Die Börde-Bimmelbahnen
von Blumenberg

Es kommt nur selten vor, dass eine Galerie auf der Blockstelle über ein abgeschlossenes Thema berichtet. Denn bereits besuchte Gegenden werden immer gern wieder aufgesucht, um neue Aufnahmen von einer Strecke zu machen. Dies ist bei den von Blumenberg ausgehenden Strecken jedoch nicht mehr möglich, da alle drei vorzustellenden Strecken stillgelegt sind. Diese Galerie beschreibt eine Fahrt von Eilsleben über Blumenberg nach Schönebeck und Staßfurt.

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Die Bilder:
Die Magdeburger Börde ist ja durchaus etwas hügelig. Da sie allerdings die fruchtbarsten Ackerböden Deutschlands besitzt, gibt es hier eben nicht viel anderes als Äcker. Die 298, die am 25.04.1994 hinter einem einsamen Baum bei Seehausen (Kreis Wanzleben) beobachtet wurde, dürfte beim Start in Eilsleben ihr Ziel - die Zuckerfabrik von Klein Wanzleben - schon vor Augen gehabt haben, obwohl sie bis dahin noch 20 Minuten zu fahren hatte.
Gemütlich ging es jederzeit zu. Der erste Bahnhof hinter Eilsleben war Seehausen (Kreis Wanzleben). Bei der Entgegennahme der Dienstpost war am 25.04.1994 Zeit für einen kleinen Plausch, bevor der N 7889 seine Fahrt fortsetzte.
Auch auf der anderen Seite von Seehausen zeigten sich am 25.04.1994 erste Blüten. N 7890 hat von Blumenberg kommend die ersten Gärten von Seehausen erreicht.
Sachsen-Anhalt hat als letztes Bundesland noch sehr lange an seine "Bimmelbahnen" geglaubt. So hat sich dann auch in fünf Jahren nicht viel auf den Börde-Bimmelbahnen geändert. Am 27.05.1999 unterscheiden sich die Ferkeltaxen gegenüber 1994 lediglich durch ein rotes DB-Emblem. Am Haltepunkt Remkersleben hat die Schrankenwärterin ein letztes Mal an diesem Tage die Schranken hochgekurbelt. Nach Durchfahrt des 17662 ist erstmal Feierabend.
Im Bahnhof von Wanzleben ist Kreuzung. N 7892 (l) begegnet N 7893 (r). Am 25.04.1994 gibt es den Abfahrauftrag noch mit dem Befehlsstab. Da Ausfahrsignale vorhanden sind, war diese Verfahrensweise in den folgenden Jahren überflüssig geworden.
Blumenberg war bis vor einigen Jahren ein großer Bahnknotenpunkt mitten auf dem Lande, in dessen Nähe nur eine kleine Häuseransiedlung liegt. Von der Hauptstrecke Magedeburg - Halberstadt zweigten hier die drei hier beschriebenen Nebenbahnen ab. Am 05.01.1991 rollt 171 012 (mit Eckfenstern am Führerstand!) als P 18447 von Eilsleben ein. An der Kulisse mit Wasserturm, Formsignalen und Stellwerk hat sich bis heute nichts geändert!
Am 25.03.1999 gab es noch immer den großen "Knoten" in Blumenberg, der nach Einführung des Taktverkehrs sogar regelmäßig alle zwei Stunden stattfand. Zur vollen ungeraden Stunde trafen Züge aus fünf Richtungen ein und fuhren nach kurzem Aufenthalt weiter/zurück. Der Knoten v.l.n.r.: RB 17658 nach Eilsleben, RB 5713 nach Magdeburg, RB 17591 nach Schönebeck, RB 15987 nach Staßfurt. Die RB nach Halberstadt wird in Kürze einfahren.
Auf der Fahrt nach Schönebeck folgte mit Altenweddingen bald der nächste besetzte Bahnhof. Die Fahrdienstleiterin hatte am 25.03.1999, nachdem die Fahrkartenausgabe geschlossen worden war, keinen Kundenkontakt mehr und brauchte daher von ihrer Uniform nur noch die rote Mütze zu tragen, wenn sie mangels Ausfahrsignal dem Zug (hier: RB 17587) den Befehlsstab zeigte.
Welsleben war der zweite Bahnhof auf der Strecke Blumenberg - Schönebeck. Doch das Personal war am 25.03.1999 bereits abgezogen und die Signale ausgekreuzt worden. RB 17584 passiert das westliche Einfahrsignal.
Die Bahnhofsanlagen von Welsleben ließen sich schön vom Damm einer Autobahnbrücke einsehen. Am 25.03.1999 war es RB 17585, der vor Kulisse der örtlichen LPG-Ställe langsam durch die Bahnanlagen bummelte.
Begeben wir uns auf die dritte der Blumenberger Nebenbahnen: Auf der Strecke nach Staßfurt folgt kurz nach Trennung von der parallelen Hauptstrecke der Haltepunkt Klein Germersleben. Auch dieser Haltepunkt ist mit einem Schrankenwärter besetzt. Am 18.05.1992 fuhren hier sogar noch lokbespannte Züge wie der N 15488, der gerade den Haltepunkt verlässt.
Sieben Jahre später wurde in Klein Germersleben noch immer ein Schrankenwärter beschäftigt. Und die nun akut stilllegungsbedrohte Strecke war zu einem der letzten Einsatzgebiete altroter Ferkeltaxen geworden. RB 15978 legt am trüben 22.02.1999 einen kurzen Zwischenhalt ein.
Börde in Reinkultur: Am 18.05.1992 bummelt der lokbespannte N 15484 gemächlich durch die weiten Felder südlich von Klein Germersleben.
Nicht weniger als viermal wird den wenigen Reisenden vor Augen gehalten, dass man sich gerade in Westeregeln befindet. So viele Schriftzüge mit dem Stationsnamen sind an Empfangsgebäude und Anbauten angebracht. Am 25.03.1999 hält RB 15978 am Bedarfshaltepunkt.
Am 22.02.1999 riss die Bewölkung immer wieder kurzzeitig auf. Motive waren nicht gefragt. Es kam nur darauf an, dass sich denn auch mal ein Sonnenstrahl auf einen Zug verirrt. Nördlich von Egeln gelang dies. RB 15978 zeigte sich im besten Licht, während die Wolken im Hintergrund von allem anderen als von gutem Wetter zeugen.
Den Umlaufplänen zufolge hätten sich hier zwei der letzten vier altroten Ferkeltaxen treffen müssen, doch die am Vortag gezogenen Umlauflisten waren bei den Halberstädter 772ern am Gültigkeitstag meist schon wieder zu 50% Makulatur. Immerhin bestand RB 15983 aus einem "Roten", der gerade einen russischen Vorsignalwiederholer im Bahnhof Egeln passierte.
Auch der nächste Bahnhof, Schneidlingen, verfügte über Russensignale. Am nördlichen Esig gelang es am 22.02.1999 ein zweites Mal, Sonnenstrahl und Ferkeltaxe zu einem Bild zu vereinigen. RB 15983 rollt von Egeln kommend in den Bahnhof ein.
Weniger nervenaufreibend war das Wetter am 25.03.1999. RB 15983 zeigt sich südlich von Hecklingen vor der Stadtkulisse Staßfurt. Bis zum Ziel muss die Stadt allerdings noch voll umfahren werden. Auf dem Abschnitt Egeln - Staßfurt findet heute sogar noch ein bescheidener Güterverkehr statt. Die Anhaltische Bahngesellschaft (ABG) tritt dabei nicht nur als Verkehrsunternehmer, sondern auch als Infrastrukturbetreiber auf.
Hochbetrieb am 25.03.1999: Zwei Züge wollen sich auf den Weg nach Egeln machen. Als erstes verlässt RB 15982 den Bahnhof Staßfurt und etwas später wird ein von einer 298 geführter und schon bereitstehender Güterzug hinterher fahren.

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