Strecke Kemi - Kemijärvi

Copyright by Jan-Geert Lukner

Stand 1997

Sie ist das nördlichste Stück der finnischen Nord-Süd-Magistrale. Gleich hinter Kemi wird der Kemijoki auf einer Staumauer gequert, bevor sich die Strecke hinter Laurila nordostwärts wendet, um dem breiten Tal des Flusses zu folgen. Rund um die folgenden Reisezughalte ergeben sich nette Motive, auch wenn die Strecke wenig spektakulär durch flaches Land verläuft. Unmittelbar vor dem Bahnhof Tervola wird ein hübscher Wasserlauf fotogen auf einer Brücke gequert. Die schönsten Ausblicke und Fotomotive ergeben sich allerdings südlich des Bf Koivu (hier halten nur P 601/602), wo die Bahn unmittelbar am Kilometer-breiten Strom (aufgestaut) entlang verläuft und sich mit Traumbuchten und Bootshäuschen viele Motive ergeben. Die Bahnhöfe sind übrigens besetzt und besitzen fotogene kleine Holz-EGs und Licht-Esigs. Ein Stück nördlich des Bf Muurola gibt es eine weitere fotogene Brücke über ein seeähnliches Gewässer mit kleinen Bootshäusern. 114 km hinter Kemi ist die größte Stadt in Finnisch-Lappland erreicht: Rovaniemi, eine Beton-Stadt, die für`s Auge nicht viel zu bieten hat. Auch das Bahnhofsgebäude paßt sich diesem Stil an. Allerdings hat`s hier als Esigs Formsignale. Die schönsten Fotomotive stellen die zwei Brücken über den Kemijoki dar. Von der Uferpromenade am Rande der Innenstadt kann die erste Brücke optimal fotografiert werden. Es handelt sich um eine ca 300 m lange Doppelstockbrücke, in deren Trägerwerk die Straße und oben drauf die Schiene verläuft. Zwei Kilometer weiter folgt die zweite, etwas kürzere Brücke. Hier sind die Schienen in den hölzernen Straßenbelag eingelassen. Zur Regelung des Verkehrs ist hier eine Deckungsstelle mit mechan. Schranken und Formsignalen eingerichtet worden.

Und dann folgt die absolute Wildnis. Mitten im Wald wird der durch ein Holzschild gekennzeichnete Napapiiri gequert. Der einzige Unterwegsbahnhof Misi ist recht fotogen und verfügt über Form-Esigs (meist durchgeschaltet). Nun wird das Gelände deutlich hügeliger, die Bahn nimmt jede Kuppe mit. Wie vielfach in Lappland fallen auch hier die Wildschutzzäune auf, die für Rentiere und Elche aber auch schnell zur Falle werden können. Es gibt kleine Haltepunkte mitten in der Wildnis, die lediglich aus einem Haltestellenschild bestehen, wo aber bei Bedarf für Jäger, Beerensammler, Angler oder EB-Fotografen gehalten wird. Bei genauem Hinschauen entdeckt man Bergkuppen, die einen freien Ausblick über Bahn und die unendliche Waldwelt bieten (z.B. östl. Kuusivaara). Über ein Gleisdreieck mit Formsignalen fahren die Züge in den Pz-Endbahnhof Kemijärvi ein, der von einer Straßenbrücke mit See dahinter eingesehen werden kann. Doch die Strecke führt am Bahnhof vorbei weiter über die (Halb-) Insel, auf der die Stadt liegt, und über eine lange Gitterträgerbrücke mit anschließendem Damm. Der "See", der hier gequert wird, ist der bis zu vier Kilometer breite Fluß Kemijoki! An dessen Ostufer wird eine Papierfabrik täglich bedient. Ein weiteres Gz-Paar fährt auf der einst bis Rußland weiterführenden Strecke noch bis Salla.

Das gesamte Pz-Angebot (bis Rovaniemi reichhaltig, dann noch ein Paar) ist im Auslandskursbuch dargestellt. Auf dem östlichsten Abschnitt verkehren in der Woche folgende Güterzüge: Rovaniemi -> Kemijärvi morgens vor P61 (P=Pikajuna=Schnellzug), weiter nach Salla, Rückfahrt von Salla in Kemijärvi an ca 13, weiter 17 h nach Rovaniemi,

Rovaniemi ab ca 11 h, an Kemijärvi-Papierfabrik ca 13 h und ca15 h zurück nach Rovaniemi, dort an ca 16 h. Diese Zeiten wie auch die Streckenbeschreibungen beruhen auf Beobachtungen aus den vergangenen Jahren. Mit geringfügigen Veränderungen ist zu rechnen.

Vor fast allen Zügen auf den nordfinnischen Dieselstrecken gelangen große neue Mittelführerstandsloks (wie V100, aber größer) zum Einsatz. Diese Loks der Baureihe Dr16 ziehen schon mal allein 15 klimatisierte Wagen (meiner Meinung nach die bequemsten Großraum- und Schlafwagen Europas) weg. Stark zurückgedrängt wurde die ältere Baureihe Dv12, die bestenfalls noch vor P 601/602 oder vor Gz (z.T. doppelt!) zum Einsatz gelangt.

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