Skandinavien Herbst 2000 (2)

Copyright by Jan-Geert Lukner

Donnerstag, 31. August 2000: Mo i Rana - Bodø - Mo i Rana

Der erste Blick aus dem Fenster brachte keineswegs die befürchtete Ernüchterung. Zwar war es bewölkt, doch zeigten sich viele Risse in der dünnen Wolkendecke, durch die blauer Himmel durchschimmerte. Über dem Gebirge im Norden waren sogar große blaue Flächen zu sehen! Also zur Statoil-Tanke runtergelaufen und nach einem Leihwagen gefragt. Gab es aber nicht! Und die Budget-Autovermietung hatte um 7.15 Uhr noch geschlossen (na sowas aber auch...).

So entschied ich mich dann zu einer Zugfahrt ins Gebirge. Wenn da oben das Wetter tatsächlich prima wäre, konnte ich immer noch in Bolna oder Lønsdal aussteigen. Ansonsten wollte ich bis Bodø fahren.

Rt 479 Mo i Rana 08.00 > Bodø 10.55

Die Zugfahrt war wieder mal wunderschön, selbst mit vergessenem Discman. Als es aufwärts ging, war ich erstmal froh, keinen Mietwagen bekommen zu haben, da die Wolken mit zunehmender Höhe dicker und dicker wurden. Doch genau bei Querung des Polarkreises waren die dicken Wolken aufgerissen und ermöglichten, dass der Zug mit vollster Intensität angestrahlt wurde! Das tat weh, denn mit Auto hätte ich wahrscheinlich hier irgendwo gestanden... Der südwärts fahrende Gz hatte allerdings keine Di3 vor, so dass ich wenigstens in dieser Hinsicht nichts verpasst habe.

In Bodø empfing mich Regen. Der dauerte allerdings zum Glück nicht lange. Später war es kalt, aber trocken, so dass ich in der Stadt rumlaufen konnte. Auch eine Bibliothek fand ich, und in der Warteliste für's Internet war noch ein Platz um 12 Uhr frei, so dass ich mich auf den neuesten Stand bringen konnte, was Mails und Wetter anging. Lediglich in der Langzeitvorhersage war vage von Wetterbesserungen die Rede.

Nach der Session schlenderte ich weiter durch die Stadt, konnte es mir gerade noch verkneifen eine nette Hose für 50 DM bei "Dressman" zu erstehen (während allgemein alles in Norwegen doppelt so teuer wie bei uns ist, kosten Klamotten oft nur die Hälfte; ich hatte jedoch keine Lust eine Hose die ganze Zeit mit mir herum zu schleppen) und gelangte so über die lange Mole auf eine kleine Schäre in der Hafenausfahrt, wo ich ein kleines Päuschen einlegte.

Zurück am Bahnhof vertrieb ich mir die restliche Zeit damit, auf Wolkenlöcher für die Di3 meines "Polsirkelpendel" und für den nachmittags ankommenden Güterzug zu warten. So gelangen mir immerhin noch paar Bahnhofsaufnahmen, wobei der Güterzug mit zwei Di8ern bespannt war.

Rt 470 Bodø 16.15 > Mo i Rana 19.15

Der Polarsirkelpendel wartet in Rognan auf dem Ausweichgleis den nordwärts fahrenden Tageszug ab.

In Rognan gelangen mir weitere Fotos während des Kreuzungsaufenthaltes. Ich war erstaunt, wie voll der Zug über das Gebirge noch war. Allerdings hatte ich Platz genug, um optimal hinaus zu schauen. Eigentlich sollten die beiden Zugpaare "Ole Tobias" und "Polsirkelpendeln" bereits seit 20. August aus Talent-VTs bestehen. Da diese allerdings noch nicht zugelassen waren, kam ich also immerhin vor diesen Regionalzügen der Nordlandsbahn noch in den Di3-Genuss.

Im Gebirge war fast keine Wolke am Himmel! Schade eigentlich... Hätte offenbar Sinnvolleres machen können, als mich in Bodø herumzutreiben. Man konnte viele Rentiere vom Zug aus beobachten. So viel Wild hatte ich in Norwegen noch nie auf einem Haufen gesehen.

Freitag, 01. September 2000: Mo i Rana - Trondheim

Zwar hatte mir der JH-Wirt gestern erklärt, dass die JH am 31.08. nur offiziell schließt, dass man jedoch weiterhin für Gäste offen wäre (mit der Ausnahme, dass er halt mit seiner Familie fischen gehen würde, wenn ihm der Sinn danach stände...), doch sagte mir der heftige Regen dieses Morgens: Verschwinde! Obwohl ich bei der gestrigen sonnigen Rückfahrt über das Saltfjell regelrecht für die Nordlandsbahn "Blut geleckt" hatte, dachte ich mir, dass ich bei dem für das Wochenende angekündigten schlechten Wetter doch in Trondheim wesentlich besser aufgehoben wäre. Von dort konnte man weitersehen; was sind schon Entfernungen von über 500 km...

Rt 478 Mo i Rana 08.15 > Trondheim 14.48

Wie gestern im Rt 470 hatte ich wieder mal eine Reservierung für eine Vierersitzgruppe. Wie kommt es, dass ich in Norwegen immer Vierergruppen bekomme??? Ich finde die Reihenbestuhlung nun mal wesentlich angenehmer und die Wahrscheinlichkeit, in eine Vierergruppe (immer nur an den Wagenenden) gebucht zu werden dürfte bei unter 1:10 liegen... Natürlich setzte ich mich wieder woanders hin. Der Schaffner meinte, dass die Plätze mit den festen Rückenlehnen am anderen Abteilende nicht reserviert werden könnten. Also dort "hingezogen". Wieder was dazugelernt...

Die Fahrt stellte mich auf eine harte Probe, da spätestens ab Majavatn die Sonne wieder mal nur so vom Himmel lachte. Und ich saß im Zug! Verzweiflung! Natürlich knobelte ich mir für den Nachmittag ein Programm aus, um wenigstens den "Ole Tobias" auf der Rückfahrt am Trondheimsfjord "machen" zu können, doch das war überflüssig, weil ab Steinkjer selbstverständlich wieder alles voller Wolken hing. Eines nahm ich mir vor: So konnte es nicht weiter gehen. Die nächste Woche MUSSTE produktiver werden! In Grong während der Kreuzung fotografiert.

In der JH (=Vandrerhjem) eingecheckt und schnell das bei der Ankunft vor der JH erspähte By-Sykkel gesichert (wer wohl für mich das Rad den Berg hoch geschoben hat?). Den Møllenberg wollte ich schon immer mal mit Fahrrad hinuntersausen. Das "Sausen" ließ ich dann aber doch lieber angesichts der Geräusche, die das Rad von sich gab. Unten verspürte ich plötzlich einen Riesen-Appetit auf einen Whopper von einer bekannten grillenden Fastfood-Kette.

Mit einem anderen By-Sykkel ging es nun wieder zurück zum Møllenberg, an dessen Fuße ich das Rad allerdings wieder anschloss. Im Fernsehraum der JH kam ich immerhin zu meinem abendlichen Wetterbericht; dies allerdings nur unter Murren eines norwegischen Türken, der dadurch in seinem Western die Schlüsselszene schlechthin, einen Knastausbruch, verpasste. Er meinte, dass es ganz schön hart sei, mit einem Deutschen zusammen fernzusehen. Diese Verallgemeinerungen finde ich niedlich...

Samstag, 02. September 2000: Trondheim

Nach einem ersten Blick vor die Tür gleich wieder hingelegt. So um 9.30 Uhr, als sich gerade mal kein Regenschauer näherte, wagte ich den Abstieg in die Stadt und zum Bahnhof (wohin auch sonst). Da die Wetteraussichten so berühmt nicht waren, hatte ich mir schon ein touristisches Programm zurecht gelegt: Mit Boot zur Festungsinsel Munkholmen und mit der Tram zum Sporveismuseet.

Der norwegische Talent, der als "Agenda"-Zug auf Mitteldistanzen Drei-Wagen-Züge ersetzen soll. Lokführer wiesen bereits auf die Gefahr hin, die ein Leichttriebwagen-Einsatz im winterlichen Gebirge mit sich bringen wird.

Doch zunächst entdeckte ich im Bahnhof einen Bm93, den norwegischen Talent. Den musste ich natürlich erstmal unter die Lupe nehmen. Die Sitzabstände erschienen mir furchtbar eng. Zwecks Foto auf das Ende der gegenwärtigen Wolkendecke gewartet, das langsam auf die Sonne zu zog. Es erreichte jedoch irgendwie nie nicht die Sonne... Nach einer Dreiviertelstunde gab ich es auf und machte ein Schlechtwetterbild.

Dann zur Gråkallbahn gegangen, deren Endstation in der Innenstadt etwas versteckt liegt, so dass ein unbedarfter Tourist möglicherweise nie die Existenz dieser Überlandstraßenbahn auf 1000mm-Spur entdeckt. Mit einer Tageskarte ausgerüstet ging es zunächst auf der Straße bis hinter Skansen, und anschließend stetig auf eigenem Gleiskörper an den südlich Trondheim gelegenen Bergen aufwärts. Eigentlich hatte ich das Bahnmuseum auf halbem Wege anschauen wollen, doch da die Wolken jetzt großflächiger aufrissen, entschloss ich mich Bilder zu machen. An einem kleinen Viadukt gelangen mir sogar Sonnenbilder mit Fjord und Insel Munkholm im Hintergrund.

Die zweite Di3-Verarschung der Tour. Auf der Front liegt noch leichter Sonnenschein, der Rest ist dunkel.

Rechtzeitig zum Bus um 13.55 Richtung Ranheim wollte ich an der Munkegata sein, um den "Ole Tobias" bei Være zu fotografieren. Zeiten gebe ich jetzt mal nicht an, da weder Gråkallbahn noch Stadtbus sich sonderlich um den Fahrplan kümmerten. So hatte der Stadtbus in Være bereits wieder neun Minuten Verspätung, so dass ich mich beeilen musste, den Standpunkt zu erreichen. Mit mir erreichte übrigens noch etwas den Fotostandpunkt: Eine dicke fette vom Fjord herüberziehende Wolkenbank. So kam es zur zweiten Di3-Verarschung dieser Tour. Die Lokspitze war gerade noch in der Sonne, der letzte Wagen schon völlig unterbelichtet...

Herrliche Motive gab es hier, doch in den nächsten anderthalb Stunden sollten absolut keine Züge kommen. Mit einem Bm92 wäre ich ja schon zufrieden gewesen. Oder vielleicht ein Bm93 auf Probefahrt?

Prächtig angestrahlte Holzhäuser in Trondheim.

Mit dem 15.10 Uhr-Bus zurück in die Stadt gefahren (so ein Halbstundentakt zum Fotomotiv ist schon nett...). Auf der Skansenbru einen abfahrenden Signatur im Viertellicht geknipst, dann durch das benachbarte Holzhausviertel geschlendert. Und hier begann sie dann, die "Skandinavian Light Show". Dieser Begriff kam mir einfach so in den Sinn. Das tief stehende intensive Sonnenlicht beleuchtete die bunten, liebevoll gepflegten Holzhäuser vor schwarzen Regenwolken derartig eindrucksvoll, dass ich völlig die Zeit vergaß und einen ganzen Film verknipste. Was für eine Theaterbeleuchtung! Nach dem Holzhausviertel (auch mit Strab) gab es auch noch Bilder in der inzwischen menschenleeren Innenstadt und am Nidelven. Einen geöffneten Supermarkt fand ich auf dem Wege zur JH nicht mehr...

Im Fernsehraum unterhielt ich mich eine Weile mit dem norwegischen Türken von gestern und einem norwegischen Jugend-Seelsorger. Irgendwann fing der Türke allerdings an, uns ein Buch zu zeigen, dass er ganz toll fand und das wir unbedingt lesen sollten. Es war von einer Sekte... Tolle Wurst!

Die Leute im Nachbarzimmer hätte ich lynchen können. Lautes Geknalle, Gerede, Gebumse bis Mitternacht. Dann verschwanden sie erstmal in die Stadt. Weiter ging es nach der Rückkehr um 4 Uhr...

Sonntag, 03. September 2000: Trondheim - Vikhamar - Melhus - Nachtzug ab Trondheim

Der Tag begann mit dem üblichen Blick aus dem Fenster. "Leider" konnte eine Chance bestehen, den Dagtog der Nordlandsbahn in Vikhamar an der "Aloaheahe-Bucht" (die mit den vielen kleinen Booten, die allerdings nicht wie im Lied von Achim Reichel auf mich zu hielten, um mir Blumenkränze umzuhängen) mit Sonne zu erwischen.

Der Rørosbahnzug ist heute mit drei Loks der Baureihe Di3 bespannt. Zwei davon sollen nach Oslo zur Unterflurdrehbank.

Die zweite Erkenntnis des Tages war, dass das Frühstück leider sonntags erst um 8 Uhr begann, so dass ich auch noch darauf verzichten musste. Dennoch wohlgemuts zum Bahnhof marschiert und den großen Rucksack weggeschlossen (abends wollte ich Trondheim per Nachtzug verlassen; die Richtung sollten mir die Wetterkarten der Sonntagszeitungen weisen). Draußen stand der Dagtog der Rørosbahn zur Abfahrt bereit. Ich musste zweimal hinschauen. Er hatte nicht eine Di3, auch nicht zwei Di3, sondern drei Loks der Baureihe Di3 vor. Die zwei überflüssigen Loks sollten zur UFD nach Oslo, wie ich später erfuhr.

Lt 429 Trondheim 08.00 > Vikhamar 08.14

Der Lt 429 hatte gerade prall von der Sonne beschienen den Bahnhof verlassen, da passierten zwei Dinge gleichzeitig. Erstens: Ich musste mir jetzt schnell eine Gelegenheit zum Unterstellen suchen. Zweitens: Unmittelbar hinter dem Triebwagen folgte eine leerfahrende Di8. Diese (etwas verloren) an der Bucht und im Bahnhof vor schwarzen Wolken fotografiert. Für das Bild an der Bucht hatte ich natürlich absolut das falsche Objektiv drauf.

Tja, das war's dann auch schon mit Sonne. Dem Regenguss begegnete ich im Fieberglas-Unterstand des Bahnhofes, doch der bald schon wieder draußen über dem Fjord erkennbare blaue Himmel kam wegen Wolkenstau vor den Bergen leider nicht näher. So verging eine halbe Stunde des Hoffens, bis der Dagtog dann ohne Sonne und von mir unfotografiert vorüberfuhr. Hätte also noch gut frühstücken können. Was für ein dämliches Hobby...

Endlich klappt mal wieder etwas mit Sonne. Ein Bm92 der Trønderbahn vor der Kulisse des Trondheimsfjordes.

Entlang der Straße zu den altbekannten Punkten bei Være gegangen. Und dort, wo wir letzten Dienstag unsere einzige bisherige Streckenaufnahme mit Sonne machen konnten, gelang endlich mal wieder was mit richtiger Beleuchtung. Dass es sich dabei "nur" um Bm92-Aufnahmen handelte, war mir in dem Moment egal. Die Motive mit Korn im Vordergrund und Fjord im Hintergrund sprachen für sich...

Bus Linie 6 Væresletta ca 11.18 > Trondheim, Nova Kino ca 11.35

Da ich auf dem Stempel meiner gestrigen 24-h-Karte nicht ganz klar erkennen konnte, ob sie um 11.02 oder 11.30 Uhr abgestempelt worden war, fragte ich den Busfahrer, ob ich die Karte noch benutzen könne. Er rief darauf seine Zentrale an; allerdings nur, um sich bestätigen zu lassen, dass die 24-h-Karten der Gråkallbahn auch in den Stadtbussen gelten. Das hätte ich ihm auch sagen können...

Nun war es an der Zeit, mir meine Planungen mal so richtig von der NSB durcheinander werfen zu lassen. Der Sonntag ist der Wochentag der Überführung des Raumabahn-Zuges vom Bw Marienborg (Trondheim) zum Einsatzgebiet nach Dombås und umgekehrt. Mit dem Park wird auf diese Weise auch die dort eingesetzte Di3 getauscht. Von Anfang an hatte ich vorgehabt, den Sonntag-Nachmittag auf dem Dovrefjell zu verbringen, um die Überführungsfahrt dort oben zu fotografieren. Dazu musste ich mit einem Sonntags-Dagtog Trondheim - Oslo um 13 Uhr in Richtung Hjerkinn aufbrechen. Schade war nur, dass die NSB eben diesen Zug ohne Ersatz aus dem Programm genommen hatte. Das merkte ich erst, als ich vor der großen Anzeigetafel im Bahnhof stand, auf der der Zug sehr zu meinem Missfallen fehlte... Doch immerhin konnte ich mit einem Zug nach Røros wenigstens ein Stück weit hinaus fahren, um die Di3 aufzunehmen. Begeistert war ich schon immer von der markanten Melhus-kirke, die unmittelbar oberhalb der Bahn auf einem Hügel thront. Vor Abfahrt des Zuges hatte ich noch Zeit, in der Bahnhofsgaststätte ein "Dagens rett", ein Tagesgericht, zu verspeisen. Die Anwesenheit vieler Rentner weckte in mir die Erinnerung an eine typische deutsche Bahnkantine (mit dem Unterschied, dass ich dort für den Schweinebraten keine 22 DM bezahlt hätte...).

Rt 414 Trondheim 12.55 > Melhus Skystasjon 13.19

Die Kirche erreichte ich nach einer Viertelstunde Fußweg. Nach einigem Hin und Her entdeckte ich dann einen netten Standpunkt, an dem ich mich für den Nachmittag häuslich einrichten konnte. Ein dickes Wolkenfeld war gerade abgezogen und es waren nur noch kleinere Wolken in der Nähe.

Die dritte Di3-Verarschung dieser Tour. Der Zug ist im Schatten, während die Melhus Kirke voll angestrahlt wird.

Und so wurde es, auch wenn nun - soviel sei schon verraten - die dritte Di3-Verarschung unmittelbar bevor stand, ein erster so richtig schöner Nachmittag im Freien. Zwar tat es weh, die Di3 in der Ferne im schönsten Sonnenlicht zu beobachten, wie sie unaufhaltsam dem Schatten einer kleinen Wolke hinterher jagte, den sie zu Füßen der Kirche natürlich erreicht hatte (die Kirche wurde voll angestrahlt!!!), doch gelangen im Anschluss daran noch einige ganz nette Aufnahmen von Signatur-Zügen und einer Ekspresstog-Garnitur mit El18, die hier ja nach dem Willen der NSB auch bald der Vergangenheit angehören soll. Vielleicht war ich auch einfach darüber happy, dass heute immerhin einige Streckenaufnahmen mit Sonne geklappt hatten.

Stocksteif statt bogenschnell bummelt der Signatur-Zug nach Oslo durch die Kurve zu Füßen der Melhus Kirke.

Rt 415 Melhus Skystasjon 17.38 > Trondheim 18.05

Im Zug reinigte ich mich erstmal von den ganzen Pflanzensamen, deren Flug ich die ganze Zeit ausgesetzt war und die überall auf der Kleidung und im Haar steckten. In Trondheim die Weiterfahrt des Rt 415 im gleißenden Streiflicht fotografiert. Die "Skandinavian Light Show" lässt grüßen...

Die Sonntagszeitungen waren sich ungewöhnlich einig über das Wetter der nächsten Tage. Sie ließen mir folgende Wahl für MO und DI: Sonnenschein pur im Süden bei den Bm68ern oder "halvskyet" (Sonne:Wolken 50:50) in Nordland. Und da ich wie bereits erwähnt auf der Nordlandsbahn bereits "Blut geleckt" hatte, entschied ich mich, nochmals in den Norden zu fahren. Die Wolkenvorhersage 50:50 konnte immerhin bedeuten, dass die Wolken über den Fjorden hingen und im Gebirge Sonnenschein pur herrschte (oder auch umgekehrt). Um flexibel zu sein, bestellte ich mir in Bodø (Fauske ging leider nicht) einen Leihwagen. In der Verkehrsdrehscheibe Bodø mit seinem Flughafen war das kein Problem. Was den Preis anging, so hatte ich noch Peters wahre Worte im Ohr: "Norwegische Preise nie in DM umrechnen, Kreditkarte hinlegen und wegsehen"...

Am Abend herrschte in Trondheim Hochbetrieb. Zum Teil waren alle fünf Gleise belegt, so dass ein Zug nach Steinkjer sogar von einem der Stumpfgleise am Bahnsteigende abfahren musste. Die örtliche Schaar der Schienenküsser war auch anwesend; immerhin gab es eine Di3 von Dombås, eine Di3 von Hamar und eine Di4+Di3-Doppeltraktion vor meinem Nachtzug zu bewundern (die Di3 ging bis Mosjøen und war für den Polarsirkelpendel bestimmt).

Nt 475 Trondheim 23.10+10 > Bodø 09.55-3

Diesmal hatte ich nur Dreibett-Abteil gebucht (27 DM). Das Frühstücksbuffet konnte man ohne Frokostbillet immerhin auch gegen Zahlung von 75 NOK im Salongvogn erhalten. Dachte ich...

Fortsetzung

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