Da die Blockstelle Lust auf Griechenland machen soll, kommen hier für alle, die Blut geleckt haben, einige allgemeine
Reiseinformationen. Es handelt sich um eigene Erfahrungen aus 5 Griechenland-Touren in den Jahren 1996-2002. Für
weitergehende Infos gibt es Reiseführer... Stand April 2002.
Wer nicht alles lesen möchte, kann auch springen:
WARUM NACH GRIECHENLAND?
Anno 1998 wusste ich die Antwort bereits bei der Anreise, als mir während des Grenzaufenthaltes in Idomeni dieser Duft entgegen schlug: Es war April und überall blühte es, dazu die klare würzige Bergluft - ein in Deutschland nie geatmeter Duft! Auch sonst ist klar, was nach Griechenland lockt: Laue Abende, an denen man beim Gläschen Wein bis in die Nacht hinein draußen sitzen kann, stabiles Sonnenwetter und wunderschöne Strände. Dazu eine extrem abwechslungsreiche Landschaft, deren Facetten auch dem Bahnreisenden nicht verschlossen bleiben. Diese Gründe sollten reichen.
Da dies kein Urlaubskatalog ist, sollen paar andere Tatsachen auch nicht verschwiegen werden. Griechenland ist völlig vermüllt! Überall, wo gelegentlich Menschen hinkommen, stößt man auf Abfall, der achtlos in die Natur geschmissen wurde. Dort, wo viele Menschen hinkommen, verdichtet sich dieser gelegentliche Abfall zu ganzen Müllkippen entlang von Verkehrswegen. Der einsame Rastplatz mit Super-Ausblick an der Landstraße im Gebirge, der durch einen herumliegenden Kühlschrank verziert wird, ist nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel. Leider.
Der Müll ist nicht nur abstoßend für das Auge, sondern lockt zudem Schaaren von streunenden Hunden und Katzen an, die man abends dann beim Freiluft-Abendessen bettelnderweise neben sich sitzen hat und die einem nachts schon mal jaulend, kläffend und fauchend die Nachtruhe rauben können. Zumindest, wenn man nicht nach einer Streckenwanderung und Eisenbahnfotografie totmüde ins Bett sackt...
DIE WAHL DES VERKEHRSMITTELS
Ein Höchstmaß an Flexibilität bietet natürlich der PKW. Wer etwas vom Land sehen will, kann mit dem eigenen (Leih)wagen auf jeden Fall am meisten entdecken. Zudem macht es einfach einen Riesen-Spaß, auf "gelben Straßen" durchs Gebirge zu kurven. Im Gegensatz zu den auf der Karte in rot dargestellten Hauptverkehrsachsen und den weißen Schotter-/Erdpisten, bringen einen die gelben Routen auf meist gut fahrbaren Asphaltstraßen in entlegendste Bergregionen, wo einem stundenlang kein anderes Auto begegnet. Für den Eisenbahnfotografen bietet das Auto eben die Vorteile, die auch aus anderen Ländern hinlänglich bekannt sind. Allerdings sei vor brutalen Schlaglöchern gewarnt! Und man muss sich der griechischen Fahrweise anpassen können. Wer versucht, auf ordentlich-deutsch durch Athen zu kurven, bleibt im Moloch stecken... Übrigens: Fernstrecken auf den griechischen Autobahnen (1 Fahrspur pro Richtung + 1 Standstreifen - gefahren wird zweispurig) zehren ganz schön an den Nerven!
Die bekannten Sehenswürdigkeiten sind allerdings alle auch wesentlich weniger nervenaufreibend mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Bahn erschließt weite Teile des Landes und das Busnetz führt so weit, wie Straßen führen. Leider sind Bahnen (OSE) und Busse (KTEL) nicht aufeinander abgestimmt und halten an verschiedenen Plätzen. Gerade das Busnetz ist sehr schwer zu überschauen, da nirgends Fahrpläne ausgehängt sind, die mündlichen Auskünfte (auch aufgrund von Sprachbarrieren) nicht besonders aussagekräftig sind und Busse zudem noch von verschiedenen, teilweise kaum gekennzeichneten, Plätzen abfahren. Allerdings kann man davon ausgehen, dass auf den wichtigeren Verkehrsadern sehr häufiger Busverkehr angeboten wird.
Die Bahn ist da schon überschaubarer. Gerade für weitere Entfernungen ist eine Zugreise sehr zu empfehlen. Aus dem Fenster eines komfortablen Intercitys (Füße hoch, wenn während der Fahrt die Putzfrau durchkommt!) lässt sich der Blick in die Landschaft wesentlich besser realisieren, als beim konzentrierten Blickpendel zwischen Windschutzscheibe und Rückspiegel auf der Autobahn. Und dass griechische Eisenbahn-Strecken langweilig wären, kann man kaum behaupten (ansonsten sei ein Besuch auf den Bilder-Galerien der Blockstelle dringend nahegelegt!).
Eine Tour per Fahrrad durch Griechenland würde ich nicht empfehlen. Einzig denkbar wäre vielleicht eine Mountainbike-Tour auf abgelegenen Gebirgsstrecken, doch auch hier besteht eine ständige Gefahr durch wilde Autofahrer, die kaum mit Radfahrern auf der engen Fahrbahn rechnen. Und als Radfahrer ist man als schwächstes Glied im Straßenverkehr nie vorfahrtsberechtigt!
UNTERWEGS MIT DER BAHN
In Griechenland gibt es nur eine Bahngesellschaft, die staatliche OSE, was soviel wie "Organismos Sidirodromon Ellados", Organisation der Griechischen Eisenbahnen, heißt. Eine heile Welt ist die OSE längst nicht mehr, unterliegt man doch spätestens seit EU- und Euro-Beitritt einem starken Sparzwang. Dieser Sparzwang gepaart mit der griechischen Mentalität (mach ich's heute nicht, mach ich's morgen...) hat insbesondere auf dem Fahrzeugsektor zu einem raschen Verfall geführt.
Andererseits ist es gerade der Improvisationskunst der Eisenbahner zu verdanken, dass eine schadhafte Lok eben doch mal unterwegs repariert wird, so dass der Zug seine Fahrt ohne Hilfslok fortsetzen kann. Personal genug ist eigentlich auch immer vor Ort. Zweiteilige Triebwagen sind mit Lokführer, Beimann und mindestens einem Zugbegleiter besetzt. Kleine Ausweichbahnhöfe auf der Schmalspurbahn geben einem Fahrdienstleiter, einem Weichensteller (Weichen werden von Hand direkt an der Weiche gestellt!) und ggf einem Schrankenposten Arbeit. Lediglich auf der Hauptstrecke Athen - Thessaloniki werden Weichen und Signale zentral gestellt.
Neuerungen wie Streckenausbau erfahren durch bürokratische und finanzielle Hemmnisse (Ups, wo ist denn das Geld? Eben war's doch noch da???) immer wieder Rückschläge. Bestes Beispiel ist aktuell der Kallidromon-Tunnel, bei dem die veranschlagten Mittel gerade für die Zuführung und das Tunnelportal gereicht haben. Ich wage zu prognostizieren, dass verschiedene Olympia-Projekte sicher rechtzeitig zur Olympiade fertig werden. Aber nicht zu der 2004 in Athen stattfindenden...
Um die Stilllegung des gesamten Peloponnes-Schmalspur-Netzes ist es gerade wieder etwas stiller geworden. Ein klares Bedienkonzept für die Zeit nach der Inbetriebnahme der Normalspurstrecke Athen - Korinthos (später weiter bis Patras) gibt es allerdings noch nicht. Die Trasse bis Korinthos liegt weitestgehend, nur die Brücke über den Kanal von Korinth fehlt noch. Immerhin wurden schon Unmengen von komfortablen Reisezugwagen bestellt, die u.a. bis Korinthos zum Einsatz gelangen sollen. Von den bereits vor Jahren bestellten Stadler-GTWs für Normal- und Schmalspur hat man allerdings nie wieder etwas gehört...
Das Reisen selbst lässt sich auf zwei verschiedenen Komfortebenen durchführen. Es gibt im Fernverkehr noch das "klassische" Zugsystem mit seinen D-Zügen, die allerdings schon auf sehr kleinen Stationen halten - zumindest bei Bedarf. Die zweite Klasse besteht sowohl aus Abteil- als auch aus Großraumwagen, die allerdings eines gemeinsam haben: Es gibt keine Klimaanlage und die Sitzbezüge bestehen aus schweißförderndem Kunstleder. Die erste Klasse besteht meistens nur aus unklimatisierten Großraumwagen, weist allerdings (filzige) Stoff-Sitzbezüge auf.
Im Gegensatz dazu steht das in den neunziger Jahren eingeführte Intercity-System. Zwar ist auch hierbei von Vertaktung keine Spur, doch Schnelligkeit und Komfort haben ggü dem D-Zug einen gigantischen Sprung zurückgelegt. Die Intercity-VTs gibt es als Normal- und Schmalspurausführung. Sie sind klimatisiert und bieten eine ordentliche Beinfreiheit, Fußstützen, verstellbare Rückenlehnen und natürlich Sitze mit Stoffbezug. Das Personal scheint eine Freundlichkeits-Schulung erhalten zu haben und spricht meistens auch englisch. Und die Züge sind recht sauber. Gelegentlich wird sogar während längerer Fahrten der Boden gefegt...
FAHRKARTEN, ZUSCHLÄGE, RESERVIERUNGEN
Qualität hat natürlich ihren Preis. Die Bahnfahrkarte an sich ist in Griechenland spottbillig (und somit eine Fahrt im D-Zug). Für Intercitys kommen jedoch entfernungsabhängige Zuschläge hinzu, die leicht mal den Preis der Fahrkarte überschreiten (insbesondere bei kürzeren Entfernungen). Intercitys sind übrigens reservierungspflichtig und nicht selten ausgebucht! Ohne Reservierung steigt anscheinend niemand ein - wir haben in ausgebuchten Zügen nie jemanden stehen sehen (außer uns...). Ohne Reservierung einzusteigen heißt natürlich auch ohne Zuschlag einzusteigen, da beides gekoppelt ist. Das Zugpersonal reagierte darauf allerdings immer freundlich und verzichtete auf Nachzahlung des Zuschlages (Ausnahme: Zwischen Pithion und Alexandropoulis, siehe Reisebericht 1999 - dort in der "allerletzten" Ecke des IC-Netzes werden aber offensichtlich keine speziell in Freundlichkeit geschulten Personale für ICs vorgehalten). Ein Stehplatz im nicht belüfteten Vorraum, der gerne zum rauchen genutzt wird, ist allerdings nicht empfehlenswert...
Auch in den D-Zügen sind Reservierungen möglich. Da reservierte Plätze natürlich nicht gekennzeichnet sind, muss man bei längeren Fahrten damit rechnen, immer mal den Platz wechseln zu müssen, wenn man sich selbst keine Reservierung besorgt hat. Übrigens empfehle ich eine D-Zug-Reise in der ersten Klasse. Preislich liegt man noch unter IC-Niveau der zweiten Klasse und meist ist die 1.Klasse der D-Züge sehr leer, während sich in der zweiten Klasse schon die Leute stapeln. Nicht beeindrucken lassen vom Zugpersonal, dass häufig die erste Klasse als Dienstabteil ansieht und schon mal unwirsch reagiert, wenn man "stört"!
Nachtzüge gibt es auch. Auf der Schmalspur bieten die Nachtzüge allerdings nur den Komfort der Tageszüge (Piräus - Kiparissia immerhin IC-Komfort). Im Normalspurnetz werden Liege- und Schlafwagenverbindungen zwischen Athen und Thess sowie Thess und Dikea angeboten. Da ich noch keinen einzigen Nachtzug in Griechenland getestet habe, kann ich zum gebotenen Service - soweit vorhanden - nichts sagen.
FAHRPLÄNE
Im Internet sind momentan keine aktuellen Fahrpläne verfügbar - dies kann sich allerdings jederzeit ändern. Das Thomas Cook-Fahrplanbuch (Kursbuch "Europa") ist allerdings für Griechenland auf einem sehr aktuellen Stand. In Griechenland selbst sind kleine Fahrplan-Heftchen erhältlich, von denen es griechische und englische Ausführungen gibt. Hier sind allerdings nicht alle Stationen aufgeführt. An den Stationen gibt es noch vereinzelt die großen Fahrplan-Poster aus den neunziger Jahren, die für die jeweilige Strecke sogar meist eingebessert sind. Aus ihnen können vor allem die Bedienungsmuster kleinerer Stationen abgelesen werden.
In Buchform sind diese Gesamtfahrpläne bestenfalls über Kursbuch-Versandstellen erhältlich. Allerdings gilt, dass mit steigender Ausführlichkeit die Aktualität sinkt. Übrigens sei an dieser Stelle nochmal gewarnt: Mit der Abfahrt wird nicht immer auf den Zeigersprung gewartet! Verfrühte Abfahrten von -5 oder sogar -7 konnten wiederholt beobachtet werden. Daher besonders bei kleinen Unterwegsstationen rechtzeitig bereitstehen und dem herannahenden Zug (auch bei kleineren Nicht-Bedarfshalten) durch ausgestreckten Arm den Zustiegswunsch signalisieren!
Paar Sätze zum Umsteigen: Ordentlich Reserve einplanen! Gerade in Athen oder Thess wird gnadenlos abgefahren. Einzig in Zevgholatio werden Über-Eck-Umsteiger vorgemeldet; ggf wartet dann der Anschlusszug. Die durchgehenden Züge Piräus - Kiparissia - Kalamata und Patras - Kiparissia - Kalamata (letzterer nur bei VT-Ausfall und lokbespanntem Ersatz) werden in Kiparissia gebrochen, da die Strecke Kalonero - Zevgholatio keine sechsachsigen Loks verträgt. In Kiparissia ist allerdings der Anschluss immer sichergestellt. Generell: Wer seinen Anschluss gefährdet sieht, sollte sich jedenfalls ans Zugpersonal wenden. Jeder Zug kann über Funk Umsteiger vormelden.
DAS STRECKENNETZ
Besonders unübersichtlich ist das Streckennetz ja nicht. Auf der Normalspur gibt es die Hauptstrecken Piräus - Athen - Thessaloniki, von wo es ostwärts weiter über Alexandropolis bis ins griechisch-bulgarisch-türkische Dreiländereck geht.
Zwischen Athen und Thess wird gerade kräftig am Streckenausbau gearbeitet. Auf den topografisch weniger problematischen Abschnitten brausen die Züge schon auf neuer zweigleisiger Trasse mit Fahrleitung, während sich die Strecke auf den zwei imposanten Gebirgsquerungen noch kurvenreich eingleisig durch die Berge windet. Der südliche Gebirgsabschnitt Lianokladi - Tithorea soll durch den Kallidromon-Basistunnel ersetzt werden, dessen Fertigstellung allerdings noch in den Sternen steht. Der Gebirgsabschnitt Bralos - Lianokladi - Domokos dürften auf jeden Fall zu den beeindruckendsten Bahnlinien Europas gehören! Auch zwischen Thessaloniki und Alexandropolis werden immer wieder kleinere Gebirgsausläufer gequert. Beeindruckend ist die Fahrt durch die Nestos-Schlucht westlich von Xanthi.
Die Strecke von Plathi (bei Thess) nach Kozani und Florina (der Zweig nach Mazedonien liegt brach) ist besonders auf dem Gebirgsanstieg rund um Edessa interessant. Die Zweigstrecken Larissa - Volos und Paleofarsalos - Kalambaka führen praktisch nur durch Ebenen mit weiten Baumwollfeldern. Nett wirken die Unterwegsbahnhöfe, die mit ihrem Baumbestand wie Oasen in der weiten Wüste wirken. Die Zweigstrecke Lianokladi - Stylida ist völlig verkrautet, hat aber sonst bestenfalls etwas Meeresblick zu bieten.
Auf Athener Stadtgebiet führen Normal- und Schmalspur meist parallel auf Straßenniveau durch den Moloch. Noch prägen zahlreiche Bahnübergangsposten und Telegraphenleitungen das beschauliche Bild. Allerdings steht auch hier eine Modernisierung unmittelbar bevor, denn die "neue" Magistrale von Thessaloniki und die Neubaustrecken von Korinthos und dem neuen Flughafen werden sicher nicht vor der Stadtgrenze enden.
Ausgesprochen nett ist die Fahrt mit der Schmalspurbahn. Die meterspurige Peloponnesbahn stellt mit ca 700 km Streckenlänge Europas größtes zusammenhängendes Schmalspurnetz dar. Gleich hinter Athen geht es beeindruckend an den Steilhängen über dem Saronischen Golf entlang. Später, nach Querung des bekannten Kanals von Korinth geht es am Golf von Korinth weiter, so dass man bis Patras stundenlang den Anblick des Meeres genießen kann.
Noch imposanter sind allerdings die Gebirgsstrecken. Eine Beschreibung dieser Streckenabschnitte gibt es hier. Wer etwas vom Land kennenlernen will, steigt in der Gebirgseinsamkeit einfach mal aus und streift durch umliegende Olivengärten, genießt die weiten Ausblicke oder lässt sich in einer Taverne den einheimischen Wein schmecken.
DIE PREISE
Auch die Griechen empfinden den Euro als Teuro, doch hatte ich im April 2002 nicht das Gefühl, dass sich die Lebenshaltung eines Urlaubers gegenüber vorherigen Besuchen besonders verteuert hätte. Das Preisgefüge liegt in der Regel minimal unter dem in Deutschland. Als Billigland kann Griechenland jedoch kaum mehr bezeichnet werden. Logisch ist, dass man in Touristenorten immer etwas mehr zahlen muss, als im einsamen Bergdorf.
UNTERKUNFT
In Griechenland gab es bisher für mich nur eine einzige Übernachtungsvariante: Hotel. Zu Preisen von um die 20 Euro pro Person findet man eigentlich überall saubere Unterkünfte im Doppelzimmer mit Dusche/WC auf dem Zimmer. Oft gehören auch TV und Kühlschrank zum Equipment. In der Hauptsaison können die Preise allerdings deutlich steigen - nicht zuletzt wegen Benutzung der Klimaanlage.
Allerdings sind die Hotels nicht besonders gleichmäßig im Lande verteilt. Gerade als wir mit dem PKW unterwegs waren, hätten wir uns gern mal einsamere Etablissements ausgesucht, doch war dieses Unterfangen in der Regel aussichtslos. Wenn mal ein Hotel in einem kleinen Dorf auf der Karte verzeichnet war, war es meistens im April noch geschlossen oder es handelte sich um eine Primitiv-Unterkunft für Erntehelfer. Am sichersten findet man Unterkünfte entlang der Küste oder mitten in den Städten. Bahnreisende finden in der Regel in Kleinstädten immer in Bahnhofsnähe eine Unterkunft.
Bitte dran denken, dass Hotels oftmals einen Pass einbehalten! Daher macht es sich gut, wenn man Perso und Reisepass mitführt, damit man sich unterwegs zur Not auch mal ausweisen kann. Kreditkarten können in kleineren Betrieben schon mal zu Kopfschütteln führen und der nächste Geldautomat ist nicht immer um die Ecke. Also lieber mal vorher nach den Möglichkeiten zur Bezahlung erkundigen und ggf genügend Euros in der Tasche haben. Schaden kanns nicht - die Euros werden nach Heimreise ja nicht schlecht...
VERPFLEGUNG
Mein Tipp: Auf das Hotel-Frühstück verzichten. Es kann eigentlich nur enttäuschend sein! Erstens gibt es meist nur Nescafé oder griechischen Kaffee (ein Fingerhut voll mit Kaffeesatz) und zweitens können (Auf)backwaren und Brotaufstrich meist auch nicht überzeugen. Auf unseren Fototouren hatte es sich schnell eingespielt, dass man sich das Frühstück selbst besorgte und am ersten Fotostandpunkt, sozusagen am Busen der Natur (ahäm...), zu sich nahm. Jedes Dorf hat mindestens eine Bäckerei und in diesen Bäckereien gibt es gefüllte Teigtaschen - je nach bedarf süß oder herzhaft, jedenfalls aber frisch und wahnsinnig lecker. Dazu einen Kakao aus dem Tetrapack, was will man mehr?
Die Krönung des Tages ist in Griechenland aber das Abendessen, zu dem ich nur den Besuch einer Taverne empfehlen kann. Es gibt die verschiedensten Arten von Restaurants: Fischtavernen, Grillrestaurants oder eben "normale" Küche, wo es von allem etwas gibt.
Und bloß kein langes Gesicht machen, wenn man in der Psarotaverne (Fischrestaurant) vom Fischer persönlich gesagt bekommt, dass er morgens kaum was gefangen hat und deshalb die Speisekarte eher Makulatur ist. Denn dies ist das Zeichen, dass es dort wirklich tagesfrischen Fang gibt - und irgendwas zaubert er dann doch garantiert noch für den hungrigen Fotografen. Übrigens werden einige frische Fische sehr teuer gehandelt, da die griechischen Gewässer stark überfischt sind. Da kann schon mal 40 Euro/kg auf der Speisekarte stehen. Dass dies keine Abzocke ist, sieht man beim Preisvergleich im Supermarkt, wo der entsprechende Fisch nicht viel billiger gehandelt wird.
Für die sonstige Verpflegung gibt es überall Supermärkte (teils Riesen-Paläste auf der grünen Wiese, teils urige Tante-Emma-Läden in der Stadt) oder Kioske. Letztere findet man in Städten an jeder Straßenecke und man wundert sich, was in den Mini-Buden alles angeboten wird. Auch Bahnhöfe haben meist ihre Gastronomie. Für den kleinen Hunger sind die überall feilgebotenen kleinen Souvlaki-Spießchen zu empfehlen, deren Geschmack durch die Verwendung von Holzkohle-Grills einzigartig und in Deutschland nie erreicht ist.
WETTER / JAHRESZEITEN
Griechenland im Sommer habe ich mir noch nicht angetan. Die hohen Temperaturen sind dem Aktiv-Urlaub nicht all zu zuträglich. Es ist aber überliefert, dass die Sommer sehr sonnensicher sein sollen...
Meine Lieblings-Reisezeit für GR ist der April. Alles blüht und duftet und die Temperaturen sind angenehm. Wenn das Wetter schön ist, können locker Werte von an die 30° erreicht werden, so dass ein Bad im Meer nichtmal ausgeschlossen ist. Allerdings bezahlt man die herrliche Natur damit, dass man ein gewisses Wetter-Risiko eingeht. Mehr als 50% Sonnenschein sollte man im April nicht erwarten - und das ist natürlich für einen Eisenbahn-Fotografen nicht unbedingt viel.
Im Oktober profitiert man von langen warmen Abenden, doch auch hier geht man ein gewisses Wetter-Risiko ein. Die Herbstfärbung kann im Gebirge ganz nett sein, doch wirkt die Natur größtenteils braun und verdorrt. Wenn es denn mal regnet, kann der Regen sehr heftig werden - dies sollte bei Aufenthalten in der Gebirgseinsamkeit immer bedacht werden.
Das Reisen in der Randsaison bringt auch den weiteren Vorteil mit sich, dass man als spontan auftauchender Gast in den meisten Fällen abends noch eine Unterkunft findet. Wir haben bis jetzt auf noch keiner GR-Reise auch nur eine einzige Unterkunft im Voraus gebucht. Die Dichte der Hotels ist in der Hauptsaison natürlich exponentiell größer, aber was nutzt das, wenn man trotzdem keinen Platz mehr bekommt? Leider werden auch einzelne Zugleistungen nur in der Hauptsaison angeboten - dabei handelt es sich aber nur um wenige Lokalzüge in Küstennähe oder spezielle Touristenverkehre.
DIE SPRACHE
Bekanntlich hat Griechenland nicht nur eine recht schwierige Landessprache, sondern auch eine eigene Schrift. Übermäßige Irritationen durch die Schrift kommen jedoch nicht auf, da die meisten Schilder auch lateinische Buchstaben tragen, die praktischerweise dann gleich zu englischen Wörtern verbunden wurden. Praktischer Tipp: Einprägen, wie Ortsnamen (z.B. auf Bahnhofsschildern) auf griechisch "aussehen" - auf diese Weise lernt man rasch zumindest die Großbuchstaben.
Mit der verbalen Kommunikation ist es schon schwieriger. Griechisch zu erlernen trau' ich mir nicht so ganz zu (leider...) und die Griechen sprechen leider all zu oft keine Fremdsprache. Gerade auf dem Lande ist daher eine Verständigung äußerst schwierig. Paar Standardfloskeln sollte man parat haben. Durchschnittlich einmal am Tag muss man auch in der tiefsten Provinz einem verwunderten Schäfer klarmachen können, dass man Eisenbahnen fotografiert. Es bei einem kurzen Gruß bewenden zu lassen wäre unhöflich, da diese Menschen sicher nicht so häufig jemanden zum "unterhalten" haben.
Für die Ausübung unseres Hobbys war besonders schade, dass die Eisenbahner keinerlei fremdsprachliche Ambitionen zeigen (außer im IC oder in Athen vielleicht). Wozu auch? Wer bisher einen Job bei der Bahn hatte, kam gewiss nicht in die Verlegenheit ins Ausland gehen zu müssen. In Zukunft könnte sich hierin allerdings auch leicht was ändern... Nur all zu gern hätte ich mir mal von einem Dorf-Fdl den Fahrdienst der OSE erklären lassen, doch das klappte bist jetzt noch nie.