Funny Bridge Tour: Großbritannien März 2011

Autor: Jan-Geert Lukner. Alle Rechte am Text und an den Bildern liegen beim Autor.

Zum Ausdrucken bitte in der Druckvorschau unter "Seite einrichten" die Ränder auf max. 5mm beschränken und als Skalierung "Auf Seitengröße verkleinern" wählen. Dann sollte alles auf dem Papier ankommen. Das Drucken von Hintergründen bitte unterbinden. Alternativ ginge auch Querformat und "Auf Seitengröße verkleinern".
Text zu breit für das Browserfenster? Der Text hat eine festgesetzte Breite von 1200 pixeln.
Bei kleineren Monitorauflösungen kann mit gleichzeitigem Drücken der Tasten [Strg] und [-] die Darstellung verkleinert werden, so dass es passt.

Endlich beginnt sie - die Urlaubssaison 2011!

Samstag, 12.03.2011: Hamburg - Woofferton, Shropshire

Ausnahmsweise konnte man sich morgens mal richtig Zeit lassen. Radio oder Fernsehen hatten wir zuhause aber nicht an, von der Nuklearexplosion in Japan erfuhr ich erst Stunden später von Frits' Frau am Bremer Flughafen. All das Elend in Japan nach dem großen Seebeben führte einem einmal mehr vor Augen, wie glücklich man sich schätzen kann, einfach mal für ne Woche nach GB rüberfliegen zu können.

ME Hamburg-Harburg 10.26 > Bremen Hbf 11.23

Der Zug war ganz gut besetzt und im Wagen saßen viele Leute mit großem Mitteilungsbedürfnis. Besonders lustig war eine Frau, die mit sehr lauter Stimme sprach, die dann aber nach einer besonders privaten Passage an ihren Begleiter gewandt durch den ganzen Wagen schallte: "Isch aber privat, gell, sachste niemand' weiter, ja!?!" In Buchholz musste ein Wagen wegen einer Türstörung geräumt werden, was allerdings recht schnell ging. Gerade hatte die Kundenbetreuerin durchgesagt, dass sich die Weiterfahrt um 4 Min verzögern würde, da fuhr der Zug an.

Der Rest der Fahrt lief ohne besondere Vorkommnisse. In Bremen fand auf dem Bahnhofsvorplatz eine kleine Demo statt. Eine Straßenbahn ließ ich noch sausen und besorgte mir am BSAG-Schalter Fahrkarten für Hin- und Rückweg zum Flughafen. Die Straßenbahn, die ich nahm, kam gerade noch durch. Die Demo hatte sich jetzt zu einem Zug formiert und zog hinter uns los in Richtung Innenstadt. Am Flughafen traf ich bald mit Frits zusammen, der von Frau und Sohnemann dorthin gebracht wurde. Das Einchecken des Koffers war kein Problem. In der netten Cafeteria gab es ne Portion Spaghetti, die ganz lecker war.

Die Handgepäckkontrolle war nochmal stärker verschärft worden. Jetzt wurde der Fotorucksack sogar gewogen. Frits musste seine Fototasche auch noch in das "Lademaß" stecken. Man kann Ryanair-Reisenden nur raten, sich genau an die Handgepäckmaße zu halten. Am Gate zeigte sich wieder die Hauptklientel dieses Fluges: Britische Soldaten aus der Lüneburger Heide mit ihren Familien. Ausgebucht war der Flug längst nicht, Ende März soll er eh eingestellt werden.

FR 7624 Bremen 14.10 MEZ > Liverpool 14.55 GT

Zum Flug ist nicht viel zu sagen. Der Start war schön, bald war man über Wolken. Nur über dem Wasser war es klar. Gerade noch konnte man die britische Küstenlinie erkennen, da zogen unten auch schon wieder Wolken auf. Beim Anflug auf Liverpool konnte ich unten das Gewimmel der grünen Arriva-Busdächer ausmachen. Die Aufnahme des Mietwagens bei Europcar war sehr nett. Wir hatten ja Automatik bestellt und bekamen zwei Wagen zur Auswahl, einen Opel und eine Mercedes-C-Klasse. Wir wählten natürlich letztere und das Auto entpuppte sich dann sogar als Kombi. An der Merseyrail-Station Hunt's Cross gabelten wir noch Henning auf, der schon heute Morgen gelandet war und einen Streifzug durch das Beatles-Museum hinter sich hatte.

Wetter war nicht, also konnte man heute etwas fahren, denn morgen sollte es in Wales ganz nett werden. Nun ging es in Richtung Chester um die Mersey-Mündung herum. Beeindruckend wieder mal die großen Brücken bei Runcorn. Bei Runcorn muss ich immer an den hervorragenden Inder dort im Ort denken. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir zum Glück noch nicht, dass das mit dem Essengehen heute Abend noch zu einem Drama werden würde... In Frodsham wollten wir auf einen Tee gegenüber von einem Tearoom anhalten. Gerade hatten wir beim Queren der Straße zum Café hin die Straßenmitte erreicht, da wurde in der Eingangstür das Schild "open" auf "closed" umgedreht und das Licht ausgemacht. Auch das ist ein Markenzeichen britischer Tearooms. Wenn Teatime vorbei ist, wird früh geschlossen (das war so gegen 16 Uhr).

Wir fuhren weiter nach Helsby. Den dortigen Keilbahnhof hatte ich ja schon von Mitfahrten als sehr hübsch in Erinnerung. Tatsächlich prangten Zahlreiche Auszeichnungen als "gepflegtester Bahnhof" am Stellwerk. Nachdem wir vorm Bahnhof geparkt hatten und uns schon über den leeren Parkplatz gewundert hatten, sahen wir am Bahnsteigzugang auch ein Bau-Plakat. Und drüben am Stellwerk ging das Fenster auf. Der Signalman machte uns freundlich darauf aufmerksam, dass wegen Bauarbeiten kein Zugverkehr sei. Als wir erklärten, dass wir nur mal rumschauen und zum fotografieren hier wären, lud er uns zur Besichtigung seines Stellwerks ein. Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Er erklärte uns die Einrichtungen, die noch original wirkten.

Der Stellwerksraum von Helsby Junction. Das Stellwerk soll um 1900 herum an diese Stelle verlegt worden sein, nachdem es vorher schon einige Jahre nördlich der Gleise gestanden hatte.

Der Streckenblock funktioniert ganz anders als bei uns. Die ganze Bedienung läuft vor der Zugfahrt ab, da muss der empfangende Fdl auf ein bestimmtes Läutezeichen hin die Strecke "clear" geben, während man bei uns ja nach einer Zugfahrt durch den Rückblock die Strecke frei gibt. Wir durften sogar über eine Leiter in den unteren Raum klettern, wo die ganzen Verschlussstangen eine Abhängigkeit von Weichenstellung und Signalbedienung gewährleisteten. Sehr eindrucksvoll!

Im Keller des Stellwerks. Links die Verschlussstangen, die den festgelegten Fahrweg garantieren, wenn das Signal gezogen ist.

Bahnhof Helsby Junction von außen. Rechts die Gleise von Chester (im Rücken) Richtung Worrington. Links hinter den Gebäuden kommen zudem die zwei Gleise aus Ellesmere Port.

Danach gingen Frits und der Stellwerker im dort vorhandenen Internet-PC noch die Fußballergebnisse durch... Auf der weiteren Fahrt Richtung Wrexham und Shrewsbury überquerten wir auf dem Autobahnring Chester dreimal den River Dee. Wir verpassten nämlich die richtige Abfahrt, mussten an der nächsten drehen, stellten dann fest, dass die richtige Abfahrt in dieser Richtung nun wegen Bauarbeiten gesperrt war, fuhren (über den Dee) noch eine Abfahrt weiter und dann (erneut über den Dee) zur Richtigen Abfahrt Richtung Wrexham. Die weitere Fahrt war zügig. Das Wetter zeigte sich von der trüben Seite, gelegentlich regnete es. Wir beschlossen, über Shrewsbury hinaus an die Welsh Border Line zu fahren, wo wir am Sonntag vor einem Jahr viel Wolkenpech und dementsprechend Motive offen hatten.

Nach einigen Erkundungen landeten wir in Ludlow. Es war nun richtig dunkel geworden. Die Stadt war mal wieder so eine richtige britische Perle mit vielen windschiefen Tudor-Häusern und einer riesigen Kirche, die über allem thronte. Nur die Unterkunftssuche war schwierig. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Rezeptionsbereiche in einer Stadt kennengelernt wie hier. "Das" Innenstadthotel in solch einem Tudor-Bau war voll, beim Hotel gegenüber war die Rezeption geschlossen. Letzteres war auch ganz gut, denn später sollte aus den Gasträumen im EG noch laute Livemusik schallen.

Zudem gab es zwei Baustellen in der Stadt mit Umleitungen, was die Orientierung auch nicht wirklich erleichterte. Wir klapperten auch noch verschiedene Häuser in der Umgebung ab, doch alles war voll. In einem Hotel fand eine Hochzeit statt. Tja, britisches Kleinstadtleben an einem Samstagabend... Zurück an der Hauptstrfaße entdeckten wir immerhin ein Travelodge-Hotel. So ein Kettenhotel außerhalb der Stadt war vielleicht das richtige. Nun ja, es war dann auch nicht ganz verkehrt. Ich konnte die Frau an der Rezeption zwar kaum verstehen, aber sie meinte wohl, dass ihr Haus voll sein, dass aber ein Stück weiter noch ein Travelodge Hotel sei. Sie rief dort an und machte für uns Zimmer klar.

Ihre Wegbeschreibung war niedlich - soweit ich sie verstanden habe. Wir sollten vier Meilen die Straße gen Süden weiterfahren. Hinter einer "funny bridge", über die die Straße in einer S-Kurve führt, sollte es eine Kreuzung geben, wo die Straßen nicht ganz rechtwinklig abzweigen. Dort sollten wir rein, und dann sehen wir schon. Wir fuhren also mal südwärts. Nach zwei Meilen querten wir einen Bach auf einer völlig unscheinbaren Brücke. Hmm, meinte sie das? Nein, vier Meilen waren das ja nun nicht, und gelacht hat auch keiner im Auto, also kann das nicht die "funny bridge" gewesen sein.

Und tatsächlich, bald kündigte ein Verkehrsschild eine S-Kurve an. Innerhalb dieser S-Kurve kam eine Straßenbrücke über - die Bahnstrecke! Da konnten wir lachen! Fortan hießen Brücken über die Bahn natürlich nur noch "funny bridges"... Es folgten eine Abzweigung und ein Travelodge-Hotel, vor dem auch schon eine Frau stand und nach uns Ausschau hielt. Netter Empfang. Als wir reinkamen sprach sie gerade ins Telefon, dass wir angekommen wären. Wir bezogen unsere Zimmer und machten uns sogleich auf den Weg zurück nach Ludlow, wo wir vorhin ein bengalisches Restaurant entdeckt hatten. Wir parkten in der Innenstadt, wo reges Saturday Night Leben stattfand. Viele Jugendliche flanierten durch die Straßen und waren sparsamst bekleidet, während wir dick eingemummelt waren.

Eine Nachfrage um 20.00 beim Inder ergab leider, dass wir uns eine halbe Stunde gedulden müssten, bis ein Tisch frei würde. Ok. Wir machten einen kleinen Rundgang durch das lebendige Städtchen, das wirklich Kulisse für einen Mittelalterfilm abgeben könnte. Wunderschön.

Ein Hinterhof in Ludlow.

Um 20.30 waren wir zurück, wurden aber gebeten, noch fünf Minuten zu warten. Tja, aus den fünf Minuten wurde letztendlich eine volle Stunde. Wir konnten allerdings an der Theke schonmal erste Pints zu uns nehmen. Gegen 21.30 leerte sich das Lokal schlagartig und außer uns war nur noch ein anderer Tisch besetzt. Jetzt hatten wir aber auch Kohldampf. das Essen war aber top und gegen 23.30 fielen wir totmüde ins Bett. Mein Zimmer ging nach hinten auf eine Weide raus und war extrem ruhig. Was will man mehr?

Sonntag, 13.03.2011: Woofferton - Newport

Man sollte mal paar deutsche Klempner zur Entwicklungshilfe nach England schicken. Es ist wirklich unglaublich, selbst bei meinen Balkantouren sind mir nie so veraltete Sanitäranlagen untergekommen. Die Dusche war fest an die Wand montiert. Über zwei Hähne ganz unten musste man versuchen, die richtige Temperatur zu treffen, was angesichts einer Reaktionszeit von gefühlten fünf Minuten gar nicht so einfach war. Aber irgendwie schaffte ich es dann doch. Das Frühstück gab es bei Little Chef, einer Art Raststätte dem Hotel gegenüber. Ich entschied mich für das große "Famous Olympic Breakfast", ein vollständiges british breakfast. Wir hatten viel Zeit, denn der erste Zug fährt hier sonntags erst gegen 10 Uhr. Während wir so am Frühstücken waren, kam das versprochene schöne Wetter von Westen immer näher auf uns zu, bis wir letztendlich um 9.30 Uhr in der strahlenden Sonne saßen. Das machte uns ja schon mal sehr happy.

Wir fuhren nordwärts. Als erstes war nur ein Nordfahrer angesagt, für den wir nördlich Craven Arms mal in den Hügeln nach Motiven schauen wollten. Wir fanden auch einen schönen Ausblick bei All Stretton mit knorrigem Baum, einer Schafweide und eben diesen schönen Hügeln. Dazu standen Frits und ich an der Hauptstraße. Nur dadurch bekamen wir den Zug mit, denn dieser hatte heute Gummibereifung! Schienenersatzverkehr! So ein Mist! Da steht man im schönsten Sonnenschein in einem herrlichen Motiv, und dann sowas!

Die Schafe wurden auch ganz unruhig, weil statt der Züge ungewöhnlich viele Busse vorbeifuhren...

Nun erstmal in Church Stretton am Hp geschaut, was denn da so angeschlagen steht. Das komische war, dass hier nur von SEV zwischen Hereford und Craven Arms die Rede war. Hier - nördlich von Craven Arms - hätte also ein Zug fahren müssen. Also lieber nochmal am Bahnhof Craven Arms den Signalman gefragt, doch dieser tat so, als ob er keinen Plan hätte. Jedenfalls würden vor 14 Uhr keine Züge fahren, meinte er.

Das war jetzt alles ätzend! Erstmal südwärts gefahren. Zunächst wollten wir die Gegend ganz verlassen, doch rechtzeitig kam uns noch der Geistesblitz, dass wir ja auch noch Motive südlich Hereford auf dem Zettel hatten. Und für die wäre die Zeit jetzt passend. Bevor wir bei dem Sonnenschein irgendwelche großen Sprünge machen, war das sicher die beste Möglichkeit, denn dass zwischen Hereford und Newport wenigstens Züge fahren, war doch wahrscheinlicher als ein Pendelverkehr zwischen Shrewsbury und Craven Arms. Sicherheitshalber schauten wir noch in Hereford zum Bahnhof. Dort stand tatsächlich ein Zug drin. Die Bahnhofsausfahrt hätte uns auch gefallen, aber das Motiv in Pontrilas ein Stück südlich war uns dann doch wichtiger. Schnell dort hingefahren und den Fotostandpunkt auf dem Bergrücken oberhalb des Bahnhofs bezogen. Lange brauchten wir nicht zu warten...

Der seitlichere Blick auf Pontrilas. Zugegeben - der Zug hätte etwas länger sein dürfen. Aber man kann sich halt nicht alles aussuchen. Der Bahnhof war übrigens unbesetzt und durchgeschaltet. Die "Lower Quadrant Signals" zeigen in beiden Richtungen mit dem geneigten Flügel "Durchfahrt frei".

Nun sollte es Schlag auf Schlag gehen. Bereits eine halbe Stunde später stand der nächste Zug an. Diesen nahmen wir ein Stück nördlich bei Kilpeck mit. Mit einigen Sandwichs aus einer nahegelegenen Tanke, die aber gleichzeitig der Kolonialwarenladen der umliegenden Dörfer zu sein schien, machten wir es uns nochmal in Pontrilas bequem. Den nächsten Zug wollten wir spitzer vom Tunnelportal aus aufnehmen. Trotz einiger Wolken am Himmel (u.a. beim Nordfahrer, der aus zwei dreiteiligen 175ern bestand). gelang das Bild vom Südfahrer hervorragend.

Bei Kilpeck gab es die längere Variante des 175.

Der nächste Programmpunkt war ein Zug am Severn bei Purton. Leider wurde die Zeit für die Fahrt dorthin schon sehr knapp. Aber wir MUSSTEN die Stelle jetzt einfach mal haben, nachdem das im letzten Jahr gar nicht klappen wollte. Durch eine walisische Märchenlandschaft ging es eine wunderschöne Nebenstraße durch die Wiesenhügel nach Monmouth. Hier hatten wir uns letztes Jahr bös festgefahren, weil man irgendwo nicht so wie erwartet abzweigen durfte. Aber wo das genau war und wie das alles zusammenhing, war uns nicht mehr so recht erinnerlich. Sicher waren wir nur, dass uns das nicht nochmal passieren würde.

Und es war diesmal so einfach: Rauf auf die am Ort vorbeiführende Schnellstraße und dann rechts Richtung Lydney abzweigen. Äääh, Moment mal, wieso darf man hier nicht nach rechts abzweigen? Mist! Aber kein Problem, einfach links abbiegen, drehen und dann geradeaus rüber nach Lydney. Ääääh, warum ist das denn hier eine Einbahnstraße, auf der man nicht einfach umdrehen darf? Wir hatten also genau dieselbe Situation wie letztes Jahr und gelangten zwangsläufig in die (wunderschöne) Altstadt. Allerdings fanden wir hier den Weg nun besser und bald hatten wir den richtigen Bogen geschlagen.

Dennoch waren wir uns im Folgenden nicht so sicher, ob wir das alles noch schaffen würden. Dank unseres Fahrers Frits, der die Verkehrssituation voll unter Kontrolle hatte, und dank unseres spurtstarken Automatikfahrzeugs schafften wir es aber letztendlich doch noch. Am Ende ging es schneller als erwartet und wir standen mal wieder an diesem wunderbaren Panorama am Severn. Der Zug, für den wir so gehetzt waren, erwies sich dann gar nicht als der erwartete XC-170, sondern als Pacer im Nahverkehr, von dem es hier nur wenige Zugpaare gibt. Wir warteten auch nochmal auf den nachfolgenden XCountry. Beide Züge kamen hier richtig gut. So gut, dass wir an das Motiv erstmal einen Haken machen konnten.

Am Ufer des Severn beim malerischen Dörfchen Purton. Ein Pacer als einer der seltenen Nahverkehrszüge.

Nun hatten wir erneut ein Motiv an der Welsh Border Line im Hinterkopf. Als wir den quasi-einspurigen Hohlweg von Purton wieder Richtung Hauptstraße fuhren, kam uns hinter einer Kurve plötzlich ein Auto entgegen. Im Prinzip hätten beide vielleicht rechtzeitig bremsen können, aber der Weg war voll von rotem, lehmigen Schlamm, der extrem glitschig war. Immerhin steuerten beide geistesgegenwärtig zur Seite, und so standen die Autos mit den beiden Kühlern Seite an Seite und mit keinem Finger breit Abstand dazwischen halb auf der Straße und halb in der Hecke. Alles war gut gegangen, die entgegenkommende Fahrerin lachte ebenso erleichtert wie wir, man setzte zurück, alles war gut. Das hätte bös ins Auge gehen können. Diese Heckenwege sind einfach nicht zu unterschätzen.

In Ponthir, einem nördlichen Nachbarort von Newport, konnte man Nordfahrer sehr schön umsetzen. Wir fuhren durch klarstes, feinstes Abendlicht dorthin. Der Tag hatte sich einfach wunderbar entwickelt. Die herrliche Landschaft und die hübschen Städte kamen in dem klaren Sonnenschein doppelt gut. Erst schauten wir noch an einer Usk-Brücke am nördlichen Ortsrand von Newport vorbei. Das Motiv war großartig, doch die Brücke hatte einen obergurtigen Träger, in dem die Züge verschwinden. So fuhren wir gleich nach Ponthir weiter. Dort empfing uns ein traumhafter Wiesenhang und ein wunderschönes Motiv. Allein der Fahrweg dort hoch war klasse, wieder natürlich so ein Heckenweg, gesäumt von einzeln stehenden knorrigen Bäumen, die sich filigran vor dem tiefblauen Himmel abhoben.

Wir liefen auf eine Schafweide und genossen den Ausblick. Gerade als wir ankamen, wäre im allerbesten Licht der lokbespannte Arrivazug nach Holyhead durchgekommen, wenn denn heute Mo-Fr gewesen wäre. Am heutigen Sonntag gab es aber erst 25 Min später einen Triebwagen. Und die Schatten wuchsen. Sie wuchsen immer stärker. Immer wieder musste man sich umstellen oder den Auslösepunkt im Geiste ein Stück nach hinten verschieben. Leider kam der Zug dann auch noch nichtmal pünktlich. Die Schatten wuchsen und wuchsen. Sagte ich das schon? Wir glaubten schon, dass wir uns im Fahrplan verguggt hätten, da tauchte endlich ein dreiteiliger 175 auf. Leider musste man schon so früh auslösen, dass der Bildaufbau eigentlich nicht mehr der geplante war. Aber der im Abendlicht leuchtende VT kam schon nicht schlecht.

Ponthir in der schon arg zugeschatteten Version. Der 175 hätte keine fünf Minuten später (gern aber deutlich früher) kommen dürfen.

"Traditionsgemäß" ging es zum Tagesabschluss noch zum Bishton Flyover nach Llandevenny. Dort konnten wir allerdings nur noch einen 158 brauchbar verarzten. Der darauffolgende HST war leider schon sehr von Schatten befallen. Wir beschlossen, in Newport altbekanntes Hotel und altbekanntes Restaurant aufzusuchen - wie letztes Jahr. Im Kings Hotel bekamen wir auch ohne Probleme Platz. Den Inder vom letzten Jahr mussten wir etwas suchen, aber dann bekamen wir dort ein richtig leckeres Abendessen.

Zum Abschluss ein 158 im Streiflicht bei Llandevenny.

Zum Abschluss machten wir noch einen Rundgang zum Bahnhof. Ich wollte ja nochmal versuchen, eine walisische Durchsage aufzunehmen. Mittlerweile war das alte Bahnhofsgebäude dunkel und verrammelt. Statt dessen hatte man an den westlichen Bahnsteigenden so eine Art Ufo als neues "Empfangsgebäude" aufgestellt. Ich weiß wirklich nicht, welche Not die Bahn (oder die Stadt?) zu dieser furchtbaren Lösung getrieben hat. Die Züge halten am alten Halteplatz in Bahnsteigmitte und alle Fahrgäste müssen nun ganz zum westlichen Bahnsteigende zum Ausgang laufen, nur um draußen den Weg in Richtung Innenstadt zurücklatschen zu müssen. Und das Ufo verfügt offenbar weder über Heizung noch über irgendwelche Läden. Ich kann nur hoffen, dass dies lediglich ein Provisorium und nicht dauerhaft ernst gemeint ist...

Montag, 14.03.2011: Newport - Bristol

Die Sanitäranlagen machten einen etwas besseren Eindruck als im letzten Hotel. Aber trotzdem hätte man vielleicht einen so langen Duschschlauch installieren können, dass man die Dusche auch ganz oben an der Stange befestigen kann... Um 7 Uhr gab es Frühstück, diesmal wieder in der servierten Form. Wieder die ganze Bandbreite des British Breakfast. Danach fuhren wir nordwärts und suchten Motive in Richtung Welsh Border Line, um den Lokbespannten irgendwo vernünftig umzusetzen. Leider wurde schnell deutlich, dass es bis Abergawenny einen gewissen Mangel an geeigneten Motiven gab und dass uns aufkommende massive Wolkenschleier die Sache erschweren würden.

Erstmal fuhren wir bei Cwrmbran an die Bahn ran, aber das war alles ganz furchbar. Mega-zersiedelt, zugewuchert, bäh! Pontypool sparten wir uns, denn wir rechneten mit Ähnlichem. Die Schnellstraße verließen wir erst wieder in Penperlleni. Ab hier gab es ein ganzes Netz an Nebenstraßen, über die man immer mal an die Bahn rankam. Aber wir entdeckten bestenfalls Notstandpunkte. So landeten wir in Abergawenny. Das blöde Wolkenfeld war immer hinter uns her gekommen. Ich will's kurz machen: Wir fuhren wieder südwärts, wurden den Schleier nicht los, dann wieder nordwärts zumindest an den Rand des Schleiers und bezogen einen Notstandpunkt nördlich Penperlleni. Dort kam er dann auch bald und hatte sogar leidlich Sonne, aber eben kein Motiv...

Ein lokbespannter Personenzug mit einer der "klassischen" britischen Lokbaureihen ist leider mittlerweile einzigartig geworden. Nur der Arriva-Zug Holyhead - Cardiff und sein Gegenzug sind mit einer 57 bespannt. Immerhin ging ein Sonnenbild bei Penperlleini.

Bedingt frustriert machten wir uns nun auf den Weg südwärts, um am Bishton Flyover nochmal unser Glück zu versuchen. Dort kam es natürlich wie es kommen musste. 1km weiter schien schon wieder die Sonne und das hiesige Wolkenfeld war am weichen, als der Ölzug mit Class 60 kam, den wir hier gern in Sonne gehabt hätten. Ein EWS-Güterzug danach ging immerhin in Dreiviertellicht. Danach beehrte uns noch ein Freightliner Containerzug mit wunderschöner sauberer Lok, aber nur drei Containern auf dem Zug. Das war mir dann doch etwas wenig.

Der einzige wirklich fotogene Zug an dieser Stelle mit DB-Schenker-Werbelok der Baureihe 60 kommt leider bei Wolke über den Bishton Flyover angerollt.

Ein modernisierter 150 rollt als First Great Western Service in Richtung Taunton, während sich im Hintergrund ein weiterer Güterzug aus Richtung Bishton Flyover nähert. Die modernisierten 150 finde ich ganz putzig. Sie gefallen jedenfalls besser als ihre Brüder mit Tür im Gesicht.

Als wir sahen, dass sich die Güterzüge offenbar vor der Severn Tunnel Jn stauen, fuhren wir nochmal ein Stück in die Richtung, wo wir vom letzten Jahr noch eine schöne Brücke in Undy kannten. Auf der Brücke wartete schon ein jüngerer einheimischer Eisenbahnfreund in Schuluniform (wohl ne Freistunde, wie? *g*). Irgendwann verstanden wir ihn auch und seinen Hinweis, dass da gleich ein Prüfzug mit Class 37 vorn und hinten kommen würde. Einmal hin nach Newport und einmal zurück. Diese Info nahm man natürlich gern zur Kenntnis. Zur Zeitüberbrückung gab es zunächst noch bischen HST-Verkehr, doch dann donnerten tatsächlich die beiden 37er an uns vorüber.

Der Messzug mit seinen beiden Class 37 rollt an der Great Ho Farm bei Undy vorbei.

Für die Rückfahrt ging es bedingt durch den Lichtstand nochmal nach Llandewenny, doch dort kam er leider bei ziemlichem Schmodder durch. Danach brachen wir unsere Zelte in Wales erstmal ab und machten über die Severn Bridge nach England rüber. Dort hatte Frits noch paar mögliche Stellen im Hinterkopf, die sich allesamt als Volltreffer erweisen sollten. Erster Anlaufpunkt war Old Sodbury. Hier war man quasi an derselben Strecke wie zuvor in Wales zwischen Swindon und Bristol Parkway. Etwa eine Stunde brauchte es noch, bis das Licht rum wäre, doch diese Zeit nutzten wir zu weiteren Erkundungen. Im Bereich von Chipping Sodbury entdeckten wir eine weitere "funny bridge", die als Standpunkt geeignet war. Der Ausblick war top. Als das Licht rum war, besuchten wir als erstes die Stelle in Old Sodbury. Hier gingen ein Güterzug und ein HST von der Brücke eines Footpathes aus.

Ein HST brettert bei Old Sodbury auf den Chipping Sodbury Tunnel zu. Auf der Brücke am Zugende quert der River Frome den Bahneinschnitt!

Blick in die Gegenrichtung: Ein Güterzug kommt plötzlich und unerwartet aus dem Chipping Sodbury Tunnel hervor.

Die Vegetation war hier deutlich weiter als bei uns, an den Büschen zeigte sich schon erstes zartes Grün und in den Gärten blühte es in allen Farben. Einen weiteren HST nahmen wir von der Brücke in Chipping Sodbury. Dabei wählte ich lange Brennweite, sicher hätte man auch noch etwas variieren können.

Parkplatz im Motiv. Man beachte die zwei bereitgelegten Kameras auf der Brüstung!

Der Einschnitt bei Chipping Sodbury ist wirklich eindrucksvoll und manch eine "Funny Bridge" wird vom HST in First Great Western Farbgebung passiert.

Als alles im Kasten war, machten wir uns auf den Weg südwärts. Auf der parallelen südlicheren Strecke Swindon - Bristol Temple Meads kannte Frits auch noch eine Stelle. Dorthin ging es auf einer stark befahrenen Landstraße südwärts und dann durch die Stadt Bath Spa, was auf deutsch "Bad Bad" heißt. Bath Spa ist wohl ein ziemlicher Tourimagnet. Die ganze Stadt ist in einheitlichem Stil gebaut, das sah schon klasse aus. Auch der Bahnviadukt in der Stadt gefiel uns, wobei dafür das Licht schon zu weit rum war. Für uns ging es durch den dichten Stadtverkehr nach Twerton, einem westlichen Stadtteil. Hier hatte man von einer Feldwegbrücke, auf und an der ein merkwürdiges Aussteigerlager zusammengeflickt war, einen tollen Blick auf ein Tunnelportal mit parkähnlichem Baumbestand.

Ein HST kommt aus dem Twerton Long Tunnel gerollt, dessen Portal lieber nicht erkannt werden möchte und sich ständig im Schatten einiger Bäume verbirgt.

Die Leute vom Lager saßen in einiger Entfernung bzw grüßten munter und vor allem freundlich, wenn sie mal im Auto vorbeikamen, die Hunde hielten sich auch fern. Wir hatten nun wieder mehr mit "himmlischen" Problemen zu kämpfen. Erstens gelangte irgendwie hartnäckig keine Sonne auf das prächtige Tunnelportal, weil es im Schatten einiger Bäume stand. Und es zog ein großes Wolkenfeld auf, das uns für längere Zeit das Licht nahm. Na ja, und die Züge kamen auch nicht ganz so, wie wir sie laut Plan erwarteten. Nach Durchzug des größten Wolkenfeldes kamen die Züge zwar wieder planmäßiger, doch das Tunnelportal bekam nun noch weniger Licht ab. So ein Mist, das Hauptmotiv bleibt im Dunkeln! Ein Monat später, und das wäre sicher kein Problem gewesen.

Blick von unserer Funny Bridge in die Gegenrichtung: Nur Henning gelang ein Bild von der Class 59 vor North Cothelstone Hall, dem Landsitz von Lord und Lady Hesketh-Fortescue. Öhm, nein, kleine Verwechslung. Es handelt sich bei dem markanten Gebäude auf dem Hügel um Kelston Park, erbaut um 1760 von John Wood dem Jüngeren für Sir Caesar Hawkins. So, haben wir wieder was gelernt.

Nachdem mit dem Tunnelportal nun nichts mehr zu holen war, folgte ich Frits, der mal um die Ecke rum nach hinten gelaufen war und dort was mit Streiflicht versuchen wollte. Und nach einigen Metern auf einem Fußpfad und Erklimmen eines Hügels tat sich gar ein Hammer-Motiv auf, das gerade jetzt mit Streiflicht sehr schön kam. Eine weitläufige, bewuchsfreie Kurve lag zu unseren Füßen. Die kleinen Nahverkehrszüge nahmen sich hier sehr popelig aus, aber immerhin gab es noch drei HSTs, die wir hier umsetzen konnten. Das war ein richtig toller Tagesabschluss. Wir blieben, bis die Sonne in einem Horizont nahen Schmodder versank.

Die weite Kurve zwischen Bath und Saltford ermöglicht vielfältige Streiflicht-Varianten mit dem River Avon im Hintergrund.

Nach dem Spaziergang zurück zum Auto und Abschied von der Wohnwagensiedlung ging es in zähflüssigem Verkehr nach Bristol, wo wir in Bahnhofsnähe ein Hotel suchten. Wir entdeckten das Holyday Inn Express Hotel und nach zwei Runden durch die Kreisverkehre rund um den Bahnhof auch die Zufahrt zum Parkplatz. Den Übernachtungspreis von 99 Pfund für ein Zimmer fand ich dann doch ganz schön heftig, aber wir hatten keine Lust weiterzusuchen. Das Auto fuhren wir ins Parkhaus, dann liefen wir zu einem benachbarten Italiener (obwohl wir uns den Inder wahrlich verdient gehabt hätten...), wo wir richtig lecker und reichhaltig zu Abend aßen.

Danach war allerdings keine Faulheit angesagt, denn nun zogen wir noch eine Runde über den Bahnhof Temple Meads. Durch die Sperre durften wir ohne Bahnsteigkarte, wir sollten bloß unbedingt dran denken nicht zu blitzen. Nach dem ätzenden Bahnhofs-Ufo in Newport war dieser Bahnhof nun das Gegenteil. Schon von außen war er wunderschön und auch innen ließ sich noch das eine oder andere Foto anfertigen - dank Digitechnik auch freihändig.

Das ist doch mal ein Bahnhof: Bristol Temple Meads, dessen imposantes Empfangsgebäude in den 1870er Jahren erbaut wurde.

Ein CrossCountry rollt in den Bahnhof ein.

Dienstag, 15.03.2011: Bristol - Horley

In Japan war mittlerweile der dritte Block des Kraftwerks Fukushima zur Explosion gekommen, die Bilder beherrschten auch heute das Frühstücksfernsehen der BBC. Heute wachten wir bei grauem Himmel auf. Um 7 Uhr frühstückten wir und danach setzten wir uns in Ruhe für ein knappes Stündchen vor den Hotelrechner (natürlich nicht kostenlos) und schnüffelten bisken auf DSO herum. Danach zeigten sich paar lichtere Momente, die uns animierten, mal einen Blick von der Straßenbrücke auf den Bahnhof zu werfen. Die lichten Momente waren allerdings schon wieder vorbei, rund um die Sonne war nur Grau zu sehen. Und man stand da völlig ätzend an einer Straße mit endloser Blechkarawane auf einem dicht begangenen, aber extrem schmalen Gehweg. Lange hielten wir es da nicht aus.

Nach dem Auschecken, wo uns auch noch Geld für den Parkplatz abgeknöpft wurde, stellten wir uns im Stau (denn die ganze Stadt bestand offenbar nur aus Stau) hinten an. Meter für Meter krochen wir vorwärts, natürlich zunehmend im Sonnenschein. Als wir endlich die Autobahn gewonnen hatten, ging es zügiger und wir steuerten die Berks&Hants Strecke von Reading Richtung Exeter unweit Great Bedwyn an. Die Gegend war wunderschön, die Landschaft parkähnlich, die Ortschaften wie aus dem Märchenbuch. Was für eine tolle Gegend. Am Zielpunkt Crofton führte einer dieser niedlichen Kanäle, der Kennet & Avon Canal, parallel zur Bahn. In Crofton gab es eine schöne Funny Bridge mit Blick auf eine Kurve. Das Wetter war extrem dunstig, so dass ein HST nur mit Fast-nicht-Licht ging. Aber ein nachfolgender Güterzug klappte angesichts der Lichtverhältnisse noch ganz passabel.

Ein Güterzug auf der Berks & Hants unweit Bedwyn. Im Hintergrund ist links ein Boot auf dem Kennet & Avon Canal zu sehen.

Danach sattelten wir nochmal nach Little Bedwyn um. Hier gab es ein berühmtes Motiv, das pilchermäßiger nicht hätte sein können: Kanal mit Schleuse, Bahn daneben, dazu die Kulisse eines schnuckeligen Dörfchens mit alter Kirche. Doch dann wuchs und gedieh zwischen Bahn und Kanal eine Hecke, und seitdem geht's dort nur noch spitz ohne Ortskulisse. Aber das gaben wir uns noch mit einem Nahverkehr, der bald kam - zum Glück bei Sonne.

Dieser 186 hat auf Höhe der Ortschaft Little Bedwyn sein Ziel Bedwyn fast erreicht. Daneben wieder dieser Kanal...

Danach machten wir wieder einen größeren Sprung. Wo das Wetter besser werden würde, war noch gar nicht abschätzbar. So steuerten wir einfach mal Didcot bzw das etwas südlich gelegene Dörfli South Moreton an. Dummerweise war die dortige Eisenbahnbrücke gar nicht mehr funny, hatte man die doch mit 2m hoher Brüstung neu gebaut.

Die 186er sehen ganz flott aus - hier von der nicht ganz so Funny Bridge bei South Moreton aus gesehen.

Ich lief mal einen Public Footpath rein. Mit Erklimmen eines Zaunes ging hier was. Und das erste war ein Güterzug. Die Schnellen auf der Fastline gingen nicht gar so gut. Als mal wieder ein Wolkenfeld vor die Sonne gezogen war, setzte ich mich fürs erste mal dieses Jahr ins Gras - auf die Jacke natürlich, denn die brauchte man bei den warmen Temperaturen nicht mehr an zu haben. Nach dem Vorschreiben des Reiseberichtes gab es noch eine Class 60 mit Ölzug und einen Containerzug von Norden. Unglaublich, heute entstanden brauchbare Bilder nur mit Güterzügen.

Auf der Viergleispiste rollte es wie blöde. Hier nähert sich eine DB Schenker 66 aus Richtung Süden...

...und bald darauf kommt eine Freightliner 66 in der Gegenrichtung durch. Im Hintergrund die neue Brücke.

Wir wechselten noch nach Cholsey, ins wunderbare Cholsey, wo ich nach 15jähriger Abstinenz 2008 England wieder so richtig zu schätzen gelernt hatte. Es gab hier massig Motivmöglichkeiten, doch das Wetter war nun vollkommen abgestürzt, dichte Bewölkung prägte den dunstigen Himmel. Wir mussten nun beratschlagen, was wir machen wollen. Die Entscheidung fiel zugunsten einer Unterkunft südlich von London. Frits kannte da was in Red Hill. Eigentlich hatte ich gar keine Lust zu noch einer langen Autofahrt, doch wenn morgen mit Aufrissen zu rechnen sei, so hatten die Wetterlügis diese für den äußersten Süden orakelt. Also wieder durch feinste Märchenorte zur Autobahn und einmal zu einem Viertel um London rum. Der Verkehr lief äußerst flüssig und wir kamen erstaunlich gut durch. Weiter südlich zeigte sich sogar mehr und mehr die Sonne. Doch genau mit Eintreffen im Zielgebiet war diese wieder passé und die Landschaft war plötzlich von fiesem kalten Nebel eingehüllt.

Erkundenderweise ging es entlang der Strecke von London zum Flughafen Gatwick bzw Brighton. Von verschiedenen Brücken nördlich der M25 hatte man imposante Ausblicke auf die in tiefen Einschnitten verlaufende oder aus Tunneln kommende Stromschienenstrecke. In Redhill versuchten wir es mit der Frits bekannten Unterkunft, doch diese war leider voll. Nun ging ähnlich wie Samstag Abend wieder eine mühsame Unterkunftsuche los. Erst beim vierten Anlauf klappte es beim Menzies Hotel von Horley. Das war riesig, hatte nach vorn zur Straße eine gediegene Front im Tudor Stil, sah nach hinten allerdings eher nach besseren Wohncontainern aus. Doch das Hotel war sehr gut und längst nicht so teuer wie unsere letzte Unterkunft.

Unweit des Hotels hatten wir einen Inder entdeckt, den wir dann auch noch ansteuerten. Das Essen war ganz lecker, wenn auch etwas zu süß für meinen Geschmack. Anschließend setzten wir uns noch etwas in der Hotellobby zusammen. In diesem Hotel hatten wir erstmalig auf der Tour freie WIFI-Nutzung, was der weiteren Planung entgegen kam. Viel Sonne würde es allerdings in den nächsten Tagen nicht geben.

Mittwoch, 16.03.2011: Horley - Carlisle

Heute war ein verrückter Tag. Wir sollten durch England eine Strecke zurücklegen, die es distanzenmäßig eigentlich (fast) gar nicht gibt. Der Wetterbericht verhieß Auflockerungen ganz an der Südküste. Also haben wir uns erstmal über elende Schnellstraßen, die immer wieder durch Kreisverkehre (oft mit Stau) unterbrochen waren, auf den langen Weg in Richtung Südufer der großen Insel gemacht. Unweit Littlehampton waren wir in Seenähe, der Hochnebel ist omnipräsent. Westwärts sollte es am besten sein. Also auf in die Richtung. Bei Southhampton erste Auflockerungen, die uns positiv stimmten. Wir waren uns sicher, dass wir heute noch Sonnenfotos machen würden. Es ging weiter westwärts, mitten durch den New Forest Nationalpark, einer Art Lüneburger Heide in gebirgig. Sehr eindrucksvoll! In Bournemouth steuerten wir den Bahnhof an und machten in der Halle paar Fotos.

Ein Stromschienen-Alibifoto. In der Bahnhofshalle von Bournemünde, die offensichtlich ihrer Durchfahrtsgleise beraubt ist, steht ein Southwestern Service in Form eines 444.

Auf dem Weg zum Bahnsteig war die Bahnsteigsperre noch unbesetzt und offen, auf dem Rückweg jedoch nicht mehr. Wie vorgestern in Bristol kamen wir aber mit der Erklärung, dass wir fotografiert hätten, durch.

Ärgerlicher war, dass der Hochnebel nun wieder in voller Macht da war - selbst hier unmittelbar am Wasser. Lustlos kurvten wir noch durch das Seebad und durch das benachbarte Poole, doch kein Sonnenschimmer war zu sehen. Für Do und Fr waren ja am ehesten im Norden Sonnenchancen angekündigt. Wir beschlossen, das heutige Einheitsgrau zum großen Sprung nach Norden zu nutzen. Es war jetzt Mittag, da konnte man noch ein gutes Stück schaffen. Dumm war höchstens, dass man sich hier weitab jeder Autobahn befand. Aber was solls, wir hatten ja Zeit.

Über Blandford, Durweston, Stalbridge, Templecombe gelangten wir nach Castle Cary. In dem hübschen kleinen Städtchen mitten im Nirgendwo gab es einen köstlichen Tee und eine Lemoncake. Nach dieser Stärkung ging es über Shepton Mallet und Pensford direkt auf Bristol zu, das wir allerdings auf einer Ringstraße mit vielen nervigen Kreisverkehren umfuhren. Vor der Autobahn nochmal eine größere Stockung, denn die M32 nach Bristol war gesperrt. Es hatte einen Unfall gegeben und nun wurde sogar einiger Verkehr über die Auffahrt entgegen der Fahrtrichtung hinunter in den Kreisverkehr gelotst. Das war jetzt schon der dritte Unfall, den wir auf der Gegenfahrbahn mit Sperrung derselben beobachteten.

Als wir um kurz nach 14 Uhr endlich auf der Autobahn waren, ging es richtig flott voran. Ich kam gar nicht mehr beim Umblättern der Seiten des Straßenatlas hinterher... Die M5 und später die M6 sind durchgehend dreispurig je Richtung. Manchmal stockte es etwas, aber Stau gab es nie. Irgendwo hinter Birmingham gab es einen kleinen Raststopp, ansonsten fuhren wir durch. Als wir um 17.15 Lancaster passiert hatten, beschlossen wir, noch bis Carlisle durchzufahren. Von dort hätte man morgen mehrere Richtungen offen. Die Überfahrt durch die Gebirgswelt Cumbrias war besonders eindrucksvoll. Diese kahlen Berge haben schon was von "oberhalb der Baumgrenze".

Nach kurzem Hin und Her entschieden wir uns in Carlisle für das Ibis-Hotel, in dem wir günstig unterkamen. Zum Essen gab es einen guten Inder gleich nebenan. Das Essen war auch hier sehr hervorragend. Es gab nur zum Schluss ein Missverständnis, als ich um die Rechnung bat und der Kellner fragte, ob wir vier Bier gehabt hätten. Eigentlich meinte er, ob wir noch vier Bier wollten und statt der Rechnung kam er mit vier Bier (für uns drei!) an. Hmmm. Nun ja, er nahm das Bier anstandslos wieder mit und das Trinkgeld fiel nun etwas größer aus.

Danach unternahmen wir noch den schon obligatorischen Spaziergang zum Bahnhof. Dort gab es einiges zu sehen. 86er mit Güterzügen, viele 66er mit Kohlezügen (können die nicht tagsüber fahren?). Und es stand dort startbereit ein Schienenprüfzug mit Class 31. Die machte schon im Stand so laute Geräusche, dass wir uns die Abfahrt anhören wollten. Bis dahin war es laut Lokpersonal zwar noch länger Zeit (22.30), aber was sollte es. Ich setzte mich erstmal in einen gepflegten Warteraum, um den Bericht anzufangen, wurde aber nach zwei Minuten gebeten hinauszugehen, weil der Warteraum um 22 Uhr abgeschlossen wurde. Nach dem Passieren weiterer Güterzüge bekam der Messzug tatsächlich um genau 22.30 Licht und das Soundkonzert konnte beginnen. Es war dann auch wirklich eindrucksvoll, wenn auch kurz, weil er aus dem Seitengleis langsam ausfahren musste. Dennoch war es nett, das mal mit anzuhören.

Röhrte durch die Nacht: Class 31 in Carlisle. Früher zogen diese Loks Personenzüge.

Donnerstag, 17.03.2011: Carlisle - Dundee - Carlisle

Das IBIS-Hotel verwendete ein aus Deutschland bekanntes Sanitärsystem und war damit ganz klar der Dusch-Sieger der Tour. Und das zum niedrigsten Übernachtungspreis von 45 GBP pro Zimmer. Ich fand das Konzept gar nicht schlecht: Die Einrichtung ist sicherlich recht billig, viel Plastik, aber da man solche Teile auch leichter mal austauschen kann, machte das Hotel einen ziemlich "frischen" Eindruck.

Wir starteten ohne das Hotel-Frühstück, denn ein Regengebiet sollte noch von Norden durchziehen und danach waren in Schottland Aufheiterungen zu erwarten. Als wir auf der Autobahn nordwärts starteten, stand allerdings noch dieselbe Suppe am Himmel wie gestern den ganzen Tag. Wieder ging es in einen Gebirgsabschnitt hoch. Die Autobahn war hier noch immer dreispurig je Richtung und entsprechend leer. Oben in den Highlands (wir hatten nördlich Carlisle die Grenze zu Schottland gequert!) fing es tatsächlich zu regnen an.

Bevor der Ballungsraum Glasgow begann, wurde die Autobahn plötzlich zweispurig und blieb auch so. Und das im Berufsverkehr. Nachdem wir paarmal auf andere Autobahnen oder Schnellstraßen gewechselt waren, wurden auch noch Bauarbeiten angekündigt. Eigentlich klappte es strategisch ganz gut, immer auf der linken (entspricht also der rechten in Dtl) Spur zu fahren. Dort ging es deutlich schneller vorwärts als auf der rechten. Trotzdem meinte Frits dauernd ich solle auf die rechte wechseln. Dummerweise kam dann ein Abschnitt mit baulicher Trennung beider Fahrbahnen und da ging es plötzlich auf der rechten Spur schneller. Unterm Strich waren wir aber nicht dramatisch langsamer und es regnete eh ziemlich stark. Wir hatten also keine große Eile. Ziel war die Gegend vor Perth, wo Frits Motive kannte.

Als es wieder flotter vorwärts ging, der Regen aufgehört hatte (wo issie denn, die Sonne?) und der Großraum Glasgow hinter uns lag, wurde ein "Little Chef" angekündigt. Dort wussten wir, dass es kostenlos WLAN gibt, wenn man in der Cloud angemeldet ist. Und Henning hatte sich dort Sonntag angemeldet. So gab es also großes Breakfast mit Internet. Die Raststätte war ne ziemliche Bretterbude, die Bedienungen recht urig (nein, ich sag' die Spitznamen jetzt nicht, die Frits und Henning denen gaben). Dem Wetterbericht nach musste der Sonnenschein jeden Moment zu sehen sein. Und tatsächlich konnte man, als wir auf den Parkplatz hinaustraten, die Sonne bereits hinter den Nebelflusen erahnen.

Und dann tauchten die Highlands Schottlands vor uns auf (na ja, die südlich Glasgow hatten wir ja durchfahren, aber das ist ja noch nicht so spektakulär). Und auf diesen Bergen lag frisch gefallener Schnee! Das sah wunderschön aus. Am Himmel zeigte sich jetzt mehr und mehr Blau, an den Bergen hingen noch Nebelstreifen. Wir fuhren bis kurz vor Gleneagles. Dort gab es eine herrliche Fotokurve - je nach Fotorichtung mit Bogenbrücke oder Schneebergen.

Jetzt sollte der einzige HST des Tages südwärts kommen, der Schnelle von Inverness. Gleneagles lag noch nicht ganz wolkenfrei und die Motivvariante Bogenbrücke fand ich auch nicht so überragend. Deshalb setzte ich die beiden ab und fuhr nochmal die Schnellstraße ein Stück zurück. Ich war der Meinung gewesen, dass man von der Schnellstraße viele freie Abschnitte gesehen hätte. Aber wenn von der Straße mal ne Hofzufahrt abbog, waren die Möglichkeiten doch immer sehr eingeschränkt. So gab es den HST letztendlich mit einem weiten Landschaftsüberblick. Schade, etwas näher hätte ich diese Farbvariante (East Coast) schon gern auf dem Foto gehabt. Diese Züge kann man nur hier oben ohne Fahrdraht fotografieren, da sie dann den ganzen weiteren Weg nach London unter Strippe fortsetzen.

Weit und nebelverhangen sind die Highlands: Class 43 HST von Eastcoast zwischen Blackford und Greenloaning unweit des Loch Carsebreck.

Unterwegs fiel noch eine nette Bahnhofsausfahrt von der Schnellstraße aus auf, Blackford. Stellwerk, BÜ und Signale konnte man von der Brücke perfekt einsehen. Aber stehen auf der Schnellstraße ist ja immer büschen schwierig, und ein 170er auf dem Wege nach Norden war hier auch gerade durch; ich sah ihn immer ein Stück vor mir langfahren. Also brauchte ich hier keine Panne zu simulieren und fuhr weiter nach Gleneagles. Zum Glück hatte ich nach Ankunft gleich im Fahrplan nachgeschaut und gesehen, dass von Norden auch noch ein 170 kommen sollte. Den verarztete ich mal mit der Schneeberg-Motivvariante, die mir richtig klasse gefiel.

Ein First Scotrail 170 wird in der Fotokurve von Gleneagles sowohl von vorn...

...als auch von hinten aufs Korn genommen. Im Hintergrund die Peterhead Farm zu Füßen des Kinpauch Hill.

Die beiden anderen kamen dann von ihrer Brücke auch herüber und gemeinsam warteten wir noch ein 170-Paar ab, bevor es auf die Weiterreise nach Perth ging. Von Perth nahmen wir Kurs Ost, denn auf der Aberdeener Strecke gibt es auch nachmittags einen East Coast HST. In Dundee steuerten wir allerdings zunächst die Taybridge an, um von der gleichnamigen Bahnbrücke vom Südufer aus das obligatorische Foto zu machen. Ein Stück weiter hatte man von einer Nebenstraße auch noch eine schöne Perspektive mit dem Firth of Tay im Hintergrund. Zwar gab es nur 170er, aber das störte mich gar nicht, da mir diese Fahrzeuge ganz gut gefallen - auch in dieser alten Scotrail-Lackierung. Schade war, dass wir keinen einzigen in Carmin&Cream oder in der neuen Scotrail livery vor die Linse bekommen haben - das hätte die Abwechslung etwas erhöht.

Der obligatorische Blick auf die Taybridge und die Stadt Dundee hinten im Dunst.

Nun wieder ans Nordufer "übergesetzt" und weiter an der Nordseeküste entlang bis vor Montrose gefahren. Frits wusste eine nette Fotokurve bei Inverkeilor. Dort war allerdings das Licht noch nicht richtig rum. So schauten wir mal auf Feldwegen weiter in Richtung Montrose. Da gab es noch so manche Stelle, insbesondere für spätnachmittags und abends, wenn man das Meer als Hintergrund nehmen kann. Diese abgelegene Steilküste war absolut klasse, unten klatschte die Brandung an den Steinstrand, über dem sich auf einem Felsen die Reste einer alten Festung erhoben - ein alter "Lime Kiln" / Kalkofen. Ein Bauernhof lag Stück weiter als Vorposten der Zivilisation da, ansonsten gab es oberhalb der Felsklippen nur Wiesen, durchzogen von kleinen Steinmäuerchen. Da und dort trotzte ein knorriger Baum dem Seewind. Hier gab es erstmal die mittäglichen Sandwichs.

Hier, wo einst das Black Jack's Castle auf den Klippen der Ländereien des heutigen Dunninald Castle den Nordseewinden trotzte, fällt der Blick über den herrlichen Naturhafen Boddin Harbour auf die Küste bei Inverkeilor.

Mittlerweile hatten die Quellwolken Oberhand gewonnen und würden den Nachmittag zu einem Glücksspiel machen. Doch es kam noch blöder. In noch größerer Höhe kam von Westen hohe Bewölkung auf. Zwar verschwanden beinahe sofort die Quellwolken und wir hatten wieder dauerhafter Licht - aber eben nur in geringerer Stärke, wobei diese Stärke auch noch stark abnehmende Tendenz hatte. Die im Regionalverkehr alle halbe Stunde fahrenden 170er gingen noch mit etwas Licht bei Inverkeilor, doch für den HST aus Aberdeen schien kaum noch Sonne, was schon sehr schade war. Ein Güterzug aus der falschen Richtung kam leider etwas vor Plan.

Wieder ist es einzig Henning, der ein Herz für plötzlich von hinten auftauchende Güterzüge zeigt. Der Containerzug nach Aberdeen wird mit einer 66 von DRS bespannt.

In der Gegenrichtung gibt es den East Coast HST aus Aberdeen. Von und nach Aberdeen verkehren immerhin drei HST-Paare.

Auf dem Rückweg von unserem Acker irritierten wir noch eine überflüssige Baustellenampel, die den Verkehr auf einer alten Steinbogenbrücke über die Bahn einspurig regeln sollte. Auf diesem Wege kam nur dann und wann ein Trecker vorbei, für den sich die Ampel auf grün schaltete. Aber der Bewegungsmelder reagierte halt auch auf Fußgänger...

Das Licht war nun aus und wir machten uns auf den Rückweg. Es sollten wenigstens noch Gegenlicht-Spielereien mit der Forthbridge gehen, "Kunst" sozusagen... Auf dem Wege zur Forthbridge zeigte sich allerdings mehr und mehr, dass die Bewölkung eine westliche Grenze hatte, und bald fuhren wir wieder durch schönstes, klares Abendlicht. Ich hätte ja am liebsten irgendwo noch "normale" Bahn+Landschaftsaufnahmen gemacht, zumal da ja jetzt zwei lokbespannte Berufsverkehrsverstärker auf dem "Fife Circle" nordwärts rollen sollten. Der "Fife Circle" ist ein Streckenring durch die Region Fife, die sich zwischen Firth of Forth und Firth of Six, äääh quatsch, Firth of Tay natürlich, befindet. Aber es sollte halt die Forthbridge sein, die ich als sehr schwer zu fotografieren in Erinnerung hatte (nicht die Brücke selbst, aber Züge auf der Brücke).

Zu allem Überfluss hingen auch gerade über dem Firth of Forth noch dickere Wolken. Aber schnell wendete sich alles zum Guten: Wir fanden einen Aussichtsplatz, von dem wir Züge ganz brauchbar fotografieren können sollten und genau zu den lokbespannten Zügen taten sich Wolkenlücken auf. So konnten wir einige absolut stimmungsvolle Aufnahmen von der Forthbridge machen.

Der zweite Lokbespannte des "Fife Circle" hatte eine Class 67 in DB-Schenker Lackierung vor. Die Forthbridge dürfte eine der stabilsten Brückenkonstruktionen der Welt sein. Die Voluminosität kommt nicht von ungefähr. Im Jahr des Baubeginns 1879 gab es ein Stück nördlich das "Tay Bridge Disaster". Ein Teil der einstigen Tay Bridge, die damals als längste Bahnbrücke der Welt galt, war gerade eingestürzt. Nun musste man der im Bau befindlichen Forth Bridge eine sehr vertrauenerweckende Stabilität geben, was wohl auch gelungen ist... Blick von North Queensferry.

Dann wechselten wir noch ans Südufer, wo sich am Rande des malerischen Städtchens South Queensferry weitere Fotos mit und gegens Licht ergaben. Der Zugverkehr rollt hier im Einzugsgebiet von Edinburgh ja im S-Bahn-Takt.

Die Forthbridge durch das Weitwinkelobjektiv von South Queensferry aus betrachtet.

Und die Gegenlichtsilhouette. Wenn man die Kamera weiter rechts halten würde, wäre leider der Scherenschnitt der Bahnbrücke durch die Umrisse der Straßenbrücke im Hintergrung gestört.

Die Sonne war weg und morgen sollte es ja eher ein Stück südlich schön werden. Also hatten wir beschlossen, nach Carlisle zurückzufahren. Da die Autobahn einen Schlenker über Glasgow macht, lotste mich Frits über Lanark. Britische Landstraßen können ja sowas von finster sein. Es gab keine Begrenzungspfähle und auch sonst null Beleuchtung. Das war schon eine sehr abenteuerliche Fahrt. Man konnte auch gar nicht überholen, weil man nie wusste, in welcher Richtung die Straße weiterführen würde. Vor Lanark mussten wir an einem Bahnübergang warten und einen Local sowie einen Güterzug durchlassen. Bahnübergänge sind ja was seltenes in GB.

Nun schickte uns die Ausschilderung auch noch auf eine möglichst weit entfernte Autobahnauffahrt, so dass die finstere Landstraßenfahrt kein Ende nahm. Was war ich froh, als wir endlich auf der Autobahn waren, die wir uns nur noch mit einigen LKWs teilten. Gegen 21 Uhr trafen wir endlich in Carlisle ein, wo es sogleich zum bekannten Inder ging. Dort fand gerade eine St Patricksday-Feier statt, aber nur an einem größeren "Herrentisch"... Ich war so müde, dass ich entgegen sonstiger Gewohnheiten diesen Tag des Berichtes erst später schrieb (im Metronom, bin gleich in Harburg ;-)).

Freitag, 18.03.2011: Carlisle - Chester

Auch heute planten wir einen frühen Start. Für einen Streifen zwischen der schottischen Grenze und den Midlands war Wolkenfreiheit angesagt. Tatsächlich fiel der Blick morgens auf eine hohe Wolkenschicht, die sich zusehends nach Südosten verpieselte. Wir verzichteten auch heute auf das Hotelfrühstück und sahen zu, dass wir in Richtung Motive kamen. Heute sollte ein Versuch an der großartigen Settle & Carlisle gestartet werden. Das ist eine Strecke durch bilderbuchmäßige Highlands, wie sie nicht besser für Eisenbahnfotos geschaffen sein könnte. Neben dem spärlichen Personenverkehr mit 2-4tlg Nasentürern locken hier vor allem einige Güterzüge. Laut Fahrplan sollte man den Tag über so um die 5 Gz ins Licht rein vor die Linse bekommen können.

Auf der Autobahn ging es zügig südwärts. Nebenbei sah man auch nette freie Abschnitte an der elektrifizierten Westcoast Mainline. Kurz vor unserer Ausfahrt Tebay gab es eine gleichnamige Raststätte. Wir waren zwar ein Stück in die abziehenden Wolken reingefahren, doch die Sonne war schon am kämpfen. Dennoch hatten wir Zeit für ein schönes Frühstück mit Blick durch Panoramascheiben direkt in die Bergwildnis. Bei dem Blick wars doppelt lecker...

Danach packte uns aber der Tatendrang. Es ging bis kurz vor den Bahnhof Kirkby Stephen und dann über allerfeinste, von Mauern gesäumte einspurige Straßen nach Waitby und Smardale. Wenn auf diesen Straßen Gegenverkehr kam, hatte man verloren. Mein Verbesserungsvorschlag wäre ein Einbahnstraßen-Ringsystem. Einmal mussten wir gewaltig in den Schlamm rutschen, um jemanden vorbeizulassen. Und ein Bauer hätte beim Zurücksetzen mit dem Trecker bald seinen Hund angefahren, der nebenher gelaufen kam.

Für einen jetzt anstehenden Nordfahrer war es nicht so einfach, ein Motiv zu finden. Doch das Dorf Crosby Garrett hat auf einem Hügel ein wunderbares altes Kirchlein. Und vor diesem stehend hatte man einen Blick auf den örtlichen Viadukt. Tatsächlich brauchten wir nicht lange zu warten, da war tatsächlich das Rollen eines EWS-Gipszuges zu hören, den wir im nun kräftiger werdenden Licht aufnehmen konnten.

Blick vom Kirchhügel von Crosby Garrett auf den örtlichen Viadukt.

Nun hatte Frits aber eine Außenkurve bei Smardale auf dem Zettel, die ganz dringend drückte. Und sie drückte zu recht. Da ich mich ja im Vorhinein der vergangenen Januartour eingehend mit Fotos und Luftbildern dieser Strecke befasst hatte, kam mir der Ausblick sofort bekannt vor. Ein "must have" Motiv! Leider war der Zementzug um 10.35 nur ein Bedarfszug, und wir konnten nicht sicher sein, ob er verkehren würde. Doch ein hier ebenfalls wartender schottischer Eisenbahnfreund ermittelte über sein mobiles Internet bald, dass der Bedarfszug kommen würde (ein Eisenbahner stellt wohl solche Infos immer in ein bestimmtes Forum ein). Und danach soll ein Kohlezug folgen. Und wie er das noch sagte, kam auch schon - ein Kohlezug!

Kann ein Fotohang schöner sein?

Hmm, also Kohle - Zement - Kohle? Also noch ein Zug mehr? Nun, es würde noch etwas anders werden. Da der Zementzug schneller ist, gingen wir davon aus, dass er dicht hinterm Kohlezug läge und blieben erstmal an der Stelle, die wie so viele Punkte an der Settle & Carlisle zahlreiche Variationsmöglichkeiten ließ. Die Zeit konnte man sich mit Fotos von der einzigartigen Landschaft vertreiben. Aber lange ließ uns der Zementzug nicht warten...

Der Zementzug in der offenen Gebirgswelt Cumbrias auf Höhe des Weilers Smardale.

Nun hatte Frits das Dandry-Mire-Viaduct in Garsdale auf dem Zettel. Also ging es über den Aisgill Summit rüber zum Bahnhof Garsdale, wo sogar noch der Zementzug drin stand - leider unfotografierbar. Während die anderen schon mal einen Hügel bestiegen, nahm ich noch einen Triebwagen in der märchenhaft anmutenden Station auf.

Garsdale: Eine Bahnstation wie aus dem Märchenbuch.

Dann lief ich zum Viadukt, blieb allerdings unten auf Schienenniveau stehen, weil es mir dort auch ganz gut gefiel. Man muss ja nicht immer von oben fotografieren. Der Kohlezug ließ ganz schön auf sich warten. Doch dann kam Gz Nr 4 angerollt. Es stand 4:0 (=4 Güterzüge fotografiert, 0 Güterzüge verpasst).

Der Kohlezug auf dem Dandry Mire Viaduct bei Garsdale.

Hennings Perspektive von oben mit dem Triebwagen.

Die Aufzählung eben war nicht ganz vollständig. Der Signalman aus der örtlichen Signalbox gab bekannt, dass ein weiterer Kohlezug schon in Kirkby Stephen losgerollt sei. Also kletterten wir mühsam durch sumpfiges Gelände, über Steinmauern, Gatter und durch eine kleine Schlucht, in der ein Bach lief, zum Ausfahrsiganal. Ziel war eine Funny Bridge, die nur von einer Wiese auf die andere führte. Als ich sah, dass bei der Brücke auf der Südseite des Gleises dichtes Buschwerk herrschte, blieb ich vorher auf einer offenen Fläche direkt beim Signal stehen. Dort hätte man allerdings etwas höher stehen müssen... Dort gab es den zweiten Kohlezug, es stand 5:0!

Die Perspektive von der Brücke - einfach mal mit den markanten Zugschatten - erwies sich im Nachhinein als die bessere: Der zweite Kohlezug mit den Garsdale Cottages.

Jetzt fuhren wir wieder ein Stück zurück, denn Frits hatte noch Stellen offen und schon auf der Hinfahrt hatten Motive gelockt. Ich verließ das Auto am Aisgill Summit, wo ich gerade mal einen von zwei mitgebrachten Wraps essen konnte, ansonsten beschäftigften mich hier zu Füßen des Wild Boar Fell ein Personenzug und der zurückkehrende Gipszug - 6:0!

Wenn die Northern-Triebwagen ohne Werbung sind, sehen sie farblich ganz nett aus. Besonders interessant finde ich solche Kombinationen aus zwei verschiedenen Baureihen, einem einteiligen 153 und einem zweiteiligen 158 - hier am Aisgill Summit.

Und Hennings Gipszug mit der Straßenbrücke ein Stück weiter.

Gerade wollte ich die Straße weitermarschieren, da kam auch schon mein Taxi angefahren. Gemeinsam ging es zum Lunds Viaduct, wo schon zwei Eisenbahnfreunde hoch oben am Hang standen. Wieder mal durch extrem matschiges Terrain kämpften wir uns dort hoch. Und die Welt ist klein, der eine der beiden Eisenbahnfreunde war der, den wir letztes Jahr bei Sunderland an der Durrham Coast getroffen hatten.

Internationale Fachsimpelei am Lunds Viaduct.

Einige Quellwolken standen am Himmel und wir konnten nur hoffen, dass das alles was werden würde, denn der Ausblick war mal wieder phänomenal. Als endlich der "Departmental" mit gelben Schüttgutwagen auftauchte, stimmte alles. Nur hinten am Wild Boar Fell warfen die Wolken großflächigen Schatten. Aber das störte hier gar nicht. Der Zug kam schon mal ganz nett. Nun stand allerdings noch der Holzzug aus, den wir nun gar nicht verpassen wollten. Denn dieser wird von Colas gefahren, deren Class 66 Design in gelbschwarz wir noch gar nicht hatten. So warteten wir mal lieber an Ort und Stelle. Dabei konnte ich mich mit dem englischen Eisenbahnfreund unterhalten. Als in der Ferne der Colas-Zug auftauchte, lag gerade eine Wolke über dem Viadukt. Doch die machte noch rechtzeitig Platz. Es stand somit 8:0, was uns gerade angesichts der Lackierung freute.

Der Colas-Holzzug auf dem Lunds Viaduct.

Der Hobbykollege "von hier" erzählte noch, dass ab 15.30 mit drei Nordfahrern zu rechnen sei. Jetzt war es 14.30. Frits SMSte, dass der Ausblick von seinem Standpunkt (er stand einen Hang weiter, weil er den klassischen Blick schon hatte) auf den Viadukt auch schön sei. Wir schmatzten uns durch den sapschigen Matsch wieder nach unten und liefen einen bequemeren Weg zu Frits' Standpunkt hoch. Gerade war ich bereit, da kam der erste Nordfahrer des Nachmittages auch schon. Er ging wie gewünscht, somit konnten wir an diese Stelle auch einen Haken setzen. 9:0!

Und der Lunds Viaduct von der anderen Seite. Garniert mit einem EWS-Kohlezug und einem weiten Blick ins Wensleydale.

Ich hatte von der Neil Gibson Homepage eine phantastische Stelle nordwestlich Kirkby Stephen auf meiner persönlichen "To do"-Liste. Frits und Henning wollten sich hingegen um den Smardale-Viaduct kümmern. Sie setzten mich in der Steinmauer-Gegend vor Waitby ab und fuhren weiter. Ich war nun in dieser einzigartigen Umgebung allein mit vielen Schafen, die mich neugierig anschauten, als ich über ihre Wiesen ins Motiv lief. Die gesehenen Fotos hatten nicht zu viel versprochen, der Ausblick auf die Gerade war top! Die Landschaft kam bei dem tief stehenden Licht gigantisch. Und mitten in diesem Licht tauchte wirklich bald der nächste Güterzug auf! Ein Freightliner führte zum 10:0!

Und "mein" Motiv geht auch noch mit Güterzug. Damit konnte ich an den Tag wirklich einen Haken setzen.

Derselbe Güterzug ein Stück weiter auf dem Smardale Viaduct.

Nach dessen Durchfahrt kamen bald Frits und Henning zu mir und gemeinsam gab es paar Triebwagen. Es wurde nun allerdings schweinekalt. Alles weitere Warten auf einen etwaigen weiteren Güterzug brachen wir um 17.30 ab. Zehn Minuten später dürfte die Sonne auch hinterm Hügel verschwunden gewesen sein. 10:0 - dieser Endstand muss nochmal laut ausgerufen werden. Das bedeutet, dass alle Züge wie gewünscht kamen und wir keinen verpasst haben! Wer die Settle & Carlisle kennt, weiß, dass das hinsichtlich Wetter und Zugfrequenz ein mehr als sensationelles Ergebnis ist!

Reisebericht schreiben geht immer...

Der Mond geht auf, wir geh'n nach haus...

Im Lichte der untergehenden Sonne sagten wir den Schafen "Auf Wiedersehen" (hmmm, und wenn's das nächste Mal beim Inder auf dem Teller ist...) und fuhren Richtung Autobahn. Auf dieser gelangten wir zügig nach Chester, wo ich ein Hotel mit fußläufig erreichbaren Restaurants kannte. Telefonisch versuchten wir vorzubuchen, doch wir erreichten nur die zentrale Reservierungshotline von Best Western, die mit zahlreichen Abfragen nervte, während denen auch noch die Verbindung zusammenbrach. Letztendlich kannte man aber bei Erreichen des Hotels unsere Reservierung und wir erhielten die gewünschten Zimmer.

Danach gab es das letzte Inder-Abendessen der Tour. Wir waren wieder im Gate of India (wie im Januar), wo es ganz schön voll war, wir aber richtig gut gegessen haben. Das Restaurant hatte sich Henning übrigens ausgesucht... Nach einem Rundgang zum Bahnhof ging es ins Hotel zurück.

Samstag, 19.03.2011: Chester - Hamburg

Das Westminster Hotel kam mir diesmal viel stilvoller vor als im Januar. Und das Frühstücksbuffet bestätigte den positiven Eindruck wieder mal voll und ganz. Nach dem Auschecken mussten wir überlegen, wohin wir uns wenden sollten. Nach dem Aufstehen war eigentlich nur blauer Himmel über uns zu sehen, doch nun lag ein großes Wolkenfeld über Chester. Nur im Osten und im Süden sah es nach einem deutlichen Ende der Wolken aus. Im Westen hingegen sah man zwar Blau, dahinter lagen aber auch wieder andere Wolkenfelder. Andererseits lockten dort die Möglichkeiten an der North Wales Coast zu fotografieren. Somit steuerten wir also westwärts.

Das erwies sich als keine gute Entscheidung. Das Motiv mit dem Conwy Castle sah zwar sehr nett aus, aber der Damm davor war recht ordentlich zugebuscht und es gab nur wenige Wolkenlücken. Viel zu wenige, um genau zu sein. Der Virgin Voyager aus Holyhead kam immerhin bei Minimallicht, doch für die Regionalzüge eine halbe Stunde später war es völlig dunkel. Waren eh beides Nasentürer. Wie man auf einer Relation wie Holyhead - Birmingham so nen kleinen Zweiteiler einsetzen kann, ist mir rätselhaft. Der Zug war proppenvoll.

Monumentales Motiv mit mangelnder Sonne: Der Virgin Voyager kommt aus der geschlossenen Brücke über den River Conwy, deren Portale nicht weniger auffallen als das benachbarte Conwy Castle.

Wir fuhren wieder ostwärts, allerdings nur ein Stück bis zu den Seebädern Rhyl und Prestatyn, wo wir an der Ausfahrt Prestatyn auf den Virgin-"Drag" warteten. Dieser Samstagszug besteht aus einem Virgin-E-Pendolino, der von einer Class 57 gezogen wird. Tja, einzelne Wolkenlücken zogen zwar auf die Wolken zu, aber zum Zug waren sie natürlich noch weit genug weg. Ich habe gar nicht erst abgedrückt. Irgendwie hielt sich meine Motivation momentan eh in Grenzen. Rings herum war blauer Himmel zu sehen, aber wir krochen hier an dieser Ätzküste zwischen Giga-Wohnmobilsiedlungen und unaufgeräumten Eigenheimen herum.

Von der Mitfahrt im Zug hatte ich die nordwalisische Küste ja als unheimlich schön in Erinnerung (wohl, weil man da meist am Wasser langfährt), aber jetzt sah ich nur diese unbeschreiblich hässlichen Campingplätze von endlosen Ausmaßen, eine Schnellstraße, die mitten durch die Küstenorte geschneist wurde und irgendwelches billiges Vergnügungszeug. Das Motiv am Bahnhof von Prestatyn war ok mit Brücke und Formsignal und toller Wolkenkulisse, aber der VT, auf den wir dann noch warteten, war ein Nasentürer, für den das Licht auch gerade wieder deutlich schwächer wurde.

Der Nasentürer bei Prestatyn.

Auf der Küstenstraße ging es nun bis Greenfields. Bei Glan-y-don entdeckten wir ein Motiv, wo ein großes Schiffswrack auf dem Strand steht, das sich gut mit Zug umsetzen lassen müsste. Über die Schnellstraßen gelangten wir vorbei an Chester und um die Mersey-Mündung herum nach Liverpool, wo wir zunächst noch den Vorortbahnhof Hunt's Cross aufsuchten. Von einer Straßenbrücke konnte man kaum fotografieren, weil die Brücken sehr hohe Brüstungen hatten. Durch ein Gitter neben der Brücke gab es eine Merseyrail und einen East Midland 158.

Bei den hohen Brüstungen hilft nur der Tritt auf die Fototasche...

Dabei trat ein Herr auf mich zu und fing an zu erzählen (während die anderen schon mit laufendem Motor warteten), dass er unter den Passagieren der ersten Merseyrail-Fahrt nach deren Elektrifizierung gewesen sei. Das konnte er mir sogar belegen, indem er mir eine Urkunde stolz wie Oskar in die Kamera hielt...

Der stolze Erstnutzer von Merseyrail.

Am Flughafen klappte alles reibungslos. Wir trennten uns von Henning, checkten ein, wurden per "Meal deal" (Sandwich+Knabberkram+Getränk im günstigeren Paketpreis) noch paar Gramm Kleingeld los und schauten am Flugsteig paar Bilder. Dann baute Familie Ryan auch schon die Lademaßgestänge fürs Handgepäck auf und der Check-in konnte beginnen.

FR 7625 Liverpool 15.15 > Bremen 17.55-30

Der Himmel war recht klar. Man hatte beim Abflug einen tollen Ausblick auf Liverpool selbst und die Mersey-Mündung. Hinter der Nordsee konnte man wunderbar auf die west- und ostfriesischen Inseln, die Emsmündung, Emden, Bremerhaven hinunterschauen. Nach einer Schleife gab es noch Ottersberg in der Ferne, Mahndorf und die Weserbrücke Dreye, bevor wir mit einer halben Stunde Verfrühung landeten. Meinen ME konnte ich so noch locker erreichen. Schade, dass diese Flugverbindung Ende März gestrichen wird.

ME Bremen 18.33 > Hmb-Harburg 19.31

Eine wunderbare Großbritannientour ist damit zuende gegangen. Die Wetttervorhersage war ja nicht gerade begeisternd gewesen, aber nach schönen ersten Tagen hatten gerade die beiden letzten Tage die Tour wirklich zu einer erfolgreichen Sache gemacht. Ich denke, dass die sympatische Insel mit ihrem ganz speziellen Charme wirklich noch manchen Besuch von mir bekommen wird.

Zum Eingang . Zum Archiv