg dienlich.
Die Ortschaft Vrpolje liegt auf einem langgestreckten Hügelrücken, der im Hintergrund beginnt. Die Bahn hält sich südlich des Rückens zu dessen Fuße. Pu 5805 hat den Hügelrücken...
...nun im Hintergrund.
Hier hatte mein dicker Benz erstmals auf einem (verhältnismäßig guten) Schotterweg fahren müssen. Hat der sich aufgeregt! Die Warnsignale kamen in allen Tonlagen und die Geräusche von unten zeugten nicht gerade von Tiefgang. Ich glaub, wenn ich diese Woche was bei Sadine machen will, gehe ich ab Rudine zu Fuß...
Wie ich auf der Rückfahrt so auf die Labinspitze (Labinštica, 701m) zu fuhr, kam mir die Idee, dass man doch mal schauen könnte, wie die Zufahrt der Straße zum Funkmast auf dem Gipfel aussieht. Wenn abgesperrt oder verboten oder Schotter, dann würde ich jetzt natürlich nicht da hoch fahren. Jedenfalls musste ich dazu mal nicht nach Plano runter fahren, sondern die Straße "hintenrum" durch das Nachbartal nach Trogir. Das Mercedes-Navi, das eine riesig große Karte anzeigt (da konnte ich mir mein an die Windschutzscheibe gebapptes Tablet diesmal echt sparen), stellt auch dar, was asphaltiert ist und was nicht (wohl damit der Fahrer weiß, wann das Auto schimpft und wann nicht). Und als der Weg zum Gipfel auf dem Kartenausschnitt in Sicht kam, sah der verdächtig asphaltiert aus.
Und so war es dann auch. Es ging eine gewundene einspurige Straße zwischen Steinmauern bis zu einem Dorf, in dem der Asphalt aber nicht endete. Man konnte tatsächlich komplett auf Asphalt hochfahren! Das war im Angesicht der untergehenden Sonne wunderschön! Der Weg wand sich einmal um den Gipfel rum. Etwas unterhalb gab es den Hammer-Ausblick gen Split, den ich unbedingt mal mit dem Nachmittags-Gz haben möchte. Hoffen wir, dass die kommenden Tage schön klar werden! Ganz oben vorm Tor der Sendeanlage gab es nun den Blick westwärts, wo ich so lange abdrückte, bis die Sonne im Dunst verschwand.
Der Sonnenuntergang in der Bergwelt Dalmatiens. Blick von der Labinštica (701m).
Und nochmal mit der Panoramafunktion des Smartphones.
Tja, kleine Spontanidee, große Wirkung! Herrlich! Mit OMDs Maid of Orleans im Ohr ging es den gewundenen Fahrweg wieder runter und dann den ebenfalls eindrucksvollen Abstieg der Landstraße über viele Serpentinen auf Trogir zu. Die Perspektive kannte ich auch noch nicht. Um 18:30 war ich in der Wohnung und gegen 19 Uhr im Restaurant. Eigentlich wollte ich heute Pizza bei Porat, aber dort sah es schon wieder so aus, als habe sich die Inhaberfamilie am Familientisch versammelt. Da wollte ich nicht stören. Also wieder Faro. Und die konnten auch gut Pizza! Zusammen mit nem Šopskasalat war das ne gute Sache. Wie gestern saß ich ab ca 19:20 Uhr als letzter Gast alleine draußen, aber das störte mich nicht weiter. Und heute gab es sogar Kuna als Trinkgeld.
Nun musste ich überlegen, ob ich die Bude einfach bis Samstag verlänger oder ob ich mir was anderes suche. Erst entschied ich mich fürs Einfache und schickte meinem jetzigen Wirt noch aus dem Restaurant eine SMS. Als er nach Rückkunft im Apartment noch nicht geantwortet hatte, schaute ich doch mal, was für Möglichkeiten es denn noch gäbe. Dabei stieß ich auf die Ferienwohnung von Ana aus dem September. Da schrieb ich ihr doch glatt mal ne Nachricht. Sie machte einen guten Preis, und die Sache war verabredet. Die Anfrage bei meinem derzeitigen Wirt nahm ich "wegen Planänderung" zurück. Das quittierte er mir dann auch sofort mit "ok". Ok! Die Bude war definitiv nicht schlecht, super gelegen und sauber. Aber Anas Apartment "Mint" liegt ruhiger, ist netter eingerichtet und die paar Schritte mehr zum Wasser bringen mich nicht um. Ach ja, und dass die (damalige Schotter-) Straße in ihr verworrenes Wohngebiet frisch asphaltiert worden war, hatte ich schon im Vorbeifahren gesehen. Da hat mein dicker Benz also auch nichts zu meckern...
Es ging schon wieder "interessant" los. Gerade hatte ich zwei Croissants von der Bäckerei um die Ecke verputzt, da sah ich im System, dass ein Güterzug aus Kutina vor 20min ab Perković gefahren sei. Zum Glück hatte ich soweit alles zusammengeräumt und konnte direkt starten. Eine Stelle für derartige "Fälle" hatte ich bereits im Hinterkopf: Einfach oben vom Ende des Panoramaweges von Kaštel Stari. Der Weg war dann auch so gut befahrbar, dass der dicke Benz kein einziges Mal gemeckert hat. Eilig suchte ich mir nun auf einer verwilderten Wiese einen vernünftigen Blick auf die Gerade, die offenbar gerade am Zuwuchern ist. Da in dem hohen Gras zahlreiche Dornengewächse eingeflochten waren, zerkratzte ich mir auch noch ordentlich Jeans und Oberschenkel. Mein Oberschenkel sah abends aus wie nach einer Selbstgeißelung. Und wofür? Für einen Triebwagen von hinten, denn bald kam Pu 5502 aufwärts gefahren.
Pu 5502 in den Olivenhainen am Ende des Panoramaweges. Ganz weit hinten ist schon das EG des Hp Sadine zu erkennen.
Ein Blick ins System ergab nun aber, dass der Güterzug nach Ražine gefahren war. Da soll mal einer mit rechnen... Na gut, ich hätte es an der Zugnummer erkennen müssen. Der Zug war übrigens so plötzlich im System aufgeploppt, weil er in Perković übernachtet hatte. Es war der Zug, der gestern Nachmittag vom Pass auf Knin zu gefahren war. Abends war er dann noch weiter bis Perko gekommen. Ein anderer Zug von Norden, der 60341, war im System heute Morgen um 5:17 in Perko verendet. Und wieder dachte ich, dass die weiteren Bahnhöfe eben nichts eingegeben hätten, und wieder sollte ich lernen, dass nicht alles, was nach Systemfehler aussieht, auch ein Systemfehler ist. Aber hier in den Olivengärten oberhalb Kaštelas war ich jedenfalls erstmal nicht länger erforderlich...
Es ging den Panoramaweg zurück, wobei ich zweimal entgegen kommenden Autos ausweichen musste. Da im System nichts Besonderes zu sehen war, beschloss ich, für den vermutlich sauberen 7122 und den IC nach Koprno zu fahren. Also an der wichtigen Kreuzung in Prgomet rechts ab in Richtung Amigo-Bar. Als ich die Serpentine unterhalb Nožine erreicht hatte, breitete sich vor meinen Augen allerdings ein interessantes Schauspiel aus. Das Tal von Primorski Dolac hing unter einer fetten Nebeldecke. Das sah eindrucksvoll aus. Ich drehte um und fuhr für den bald anstehenden ICN 520 nach Nožine rein. Eigentlich wollte ich hier ja nicht mehr her, aber so... Leider schaffte es nun der ICN, von Kaštel Stari bis hier schon wieder 7 min Verspätung aufzubauen. Dadurch kam er voll bei einer ca 3min lang durchziehenden Wolke vorbei. Blöd! Das Licht wurde hier nun achsial, aber den dann irgendwann anstehenden Pu 5505 konnte ich immerhin als Fernschuss kurz vor Brdašce mit der Kirche und Nebelbank umsetzen.
Der Nebel hält sich standhaft im Tal von Primorski Dolac. Die Kirche Sv Ante ist gerade freigegeben worden, als Pu 5505 auf den Hp Brdašce zu fuhr.
Mein Gedanke war nun gewesen, dass die Loks des Ražine-Gz nun langsam mal den Gegenzug bereit gestellt haben und mit dem vielleicht nach X VT um 9:55 losfahren könnten. Ich fuhr zu dem BÜ bei Perković. Und siehe da, eine Abfahrt ab Ražine war im System. Es handelte sich dann allerdings bei Zug 89712 leider nur um Loks. Und die blöderweise auch noch im Elephant-Style gekoppelt - was hier natürlich nicht übel war.
Während der Bahnhof Perković noch zu Sitno Donje gehört, rollt Lz 89712 am wirklichen Dorf Perković vorüber, das sich neben der Šibeniker Strecke an die Felsen schmiegt. Ein Motiv, das laut nach Hochstativ schreit...
Aber ich ahnte nun schon, was jetzt wohl kommen würde. Ein Blick in den Bf Perković bestätigte dann meine Vermutung. Die beiden Loks bespannten nun den 60341, der seit heute früh hier abgestellt worden war. Die Zugloks hatten "einfach nur" einen Abstecher nach Ražine gemacht. Tja, das war nun doof. Der Zug würde topp für meine noch offenen Motive passen, aber mit der langen Nase voraus brauchte ich das alles nicht. Statt dessen suchte ich mir eine Stelle im Tal von Primorski Dolac, wo ich den Zug kurz vor Brdašce fotografierte und filmte.
Kurz vor dem Hp Brdašce zieht der 60341 hoch am Hang vorbei.
Den Zug gibt es auch als Video.
Zum Video.
Jetzt lag ja nichts weiter an. Deshalb sah das Konzept folgendes vor: Als erstes wollte ich mir mal eine der Sehenswürdigkeiten von Primorski Dolac anschauen. Für danach dachte ich an einen Drehspieß in Vrpolje... Doch erst die Besichtigung: Entlang der Straße durch das hiesige Tal sind mehrere Stellen mit einem Symbol, das irgendwie nach gemauertem Wasserloch aussieht, ausgeschildert. Vielleicht eine Quelle? Oder eine Versickerung? Das Tal von Primorski Dolac hat immerhin keinen Wasserabfluss, es hat kein Ende, durch das ein Flüsschen dem nächstgrößeren Tal entgegen strebt. Hier im Karst ist sowas keine Seltenheit; da kann es irgendeinen unterirdischen Abfluss geben. Ich wählte die Stelle mit Namen Roženjača. Es handelte sich dann tatsächlich um das, was ich aus dem Symbol vermutet hatte, ein kleiner, stehender Tümpel, der aber richtig nett angelegt war.
Vielleicht handelt es sich bei diesen Wasserstellen auch um eine Art von Brunnen. Eine davon ist jedenfalls Roženjača.
Von dem Wasserloch führte ein Fahrweg den der Bahn gegenüber liegenden Hang hoch. Ich war neugierig, und lief den Weg aufwärts. Bald hatte man zwischen den Bäumen immer mal wieder schöne Ausblicke in das Tal der Steinmäuerchen. Ich beschloss, den Schülerzug Pu 5504 abzuwarten. Was ich erst nicht wusste, war, dass ich damit Programmpunkt 2 ad acta legen konnte, denn der Pu war mit +17 ab Split gefahren, sollte aber noch ewig brauchen. Ab Solin hatte er +47, in Brdašce hatte er +50. Bis Solin ist wohl bis morgen zu gewissen Zeiten SEV, das hatte ich schon vor der Reise gesehen. Da es nun in Perko eine Kurzwende geben würde, konnte ich die Rückfahrt als Pu 5507 auch noch abwarten.
Pu 5504 hat den Hp Brdašce verlassen. Die Trasse des ehemaligen Ausziehgleises des einstigen Bahnhofs ist rechts oberhalb des Triebwagens zu erkennen. Unten sehen wir den Friedhof um die Kapelle Sv Martin.
Derselbe VT kommt als Pu 5507 wieder zurück. Eben hat er noch bei den Häusern im Hintergrund am Hp Bakovići gehalten.
Drehspieß war nun also nicht. Aber ich hatte noch ne Käse-Würstchen-Teigtasche im Gepäck, also halb so wild. Nun hatte ich für den Nachmittagsgüterzug folgendes überlegt: Mal schauen, wie dunstig es über dem Meer wäre, dann entweder auf die Labinštica oder bei starkem Dunst irgendwas bei Sadine probieren. Hinter Labin konnte man Split zwar sehen, die Berge dahinter aber kaum noch. Ich hoffte auf einen klareren Tag und fuhr nun nach Rudine. Der (sehr spitze) Ausblick vom BÜ gefiel mir, aber ich hatte ja Zeit und mutete nun meinem dicken Benz doch mal den Schotterweg nach Sadine zu. Klappte auch ohne Theater. Wo es oberhalb des Hp all zu spitzsteinig wurde, ließ ich das Auto stehen und wurde direkt von einem kleinen Hund begrüßt, der an mir hoch sprang. War offenbar noch sehr jung und wollte nur spielen.
Das Motiv war auch nicht mehr arg weit weg; ich hatte nur in die S-Kurve oberhalb des Hp gewollt. Die gefiel definitiv, allein das Licht drohte zu spitzlichtig zu werden. Und im System war noch keine Abfahrmeldung. Daher lief ich lieber mal zum Auto zurück und fuhr nach Rudine, wo mir das vom BÜ echt gefallen hatte. Am besten wäre es vom Rohbau direkt neben dem BÜ gewesen. Ich hoffte, dass sich da jemand blicken lassen würde, den man fragen könnte. Aber bis auf ein Radio, das im Erdgeschoss in einer kleinen Werkstatt vor sich hin dudelte, lebte das Gebäude anscheinend nicht.
So genoss ich ein wenig Siesta im Auto, das ich mit weit geöffneten Türen im Schatten einer Pinie geparkt hatte. Endlich konnte ich meine Teigtasche essen. Nebenan parkten weitere Autos. Erst dachte ich, das sei der Park&Ride Platz für den Stadtbus, der hier seine Kehre hat. Haha, guter Witz. Bald kamen die Arbeiter aus dem Olivenhain und fuhren mit den Autos heim. Bis auf einen. Der wieselte nun unaufhörlich um mein Auto rum und brüllte in sein Handy. Himmel, ich wollte doch nur Ruhe haben... Erst gegen 14:30 gab es die Abfahrmeldung des 81114 aus Solin. Ich hatte immer noch Zeit. Als der Typ endlich mit seinem Motorrad verschwunden war, knallte es wiederholt hinter mir auf der Straße. Ein Schwarm Raben versuchte, bestimmte Nüsse oä aufzubekommen, indem sie die mit Schmackes auf den Asphalt feuerten. Der "Lärm" gefiel mir schon besser...
Ein Güterzug 60340 kommt heute zwar nicht, wohl aber ein 81114. Dieser rollt lautstark orgelnd auf den BÜ von Rudine zu.
Was nun? Ich bin dem Güterzug nochmal hinterher, doch bei dem ausgesuchten Motiv hinter Planjane hatte die Strecke nochmal ungünstig gekurvt, so dass die Lokfront nur theoretisch beschienen wurde. Er war trotz der späten Abfahrt hier so früh dran, dass er in Žitnić mit dem Triebwagen kreuzen konnte.
Gz 81114 hinter Planjane.
Ich rechnete mit dem sauberen Y1. Im Bf Unešić musste das Licht perfekt passen, so dass ich mal dem Weichenwärter an der Südausfahrt Tach gesagt habe. Pu 5805 kam dann auch sehr edel.
Ach ja, so kann auch ein Triebwagen entzücken. Pu 5805 verlässt den Bahnhof Unešić.
Ich wendete ein ähnliches Konzept wie gestern an und nahm den 5805 nochmal auf der Nebenbahn. 2013 hatten wir einen schönen Blick vom Ortsrand Ražine auf das Kirchlein Primorski Sveti Juraj gefunden, aber nur mit einem besprayten Y1 machen können. Das Motiv sollte es heute sein. Und ich weiß nicht, ob da zwischenzeitlich was gerodet worden ist (kann auch die günstige Verlegung einer Leitung gewesen sein), jedenfalls konnte ich heute deutlich höher stehen als damals. Wie gestern hatte der Zug nun wieder 20min Verspätung, und wie gestern ließ das Licht nun dunstbedingt deutlich nach. Aber die Szene kam auch in dem sanften Licht sehr gut.
Pu 5805 hat gerade zu Füßen der Kapelle am Hp Primorski Sveti Juraj gehalten und erreicht sogleich die ersten Häuser von Ražine.
Nun galt es keine Zeit zu verlieren, denn ich hatte mich bei Ana zu 18 Uhr angekündigt. Ich wählte wieder die Route von Vrpolje direkt auf Trogir zu, denn die Straße war schön gerade und es war wenig Verkehr. Schnell noch Bier besorgt, und um 18:10 war ich da. Nach dem Einrichten gab es den Spaziergang ans Wasser, wo ich wieder den gemischten Grillteller nahm. Vom Andrang her war es diesmal umgekehrt. Erst saß ich allein im Außenbereich, später kamen immer Leute dazu.
Ganz allein? Nein - beim Essen werde ich die ganze Zeit beobachtet.
Zurück in der Pension gab es erst noch von der Veranda die geballte Ladung Kindergeschrei. Die Kleinen aus der anderen Fewo vertrugen sich offenbar hervorragend mit den Mädchen der Vermieterin. Nun ja, war alles im grünen Bereich, offenbar eine kleine Geburtstagsfeier...
Nun sollten die zwei schönsten Tage kommen; daran hatten alle Wetterberichte festgehalten. Da war ich ja mal mächtig gespannt, was denn gehen würde. Am Wetter sollte es dann auch nichts zu mäkeln geben, aber wenn das Wetter passt, muss ja was anderes sein...
Tatsächlich zeigte sich der Himmel wolkenlos. Ich frühstückte erstmal (zu) gemütlich und fuhr dann nochmal in der Hoffnung auf ein vernebeltes Tal von Primorski Dolac nach Nožine zu dem Motiv, das ich eigentlich auf dieser Tour gar nicht machen wollte. Dort traf ich zeitgleich mit dem Bummelzug ein, na toll, warum ist der denn heute pünktlich? Wer sollte damit denn rechnen? Kein SEV mehr in Split? Allerdings hätte mir das auch alles gar nichts gebracht, denn die Fotokurve lag noch halb im Schatten. Der Nebel war aber tatsächlich vorhanden, und der ICN 520 hatte immerhin auch pünktlich die "big city" verlassen. Also einfach mal gewartet.
Scheint ja geradezu berechenbar zu sein, der Nebel im westlichen Teil des Tals von Primorski Dolac. Er dient als Hintergrund für ICN 520 bei Nožine.
Na ja, Rollo war unten und ich fotografiere jetzt schon wieder die ganze Zeit den einzigen 612 mit den abgegnabbelten blauen Streifen, die vermutlich mit Abriss der Teilwerbung mit abgerissen wurden. Na ja, ich bin ja nur froh, dass diese ganzen hässlichen Teilwerbungen an mir vorbei gegangen sind. Und der Abgegnabbelte verschwand nun nach Zagreb, so dass der Perko-Pendel ein anständiger 612 war. Für dessen Rückfahrt wollte ich nun gern was dichter am Nebel machen. Erst hatte ich an Brdašce gedacht, doch zog sich der Nebel heute schneller zurück als gestern. Für Pu 5505 fand ich aus dem Ort Bakovići einen schönen Blick mit der Nebelbank im Hintergrund. Dabei musste man im Vordergrund mit Kaminen, Leitungsmasten und Hausdächern jonglieren, aber es passte dann.
Zwischen den Dächern von Bakovići hindurch fotografiert ist Pu 5505 der Suppe entflohen und wird gleich am Hp des Dorfes halten.
Güterzugtechnisch herrschte Totentanz. Offenbar fährt der Vormittagszug ab Knin jetzt schon am frühen Morgen. Und wenn nicht zwischendurch Šibenik bedient wird, ist man halt schon vor Sonnenaufgang in Solin. Blöde; denn jetzt hätte man auch mittags richtig gutes Licht. Ich fuhr mal einen schmalen Asphaltweg von Bakovići - teils bahnparallel - abwärts und kam so richtig schön ins Reich der Steinmäuerchen. Es war Zeit für Labis.
Nebelauflösung...
...im Tal der Steinmäuerchen.
Dann suchte ich mal eine zweite Versickerungs- oder Brunnenstelle auf. Sie hieß Suvova und war ebenfalls schön angelegt. Und ich war nicht der Einzige, der hier Fotos machte. Eine Frau lief hier ebenfalls rum und machte mit ihrem Handy Fotos. Wir kamen ins Gespräch. Sie war aus Split, arbeitete aber in Perković. Bei der Aussage muss ich wohl etwas ratlos geschaut haben, denn mir fielen in Perković gerade nicht so viele Arbeitsplätze ein. Sie schickte deshalb die Erklärung hinterher: Sie sei Lehrerin an der Dorfschule. Leider reichte die Verständigung auf Englisch nicht, um die Bedeutung dieser Tümpel zu klären, aber ich erfuhr, dass man im Winter sehr schön auf ihnen Schlittschuh laufen könne. Hmm, dann scheint die Ausdehnung des Wassers aber sehr variabel zu sein...
Das Wasserloch Suvova.
Und ein Spaziergang...
... um die Anlage herum.
Ein Dorf "Primorski Dolac" gibt es nicht; es ist der Name einer Gemeinde, die mehrere kleine Weiler in diesem abgeschiedenen Tal einschließt. Für ein unwirtliches Tal, dessen landwirtschaftliche Parzellen sich bei dem steinigen Untergrund sicher nur schwer bewirtschaften lassen und in dem man eigentlich nur paar Ziegenhirten vermutet, wurde hier in den letzten Jahren richtig was aufgebaut. Die Neubaukirche Sv Ante (St Anton) ist ja hinlänglich von Eisenbahnfotos bekannt; es gibt allerdings auch noch ein nagelneues Schul- und Sportzentrum und dem Schild zufolge auch ärztliche Versorgung. Auch die gepflegte Anlage der Wasserlöcher lässt darauf schließen, dass die Gemeinde nicht ganz arm ist. Vielleicht bieten die Dörfer ein "Wohnen auf dem Lande" für gestresste Großstädter aus Split? - Stück weiter ist natürlich auch noch der Bahnhof ausgeschildert. "Hauptbahnhof" müsste man sagen, denn auf dem Gemeindegebiet liegen nicht nur der besetzte Bahnhof Primorski Dolac, sondern auch noch zwei (bis 10.12.2022 drei) Haltepunkte.
Immer noch kein Güterzug in Sicht! Langsam wurde ich ratlos. Ein Motiv wollte ich noch in Labin besichtigen, dann stellte ich mich erstmal an den Rand. Für den Schülerzug nach Perko hatte ich jetzt auch nicht so die großen Musthaves, aber für die Rückfahrt fielen mir schon zwei Sachen ein. Da immer noch viel Zeit war, testete ich sogar noch eine dritte Geschichte aus, die ich auch schon lange mal ansehen wollte und die definitiv auch nur was für das Winterhalbjahr war: Zum Hp Brdašce hoch- und noch ein Stück weiter in die nächste Kurve laufen.
Die "Bahnhofstraße" von Brdašce. Vom Dorf aus geht es weit bergauf. Während an den anderen Stationen hier im Tal stets etwas Ein-/Ausstiegsverkehr zu beobachten war, habe ich hier noch nie Fahrgastwechsel erlebt. Das hat die HZ offenbar auch erkannt, denn mit Ablauf des 10.12.2022 fahren hier alle Züge durch.
Den Hp selbst hatten wir uns schon mal irgendwann angeschaut. Die markante, am Hang klebende EG-Ruine dürfte sich von Nahem nicht umsetzen lassen, da sie in der Außenkurve liegt. Aber ein Stück weiter kommen ja freie Hangabschnitte, gekrönt von netten Felsen. Dort lief ich mal rein und fand auch bald ein schönes Motiv mit der Trasse einer alten Auffangrampe für weglaufende Wagen. Man konnte schön im Schatten sitzen - was will man mehr (außer Güterzüge)? Pu 5507 kam dann ganz nett.
Pu 5507 nähert sich dem noch existenten Hp Brdašce...
...und passiert dabei die Trasse eines alten Ausziehgleises oder einer "Runaway Ramp"?
Ein Lokpaar war heute Morgen in Solin angekommen. Insofern war ich noch voller Hoffnung auf den Nachmittagsgüterzug. Der Plan war, bischen Proviant zu besorgen und mich dann häuslich auf der Labinspitze einzurichten. Im letzten Dorf vor der Abzweigung auf den Berg hatte ich einen Studenac gesehen. Das passte! Bei näherem Hinsehen war der Studenac dann aber noch gar nicht eröffnet. Nach einigem Hadern fuhr ich mal ganz nach Trogir runter. Ich hatte wirklich noch dicke Zeit! Da unten fand ich neben einem Supermarkt auch noch eine Bäckerei. Das passte gut. Mit dem Proviant an Bord ging es nun 700m stramm aufwärts, was für den dicken Benz natürlich kein Problem war. Ich parkte unterhalb des Gipfels am Rand, futterte in Ruhe und harrte der Dinge, die da hoffentlich kommen mochten. Der Ausblick war schon nett, wobei die Dunstsituation ähnlich wie gestern war. Aber wer weiß, wie es die nächsten Tage wird.
Blick von der Labinspitze in Richtung Meer. Das tief stehende Licht sorgt für eine plastische Beleuchtung.
Tja, was fehlte, war der Verkehr. Da hatte man hier wettertechnisch Bestbedingungen, aber es fährt nichts. Gleich ist es drei Uhr, und es ist noch keine Abfahrmeldung im System. Ich beschloss, das jetzt auszusitzen. Notfalls gibt es eben den 612. Wobei auch das nicht so einfach sein sollte. Schon der Mittagszug hatte wieder seine halbe Stunde Verspätung. Offenbar besteht der SEV in Split heute doch noch. Der Pu 5506 ließ jedenfalls auch auf sich warten. Dafür kroch nun massiv der Schatten am Bahndamm hoch. Der Nachmittag drohte nun, end-unproduktiv zu werden... Na ja, dann kam er gerade noch im letzten Moment. Sah auch schick aus, war aber definitiv nicht das, was man hier wollte. Kein Haken dran. Bis morgen.
Pu 5506 hat das Vorsignal von Labin erreicht...
...und rollt nach Passieren eines kleinen Passtunnels in den Bahnhof.
Ehrlich gesagt freute ich mich sogar, dass ich morgen wieder hier oben sein durfte, denn herrlich war es hier ja schon. Na gut, immer noch kein Gz im System, auch nicht wie die letzten Tage von Norden auf Knin zu (die fuhren dann immer um 17 Uhr weiter), also wieder runter vom Berg. Das mit dem Losfahren war allerdings so eine Sache. Neben dem Auto saß eine Gottesanbeterin auf dem Asphalt und sonnte sich. Flucht kennen die Tierchen offenbar nicht, und so konnte ich sie in Ruhe fotografieren. Danach fing sie allerdings an, gemütlich am Reifen meines Autos hochzuklettern. Das war ja nun doof. Bald war sie nicht mehr zu sehen. Ich ließ das Auto an und fuhr nur mal eine viertel Reifenumdrehung vor, um sie vielleicht aufzuschrecken, aber die neuerliche Suche brachte keine Ergebnisse.
Ist sie nicht süß, wie sie ihr Köpfchen neugierig in Richtung Kamera dreht? Die Gottesanbeterin gehört zur Gattung der Fangschrecken und zumindest die europäische Version ist ungefährlich.
Tomasi ist das Dorf, durch das man am Fuße der Labinspitze kommt.
Meine Idee war nun noch, mir in Kaštel Stari mal den Kurzpendel anzuschauen. Vielleicht wäre der ja sauber, dann könnte man in dessen "Zuständigkeitsbereich" etwas machen. Also in Ruhe runter gefahren. In den Bahnhof Kaštel Stari kam sogar noch letztes Sonnenlicht. Aber den dort stehenden 7122 028 wollte man definitiv nicht fotografieren. Der war vollverkeimt - und zwar noch wesentlich stärker als im September, wo die Fronten noch frei von Geschmier waren. Aber der verspätete Perko-Pendel kam ja noch. Das Licht würde nur noch Minuten halten. Endlich war er hinten bei Rudine zu sehen. Die Schranken wurden runter gekurbelt. Er fuhr ein. Das Licht hielt. Der Fdl fackelte nicht lange, alle drin, Pfiff, Befehlsstab in die Luft. Doch was war das? Da stand so'n Typ im Trainingsanzug auf dem Bahnsteig und quatschte mit dem Lokführer! Die sollen aufhören! Cheffe war schon längst wieder im EG verschwunden, da ließen die beiden endlich voneinander ab. Pu 5509 ging noch voll beschienen im allerletzten Streiflicht.
Im letzten Lichtstrahl des Tages verlässt Pu 5509 den Bahnhof Kaštel Stari. Die Lichter des vollverkeimten 7122 028 reflektieren in der Seitenwand. Die Rauchwolke kommt übrigens nicht aus dem Zug, sondern von den Olivenhainen jenseits der Häuser.
Das war immerhin nochmal ein schöner Tagesabschluss. Nun war fast die Planabfahrt des "Schweden" ran, der nun wegen Abstand auch verspätet wurde. Weshalb man nicht einfach den Kurzpendel in der Planlage des Pu 5509 hat fahren lassen und den 5509 in der Lage des Kurzpendels, muss ich nicht verstehen. Es ging nun kurz via Supermarkt in die Fewo und dann zu Fuß zum Essen. Den Fleischteller wollte ich mal nur jeden zweiten Tag essen, nach Pizza war mir auch nicht, also bestellte ich Meeresfrüchte-Risotto. Natürlich habe ich kein Stück dran gedacht, dass da Pularbeit auf mich zu kommt. Muscheln und Garnelen kamen in natürlicher Originalverpackung - warum machen die nicht einfach ein Glas Meeresfrüchte vom Lidl auf? Hätte ich in diesem Fall mal gut gefunden ;-) Aber lecker war es trotzdem!
Abendstimmung am "fliegenden Reiter" in Kaštel Novi.
Zurück in der Fewo war es schön ruhig. Die Kinder waren offenbar anderweitig beschäftigt und die Hunde der Nachbarschaft hatten auch gerade frei. Heute war es wärmer. Zum Abendessen hatte ich nur T-Shirt an, und jetzt konnte ich bis nach 21 Uhr auf der Veranda sitzen. Und ich war mega gespannt, was HŽ Cargo morgen so im Angebot haben würde. Zwei Tage lagen noch vor mir, und noch konnte man positiv gespannt sein. Ich hoffte zu diesem Zeitpunkt einfach mal, dass noch was geht.
Heute sollte ich an den Spruch "Wenn es mal nicht läuft, dann lächle und sei froh, denn es könnte schlimmer kommen. Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer" denken. Es ist einfach unglaublich. Der Himmel war ankündigungsgemäß wolkenfrei. Aber es begann schon mal damit, dass wie gestern der Güterzug vom Norden sein Ziel Solin eine Stunde vor Sonnenaufgang erreicht hatte. Der war also schon mal durch. Daher wie jeden Morgen rechtzeitig (heute wirklich!) zu den Zügen des Vormittagsknoten Perković gestartet.
Der große Damm sah so herrlich im Morgenlicht aus, dass ich mal direkt dort gehalten habe, um auf Pu 5502 zu warten. Der sollte bald kommen. Aber es ging wieder los... Er war zwar plan ab Split, aber die folgende Realfahrzeit war die eines Busses. Eigentlich hatte ich das so verstanden, dass der SEV zwischen Split und Solin nur bis gestern gehen sollte. Der Bus war dann +16 in Solin. Na, geht ja noch. Und das Umsteigen in den Zug ging offenbar fix, denn man fuhr dann auch mit +16 los.
In Kaštel Stari waren daraus aber schon +23 geworden. Und die Sonne wurde immer intensiver. Ich hatte ja nur schnell ein Bild machen wollen... Aber auch mit +23 kam kein Zug. Auch mit +30 nicht. Aber langsam ahnte ich ja schon, was Sache war. Als dann unten auf der Straße ein weißer Bus aufwärts gefahren kam, wurde aus Ahnung Gewissheit. Der Bummelzug fuhr komplett als Bus! Immerhin gab es keine Streckensperrung, denn der ICN 520 war relativ plan im Zulauf und fuhr definitiv die Fahrzeit eines Zuges. Als er mit zwei Einheiten auftauchte, war alles klar: Der 7123 für den Perko-Pendel war offenbar kaputt und wurde nach Zagreb überführt.
Auf den großen Dämmen unterhalb von Labin begegnet uns ICN 520. Eine Leitung musste elektronisch dran glauben.
Eine Doppeltraktion der kroatischen 7123 sieht man ja auch nicht alle Tage; insofern habe ich mich sogar etwas gefreut.
Was das für mich bedeutete, wurde dann aber auch schnell klar. Der Perko-Pendel, der mich gestern wenigstens noch bischen beschäftigt hat, würde heute den ganzen Tag ausfallen. Außer natürlich, die heizen die Ersatzgarnitur mit 2044 und zwei Wagen an, woran ich als pessimistischer Realist aber keinen weiteren Gedanken verschwendete.
Ich ging nun die Optionen durch. Das 7123-Doppel war ja gar nicht mal sooo uninteressant. Man könnte jetzt natürlich via Autobahn den großen Sprung in die Ličko Polje machen und den dort nochmal nehmen. Außerdem käme dort der Gegen-IC und man konnte vielleicht auch auf einen Güterzug hoffen, der in Ogulin stehen sollte, der aber auch genau so gut dort morgen noch stehen konnte. Am Ende hatte ich dann doch keine Lust, bloß für Triebwagen da hoch zu eiern. Ich beschloss, mir mal den Kapellenberg in Unešić anzuschauen. Und ließ das direkt wieder bleiben, als ich die Schotterpiste dorthin sah. Ich hatte irgendwie einen Asphaltweg in Erinnerung.
Als ich von meiner Runde zurückkam, war die Schranke unten. Was konnte das denn jetzt sein? Heute Morgen war ein Skl von Perko nach Knin gefahren. Ich rechnete mit dessen Rückkunft. Der war es aber nicht. Es war der Bummelzug nach Knin mit dem sauberen 7122 015 und +60. Da bin ich doch gleich mal hinterher gefahren. Mein angedachtes Motiv im Bf Žitnić war aber leider zugeparkt, die dann versuchten Ausblicke auf die Čicola-Schlucht hoffnungslos zugewuchert. Und dort überholte mich der Zug auch schon wieder. Da er im System nur mit Ziel Kosovo drin war, bin ich mal hinterher, denn man hätte ihn gut im Bahnhof machen können, wenn er tatsächlich dort geblieben wäre. Ist er aber natürlich nicht.
Dafür entdeckte ich eine schöne Fotokurve, die man genau JETZT hätte machen müssen. Der Triebwagen ist vor fünf Minuten hier durch gewesen... Lt System war nichts im Zulauf auf Knin. Der Blick in die Webcam verriet, dass der Bahnhof Knin komplett leer war. Aus Richtung Norden hatte ich also definitiv nichts zu erwarten. Nun war bald schon wieder Schülerzug-Zeit, natürlich heute ohne den 612 von/nach Split. Da es sonst nichts zu tun gab, schaute ich mir mal den Šibeniker 7122 an und fotografierte ihn als Pu 5822 zwischen Cera und Unešić. Hier gab es wenigstens mal ganz brauchbare Herbstfärbung. Aber es war immer noch der beschmierte 007.
Der Schülerzug Pu 5822 oberhalb von Cera.
Garten am Rande der Wicken bei Perković.
Dann wusste ich das jetzt also auch. Um den musste ich mich nicht weiter kümmern. Ich beschloss, einfach nach Primorski Dolac zu fahren und mich an dem einen Wasserloch in den Schatten zu setzen. Im Tal der Steinmäuerchen begegneten mir ungewöhnlich viele Busse... Ob die auch Brdašce bedienen? Fast hatte ich schon überlegt, dass man mal am Bahnhof fotografieren könnte, wie der Bus vom Fdl den Befehlsstab gezeigt bekommt... Zum Glück sollte heute der ICN 521 kommen. Mit dem konnte ich immerhin mein jüngst entdecktes Weingärtchen am Esig von Labin umsetzen.
Am Freitag fuhr immerhin auch ICN 521 - hier am Esig von Labin Dalmatinski.
Tja, und nun gab es eigentlich nur eins: Wieder hoch auf die Labinštica und das Sein genießen. Und es war mal wieder wunderschön. Sowas ist ja auch Urlaub *schönred*. Ich hab dann auch ziemlich schnell aufgehört, dauernd ins System zu schauen. Statt dessen genoss ich die Aussicht. Irgendwann war dann auch mit dem ICN 522 zu rechnen. Es mag etwa zu der Zeit gewesen sein, als ich die Kamera bereits umhängen hatte, als ich mal wieder dieses unbestimmte Gefühl hatte, dass da eine Frequenz an mein Trommelfell drang, die so unverwechselbar in der Luft liegt und die ich so ersehnt hatte. Ein Propellerflugzeug flog in der Nähe vorbei. Aber das war es nicht. Als das Flugzeug entschwand, war es wieder da, dieses markante, einzigartige, sonore Brummen, und es war lauter und nun eindeutig! Güterzug 60340 betrat die Showbühne.
Da das so eine schwere Geburt gewesen war, müsst ihr nun vier Bilder ertragen,...
...die alle den Blick von der Labinštica auf den 60340 zeigen. Split und der Marjan scheinen zum Greifen nah.
Und nochmal mit etwas Herbstlaub im Vordergrund.
Der 60340 erreicht den Bahnhof Labin.
Vielleicht ist das ja wirklich völlig bescheuert, aber ohne irgendwelches Zutun von mir wich eine heftige Anspannung. In dem Moment, wo die Welt wieder in Ordnung ist und man locker wird, merkt man erst, unter was für einen Druck man sich da setzt - da kann man noch so die Aussicht genießen.
Das Ganze nochmal als bewegtes Tonbild. Anfangs ist ein Propellerflugzeug zu hören, doch das Grummeln der Loks ist selbst darunter auszumachen. Dreht am besten den Ton wieder etwas lauter - der Zug ist schließlich ein ganzes Stück entfernt.
Zum Video.
Der Güterzug musste ja nun irgendwo durch den IC überholt werden, der nun mit +30 in Split abgefahren war. In Labin war es leider nicht. Egal, ich raffte meinen Kram zusammen, rollte den Berg wieder runter und fuhr einfach mal in Richtung Unešić. Wenn der Zug durchgefahren wäre, hätte ich erwartet, ihn zwischen Koprno und Unešić zu sehen. Aber da war nichts. In Planjane, wo die Strecke bekanntlich als erstes ins Licht kurvt, parkte ich und konsultierte meine Glaskugel. Ok, die hatten den 60340 in Perković rausgenommen. Dabei hätte er es wohl gut noch bis Unešić geschafft. In Perko konnte er eigentlich jetzt erstmal gar nicht mehr weiterkommen. Nun stand nämlich nicht nur der IC, sondern auch noch der Nahverkehr in beiden Richtungen an. Den Südfahrer Pu 5805 nahm ich nochmal in leichter Variation an dem Bergblick südlich Sedramić.
Und nochmal der Pu 5805 mit den markanten Bergen Gradina (465m) und Čavnoka (1148m) im Hintergrund.
Interessant: Eigentlich wird ja in Kroatien "ordentlich" gefahren, also nicht vor Plan (wie ich es zum Beispiel aus Griechenland kenne). Da jetzt aber der entgegenkommende ICN "drückte", hatte man einen in der Trasse enthaltenen X-Aufenthalt in Žitnić nicht voll ausgeschöpft, sondern war mit gepflegten -4 unterwegs. Den ICN 522 nahm ich banal am Hp Planjane, wobei ich durch etwas Winkeln sogar noch das "repräsentative Bahnhofsgebäude" mit ins Bild bekam, während ich auf den allerletzten Zentimetern des Bahnsteigs balancierte.
ICN 522 durcheilt den Hp Planjane mit seinem durch den BÜ unterbrochenen Bahnsteig.
So ein ganz kleines Bischen hoffte ich ja nun darauf, dass der Güterzug während der Personenzugkreuzung vielleicht doch schon auf dem hintersten Gleis in Unešić gestanden hätte und nun direkt hinterher käme. Aber das System log mal wieder nicht. Und jetzt erst fiel mir siedend heiß ein, dass der Gütermann ja in Perković gar nicht nach X Bummelzug losfahren kann, weil da ja der Gegenbummelzug losfährt. Uiuiui. Ich hatte mir eh nur eine reine Wickenstelle ausgeguckt - es kam nur noch darauf an, dass möglichst lange Licht hinkäme. Aber wenn erst noch der Bummel kommt, konnte das eh nichts werden. Obwohl - wartete der Bummelzug vielleicht noch den SEV-Anschluss aus Split ab? Dann hätte der 60340 natürlich "dicke" Zeit loszufahren. Ich wartete einfach mal. Und tatsächlich war bald in der Ferne dieses sonore Grummeln zu hören, das so unverkennbar einen Vorgang ankündigt.
Mitten in den Wicken: Gz 60340 und die Hp-Ankündigungstafel von Planjane.
Der fotogene Zug und das wunderbare Licht mussten halt Motiv genug sein. Ich war jedenfalls happy, dass das sogar auch noch geklappt hatte. Eigentlich müsste es das nun gewesen sein. Ich stieg ins Auto und fuhr heimwärts. Als dann aber bei Koprno das tiefe Licht für eine gleißende Streifung in den Schienen sorgte, hielt ich doch mal an und schaute, was die Züge machen. Der Ersatzbus schien noch nichtmal in Perković zu sein. Das reichte nun nicht mehr fürs Licht. Der Zug hat 61 Minuten auf Anschluss gewartet, wie ich hinterher gesehen habe. Was für ein Wahnsinn. Und der Umstand, dass der ICN 523 heute Abend mit derselben Doppelgarnitur zurückkehren sollte, ließ darauf schließen, dass man die Perko-Garnitur schlichtweg zur Verstärkung des ICN benötigt hatte. Und Ersatzverkehr mit 2044 und zwei Wagen ist wohl aus der Mode gekommen...
Um Punkt 18 Uhr war ich wieder in der Bude. Da ich mittags null Appetit hatte, war jetzt das Hüngerchen um so größer. Dass es zum Abschluss nochmal die wirklich wunderbare gemischte Grillfleischplatte in der Konoba Faro geben würde, stand schon den ganzen Tag fest. Sie war dann auch nochmal wunderbar. Nach Verabschiedung von der Seaside von Kaštel Novi bzw Kaštel Stari gab es noch einen schönen Balkonabend mit lecker Vukovarsko Pivo, das ich hier zufällig im Supermarkt entdeckt hatte.
Der morgendliche Güterzug-Check ergab, dass sich ein Zug von Norden Knin nähert. Das war doch eine Basis! Da heute auch kein Zug kurz vor Sonnenaufgang in Solin angekommen war, rechnete ich damit, dass der sich nicht zu lange in Knin aufhalten würde. Ich packte alles zusammen, reinigte das Geschirr und verließ die schöne Wohnung. Dabei musste ich noch die Katze jagen, die in die Wohnung hochgeflitzt war, als ich den Müll rausbrachte. Die trollte sich dann aber bald freiwillig. Profilaktisch fuhr ich einfach mal hoch nach Labin und studierte dort die Glaskugel. Prima, der Güterzug hatte gerade Knin verlassen, offenbar genau im Blockabstand zum Bummelzug. Da die Bummelzüge in Unešić kreuzen, ging ich davon aus, dass der Güterzug erstmal nur bis Žitnić kommt. Deshalb war meine Überlegung, ein Bild in der Einfahrt von Žitnić zu machen und den X-Aufenthalt zum Vorwegfahren zu nutzen.
Der Bahnhof war allerdings noch ziemlich verschattet. Der Güterzug röhrte schon in der Ferne. Ich wunderte mich, dass der so knapp hinterm VT kommt. Der Blick in den Fahrplan verhieß Klarheit: Der südfahrende VT fährt am Wochenende gar nicht, der Gz 45892 von Tovarnik kam IN der Trasse des VTs. Demzufolge würde er erst in Unešić zur Kreuzung mit dem täglich fahrenden VT gen Norden rausgehen. Ich fuhr schnell zum ersten der beiden Wicken-Bahnübergänge, denn da kam die Sonne mit Sicherheit besser hin. Und so war es dann auch. Ein wenig hatte ich nun befürchtet, dass das "Notruf-Doppel" mit der 2062 110 und 112 Heck voraus um die Ecke käme, aber es tauchte ein Doppel aus den letzten beiden 2063 auf - Heck an Heck gekoppelt, wie es sich gehört.
Zug 45892 passiert den "Nördlichen Wicken-BÜ" zwischen Sedramić und Planjane.
Die Kreuzung in Unešić nutzte ich, um wieder voraus zu kommen. Ich hielt mal in Cera, denn da wäre der eine große Damm hübsch in der Sonne gewesen. Aber auf die Schnelle fand ich keine Möglichkeit, einen freien Blick durch den Buschwald zu finden. Und hier in der Nähe der alten Frontlinie fühle ich mich auch nicht ganz so wohl in solch wildem Terrain, auch wenn die gekennzeichneten verminten Gebiete ein Stück nördlich liegen. So landete ich mal wieder in der Baustellenkurve, wo die Behelfsbrücke inzwischen gegen die endgültige Betonbrücke (inzwischen schon mit Graffiti!) ausgetauscht worden war. Wieder konnte ich Baustelle und Brücke einigermaßen ausblenden.
In der Kurve zwischen Cera und Koprno zeigt sich die Mächtigkeit der beiden "Großen" besonders gut. Die 2063 ist etwa vier Meter länger als die 2062.
In Perković würde der 45892 nun X IC und Abstand Bummelzug bekommen (ja, ich hatte mich vergewissert, dass die heute wieder fahren!). Der Zug hatte brauchbar angehalten, so dass hier ebenfalls ein Bild des Zuges möglich war.
In Perko ist Kreuzung.
Dann fuhr ich voraus zu der Straßenbrücke in Prgomet. Ob es diesmal endlich klappen würde? Als ich ankam, war der Zug noch weit in der Ferne zu hören. Immerhin war die Schattenbildung nicht so schlimm wie befürchtet. Der Zug klappte dann auch sehr gut.
Zug 45892 mit Kaffeebar Amigo und dem Schulgebäude von Prgomet.
Und mit noch mehr Ortskulisse. Endlich klappt dieser Blick - am allerletzten Tag!
Ein Güterzug südwärts am Vormittag! Bin ich nun zufrieden? Ja. Bin ich vollkommen zufrieden? Nein. Die Sache ist die, dass es am ansonsten wolkenlosen Himmel eine einzige einzelne langgezogene Schleierwolke gab. Die war nicht breit. Aber ich habe sie bei allen vier Bildern (die immerhin vom ersten bis zum letzten 20km Luftlinie auseinander lagen) vor der Sonne gehabt. Ich bin mir sicher, dass man die Bilder mit minimalster Nachbearbeitung 100%ig hinbekommt. Aber ist das nicht schon wieder unglaublich? Wenn man eine Wahrscheinlichkeitsrechnung anstellen würde, müsste rauskommen, dass das praktisch kurz vor unmöglich ist. Man muss sich jetzt nicht darüber aufregen, aber man möchte es vielleicht... Warum klappt auf Urlaubstouren immer weniger so, wie man es sich erhofft? Da bucht man schon möglichst kurzfristig und das Wetter passt dann im Prinzip auch mal, und dann sowas oder die Sache mit den fehlenden Zügen... Vielleicht doch lieber Briefmarken sammeln...
Nun war ich am Hin- und Herüberlegen. Ich hätte ja schon Lust auf ein zünftiges Janjetina Mittagessen gehabt. Andererseits schwebte mir noch ein Motiv für den ICN 521 vor, das dann definitiv flachfallen würde. Und einfach gemütlich im Tal von Primorski Dolac abhängen, ist ja auch ein schöner Abschluss. Ich setzte mich am Wasserloch Rošenjača in den Schatten und erledigte bischen Bürokram. Rechtzeitig zum IC erklomm ich die Anhöhe ein kleines Stück.
Abschied von den Wasserlöchern im Tal der Steinmauern: ICN 521 mit dem Wasserloch Rošenjača.
Es war einfach herrlich hier. Ich hatte nichtmal Lust, ins Auto zu steigen und mir was aus dem Supermarkt zu besorgen. Ok, hätte ich an den Wicken-Supermarkt 700m weiter gedacht, wäre ich da wohl hingefahren. Aber dass der sooo nah war, erkannte ich auch erst, als ich das Tal verließ. Ich machte einen kleinen Spaziergang auf einem Feldweg, der die andere Talseite langführte.
Ein Bild vom "Dicken Benz" muss natürlich auch noch sein. Er war sicher nicht das geeignetste Wicken-Fahrzeug, hat mir aber doch sehr gute und komfortable Dienste geleistet.
Überblick über das schöne Tal, das so langsam herbstliche Farben annimmt.
Dann wechselte ich den Tümpel. Am Wasserloch von Suvova konnte man das Auto schön im Schatten parken und ein Nickerchen machen. Aber nicht zu doll einschlafen, denn der Gz 60340 war bereits im Zulauf. Für den hatte ich mir schon eine Stelle mit Sveti Ante im Hintergrund ausgeschaut.
Bevor der Güterzug kommt, müssen erstmal andere Verkehrsteilnehmer über den BÜ.
Dann nähert sich Gz 60340 dem Bahnhof von Primorski Dolac.
Der Güterzug war sooo früh, dass ich für ihn eigentlich mit glattem Gang bis Knin rechnete. Ohne recht zu wissen, was man mit dem überhaupt noch anfangen sollte, fuhr ich ihm den direkten Weg voraus. Lichttechnisch machte das eigentlich alles keinen Sinn. Ich entschied mich zu einer reinen Videoaufnahme bei Cera. Aber der Güterzug war doch in Perković an die Seite gegangen. Ich wurde etwas nervös, weil im Bahnhof Tads-Wagen gestanden hatten, die vermutlich für Ražine waren. Sollten die Loks vom 60340 abgekoppelt werden und einen Abstecher nach Ražine machen? Der würde dann perfekt im Licht kommen! Ich verkniff mir aber am Ende den Abstecher nach Perko, denn die Abfahrt nach Ražine hätte ich sicher eh nicht mehr geschafft. Statt dessen erwartete ich ICN 522 bei Cera.
ICN 522 durchfährt gerade den am Hang gelegenen Hp Cera, der mit den umliegenden, an den Hang geschmiegten Steinhäuschen prädestiniert für ein Drohnenbild wäre.
Danach fuhr ich wieder um den Berg rum zu meiner Videostelle. Der Güterzug war dann auch bald zu hören. - Einen finalen Programmpunkt hatte ich noch. Den Pu 5805 wollte ich in Unešić an der Schranke machen. Der Güterzug stand schon im Ausweichgleis, als ich an der Südausfahrt meinen Spähposten bezog. Das klappte dann auch gut. Ein aufmerksamer Autofahrer, der bis an die Schranke ranfuhr, zog auf meine bittende Geste sofort paar Meter zurück. Hvala liepa!
Der saubere 7122 015 war in diesem Urlaub eine sichere Bank. Ein letztes Mal begegnet er uns in der Südausfahrt von Unešić.
Nun wollte ich eigentlich nur noch tanken und zum Flughafen fahren. Aber der Güterzug stand immer noch im Bahnhof bzw fuhr ganz langsam an. Da konnte ich doch nochmal die paar hundert Meter nach Planjane weiterfahren. Another motivloses Foto. Aber schönes Licht.
Und der 60340 nochmal an einer der eher "schlichteren" Fotomöglichkeiten hinter Planjane.
Der Tank war schon auf Reserve, so dass ich bereits hier vor Unešić an der kleinen Wicken-Tankstelle den dicken Benz vollmachte. Die Kassiererin musste rauskommen, um den Preis zu sehen. So klein ist diese Tankstelle. Dann ging es gemütlich die nun zigmal gefahrene Strecke gen Flughafen. Ein letztes Mal in diesem Urlaub an der Amigo-Bar vorbei und an der wichtigen Kreuzung links abgebogen, weil ich im Prinzip geradeaus wollte. Als es hinter Labin wieder in die Sonne raus ging, hatte ich nochmal direkt eine wache Minute. Müsste nicht jetzt der Perko-Pendel zurückkommen? Ich hielt am großen Damm. Tatsächlich, der Zug musste in zehn Minuten kommen. So gab es noch ein drittes letztes Foto - diesmal vom Pu 5509 im Streiflicht.
Dieser Urlaub begann mit dem großen Damm unterhalb von Labin und er endet nun mit ihm: Pu 5509 rollt im letzten Licht zu Tal. Damit hatte ich meinen Abreisetag noch vollständig ausnutzen können - dem freundlichen Flugplan sei Dank!
Ach, das war doch schön. Nun noch Sachen im Gepäck verstaut und bischen hin und her geräumt, dann die letzten Kilometer zum Flughafen hinab gerollt. In einer Kurve kam mir ein Spacko mit voll Karacho entgegengeschleudert, bekam seine Karre aber im letzten Moment noch eingefangen. Das hätte jetzt echt noch gefehlt... Den Sixt-Rückgabeparkplatz fand ich mühelos. Unbeschadet, aber ziemlich schmutzig konnte ich den dicken Benz zurückgeben. Im Prinzip war das ja ein schönes Auto, wobei es eben definitiv nicht das passende Fahrzeug für die Wicken war.
Check-in, Sicherheit und Passkontrolle liefen reibungslos. Am Ende war ich eine Stunde zu früh am Gate. Letzter Erfolg: Meine verbleibenden Kuna reichten genau noch für ein Baguette, ein Mineralwasser und 50 Lipa für die Spendenbox. Das passte doch topp!
Der Flieger war restlos ausgebucht. Nach dem unmittelbaren Start konnte ich unten natürlich auch nicht mehr viel identifizieren. Eine Herausforderung war die Eingleisung in die Geografie beim Landeanflug. Bei Dunkelheit ist das nicht einfach. Autobahnen sind das beste Hilfsmittel, und als ich die Kurve einer Autobahn sah, dachte ich gleich an die A7 bei Bad Fallingbostel, was wohl auch stimmte. Stück weiter konnte ich dann sicher das Buchholzer Dreieck an der A1 und den Autohof an der Abfahrt Rade identifizieren. Landung und Gepäck klappten zügig, und um 21:55 hatte ich tatsächlich noch fünf Minuten, um im Flughafen-Supermarkt einzukaufen. Das war angesichts zweier bevorstehender "Sonn- und Feiertage" eine gute Sache.
Das war auf jeden Fall nochmal ein schöner Ausflug in die Wärme! Ich brauch keinen Strand, ich kann auch gut in einem abgeschiedenen Tal Urlaub machen. Aus meiner Enttäuschung über das dargebotene Güterzugprogramm habe ich keinen Hehl gemacht; positiv möchte ich aber herausstellen, dass im Personenverkehr paar schöne Sachen geklappt haben. Dass ein sauberer 7122 zuverlässig eine der fotogensten Leistungen des Tages fuhr, ist auch keine Selbstverständlichkeit. Und mit den 7123, die ich sehr fotogen finde, gingen ja auch einige sehr schöne Perspektiven mit zum Teil interessanten Lichtverhältnissen. Insofern und angesichts der kompletten "Entspanntheit" war es definitiv eine schöne, erholsame Woche Urlaub.