Norwegen September 2009 (4)

Copyright by Jan-Geert Lukner

Donnerstag, 24.09.2009: Dombås - Kongsvoll - Kvam - Dombås

Die Nacht über hat es oft heftig geregnet. Morgens hingen die Wolken tief über dem Tal, so dass sich die Lust auf die Di6 stark in Grenzen hielt. So um 8.30 brachen wir aber doch mal auf. Wo die Wolken nicht den Blick auf die Berge verbargen, sondern ein Stück höher hingen, konnte man eine feine Puderzuckerschicht ausmachen. Der erste Schnee war gefallen! Wir schauten wie üblich am Bahnhof vorbei. Die Di6 hatte nur vier Continertragwagen (zwei davon leer) mitgebracht und wurde schon wieder an die Steckdose gelegt. Den Hauptzug von Cargolink sahen wir gar nicht, auch weiter oben im Gebirge nicht.

Oben auf dem Fjell war man den weißen Flächen schon ganz schön nahe gekommen. Aber die Fokstumyra hing unter tiefen Wolken. Voraus allerdings ein heller Schein. Konnte das die Sonne sein? Tatsächlich erreichten wir am Vålåsjøen nicht nur die ersten Schneeflächen auf Straßenniveau, sondern auch die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Der spätherbstliche Wald sah mit dem diffusen Sonnenlicht unter dem Hauch von Schnee sehr interessant aus. Wir stellten uns kurz ans Ufer, aber ein Schnee-/Regengemisch und die Neugierde, wie es weiter hinten aussehen mochte, und das Wissen, dass Cargolink schon durch sein kann, ließen uns bald wieder ins Auto steigen.

Das Tal der fehlenden Möglichkeiten lag natürlich schon wieder schön in der Sonne. In Hjerkinn war der Ausblick wunderschön. Hinter dem Talkessel des Skytefelts (Schießplatz) erhoben sich die Berggipfel unter einer schon ganz schön geschlossenen Schneedecke. Und diese wurde von der Morgensonne prächtig angestrahlt. Wir waren noch beim Fotografieren dieses Ausblicks, da kam bereits der Gt 5732 ohne Sonne durch. Schade, kurze Zeit später hätte die Sonne die Bahn, aber nicht mehr die Gipfel beleuchtet. Der Gipfel der Snøhetta war natürlich auch heute bestenfalls mal kurz zu erahnen, ansonsten immer hinter Wolken.

Schnee auf den Bergen bei Hjerkinn.

Wir wussten ja nicht, wo der Cargolink-Autozug steckte. Vielleicht kam er ja noch. Deshalb stellten wir uns startklar bei Grønbakken auf den Parkplatz. Es tat sich aber nichts mehr. Zwei Minuten vor dem Roten fuhren wir die Straße entlang voraus. Genau an der Stelle von gestern, wo uns der Blaue statt des Roten überraschte, schien wieder relativ sichere Sonne zu sein. Wir warteten. Und diesmal klappte es sogar: Rt 42 war der Rote und - wie die Österreicher zu sagen pflegen - er ging sich hier wunderbar vor schneebedeckten Berggipfeln aus.

Der Rote zwischen Kongsvoll und Hjerkinn.

Da er ja in Hjerkinn halten musste, konnten wir ihn erstmal locker überholen und hofften, ihn am Vålåsjøen erneut zu bekommen. Der Zug hatte aber offenbar gar nicht in Hjerkinn angehalten, sondern war nur langsam durch das Bahnsteiggleis gefahren. Im Tal der fehlenden Möglichkeiten gab er jedoch alles und holte mächtig auf. Am Vålåsjøen waren auch nur noch paar Spots im Licht. Nil rief nur "Nicht anhalten, gib Vollgas", so konnte er aus dem fahrenden Auto den Zug an genau der Stelle nehmen, wo wir auch sonst abgedrückt hätten. So ging sich wenigstens ein Bild für Nil aus, mit Anhalten hätte es garnix gegeben.

Wir schauten dann noch kurz hinter Dombås um die Talecke, doch dort herrschten Wolken vor. Ein Besuch am Bahnhof ergab, dass gerade der Bus aus Åndalsnes angekommen war. SEV für einen ausgefallenen Talent! Wir besuchten nun Frichs Cafeteria und entschieden uns für ein frühes Mittagessen. Ich nahm Dorschfilet, das aber ziemlich eklig paniert und frittiert war. Dazu gab es Kartoffeln vollkommen ohne Soße, wie trocken ist das denn? Habe die für den Fisch bestimmte Remoulade an die Kartoffeln geschmiert, so ging das einigermaßen.

Der Wetterbericht per WLAN / Internett war nun eher schlecht, aber inwieweit wir dem Wetterbericht auf dieser Tour glauben durften, hatten wir ja in den vergangenen Tagen gesehen... Für den Bm73 nach Trondheim fuhren wir gestärkt wieder auf das Fjell hoch. Paar Mittagsmotive waren noch in Kongsvoll offen. Und zunächst schien es auch so, dass dort ein großes blaues Loch auf uns warten würde. Ja, es hatte auch auf uns gewartet. Erst als wir da waren, verlagerte es sich. Die nächste Viertelstunde zog nun ständig die Wolkenkante an uns lang. Unser Motiv war dunkel, der Bahnhof ca 500m weiter hatte fast andauernd Licht. So gelang letztenendes vom verspäteten Rt 41 nur ein Teleschuss beim Halt im Bahnhof, in dem tatsächlich drei Fahrgäste gewartet hatten. Überhaupt schien diesmal der Güterverkehr wesentlich pünktlicher zu laufen als der Personenverkehr. Bitter...

Der Blaue steht bestimmt zwei volle Minuten in Kongsvoll um drei Reisende aufzunehmen.

Für den Güterzug, den wir aufgrund der Rt-Verspätung schon ständig von unten erwartet hatten (gestern hatte er uns ja auch vor Durchfahrt des Blauen von hinten überrascht), suchten wir uns nun allerdings lieber ein Motiv mit größeren Sonnenchancen, denn in Kongsvoll hatte es gut zu gemacht. Wir gingen von einer Kreuzung in Drivstua aus und fuhren dem Güterzug paar Minuten voraus. Im Rückspiegel war er jedenfalls noch nicht zu sehen. Diesmal hatte es den Bf Hjerkinn mit vollem Sonnenschein erwischt.

Also am Bahnhof das Auto geparkt und über die Gleise rüber auf die andere Seite. Ein Campermobil stand ungünstig neben dem EG. Zwei Insassen waren fleißig am Fahrplanheftchen lesen. Auch Eisenbahnfreunde? Anstelle uns mit Kameras zu folgen, verließen sie aber zum Glück den Bildausschnitt. Auch gut. Der Blick in die Richtung, aus der der Güterzug kommen musste, war nun etwas kurios. Der Güterzug stand schon da! Nicht im Bahnhof, sondern vorm Einfahrsignal. Nachdem aus Richtung Fokstua ein Skl eingefahren war, durfte auch der Güterzug wieder beschleunigen. Ob wir ohne diese Skl-Kreuzung noch ein Bild vom Gt 5704 geschafft hätten? Glück gehabt!

Der Cargonet-Güterzug und das schmucke Empfangsgebäude von Hjerkinn. Architekt war Erik Waldemar Glosimodt, der auch die EGs von Fokstua, Kongsvoll und Drivstua baute.

Der Wetterbericht hatte für den Süden tendenziell besseres Wetter angesagt. So waren wir auf die Idee gekommen, mal paar Nordfahrer bei einer schönen Fotokurve westlich Kvam, ein ganzes Stück südlich von Otta, aufzunehmen. Zum ersten Güterzug pressierte es nun schon wieder ganz schön. Aber zunächst kamen wir sehr zügig voran, auch wenn ich ja der Meinung war, dass die Korrektur der Zielankunft im Navi nach unten doch noch all zu langsam voranschritt. In Dombås hatten wir offenbar eine Tarnhaube auf, jedenfalls schnitt mir eine Olsche mit paar Kindern an Bord am Kreisverkehr so richtig die Vorfahrt. Ich erlaubte mir etwas, das man im norwegischen Straßenverkehr ja nur bei ganz bösen Fällen macht: Ich habe gehupt! Das eine Kind glotzte uns dafür im weiteren Fahrtverlauf durch die Heckscheibe blöde an. Wer weiß, was für Titel seine Mutti für uns hatte? Zum Glück bog sie bald ab.

Das Glück hielt allerdings nicht lange. Irgendwo hinter Dovre liefen wir auf eine Karawane der Lahmen und Schwachen auf. Im Einzelnen handelte es sich um drei LKWs, einen Linienbus "Lavprisekspressen" (die wollen der Bahn Konkurrenz machen!) und zwei PKWs mit Anhängern. Das ganze Sammelsurium gurkte hinter einem kleinen Mini-PKW her, der meist "nädeli" fuhr, oft aber auch deutlich drunter. Als der PKW abgebogen war, machte der darauffolgende Wagen mit Pferdeanhänger den Bremser. Und der war nun so richtig nervig. Besonders nach Blitzer-Ankündigungen (60er und 70er-Zone), ging der Typ auf 40 runter. Es gab absolut keine Chance, den los zu werden, weil dahinter immerhin noch ein LKW kam. Wir bekamen plötzlich Riesen-Appetit auf Pferdefleisch...

Und die Zeit war nun wirklich knapp. Der von uns zu fotografierende Zug sollte in Sjoa, dem Ort vor dem Motiv, Kreuzung mit dem in Hjerkinn aufgenommenen Zug haben. Und dann fuhren wir auch noch am Abzweig zur Feldwegbrücke vorbei. Im Navi war ja jede Privatstraße drin, aber diese Feldwegbrücke fehlte. Dennoch ging alles gut. Als wir an der Brücke ausstiegen, war zwar ein nahe gelegenes Blocksignal grün, aber der Zug tauchte erst nach etwa 5 Minuten auf. Besonders schön war hier, dass wirklich kaum noch Wolken am Himmel waren. Nachdem der Gt 5731 bei Sonne abgegangen war, war die Welt wieder in Ordnung.

Gerade noch geschafft: Der Güterzug bei Kjørem, westlich von Kvam.

Als das Blocksignal, das nach dem Zug natürlich auf Rot gegangen war, nur ganz kurz wieder grün wurde, dann zum Nachdenken erlosch und dann wieder Rot zeigte, war klar, der im Bildblatt enthaltene Holzzug würde noch nicht folgen. Die Erlaubnis war gewechselt worden und der Gt 5704 rollte von Sjoa heran. Hinter Kvam beschreibt die Bahn einen Rechtsbogen, da müsste der Zug Licht auf der Front haben. Also da hin, natürlich mit Schlenker zum Bahnhof Kvam, um sicher zu stellen, dass hier nicht Kreuzung mit dem Holzzug ist. War nicht, 5704 hatte grüne Durchfahrt. So trafen wir gerade am Standpunkt hinter Kvam ein, da ertönte auch schon ein Tröt und der Gt 5704 kam um die Ecke. Wir konnten gerade noch die Kamera hochreißen und haben den Tf hoffentlich nicht zu sehr erschreckt, weil wir noch paar Schritte in Richtung eines unbeschrankten BÜs machen mussten.

Nochmal der Zug von Hjerkinn östlich von Kvam.

Nun konnten wir wieder zu unserer schönen Feldwegbrücke zurückkehren. Dort ließ es sich sehr angenehm warten. Es dauerte nun aber eine ganze Weile, bis das Blocksignal wieder zum Nachdenken ausging und für "unsere" Richtung dann Fahrt zeigte. Nil bandelte jetzt erstmal mit paar Damen an, die ein Stück weiter am Grasen waren. Insbesondere die mit der Ohrmarke 190 rief ständig zu ihm rüber. Der Holzzug tauchte leider nicht auf. Dafür machten es die Wolken jetzt sehr spannend. Doch der nächste Containerzug Gt 5701 kam noch mit schönem Sonnenschein durch. Allmählich hatte man von den CargoNet-Güterzügen auf der Dovrebahn genug. Es gab ausschließlich El14 zu sehen. Langweilig!

Nil übt sich als Rinderflüsterer...

Wir starteten nun noch eine kleine Erkundung talabwärts, doch dort hing auch eine dichte, hohe Bewölkung. So nahmen wir eine hoch am Hang verlaufende Panoramastraße (schöne Bahn-Ausblicke!) zurück nach Kvam. Zwischen Sjoa und Otta nahmen wir die Nebenstraße auf der Bahnseite des Flusses. Die Bahn war hier schön freigeschnitten, die Ausblicke mit den typischen Gutbrandsdal-Bauernhöfen und dem Fluss dahinter prima frei. Natürlich war jetzt die Sonnne schon hinter den Bergen verschwunden. Das dürfte sich nur im Sommer ausgehen, weil die Zeit zwischen vernünftigem Seitenlicht und Sonne-hinter-Berg sehr kurz ist. Ansonsten ging es auf der E6 wieder zurück.

Ein Check im Bahnhof Dombås ergab, dass der eine Talent-Umlauf wohl immer noch im SEV betrieben wird. Vielleicht kommt ja eine Ersatzgarnitur aus Di4 und drei Wagen? ;-) Nun fehlte nur noch der "Kunstzug", der Rote nordwärts, für den wieder mal nirgends mehr richtig Licht war und den wir nochmal gegen den hellen Himmel bei den schwarzen Hütten südlich Fokstua machten. Vielleicht war es aber auch weniger die Lust auf Fotos für die Tonne, als die Lust auf den netten Spaziergang auf einem vernünftigen Weg durch das duftende Kraut im Angesicht der nur noch schemenhaft erkennbaren Sonne.

Es ging weiter wie jeden Abend: Supermarkt - Hütte - Essen kochen. Diesmal machten wir nochmal ein indisches Gericht. Dann wurde der unterwegs bereits angefangene Reisebericht fertig geschrieben. Anschließend gab es von Nil paar Fotos zu sehen. Es gab Frankreich und Schweiz. Erst gegen Mitternacht kamen wir in unsere Kojen.

Freitag, 25.09.2009: Dombås - Tangen

Zwar hatte ich wie gewohnt für 6.30 die Littig aktiviert und dann nach einer schönen Dusche auch gefrühstückt, doch war es draußen derartig trübe, dass ich danach wieder in die Koje gekrochen bin. Gegen 9 Uhr gab es den zweiten Aufstehversuch, diesmal erfolgreicher. In Ruhe räumten wir die Hütte leer und machten sauber (ja, sie schien uns sogar hinterher sauberer als vor unserem Einzug!). Dann ging es zunächst nach Dombås, wo tanken und Bahnhof guggen auf dem Programm stand. Danach gab es einen kurzen, schmerzlosen Abschied vom Fjell, wo wir nur zum Wettercheck nochmal bis kurz vor Fokstua hochfuhren. Es hing aber ganz schön dicke drin, so dass wir uns entschieden, einem Güterzug, der gerade südwärts fuhr, ein Stück voraus zu fahren.

Die Wetterprognose war für heute bei allen Anbietern sehr vernichtend gewesen, egal ob für Dombås oder weiter südlich. Doch als wir hinter Dombås um die Ecke bogen, sahen wir in der Ferne bereits hellen Schein über dem Gutbrandsdalen. Und ab Sel wurde es richtig sonnig. Hinter Otta konnten wir nicht länger warten. Wir fuhren das Auto an den Rand und kletterten über moosige Steine und schlammigen Boden ans Flussufer. Am gegenüber liegenden Ufer lag ein schön freies Streckenstück. Leider hielt sich natürlich ausgerechnet hier so eine kleine Feder- oder Fönwolke hartnäckig. Wir waren nicht ganz sicher, ob der Gt 5732 volles Licht hatte, aber auf dem Bild sah es eigentlich ganz gut aus.

Güterzug zwischen Otta und Sjoa.

Sicher waren wir hingegen, dass wir hier auch den Roten gern hätten. Abgesehen von einzelnen Fönwolken war der Himmel blau. Da konnten wir locker mal eine Dreiviertelstunde warten. Erst kam noch der Rt 41 nordwärts. Den Bm73 gab es aus anderer Perspektive mit Bauernhof. Für den Roten Rt 42 suchten wir hingegen wieder die Uferstelle von eben auf. Leider hatten sich jetzt plötzlich und überraschend recht dicke Schleier gebildet, die einen Teil des Lichtes schluckten. Ich belichtete lieber mal etwas reichlicher. Die Spiegelung, die beim Güterzug noch vorhanden war, war nun leider verschwunden.

Der Blaue mit Hof Melem und den senkrechten Felsen.

Es ging weiter gen Süden. Das Wetter war jetzt richtig schön und irgendwie gar nicht "skandinavisch". Hohe Schleierwolken waren durchaus noch an einigen Stellen vorhanden, aber weitestgehend war der Himmel blau. Hinter Kvam fuhren wir mal kurz die Panoramastraße hinauf, weil wir bei Otta vor der Kreuzung der Rt-Züge schon meinten, einen Tröt eines von Norden einfahrenden Zuges zu hören, der sich dort von Rt 42 überholen ließ. Vielleicht fuhr heute der Bedarfsgüterzug von Åndalsnes? Wir hatten richtig gehört, doch es handelte sich nicht um den Güterzug, sondern eine Stopf- und Bettungsreinigungsmaschine von Leonhard Weiss. Ein weiterer Grund, hier hoch zu fahren, war wieder mal so ein krankhafter Langsamfahrer, der vor uns gewesen war und hinter dem sich schon eine lange Autokette gebildet hatte.

So etwa ab Ringebu hatten wir den Corso allerdings schon wieder eingeholt. Was mindestens genauso auf die Nerven ging: Unser Auto hatte schon seit ca anderthalb Wochen eine deutliche Neigung zum Quietschen. Und zwar in verschiedenen Tonlagen und auch aus verschiedenen Richtungen. Zumeist hatte sich unser Avensis allerdings nach einer halben Stunde beruhigt und war wieder still. Doch heute gab es heftiges Dauergequietsche, so dass die Leute sich schon nach uns umdrehten. Gut, dass wir das Auto übermorgen abgeben konnten!

Weil uns das mit dem hilflosen Autofahrer vor uns, der wohl 10-20 km/h zu wenig fuhr, auf den Zeiger ging, und weil wir Hunger hatten, war hinter Ringebu mal wieder der Veikro "8kanten", das achteckige Lokal, für eine Pause angesagt. Die Portion Lövstek und Pommes war gut und reichlich und längst nicht so trocken wie die Geschichte gestern. Danach quietschten wir zügig weiter. Zwar kann man da unten keine leere E6 erwarten, aber die Leute fuhren wenigstens das, was man durfte, gelegentlich vielleicht auch a bissle mehr. Der Mjøsa lag nahezu wolkenfrei da. Erst ab Hamar durften wir misstrauisch werden. Da war ein kleines Wolkenfeld mit einigem Dunst drumherum. Eigentlich war das ja klar, dass das für unser Ziel, die Fotokurve von Tangen, zuständig sein würde.

Ein Stück hinter Hamar wurde der Verkehr sehr zähflüssig. Hier geht das erste Stück der Autobahn der Vollendung entgegen. Der Verkehr wurde aber jetzt noch ganz blöde über irgendwelche Auf- und Abfahrten und dortige Kreisverkehre geleitet, so dass sich gerade in der Gegenrichtung im starken Freitagsverkehr ein langer Stau gebildet hatte. Auch die Abfahrt Tangen war völlig neu und an veränderter Stelle. Aber wir fanden mühelos zur Fotokurve. Aus dem Schleierzeug waren wir "natürlich" nicht hinaus gekommen. Vor uns war der Himmel hingegen strahlend blau. Überraschend war nun der Blick zurück: Da war fette Bewölkung hinter uns hergekommen. Dem Zeug hätten wir wahrscheinlich gar nicht entfleuchen können. Den Rt 45 gab es nur mit Minimallicht in der Kurve, schade!

Für einen südfahrenden Rt von Lillehammer suchten wir jetzt südwärts nach Standpunkten, wobei ich dort ja eigentlich schon von vor einigen Jahren wusste, dass da nicht so recht was zu holen ist. So war es dann auch. War zum Glück nur ein Triebwagen. Der nächste Nordfahrer sollte nun allerdings definitiv eine El18 mit B5-Wagen sein. Viele Motive für Nordfahrer fielen uns nicht ein, auch eine kurze Suche nördlich Tangen hatte keine Ergebnisse gebracht. So ging es mal wieder an die Fotokurve, wo eine dicke schwarze Katze bald Freundschaft mit Nil schloss. Rt 324 (Bm70), Rt 323 (El18) und Rt 47 (Bm73) klappten mit mehr oder weniger Licht in der Kurve.

Der Rote mit den B5-Wagen in der Fotokurve von Tangen.

Zwischenzeitlich waren wir auch am Camping Tangenodden gewesen, wo mal wieder nur eine Rufnummer aushing, die wir anwählten. Ja, in einer halben Stunde könnten wir dort eine Hütte bekommen. Prima! Am Platz angekommen, äußerte der Wirt erstmal seine Freude über mein Norwegisch und dass ja viele Deutsche nach Norwegen kämen und nichtmal englisch könnten. Bezüglich der Hütte handelte er sich selbst von 890 NOK pro Nacht auf 1000 NOK für beide Nächte herunter. Wirklich, ich musste gar nichts sagen. Erst war er bei 690 pro Nacht, dann nur noch bei 1000 NOK für zwei Nächte. So billig habe er noch nie eine Hütte vermietet, meinte er. Ganz nüchtern erschien er uns übrigens nicht...

Wir tätigten nun im örtlichen Sparmarkt noch paar Einkäufe, nahmen noch schnell den Gt 5704 von der falschen Seite in Espa mit und richteten uns dann in der Hütte gemütlich ein. Nudeln mit Hacksoße sollten es heute Abend sein. Als Verdauungs"spaziergang" ging es nach dem Essen an den See. Wir hatten einen richtig warmen und sternenklaren Abend. Und das Ende September in Norwegen! Am anderen Seeufer konnte man gelegentlich die Lichterkette eines Zuges beobachten.

Güterzug in Espa am Mjøsa. Es gibt Planungen, diesen Streckenabschnitt parallel zur künftigen Autobahn zu führen.

Samstag, 26.09.2009: Tangen - Årnes - Gardermo - Tangen

Samstag ist ja immer so ein Tag in Skandinavien, wo nicht wirklich viel fährt. Entsprechend unmotiviert begann auch der Tag. Aufgestanden bin ich eigentlich nur, weil Vögel vor meinem Fenster einen Riesen-Radau gemacht haben. Der Himmel war allerdings weitestgehend bedeckt. Der Bildfahrplan der Strecke nordwärts zeigte keinerlei interessante Fuhren an, kein Güterzug, kein Roter, nix. Wir hätten uns also nur an Bm70 im Zweistundentakt austoben können. Das ist nicht wirklich die Erfüllung. Nil musste heute Abend zum Flughafen, denn er hatte nur ein günstiges Rückflug-Angebot für heute bekommen, ich hingegen nur für morgen. So bot es sich allerdings an, den Tag an der Gardermobahn ausklingen zu lassen. Und für den Tagesanfang schlug ich einen Erkundungsritt entlang der Kongsvingerbahn vor - vielleicht würde man ja einen Güterzug mitbekommen? Ansonsten gibt es dort ja noch Lokalverkehr...

Schön an diesem Konzept war, dass man sich auch an diesem letzten Urlaubstag abseits des starken Verkehrs bewegen konnte. Über herrlich leere Nebenstraßen ging es von Tangen ostwärts und dann durch die Wälder gen Süden, Skarnes entgegen. Hier gab es zahlreiche Elch-Warnschilder. Leider bekamen wir keinen zu sehen. Diese ausgedehnten Wälder hatten schon bischen was von Schweden... In Skarnes schauten wir mal am Bahnhof lang. Uns empfing eine milde Luft mit einem gewissen Geruch von abgebrannten Feldern. Das und der wie gestern für Skandinavien untypische Himmel mit vielen Schleierwolken erinnerte unglaublich an die Balkanländer. Der Wartesaal des Bahnhofs war offen und machte einen ganz gemütlichen Eindruck. Der samstägliche Abfahrtsplan war jedoch sehr übersichtlich: 6.15, 13.23 nach Oslo, 10.31 immerhin nach Stockholm! Leider endet der S-Bahn-Verkehr bereits in Årnes.

In Richtung Årnes fuhren wir auch jetzt. Bereits am Ortsrand von Skarnes gab es eine Feldwegbrücke (Hofzufahrt), von der aus man eigentlich jederzeit was machen können müsste. Es folgte offene, landwirtschaftlich genutzte Gegend, durch die die Bahn sehr offen führt und in der es vielfältige Möglichkeiten geben dürfte. Alles haben wir nicht angesteuert. Ein richtiges Hauptmotiv stellt der Bahnhof Seterstøa dar. Der ganze Bahnhof ist ein wunderschönes Kleinod mit Holzgebäude und den typischen norwegischen Holzbahnsteigen. Kurz vor Årnes entdeckten wir zu allem Überfluss noch eine Feldwegbrücke, von der man einen richtig tollen und weiten Ausblick hatte. Dumm an diesen ganzen Motiven war nur, dass als einzige sichere Zugfahrt ein IC Stockholm - Oslo in zwei Stunden anstehen würde. Und für den mochte das Licht schon ganz schön spitz kommen...

Bahnhof Seterstøa mit Holzbahnsteigen.

Auch in Årnes diese eigenartige Brand- oder Smognote in der Luft. Zwar gab es massig Stoppelfelder, aber wir haben kein einziges Feld gesehen, das verbrannt wurde. Hinter Årnes und noch hinter dem Hpl Bodung fanden wir von der Zufahrt eines Hofes eine passable Fotomöglichkeit für den nun anstehenden Lt 1011, der allerdings lange auf sich warten ließ und dann in gemütlichem Bummeltempo um die Ecke kam. Zwar ließen die Schleier kein volles Licht durch, aber für 1/3 Blende auf reichte es. Zur Rückfahrt wollten wir uns vor Haga etwas suchen, dann aber zum IC bis nördlich Årnes zurückfahren. Nil suchte sich eine Stelle in den weiten Feldern nördlich Haga, ich selbst bevorzugte den Blick in eine Außenkurve von einem (unbewohnten) Privatgrundstück aus.

Die Hinfahrt der S-Bahn nach Årnes.

Tja, da standen wir dann in unseren Motiven und nichts tat sich. Eine Station hinter Zugstart, aber selbst da versagt die NSB? Das Esig von Haga zeigte noch Halt, also mal wieder UMTS gefragt. Ah ja, NSB opplyser zu diesem Zug etwas, das kann ja nichts Gutes sein. Richtig: Wegen technischem Problem am Fahrzeug fällt der Lokaltog halt mal aus. Reisende bekommen Taxen gestellt. Ok, also Nil wieder eingesammelt (der Arme war völlig umsonst ganz schön weit über die Felder gelaufen) und zu der Feldwegbrücke nördlich Årnes gefahren. Unterwegs sahen wir im Bahnhof eine El16 und den schadhaften S-Bahn-Zug stehen. Weshalb fuhr die El16 nicht weiter? Sollte sie etwa den Zug abschleppen? Mit Adapterkupplung? Kaum vorstellbar...

Wir hatten keine Zeit, das Treiben näher zu ergründen, denn wir wollten rechtzeitig zum IC auf der Brücke sein. Waren wir auch. Wir standen gerade bereit, da rollte es hinten auch schon. Meine erste Reaktion: Mist, das ist ja ein Regina! War es aber nicht. Da kam ein Bm71, ein Flughafenzug, angefahren. Sowas auf eingleisiger Holzmastpiste ist ja mal was anders. Nil war fest davon überzeugt, dass das der IC gewesen sein müsse. Sicher, von der Zeit her war die Fuhre natürlich all zu verdächtig. Aber weshalb soll eine NSB-Tochtergesellschaft (Flytog AS) eine SJ-Leistung fahren? Ich versuchte, über UMTS etwas über den Verbleib des IC heraus zu finden, doch war der Zug offenbar so sehr SJ, dass das NSB-Infosystem den gar nicht kannte. Und die SJ-Handyweb-Adresse kannte ich nicht. Nil war so überzeugt davon, dass der Bm71 der IC war, dass er am Auto etwas zu kramen anfing. Das war gut, denn das rief den richtigen IC 54 mit zwanzig Minuten Verspätung auf den Plan. Schöne Lok in Schweden-Blau, nur ein Wagen schwarz, Sonne war auch ganz kräftig, so sollte es sein. Nil hatte es natürlich auch noch geschafft.

Flytog auf der Kongsvingerbane.

Und der nachfolgende IC aus Stockholm.

Auch wenn wir neugierig waren, was denn nun am Bahnhof mit dem Schadzug und der Lok abging, so zog es uns andererseits zügig an die Gardermobahn, denn rechtzeitig zu den zwei einzigen Roten des Tages wollten wir dort sein. Nils Navi lockte uns über verschiedene Nebenstraßen an der neuen, ausgebauten und mautpflichtigen Rv2 vorbei. So bequem das mit dem Navi auch ist, aber man weiß ja überhaupt nicht mehr, wo man ist. Da ziehe ich glaub'ich doch lieber die gute alte Landkarte vor. Aber das Navi tat seine Pflicht und führte uns zu verschiedenen Brücken über die Gardermobane. Letztenendes landeten wir aber doch auf der mir bereits bekannten Brücke der Landstraße Jessheim - Kløfta.

Ein Flytog an der Überleitstelle Langeland.

Hier war "natürlich" gerade jetzt zum Roten wieder ziemlich starker Schmodder am Himmel. Wir hofften auf eine größere Verspätung des Roten, denn so gaaaanz allmählich nahmen die lichteren Momente am Himmel zu. Und anfangs sah es gut aus, der Zug ließ sich nämlich nicht blicken. Dann kam vom nahegelegenen Hof ein Bauer mit Mähdrescher angefahren. Ich meinte noch zu Nil, wie gut, dass wir uns nicht in dessen Hofzufahrt gestellt haben, dann hätte ich das Auto wegfahren müssen. Der Bauer fuhr nun über unsere Brücke und --- bog am anderen Ende rechts in einen Platz vor einer Schranke, die wie die Feuerwehrzufahrt zum Rettungsweg der Neubaustrecke aussah, ab. Und - dort stand unser Auto. Allerdings war viel Platz. Dennoch - der Bauer stieg aus und kam in unsere Richtung gelaufen.

Der Rote war noch immer nicht vorbei, das darf doch nicht wahr sein. Ich lief dem Bauern entgegen und fragte, ob das Auto im Wege sei. Er meinte, ja, er müsse da noch mit nem Trecker an seinem Mähdrescher vorbei. Da wäre es besser, wenn ich das Auto wegfahre. Da er aber nun erstmal zu Fuß zum Hof zurück lief, hatte ich etwas Zeit, die Lage zu eruieren. Also UMTS nach dem Verbleib des Roten befragt. Über die Antwort konnte ich nur noch lachen. Der Zug hatte ab Dombås Ausfall. Es war nichtmal ein Grund angegeben. Unglaublich! Aber so konnte ich das Auto ohne Hektik wegfahren und der Bauer konnte mit seinem Trecker den eigenen Mähdrescher überholen...

Das Licht wurde allerdings kontinuierlich besser und wir durften uns auf paar sonnigere Stunden an der Gardermobahn freuen. Mit Tele konnten wir die Flytogs optimal in einer Kurve nördlich des Bf Kløfta im Streiflicht fotografieren. Neben Flytog gab es Rt 323 nach Lillehammer. Zwischendurch machten wir ein Bild von Lt 1574 auf der alten Strecke direkt an der Südausfahrt des Bf Asper.

Flytog auf der Gardermobane nördlich Kløfta.

Die S-Bahn auf der parallelen Altstrecke.

Als wir hier im Norden durch waren, ging es über die Autobahn nach Frogner. Südlich des Ortes liegt die lange Rampe der Gardermobahn runter in das Glommatal. Von einer Straßenüberführung hat man verschiedene Möglichkeiten. Vormittags hatte ich hier schon mal fotografiert, nachmittags wars aber auch sehr nett. Unter anderem nahmen wir hier Rt 324 aus Lillehammer.

Bm70-Doppel aus Lillehammer. Der Anblick dieser Baureihe entlockt manchem Betrachter ein Bäuerchen...

Nachdem wir auch Streiflichtiges probiert hatten, wobei die Schatten mächtig gewaltig wurden, kundschafteten wir noch ein Stück weiter südlich herum. Von Leirsund aus lässt sich westlich der Bahn ein Feldweg erreichen, der zwischen alte und neue Trasse führt und gute Ausblicke eröffnet. Aber bis zum nächsten Lt auf der alten Strecke wars noch etwas hin und paar Wolken zogen jetzt vor die Sonne, so dass wir hier keine Aktivitäten mehr vorsahen und lieber wieder über die Autobahn nordwärts fuhren. Einen altroten Bm69 als Lt 1578 gab es als guten Abschluss noch auf dem Überwerfungsbauwerk über die Gardermobahn.

Flytog nördlich Lillestrøm.

Altfarbene S-Bahn an der Überleitstelle Langeland.

Nun brachte ich Nil zum Flughafen, wo wir uns nach einer wirklich fotografisch erfolgreichen zweiwöchigen Tour trennten. Ich selbst fuhr nun allein mit dem Quietschimobil (heute Vormittags war es still, am Nachmittag gab es zeitweise wieder lautes Gequietsche) erst nach Jessheim rein, um im Supermarkt noch Essbares aufzutreiben, denn wir hatten den ganzen Tag nichts gehabt. Dann gab es eine recht entspannende Fahrt auf der E6 durch die Dämmerung nordwärts. Gegen 19.40 traf ich am Campingplatz zu Tangen wieder ein. Hier gab es erstmal die restlichen Nudeln und Pastasoße mit frisch erworbenem Hackfleisch (das hat gemundet!), dann einen Verdauungsspaziergang an den See.

Sonntag, 27.09.2009: Tangen - Hamburg

Morgens habe ich alles ganz ruhig angehen lassen. Um 6.30 erhob die Littig wieder ihre Stimme aus dem Handy und sang mich sanft aus dem Schlaf. Dann schön gefrühstückt, alles zusammen gesammelt, Geschirr gespühlt, die Hütte ausgefegt und den Müll weggebracht. Natürlich fand alles vor den wachsamen Augen von Kiekut statt, wo man bereits wach war. Kiekut ist eine kleine Anhöhe auf dem Platz, auf der vier Camper mitsamt großen Vorzelten und gepflegten Terrassen standen. Die ganze Anhöhe war mit einem Gartenzaun versehen und die Bewohner machten den Eindruck, dass sie bis an ihr Lebensende den Urlaub in Tangen verbringen würden. Zur Zeit war man dabei, irgendwas zurecht zu zimmern, das sah nach etwas Dauerhaftem aus.

Die E6 war schön leer und zügig quietschte ich mit Abfahrt um 8.08 Uhr zum Flughafen, wo ich gegen 9 ankam. Unterwegs kamen mir mindestens sechs Busse mit Aufschrift "Buss for Tog" entgegen. Das war wohl der Blaue nach Trondheim. Keine Ahnung, was da oben los war... (Nachtrag: Bauarbeiten, hätte man wissen können...). Auf der Fahrt konnte ich über das Quietschen lachen, das Auto würde für mich in Kürze Geschichte sein. Bei der Schlüsselrückgabe habe ich allerdings drauf hingewiesen, wobei mir weder in englisch noch in norwegisch das Wort für "quietschen" einfiel. Ich hoffe, sie hat es trotzdem verstanden und ich hoffe, dass es dann auch wirklich qietscht, wenn sie es testen. Mein Flug ging erst um 13.30, doch Sonne schien eher nicht, so dass es ganz vernünftig war, für das Auto nicht für die paar Stunden noch einen Tag zu bezahlen. Ich hatte ja noch meine NSB-Fahrkarte und stieg einfach mal in die S-Bahn in die Stadt.

Lt 513 Gardermoen 08.38 > Oslo S 10.15

Der Zug war ein Bm72. Der Schaffner fragte mich bei Betrachtung meiner Fahrkarte, was ich denn bei der Bahn machen würde und so entstand ein längeres Gespräch über die Unterschiede zwischen NSB und DB. Er wollte wissen, ob es bei uns auch noch örtlich besetzte Stellwerke gäbe. Lustig... So bin ich denn jetzt mal die alte Strecke nach Lillestøm gefahren. Unsere gestrige Motivsuche wurde bestätigt, die Strecke ist durchgehend eingebuscht, mehr als die gestrigen Motive dürften kaum zu finden sein.Der Bahnhof Frogner hatte allerdings auch noch Holzbahnsteige, wenn auch etwas neuere, die z.T. auf Rollstuhleinstiegshöhe gebracht waren.

Interessant ist ja die Linienführung zwischen alter und neuer Strecke. Vom Flughafen auf der neuen Strecke kommend, wird in Kløfta ohne Kreuzung des Gegengleises der neuen Bahn auf die alte Piste gewechselt. In der Gegenrichtung erfolgt der Wechsel von alter auf neue Strecke nicht in Kløfta, sondern in Langeland. Dort verläuft die alte Strecke nämlich auf der anderen Seite der neuen, so dass wiederum das Gegengleis nicht gekreuzt werden muss. Dumm nur, dass die Kreuzung der Eidsvoller S-Bahnlinie beider Richtungen im Bahnhof Kløfta stattfindet, so dass sich doch ein mehrminütiger Kreuzungsaufenthalt in beiden Richtungen ergibt. Besser wäre die Kreuzung zwischen Kløfta und Langeland aufgehoben...

In Lillestrøm dachte ich schon, dass wir über den Berg nach Oslo fahren, denn wir ließen den Tunneleingang zum Romeriksporten rechts von uns liegen. Doch ein Stück weiter gab es noch einen Hintereingang... Wobei die Fahrt über den Berg sicher interessanter wäre.

In Oslo habe ich nur etwas am Bahnhof rumgeschaut. Dadurch, dass man gar nicht mehr mit der Bahn an- und herumreist, bin ich dort schon länger nicht mehr gewesen. Viele S-Bahnen wurden aus Bm69 gebildet. Die gestern gesichtete altrote Garnitur war auch dabei. Selbst auf der Linie Kongsberg - Eidsvoll war ein 69er unterwegs, dafür nach Årnes ein 72er. Vielleicht war bei einer der zahlreichen Betriebsstörungen was durchgetauscht worden...

Ein S-Bahnzug nach Skøyen in Oslo S.

Lt 514 Oslo S 11.21 > Gardermoen 12.00

Zurück im Flughafen konnte ich ohne einen einzigen Piep durch die Schleuse, vor der eine lange, aber auch schnelle Schlange stand. Nichtmal meine Kameraausrüstung erregte Aufsehen bei der Durchleuchtung. Und so sitze ich jetzt bei einem Cappuccino aus dem Pappbecher am Gate und warte auf Einlass.

LH 3153 Oslo 13.30 > Hamburg 14.55 -10

Der kleine Flieger war ganz schön voll. Aber das machte nichts, ich genoss einfach den Ausblick. Unten konnte ich Kløfta mit seinem Bahnhof sehen (war gerade keine S-Bahn-Kreuzung), dann glänzte der seenartige Flusslauf der Glomma in der Sonne, bevor die schwedische Schärenküste in Sicht kam. Dann lag geradewegs unter uns die Insel Læsø mit ihren Heideflächen. Nach einem Nickerchen gab es unten die Holtenauer Hochbrücken, dann ganz viel Landschaft (meine Güte, liegt Hamburg einsam...) und irgendwann ging es schon im Tiefflug über lärmgeplagte Eigenheime, bevor der Vogel sicher im sonnigen Hamburg landete. Im Flieger gab es übrigens kein Warmwasser, also keinen Kaffee usw. Nicht, dass es mich gestört hätte, aber es soll nicht unerwähnt bleiben, dass dies nicht nur in den Zügen der DB, sondern auch mal bei der Lufthansa passieren kann.

Nachdem ich zwei Bus-Knipser an der Harburger Busplatte beobachten konnte, traf ich um kurz nach 16 Uhr zuhause ein. Und während die Waschmaschine läuft, Bilder auf den heimischen Rechner importiert werden und die gute Aldi-Hühnerfrikassee vor sich hin kocht, ist Zeit für die Schlussworte dieses Berichtes.

Eine durch und durch eindrucksvolle und ertragreiche Tour liegt hinter uns. Diese vier vollkommen sonnigen Tage (mit Ankündigung!) an der Bergenbahn waren der Hammer. So konnte man sich ohne Wettersorgen im Gebirge herumtreiben - gerade in Hallingskeid wäre ein Wetterabsturz aufgrund eingeschränkter Rückfahrmöglichkeiten nicht so schick gewesen. Aber auch beim wechselhaften Wetter an der Dovrebahn hatten wir unsere reellen Chancen und es kam einiges zustande. Und dass noch genug Motive offen bleiben, ist ja gut. So hat man was fürs nächste Mal. Die Tour war die gewünschte Mischung aus Fotografie und Entspannung - was wollten wir mehr. Und die Jahreszeit war ideal. Noch gab es die Sommersaison-Züge, aber die Unterkünfte waren leer und die Wohnmobile weitestgehend von den Straßen verschwunden. Und den Herbst haben wir wohl in allen Stadien mitgenommen, auch das war (endlich mal, nach vielen Anläufen) eine tolle neue Erfahrung für mich.

Zuletzt Dank an Nil fürs Mitmachen. Ich glaube, wir haben uns gut ergänzt. Es ist ja immer gut, wenn die Impulse und Ideen von beiden Seiten ausgehen. Und das war definitiv so. Tja - und das war's nun. Das Essen ist nämlich gleich fertig :-)

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