Zwischen Amigo und Špaco durch die Wicken - Kroatien September 2022

Autor: Jan-Geert Lukner. Alle Rechte am Text und an den Bildern liegen beim Autor.

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Hinweis zu den Videos, die in diesem Reisebericht verlinkt sind: Bei den Filmen steht der Ton im Fokus. Oft handelt es sich dabei um noch weit entfernte, unterschwellige Motorgeräusche der Dieselloks. Ein Betrachten bzw Anhören auf Mobilgeräten macht keinen Sinn. Ich empfehle ruhige Umgebung und ein Hochdrehen der Systemlautstärke auf ca 35 von 100 bei 100% Player-Lautstärke. Je größer die Boxen sind, desto besser kommen die Aufnahmen. Auf Apple Mobilgeräten werden die Videos offenbar ohne Ton abgespielt.


Im September sollte es endlich mal wieder nach Dalmatien gehen. Die Jahreszeit war so gewählt, dass die Nachtzüge nach Split noch an einzelnen Tagen der Woche fuhren, dass das übelste Hochlicht aber vorüber wäre und man den ganzen Tag über Fotos machen kann. Leider bedeutete das, dass die Nachtzüge schon ziemlich nah an die Tagesrandlagen rückten und man gar nicht mehr alle würde umsetzen können. Aber die Hoffnung lag auf ein wenig Güterverkehr - bitte gerne mehr als bei unserer Sommertour 2019! Ja, so lange war man schon nicht mehr dort...

Nachdem man sich das Fliegen in den letzten Jahren ein wenig abgewöhnt hatte, war auch diesmal das Bestreben, anderweitig nach Kroatien zu kommen. Leider waren aber zum Zeitpunkt der Buchung die Nachtzüge von Hamburg nach Österreich allesamt bis auf wenige T3-Plätze ausgebucht. So wurde es dann leider doch Eurowings, die erstaunlich viele kroatische Destinationen nonstop ab Hamburg im Angebot hatten und für die bei mir auch noch irgendwo ein Gutschein aus der Anfangszeit der Pandemie rumflog, der langsam "weg" musste. Zeitlich passte ein Flug nach Rijeka am besten.

Sonntag, 04.09.2022

Und so rollerte ich dann ganz entspannt am Vormittag mit meinem Koffer den Wilstorfer Hügel hinab zum Bahnhof Harburg. Wegen eines Brandschadens ist die S-Bahn nach Hamburg aktuell wochenlang unterbrochen, aber am Sonntagvormittag gab es noch genug Platz im Start-Zug aus Cuxhaven. Die S1 brachte mich schnell zum Flughafen, wo Check-in und Sicherheitskontrolle ohne jegliche Zeitverzögerung reibungslos klappten. So gab es gegen Mittag ein lecker Frühstück, denn ich war wegen der ganzen Horrormeldungen über Personalmangel eine Stunde früher angereist und hatte daher maaaassig Zeit.


Was hat eine gelbe Nase und ist doch kein britischer Zug?

Für den Abend buchte ich mir die altbekannte Unterkunft für die Gegend, das Hotel Lucija in Kostrena. Hoffentlich werden die Strandparties vorm Hotel nicht zu laut... Ob wohl der legendäre Kellner noch da ist? Es mag dort in der Gegend nettere privat geführte Unterkünfte geben, aber da gab es dann oft Einschränkungen der Check-in Zeiten, und ich brauchte auch keine Riesenwohnung. Beim Lucija wusste man, wo man hinkam.

EW7968: Hamburg 13:35+50 - Rijeka 15:20+50

Aus Wendung war der Flieger schon 20min später. Die Abfertigung zog sich dann aber so dermaßen hin, dass wir erst mit +50 abhoben. Egal, ich hatte nicht mehr viel vor nach der Landung. Nichts Großes jedenfalls. Der Flug war trotz starker Besetzung angenehm. Ich erblickte noch Schwarzenbek und Dahlenburg, dann war ich erstmal weg. Später konnte man die Donau sehen, dann die Seen im Salzburger Land, Villach nah, Ljubljana etwas weiter weg.


Der Überflug über die Alpen ist immer wieder ein Höhepunkt. Wir blicken auf den Mondsee (vorn), Attersee (hinten) und rechts ist noch ein Stück Wolfgangsee zu sehen.

Das Aha-Erlebnis der Tour hatte ich, als der Flieger in einem Bogen von Süden über die Insel Krk flog und dabei immer niedriger wurde. Na gut, Rijeka ist ja fast erreicht, aber der Flughafen liegt doch eigentlich noch ganz schön hoch über dem Meer? Wir flogen niedriger und niedriger. Bald waren wir niedriger als einige Hügel der Insel. Hmmm. Na ja, dann ein Plumps, und wir rollten auf Beton. Was ich heute gelernt habe: Der Flughafen Rijeka liegt auf Krk und der Flughafen oberhalb der Stadt Rijeka an der Autobahn nach Zagreb ist irgendein anderer Flughafen. Na ja, solange Eurowings und die Autovermieter denselben Flughafen als "Rijeka" bezeichneten, war ja alles gut.


Es ist der Eurowings-Flieger mit der Europapark-Werbung, der nun noch kurz durch ein Gewitterchen durch muss und dann da ist.

Über Autoeurope hatte ich ein Auto beim kroatischen Anbieter Active "geschossen". Immerhin für unter 1000€ für zwei Wochen inkl Vollversicherung und Auslandsgebühr. Das ist ja in "diesen Zeiten" gar nicht so einfach... Das Auto, ein Skoda Oktavia Automatik, war dann auch endlich mal kein Neuwagen, sondern hatte schon 100.000km runter und ordentlich "gelitten". Eigentlich konnten überall Schäden gekennzeichnet werden. Was bei unserer Art von Touren ja nicht von Nachteil ist.

Auf dem Flug war das Wetter eigentlich komplett gut, aber mit ordentlich vielen kleinen Wolkenfeldern und -schleiern gewesen. Erst auf die Küste zu ging es in dicke, fiese, aber extrem eindrucksvolle Wolkengebilde hinein. Erst weiter draußen auf dem Meer war der Himmel wieder blauer. Die Küstenpartie hing aber noch komplett im Schatten. Insofern war mein Tatendrang nicht gar so stark. Aber direkt ins Hotel - das ging natürlich gar nicht. Ich steuerte einfach einen der zahllosen schönen Punkte oben an der Rijekarampe an, den BÜ Tuhobić oberhalb von Hreljin. Denn morgen früh wollte ich hier gern den Perso machen, der aber laut Peakfinder nur 10 Minuten nach "Sonne über Berg" kommen sollte. Ich wollte mal schauen, ob da zusätzlich noch Bäume im Weg sind.

Über das Gewirr der neuen Schnellstraßen fand ich in Hreljin bald den richtigen Asphaltweg hoch in die Wicken (ja, ich schrieb es schon mal, "bei der Post links ab"). Und da oben war es trotz Wolkenschatten traumhaft! Der Duft der Pinien, der weite Blick auf den Kvarner, in dem hell die Sonne reflektierte, einfach wunderbar. Ich fühlte mich im Urlaub angekommen! Das Gewölk am Himmel schien sich bereits mit aller Macht wieder aufzulösen. Es wurde heller und heller.

Als der Perso von oben noch gerade eben nicht fällig war, rollte es trotzdem von oben und es kam ein Güterzug mit zwei völlig verblassten blauen 1141. Aus der Ferne sah das aus wie das, was ich hier bisher nur kenne, wie eine 1061. Sonne schien noch nicht, aber ich konnte darauf hoffen, dass der Perso durch den Gz ausreichend Verspätung bekommen hätte, dass die Sonne raus käme. Sie schien dann auch mal fast voll, tunkte bald aber wieder in weitere Gewölkreste ein. Und das, was dann als Perso kam, wollte man auch gar nicht fotografieren. Es erschien ein über und über beschmierter 6111. Urgs! Gut, dass keine Sonne war.

Nach mir vorliegender Info aus einem nicht sehr übersichtlichen System sollte ein aufwärtsfahrender Gz in Škrljevo stehen, allerdings schon seit zwei Stunden. Außerdem sollte nun eigentlich der verbliebene Fernverkehr, der einmal wöchentlich und unpaarig verkehrende B 1701, aufwärts kommen. Das waren zwei Gründe, sich mal auf einen Felsen mit Blick in den Bahnhof Meja zu stellen. Und da hatte ich gerade einen Satz des Reiseberichtes geschrieben, als hinten über den Damm von Škrljevo der bergauf fahrende Güterzug 42811 Rijeka Brajdica - Lokve rollte. Den konnte ich schön im Streiflicht im Bf Meja nehmen.


Containerzug 42811 fährt durch den Bahnhof Meja.


Und nochmal ein Stück dahinter.

Die Sonne wurde nun auch schwächer und sank rapide. Lange wartete ich nicht mehr. Gemütlich fuhr ich durch die Dörfer nach Kostrena. Natürlich folgte bald der nächste Aufwärtsfahrer, den ich hoch oben an den Hängen im letzten Licht beobachten konnte. Der im Kursbuch abgedruckte B 1701 schien ein Phantom zu sein - der tauchte gar nicht auf. Um 19:30 war ich am Hotel. Das reichte dann auch für heute. Und ich war positiv überrascht! Die Zimmer waren renoviert! Einfach, aber gut und sauber! Und was noch da war, war der traumhafte Blick über den Kvarner. Am Strand war es ruhig, keine Party, alles topp! Ich setzte mich auf die Restaurant-Terrasse und genoss bischen was Gegrilltes, dazu leckeres Brot. Und das eine oder andere Ožujsko. Ja, ich war angekommen!

Mal sehen, vielleicht würde man hier im Laufe des Urlaubs nochmal herkommen. Die Rijekarampe ist längst mal wieder fällig. Aber der Plan für morgen und die nächsten Tage stand fest. Ich wollte was auf die Ohren! Morgen über Mittag wollte ich definitiv zu den Zügen, die richtig Krach machen können, an die Likabahn. - Nach dem Essen unternahm ich noch einen kleinen Mondscheinspaziergang an den Strand. Oder an das, was ich als Strand in Erinnerung hatte. Die malerische Bucht schien jetzt eher als Marina herzuhalten. Eindrucksvoll war es aber. Ich lief, bis eine Mauer und ein hoher Zaun alles Weitere verwehrten. In der nächsten Bucht begannen nämlich direkt die Hafenanlagen von Rijeka. Zwei Welten prallten hier aufeinander!


Blick über den Kvarner. Das Bild hat mein Smartphone mit so einer komischen Funktion aufgenommen, die bei Nacht praktisch taghelle Bilder generiert, aber dabei wurden wohl auch diese Schlieren produziert.


Die Bucht von Kostrena, oberhalb derer das Hotel liegt.

Montag, 05.09.2022

Es war in der Nacht trotz offener Balkontür noch ganz schön warm gewesen. Auf Klimaanlage hatte ich trotzdem keine Lust. Das Frühstück begann schon um 6:45. Es war ein opulentes Buffet aufgebaut. Zum Rührei konnte man sich sogar eine Gemüsepfanne nehmen. Weißbrot mit Balkanmarmelade war selbstverständlich auch verfügbar. So konnte ich mich ohne große Hetze noch ein wenig durchschlemmen, bevor ich los musste.

Der Morgenhimmel zeigte sich wolkenlos. Das war schick! In Škrljevo nutzte ich die imposante, kühn hoch über den Fjord geschwungene Autobahnauffahrt. Als ich mich Hreljin näherte, fiel der bange Blick zum Hang hoch. Oben an der Bahn herrschte noch Schatten. Aber es war ja auch noch nicht 7:52, die von Peakfinder prognostizierte Zeit, dass die Stelle ausgeleuchtet ist. Um 7:45 war ich im Motiv. Würde Peakfinder recht behalten? Immerhin war um 7:52 tatsächlich das hintere Mastfeld halbwegs ausgeleuchtet. Und fünf Minuten später der gesamte Fotoabschnitt. Suuuper! Und als Pu 4603 kam keine Ranz-S-Bahn, sondern eine schöne Garnitur mit 1141.


Diesen Blick mal "vernünftig" umzusetzen, war ein großer Wunsch gewesen. Und ich bin zufrieden. Pu 4603 hat gerade den Bahnübergang Tuhobić passiert und befindet sich zwischen Meja und dem Hp Melnice. Der weite Blick fällt bis zu den Hochhäusern von Sušak-Pećine, den Kvarner und auf die Höhenzüge Istriens.

Suuuper! Viele Male probiert, nun hats geklappt. Damals war der Hang halt noch mit Schatten spendenden Bäumen bewachsen. Ich wartete noch etwas, doch irgendwann musste ich an den Regiojet denken. Viele Motive gab es nicht für den. Erst wollte ich den Bahnhof Plase nehmen, doch stand dort leider auf dem hinteren Gleis ein Zug mit abgebügelter Ellok abgestellt. Deshalb fuhr ich rüber nach Fužine. Dort war zwar kein Frontlicht, aber auf dem Viadukt konnte man den Zug schön seitlich nehmen. B 1702 war allerdings deutlich länger als erwartet.


Regiojet 1702 aus Prag quert den neuen Viadukt von Fužine. Ein Stück der alten Brücke hat man daneben gelegt. Als Andenken? - Der Zug war in Ogulin geteilt worden. Der andere Zugteil fuhr nach Split.

So, nun war endlich Zeit, mich ein wenig "einzurichten". In Fužine parkte ich in der Ortsmitte, hob erstmal paar Kuna ab (die Anfang 2023 durch Euro ersetzt werden) und besorgte paar Dinge im Supermarkt. Dann fuhr ich hoch nach Vrata auf den Hügelrücken, von dem man den schönen Blick auf den Jezero Bajer und die ersten Häuser von Fužine hat. Erst erwischte ich die falsche Spur, die so steil wurde, dass die Reifen keinen Grip mehr hatten. Das war übel! Durchdrehen auf spitzen Steinen - das hätte ganz anders enden können. Hat es zum Glück nicht. Rückwärts zurückrollen lassen und den Asphaltweg genommen, der sich in einem eleganten Bogen hochschwingt. Oh Mann, als wenn ich nie vorher hier gewesen wäre. Aber 14 Jahre sind ne lange Zeit...

Netterweise ist die Hochspannungsleitung weg, über deren Mast man früher hinüber (!) fotografieren musste. Einen passenden Zug gab es nun aber leider nicht. Dafür sollte was aus der Gegenrichtung kommen. Ich stellte mich auf einer Halde bereit. Und wie ich da so wartete, kam nicht der Zug, sondern ein LKW, der dort sein Erdreich abkippen wollte. Na super! Ich verpieselte mich erstmal angesichts der zu erwartenden Staubwolke. Zum Glück kam der Containerzug 42884 Tovarnik - Rijeka Brajdica erst um die Ecke, als der LKW weg war und ich gerade wieder zu schreiben begonnen hatte. Ein schön langer Containerzug! Aus der anderen Richtung kam dann immerhin noch ein TVT. Nun noch eben Reisebericht fertig geschrieben, dann ging es auf die Autobahn. Mein System orakelte zwar etwas von einem Zug, der vor anderthalb Stunden in Bakar abgefahren war und längst hätte hier sein können, doch war Abfahrt Bakar eben auch die einzige Meldung gewesen und er tauchte ja auch nicht auf. Wer weiß, wann der von Škrljevo weiter gekommen ist.


Zug 42884 von Train Croatia wird von einer Lok aus Rumänischer Produktion gezogen, die in Serbien die Baureihenbezeichnung 461 hätte. Sie hatte die Aufschrift 0400 907. Der Zug durchfährt die Ortschaft Vrata.


Zug 70001 ist ein TVT auf "großer Fahrt" von Drivenik nach Delnice. Der Arbeitswagen rollt an den letzten Häusern von Fužine vorüber.

Die Autobahnfahrt war ok, die Landschaft ist ja wirklich abwechslungsreich. Nervig sind nur die vielen Geschwindigkeitswechsel und die oftmals fehlenden Aufhebungen von Langsamfahrstellen. Kein Wunder, dass die Kroaten sich an nichts halten. Mittags war ich sehr froh über die in Fužine besorgten Brötchen, die Leberpastete und die kleinen Salamisticks. Einen Stopp gab es nur einmal fürs Tanken. Der war notwendig, weil ich den Wagen mal wieder nur 5/8 voll übergeben bekommen habe. Die erste Verzögerung gab es an der Abfahrt Prgomet, wo erst nur ein Kassenhäuschen offen hatte und sich eine Schlange gebildet hatte. Ich nutzte die Zeit, um mal nach Zügen zu schauen. Der 60340 war für Labin noch nicht drin, also vermutlich noch nicht in Solin ab.

Na gut, ganz runter nach Kaštela zu fahren, traute ich mich dennoch nicht. So ging es nach Labin zu dem bekannten Blick auf die Bucht an der Passhöhe. In Ruhe mit Sonnenchreme eingeschmiert, Wasser umgefüllt und den Hang hochgelaufen. An einem ersten möglichen Punkt angekommen dachte ich sogleich "Da liegt doch was in der Luft?" Die Kamera konnte ich noch auspacken, dann tauchte der 60340 auch schon unten auf. Dass er nicht im System zu sehen gewesen war, lag daran, dass das System für den Zug nur die Ist-Zeiten mitschrieb, die Fahrplanvorschau aber fehlte. So konnte der vor seiner Durchfahrt also gar nicht unter Labin gefunden werden... Daraus lernte ich, dass ich anders filtern musste, was dann auch im Folgenden den nötigen Erfolg brachte.


Kaum im Zielgebiet angekommen, begegnete mir mit dem 60340 der erste Güterzug, hier kurz vor Labin Dalmatinski.

Allerdings verriet mir das System, dass ein weiterer Güterzug, der 81124 Solin - Bakar, bereits in Kaštel Stari stände. Der musste dort wohl von IC 522 überholt werden. So kam es dann auch. Die beiden Züge klappten gut, und zum 81124 hatte ich dann auch mal mein zweites Spielzeug aufgebaut. Nein, nicht die Drohne. Die war zuhause geblieben, da Kroatien zwar Drohnen erlaubt, man darf mit ihnen aber nicht fotografieren. Blöde, aber egal. Ich hatte ohnehin seit gefühlten zehn Kroatientouren vor, die lauten Dieselloks mal mit Video aufzunehmen. Wobei da der Ton definitiv das wichtigste war. Und so habe ich mir kurz vor der Reise eine Videokamera besorgt, ohne das Thema in der Vorbereitung groß vertiefen zu können.


Irgendwie fühlte ich mich noch "auf der Anreise" und blieb faul an der Stelle sitzen. Zum Vertiefen würde noch Zeit genug bleiben. Das sind so die Ideen, die man hinterher vielleicht nicht mehr so toll findet, denn es hätte auch in der Nähe durchaus Variationsmöglichkeiten gegeben. Der 81124 hat nun die roten 2062.1 vor, die ich von der Farbgebung sehr gelungen finde.


Das Video ist kurz und zeigt "eben schnell" die soundstarke Durchfahrt des 81124, der nicht langsam unterwegs war. Wir hatten ohnehin das Gefühl, dass die Güterzüge auf Steigungen gegenüber früheren Jahren zügiger unterwegs waren; vielleicht hat man die Grenzlast etwas gesenkt. Was krochen die Züge früher fast im Schritttempo lautstark den Berg hoch... Im Film ist der Auslöser meiner Kamera arg laut zu hören; bei weiteren Filmen habe ich möglichst auf etwas Abstand geachtet.
Zum Video.


Es rollte weiter im Blockabstand aufwärts. Der Bummelzug kam als weiterer 612 hochgefahren, dann folgte der Regiojet. Die 2044 klang nicht so richtig gesund und paffte auch immer mal ein kleines schwarzes Wölkchen aus. Aber derartig pünktlich dürfte der RJ 1220 fast noch nie gewesen sein...


Regiojet 1220 kehrt von Split zurück und wird in Ogulin wieder mit dem Zugteil aus Rijeka vereinigt.


Die einzelne 2044 hat mit ihrem Personenzug schon deutlich mehr zu kämpfen. Fast pünktlich erreicht der Zug die erste Passhöhe bei Labin.
Zum Video.


Danach war der Verkehr abgerissen. Fünf Züge in zwei Stunden, das musste den Zugbestand unten in Split auch arg dezimiert haben... Ich schaute noch nach einer Möglichkeit für den von Perković zurückkehrenden Bummelzug, doch als ich ne passable Stelle gefunden hatte, war der Zug schon längst durch. Vermutlich war der gerade im Scheiteltunnel in Labin gewesen, als ich gerade oben drüber ins Auto gestiegen war. Ich schaute noch bischen rum. Bevor es dann endgültig runter nach Kaštela ging, wartete ich nochmal im Motiv von heute Nachmittag bis 18:15, um zu schauen, ob der slowakische Nachtzug hier mit Sonne gehen könnte. Nächster Verkehrstag wäre Mittwoch.

Danach ging es in den Endspurt. Ich hatte das Hotel Kaštel in Kaštel Lukšić gebucht, und zwar für die verbleibenden drei Nächte bis zu Leanders Ankunft. Das machte einen guten Eindruck. Das Zimmer hatte einen schönen Blick auf die Bucht. Zum Abendessen lief ich, weil in Lukšić nicht viel los war, ins Nachbarkastell, Kaštel Stari. Dort fand ich die Pizzeria Porat wieder, deren Pizza Porat schon 2013 lobenden Eingang in meinen Reisebericht und 2022 erneut den Weg in meinen Magen gefunden hat. Und ich wurde nicht enttäuscht!


Endlich wieder Kaštela! Blick vom Hotelbalkon auf die Bucht. Ja, das sollte sich aushalten lassen.


Abends an der Bucht in Kaštel Lukšić, hinten erkennt man Split.

Das weitere Abendkonzept war, aus dem Supermarkt kaltes Bier mitzunehmen und auf meinem herrlichen Hotelbalkon zu trinken. Das war im Prinzip ein gutes Konzept, doch erwiesen sich die Bierflaschen bei Ankunft auf dem Zimmer nur noch mäßig kühl und deren Inhalt hatte schon Tendenzen von piewarm... Die hatten offenbar nicht lange den Kühlschrank von innen erleben dürfen. Das Sitzen auf dem Balkon war aber trotzdem wunderschön.

Dienstag, 06.09.2022

Morgens bin ich um 6 vom Geläut zum "Engel des Herrn" wach geworden. Sehr katholische Gegend hier. Laut System war absolut gar nichts an Güterzügen unterwegs. Tja... So konnte ich mich ab 7 dem reichhaltigen Frühstücksbuffet hingeben. Nur der Kaffee... Der hatte nichts von Italien, sondern eher von Schullandheim. Alles andere war aber prima, ich konnte mir erste Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen lassen, was will man mehr?

Auch nach dem Frühstück war nichts von Güterzügen zu sehen. Ich beschloss einfach mal, entlang der Strecke nach Perković zu fahren und was für den Vormittags-Bummelzug zu suchen. Es ging über altbekannte Straßen. Wie war das noch? An der "wichtigen Kreuzung" in Prgomet muss man, um nach rechts zur Autobahn zu kommen, geradeaus fahren, und um bahnparallel geradeaus zu kommen, rechts abbiegen. Ha, kennt man. Da kommt man dann auch an der Kaffeebar "Amigo" vorbei, die laut Schildern zu verkaufen war, in der aber am Vormittag schon reger Betrieb herrschte. Pu 5510 gab es bei der Einfahrt in den Bf Perković. Das ist immer wieder hübsch da, eine ländliche Idylle mit Untermalung von Hühnergackern. Und mitten drin dieser hübsche, intakte Bahnhof, wo die Züge von den Bediensteten empfangen werden.


Das Bild von der Einfahrt des Pu 5802 aus Šibenik gefiel mir im Nachhinein besser. Ich musste bloß nachträglich den Triebwagen von Graffiti befreien.

Wie lange diese Idylle wohl noch anhält? Die Nahverkehrszüge sind hier oben jedenfalls gähnend leer. In dem abfahrenden Anschlusszug nach Knin habe ich maximal fünf Reisende gezählt. Für die Rückfahrt als Pu 5505 probierte ich mal das westliche Esig von Primorski Dolac aus. Das klappte dann spitz sehr schön.


Die Züge der Relation Split - Perković werden aus der Baureihe 7123 gebildet, die den deutschen 612ern entsprechen.

Nach dem Bild sah ich im System, dass nun doch ein Güterzug auf der Bildfläche erschienen war, und zwar der 60341 aus Richtung Knin. Der hatte die Kreuzungen mit den Personenzügen (Pu und IC) in Zitnić abgewartet. Ich wollte ihm bis in die Fotokurve bei Koprno entgegen fahren. Das reichte zeitlich dicke. Dumm nur, dass die Fotokurve Großbaustelle war. Eine Brücke wurde hier erneuert. So bin ich dann doch noch nach Unešić weiter. Als ich auf die Schranke zu fuhr, kam mir ein Tross von Autos entgegen, als wenn die alle vorm BÜ gewartet hätten und die Schranke nun geöffnet worden war. Auch der Weichenwärter verließ seine Bude und lief tiefenentspannt in Richtung EG. Ich schaute nach, wann der IC in Žitnić gewesen sein konnte. Ok, das war früher als angenommen, der Güterzug konnte mittlerweile hier durch sein. Ärger! Scheiß Brückenbaustelle!

Der Ärger dauerte bis zum Anschauen des Zuges, den ich hinter der Brückenbaustelle eingeholt hatte. Eine einzelne Lok Langnase voraus mit einem K- und paar E-Wagen. Fotogen geht anders. Da hatte ich wenigstens nichts verpasst. Aber ich wusste, was ich mit dem Zug anfangen konnte. Auch wenn der Zug tendentiell bergab unterwegs war, sollte er noch ein schönes Steigungsstück vor sich haben. Da konnte ich auf eine schöne Tonaufnahme hoffen.

Die Straße schnitt hier gegenüber der Bahn ordentlich ab, so dass ich unterhalb von Nožine bzw Prgomet Zeit genug hatte, die Videokamera aufzubauen. Auch die Lüftung meines Autos, die oft nach dem Ausmachen lautstark nachlief, konnte sich noch beruhigen, bevor der Zug auftauchte. Als der Zug kam, hatte ich ein Riesenglück. Ich stand ja an der Hauptstraße, aber in der ganzen langen Aufnahmezeit kamen maximal vier Autos und keine lauten LKWs vorbei. Neben dem 60341 eben konnte ich mit Tele auch noch den Pu 5504 fotografieren - mit dem markanten, am Hang klebenden EG von Brdašce und der Kirche von Primorski Dolac.


Dies ist jetzt mal ein Video nach dem Schema, das mir besonders wichtig war. Wie häufig habe ich geschrieben, dass der Sound der Loks schon Minuten vorher zu hören war, und das will ich jetzt mit den Videos auch zeigen. Das Bild wird zur Nebensache, dreht die Boxen auf und genießt den Sound vom unterschwelligen Grummeln in der Ferne bis zur lautstarken Vorbeifahrt!
Zum Video.


Und nun? Wieder war weit und breit kein Gz im Zulauf. Zeit für ein schönes Mittagessen in Vrpolje! War dann doch etwas weiter als erwartet zu fahren, aber man saß in dem Terrassenlokal wieder wunderbar. Es hieß nicht mehr "Torčida", sondern "Vicko". Aber es gab Janjetina, Lamm vom Drehspieß, das war die Hauptsache. Zusammen mit einem Šopskasalat und selbstgebackenem Brot war das mal wieder eine topp Mahlzeit!

Und nun? Der 60340 sollte nun natürlich versucht werden. Ich parkte mich mit Signalblick in Primorski Dolac und hielt mein Mittagsschläfchen. Bald meldete das System das Annähern eines 81130. Tirili, schon wieder zwei Güterzüge? Wo kamen die ganzen Loks her? Leider war der Kirchenblick am Esig zugewuchert, aber gefreut hats mich trotzdem, dass das so gut geklappt hatte.


Im Tal der Steinmauern erreicht Güterzug 81130 das Einfahrsignal von Primorski Dolac.

Von dem erwarteten 60340 war im System noch nichts zu sehen. Vielleicht kommt der ja auch nicht. Ich beschloss, dem Güterzug zu folgen. Dabei hatte ich allerdings nicht bedacht, dass der in dieser gegenüber früher viel früheren Lage noch nirgends so richtig Frontlicht hätte. Die einzige Chance war dann an Hp Planjane.


Derselbe Zug rollt durch den Hp Planjane.

Ich fuhr nochmal ganz bis Knin voraus, da die Strecke vor Erreichen des Bahnhofs nochmal in die Sonne kurvte. Aber da ging irgendwie gar nichts. Über Knin waberte auch die ganze Zeit eine blöde Wolke. Also viele Kilometer für nichts gegurkt, das war blöd. Die Loks gingen in Knin übrigens vom Zug ab und setzten sich vor einen Zementzug, der auf dem Nachbargleis stand. Wie ich später sah, fuhr dieser nun als 60340 weiter nach Ogulin. Ich hatte noch überlegt, ob ich dem Zug noch weiter ins Gebirge folgen sollte, aber ab hier nahmen Schlonz und Wolken zu und mir schwebte eher ein Abendspaziergang auf der Promenade durch die Kaštelas vor. Also auf den (gar nicht mal sooo) langen Rückweg gemacht. Unterwegs konnte ich bei Siverić Pu 5804 mitnehmen. Motivlich gar nicht übel mit satt behangenem Weinfeld. Aber muss man diese Ranzkisten wirklich zeigen? Der 7122 war übelst beschmiert.


Der vollgemalte Pu 5804 bei Siverić.

Nun hatte ich genau anderthalb Stunden, bis ich in Kaštel Stari den einfahrenden 7122 von Split fotografieren konnte. Ich verließ die bahnparallele Straße hinter Unešić und fuhr den direkteren Weg nach Kaštela. Das ging so richtig durch die Wicken, die pure Abgeschiedenheit. An dieser Stelle sei mal ein Satz zum Begriff "Wicken" erlaubt. Wer im Lexikon nachschlägt, dürfte herausfinden, dass die Wicken eine ganz bestimmte Pflanzengattung sind, die hier aber nicht gemeint ist. Irgendwann habe ich mal den Begriff "Wicken" für "Wildnis", für eine unwirtliche, einsame Gegend aufgeschnappt. Und wenn man sowas einmal im Kopf hat... Hier jedenfalls, für diesen unwirtlichen Landstrich, diese kaum besiedelte steinige Buschsteppe zwischen der Küstenregion und dem Hochgebirge, passte der Begriff einfach hervorragend. Deshalb hat er es in diesem Reisebericht bis in den Titel geschafft. Auf der ganzen Strecke dürften mir keine fünf Autos begegnet sein. Die Straße kommt dann ganz oben über den Gebirgszug rüber, zu dessen Füßen die Kaštelas liegen. Das ist immer wieder ein erhabener Anblick. Ich schaffte es punktgenau für die Einfahrt des Pu 5532. Der Weichenwärter, bei dessen Bude man da steht, wollte wissen, ob ich auch bei der Bahn arbeite.


Daaaa ganz unten liegt Kaštela. Der Bahnhof (bei der Kirche!) wirkt so, als läge er schon ganz unten, dabei befindet er sich schon ganz schön hoch oben am Hang.


Als Kaštel-Stari-Pendel hat wie immer 7122 028 Dienst. Der ist allerdings von Mal zu Mal stärker beschmiert. Immerhin sind jetzt noch die Fronten sauber. Pu 5532 erreicht den Zielbahnhof.

Bereits zur Rückfahrt war die Sonne hinterm Berg verschwunden. Schade, hätte sonst noch nen schönen Glintschuss gegeben. Ich fuhr ins Hotel, drehte dann eine Runde entlang der Seaside und durch die Altstadt von Kaštel Lukšić. Nach dem opulenten Mittagessen hatte ich einen Balkonabend geplant - vorrangig mit Getränken. Zu Essen gab es nur paar (eklige) Erdnussflips.

Mittwoch, 07.09.2022

Endlich war er da, der große Nachtzug-Tag! Für die morgens reinkommenden Nachtzüge hatte ich mir auch unter Zuhilfenahme von Peakfinder einen geeigneten Schlachtplan zurechtgelegt. Die Morgende sind schließlich schon kürzer. Tja, aber was nutzt der beste Plan, wenn man dann aufwacht und der Himmel bewölkt ist? Sowas blödes! Dabei passte es hervorragend, dass der Ungar eine Stunde Verspätung hatte, so dass das mit dem Sonnenaufgang nicht mehr so kritisch war. Dann konnte ich ja erstmal frühstücken gehen. Rechtzeitig zum Ungarn B 1204 fuhr ich aber doch nach Nožine. Da konnte zumindest mein Zweitspielzeug zum Einsatz kommen. Es gab wieder gut auf die Ohren.


Leider setzt die Aufnahme etwas spät ein. In der großen Talausfahrung beim Hp Preslo hört man den Zug nicht. Hier habe ich leicht gekürzt. Es kam wieder die ungesund klingende und Ölwölkchen paffende 2044 018 zum Einsatz.
Zum Video.


Immerhin näherte sich doch bald eine blaue Himmelsfläche der Sonne. Der 1204 kreuzte in Labin mit dem Bummelzug, und nachdem dieser in Primorski Dolac angekommen war, schob sich bald eine lange rote Kette aus dem Bahnhof. So ging EN 1153 immerhin mit Sonne. Und er hatte ebenfalls die Lok richtig rum. Nach X in Labin kam noch IC 520 abwärts gefahren, bevor das nächste Wolkenfeld die Sonne wieder verdunkelte.


EN 1153 brummelt unterhalb von Nožine die Steigung nach Labin hoch.


Irgendwie müssen sich inzwischen die Luftströmungsverhältnisse geändert haben. Hinten am gegenüberliegenden Hang kommt der Zug wesentlich leiser als eben der B 1204. Mittig ist wieder etwas gekürzt worden. In der Annäherung fällt auf, dass ein Fahrgast die Mitfahrt aus der offenen Wagentür des vorletzten Wagens hängend "genießt".
Zum Video.



ICN 520 macht sich auf den Weg in die Hauptstadt.

Bis zum Regiojet war nun viel Zeit. Ein Güterzug war wieder mal nicht in Sicht. Ich beschloss, dem RJ bis Drniš entgegen zu fahren. In Unešić besorgte ich mir noch paar Teigtaschen, da heute wohl das Mittagessen ausfallen würde. Vor Drniš schaute ich mir das Motiv an der Čicola-Schlucht mit der Ruine von Drniš an, aber das war völlig zugewuchert. So landete ich am Bahnhof, wo ich mich auf der Rückseite auf einem Feldweg an den Rand stellen, in Ruhe mein zweites Frühstück zu mir nehmen und bischen relaxen konnte. Dachte ich. Es sollte aber zur Gesetzmäßigkeit der Tour werden, dass immer etwas passiert, wenn ich das Tablet zum Reiseberichtschreiben in die Hand nehme.

Diesmal war es das leise, feine Pling-Pling des Bahnübergangs an der Nordausfahrt. Zunächst dachte ich noch an einen Skl oder so, doch die sich nähernden Zuggeräusche sprachen eine andere Sprache. Letzter Rettungsversuch-Gedanke: Ok, dann eben Güterzug, aber da hängt bestimmt ne falschrumme Lok vor. Nö. Ja, es war ein Güterzug, aber davor war meine ultimative Lieblingsbespannung, zwei rotweißblaue 2062.1 Heck an Heck, wie es sich gehört. Öhm, haaalt, den will ich haaaaben! Der war mir wichtiger als der Regiojet! Wieso konnte der mich jetzt überraschen? Später sah ich im System, dass das zwar der planmäßige 60341 war, dass der aber in Knin begonnen hatte. Da ich die letzte Viertelstunde nicht reingeschaut hatte, konnte das so kommen.

Ich also hinterher. Am Bahnhof zu warten, war ein strategischer Fehler gewesen. So musste ich noch durch die ganze Stadt durch. Und ich hatte sie jetzt natürlich alle vor mir: Fahrschule, Wohnmobil, lahmen LKW. Als der Tross in Zitnić auch noch geschlossen vor mir in Richtung Unešić abbog, hab ich glaubich ein wenig die Windschutzscheibe angebrüllt. Hoffentlich konnten die das hören da vor mir. Immerhin konnte man nun bald überholen, und noch vor Planjane hatte ich auch den Güterzug überholt. Wo nimmt man den denn jetzt? Einmal vor Perković musste sein. Mir fiel da nur die Brückenbaustelle ein. Hier war mal gerade kein Wolkenfeld, irgendwas muss doch da gehen? Und tatsächlich konnte man die Baustelle ausblenden. Wo ist der Zug? Siedend heiß fiel mir ein, dass nun bald der Schülerzug nach Unešić kommen musste. Die lassen doch nicht etwa den Gz verhungern? Nee, alles gut, Zug kam, Sonne schien, Puls konnte sich wieder normalsieren.


Unterhalb der Ortschaft Koprno konnte Gz 60341 zwischen den Haltepunkten Cera und Koprno beobachtet werden.

Wobei die Befürchtung gar nicht so an den Haaren herbeigezogen war. Hier hätte jetzt leicht "Špaco" ins Spiel kommen können, aber alles zu seiner Zeit. Den Zug in Nožine ein weiteres Mal zu bekommen, war dann nicht schwer. Ja, nochmal Nožine. Eigentlich hatte ich ja an den Damm hinter Labin gedacht, aber dort wäre schon kein so gutes Frontlicht mehr gewesen, so meine Befürchtung. Und auch bei Nožine ging der 60341 mit den schönen Loks nochmal topp.


Und der 60341 nochmal bei Nožine.


Nun soll auch der Güterzug nochmal an dieser Stelle als "Bewegtbild" gezeigt werden.
Zum Video.


Dort ließ es sich dann auch so schön aushalten, dass ich für den Regiojet 1221 gleich dort geblieben bin. Auch der Zug klappte mit voller Sonne. Ja, das gefiel.


Auch die 2044 vor Regiojet 1221 kommt mit der Stupsnase voraus.

Zurück am Auto kam ich mit Wouter, Leon und Rüdiger ins Gespräch, die den Zug von der anderen Gleisseite fotografiert hatten. Den Rest des Tages verbrachten wir zusammen - zunächst am Panoramaweg entlang der Bahn oberhalb von Kaštel Stari. Klar, da war man schon mal häufiger, aber gerade die Stellen waren ein absolutes Musthave für die Videokamera. Als erstes gab es den 60340 beim Vorsignal.


Erst tauchte noch ICN 522 auf, hier am oberen Vorsignal von Kaštel Stari.


Nun war es Zeit für den Güterzug 60340. Es führt die 2062 119, die als erstes in den aktuellen Farben lackiert wurde und deren Farbkleid ein wenig abweicht. Das rot ausgefüllte V auf der Nase gefällt mir besser als bei den anderen Loks.


Wie häufig habe ich schon das "Orgelkonzert in den Hängen oberhalb von Kaštela" beschrieben? Nun gibt es endlich den Ton dazu. Dass gleichzeitig eine Easyjet Maschine den Anflug auf den Flughafen Split beginnt, geht angesichts der hart arbeitenden 2062er akustisch vollkommen unter.
Zum Video.


Das kam schon mal richtig gut. Da an den weiteren Möglichkeiten von diesem Weg die Parkmöglichkeiten etwas eingeschränkt waren, haben die anderen ihre Autos stehen lassen und wir sind gemeinsam mit meinem Stück für Stück abwärts gefahren. An der nächsten Kurve hatte man das Stadtpanorama von Split im Hintergrund. Und passend dazu gab es noch einen Güterzug, den 81998 nach Bakar. Da freuten sich Kamera und Zweitspielzeug.


Auch der 81998 kommt mit einem 2062.1-Doppel. Der Blick durchs Tele holt die Skyline von Split schön nah ran.


Im Video ist das mehrmalige Hochschalten sehr schön zu hören, nachdem der Zug langsam aus dem Bahnhof Kaštel Stari ausgefahren war. Leider knistert es etwas, als ein Fotokollege sich im letzten Moment noch umentschieden hat ;-) Bei diesen Aufnahmen, wo die Kamera direkt am Gleis steht, bleibt ein Runterregeln des Tons irgendwann nicht mehr aus. Die Ausrüstung, die hier das volle akustische Erdbeben einer Vorbeifahrt wiedergeben kann, muss vermutlich noch erfunden werden.
Zum Video.


An der dritten Stelle mit Blick auf das Esig von Kaštel Stari gab es dann noch den Pu 5506. Eigentlich hatten wir hier den Regiojet machen wollen, aber die Stelle war doch eher nur was für Triebwagen.


Auch in Kroatien wuchert es an den Bahndämmen. Richtig frei bekommt man an der "Einfahrsignal-Gerade" nur noch einen Triebwagen. Pu 5506 auf dem Weg nach Perković.

Der Regiojet 1220 musste fast im Block folgen. Deshalb die anderen Autos oben beim Olivenhain stehen lassen und zusammen nach Labin hochgefahren. Als Motiv hatten wir uns die Dämme unterhalb der Straßenbrücke über die Bahn auserkoren. Da uns aufwärts auch noch der obligatorische besonders langsame LKW ausgebremst hatte und es deshalb pressierte auf den Felskamm zu kommen, ließen wir die Zweitspielzeuge mal im Auto.


Schon ist der Regiojet wieder auf dem Rückweg: RJ 1220 zwischen Sadine und Labin.

Auch hier gefiel es uns mal wieder so gut und wir entdeckten eine Variante mit Wasser im Hintergrund, so dass wir einfach mal dort blieben. Unsere Klamotten waren nun durch schwarze Streifen markiert - die verbrannten Büsche hier wirkten wie Kohlestifte. Aber der B 1152 kam wenigstens fast pünktlich und damit noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang. Kurioserweise kam der Zug mit richtigrummer Lok, nachdem alle drei Nachtüge auch mir richtigrummer Lok reingekommen waren.


B 1152 mit der Bucht im Hintergrund.


Und noch ein Stück weiter.

Nun ging es zurück zum Panoramaweg von Kaštel Stari, wo die anderen in ihre Autos umstiegen. Bei der Gelegenheit gab es noch den B 1205 als bewegtes Tonbild. Gegen 20:30 traf ich mich mit Leon und Rüdiger auf Höhe meines Hotels am Wasser und zusammen liefen wir nach Kaštel Stari, wo wir in der Pizzeria Porat zu Abend aßen. Heute gab es für mich endlich mal mešamo meso, den gemischten Grillteller. Der war nach diesem Tag, der schwierig begann und richtig gut endete, auch redlich verdient.


Blick von Kaštel Lukšić über die Bucht nach Split, deren Hausberg Marjan sich rechts davon am Ende der Halbinsel erhebt. Das Bild ist wieder in diesem Komischmodus aufgenommen.

Donnerstag, 08.09.2022

Heute schien auf der Strecke wieder Ruhe zu sein. Trotz ordentlich blauen Himmels frühstückte ich ganz in Ruhe und packte meine Sachen. Heute Abend kommt Leander dazu, und wir hatten uns ein etwas größeres Apartment in Kaštel Stari gebucht. Dann ging es los in die Welt voller Motive. Eins davon hatte Leon für den Bummelzug vorgeschlagen, das südliche Esig von Labin. Das kannte ich von der Morgenseite noch gar nicht. Hier ging Pu 5505 hervorragend - trotz immer mehr aufziehender Schlonze am Himmel.


Pu 5505 am südlichen Esig von Labin Dalmatinski.

Was uns nur stutzig machte: Der IC 520 von Split fehlte! Die hatten den 5505 in Labin einfach fahren lassen, obwohl für den IC eine Abfahrmeldung aus Kaštel Stari drin war - allerdings von vor einer Dreiviertelstunde. War der liegen geblieben? Musste der 5505 den jetzt abschleppen? Wir fuhren nochmal zum großen Damm runter, denn man weiß ja nie... Dort fanden wir im System allerdings eine Meldung aus Labin vor! Offenbar fuhr der als Bus, aber irgendjemand notierte im System die Durchfahrzeiten an den Bahnhöfen. Kurios!

Auf meinem Smartphone war jetzt per WhatsApp eine Nachricht von einer unbekannten Teilnehmerin eingegangen, deren etwas "zurechtgestyltes" Profilfoto mich im ersten Moment verärgert hat denken lassen, wer da wohl widerrechtlich meine Nummer an einen Eskortservice weitergegeben hat. Zum Glück habe ich die Nachricht trotzdem geöffnet. Es war Ana, die Vermieterin unseres neuen Apartments, die die Übergabe mit mir abstimmen wollte.

Der weitere Plan war, dem vermutlich irgendwann auftauchenden Güterzug etwas entgegen zu fahren. Wir entschieden uns für Unešić. Unsere Fahrt endete allerdings an der Brückenbaustelle. Dort war man schwer am werkeln, und es fehlten einige Meter Gleis! Na toll, da würde erstmal nichts kommen, auch wenn man offenbar am Zusammenbauen war...


Die Brückenbaustelle unterhalb des Ortes bzw oberhalb des Haltepunktes Koprno. Der fotogene Stahlträger war leider nur die Behelfsbrücke.

Der Sonnenschein war offenbar auch erstmal vorbei. Wir trennten uns. Ich musste die neue Ferienwohnung übernehmen, während die beiden anderen hoch Richtung Knin fuhren. Vielleicht würde dort ja was gehen. Die Fewo "Lavender&Mint" lag mitten in einem ruhig wirkenden Wohngebiet von Kaštel Stari, das aus lauter engen, einspurigen Schottersträßchen bestand. Aber die Wohnung gefiel. Der vorherrschenden Einrichtungsfarbe nach zu urteilen hatten wir wohl das Apartment "Mint". Wieder mal musste man sich die Frage stellen, warum man sonst viel mehr für ein enges Hotelzimmer ausgibt, das nichtmal einen Kühlschrank hat...

Da eh nicht viel anderes zu tun war, lief ich mal zu Fuß zum Supermarkt und besorgte paar Snacks für den Abend, da Leander ja spät ankommen würde. Zurück in der Bude genehmigte ich mir schon mal bischen davon. Dann zog es mich aber trotz der Wolken raus. Ein Güterzug war von Norden nach Knin gekommen, und Leon und Rüdiger beobachteten, was der weiter macht. Während ich etwas Augenpflege auf dem Bahnhofsvorplatz von Labin betrieben habe, wurde aus Knin vermeldet, dass sich die Loks vor einen Gegenzug gesetzt hätten. Schade, wäre der südwärts gefahren, hätte ich zumindest noch ein Video gedreht.

Ich beschloss dann mal, mir den Sachstand an der Brückenbaustelle zwischen Perković und Unešić anzuschauen. Als ich dort ankam, war die Baustelle ziemlich verwaist, aber es fehlten noch paar Meter Gleis und ein Bagger war auf der Strecke abgestellt. Wie ich da so stand, kamen aus allen Richtungen Autos vorgefahren, und bald herrschte dort schon wieder emsiges Treiben wie am Vormittag.

Leander hatte inzwischen herausbekommen, dass die Arbeiten bis morgen 9:20 gehen und dass er deshalb die ganze Strecke von Oštarije bis Kaštel Stari mit dem Bus würde fahren müssen. Na ja, dann wussten wir das jetzt auch. Ich wollte mir den Nachmittagsknoten in Perković anschauen, hatte bis dahin aber noch bisserl Zeit. Die nutzte ich für eine Erkundung des völlig JWD gelegenen und nur über einen Feldweg erreichbaren Hp Koprno. Das muss mal ein richtiger Bahnhof gewesen sein.


Zeit für ein Mietwagenbild. Als Kulisse dient das ehemalige Klohäuschen am Hp Koprno.

Auf der Weiterfahrt nach Perko bläute plötzlich der Himmel drastisch auf. Das veranlasste mich, doch nochmal ein Streckenfoto des 612 zu versuchen. Ich wäre ja neugierig gewesen, ob von Šibenik ein sauberer Y1 gekommen wäre, aber die Betrachtung biss sich mit dem 612 von Split, für den ich auch definitiv die schöneren Stellen fand. Na gut, dass es bläute, hieß nicht, dass gar keine Wolken mehr da gewesen wären. Und so ging prompt die Hinfahrt schon mal bei Wolke. Die Rückkehr als Pu 5509 erwartete ich verspätet, weil doch auf den SEV von Knin gewartet werden musste. Doch der Tf war wohl nur einmal durch seinen Zug gesprintet und kam sofort zurück gefahren. Das klappte nun auch mit Sonne.


Pu 5509 auf der kleinen Passhöhe bei Mravnica, gleich hinter Perković.

Tja, nun herrschte allerfeinstes Abendlicht, und es war keine Bewegung mehr auf der Schiene zu erwarten. Schade eigentlich! Ich setzte mich einfach vor den Bahnhof Perković und schrieb den Reisebericht. Leon und Rüdiger schauten auch noch kurz vorbei und wir verabredeten uns zum Essen.

"Zum Glück" mumpfte das Licht bald schon wieder ab und es ging gemütlich durch das Tal von Primorski Dolac, vorbei an der zum Verkauf stehenden Amigo-Bar, wo wieder gut was los war, und an Progomets wichtiger Kreuzung links ab nach Kaštel Stari in die Unterkunft. Um 19:00 trafen wir uns zwei Kastelle weiter, in Kaštel Kambelovac, wo die beiden anderen residierten, auf ein Abendessen im Restaurant "Baletna škola". Es dauerte sehr lange mit dem Essen, doch die Spaghetti mit Lachs und Krabben waren absolut topp. Nach dem Essen war erstmal Verabschiedung angesagt, denn morgen sollte kein schönes Wetter sein, und die beiden wollten dann langsam wieder heimwärts. Ich fuhr in die Bude und legte mich dann sogar irgendwie schlafen. Das war allerdings ein schwieriges Unterfangen, da der Abend völlig warm und drückend geworden war.

Leanders Anreise gestaltete sich mehr und mehr zum Thriller. Sein ICN523-Ersatzbus hatte Oštarije mit +71 verlassen. Was dann bei diesem geplanten (!) SEV ablief, spottete jeder Beschreibung und ist an Inkompetenz nicht mehr zu überbieten. Da wird von Oštarije zum nächsten Planhalt Plaški gefahren und dann mangels geeigneter weiterführender Straßen das ganze Stück bis Ogulin zur Autobahn wieder zurück. Zwischen Gračac und Knin war die direkte Straße gesperrt. Der Bus zottelte über abenteuerlichste Sträßchen durchs Velebit Gebirge und musste an einer Stelle sogar wieder umdrehen, weil die Straße zur schmalen Schotterpiste wurde.


Der Blick in die "Zug"auskunft ist abenteuerlich. Immerhin gibt jeder Stationsvorsteher die Ist-Zeiten des Busses ins System ein - auch an Stationen, wo der Bus gar nicht hält. Das kurioseste ist aber, dass auch die Bahnhöfe oben am Malovanpass Zeiten eingegeben haben, obwohl der Bus wegen der Straßensperrung dort gar nicht entlang kam.

Die Planankunft in Kaštel Stari wäre um 21:07 gewesen. Der Bus traf jedoch mitten in der Nacht um 01:57 ein und hielt immerhin für Leander unten im Ort. Ich lief Leander entgegen und natürlich gab es nun noch ein Bierchen auf dem Balkon, während der Sturm auffrischte und für angenehmere Luft sorgte. Der Regen setzte immerhin erst ein, als die Flaschen geleert waren.

Freitag, 09.09.2022

Heute durfte natürlich etwas länger geschlafen werden. Ich hatte gestern paar Sachen zum Frühstück besorgt, Kaffee hatten wir auch, und so konnte erstmal bischen was gefrühstückt werden. Der heutige Tag war als völlig bewölkt und verregnet angekündigt gewesen. Insofern wurden wir schon etwas zappelig, als es vom Meer her erstaunlich bläute. So fuhren wir dann mal los. In Unešić trafen wir auch noch Leon und Rüdiger, und zu viert ging es zu einem BÜ zwischen Sedramić und Planjane. Unsere Rechnung ging auf. Zwar etwas später als an den Vortagen, aber eben doch etwa um diese Zeit verließ ein Güterzug Knin - allerdings nicht der 60341, sondern 49997 aus Kotoriba. Die Wolkenfelder hatten ein Einsehen, der Zug klappte mit Volllicht!


Am nördlichen der beiden "Wicken-BÜ" zwischen Sedramić und Planjane begegnet uns Zug 49997 mit einer gemischten Bespannung aus 2062.0 und 2062.1.

Leon und Rüdiger verabschiedeten sich nun endgültig nordwärts, während wir dem Zug folgten. Da er etwas später war als der Gz am Dienstag, war für den 49997 in Unešić erstmal Pause, weil nun der Schülerzug hoch kam und nach Kurzwende zurück fuhr. Wir konnten immerhin ein Standfoto machen und die Ausfahrt auf Tonfilm festhalten. Gerade noch rechtzeitig, denn der Rückweg zum Auto fand bei Regen statt. Und wir fanden heraus, warum man eben nicht so rechtzeitig in Knin losfährt, dass man es vor den Schülerzügen durch Unešić schafft. In Unešić gibt es nämlich die Kaffeebar "Špaco". Im Gegensatz zu "Amigo" handelt es sich nicht um ein Gebäude für sich, sondern um "DIE" Gastronomie am zentralen Dorfplatz von Unešić - und gar nicht weit vom Bahnhof entfernt. Das Abwarten der Schülerzüge reicht genau für das eine oder andere schöne Käffchen für die gesamte Lokmannschaft (bei Doppeltraktion sind das drei-vier Leute). Leander und ich hatten die gute Qualität des Kaffees bereits bei anderer Gelegenheit schätzen gelernt.


Während die Lokmannschaft im "Špaco" hockt, können wir in Ruhe auf einen Sonnenspot für ein Bild vom 49997 im Bahnhof Unešić warten.


Zur Ausfahrt war es trübe, aber für den Sound ist das ja unerheblich. Mal eine Abfahrtsszene, bei der aber wegen "krummer" Ausfahrt nicht all zu sehr beschleunigt wird:
Zum Video.


Nun fuhren wir voraus zum südlichen Vorsignal von Labin. Wir hatten viel Zeit, denn der IC 521 musste nun auch noch am Güterzug vorbei. Die Überholung gab es in Perković. Der 521 klappte dann an unserer Stelle mit schönem Licht. Der Güterzug war ab Perko im Block gefolgt, ließ uns aber extrem lange warten. Gerade herrschte eine größere blaue Fläche, aber auch die war endlich. Wohl zwanzig Minuten lang standen wir im besten Sonnenschein. Der Zug kam und kam nicht. Es näherte sich geschlossene Bewölkung. Die Schatten der ersten Vorküddel zogen bereits durch. Sollte es diesmal schief gehen? Der Güterzug 49997 tauchte dann im allerletzten Sonnenfenster auf! Unglaublich, was hatten wir für ein Schwein!


Erstmal erscheint ICN 521 in der Schlucht unterhalb von Labin.


Lange ließ er uns warten, während er hinterm Berg schon am röhren war. Im vorerst letzten Sonnenlicht klappte der 49997 dann ebenfalls noch.

Da der 60340 mittlerweile auch schon Solin verlassen hatte, topften wir uns nur eben auf den nächsten Felsen um. Nix Neues, aber hier konnte man wenigstens gut Tonfilm machen. Wobei hier das Problem ein leichter Regen war, der nun einsetzte und der Kamera sicher nicht so gut tat.


Bei den großen Dämmen unterhalb von Labin ist der 60340 nicht zu überhören. Leider hatte ich die Aufnahme erst begonnen, als sich der Zug schon deutlich bemerkbar machte.
Zum Video.


Als der Zug dann auch abgedreht war und das insgesamt so gar nicht mehr richtig nach Sonne aussah, fuhren wir runter in den Tommy Markt zu Plano, wo ich gestern das phantastische Sesambrot bekommen hatte, das wir heute zum Frühstück verspeist haben. Wir nahmen direkt noch eins davon mit. Als wir dann im verwinkelten Wohngebiet vor unserem Apartment eintrafen, wartete da eine böse Überraschung. Die Schotterstraße war vor der Grundstückszufahrt komplett aufgerissen und ein Bagger werkelte da vor sich hin. Damit man auch wirklich nicht durchkam, hing eine Wasserleitung auf Brusthöhe einmal quer über die Zufahrt. Wir parkten vor dem letzten erreichbaren Haus und erfragten bei Ana, ob das ok sei, was sie bejahte. Aber dass man vor ihrem Haus einfach ohne Ankündigung die Straße wegbaggert, fand sie natürlich weniger witzig. Wir relaxten indes etwas, aßen eine Scheibe von dem herrlichen Brot und brachen dann zu einem kleinen Stadtrundgang auf. Jetzt waren die Bauarbeiten auch beendet und ich konnte das Auto noch aufs Grundstück holen.

Das ist der entscheidende Nachteil, wenn man in Kaštel Stari übernachtet. Da muss man zum Gros der Restaurants nicht noch mehrere Kaštels weit laufen und bekam somit keine Schritte auf die Uhr. Aber das Problem ließ sich lösen, indem wir einfach von Kaštel Stari über Kaštel Novi nach Kaštel Štafilić und wieder zurück gelaufen sind. Immer am Wasser lang, herrlich! Leander kannte ein Lokal, in dem es eine besonders gute und reichhaltige Fleischplatte gab, die Konoba Kastilac. Und die Fleischplatte war gut und reichhaltig!


Blick von Kaštel Novi nach Kaštel Stari.


Der umgekehrte Blick von Kaštel Stari nach Kaštel Novi mit dem "fliegenden Reiter".


Der Höhepunkt des Abends war sicher die Fleischplatte in der Konoba Kastilac.

Danach ein Eis am Strand, ja, so ließ es sich aushalten! Gegen 10 waren wir wieder in der Bude, wo es auf dem Balkon noch ein Absacker-Bierchen gab.

Samstag, 10.09.2022

Heute war wieder das volle Nachtzug-Programm. Und beim Aufwachen fiel der Blick auf blauen Himmel. Da die ersten Nachtzüge beide über eine Stunde später waren, hatten wir sogar Zeit für ein entspanntes Frühstück. Diese Zeit nutzten aber auch noch paar andere Leute. Radovi! Man hatte wieder angefangen, die Schotterstraße vorm Grundstück wegzubaggern! Das war jetzt gar nicht gut! Ich sah uns schon in Gedanken hier in Kaštel Stari zu Fuß zur Strecke hochlaufen und vom Panoramaweg die reinkommenden Nachtzüge machen.

Wir zogen mal vom Parkplatz zur Baugrube vor. Und es lief natürlich kroatisch unkompliziert. Der Vorarbeiter signalisierte "paar Minuten" und man schob den Schotter so zusammen, dass wir passieren konnten. Als geplantes Motiv hatten wir den einen hohen Damm auserkoren, zu dem man von ganz unten an der Straße hochlaufen muss. Und auf den Hängen hinter der Bahn noch höher. Dummerweise hing gerade hier ein dickes Wolkenfeld, während ringsherum alles blau war. Erst als wir mühsam durch die Wildnis ganz hoch gekraxelt waren, realisierten wir, dass der Wolkenklopper sich praktisch nicht bewegte.

Der Bummelzug fuhr gerade aufwärts durch und würde mit unserem B 1204 in Primorski Dolac kreuzen. Noch konnten wir es gerade eben nach Nožine schaffen. Also den Hang schnell über all die spitzen und teils losen Steine wieder runtergehetzt und rüber gefahren. In Nožine war man dann aber auch nur "gerade so" aus den Wolken raus. Vorm Zug dann ständiges Licht an - Licht aus. Als der Zug die Fotokurve erreichte, war gerade Licht an. Als er den Auslösepunkt erreichte war leider gerade wieder Licht aus.


Man muss sich ja nicht alles gefallen lassen, und deshalb habe ich einfach mal das Licht nachträglich am Rechner wieder angeknipst. B 1204 bei Nožine.

Da der B 1204 in Labin mit dem IC kreuzen musste, fuhren wir nochmal voraus zum großen Damm unterhalb Labin. In der ganzen Zeit war dort das Wolkenfeld ziemlich geschrumpft. Aber zum Beleuchten des Dammes fehlten etwa drei Minuten. Von unserem Standpunkt konnten wir auch den Damm einsehen, den wir ursprünglich fotografieren wollten. Der lag die ganze Zeit in der Sonne. Aber wir brauchten uns nicht zu sehr zu grämen, es wäre genau dieselbe Situation wie bei uns in Nožine gewesen: Licht aus in letzter Sekunde.

Ok, weiter im Text, dem Slowaken entgegen! Da wir zum Damm gefahren waren, schafften wir es nun nicht ganz nach Unešić. Blieb nur die Brückenbaustelle, die heute komplett verwaist war. Vor deren Videokameras wagten wir, im letzten Moment auf einen Bauwagen zu klettern und von dort aus den Zug aufzunehmen. Hier war eine größere blaue Fläche, doch kurz hinter Durchfahrt des EN 1153 wurde es auch hier finster. Glück gehabt! Wieder mal fuhren wir die Abkürzung nach Labin und noch einmal versuchten wir uns am großen Damm. Der EN 1153 klappte hier sehr gut.


EN 1153 erreicht die Brückenbaustelle bei Koprno.


Und nocheinmal am großen Damm unterhalb von Labin. Die Labinštica (701m) hat magisch eine Wolke angezogen.

Und wieder ging es nordwärts, dem nächsten Zug entgegen. Zwar war der Gz ab Knin eben noch nicht im System gewesen, aber wir rechneten fest damit, dass er käme. Und irgendwann war die Abfahrt dann auch im System. Wir wollten die Ausfahrt aus dem Bf Unešić haben. Nach einem kleinen Nickerchen im Auto stellten wir uns bereit. Ein größeres Gewölk musste eigentlich noch rechtzeitig durchgezogen sein, bis der Zug kam. Als der Wärter die Schranke runter kurbelte, wurde es schon langsam wieder heller. Dann war erstmal Sonne angesagt. Doch der Zug war noch weit vorm Bahnhof am rumorgeln, der hatte noch nichtmal die Scheitelhöhe erreicht. Dann hörte man endlich ein runterschalten, bevor Zug 60341 hinten einmal von rechts nach links durch die Wicken glitt, bevor er dann eeeendlich hinten um die Kurve kam. Da schien die Sonne noch. Doch war war das? Wieso wird es denn jetzt dunkel? Der Zug näherte sich. Ganz vorn blieb es irgendwie hell, aber auch nur ganz vorne. Zug hatte die Signale fast erreicht. Wiieder etwas mehr Licht. Na ja, am Ende waren Loks und Signale tatsächlich in der Sonne. Ganz für die Tonne war es damit nicht.


Güterzug 60341 brettert durch den Bahnhof Unešić.

Wir trauten uns jetzt richtig was. Dem Verfolgungskonzept "einmal vor Perković und einmal bei Prgomet / Labin" fügten wir noch die Stufe "einmal IN Perković hinzu. Durch die Schrittgeschwindigkeit an der Brückenbaustelle konnte das gut klappen. In Perko war es auch relativ sonnig. Erst als der Zug hinten jeden Moment um die Ecke kommen musste, wurde es dunkel. Zug kam. Allerdings trat auch Cheffe auf den Bahnsteig und hatte ein Blatt Papier in der Hand. Langsame Durchfahrt hätte gereicht, es wurde wieder hell. Nun blieb der Zug aber erstmal stehen - und zwar aus unerfindlichen Gründen sogar länger als eine Befehlsübergabe dauert. Gut, Sonne war momentan unkritisch. Zwischendurch liefen wir vor für eine Standaufnahme. Und die Ausfahrt klappte ebenfalls. Als dritten Punkt wählten wir ganz simpel nochmal den großen Damm unterhalb Labin.


Nun steht der 60341 erstmal in Perko.


Und verlässt den Bahnhof (aus der Lok ragende Signalblende geext).


Nun rollt der 60341 über den großen Damm unterhalb von Labin.

Nun würde bald der Regiojet folgen, was für ein Stress! Leander nahm ihn in Nožine wie ich am Mittwoch, ich nahm ihn ganz banal im Bf Labin Dalmatinski. Der RJ 1221 hatte seine 2044 nun falschrum davor.


Regiojet 1221 erreicht den Bahnhof Labin Dalmatinski.

Und nun? Das Vormittagsprogramm ostwärts geht ja nahtlos in das Nachmittagsprogramm westwärts über. Bald konnte schon mit dem allseits beliebten Gz 60340 zu rechnen sein. Was machen wir mit dem? Da die Luft sehr klar war, dachten wir schon an den Weitblick am Scheitelpunkt bei Labin. Zwar war ich da Montag schon, aber ich wollte es gern nochmal seitlicher machen, und bei all meinen Besuchen dort war es immer recht dunstig gewesen. Andererseits hätten wir auch gern mal wieder die Pinienstelle aufgesucht.

Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns für letztere. Der Weg da hoch war ganz schön mühsam. Aber die Kraxelei hat sich gelohnt. Wir brauchten nicht mehr lange zu warten, da ging das Orgelkonzert in der Ferne los. Gz 60340 hatte wieder ein rotweißblaues Pärchen davor und klappte topp. Auch der nachfolgende IC 522 ging noch mit vollem Licht, bevor sich am Westhimmel immer mehr Schleier und Schlonze breit machte.


Hoch oberhalb von Plano liegt die "Pinienstelle". Zug 60340 kommt aus dem Tunnel gerollt.


ICN 522 folgt auf dem Fuße.

Mittlerweile war klar, dass ein weiterer Gz, der 81180 nach Sesvete, bereits in Kaštel Stari stand und hinterm IC losfahren würde. Eigentlich hatten wir nun zum Weitblick am Scheitelpunkt wechseln wollen, doch mit dem langen Rückweg zum Auto wäre uns der Güterzug durch die Lappen gegangen. Aber wir hatten jetzt lange genug neugierig auf den Bergrücken vor uns gestarrt. Wie es wohl dahinter aussehen mochte? Wir kraxelten hoch und hatten ein wunderbares Panorama vor uns! Man konnte bis Split schauen. Leider wurden nun die Schleierwolken immer mehr. Als der 81180 um die Ecke kam, dachte ich schon, das wars. Der Damm war sehr eingedunkelt. Doch plötzlich wurde es von unten zügig wieder hell, so dass der Zug recht volles Licht hatte, während man dem Hang dahinter den Schlonzschaden noch gut ansieht.


Hoch oberhalb von Plano arbeitet sich der 81180 in die Höhe.

Es war wunderbar hier oben. Wir blieben einfach mal sitzen. Leider war der Himmel bald komplett verschleiert. Ärgerlich, denn so "mal eben" kommt man hier normalerweise nicht her. Beim Bummelzug drückte ich aber gar nicht mehr ab, der RJ 1220 ging immerhin noch mit einer "gewissen Helligkeit" und Schattenwurf.

Das war es erstmal. Angesichts der Pampe am Himmel machte es keinen Sinn mehr hier noch auszuharren. Züge standen auch erstmal nicht mehr an. Der lange Weg durch die Botanik zum Auto war sehr mühsam. Bei den vielen, teils von Gras verborgenen scharfkantigen Steinen musste man sehr aufpassen, dass man sich nicht verletzte oder umknickte. Vor Betreten eines Steins galt immer das heitere Rätselraten, ob der Stein fest sitzt oder wackelt oder wegrollt. Schlangen haben wir immerhin keine bemerkt.

Wir gelangten wohlbehalten oder höchstens etwas zerkratzt zum Auto zurück. Der Plan lautete nun Supermarkt, dann Bude. Als wir aus dem Supermarkt kamen, wurde allerdings deutlich, dass die Schlonze am Himmel ein jähes Ende hatte. Und zwei Nachtzüge standen ja noch an. Die Hoffnung wuchs rapide. Wir schmissen nur schnell in der Bude die Einkäufe in den Kühlschrank, dann ging es nochmal hoch auf den Panoramaweg. B 1152 ging hier im feinsten Abendlicht.


EN 1152 verlässt Kaštel Stari mit der Skyline von Split im Hintergrund.

Danach mussten wir schnell zum nächsten Programmpunkt. Der "Ungar" würde nur noch auf den ersten Kilometern seiner Fahrt Sonne abbekommen. Da hatten wir das Industrie-Motiv zwischen Solin und Kaštel Sučurac im Vesir. Dort gelang zunächst der mit 7123 gefahrene Kaštel Stari-Pendel, dann der B 1205 im schönsten Abendlicht.


In Erwartung des verkeimten 7123 028 war die Überraschung positiv, als ein 7123 als Kaštel-Stari-Pendel auftauchte.


B 1205, der "Ungar" zwischen Solin und Kaštel Sučurac.

Da hatte sich der Abend ja noch sehr schön entwickelt! Nun ging es endgültig heimwärts. Wir machten uns frisch und liefen runter zum Wasser. Eine Wanderung durch die Kaštelas war heute nicht mehr nötig, wir hatten heute genügend Bewegung gehabt. In der eher familiär aussehenden Konoba Faro konnten wir lecker auf der Promenade speisen, während vor uns über der Bucht der Mond aufging. Kitsch kann so schön sein...


In der Konoba Faro saß man praktisch direkt am Wasser.

Danach gab es noch nen Weinchen auf der Veranda.

Sonntag, 11.09.2022

Wir hätten die schöne Wohnung gern verlängert, doch mussten wir heute leider raus. Ana, unsere Vermieterin, hatte uns aber eine neue Wohnung vermittelt, die sie wohl mit verwaltet und zu der sie uns sogar bringen wollte. Da wir den Tag ohnehin nicht so hektisch angehen wollten, war das kein Problem. Wir frühstückten noch in Ruhe und um 10 fuhr Ana uns voraus zum neuen Domizil. Das lag diesmal in der Siedlung oberhalb des Bahnhofs. Damit hatten wir bewusst in kauf genommen, dass sich der Fußweg zu den Restaurants am Wasser mehr als verdoppelt. Dafür hatten wir aber vom Balkon eine geniale Aussicht über den ganzen Ort und die Bucht. Und die Wohnung war riesig. Wir hatten wieder zwei Schlafzimmer. Besitzer des Hauses war ein älteres Ehepaar, beide sehr nett. Sie sprachen allerdings nur kroatisch. Als Willkommensgruß stand eine ganze Flasche selbstgebrannter Slivowitz auf dem Tisch. Die Sprache verstanden wir :-)

Eigentlich hatten wir gedacht, es nun richtig ruhig angehen lassen zu können, denn es hatte im Laufe des Morgens paarmal in Strömen gegossen und war ansonsten bedeckt geblieben. Doch plötzlich näherte sich die Grenze der Bewölkung. Dahinter kam nur noch Blau! Nun bekamen wir doch Hummeln in den Hintern und "mussten" natürlich los. Ein Güterzug war von Knin her wieder unterwegs. Diesmal wieder einer mit internationaler Zugnummer. Wir überlegten erst, den banal im Bahnhof Kaštel Stari zu nehmen, wo die letzte Wolke praktisch durch war, entschieden uns aber doch zugunsten der langen Gerade hinter Kaštel Sučurac, weil dort der Lichtstand besser war.

Hier zogen allerdings paar kleinere Wolkenfelder der großen Bewölkung hinterher. Und die Bewölkung zog nun auch nicht weiter ab. Offenbar staute sie sich jetzt vor den Bergen. Man dachte jeden Moment, dass das Wolkenfeld durch wäre, doch es waberte alles nur noch und bildete sich immer wieder um. Der Güterzug kam ohne Sonne vorbei. Wir verließen den Punkt und nahmen von der Umgehungsstraßenbrücke immerhin den ICN 521 mit Sonne auf.


ICN 521 zwischen Kaštel Stari und Kaštel Kambelovac.

Es waren nun doch so einige Quellwolken am Start. Die ganz großen Kletter- und Kraxelaktionen mussten deshalb nicht sein. Wir beschlossen, uns bei Tommys bischen was Kühles zu besorgen und den Aussichtsberg an der Passhöhe bei Labin zu besteigen. Das war nicht so aufwändig. Lange brauchten wir nicht zu warten, da kam der 60340 von vorn und die Wolke von hinten. Von der Szene gibt es nur einen Tonfilm. Schön war es hier, die Sicht war klar, und so blieben wir einfach noch sitzen. Der IC 522 ging dann mit Sonne.


Ok, ganz neu ist die Stelle nicht, aber dieses Video beginnt erstmal wieder damit, dass einfach "etwas in der Luft liegt". Der unvergleichliche Sound kündigt den Güterzug bereits früh an. Und die zwei 2062.1 haben diesmal eindeutig schwerer zu schleppen als bei dem Güterzug am Anreisetag.
Zum Video.


Es war weiterhin wunderschön hier, deshalb blieben wir weiterhin sitzen. Eigentlich genau bis zu dem Moment, an dem wir uns fragten, auf was wir eigentlich noch genau warten. Es würde noch ein 612 hochkommen, aber das wäre es dann schon. Ein zweiter Güterzug war bislang nicht in Solin abgefahren. Etwa eine Stunde nach Durchfahrt des Güterzuges wurde die Frage immer drängender, ob man nicht besser daran getan hätte, den zu verfolgen oder ob man das gar jetzt noch tun sollte. Wir taten es. Denn selbst wenn er in Knin durchbrettern würde, könnte man ihn in Plavno oder Malovan sicher noch bekommen. Nun gut, wir überholten ihn bereits in Zitnić, wo er Überholung IC und Kreuzung Bummelzug bekommen hatte. So ging ein erstes Bild von dem Aussichtspunkt Drniš aus.


Güterzug 60340 hat zum Verlust an Höhe eine lange Haarnadelkurve ausgefahren und rollt nun durch die Ebene auf den Bahnhof Drniš zu. Das Dinarische Gebirge bildet die Hintergrundkulisse.

Nun hatte der Zug natürlich wieder gut Vorsprung bekommen. Wir hofften, ihn in Knin wieder im Bahnhof stehen zu sehen. Doch wir sahen ihn bereits im Bf Kosovo stehen. Er war an die Seite gegangen für - ja, wofür eigentlich? Da kam jetzt noch der 60341 entgegen! Zwar mit Einzellok falschrum, aber motivlich konnten wir den hübsch umsetzen.


Erst am Nachmittag kommt Güterzug 60341 angerollt. Hier in der Ausfahrt Kosovo,...


...wo er das Knauf-Werk passiert, das auch schon mal für eine starke Auslastung des Lokalgüterzuges gesorgt hat. Lang ist es her...

Da der Ww nun erstmal wieder ans andere Ende fahren musste, konnten wir nochmal dem 60340 nach Knin voraus fahren und ihn dort bei der Einfahrt nehmen. Er ging an die Seite. Wir konnten nur hoffen, dass die Behandlung nicht zu lange dauerte, denn der Tag würde auch bald zur Neige gehen.


Güterzug 60340 rollt in den Bahnhof Knin ein. Vor dem Jugoslawienkrieg gelangte die Fahrleitung durch das Unatal bis hier, und die Fragmente stehen immer noch.

Als nächstes suchten wir hinter Knin eine Möglichkeit, auf die Krkabrücke zu fotografieren, doch da war alles verbuscht. Also fuhren wir nach Bender weiter (Bf Plavno), um mal wieder dem Viadukt zu huldigen. Die Sonne sank und sank und wir warteten darauf, dass sich das Orgelkonzert erheben würde. Oder dass zumindest eine Abfahrmeldung ab Knin ihren Weg ins System finden würde. Ich fing extra an, den Reisebericht zu schreiben, weil das auf dieser Tour noch immer die Züge hat kommen lassen - diesmal allerdings nicht. Ich bin nun beim Hier und Jetzt angekommen, doch nix tut sich. Es ist allerdings wieder mal wunderschön hier. Während wir hier auf unserer (etwas pieksigen) Wiese sitzen, sind nur der Wind, paar brummende Insekten und gelegentlich ein tierisches oder menschliches Lebenszeichen vom Dorf unten zu hören. Dazu diese Aussicht - traumhaft!

Aber dann kamen sich Sonne und der im Westen aufragende Berg Kom immer näher und mit +2 gegenüber Peakfinder ging um 18:46 das Licht am Viadukt aus. Es war auch erstmalig auf der Tour so, dass man sowas wie "Kühle" empfand. Also, es war nicht zu kalt in kurzer Hose, aber man hätte nun auch eine lange anhaben können. Die Rückfahrt nach Knin war imposant. Immer roter wurde die eindrucksvolle Dinara angestrahlt, deren Felswand drüben an der bosnischen Grenze die Landschaft beherrschte.


Wie im wilden Westen: Rinderpferch vor der Kulisse der Dinara.


Spot on für paar einzelne Büsche.

Wir waren nicht ganz sicher, wie wir das mit dem Abendessen machen sollten. In Knin Essen gehen? Oder lieber in der Bude was zubereiten? Wir entschieden uns für letzteres. In Drniš kommt man an paar Supermärkten vorbei. Der erste hatte schon geschlossen (sowas - wie kann ein Supermarkt am Sonntagabend geschlossen haben...), der Tommy in Ortsmitte war aber noch gut besucht. Wir besorgten uns leckere Sachen und fuhren dann in der Dunkelheit die kurvenreiche Straße durch die Wicken nach Kaštel Stari, wo wir unsere schöne Fewo mit dem 9-Uhr-Schlag der Glocke von der allseits bekannten Motivkirche am Bahnhof erreichten. Leander zauberte ein wunderbares Hähnchen-Pilz-Chili mit Risottoreis und ich lieferte paar Zucchini dazu. Das Essen war wunderbar. Und vom Esstisch konnten wir den Flugzeugen bei der Landung zusehen. Auf dem Balkon gab es dann noch den Abendblick auf die Städte.

Montag, 12.09.2022

Aufwachen bei wolkenlosem Himmel, ist das schön! Es gab ein gemütliches Frühstück mit Panoramablick. Dann starteten wir zunächst mal für paar Triebwagen.


Das Sonnenlicht weckt gerade die Kaštelas. Der Ausblick geht über Kaštel Novi nach Kaštel Štafilić. Der Bau-Boom drüben hinter der Bucht spielt sich auf der Insel Čiovo ab, die in Trogir über eine Brücke an das Festland angebunden ist.

Pu 5510 gab es an der Straßenbrücke Nožine. Danach erkundeten wir nochmal zu zweit den Hp Koprno. Leanders Rechnung ging auf, man kam ohne größere Hindernisse in den ersten Stock der EG-Ruine, wo wir wie die Sniper durch die Läden eines Fensters fotografieren konnten. Pu 5802 gab es mit Empfangsgebäude, IC 520 aus Selbigem. Zwischen Fenster und Fensterladen wohnte ein Salamander oder sowas. Das Tier hatte sich ein schön gepolstertes Nest gebaut.


Pu 5510 unterhalb von Nožine.


Gar nicht mal ganz umsonst hatte Pu 5802 in Koprno gehalten und dieselt nun weiter. Wie in Kroatien so häufig liegt der Bahnhof Koprno weit vom Ort Koprno entfernt und es gibt auch gar keine direkte Verbindung. Das Dorf unweit des Hp Koprno heißt Sarajlić, während Koprno näher am Hp Cera liegt.


Ausblick aus dem EG Koprno auf ICN 520.

Von einem Güterzug war noch nichts im System zu sehen, so dass wir uns erstmal in Unešić in die Kaffeebar Špaco gesetzt haben. Danach gab es noch einen Tankstopp an der winzigen Tanke vor den Toren des Dorfes (die "Wicken-Tanke"), bevor wir einfach mal profilaktisch dem Güterzug nach Žitnić entgegen gefahren sind. Tja, und dort ging es so weiter wie gestern in Plavno. Warten auf einen Zug, der absolut nicht in Knin losfahren wollte... Es kam keine Abfahrmeldung aus Knin, und in der Webcam kann man leider nicht erkennen, ob überhaupt einer der im Bahnhof durchaus stehenden Wagenparks bespannt ist.

Schade, der Himmel war tiefblau, es herrschte allerfeinstes Fotowetter. Rechtzeitig zum Regiojet siedelten wir dann lieber mal nach Drniš um, wo wir den RJ 1221 im Bahnhof machen wollten. Als wir 10min vor prognostizierter Zeit des RJ den Fotostandpunkt aufsuchten, bekam das zufällig gerade der Weichenwärter mit, der seine Beobachtung direkt dem Fdl petzte. Dieser kam aus dem Gebäude geschossen (wir standen 200m entfernt vollkommen abseits des Gefahrenbereichs auf der anderen Gleisseite...) machte zu uns eine verscheuchende Handbewegung und brüllte "go away, go away". Oh Mann, ich hatte echt gedacht, dass diese Zeiten im Kroatien des 203. Jahrzehnts endlich vorbei wären. Ok, wir haben das Feld geräumt, er verschwand wieder im EG und mit Beginn des BÜ-Bimmelns sind wir wieder hin. Er trat mitsamt seinem Büttel erst unmittelbar vor Zugdurchfahrt wieder raus und ignorierte uns nun. Der Regiojet klappte wunschgemäß.


Regiojet 1221 durcheilt den Bahnhof Drniš.

Wir folgten ihm das ganze Stück bis Kaštel Sučurac, doch dort hingen natürlich wieder einige Wolken und spendeten Schatten. Auf dem Weg ins Motiv hatten wir im Bf Kaštel Sučurac vorm BÜ gestanden, weil bereits jetzt und mega früh der 60340 bergauf orgelte. Lief ja wieder echt suuuper heute. Bei wolkenlosem Himmel am Vormittag null Verkehr und nun kommt bei Wolkengefahr wieder alles gleichzeitig. Ein Überschlagen des Fahrplans ergab allerdings, dass der 60340 in Kaštel Stari auf den Regiojet hat warten müssen, dem wiederum der IC auf dem Fuße folgte. Man konnte den 60340 noch schaffen. Das versuchten wir ganz banal, dank Wolkenglück aber durchaus happy bei den großen Dämmen.


Der allseits beliebte Güterzug 60340 bei den großen Dämmen unterhalb von Labin.

Wie nun weiter? Einig waren wir über den letzten Programmpunkt des Tages: Der Regiojet auf dem Viadukt von Plavno. Weniger Einigkeit bestand bezüglich der Frage, ob man nun direkt hoch fährt und den Güterzug, so er denn heute mal zügig in Knin weiter fährt, auch schon auf dem Viadukt mitnimmt. Oder ob man den Regiojet am Weitblick vor Labin abpasst und diesen dann nach Plavno verfolgt. Da der Regiojet ja schon etwas schneller als ein Güterzug unterwegs ist, war mir Variante 2 zu hektisch. Überhaupt hätte man ja schon gern mehr als nur einen Zug am Viadukt. Leander hätte halt den RJ gern auch am Weitblick gehabt (ich natürlich auch bei dieser Klarheit...).


ICN 522 kommt hinterher.

Angesichts doch sehr dick drin hängenden Wolken über Labin entschieden wir uns fürs Losfahren. Den 60340 hatten wir bereits in Unešić überholt, da er sich bereits in Perković vom IC überholen lassen musste. In Unešić würde er mit dem Nachmittagsbummelzug nach Šibenik kreuzen müssen. So stellten wir uns einfach mal in den Wicken zwischen Planjane und Sedramić an zwei verschiedene BÜs - erst für den Bummelzug, dann für den Güterzug, dank einer Kurve dazwischen für beide mit Frontlicht. Der Bummelzug ging bei Wolke, dafür hatten wir eine lustige "Unterhaltung" mit einem Holzsammler, der mit seinem urigen Wickenmopped aus der Buschsteppe kam und ein wenig wie Wachtmeister Krause aussah. Der Güterzug klappte dann sogar im ewigen Wickenwald (das heißt: Relativ motivlos...).


Und nochmal der 60340 am "südlichen Wicken-BÜ zwischen Planjane und Sedramić". Es führt mal wieder die 2062 119 mit dem rot ausgefüllten V.

Weiter ging es. Hatten wir uns richtig entschieden? Der Westhimmel war klar und wolkenlos, ostwärts war es auch fast komplett blau, nur in unserem Zielgebiet hielten sich ausgedehnte Teppiche großer Wolkenklopper. Egal, wir wollten es versuchen. Weil wir den Zug hinter Žitnić fast eingeholt hatten, konnten wir ohne großen Zeitverzug nochmal den Blick in die Ebene aufnehmen.


Fast derselbe Blick wie gestern: Der 60340 bei Drniš vor dem Dinarischen Gebirge.

Dann holten wir den Zug allerdings bis Knin nicht nochmal ein. In Knin hatte man keine Zeit verloren und ein heftiges Rangiergeschäft angefangen. Na, ob der Zug wohl noch vorm Regiojet rausgeht? Wir hatten unsere Zweifel... Die letzten Kilometer nach Plavno wurden unter die Räder genommen und am Ziel ging es wie befürchtet in die Wolkenklopper rein, die sich auch nicht groß bewegten. Wir konnten nur auf deren Auflösung hoffen, wonach es dann auch bald zaghaft aussah. Und wenn nicht, sollte zumindest ein bewegtes Tonbild drin sein.

Jedenfalls wollten wir noch einmal den Abend an diesem herrlichen Ort genießen. Es bestand aber Einigkeit, dass das der letzte Versuch sei, denn für Abende an der Most Čupković lag unser Quartier dann doch etwas arg abseits. Oder, wenn es um abseitige Lagen geht, formuliert man das vielleicht besser umgekehrt... So, genug gelabert, schneller als gedacht lag ein unverkennbares Wummern in der Luft. Und die Wolken hatten sich ziemlich beträchtlich aufgelöst. Es wurde Zeit, die Aufnahme zu starten. Und der B 1220 rollte tatsächlich in schönster Abendsonne auf die Brücke.


Ein absolutes Wunschmotiv hat geklappt: Der Regiojet 1220 auf der Most Čupković, dem "Viadukt von Plavno". Der Bahnhof südlich der Brücke heißt Plavno, doch der Ort Plavno ist wieder mal weit weg. Das Dorf zu Füßen der Brücke heißt Čupković.

Was herrlich, das hatte geklappt! Nun konnte man ja direkt übermütig werden. Der 60340 hatte nämlich auch mittlerweile Knin verlassen, würde aber wohl a bisserl länger hierher benötigen. Aber zumindest die Tonspur musste nochmal mitgenommen werden... Der Film war dann tatsächlich bei erst dezenter, dann immer stärker anschwellender Soundkulisse ein Zeitzeugnis der Zuschattung eines Motivs. Das war schon sehr sehr schade. Es hatten etwa sechs Minuten gefehlt. Aber die acht Minuten andauernde Tonaufnahme hat mich sehr gefreut; sie war genau das, was ich mal festgehalten haben wollte, dieses lang andauernde Vorspiel des Sounds, während der Zug noch weit weg ist.


Dies ist mein absolutes Lieblingsvideo. Man blickt acht Minuten bewegungslos auf diese Brücke. Acht Minuten voller Spannung. Acht Minuten, die davon erzählen, wie ein Motiv zuschattet. Es zeigt genau das, was ich in so vielen Reiseberichten versucht habe zu beschreiben. Man sitzt da in absoluter Abgeschiedenheit und irgendwann ist dieser Sound zu hören. Minutenlang. Stellt die Lautsprecher wieder etwas lauter (ich würde bei Windows die Systemlautstärke bei ca 35 von 100 einstellen, wenn am Player die Lautstärke auf 100% steht). Stille Umgebung ist natürlich Pflicht.
Zum Video.



Die Auslösegeräusche aus dem Video kommen von diesem Schnappschuss, denn kurz vorm Bf Plavno wurde der 60340 noch von der Sonne erfasst. Schade, es gibt genau eine Pappel zu viel auf dieser Welt...

Immerhin, neben den Soundaufnahmen hatte der Regiojet vorzüglich geklappt. Deshalb waren wir nicht wirklich unzufrieden. Zügig fuhren wir zum Supermarkt nach Drniš und dann die knapp einstündige Fahrt durch die Wicken nach Kaštel Stari. Die Route über Labin erwies sich als wesentlich angenehmer zu fahren als das gestrige Gekurbel auf der "direkten" Straße von Unešić nach Kaštel Stari und brachte bestimmt fünf Minuten Zeitersparnis. Zurück in der Wohnung gab es Edel-Čevapi (Šiš-Čevap) mit Reis und Zucchini. Die Hackfleisch-Röllchen bestanden aus Rinder- und Schweinehack. Seeehr lecker.


Abendessen mit direktem Blick auf die Landebahn des Flughafens Split, der sich zwischen Kaštela und Trogir befindet.

Aber morgen wollen wir uns unbedingt wieder ins Abendleben am Gestrande von Kaštela stürzen... Den Abend verbrachten wir bei gutem Rotwein und herrlicher Aussicht mal wieder auf dem Balkon.

Dienstag, 13.09.2022

Wieder mal ein strahlend blauer Morgen. Schade, dass auch heute kein Nachtzugverkehr wäre. So konnten wir es aber extremst gemütlich angehen lassen. Erst um 8:45 verließen wir das Haus. Für die vormittägliche Rückfahrt des Perko-Pendels hatten wir uns die Pinienstelle ausgesucht. Wir stellten unser Auto wieder oberhalb von Plano an die Straße, wählten diesmal allerdings einen anderen Einstieg in die Wildnis bei einem verlassenen Haus. Da war der Höhenunterschied zwar größer, aber die Felsen unterteilten den Hang fast stufenmäßig, so dass man gut hoch kam. Droben setzte man sich gemütlich auf einen Felsen und harrte bei topp Aussicht auf die Dinge, die da kommen mochten. Pu 5503 klappte dann auch wie geplant.


Oberhalb der Ortschaft Plano kommt Pu 5503 an der Pinienstelle vorbeigerollt.

Eine Abfahrmeldung für einen Güterzug gab es noch nicht ab Knin, so dass wir von unserem Hang erstmal wieder runter sind - allerdings durchaus mit der Option wieder hochzukraxeln. Unser (erstes) Wunschmotiv für den etwaigen Güterzug war der Bahnhof Žitnić. In Unešić verschwand Leander kurz im Dorfladen, aus dem ich ihn 3 Minuten später wieder rausgeholt habe, denn nun war eine Abfahrmeldung aus Knin drin - von vor einer Viertelstunde! Wir fuhren rasch nach Žitnić. Als wir dort ankamen, radelte der Weichenwärter gerade los zur Einfahrt. Gz 45995 aus Botovo klappte wunschgemäß.


Heute versetzt uns der Güterzug nicht. Zug 45995 rollt durch den Bahnhof Žitnić.

Wir waren uns sicher, dass wir es schaffen würden, dem Zug voraus zu fahren und erneut zur Pinienstelle hochzukraxeln. Das klappte dann auch hervorragend. In 11 Minuten haben wir es den Hang hochgeschafft - puuuh, da kam ich aber echt an meine Belastungsgrenze! Und die Hetze wäre gar nicht nötig gewesen, da der Zug aus irgendeinem Grunde erst um 11:55 (und nicht wie anhand der Kreuzungen errechnet 11:42) in Perković weiter gefahren ist. Nun mussten wir nur noch hoffen, dass die Wolken sich bis zum Zug noch zurückhalten. Es waren ziemlich dicke Wolkenteppiche am Himmel ausgerollt worden. Aber sie hielten sich von der Sonne fern, als 45995 ein zweites Mal an uns vorüber rollte. Another main Hauptmotiv was in the box.


Als erstes flitzt noch ein wieselflinker Skl bergab an uns vorbei.


Dann kommt der Güterzug 45995 mit den Zugloks 2062 024 und 025.


Pinienstelle at its best! Gz 45995 oberhalb von Plano.

Wenn wir schon hier oben waren, konnten wir auch noch auf den nachfolgenden Pu 5507 warten. Es ließ sich hier oben in der Einsamkeit im angenehm kühlen Wind sehr gut aushalten, während von unten und vom Steinbruch gegenüber die Geräusche geschäftigen Treibens hochwehten.


Pu 5507 klappt ebenfalls hier.

Als der auch geknipst war, hatten wir es hier oben gesehen. Zufrieden stiegen wir den Hang wieder hinunter zum Auto. Nun kam erstmal der Tommy in Plano an die Reihe. Mit kühlem Trinkjoghurt und Wasser ging es dann erstmal kurz nach Labin, wo wir IC 521 am Esig abpassten.


IC 521 schlängelt sich in den Bahnhof Labin.

Danach bestiegen wir mal wieder die Weitblick-Felsen, aber etwas seitlicher und höher als letzte Woche Montag. Auch heute gab es schön weite Sicht. Hier trafen wir uns mit Jonas und Dominik, die heute aus Richtung Deutschland eingetroffen waren. Allerdings standen wir nicht zusammen, sondern auf verschiedene Felsen verteilt. Der Güterzug ließ auf sich warten. Erstmal mussten wir mit IC 522 Vorlieb nehmen. Doch dann ließ Solin die Züge los. Erstmal den 61100, dann den 60340. Zwischendurch gab es noch Pu 5506. Wir nahmen die Züge aus unterschiedlichen Höhenniveaus auf.


Gz 61100 an der bekannten Stelle kurz vor Labin mit der Bucht und dem Marjan im Hintergrund.


Der Gesamtüberblick mit Pu 5506.


Der 60340 ist heute mal etwas kürzer. Der noch etwas höhere Standpunkt zeigt links vom Marjan bereits die ersten Häuser von Split.


Und nochmal etwas näher.


Eigentlich hatte ich mein Stativ nicht mit den beschwerlichen Hang hoch geschleppt. Aber irgendwie "musste" ich dann doch einfach ein Video von der herrlichen Aussicht hier oben drehen. Ich stellte die Kamera auf einen Felsen und justierte sie mit kleinen Unterlegsteinchen, die hier reich zur Verfügung standen. Wir sehen und hören den ziemlich hart arbeitenden 61100.
Zum Video.


Als der kurze 60340 durch war, kletterten wir langsam und beschwerlich den Hang wieder hinab. Es näherte sich nun noch ein Güterzug von Norden, den wir in Koprno probieren wollten. Ein Blick in den Bahnhof Labin veranlasste uns direkt zur Bremsung, denn der zweite Güterzug 60340 stand noch da. Er kreuzte gerade mit Pu 5507.


Nach Kreuzung mit Pu 5507 beschleunigt Gz 60340 aus dem Bahnhof Labin Dalmatinski.

Nun mochte es langsam bischen knapp werden für den Gz 81163 von Varaždin in Koprno. Wir versuchten es trotzdem. Da der Zug in Unešić Kreuzung mit 61100 bekommen hatte, reichte die Zeit dann doch noch locker. Der Zug kam toll im schönen Abendlicht.


Gz 81163 hat die Brückenbaustelle im Schritttempo durchquert und nimmt nun kurz vor Erreichen des Hp Koprno wieder an Fahrt auf.

Das sollte es dann wohl auch an Programm gewesen sein. Zwar musste nach Kreuzung in Perko der 60340 noch kommen, aber irgendwie haben wir uns verquatscht und der Zug war schneller da als erwartet. Wir traten gemütlich die Rückreise an. Als wir auf Prgomet zufuhren, sahen wir hinten schon den nahenden 81163, dessen erste Lok eine weithin sichtbare Abgaswolke ausstieß. Unterhalb von Nožine konnten wir eine schöne Streifung anfertigen.


Ok, altbekannte Stelle, aber andere Lichtsituation. Gz 81163 kommt im Streiflicht angerollt.

Das war dann ein sehr würdiger Abschluss eines doch sehr erfolgreichen Fototages gewesen. Unten in Kaštel Stari gab es noch Bargeldabhebung für unsere Wirtin und einen kleinen Einkauf, dann fuhren wir in unsere Wohnung. Um Punkt 19:36 waren wir mit Jonas am Bahnhof verabredet, um uns zum Abendessen abholen zu lassen. Jonas und Dominik hatten ein Apartment direkt unten am Rande der Altstadt von Kaštel Stari. Von dort ging es nun zu Fuß zur Konoba Kastilec, wo es wieder die große Grillplatte gab. Zwei Bierchen später liefen Leander und ich in 30 Minuten wieder hoch zu unserer Wohnung, wo wir den Abend auf dem Balkon ausklingen ließen.

Mittwoch, 14.11.2022

Eeeendlich wieder Nachtzugtag! Passend dazu war der Himmel schlonziger als nötig. Der MAV war mit +30 im Zulauf, was uns dazu animiert haben mochte, vielleicht eine Spur zu entspannt zu frühstücken. Der Zug holte gut was raus, und irgendwann hatten wir es ganz schön eilig. Aber wir kamen gut durch und waren auch recht guter Dinge, bis Jonas und Dominik uns anschrieben, dass die Fotokurve Nožine noch im Schatten sei. Laut Peakfinder durfte sie das gar nicht sein, sowas... Letztendlich landeten wir alle mehr oder weniger im und am Bf Labin Dalmatinski - aber alle an unterschiedlichen Stellen. Zum B 1204 kam die Sonne trotz Schlonz erträglich stark raus und wir waren zufrieden.


B 1204 rollt aus dem Bahnhof Labin Dalmatinski. Gleich geht es in den Scheiteltunnel und dann die berühmte Rampe abwärts nach Split.

Der nächste Punkt war einer der großen Dämme unterhalb Labin - der, den wir schon letzten Samstag am Morgen hatten machen wollen. Endlich wieder Hangbesteigung! Wir kraxelten gemütlich durch die Wildnis hoch und richteten uns gemütlich ein. Vor dem Slowaken kamen noch Pu 5510 und IC 520. Der EN 1153 passte dann von der Länge her optimal auf den Damm. Lok richtig rum, was will man mehr?


Pu 5510 muss erstmal aufwärts rollen - hier an den großen Dämmen unterhalb von Labin.


Etwas später kommt dann der EN 1153 abwärts.

Nun wollten wir noch kurz den Pu 5505 einbauen, der bald von Perković kommen musste. Dazu bauten wir uns am Südesig von Labin auf. Aus "kurz" wurde dann allerdings "länger und länger". Aus irgendeinem Grund hatte der Bummelzug +36.

Noch war kein Güterzug ab Knin gefahren. So fuhren wir einfach mal profilaktisch nordwärts, wobei man dort einer furchtbar dicken Panzerschlonze immer näher kam. Erst war die Überlegung, ob man sich nicht ins Café Špaco setzt, doch ergab der vorherige Blick ins System, dass Gz 80621 von Staro Petrovo Selo in Knin abgefahren war. Wir fuhren ein Stück über Žitnić hinaus und erwarteten ihn dort oberhalb der Čicola-Schlucht mit den letzten Häusern von Drniš im Hintergrund. Wobei die Ortskulisse auch schon schöner war; es sind neue Gewerbehallen entstanden.


Gz 80621 kurz vor Žitnić oberhalb der Čicola-Schlucht. Deutlich sieht man die unterschiedliche Länge der Loks, vorn 2062 024 und an zweiter Stelle 2063 014.

Da hatten wir mit der Sonne ja noch Glück gehabt. Im weiteren Fahrtverlauf des Güterzuges wurden die Wolken aber immer dicker. Der 80621 war so spät dran, dass man in Unešić das ganze Schülerzug-Gedöhns abwarten musste. Das Lokpersonal hatte eindeutig Kaffeedurst und verschwand alsbald in der Špaco-Bar. Falls jetzt die Frage entsteht, was ein Schülerzug-Gedöhns ist: Nur an Schultagen gibt es den Mittagsknoten in Perković. Einen Zug von/nach Knin gibt es nicht, doch der Y1 von Šibenik fährt noch einen Bahnhof weiter bis Unešić und von dort nach Kurzwende sofort zurück. Der 612 von Split wartet so lange in Perko. Der Y1 kam nun mit +7 von Šibenik an. Es stieg nur einer aus, der Tf, der offenbar nun erstmal einen Schnack mit dem Fdl im Sinn gehabt hatte. Der Fdl hatte jedoch bereits bei Ankunft ungeduldig mit der Kelle an seinen Schenkel klopfend auf dem Bahnsteig gestanden und scheuchte nun den Kutscher mit gar nicht nett klingenden Worten auf seinen anderen Führerstand. Der Tf tat mir fast etwas leid. Kaum war er im Zug verschwunden, gab es auch schon den Befehlsstab. Das Lokpersonal des Güterzuges trudelte dann auch bald aus Richtung Špaco-Bar ein und durfte 20min hinter dem Schülerzug ohne Schüler abfahren.

Die Idee war jetzt, zur Passhöhe hinter Perković zu fahren und dort noch ein Video des Güterzuges in der Steigung zu drehen. Dort ließ der Zug allerdings lange auf sich warten. Offenbar war er schon wieder an die Seite gegangen, um diesmal den Regiojet vorüber zu lassen. Somit gab es Videos vom RJ 1221 und vom Gz 80621, wobei bei letzterem etwas Hektik ausbrach, als plötzlich die Sonne durchkam und zwei Fotografen zum Auto rannten, um ihre Fotokameras nachzuholen.


Und der 80621 nochmal auf der kleinen Scheitelhöhe zwischen Perković und dem Tal von Primorski Dolac unweit des Weilers Mravnica zu Füßen des Berges Mravnik.

Das blaue Loch am Himmel brach bald wieder zusammen. Wir entschieden uns, endlich mal unseren Balkon zu nutzen. Mit Zwischenhalt bei Tommy in Plano, wo wir nochmal dieses wunderbare Sesambrot mitnahmen, ging es nach hause. Dort wurde einfach mal entspannt. Zwischenzeitlich gab es das minutenlange Konzert des aufwärts fahrenden 60340 zu hören. Irgendwann brezelte aber die Sonne immer stärker auf meinen Bauch. Und bald sollte der Regiojet kommen. Nun hieß es von 0 auf 100 wach zu werden und schnell zum Panoramaweg runterzufahren. Wir bekamen den Regiojet gerade noch. Allerdings hatte sich die Sonne wieder verabschiedet. Zurück in der Unterkunft hörten wir es vom Bahnhof her wummern. Da stand doch glatt noch ein zweiter Güterzug! Also wieder runter, was in dem Wohngebiet mit seinen verwinkelten Sträßchen nicht einfach war, da ständig Autos entgegen kamen. Aber auch der Güterzug hatte keine Chance auf Sonne. Beides gibt es daher nur als Tonfilm.


Kurz und bündig dieselt der Regiojet 1220 an uns vorüber.
Zum Video.


Danach setzten wir uns bei äußerst mäßigen Lichtverhältnissen wieder auf den Balkon, bis es Zeit war zum Abendessen. Wir trafen uns mit Jonas und Dom am Hafen und wählten diesmal Pizzeria Porat für das Abendessen aus. Um 22:00 ging es dann die halbe Stunde Fußweg bergauf zurück. Wir haben in diesem Urlaub schon schwierigere Anstiege gemeistert... Dann: Balkon. Wie jeden Abend.

Donnerstag, 15.09.2022

Eigentlich hatte das Wetter erst heute abstürzen sollen. Große Erwartungen hatten wir also nicht an den Tag. Wenigstens konnten wir ausschlafen. Als ich mich gerade fragte, wie es auf der anderen Seite des Schlafzimmervorhangs wohl wettertechnisch aussehen mag und die Ohrstöpsel entfernte, bekam ich sogleich die Antwort: Es goss in Strömen. So konnte ein topp entspannter Morgen auf dem Balkon beginnen. Der 61101 kam kurz nach 9 abwärts gefahren; der wäre bei Wetter natürlich topp für alle Motive gekommen. Da weiter nördlich durchgehend starker Regen angesagt war, es hier aber morgen nochmal Sonne geben sollte, verlängerten wir ein letztes Mal bis Samstag und übergaben der Vermieterin auch direkt das Geld. Dank Google Translater konnten wir sogar paar Worte wechseln. Ana wurde dann zur Sicherheit auch noch auf englisch über die neuesten Entwicklungen informiert und bestätigte uns, dass sie bereits von unserer Vermieterin über die Bezahlung und Verlängerung informiert worden sei.

Nach einem helleren Intermezzo mit schlonziger Sonne, bei dem es auf dem Balkon drückend heiß geworden war, zog es bald wieder dunkler auf. Dennoch fuhren wir gegen Mittag mal los. Der Plan war definitiv, wenigstens einmal im Wasser gewesen zu sein, und damit war jetzt nicht die Dusche der Ferienwohnung gemeint. Ich hatte auf der Landkarte mal geschaut, wo es nach schönen, etwas abgelegenen Stränden aussah, die man halbwegs vernünftig mit dem Auto erreichen könnte. Dabei war meine Wahl auf Vinišće gefallen. Das liegt an einer hübsch aussehenden Bucht auf einer Halbinsel westlich von Trogir. Und das Kartenbild hatte nicht zu viel versprochen. Von der Küstenhauptstraße bog man in Marina ab. Die Nebenstraße wandt sich über einen Hügelkamm hinüber und von oben blickte man tatsächlich auf das Dorf an einer malerischen Bucht.


Nein, dies ist nicht Vinišće, sondern der Blick zurück Richtung Küstenstraße mit dem Ort Poljica und auf die Bucht von Marina.

Wir folgten dem kleinen Fahrweg am Hafen (mit paar nett aussehenden Konobas) vorbei entlang der Uferlinie. Links folgte ein Grundstück nach dem anderen, rechts hatten sich die Grundeigentümer zumeist kleine Badeterrassen am Ufer gebaut. Sah alles sehr privat aus. Wobei die Uferbebauung vielleicht gar nicht privat war. Immerhin gab es keinerlei Verbotsschilder. Der Fahrweg endete, wo die Bebauung endete. Nirgends eine Chance zum parken. Am Ende ließen wir das Auto in einer Parkbucht stehen, die offensichtlich zu einer kleinen verwaisten Datsche weiter oben am Hang gehörte. Dann liefen wir vom Fahrwegende noch paar Meter in einen Pfad hinein, der bis zu einem allein stehenden Ferienhaus führte.

Wir nutzten einen einsam gelegenen Abschnitt zum Einstieg ins Meer, wobei die scharfen Felsen schon sehr heftig waren. Aber ich hatte diesmal Badelatschen an, die ich nach dem beherzten Sprung ins Wasser bei der Strömung erstmal wieder einfangen musste. Die Strömung trieb das Wasser in die Bucht; wir mussten da ordentlich gegenhalten. Das Wasser war auch ordentlich bewegt. Immerhin hielt das Wetter absolut gut, der stechende Sonnenschein kam immer wieder durch, obwohl es weiter westlich stets nach Regen aussah.


Unsere scharfkantige Badestelle an der Bucht Luka Vinišće.

Zum Ausstieg nutzten wir dann aber doch mal lieber den Badesteg des letzten Hauses an dem Pfad. Schwimmen macht hungrig. Deshalb konnte man es als logische Folge der Ereignisse bezeichnen, dass wir uns danach in einer der Konobas am Hafen von Vinišće wiederfanden, wo es lecker Nudeln mit Trüffeln und Salat gab.

Der Tag war noch nicht vorbei, und deshalb fuhren wir noch etwas westwärts weiter nach Primošten, einem netten Städtchen, dessen Altstadt sich auf einem Felsen im Meer erhebt. Das Parkticket gab uns eine Stunde, die auch reichte, einmal kreuz und quer durch die Gassen, hoch zur Kirche und einmal fast komplett um den Felsen herum zu laufen. Danach suchten wir einen Aussichtspunkt östlich der Stadt auf. Von einem Berg blickt hier eine besonders kitschige, riesige Heilige Mutter Gospodina auf Primošten. Leider hatte sich die Sonne nun "endlich" zurückgezogen, nachdem sie in den letzten Stunden doch noch fast kontinuierlich diffus geschienen hatte.


Blick auf Primošten.

Es ging zurück. Vom Balkon unserer Wohnung in Kaštel Stari konnten wir nun zuschauen, wie das Unwetter tatsächlich immer näher rückte, bis die Regenwolken unsere Aussicht auf die unmittelbaren Nachbarshäuser beschränkte. Es prasselte nur so hernieder, es blitzte und donnerte. Nur der Flug- und der Bahnbetrieb gingen unbeirrt weiter, wie wir immer mal wieder hören konnten. Auch dieses Unwetter war endlich. Danach wollten wir uns (heute aber mit Auto) in die Stadt begeben, um natürlich wieder zusammen mit Jonas und Dominik Essen zu gehen.

Wir waren in der Konoba Dominik. Aber irgendwie fanden wir und die im Nachhinein betrachtet sehr ambitionierten Wirte nicht recht zueinander. Das ging damit los, dass uns auf unsere Frage nach einem Platz oben auf der Veranda beschieden wurde, dass das jetzt nicht ginge, dass wir aber später wechseln könnten. So landeten wir an einem Tisch im stickigen (aber unglaublich urigen) Innenraum direkt am Eingang. Ein Wechsel auf die Veranda konnte gar nicht gehen, da dort eine Reisegruppe reserviert hatte, die erst nach uns erschien. Die Preise fanden wir dann auch etwas heftig, ich war quengelig, weil "die Scampi" auf meinen Nudeln ein unausgepacktes Schalentier war, das mich böse anglotzte, an dessen Fleisch ich aber nicht richtig ran kam. Auch die anderen fanden Dinge, die nicht passten. Wir bekamen ungefragt eine kleine Vorspeisenplatte mit leckerer Salami und Käse sowie nett dekorierte kleine Küchlein als Nachtisch. Irgendwie waren wir "so drauf", dass wir fürchteten, die Sachen könnten ungefragt auf der Rechnung stehen, was am Ende natürlich nicht der Fall war. Na ja, ich hoffe wir konnten die Situation am Ende durch ein hinreichendes Trinkgeld retten, und vielleicht durch die Empfehlung, dass man dort eben doch für sein Geld gut und ambitioniert umsorgt wird.

Aber die Luft war auf unserem Balkon oben in der Fewo dann doch wesentlich besser, und so genossen Leander und ich dort noch Bier, den vom Vermieterpaar selbstgebrannten Slivowitz (huiuiui, lecker!) und den Ausblick durch leichtes Tröpfeln auf zuckende Blitze weiter draußen über dem Meer.

Freitag, 16.09.2022

Nachdem die Wetterberichte für den heutigen Tag je nach Bericht bis zu 10 Stunden Sonne versprochen hatten, lag noch eine gewisse Hoffnung auf diesem Tag. Als dann morgens tatsächlich in Richtung Westen eine gehörige Portion blauen Himmels zu sehen war und sich im System ein Güterzug näherte, gab es nur einen halben Becher Kaffee und dann schnellen Aufbruch. Wir konnten dem Güterzug 60341 immerhin bis Nožine entgegen fahren. Die blauen Flächen am Himmel hatten sich allerdings schon wieder mächtig zugeschlonzt. Was blieb, war eine Videoaufnahme. Immerhin konnten wir den Güterzug auf der Rückfahrt in die Unterkunft beim Kreuzungsaufenthalt in Kaštel Stari spitz- und halblichtig bekommen.


Der 60341 wartet in Kaštel Stari auf Kreuzung mit ICN 520.

Dann gab es droben in der Wohnung Frühstück und eine gewisse Ratlosigkeit. Der Himmel wusste nicht, was er wollte. Leander tendierte zu einer Zugfahrt nach Split. Ich fuhr mal mit dem Auto los, kam aber auch nicht über den Bahnhof x hinaus, denn da stand gerade der Y1 in der Sonne. Bevor Leander einstieg, schaute ich im System nochmal nach Güterzügen. Da war nichts. Ich machte noch ein Foto des Pu 5521 von der Ausfahrt.


Der Kaštel-Stari-Pendel Pu 5521 verlässt seinen Startbahnhof gen Split.

Danach ploppte im System ein Gz 83785 ab Knin auf. Die Wetteraussichten waren zwar alles andere als eindeutig, aber ich fuhr dem einfach mal entgegen. Ist ja unser letzter Tag hier, da konnte man ja nochmal all die schönen Straßen durch die Wicken fahren. Allerdings kam der Güterzug zügig angefahren und passte auch noch vor den Schülerzügen in Unešić durch. Offenbar hatte diese Lokmannschaft keine Lust auf einen Kaffee im Café Špaco und war rechtzeitig losgefahren. Ich versuchte in Perković die Einfahrt, doch die ging im Schatten ab. Weiter südlich sah es nach ordentlich Sonne aus. Da der Zug ungünstig anhielt und wir die Ausfahrt ja neulich schon bekommen hatten, fuhr ich voraus in das Tal von Primorski Dolac, über dem sich irgendwie ein stationäres Sonnenloch hielt. Dort probierte ich mal den Hp Donji Dolac. Vom Bahnsteig aus ergab sich ein nettes Motiv für den 83785.


Güterzug 83785 rollt an den Bahnsteig von Donji Dolac ran. Gekrönt wird die Szene vom 503m hohen Mravnik.

Soweit der erfreuliche Teil. Danach wurde es richtig ätzend. In der Kurve von Nožine war Schatten, Stück weiter südlich in Prgomet Sonne. Also suchte ich mal die südliche Straßenbrücke in Prgomet auf. Warum hat man eigentlich hier nie vormittags was gemacht? Man hatte einen schönen Überblick über die Häuschen des Dorfes inklusive Amigo-Bar. Leider ging dann irgendwann das Licht aus. An ging es, als die Loks unter der Brücke waren.

Danach kam auch noch eine Fehlentscheidung der Marke "Klatsche voll ins Gesicht" ins Spiel. Leander wollte von Split mit dem Zug nach Sučurac fahren und dort ins Motiv laufen. Ich wollte da auch hinkommen, das Foto machen und ihn wieder einsammeln. Auf dem Weg nach Kaštela kam nun die Info, dass der Güterzug in Kaštel Stari Leanders Bummelzug und die Überholung des Schülerzuges von Perković abwarten müsse. Ich dachte mir, bei dieser langen Standzeit würde sich bestimmt ein Sonnenbild ausgehen und fuhr entgegen meiner Planung erstmal zum Bf Kaštel Stari hoch. Sonne kam nicht, dafür aber die Abfahrt des Güterzuges, sobald der VT von unten angekommen war. Suuuper gelaufen! Na gut, erst nahm ich das noch locker, aber als sich bei der Weiterfahrt nach Sučurac abzeichnete, dass der Güterzug dort bei Sonne durchgekommen war, fiel es schon etwas schwer Contenance zu bewahren. Na ja, schön für Leander (und Matthias, der ebenfalls dort war und seine Bilder auf DSO ja schon gezeigt hat).

Es ging so weiter. Für den Gegen-Güterzug suchten wir das "Tauschmotiv" an den großen Dämmen auf. Tauschmotiv deshalb, weil Leander und ich da neulich unterschiedlich gestanden hatten und nun beide noch die jeweils andere Variante haben wollten. Machen wir es kurz. Vom Meer her schien es zwar immer blauer zu werden, aber als der Gz 81268 dann ziemlich bald kam, hatte Leander Sonne, ich aber nicht. Ahhhgrrr, und sowas immer am letzten Tag, wenn es dann auch keine Wiederholungsmöglichkeit mehr gibt.

Auf der anderen Seite der Bergkette bzw in Richtung Šibenik musste es richtig sonnig sein. Jonas und Dominik waren deshalb in der Ecke geblieben und nahmen die versifften Y1 in kauf. Leander und ich fuhren auch dorthin. Den Blick von der Straßenbrücke Ražine hatten wir noch nicht. Da nahmen wir Pu 5825 auf.


Recht umfangreich sind die Gleisanlagen von Ražine an der Nebenbahn von Perković nach Šibenik. Von früheren Aufenthalten kenne ich eigentlich schon mindestens tägliche Bedienungen mit Ganzzügen, doch während dieses Urlaubs tauchte kein einziger Güterzug nach Ražine im System auf. Pu 5825 bekommt den Befehlsstab gezeigt...


...und passiert die westliche Ausfahrt.

Hier war es wirklich fast wolkenlos gewesen. Andererseits hatten wir wirklich keine Lust auf diese Schmiertriebwagen und beschlossen, uns vom bevorstehenden Nachmittagsknoten in Perković das Spliter Zugpaar mit dem 612 zu nehmen. Es ging also wieder ostwärts. Das Tal von Primorski Dolac war noch schön wolkenfrei, doch merkten wir beim Blick über die Schulter, dass aus der Richtung, aus der wir gerade kamen, fett die Bewölkung reinzog. Wir suchten für Pu 5506 nochmal den Hp Donji Dolac auf, wo es sogar Aussteiger gab.


Pu 5506 kommt in Donji Dolac zum Halten. Man beachte die Bahnsteigbeleuchtung!

Da von Westen eh der Mist reinzog, konnten wir auch vorwärts weiterfahten. Wir wollten uns gern nochmal die südliche Straßenbrücke in Prgomet anschauen. Auch wenn die Vormittagsperspektive die nettere ist, konnte man hier definitiv nochmal die Rückfahrt des 612 mitnehmen. Hätte man können. Als der Zug hinten am Hp anhielt, schien die Sonne. Als er losfuhr, ging das Licht aus. Und als der Zug durch war, war das Licht wieder da. Voll schien es aber längst nicht mehr - weder davor noch danach. Insofern verbuchten wir das mal unter "passte zum Tag" und redeten nicht weiter davon.

Es ging nun die Bergstraße wieder hinab nach Plano. Wegen eines unüberholbaren lahmen Stinkers vor uns legten wir allerdings an einer der bekannten Haltebuchten eine kleine Zwangspause ein. Die spannende Frage war dann, ob die Vermieter auch da wären. Die Haustür war eigentlich immer offen, und da wir getrennt losgefahren waren, hatten wir den Schlüssel oben neben der Wohnungstür in einem Körbchen deponiert, aber nicht an die Haustür gedacht. Aber die Haustür war offen - alles war gut.

Ein letztes Mal in diesem Urlaub liefen wir dann runter an die Uferpromenade von Kaštel Stari. Um 19 Uhr trafen wir uns beim "fliegenden Reiter". Immerhin endete der ziemlich glücklose Tag mit einem glücklichen Händchen bei der Gastronomie-Auswahl. Die Aufgabenstellung lautete, wegen Regengefahr einen Platz drinnen zu finden, der aber nicht zu stickig wäre. Die bereits bekannte Konoba Faro konnte dies bieten. Man aß in einem überdachten Vorbau, dessen Glaswände zur Seite geschoben waren. Und die Fleischplatten waren wirklich hervorragend! Um kurz nach 22 Uhr trafen wir wohlbehalten und nicht durch Autos nassgespritzt wieder auf unserem Balkon ein. Der halbstündige Weg hatte es in sich, verfügte er doch zwischen dem Tommy-Markt und dem Bahnhof nichtmal über einen Fußweg. Nun gab es ein letztes Mal den schönen Ausblick über die nächtlichen Kaštelas, den Flughafen und die Bucht.

Samstag, 17.09.2022

Es gibt Tage, die man am besten gar nicht erst aufschreiben sollte. Aufgrund der Wettervorhersage waren wir heute auf einen ganz gemütlichen Start, Aufräumen der Wohnung und Auschecken eingestellt. Klar, heute war mal wieder Nachtzugtag, aber wenn es doch kein Wetter sein sollte... Es war sogar heftiger Regen angekündigt.

Dieser "wunderschöne Tag" ärgerte uns also als erstes gleich mal damit, dass praktisch nur blauer Himmel zu sehen war. Und die Nachtzüge hatten günstige Verspätungen, so dass die auch gut gehen mussten. Also hektisch alles aufgeräumt und Sachen gepackt, Müll runtergebracht und Flaschen zur Abgabe in Säcken zusammengesammelt. Dann los. Dass inzwischen die Wolken zugenommen hatten, war ja klar. Wir fuhren wieder mal hoch nach Nožine. Dort war kaum eine Chance auf Sonne, als der Ungar kam. Wechsel zur südlichen Brücke in Prgomet, doch auch Slowake und der VT danach gingen in Wolke. Erst danach standen wir mehr und mehr in der Sonne. Wir hatten Hoffnung auf den Gz 60341, der noch kommen musste. Der Zug war schon ziemlich laut am orgeln, als sich ein dickes Gewölk vor die Sonne schob. Als der Zug hinten um die Ecke kam, war von hinten schon wieder Sonne im Anmarsch. Es reichte aber im Prinzip nicht. Der Zug hätte 5 sec später kommen müssen für eine vernünftige Ausleuchtung. 15sec später wäre auch die Ortskulisse wieder in der Sonne gewesen.

Wir waren am fluchen. Zumal sich die Wolken immer mehr auflösten. Nun stand man ununterbrochen in Sonne, aber es kam nichts mehr. Nun gut. Natürlich hätte man hier um die Ecke direkt auf die Autobahn fahren können, aber wir hatten dank des Gewaltstarts noch nichts gegessen und den ganzen Kofferraum voller leerer Flaschen. Leander wollte gern auch noch bestimmten Wein aus einem bestimmten Ribola-Markt in Kaštel Stari mitnehmen. Also fuhren wir nochmal ganz runter. Es war viel Verkehr und das ging alles sehr langsam. Auf der Kaštela-Schnellstraße sah man irgendwann den Güterzug vor sich am Hang entlang gleiten. Schade - in der Woche hätte er wegen Personenzügen in Kaštel Stari stehen bleiben müssen, aber heute hatte er den Bahnhof bereits verlassen.

Aber wir sahen trotzdem irgendeine Veranlassung, dem Zug doch mal irgendwie zu folgen. Warum - das ist im Nachhinein nicht mehr logisch nachzuvollziehen. Und hier kam es dann glatt zum nächsten Kunststück des Tages: Auf dieser Schnellstraße, die geradezu danach schreit, Radarfallen aufzustellen und auf der ich (in der Regel als einziger) die Geschwindigkeit konsequent einhalte, dachte ich, dass man wegen Zugverfolgung ja mal 10 mehr fahren könne. Und prompt war da der Laser - hinter einem Schild von hinten. Nun gut, dann haben wir das auch noch mitgenommen. Ich hatte keine Lust mehr und sah auch allmählich die Unsinnigkeit unseres Unterfangens und drehte an der nächsten Möglichkeit.

Also auf zu Riiiibola! Als wir uns im Markt mit unseren Säcken voller Flaschen ratlos umsahen, wurden wir aufgeklärt, dass DIESE Filiale nun gerade keine leeren Flaschen annimmt. Wir sollten mal da-und-da hinfahren. Für mich wäre das ja jetzt ein Grund gewesen, in dem Laden keine einzige Kuna mehr zu lassen, aber Leanders Wein gab es halt nur hier. Danach fuhren wir zum Tommy Maximarket in der Straße zum Bahnhof hoch. "Maximarket" klang so, als ob wir dort richtig wären. An der Kasse wurde uns beschieden, wir sollen hintenrum gehen, da würden wir die Flaschen los. Da war dann der Lager-Eingang, vor dem ein demotiviert aussehendes Mädel saß und rauchte. Sie erklärte uns nun, dass HEUTE nun gerade keine Flaschen-Rücknahme sei. Wir knallten daraufhin unsere beiden Säcke auf den Hof und verschwanden wortlos. Das entsprach eh gerade unserer Laune und tat damit ein ganz kleines bischen gut. Meinem Grundsatz untreu werdend besorgten wir hier noch etwas Reiseproviant und sahen zu, dass wir die Kurve kratzten - nicht allerdings ohne vorherigen Blick ins System.

Und da war nun tatsächlich noch der Vormittagsgüterzug im Zulauf. Der kam offenbar auch gut durch. Wir bezogen bald wieder Posten auf der Brücke in Prgomet. Hier schien gut die Sonne. Wenn das klappen würde, wäre das ja doch noch ein versöhnlicher Abschluss. Versöhnlicher Abschluss - haha! Es lief ähnlich wie beim vorherigen Güterzug und dem gestrigen Versuch. 3min vorher Licht aus, zum Zug nähert sich Licht von hinten, will aber nicht so recht die Strecke beglücken. In solchen Momenten zeigt sich die wahre Größe eines Bahnfotografen, wenn fünf Minuten nach solchen Situationen die Kameraausrüstung noch heil ist...


Erst bei der Durchsicht der Fotos zuhause am Rechner fiel auf, dass bei einer einzigen Auslösung tatsächlich die Loks des 48890 immerhin so stark von einem winzigen Sonnenspot erfasst wurden, dass das Foto mit bischen Aufpeppen am Rechner vorzeigbar gemacht werden konnte. Das Gebäude über der Lokspitze ist übrigens die "Kaffeebar Amigo".

Das Licht-Ende sah allerdings diesmal ziemlich endgültig aus, so dass wir auch keine weiteren Gedanken an das, was danach kommen könnte, verschwendeten, und losfuhren. Von den beiden anderen kam natürlich anderthalb Stunden später die Nachricht, dass der Regiojet in Kaštela noch mit Sonne abgegangen sei. Egal, wir machten das, was wir eigentlich schon den ganzen Vormittag hätten tun sollen, etwas touristisches. Auf der Autobahn gen Zadar, auf der es dann auch schon wieder durch erstaunlich viel Sonne ging, taten sich tolle Wetterstimmungen auf - gerade als die Berge des Velebit vor uns auftauchten, die teils in Wolken verhüllt, teils aber auch von der Sonne beschienen wurden.

In Rovanjska, nach Verlassen der Zadarer Halbinsel und vor Erreichen des Velebit, verließen wir die Autobahn. Der Plan war nun, die Küstenstraße nach Rijeka hochzufahren. Und damit verließen wir Sonne und Wärme endgültig und fuhren hinein ins Unwetter. Es gab Sturm und Regen, die Temperatur sank um satte 20 Grad von 27 auf 7°C. Man fühlte sich nach Norwegen versetzt. Die Leute draußen hatten plötzlich dicke Allwetterkleidung an.

Aber die Fahrt war extrem eindrucksvoll. Was für eine landschaftlich beeindruckende Straße. Rechterhand die endlos hohen Felsenberge, linkerhand das Wasser. Mal direkt am Wasser fahrend, mal hoch an den Hängen entlang. Immer wieder querte man Schluchten oder fuhr sie aus. Dann griff der Sturm richtig an und schüttelte das Auto. Es ging bis Senj durch eine menschenleere Gegend, in der es nur wenige Siedlungen gab. Da war der Verkehr dann auch entspannend dünn. Und wenn mal ein blöder Schleicher vor einem war, der meinte, dass man bei dem Wetter besser fast stehend ans Ziel kommt, war doch immer mal eine Gelegenheit zum Überholen. Oder wenn nicht, blieb man mal stehen und versuchte, bei Wind und Wetter ein Foto zu machen.


Die ersten Bilder sind...


...bei Barić Draga entstanden.


Wir blicken über den Sund "Velebitski Kanal"...


...rüber zur Insel Pag.


Hier bin ich mir bei der Verortung gar nicht sicher... Irgendwo an der Küstenstraße bei Karlobag.


Zweimal der gleiche Blick, aber doch sehr unterschiedlich: Blick über den "Kanal" rüber...


...zur Insel Rab.

Erst hatten wir die Insel Pag neben uns, dann kam Rab und zum Schluss Krk. Mal konnte man die Inseln sehen und mal nicht. Das war definitiv eine spannende und kurzweilige Fahrt, die einen von den Erlebnissen des Vormittags wieder etwas runter holen konnte. Dazu spielten wir von meinem Musik-Stick die Buchstaben O bis P. OMD, Paddy goes to Holyhead, Pet Shop Boys und Pink Floyd - das passte alles! Gegen Ende der Fahrt war im Nordwesten sogar wieder etwas Blau zu sehen. Wir wurden erst schon ganz zappelig und studierten den Fahrplan der Rijekabahn. Doch irgendwie kam das Blau nicht näher.

So trafen wir um 17 Uhr erstmal im Hotel Lucija zu Kostrena ein und ließen den Rest des Tages eher entspannt angehen. Wobei - für die letzte halbe Stunde vor Sonnenuntergang zog es uns dann doch nochmal an den Damm von Škrljevo. Dort empfing uns Skandinavian Lightshow at its best. Dem entsprachen auch die Temperaturen. Erstmals in diesem Urlaub hatte ich meine Jacke an. Ein Güterzug von oben sollte unterwegs sein, doch ob er es vor Sonnenuntergang bis hier schaffen würde, war mehr als fraglich. Spannend war es jedenfalls :-) Der Zug kam natürlich nicht mehr.


Jetzt ein Zug - das geht nun wirklich nicht...

Nun hatten wir aber richtig gut Hunger. Natürlich gab es das Abendessen im Hotel, wo wir uns als Abschluss die große Grillplatte nahmen und das Festmahl mit Palatschinken abschlossen.

Sonntag, 18.09.2022

Für heute war nochmal ganz brauchbares Wetter angekündigt. Es herrschte Einigkeit, dass man sich heute, bevor Leander zum Zug und ich zum Flughafen mussten, um den "Istra" kümmern wollte. Das passte hervorragend zwischen Hotelfrühstück und Leanders Abreise. Um 7:40 saßen wir im Auto und kamen, wie es sich für einen Sonntagmorgen gehört, gut auf der Stadtautobahn durch Rijeka. So richtig wolkenlos war es nicht. Gerade über den Bergen der Učka hing es ziemlich fett. Im Bereich der Baustelle für die zweite Röhre des Učkatunnels winkten lebensecht aussehende Puppen mit Fahnen als Warnung an die Autofahrer langsam zu fahren. Das hatte echt Charme.

Hinterm Učkatunnel empfing uns blauer Himmel. Das machte ja schon mal eine gewisse Hoffnung. Im Motiv bei Nugla trafen wir auch die anderen Beiden mal wieder. Gemeinsam konnten wir nun beobachten, wie sich hier aus dem Nichts neue Wolkenfelder generierten. Und es blieb alles beim alten. Als B 1272 um die Ecke kam, war links schon einiges wieder hell. Als der Zug durch war, war das Motiv komplett in Sonne. Wir zogen stoisch unser Programm durch. Das sah nun eine Verfolgung nach Pazin vor. Der Bahnhof war voller Flüchtlinge! Eigenartiger Anblick. Es war hier fast wolkenfrei. Fast. Aber das Wetter machte hier einen Fehler. Die Wolkenfluse zog erst vor die Sonne, als B 1272 an uns vorüber war!


Ein slowenischer 711 fährt den B 1272 "Istra", den einzigen "Schnellzug" der Istrienbahn. Er beschleunigt aus dem Bahnhof Pazin.

Ein Sonnenbild, ein richtiges Sonnenbild, unglaublich! Jetzt bloß nicht übermütig werden. Zu unserem dritten und letzten Punkt im Bf Kanfanar ging es wieder in dickere Bewölkung. Ein Bild von der Ausfahrt war aussichtslos. Jonas und Dominik zeigten einmal mehr, wie man Sonnenbilder macht; sie hatten einfach den Halt des Zuges im Bahnhof genutzt.

Ok, das war es hier. Leander und ich fuhren nun gemütlich zurück durch den Učkatunnel nach Rijeka. Wahnsinn, wie schnell das geht; man war keine Stunde unterwegs! Am Bf Rijeka gescheckt, ob irgendwas Fotografierbares im Bf stände, aber das war nicht der Fall. Leanders Zug sah nett aus, war hier aber unfotografierbar. Ich überlegte, ihn im Bf Opatija-Matulji abzupassen. Also dorthin rausgefahren. Ich wusste da noch von früher, dass man auf der Bahnhofsrückseite auf einem Fußweg stehen konnte. Die Gasse zu dem Fußweg wurde aber immer schmaler und endete ziemlich privat. Der Fußweg verlief hier noch extrem tief. Da ging nichts.

Lex Wilderness: Auf diesem einsamen Pfad wackelte auch ein Flaschensammler hin und her, der sich sichtlich von mir genauso gestört fühlte wie ich mich von ihm (ich musste mal...) . Als der Fußweg das Höhenniveau der Bahn erreicht hatte, konnte man auf das vorderste Nebengleis wechseln, musste aber wieder Stück zurück gehen. Der Weichenwärter schaute schon. Auf dem spitz zwischen Bahn und Fußweg zulaufenden Grundstück rekelte sich jemand in der Sonne. Ich fragte mal freundlich, ob ich auf sein Grundstück dürfte. Das war dann kein Problem, so konnte man den Zug vorm EG umsetzen, auch wenn das Licht noch nicht weit genug rum war.


Der internationale Schnellzug B 482 von Rijeka nach Ljubljana fährt in den Bahnhof Opatija-Matulji ein.

Nachdem ich Leander ein letztes Mal bei der Abfahrt zugewunken hatte, ergab sich noch ein netter Plausch mit dem Ehepaar vom Grundstück. Er war Kollege und arbeitete im Bf Rijeka, sie arbeitete in Opatija im Hotel und konnte etwas deutsch. Nach der Verabschiedung war es gar nicht so einfach, wieder aus der Gasse rauszukommen. Ich musste ein ganzes Stück rückwärts fahren, konnte aber zum Glück vor Erreichen der Hauptstraße über eine Grundstückszufahrt wenden.

Es ging gemütlich über die Stadtautobahn auf die andere Seite von Rijeka. Eigentlich hatte ich noch Zeit. Warum nicht dort den Urlaub ausklingen lassen, wo er begonnen hatte, nämlich in den Hängen oberhalb von Hreljin. Ich liebe den BÜ Tuhobić. Er ist gut erreichbar, aber man ist da für sich und verbringt die Zeit im Angesicht eines topp Panoramas. Das Wetter war hier so gut und ich hatte noch etwa eine Stunde, so dass ich dann sogar zum Aussichtsfelsen mit Blick auf den Bf Meja lief.

Der Ausblick war angesichts der Wolkenkulisse auch wirklich wunderbar. Jetzt musste nur noch im passenden Zeitfenster ein Aufwärtsfahrer kommen. Es kam aber ein Abwärtsfahrer, ein Containerzug. Und aufwärts kam doch noch was bis in den Bf Meja - eine Railpool 187 solo. Es ist faszinierend, wieviele Loks hier mittlerweile von den großen Lokvermietern unterwegs sind. Im Bahnhof Meja standen eine 1141 und ein Vectron von ELL zusammen abgestellt, wodurch eines der drei Hauptgleise besetzt war. Leider kam mir die Idee einer Bastelei etwas spät, sonst hätte man das Ende des Containerzuges fotografieren können, dann die 187 bei der Ausfahrt und zuhause beides zusammenfügen können. Wie sich herausstellte, machte das gar nichts. Es kam ein zweiter Containerzug von oben, mit dem ich die Planung durchführen konnte. Wegen Abstand zum ersten Containerzug, der gerade erst weit hinten über den großen Damm auf Škrljevo zu fuhr, blieb der zweite Containerzug im Bahnhof stehen. Die Lok fuhr aufwärts aus.

Der Containerzug fuhr und fuhr nicht weiter. Aaah, sollte da ganz hinten jetzt von Škrljevo ein Aufwärtsfahrer kommen? Richtig, er befuhr soeben den großen Damm. Prima! Das passte noch optimal mit meinem Ultimo für den Flughafen! Doch was war das? Trötete es etwa schon wieder von hinten? Oh je, das würde alles verzögern, denn der Bahnhof wäre voll, wenn "mein" Aufwärtsfahrer drin wäre. Tatsächlich tauchte von hinten eine weitere Railpool-Lok mit Kesselwagen auf und musste auf Höhe meines Felsens ziemlich in die Eisen gehen, um vor dem Halt zeigenden Esig zum stehen zu kommen. Ich musste mein Ultimo zur Abfahrt zum Flughafen etwas nach hinten verschieben, war aber alles kein Problem. "Mein" Zug fuhr nun nach Meja ein.


Im Bahnhof Meja bahnt sich eine Zugkreuzung an.

Der zweite Containerzug konnte talwärts abfahren. Erst als er schon paar Minuten den Bahnhof verlassen hatte, bekam der Kesselwagenzug grün und rollte zügig in den Bahnhof, wo er natürlich auf Abstand zum Containerzug warten musste. Das erhoffte Aufheulen der Lüfter bei "meinem" Zug blieb leider aus. Er blieb einfach stehen. Oh Mann. Kommt etwa noch etwas von oben? Ich überdachte nochmal mein Ultimo und kalkulierte etwas knapper. Ja, da kam wieder was von oben. Ein Trafotransport mit Begleitwagen! Heftig. Der durfte auch erstmal vor der Einfahrt parken, denn der Kesselwagenzug konnte noch immer nicht los. Der zweite Containerzug rollte gerade unten über den großen Damm. So ein Fotopunkt mit Aussicht hat jedenfalls was, ich hatte alles "unter Kontrolle". Na ja, oder auch nicht. Als der Containerzug endlich den Bahnhof verlassen hatte, konnte der Trafotransport einfahren.


Der Trafotransport in der Einfahrt Meja.

Ich dachte erleichtert, dass ich dann wohl in fünf Minuten mein Motiv im Kasten hätte, doch das wäre zu einfach gewesen. Der Trafotransport fuhr nämlich Schritt in den Bahnhof und musste mehrmals anhalten, um die Ladung zu verschieben und somit an den diversen Masten vorbeizujonglieren. Das dauerte. Nochmals Ultimo verschoben. Doch als der Trafo endlich im Bahnhof angekommen war, konnte "mein" Zug, ein Erzzug, endlich ausfahren.


Endlich konnte "mein" Zug, der 48891, den Bahnhof Meja verlassen.


Und nochmal unterhalb meines Felsens.

Es war 14:10, als ich wieder am Auto war. Das passte doch noch! Exakt zum verabredeten Rückgabetermin um 14:30 fuhr ich das Auto auf den Parkplatz der Autovermietung. Immerhin tauchte dann auch bald ein Mensch von Active auf. Es war derselbe, der mir auch den Wagen übergeben hatte. Er schlich paarmal um den Wagen rum, während mir langsam die Zeit drückte. Wusste wohl nicht so genau, wo er bei all den Mängeln anfangen sollte. Bei einem fetten Lackfehler auf der Motorhaube meinte er, den hätte er nicht verzeichnet gehabt. Aber ich habe doch bei der Übergabe Fotos gemacht - er erinnerte sich sogar daran. Damit war der Lackfehler einwandfrei nachweisbar.

Dann war auch alles in Ordnung. Leider hatten wir der Firma jede Menge Sprit geschenkt. Ich hasse diese Handhabung, Autos mit teilvollem Tank zu übergeben und das mit entsprechendem Füllstand zurück haben zu wollen. Das kann man überhaupt nicht genau aussteuern. Am Ende Volltanken ist die einzig handhabbare Lösung. Ich kapiere es nicht, weshalb das auf dem Balkan nicht geht. Übernommen haben wir mit 5/8 Tank, abgegeben mit 6,5/8.

Immerhin war das alles noch schön zügig gegangen. Auch Kofferabgabe und Sicherheit liefen richtig flüssig. So war ich bald am Gate, wo ich meine letzten Kuna in ein Getränk und einen Börek anlegen konnte. Was noch an Klimpermünzen übrig war, landete im Spendenglas. Ab 1.1.2023 wird man auch hier in Euronen zahlen. Das ist doch schön.

EW7969 Rijeka 16:00 - Hamburg 17:50

Der Flieger war gut besucht, der Flug unspektakulär. Es ging noch ein Stück die Küste lang, dann wurde scharf nach links abgebogen. Das nächste, was ich unten sah, war der Elbe-Lübeck-Kanal zwischen Lauenburg und Büchen, den Bf Büchen, Mölln in der Ferne, dann Bad Oldesloe.

Am Gepäckband stehend schaute ich mal nach Verbindungen nach Harburg und wunderte mich, dass man da regelmäßig alle zehn Minuten fahren konnte. Die Sperrung der S3 an den Elbbrücken sollte doch erst morgen beendet sein! Aber offenbar waren die Arbeiten früher fertig geworden. Die S3 mit ihren komplizierten Umläufen fuhr zwar nicht, aber mit der S31 hatte man den Betrieb provisorisch wieder aufgenommen. So gelangte ich in einer gähnend leeren S-Bahn zügig zurück nach Südelbien und auf meinen Wilstorfer Hügel.

Fazit: Ganz ehrlich: Die letzten Tage haben die Laune ganz schön gedämpft. Der Abschied aus Dalmatien war nicht so gut gelaunt, wie er hätte sein sollen. Erst im Laufe der folgenden Wochen, vor allem beim Betrachten der Fotos, reifte mehr und mehr die Erkenntnis, dass es eben nur die allerletzten Tage waren und dass wir ansonsten wirklich viele tolle Fotos haben machen können. Der Güterverkehr war im Gegensatz zu "früher" sehr dünn geworden. Aber die verbliebenen Güterzüge fuhren zu günstigen Zeiten. An den Verkehrstagen der Nachtzüge passte das Wetter unterm Strich recht gut, und die Rechnung, das große Hochlicht zu vermeiden, aber trotzdem noch Nachtzüge zu bekommen, war gut aufgegangen. Und es ist einfach schön dort unten, man konnte auch einfach mal entspannen. Insofern war es schon ein schöner Urlaub.

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