Strecke Kemi - Kolari

Copyright by Jan-Geert Lukner

Nördlich von Kemi zweigt diese Strecke im Bahnhof Laurila von der Lapplandbahn westwärts ab. Durch viel landwirtschaftliche Fläche (meist Wiesen) gelangt die Breitspur-Bahn (Finnland hat Rußlandspur!) nach Tornio am nördlichen Ende des Bottnischen Meerbusens, wo sich die Schienenstränge an einem Gleisdreieck trennen. Links gelangt man in den Bahnhof Tornio, dem sich Hafengleise sowie das Vierschienengleis über zwei lange Flußbrücken (fotogen vom schwedischen Ufer mit finnischer Kirche) hinüber nach Haparanda in Schweden anschließen. Seit 1993 verkehren hier die schwedischen Normalspur-VTs nicht mehr; lediglich finnische Güterzüge queren hier die zwei Arme des Torniojoki/Torneälven. In Haparanda ist jüngst eine Umspuranlage in Betrieb gegangen. Von Boden her gelangt morgens ein Fischzug Narvik - Rußland (bis Boden mit ARE, s.o.) nach Haparanda, mittags folgt dann ein Frachtenzug, der abends zurückkehrt. Entsprechend gelangt eine finnische Breitspurlok nach Haparanda.

Doch wir sind von der Strecke abgekommen... An besagtem Gleisdreieck geht die zu beschreibende Strecke nämlich nordwärts weiter. Im Schenkel dieses Dreiecks liegt der Haltepunkt Tornio-Pohjoinen (=Nord), der lediglich aus einem 20 m langen Holzbahnsteig besteht. Nach Verlassen der besiedelten Region um die "Provincia Bottnica", wie sich die Zwillingsstädte nennen, geht es natürlich häufig durch Wald, wie es sich für Nordskandinavien gehört. Doch es gibt auch viele wilde Wiesen mit kleineren Baumgruppen und Heuschobern, so z.B. bei Yli-Vojakkala. Bei Aavasaksa wird die Landschaft etwas hügeliger. Nördlich verläuft die Strecke ein Stück entlang des breiten Torniojoki (dazwischen allerdings die Straße). Ein Nebenfluß des Stromes wird südlich Pello auf einer fotogenen Brücke gequert. Nordwärts blickt man hier auf die hügelige Waldlandschaft. In der Nähe wird dann auch der Napapiiri (=Polarkreis) gequert, auf den ein Holzschild hinweist. Im Bahnhof Pello dämmert dem Letzten, zu welchem Zweck hier überhaupt eine Bahn gebaut wurde. Überall stapeln sich die Holzstämme.

Auf den letzten 25 km geht es fast nur noch durch Wald, der auch an der Endstation Kolari nicht zuende ist. Von einer Straßenbrücke hat man einen Überblick über den Bahnhof mit den Massen von Holzstämmen, die hier lagern. Als Bahnhofsgebäude sind in Pello und Kolari lediglich kleine Holzhütten vorhanden. Nach Ankunft der zweimal wöchentlich verkehrenden Saisonzüge hallen gespenstische Stimmen aus großen Lautsprechern durch den Wald. Der aus ca vier Personen- und drei Autowagen bestehende Saisonzug fährt erst sieben Stunden später nach Helsinki zurück. Zeit genug, um die 2,5 km durch den Wald zum Ort Kolari zu gehen, der im Wesentlichen aus zwei Supermärkten, einer Post und einer Tanke besteht...

Zurück zum Archiv . Zurück zum Eingang