Hinter diesen Posten, deren Einsamkeit schon Gerhart Hauptmann fasziniert haben muss,
steht folgender technischer Hintergrund:
Bei der Bahn wird durch Signale sichergestellt, dass grundsätzlich nur ein Zug zwischen zwei Signalen
unterwegs ist, da die Bremswege eines Zuges zu lang sind, als dass er rechtzeitig zum Stillstand käme, wenn der Lokführer einen Zug vor sich
sieht. Signale gibt es zunächst in Bahnhöfen. Das Ausfahrsignal des ersten Bahnhofs kann erst
in die Fahrtstellung gelangen, wenn der vorausgefahrene Zug das Einfahrsignal des nächsten Bahnhofs passiert hat
und sich dieses Einfahrsignal wieder in der Haltstellung ("auf rot") befindet.
Da aber der Abstand zwischen zwei Bahnhöfen sehr lang sein kann, werden an stärker befahrenen Strecken auch zwischen den Bahnhöfen in regelmäßigen Abständen Signale aufgestellt. Die nennen sich dann "Blocksignale der freien Strecke" oder kurz "Blocksignale". Die Strecke zwischen zwei Signalen ist die "Blockstrecke".
Das sah früher allerdings anders aus. Da wurden diese Signale von Menschenhand über Drahtzüge gestellt. Die kleinen Stellwerkshäuschen, in denen der Signalbediener seine Arbeit versah, bezeichnete man zusammen mit den (i.d.R.) zwei Signalen (je Richtung eins) als "Blockstelle". Der Signalbediener wurde als "Blockwärter" bezeichnet.
Wo lange Strecken zwischen den Bahnhöfen liegen, herrscht in der Regel wenig Besiedlung. Entsprechend einsam oder romantisch lagen die Blockstellen dann auf freiem Felde, inmitten weiter Wälder oder als Kuriosum mitten auf dem Hindenburgdamm zwischen Festland und Sylt.
Die Vergangenheitsform der letzten Sätze ist allerdings falsch. Es gibt auch heute noch einige dieser Posten in der Einsamkeit. Doch es handelt sich nur noch um wenige verstreute Exemplare. Und die sagenhaften Geschichten, die sich um Blockstellen abgespielt haben, hört man heute kaum noch. Da war z.B. der Lokführer, der mit seinem Zug vor dem Signal inmitten nebliger Heidelandschaft stand und der auf dem Wege zum Fernsprecher nicht die gebrüllten Warnungen des Blockwärters vor tollwütigen Wölfen verstand...
Mit all dem hat diese "interaktive Blockstelle" nun aber wenig zu tun. "Blockstelle" ist einfach der Name dieser Website, der für eine etwas aufwendiger gestaltete Art der Eisenbahnfotografie steht, für die Reisen in einsame Gegenden erforderlich waren und deren Ergebnisse auf der "interaktiven Blockstelle" ausgestellt werden. Außerdem soll dieser Name einem faszinierenden Stück Eisenbahngeschichte gewidmet sein, das es in wenigen Jahren nicht mehr geben dürfte.