Die Hohe-Schaar- und Kattwykbahn

Diese Galerie führt in den südlichen Teil des Hamburger Hafens. An einem Gleisdreieck in Hmb-Wilhelmsburg (nördlich der Süderelbbrücken) abzweigend führt die Hohe-Schaar-Bahn nach wenigen Kilometern in den Bahnhof Hohe Schaar, einen der drei großen Haupt-Hafenbahnhöfe. Die Kattwykbahn, die offiziell einfach nur lapidar "Südbahn" heißt, führt dann von Hohe Schaar weiter über die bekannte Kattwyk-Hubbrücke in südwestliche Richtung nach Hmb-Hausbruch und Waltershof. Die gesamte Strecke gehört der Stadt Hamburg.

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Die Bilder:
Unmittelbar hinter dem Gleisdreieck überquert die Hohe-Schaar-Bahn Wilhelmsburger Reichsstraße, Georg-Wilhelm-Straße und passiert dann den Wilhelmsburger Hof, einen Gasthof mit markantem Türmchen. Im tief stehenden Licht des 27.01.07 rollt ein Kalizug aus Richtung Hessen oder Thüringen in den Zielbahnhof Hohe Schaar ein.
Abends kann man auf der anderen Seite der Gleise stehen und den Wilhelmsburger Hof umsetzen. Am 02.06.06 hat es die im Auftrag von PBSV fahrende Alsthom-V100 mit ihrem Containerzug aus Lübeck bis zu ihrem Ziel Waltershof nicht mehr weit. Über die Hohe-Schaar- und Kattwykbahn müssen alle Containerzüge zu den großen Terminals in Waltershof fahren, die sich der Stadt Hamburg aus Richtung Norden (Skandinavien), Nordosten (Lübecker Häfen) und Osten (Hafen Rostock, Polen, Tschechien) nähern. Die PBSV betreibt mit ihren Zügen quasi eine "Landbrücke" für Container zwischen Nord- und Ostsee.
Dass die Hohe-Schaar-Bahn mehrere Anhöhen queren muss, sieht man besonders deutlich bei einem langen Containerzug. Die Anhöhe im vorderen Teil des am 13.01.08 beobachteten Containerzuges aus Skandinavien dient der Querung des Pollhorner Hauptdeiches, die Anhöhe im hinteren Teil des Zuges dient der Querung der beiden Hauptstraßen, die beim ersten Bild genannt wurden.
Bevor der eigentliche Bahnhof Hohe Schaar erreicht wird, muss noch der eingleisige "Flaschenhals" der Reiherstieg-Schleusenbrücken gequert werden. Nicht aus dem Rangierdienst im Hamburger Hafen wegzudenken sind die Loks der Baureihen 291 und 295. Eine solche bringt am 17.06.1999 einige Wagen aus dem Bahnhof Hohe Schaar zu den Anschließern auf der Ostseite des Reiherstiegs*. Dort schließt sich hinter dem Bahnhofsteil Pollhornweg das riesige Gleisnetz der ehemaligen Wilhelmsburger Industriebahn an. *Der Reiherstieg ist eine Wasserstraße, die den Hamburger Hafen in Nord-Süd-Richtung durchquert.
Die Einfahrt in den Bahnhof Hohe Schaar beschreibt nun einen 90°-Bogen nach Norden. Am 14.04.07 verließ ein ITL-Kesselwagenzug den Haupt-Hafenbahnhof. Bespannt war er mit einer geliehenen Lok von TXL. Das Bild der eingesetzten Privatloks im Hafen wird von Jahr zu Jahr bunter. Die Kühltürme im Hintergrund standen auf dem Gelände der Shell-Raffinerie, die sich westlich des Bahnhofs erstreckt. Die Türme sind inzwischen abgebaut worden.
Da es in den Sternen steht, wann der Bahnhof Hohe Schaar mit all seinen verzweigten Stammgleisen mal eine eigene Galerie erhalten wird, sollen hier drei Bilder vom Bahnhof selbst gezeigt werden, obwohl die zur Kattwykbahn weiterfahrenden Züge den Bahnhof gar nicht ganz durchfahren. Am 02.09.03 konnte vom Stellwerk Hof aus eine Kleinlok des Infrastrukturbetreibers Hamburg Port Authority (HPA) mit einem Bauzug beim Rangieren beobachtet werden. Im Hintergrund fallen Rethe- und Ströh-Speicher des Getreide-Terminal-Hamburg (GTH) auf, rechts ist die Wasserfläche des Reiherstiegs zu sehen.
Die GTH-Getreidespeicher befinden sich am Nordende des Bahnhofs Hohe Schaar. Eine Rangierlok von HGK hatte am 24.08.07 einige Kesselwagen zu einem Anschluss nördlich des Bahnhofs gebracht und kehrt nun vor Kulisse der Rethespeicher leer zurück. Mehrere Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) rangieren mittlerweile mit eigenen Loks im Hamburger Hafen und gestalten durch enorme Baureihenvielfalt das Bild auch auf den Rangiergleisen noch bunter.
Der Hafenbahnhof Hohe Schaar wird fast nur von Ganzzügen angefahren. Es handelt sich um Kesselwagenzüge für die rund herum ansässigen Raffinerien und Tanklager (Shell, Oiltanking, Vopak), Getreide für GTH und Silo P. Kruse oder aber um Kali. Letztgenanntes Gut war auch in dem Zug, der von einer 295 am 23.09.07 (einem Sonntag!) aus dem Kali-Terminal (KTG) am Blumensand abgezogen wird. Im Hintergrund Silo P. Kruse und die Rethe-Hubbrücke, über die auch ein Rangiergleis führt. Die Rethebrücke soll durch zwei zweiflügelige Klappbrücken und die Bahnübergänge in diesem Bereich sollen durch Brücken ersetzt werden.
Die Kattwykbahn verlässt den Bahnhof Hohe Schaar jedoch schon viel weiter südlich, etwa nach einem Drittel der Bahnhofslänge. In einer scharfen Linkskurve geht es westwärts über die Hohe-Schaar-Straße hinüber. Bei Theaterbeleuchtung erreicht am 27.01.07 ein mit Dispolok-Taurus bespannter Güterzug den Bahnhof Hohe Schaar und quert die Hohe-Schaar-Straße. Die 70er-Jahre-Gebäude der alten Güterabfertigung am rechten Bildrand stehen nicht mehr.
Im Hamburger Hafen kann auch durchaus mal Schnee liegen! Am 12.03.06 hatte Railion einen Kesselwagenzug von Oiltanking einfach auf dem überspannten Gleis der Kattwykbahn bereitgestellt (betrieblich sind alle Gleise im Hafen Bahnhofsgleise!). Die Streckenlok von SBB Cargo hat den Zug nun übernommen und rollt langsam parallel zum Kattwykdamm in Richtung Hohe Schaar.
Ein Bild aus der Anfangszeit meines Schaffens: Es ist mal wieder Hafengeburtstag. Traditionell veranstaltete die Deutsche Bundesbahn aus diesem Anlass alljährlich eine Hafenrundfahrt mit dem Sonderzug "Bürgermeister Mönckeberg". Am 09.05.1987 wurde ganz einfach das Stilllager eines Silberling-Wendezuges aus dem Regionalverkehr für die Sonderfahrt genutzt. Der Zug verlässt gerade die Kattwykbrücke in Richtung Hohe Schaar. Die Brücke war damals noch in Rot- und Blautönen lackiert.
Heute präsentiert sich die Kattwykbrücke in Blau- und Gelbtönen. Am 12.12.06 quert gerade ein Kurzzug von ITL auf der 1973 eröffneten Hubbrücke die Süderelbe. Der Mittelteil der 290m langen Brücke kann 46m in die Höhe gezogen werden. Das ist Weltrekord! Das Gleis verläuft übrigens auf der Straße über die Brücke, Autos müssen bei Zugdurchfahrten 5-10 Minuten vor den Schranken warten. Das war 1973 sicher auch noch kein Problem, heute wird über eine neue Brücke bzw über einen Tunnel nachgedacht.
Besser ist sicher die Hochkant-Perspektive: Ein Containerzug am 06.04.02.
Im Januar 2008 kam es zu einem Lagerbruch einer Seiltrommel am Hubteil der Brücke. Da an dem ungehinderten Passieren der Schiffe die Existenzen zahlreicher großer Firmen im Harburger Hafen hängen, wurde die Brücke in der höchsten Position festgelegt und stand somit in 2008 von Ende Januar bis Mitte Dezember dem Straßen- und Bahnverkehr nicht zur Verfügung. Diese Gelegenheit machten sich die Gleisbauer für einen Weichenumbau in Hmb-Hausbruch zunutze und nutzten die Zufahrtsstraße zur Brücke als Weichen-Montagefläche. Am 23.03.08 bekam ein mit einer AKN-Lok bespannter Spitzke-Bauzug unmittelbar westlich der Brücke Sand aufgeladen.
Nun wird es ländlicher. Die Bahnstrecke führt vorbei an der Kirche St. Maria Magdalena zu Moorburg, einem Dorf in Hamburgs Teil des Alten Landes, das mittlerweile regelrecht von der Hafenerweiterung umzingelt worden ist. Am 04.05.1995 war nicht viel los auf der Kattwykbahn, so dass man sich schon mit einer solo daherkommenden 291 begnügen musste.
Am südlichen Ortsrand von Moorburg folgt der Bahnübergang Moorburger Hinterdeich. Ein Containerzug der PBSV mit zwei Ost-V100 hat Waltershof verlassen und quert auf seiner Fahrt nach Lübeck am 25.10.06 den Moorburger Landscheidegraben.
Blick in die entgegengesetzte Richtung: Südlich der Moorburger Landscheide führt die Bahnstrecke durch einen sumpfigen Schilfgürtel auf das Gewerbegebiet Hausbruch zu, wo sie dann bald auf die Hauptstrecke Harburg - Cuxhaven und die Abzweigung nach Waltershof stößt. Der PBSV-Zug aus Lübeck war am 25.01.08 einer der letzten Züge, die noch über die Kattwykbrücke fahren konnten. Wenige Tage später entstand der oben genannte Schaden an der Seiltrommel.

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