Strecke Mora - Östersund
Inlandsbahn

Copyright by Jan-Geert Lukner

Stand 1998.

Weit über tausend Kilometer ist die Inlandsbahn lang, beginnt im mittelschwedischen Kristinehamn und endet 110 km nördlich des Polarkreises in Gällivare an der berühmten Erzbahn. Befahren wird sie zwischen Filipstad und Mora bestenfalls noch von Schienenfahrrädern, ansonsten gibt es abschnittsweise Güterverkehr und den saisonalen Personenverkehr der IBAB (s.u.), der mit 1087 km die meisten Streckenabschnitte abdeckt.

Die Landschaft entlang der Strecke kann mit einem Wort beschrieben werden: Wald. Mit einem Abwechslungsreichtum a la Nordlandsbahn kann diese Strecke nicht dienen. Willkommene Abwechslung bieten auf der langen Fahrt bestenfalls die Flußquerungen, einsame Waldsiedlungen oder durch die Bäume schimmernde Seen. Hier einige besondere Abschnitte, die auch für Fotos empfohlen werden können.

Von Mora startend erreichen die Züge hinter Tallhed die Brücke über den Storstupet, einen Viadukt über einen Wasserfall in einer Schlucht mit Führungsschiene für als "Flußpost" aufgegebene Baumstämme. Im nächsten Bahnhof Emådalen steht ein besonders schönes Exemplar der für diese Strecke typischen hölzernen Wassertürme. Ein weiterer Turm steht in Kropptjärn, wo auch Formsignale (außer Betrieb) zum Besuch einladen. Schon paar hundert Kilometer weiter lassen sich südlich Brånan die Züge mit dem See Hålen und den weiten Wäldern dahinter ablichten.

In Östersund ist der Mittelpunkt der Inlandsbahn erreicht. Eine Tagesreise liegt bereits hinter uns. Bis Gällivare brauchen die Züge einen weiteren Tag. Hinter Hoting quert die Bahn einen dieser Märchen-Seen (Verbreiterung des Rörströmsälven) auf langen Dämmen und "springt" dabei von einer Märchen-Insel zur nächsten.

Mit Storuman erreichen wir dann einen kleinen Knotenpunkt, in dem einige Züge enden und wo die Zweiglinie nach Vännäs zur Haupt-Nordsüdstrecke abzweigt (nur Gv). Nach weiteren 161 km machen die Züge in Arvidsjaur Kopf. Geradeaus führte das Gleis einst nach Jörn an der parallelen Hauptstrecke weiter.

Die Inlandsbahn führt nun durch einsamste Landschaften weiter, wobei es nun etwas hügeliger wird und die Bahn mittels einiger Rundkehren die Höhenunterschiede zwischen Bergen und den markanten Flußtälern ausgleicht. Angesichts der dichten Wälder bekommt der Fahrgast von diesen Schlenkern allerdings nicht viel mit. Für die Querungen der herrlichen, ungezähmten und breiten Wildflüsse gilt, daß die Landschaft zwar zum Foto einlädt, doch die Eisenbahnbrücken fast ausnahmslos die Züge in ihren V-Trägern verschlucken.

Hinter Moskosel wird der Piteälven auf einer kombinierten Schiene-/Straßebrücke gequert. Hier kann in Kombination mit der Bahn zu Wildwasserfahrten gestartet werden. Überhaupt präsentiert sich die Bahn ab hier besonders deutlich als Touribahn. Es werden an den Stationen (z.T. noch mit netten EGs, durchgeschalteten Form-Esigs und Wassertürmen mehr oder minder verwahrlost) längere Aufenthalte eingelegt, um samische Verkaufsstände (Vaikijaur), Ausstellungen (Apokätno) und andere Sehenswürdigkeiten zu besuchen.

Auch am Polcirkeln hält der Zug einige Minuten. Rund um den einsamen Hpl ergeben sich Fotomöglichkeiten mit kleinem See und weitem Blick in die umliegenden Hügel. Bis Jokkmokk führt die Bahn abwärts in das Tal des Lilla Luleälven, wobei am südlichen Ortsrand der einzige Tunnel der Inlandsbahn durchfahren wird, der auch fotografisch umsetzbar ist.

Nach Querung des kleinen geht es hoch in die Berge und hinter dem Hpl Pakkoselet über zwei 180°-Kurven hinab an den großen oder Stora Luleälven, der hier aus einer Kette von Talsperren zur Energiegewinnung besteht. Bei Harsprånget ergeben sich schöne Motive am Stausee. Desgleichen am Bahnhof Porjus, vor dem aber ein Halt am alten Kraftwerk zwecks Besichtigung eingelegt wird. Durch flache aber nicht minder endlose Waldstücke erreicht die Inlandsbahn Gällivare an der Erzbahn (Wandererheim/JH direkt am Bf, andere Flußseite). Auf der gesamten Inlandsbahn können die Y1-VTs zum Ein- und Ausstieg auch zwischen den Stationen angehalten werden. Die Infrastruktur der Inlandsbahn wird durch die private "Inlandsbanan Aktiebolaget" (IBAB) vorgehalten, die im Besitz der Anrainer-Kommunen ist.

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